er einberufen wird, vielmehr wird'es ganz vom Verlauf der kriegerischen Ereignisse abhüngen, ob und wo er ms Gefecht kommt. Im allgemeinen kann aber wohl angenommen werden, daß der Landsturm mit Waffe in der Hauptsache zum Schuhe von Eisenbahnen, Brücken und Tunnels, im Festungsdienlt und zum Transport von Gefangenen und Munition Verwendung findet. Der Landsturm ohne Waffe wird nn allgemeinen zu Arbeitsdiensten für Mobilmachungszwecke gebraucht werden. Die Ausbildungszeit des ungedienten Landsturms betragt 36 Wochen. Es wird hier weniger auf strammes Exerzieren als auf Ausbildung im Schießen und im Felddienst gesehen werden. Ob der Landsturm vollständig eingekleidet wird, ist fraglich, unter Umständen dürfte die ganze Ausrüstung aus Litewka, Feldmühe und Gewehr mit der notigen Munition bestehen. Die Löhnung entspricht der Mannschaftslöhnung in der mobilen Armee. Den züm Einjührigendienst berechtigten Lanbsturmmannschasten stehen keine Vergünstigungen zu. Nach der Wehrordnung wer­den zunächst die jüngeren Jahrgänge einberufen. Die Ein­ziehung und Stellung erfolgt aus besonderen Befehl.

Die 11. württembergijche Verlustliste

bring: weitere Namen vom Infanterie-Regt. Nr. 180 Tübingen- Gmünd und zwar sind es insgesamt 146. Vom Stab des 2. Bataillons ist Hauptmann Ludwig von Breuning aus Ulm schwer verwundet. Leutnant und Adjutant Georg Bühler aus Grim- melsingen OA. Ulm gefallen. Bon der 5. Komp, sind gefalle» 18, darunter Leutnant d. R. Eugen Bitzer aus Oellingen OA. Ulm, schwer verwundet 13, leicht verwundet 6; von der 6. Komp, sind gefallen 9, schwer verwundet'9, leicht verwundet 4; von der 7. Komp, sind gefallen 16, darunter Leutnant Alfred Stingel aus Großbottwar OA. Marbach, schwer verwundet 8, darunter Leut­nant d. R. Wilhelm Mutschler aus Langenburg OA. Gcrabronn, leicht verwundet 6,- von der 8. Komp, sind gefalle» 28, darunter Leutnant d. R. Hugo Schwarz aus Tuttlingen und Leutnant d. R. Hans Kühl aus Straßburg, schwer verwundet 11, leicht ver­wundet 9; von der Maschinengemehrkompagnie ist gefallen 1, schwer verwundet 3, leicht verwundet 3,- insgesamt sind es also in der heutigen Verlustliste vom Inf.-Regt. Nr. 180 : 73 Gefal­lene, 75 schwer Verwundete und 28 leicht Verwundete. Ferner enthält diese Verlustliste Berichtigungen zu den Listen und 5, wornach eine Anzahl Vermißter (9) von den Landwehr-Inf.-Reg. dir. 121 und Nr. 123 sich zumeist als erkrankt herausstellt. In den letzten preuß. Verlustlisten sind folgende Württemberger enthalten: vom Inf.-Regt. Nr. 142 in Mülhausen ist 1 tot, 2 werden vermißt: vom Ersah-Batt. der 84. Inf.-Brigade Offen­burg ist 1 tot und 1 verwundet; von der Ersatz-Abt. Fußart.-Reg. Nr. 14 Karlsruhe ist 1 tot, 1 schwer verwundet; von der 1. Feld- pivnier-Kompagnie des Pionierbatt. Nr. 27 Trier ist 1 ver­wundet. In der 5. bayrischen Verlustliste sind ebenfalls Wiirt- tembcrger aufgesührt: vom Landwehr-Inf.-Regt. Nr. 3 ist 1 schwer verwundet, 1 wird vermißt; vom Landwehr-Inf.-Regt. Nr. 12 ist Itot, 1 wird vermißt.

Leut. u. Adjut. Gg. Bühler aus Grimmclfingen OA. Ulm. Leutnant der Res. Eugen Bitzer aus Oellingen OA. Ulm.

Die Namen der Gefallenen sind:

Reservist Gottlob Setzer aus Reutlingen.

Umerosfizier Karl Büurle aus Iesingen OA. Kirchhenn.

