, k,-utc schon unter Leitung des Fürsten Miljubom und des Assessors Kowälewski auf Veranlassung der oeutschen Frie- Gesellschaft eine aufklärende Tätigkeit im Gange, die vor die deutsch-feindliche Stimmung im Lande bekämpfen soll, e in nickt z» unterschätzender Bedeutung ist es ferner, daß durch m.wiittiimg der Berner Hauptgeschäftsstelle der Friedensgesell- »>ften ins Ausland wahre Berichte gesandt werden, damit einmal den erfundenen Meldungen von derdeutschen Rmbarci" der schlechten Behandlung der Gefangenen, der Er­müdung 'fremder Diplomaten, der Zerstörung von Botschafts- Konsulatsgebäuden entgegengetreten werden kann.

Der Wochenspeisezettel der in Frankreich gefangenen Deut­en Wie demTäql. Korr." geschrieben wird, machen die L.n'wsen nicht viel Federlesens mit den glücklicher,w'ise weni- D Gefangenen, die ihnen bisher in die Hände zu fallen ZD Unglück hatten. Mit einer hohen Befriedigung stellt eine Nariler Zeitung fest, daß man die Barbaren, obwohl sie es ckicntlich verdient hätten, nicht verhungern lasse. Ihr Wochen- iociiezettei sei zwar dürftig, aber immerhin ausreichend; die Kinde zu mästen, liege kein Anlaß vor; hier folge der Speise-

Montag: Linsen mit Brühe,

Dienstag: Weiße Bohnen,

Mittwoch: Kartoffclgemüse mit etwas Fleisch, Donnerstag: Erbsenpuree,

Freitag: Wasserreis oder Maccaroni,

Samstag: Rote (?) Bohnen.

Auch von der Sonntagsmahlzcit kann nicht behauptet werden, daß sie fürstlichen Ansprüchen genügt; am Sonntag gibts eine Fettslippe mit hineingeschnittenen Fleischstückchcn und dazu etwas

nit die diesen 1. . ^ . . .

tritt niemals ein. Das Frühstück ist mehr als kärglich; es be­steht buchstäblich in Wässer und Brot; um sechs Uhr morgens wird den Gefangenen ei» großes Stück Schwarzbrot und ein Krug Wasser gereicht. Und die Abendmahlzeit ist auch nicht besser; um 9 Uhr abends bekommt jeder Gefangene ein Koch- aetchirr und etwas Gemüse, manchmal auch ein paar Fleisch­brocken: daraus möge er sich dann selber eine Suppe oder einen Gemüsebrei kochen. Und überfreundlich bemerkt die Zeitung noch hinzu:Das sind zwar keine Lukullusgerichte, aber für diejenigen, die höhere Ansprüche stellen und im Besitze von etwas Kleingeld sind, ist noch eine Kantine da, die sie nach Tunlichkeit mit den leiblichen Genüssen des Daseins versorgt."

DieSancta Ampulla" von Reims. Am 3. September 1870 hielt König Wilhelm von Preußen seinen Einzug in die Stadt Reims; dasselbe kann nach der nunmehr siegreich geschla­genen Schlacht bei Reims am gleichen Tage vierundvierzig Fahre später sein Enkel. Kaiser Wilhelm II., tun. Mit Reims ver­binden sich für Frankreich zahlreiche geschichtliche Erinnerungen, war Reims doch von jeher die Stadt, in der die franzvsitchen Genscher gekrönt wurden und von altersher dieSaneta Am­pulla" aufbewahrt wurde. Mit diesersancta ampulla" hat

es eine seltsame Bewandtnis. Nach der Legende soll nämlich bei der Königskrönung Chlodwigs l., die im Fahre 496 zu, Reims stattfand, gerade in dem Augenblick, als oer König gesalbt werden sollte, eine Taube vom Himmel geflogen sein und dem Priester ein Gefäß mit Oel zugetragen haben. Dieses Gefäß,la sainte ampoule", die Ampulla Remonsis, soll mit uiwcrsieglichem Oele angefüllt gewesen sein. Seit jener Zeit wurden alle französischen Könige mit diesem Oete gesalot; als die Kathedrale von Reims, die Notrc-Dame-Kirche erbaut war,