6c fr d. Res. Karl S ch a u f l e r aus Eningen OA. Reutlingens Reservist Konrad Schüler aus Nehren OA. Tübingen.

Res. Ernst Vöhringer aus Oberhausen OA. Reutlingen Sergeant Ludw. Späth aus Holzheim OA. Göppingen. Res. Karl Berroth aus Adelmannsselden OA. Aalen. Musketier Josef Nägele aus Gmünd.

Einjährig-Freiw.-Gefreiter Friedrich Grüner aus Bopfin- gen OA. Neresheim.

Musk. Ehr. Häderke aus Radelstetten OA. Welzheim. Vizefcldwebel der Res. Gustav Ri eck er aus Stuttgart.

Ein,.-Freiw.-Gefreiter Bernhard Krauß aus Gmünd. , Reservist Karl Zeeb aus Hagelloch OA. Tübingen. Musketier Georg Rieß aus Tuttlingen.

Reservist Jakob Stotz aus Undingen OA. Reutlingen. Reservist Alb. Wagner aus Hattenhofen OA. Göppingen. Mu.sk. Reinhold Müller aus Seyda Reg.-Bez. Merseburg. Musketier Albert Kaufmann aus Engstlatt OA. Balingen. Musketier Gustav Grüninger aus Nürtingen.

Gcfr. d. R. Herrn. Rauser aus Großeislingen OA. Göpping. Ne'ervist Wilhelm Schippert aus Ebni, Göe. Kaisersbach, OA. Welzheim.

Reservist Ehr. Bonnet aus Ebersbach OA. Göppingen.

Öles. Karl Maier aus Pfahlbronn OA. Welzheim. Musketier Johann Schäfer aus Alzey in Hessen.

Res. Georg Kronberg aus Luckenwalde, Kreis Jüterbog. Musketier Josef Fischer aus Ellwangen.

Leutnant Alf. Stingel aus Großbottwar OA. Marbach. Res. Gottfr.'ngeter aus Klaffenbach OA. Welzhelm. Vizefcldwebel Ernst Sihle r aus Stuttgart.

Gefreiter Karl Köhler aus Mutlangen OA. Gmünd. Musketier Bernhard Krieg aus Weiler OA. Gmünd. Musk. Heinr. Kiesinger aus Oberdigisheim OA. Balingen. Müsli. Gottl. Schöck aus Eberdingen OA. Vaihingen. Musketier Robert Zeller aus Kaltental AOA. Stuttgart. Reservist Fach. Betz aus Waldstetten OA. Gmünd.

Reservist Emil Klotzbücher aus Iggingen OA. Gmünd. Vizes, ü. R. O. Völker aus Schömberg OA. Freudenstaüt. Unteroffizier der Reserve Alfons Wagenblast aus Mut- langen OA. Gmünd.

Gefreiter der Reserve Richard Müller aus' Göppingen. Reservist Gottlob Bayha aus Mannenberg OA. Welzheim. Res. A. Schuhmacher aus Unterschlechtbachi OA. Welzheim. Reservist Jakob Weißenbach aus Degenfeld.OA. Gmünd. Leutnant der Reserve Huga Schwarz aus Tuttlingen. Leutnant der Reserve Hans Kühl aus Straßburg i. E. Musketiei Karl Schenk aus Sondelfingen: OA. Urach. Gefreiter Gottl. Luik aus Kimmichsweiler - OA. Eßlingen. Gefreiter Ivh. Mathias Berg meier aus« Augsburg.

Gefr. d. R. Daniel R o o s aus Hohengehren OA. Schorndorf. Reservist Karl Stadelmaier aus Gmünd.

Einj.-Fr. Gefr. K. Werner aus Maienfelp OA. Weinsberg. Unteroffizier der Reserve Friedrich Trausb aus Leonderg. Res. Gg Baumeister aus Unterlängen! OA. Geislingen. Unteroff. d. R. K. S a nnw a l d aus Großeistlingen OA. Gvpp. Reservist Albert Frey aus Bartenbach -(OA. Göppingen. Vizefcldwebel d. R. Friedrich Traub auszRalz bei Zürich. Reservist August Herzig aus Oberbvbingen OA. Gmünd. Vizefeldwcbel d. R. Wilhelm Osiander -aus Heidenheim. Musketier Erich Huhn aus Geringswalde, KH. Leipzig. Gest. d. R. R. Geiger aus Obertürlcheirn OA. Cannstatt. Musketier K. Boley II aus Pfullingens Ml., Reutlingen. Musketier Ludwig Reichte aus Stuttgart. ^

Musk. U. Eteinhilber aus Mössingen^ OAJRottenburg. Musketier Erhard Stärk aus Fridingenx OAM Tuttlingen. Musketier Karl Wurster aus Urach. ( D Musketier Friedrich Schüttle aus Ltzlüigen.pV DP-' ' Musketier August Tubach aus Mannheim.? LD VD Musketier Max Uhl aus Stuttgart. j V

Musk. Wilh. Weller aus Mitteldorfi(?),'OA. Gaildorf. Musketier K. Wiß mann aus Hochdorf Ml. Waiblingen. Musi:. Göttlich Jung aus Musberg MOAss, Stuttgart. Leutnant der Reserve Kirn. " ^

Was England riskiert.

Der zurückgetretene Minister Joyn Brrrrrs gegen Edward Grey.

In einer Versammlung in Albert HalU inlsLondon am 1 Al'.VsA hat der zurückgetretene Minister IohnHBuxns seine Nahlern die Gründe entwickelt, durch seinen/Mucktritt geqc Sir E. Greys Politik und den Krieg zu ,-protestieren. W entnehmen dieser Rede die folgenden Ausführungen: '.....^M^nd hat alles aus ein.e Käpctie, auf den frar zosisch-russischen Sieg gesetzt; wie - aber.l wenn- England Truppen mit den Franz offen fgvm «infam ge schlagen werden? wenn diezKunde von Englands Nic Verlage und Schwäche hinausdringt/ in die ^Kolonien, die fa Vichts mehr aemeinlam haben mit^dem LMLltterlanü«?^-^si

vielleicht nur auf irgendeine Gelegenheit warten, um vom'Mllt- tcrlande abzufallen? wie, wenn Frankreich nicht siegt? Ungeheure Werte gehen dann verloren, und der Verlust nr Einfluß auf die kontinentale Politik ist nic wiedei auch in Jahrhunderten nicht wieder ei »zu holen, dem' dann würde Deutschlands Einfluß in Verbindung mit seinem österreichischen Bundesgenossen so ungeheuer wachsen, daß es sich mit keiner Macht der Erde aus irgendwelche Vorhaltungen über den Bau seiner Flotte cinlassen würde. Deutschlands Industrie ist stark und wird sich auch durch einen verlorenen Krieg nicht schwächen lassen.

Ein so kräftiges, seines Wertes vollbewußtes Volk wie das deutsche ist nicht in Fesseln zu legen, die man ihm schmieden will. Mit beispiellosem Opfermut und wenn der ärmste Taglöhner seinen letzten Pfennig aus der Tasche hervorsuchen müßte wird man, wenn wir Deutschlands Flottezerstörten, ,

eine Flotte doppelt und dreifach so groß wieder errichten so wie im Jahre 1808 Freiherr v. Stein (?) das Volkshecr zur Bezwingung feines Unterdrückers Napoleon aus dem Boden stampfte, wie man sich damals den letzten Bissen vom Munde abdarbte für Vaterland, sür die große Idee der Befreiung, so wird dieses Volk, durch eine Niederlage zur äußersten Machtanstrengung ausgerüttclt, nicht eher ruhen und nicht eher rasten, als bis cs in einem Vernichtung-Kampf gegen England siegen wird. Wo die nationale Einheit so gewaltig und unzerbrechlich da steht, da bietet die Vollendung auch der wagemutigsten Ideen keine Schwierig­keiten. Man wird sich bis miss letzte zum Kampf gegen Eng­land einsetzen.

Was erreichen wir nun durch eine deutsche Niederlage? Fm gleichen Augenblick wird die russische Macht größer, und Frankreich nachdem seinem Rachcempfindcn gegen Deutsch­land Genüge geschehen wird in England den Mohren sehen, der seine Schuldigkeit getan hat und nun gehen nanu. Die Freundschaft mit Frankreich ist zu flüchtig, um in die Tiefe zu dlikgen. ,

Frankreich hat sich nur mit uns verbunden, um Deutschland zu vernichten. Es wird sich keinen Augenblick scheuen, mit uns einen harten, wirtschaftlichen Kamps aufzunehmen, wenn es unsere Freundschaft nicht mehr braucht, und wir sehen uns vielleicht in einigen Jahren gezwungen gegen Frankreich aus denselben Gründen uor- zu gehen, wie setzt gegen Deutschland und zwar aus bru­talem Konkurrenzkampf.