nebenbei einer der schönsten Dome Europas! wurde die sancta Ampulla hier aufbewahrt und vor dem mit Goldblech überzogenen Hochaltar wurden die französischen Könige dann vom Erzbischof von Reims, dem Primas des Reiches, daraus gesalbt. Hier war es auch, wo die Jungfrau von Orleun.., Fcannc d'Arc am 17. Juli 1429 den Dauphin zum König salben ließ. Mit Ausnahme Heinrichs IV., der sich in Chartres krönen ließ, Napoleon I der sich selbst in Paris die .Kaiserkrone aufs Haupt setzte, und Ludwig XVIII., der überhaupt nicht gekrönt wnrde, empfingen alle französischen Herrscher in Reims die Salbung. Mit Ausbruch der französischen Revolution wurde freilich die Kathedrale übet zugerichtet und dabei ward auch die Sancta Ampulla zerbrochen. Scherben davon, angeblich sogar noch mit einem Restchen Oel, wurden später dem Erz­bischof von Reims gebracht und daraus ist dann als letzter Kart X. im Jahre 1825 gesalbt worden. . ..... ..

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Sckougks dv Daitsch'n an, Kinder, ..» mackts nach!" Bon einem Münchner Kunstmaler, der als österreichischer Landwehr- maim einem Tiroler Kaiserregiment zugeteilt worden war, wird demTägl. Korr." die folgende lustige Geschichte erzählt: Es war am Abend des 24. August, im Lager wurden eifrig d-- deutschen Erfolge besprochen, nur unser allzeit lustiger Haum mann ging ernst auf und ab, als wurmte ihn etwas. Schließlich ließ er sich mitten in unserm Kreise nieder, schluckte ein paar­mal und begann dannSchangts Daitsch'n an, Kinder, un machts nach! Wenn mir mörng aufn Feind treff'n, miss» mirn vapiöschn'n (verhauen), sonst is nix mehr mit uns. Sonst miss» mir uns vor die Daitschn'n in Grund und Bod'n schä­men. Mir missen voran machen, sonst tach'n uns nacha Daitsch'n aus. Also, Kinder, treibts mir da Feind z'ruck, daß er ausn Davoolaafn goar nimmer raus kimmt! Sonst und er erhob drohend die Finger wenns nacha zan Teil'n geht, soag'n Daitschn, sie Ham oalles alloans erobert nn mir kneng (Kriegen) nix! Deswcng (Deswegen) missen mir zoang (zeigen), daß mir aa wer san (daß wir auch wer sind) nn so schnell wie meglich unsere Klopfer (Prügel) austciln!" Spruchs, wischte sich den Schnauzbart und wünschte uns eine geruh­same Nacht, die freilich bloß bis ein Uhr dauerte; denn dann gabs et» Rachtgcfecht und wir teilten unsere Klarster ans.

Die Söhne des englischen Königs im Kriege? Wie dem Tagl. Korr." geschrieben wird, verbreitet eine englische Tele- graphenagcntur, daß König Georg V. seine Söhne i» den Kriegsdienst hat eintreten fassen. Der Prince of Wales trägt gegenwärtig die Khakiuniform eines Grenadierregiments und stni jüngerer Bruder Albert tut auf dem KreuzerColliwood" Dienste. Wenn diese Meldung keine Kriegsente ist, was ma>, bei der getrübten Quelle (eine englische Telegraphenagentnr!) aus der sie stammt, nicht wissen Twnn, dann darf man getrost annehmen, daß die beiden Prinzen nur a la suite stehen und daß cs ihnen nicht einfallen wird, mit in den Kampf zu ziehen. Man stcht aber offenbar durch diese Manöver, den Heeres- und F ottendienst etwas populär zu machen; ob das Mittelchcn hust, die Lücken im Heere und in der Bemannung der Flotte

lulle», erscheint Lweikelüast. . .

k Die Wahrheit über Löwen.

. ^/Tie Veröffentlichung einer amtlichen deutschen Dar­stellung der Vorgänge in Löwen wird überall mit Ge­nugtuung begrüßt werden, wo Lüge und Verleumdung nicht Mm Beruf oder zur nationalen Notwendigkeit ge­worden find, um die eigene Schande zu verdecken. Wir verweisen dabei auf unsere Veröffentlichung vor einigen jbagech die die belgische Auslegung des' Motivs zur ^f^?/Mung der Stadt Löwen darstellte. >. ; -

Amtliche deutsche Darstellung. ^ > "?-i

deutsche Konsulat in Rotterdam hat demNieuwe d.r a, Courant" folgendes Telegramm des Ministeriums

Nnli!1getM"*x Angelegenheiten zu Berlin vom 80. August

Die Obrigkeit hatte die Stadt Löwen übergeben. Montag °en 24. August begann in Löwen das Einquartieren der Trup­pen, und der Berkehr mit den Einwohnern wurde jreunistchast- V- Dienstag den 25. August nachmittags rückten auf den verjcht von einem zu erwartenden Ausfall die Truppen gegen Antwerpen aus. Der kommandierende General begab sich i>. -mein Auto nach der Front. Bloß Abteilungen des Landwehr- mi > Neuß für die Eisenbahnbewachung bliebeü zurück. Äs Her zweite Teil des Generalkommandos dem kommandieren­

den General zu Pferd folgen wollte und auf dem Markt entrat, wurde aus den rundum stehenden Häusern geschossen.