Vergessen wir auch folgendes nicht: Kaiser Wilhelm ver­kündete bei feinem Einzuge in Tanger (es muß richtig heißen: in Damaskus. Die Red.), er käme als Freund der Mo­hammedaner 250 Millionen Mohammedaner in allen Ge­bieten des Islams haben an diese Freundschaft geglaubt. Dieser Glaube wurde beeinträchtigt durch den Krieg Italiens ge­gen die Türkei, den der Kaiser im Interesse seines italieni­schen Bundesgenossen nicht hinderte. Die jetzige Kriegslage drängt die Türken an die Seite Deutschlands. Wenn wir im Orient einigen Eins'! besessen haben, so ist dieser jetzt vernichtet, und mit dieser Vernichtung hängt unsere Herr­schaft über viele,

-^ viele Millionen Mohammedaner

zusammen, die sich wre ein vernichtender Orkan er­heben werden, wenn der Sultan die Kalifenflagge entfaltet und alle Moslems zum heiligen Kriege ruft, denn Konstantinopel ist ein Heiligtum der Mohammedaner hier thront der Nach­folger Mohammeds. 250 MillionenMohammmedaner zittern sür?deutf che Siege und werden ihre Ketten wie KinderfpielzeugMbschüttei», wenn Deutschland siegt. In eng­lisch e u D o rwtzn-i ons wohnen über 100 Millionen M oh amme ö cknier. Die Fahne Mohammeds wird voran- getragei: werden,? wenn die Flammen des Aufruhrs in In­dien hochschlagen, v Alan wird den heiligen Teppich aus der Kaaba holen und ihn-,vorantragen, wenn ein zweiter Mahdi erstünde und über die Leichen der in Khartum stehenden eng­lischen Truppen die Idee der Erweckung des Volkes Moham­meds nach Aegypten trügt." ' "

!England spielt das Spiel mit seiner Existenz,"

! sagte John Burns schließlich,und dieses Spiel ruhig anzusehen, ahne auf die möglichen Folgen hinzuweisen. hieße zum Verräter »n der englischen'Nation werden." >»-- -zL:--.-.!:

Meldungen über Paris.

W. T.-B. Paris, 5. Sept. (Nicht amtlich.) Ter Temps teilt mit, daß er der Regierung nach Bordeaux folgen werde.

W. T.-B. Basel, 5. Sept ./Nicht amtlich.) Tem Pariser Matin zufolge befinden sich in Paris 600 000 Arbeitslose. Tie Marokkaner und Senegalesen haben am 2. September auf dem Turchmarsch nach Osten Paris passiert. Ter Vorbeimarsch habe 12 Stunden gedauert. In Paris befinden sich viele englische und belgische Of­fiziere.

Rom, 5. Sept. Aus Paris wird telegraphiert, daß große Kämpfe in nächster Nähe stattfinden, da täg­lich zahlreiche Verwundetentransporte die Hauptstadt pas­sieren. Tie meisten gehen nach Maintenon und Grenoble weiter.

Kopenhagen, 5. Sept. Ter Militärgouverneur von Paris, General Gallieni, erklärte, die Abreise des Präsi­denten und der Regierung sei nicht deshalb erfolgt, weil man fürchte, daß Paris vom übrigen Lande abgeschnitten werden würde. Aber Paris werde wahrscheinlich den Mittelpunkt der kommenden militärischen Bewegungen bilden und das würde der Zivilregierung erschweren, ihre gewöhnliche Aufgabe zu erfüllen und die Verbindung mit den verbündeten und neutralen Mächten aufrecht zu erhalten. - -----

politische Wochenschau.

Fortsetzung aus Samstag-Nummer: Ein Volk das

seine Söhne, Brüder und Väter von der friedlichen Ar­beit hinweg auf das Schlachtfeld schicken muß, wird not­wendiger Weise.friedlich sein, und auch seine Staats­männer und Fürsten stehen der schicksalsschweren Frage mit dem tiefernsten Gefühl ihrer schweren Verantwortlich­keit gegenüber. Mit dieser Verantwortlichkeit ist aber auch die Sorge um den späteren Frieden verbunden und wir können nicht umhin, strenge zu verurteilen, daß manche Zeitungen, darunter auch -solche, deren Stimme Bedeutung hat, ernstlich vor der Oeffentlichkeit Vorschläge über Gebietsabtretungen, Kriegsentschädigungen und son­stige Vereinbarungen machen, die das Ergebnis dieses Krieges sein sollen.

Es kann kaum etwas geben, was in diesem Augen­blick uns übler anstände und geeignet wäre, uns in den Augen des unbeteiligten Auslandes mehr zu schaden, als die mehr oder weniger Begehrlichkeit verratenden Forderungen unbesonnener Patrioten. Ter Krieg ist kei­neswegs schon so weit vorgeschritten, daß Deutschland jede Fährlichkeit bereits überwunden hätte. Unsere Feinde sind schwer erschüttert, aber noch stehen sie aufrecht, und MM..wir.auch, an unserem,völligen Siege keine Minute

zweifeln und die prahlerische Verlogenheit des franzö­sischen Regierungsaufrufs nur mit einem verächtliche» Lächeln beantworten, so müssen wir uns doch darüber klar sein, daß dieser Krieg für uns noch manche Gefahr birgt, daß wir einstweilen noch um unsere nationale Existenz schwer zu ringen haben, und daß auf alle Falle noch ganz ungeheure Anforderungen nicht nur an dH militärische, sondern vor allein auch an die sittliche Kraft des deutschen Volkes zu stellen sein werden. Erst wen» wir, und namentlich auch wir Toheimgebliebenen, diese Prüfungen alle ebenso glänzend überstanden haben wie jetzt unsere tapferen Brüder und Söhne die ihrigen im Felde, werden wir uns in jeden: Sinne Sieger nennen dürfen. Dann wird es Zeit sein, ernstlich über die Be­dingungen zu sprechen, die Deutschland seinen Feinden anserlegen rnuß.

Tos Ziel des Krieges ist der Friede, und in diesem Falle muß es eine Sicherung des Friedens für immer sein, soweit eine solche Sicherung überhaupt möglich ist. Darüber sind sich alle heute schon einig. Aber was im einzelnen als solche Sicherung zu betrachten ist, das sollte man vorläufig bei Seite lassen. Deutschland darf sich nicht allein ans seine Waffen verlassen, es sollen auch die Gefühle der recht denkenden Völker ans seiner Seite sein. Um so sicherer wird es dann gelingen, den Frieden den wir für uns und unsere Arbeit suchen, vor allen Feinden und frevelhaften Störern zu schützen.

Neben diesen erhebenden Momenten in der für uns großen Zeit erscheinen uns Berichte über die Abreise des gewesenen Beherrschers von Albanien aus seinem seitherigen Wirkungskreise so unbedeutend, daß sich nie­mand darum bekümmert, ebenso regte sich kein Mensch über die Entdeckung des neuen Kometen auf, wie eine solche vor einigen Tagen gemeldet wurde. Dagegen interessiert uns in diesen Kriegszeiten wohl alle ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses das Ergebnis der Wahl des Konklave.

Tie Voraussage, daß die Papstwahl diesmal ziem­lich rasch verlaufen werde, hat sich erfüllt. Am Montag abend ist das Konklave zusammeiigetreten und schon am Dritten Ta ge is t der n eue Papst gewählt. Es ist aller­dings nicht ohne Kämpfe abgegangen; keiner derjenigen Kardinale, die in erster Linie als pupubili galten, ist gewählt worden, sondern einer, von dem überhaupt nicht gesprochen worden ist: Kardinal della Chiesa. Es hat eben keiner der bevorzugten Kandidaten die Mehrheit er­halten, worauf man sich auf einen Orrtsicler einigte. So war es auch bei der letzten Wahl im Jahre 19ost Damals standen sich zwei politische Parteien gegenüber, die Anhänger Frankreichs, deren Kandidat Rampolla, ">id die Anhänger des Treibundes, deren Kandidat Gotti .<mr. Diesmal, während des großen Krieges, scheint die internationale Politik keine große Nolle gespielt zu haben: man sprach allerdings von drei Strömungen, einer deutsch-österreichischen, einer französisch-belgisch-eng- lischen und einer italienischen, aber ob und bis zu welchem Grade es zwischen diesen Strömungen zu einem Kampfe iam, darüber ist bis jetzt nichts in die Oeffentlichkeit ge­drungen. Mehr als um die internationale Politik han­delte es sich diesmal um die Frage, ob das System, das Pius X. befolgte, der rücksichtslose Kampf gegen den sogenannten Modernismus, aufrecht zu erhalten sei odsr nicht. _ .