Alle Pferde wurden getötet und fünf Offiziere verwundet, einer davon schwer. Zu gleicher Zeit wurde in ungefähr zehn anderen Stadtteilen geschossen, ebenso auf Soldaten, die gerade am Bahnhof angekommen waren, und auf einen ankommenden Militärzug. An einem vorher verabrede ürn Zu­sammengehen mit dem Ausfall aus Antwerven ist nicht zu zweifeln. Zwei Priester waren bei der Ver­teilung von Patronen zugegen. Der Strahenkampf dauerte bis Mittwoch den 26. August nachmittags, wo es ber inzwischen angekommenen Verstärkung gelang, Herr der Situation zu wer­den. Die Stadt und die nördliche Borstadt standen an ver­schiedenen Orten in Brand und sind jetzt wahrscheinlich abge­brannt.

Bon der belgischen Regierung mar dieser allgemeine Votks- avfstand gegen den anrückcnden Feind schon lange uorbereitet; Waffendcpots waren eingerichtet, in denen ze- des Gewehr mit dem Namen des Bürgers ver­sehen war, der damit bewaffnet werden sollte.

Ei» spontaner Volksaufstand ist auf das Verlangen einiger kleiner Staaten auf der Haager Konferenz als völkerrechtlich angenommen worden, wenn die Waffen sichtbar getragen und die Kriegsgesetze befolgt werden, doch bloß, wenn es gilt, einem heranziehcnden Feind entgegenzurücken. In diesem Fall hatte die Stadt sich aber bereits übergeben und die Bevölkerung dadurch also von weiterem Widerstand abgesehen; die Stadt mar durch unsere Truppen bereits besetzt. Trotzdem fiel die Bevölkerung die Besatzung und die ankommenden Truppen, welche durch eine anscheinend freundliche Haltung irregc- führt, in Zügen und Autos ankamen, von allen Seiten an und es wurde ein mörderisches Feuer auf sie eröffnet. Das war also keine erlaubte Kriegslist, sondern eine verräterische Ueberrum, pelung durch die bürgerliche Bevölkerung, ein umso verwerf­licherer Ueberfali, als dieser früher schon vereinbar! war und gleichzeitig mit dem Ausfall aus Antwerpen statthaben sollte.

Die Waffen wurden nicht sichtbar getragen, Frauen und sunge Mädchen nahmen an dem Gefecht teil und stachen den Verwundeten die Augen aus.

Das barbarische Auftreten der belgischen Bevölkerung in fast alle» von uns besetzten Teilen des Landes hat uns nicht allein das Recht zu strengen Maßregeln gegeben, sondern uns im Interesse der Selbftcrhaltung dazu gezwungen. Der intensive Widerstand der Bevölkerung geht auch daraus her­vor, daß in Löwen mehr als 24 Stunden zur Unterdrückung des Aufstandes nötig waren.

Daß bei diesen Gefechten ein großer Teil der Stadt zer­stört worden ist, tut uns selbst leid; solche Folgen tagen selbst­redend nicht in unserer Absicht, können aber bei dem schänd­lichen gegen uns geführten Frauctireur-Krieg nicht vermieden werden. Wer den gutmütigen Charakter unserer Truppen kennt, wird nicht im Ernst behaupten können, daß sie zu unnötiger oder sogar mutwilliger Vernichtung geneigt seien.

Die ganze Verantwortung für das Geschehene trägt oie belgische Bevölkerung, die sich selbst außerhalb von Recht und Gesetz stellt, und die belgische Regierung, die mit verbrecherischer Leichtfertigkeit die Bevöl­kerung mit Anweisungen dem Völkerrecht zum Trotz versehen und zu Widerstand angetrieben hat und die auch nach unseren erneuten Warnungen nach dem Falt Lüttichs nichts getan hat, um sie zu einem friedlicheren Verhalten anzuspornen.

Politisches,

Eine Proklamation des Prinzen zn Wied an das albanische Volk.

W. T.-B. Samy Bey Jrioni, der Hofmarschall )es Prinzen zu Wied, hat der Agenzia Stefani folgende Proklamation des Prinzen an das albanische Volk tele­graphisch übermittelt:Albaner, als eure Abgesandten tarnen, um mir die Krone Albaniens anzubieten, folgte ich mit Vertrauen dem Appell eines edlen und rittev- nchen Volkes, das mich bat, ihm beim Werke seiner Wiedergeburt behilflich zu sein. Ich bin zu euch ge-- kommen mit dem brennenden Wunsche, eu chbei dieser Patriotischen Aufgabe zu helfen. Ihr habt gesehen, daß ich mich von Anfang an mit allen meinen Kräften der Organisation des Landes gewidmet habe in dem Wunsche, mch eine gute Verwaltung und Recht für alle zu geben. Nun haben unglückliche Ereignisse unser gemeinsames Werk verhindert. Einige von Leidenschaft' verblendete Neister haben den Wert der Reformen nicht begreifen G einer sich entwickelnden Regierung kein Vertrauen chenken wollen, un d^ern, Krieg, der in Europa aus ge­brochen ist, hat unsere Lage noch tompiizierter gcstauet.' Ich habe also gedacht, um das Werk nicht unvollendet zn lassen, denr ich meine Kräfte und mein Leben ge­widmet habe, wird es nützlich sein, daß ich mich einige Zeit nach dem Westen begebe. Aber wisset, daß ich fern wie nah nur den einen Gedanken haben werde, zu arbeiten für die Wohlfahrt unseres edlen und ritter­lichen albanischen Vaterlandes. Während meiner Ab­wesenheit wird die von Europa, das unser Vaterland geschaffen hat, eingesetzte internationale Kontrollkomis- sion die Regierung übernehmen.

Ter neue Kardinalstaatssekretär.

W. T.-B. Rom, 5. Sept. Der Papst hat den Kar­dinal Tvmenico Ferrata zum Staatssekretär ernannt. Ferrata ist Kardinalpriester. Er ist am 4. Mürz 1847 ^geboren und seit 1896 Kardinal. Dem neuen Kardinal- staatssekretär geht der Ruf eines bedeutenden Diplomaten woran. Das erste Konsistorium wird vom Papst am 8. September abgehalten werden.

Württemberg,

(--) Stuttgart, 5. Sept. (Obsternte.) Nach den Mitteilungen der Zentralvermittlungsstelle für Obstver­wertung in Stuttgart war die Zufuhr reichlich, die Nach­frage nicht entsprechend, die Preise gehen trotz der jetzt reifen, schönen, schmackhaften Sorten zurück. Preisel­beeren kommen nur wenige Körbe bei, die Zufuhr von außen fehlt gänzlich, deshalb der ungewöhnlich hohe Preis. Für Wintertafelobst sind bis jetzt tsur ganz niedere Preise geboten. Denr heutigen Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz waren 400 Zentner zugefHhrt. Preis 3,704,00 Mark pro Zentner.

(-) Reutlingen, 5. Sept. (Ein Ritter des Eisernen Kreuzes.) Dem stellvertretenden Gerichtsschreiber Rich. Stöwe beim Kgl. Amtsgericht hier, der als Leutnant d. R. an den Kämpfen in Frankreich teilnahm, ist für außerordentliche Tapferkeit Vvr dem Feind das Eiserne Kreuz verliehen worden.

(-) Schrainberg, 5. Sept. (Wie man in Paris mit deutschem Privateigentum umgeht.) Tie Schram­berger Zeitung erfährt, daß die Filiale der Gebrüder! Junghans, A.-G. in Paris, gleich in den ersten Tagen des Kriegsausbruchs vom französischen Pöbel größter^

teils zerstört und ausgeraubt wurde. Ter Schaden ist sehr groß und beläuft sich in die Aehntausende.

(-) Ebingen, 5. Sept. (Ein Ehrgeiziger.) Ter be­kannte Rößleswirt von Cannstatt voll anno 1870 hat im gegenwärtigen Kriege bereits einen Nachfolger ge­sunden in dem Lindenwirt von Ebingen. Brustumfang 136 Zentimeter, Gewicht 238 Pfund. Ta war die Frage wohl berechtigt, ob es ihm wirklich ernst sei, die Franzmänner Mores zu lehren. Das gerade nicht, meinte der Mann mit der herkulischen Gestalt, aber er möchte gern Schuttes von Brüssel werden! Vielleicht hat Ge­neralfeldmarschall von der Goltz, der neue Geiipralgon- verneur von Belgien, ein Einsehen und verhelft dem jedenfalls reprüseirtationsfähigen Lindenwirt zu eurem Aemtle.