Ter neue Papst, Giacomo della Chiesa (deutsch: Zakob von der Kirche) war bisher Erzbischof von Bo­logna und nennt sich Papst Benedikt XV. Sein Vor­gänger dieses Namens, Benedikt XIV., der von 1740 bis 1758 die Kirche regierte, war ebenfalls Erzbischof von Bologna; er liebte und förderte Künste und Wissen­schaften, und durch eine weise und maßvolle Politik ge­lang es ihm, nicht nur die katholischen, sondern auch protestantischen Fürsten zufrieden zu stellen. Das ist ein gutes Vorzeichen für Benedikt XV. ' , - ., .

Kriegsversorguug für die Hinterbliebenen oo» Angehörigen der Kaiserlichen Marine.

Für die Hinterbliebenen eines Deckoffiziers beträgt das Kriegswitwengew 1200 Mark, das Kriegswaisengeld für icdes vaterlose Kind 200 Mk., für jedes elternlose Kind 300 Mark jährlich. Hat der im Kriege gefallene Deckoffizier den Lebens­unterhalt der Eltern oder Großeltern ganz oder überwiegend bestritten, so erhalten diese auf Antrag für die Dauer ihrer Bedürftigkeit Kriegselterngcld. Das Kriegselterngeld beträgt jährlich für den Vater und jeden Großvater, sür die Mutter

and jede Großmutter eines Deckosfiziers bis zu 450 Mk. Mo tich. Dos Kriegswitwengeld für die Witwe eines Gemeiner beträgt 400 Mk., für jedes vaterlose Kind 168 Mk., für icdcc elternlose Kind 240 Mk. jährlich. Das Recht auf oen Be;uc des Witwengeldes erlischt mit dem Ablauf des Monats, m dem sich die Witwe verheiratet, des Waisengeldes mit dein Ablau>, des Monats, in dem die Waise das 18. Lebensjahr vollende-, Witwen- und Waisengeld werden monatlich im Voraus bezahlt Zum Dienstgrad der Gemeinen in der Marine gehören die Obermatrosen, Matrosen, die Ober- und Signalposten, die Ber- »essiings-, Zimmermanns-, Scgelmachers-, Maler-, Böttchers-, Schuhmachers-, Schneiders-, Sanitäts-, Bäckers-, Büchsenmachers-, chreibersgastcn, die Oekonomiehandwcrker, Hoboisten, Trom­peter und Gefreiten. Das Witwengeld der hinterlassenen Frau wies Feldwebels, Vizefeldwebels, Wachtmeisters, Sanitätsfeld- vebels, der Divisions- und Abteilungstamboure im Obermaats­rang, der Marineunterärzte mit Pensionsfähigem Diensteinkom­merl von mehr als 1200 Mk. beträgt jährlich 600 Mk. Das Witwengeld eines Angehörigen des Sergeanten- und llntcr- »ffizierstaiides der Kaiserlichen Marine betrügt 500 Mk., dazu gehören die verschiedenen Obermaate und Maate, Kammerun­teroffiziere. Schreiber, Bäcker-, Schuhmacher- und Schneider- neistcr, Bataillonstambonre und Fahnenschmicdc, Kriegs, vaisem rnd Kriegselterngeld sind sür Hinterbliebene der llnterklajsc wrchweg gleich.

Vermischtes.

Dis Tätigkeit derDeutschen Frledensgesellschaft" im Käeg- Wie von geschätzter Seite geschrieben wird, ist die demM Friedcnsgesellschaft im gegenwärtigen Kriege durchaus »ich) >>"' tätig, wie man dies vielleicht aus ihrem Namen WM»/' könnte. Ihre Bestrebungen mußten nur eine kleine AxMM erfahren; richteten sie sich früher gegen den Krieg jchlenMs- >o heute gegen die Greuel des Krieges. Infolge ihrer wen- vcrzweigtcn ausländischen Verbindungen war es ihr mognm- oor allem gegen den Franctireurkrieq zu wirken; den -rrai' zosen wurden unsere Berichte zugänglich gemacht, die ftntlich von dem Wähne heilen, daß die Elsüsjer und Lockn ' ger vom deutlckeu Joch befreit werden möchten: in Rum»«