(-) Frie-rrchshafen, 5. S-ept . (Des Grafen Dank.) Graf Zeppelin hat den verwundeten Kriegern im Hüni- Hcim und St. Antonius prachtvolle Rosen geschickt und ihnen zugleich den Tank für ihre heldenmütigen, treuen Dienste fürs Vaterland aussprechen lassen.

, '-t.S ^ V «Z.

Wetterbericht.

Von Westen dringt wieder Hochdruck vor, der den Einfluß des im Osten stehenden Luftwirbels abschwächt. Für Dienstag und Mittwoch ist aber noch vielfach bedecktes und mäßig warmes Wetter zu erwarten.

Lokales.

Dom Nachweisbureau des Kgl. Kriegsministerinms er­holten mir folgende Information: Eine Ueberfiilie von An­fragen, die beim Nachweisebureau fortgesetzt eintnufen, zeigt, daß vielfach irrige Meinungen darüber verbreitet sind, inwie­weit und wann das Nachweijebureau Auskunft über die Ber- wundungen oder Erkrankungen der im Felde stehenden Mili­tärpersonen zu geben in der Lage ist. Folgendes möge daher zur Aufklärung dienen. Das Nachweisebureau kann Aus­kunft ausschließlich nur auf Grund der bei ihm einlaufenden offiziellen Meldungen erteilen, nämlich zunächst aus den von de» Truppenteilen selbst aufgestellten Verlustlisten und dann aus de» periodisch eingehenden Nachrichten der Lazarette. Andere Quellen stehen dem Nachmeisebureau nicht zu Gebot. Nur möge aber beachtet werden, daß es immer längere Zeit dauern wird, bis ein Truppenteil, nachdem er im Gefecht stand, überhaupt in der Lage ist, seine Verlustliste mit hinreichender Sicherheit aufzustelicn. Hierzu muß. erst wieder eine Pause nach dem Kampfe eingctreten sein, der Truppenteil muß sich wieder ge- sammelt haben und wenn ihm unter anderem die Aufgabe zufiel, den geschlagenen Feind energisch zu verfolgen und sich ihm unausgesetzt kämpfend an die Fersen zu heften, so wer­den leicht verschiedene Tage vergehen, bis der Truppenteil seine Verluftmelbuugen anfertigen bann. Ist dies dann geschehen, so können wiederum Tage verstreichen, bis die Verlustlisten auf dein Weg der Beförderung durch die Feldpost hier eintrcffen. Sobald di« Verlustlisten beim Nachwcisebureau einqelaufen sind, werden sie mit der äußersten Beschleunigung drucksertig gemacht und hierauf durch den Staatsanzeiger für Württemberg dem Publikum bekannt gegeben. Es ist bei dieser Sachlage gewiß wohloerstcrndlich, daß in vielen Fällen private Nachrichten ans dem Feld schneller in die Heimat gelangen als die offiziellen Verlustlisten der Truppenteile, und ebenso wohlvcrständlich wird es sein, daß es völlig zwecklos ist, sich, wie es vielfach geschieht, sofort, nachdem bekannt geworden ist, daß ein Truppenteil im Gefecht stand, mit Anfragen (vielfach sogar telegraphischen) a- das Nachwetseburcan zu'wenden. Es kann eine Woche um darüber vergehen, bis das Nachweisebureau in der Lage ist, Auskunft zn erteilen. Sa sehr berechtigt der Wunsch der Be- völkerung ist, nach einem Gefecht schnellste Auskunft über das Schicksal der an demselben beteiligten Angehörigen zu erhalten, so muß doch gebeten werden, das Erscheinen der Verlustlisten in Geduld abzuwarten, so schwer dies unter den obwaltenden Berhältnisjen für gar Biele sein mag. Das Nachwetseburcan zollte,oon besonderen Fällen abgesehen womöglich nur für solche" Auskünfte in Anspruch genommen werden, die durch die veröffentlichten Verlustlisten nicht schon beantwortet sind. Andere Auskünfte z. B. warum ein Feldpostbrief den Adressaten nicht erreicht hat, bei welchem Truppenteil ein Reservist oder Wehrmann emgeteilt wurde, warum ein-im Felde stehender Angehöriger nichts von sich hören läßt, vermag das Nachweise- bureou nicht zu erteilen.

Neueste Rachrichte« des Wolf-Büros.

VerN«, den 8. Sept. WW

Der Kaiser wohnte gestern den Angriffskämpfen um Be­festigungen bei Nancy bei. Bon Monbeuge fielen 2 Fo ts nebst Zwischenstellungen. Artilleriefeuer konnte gegen Stadt gerichtet werden. Die Stadt brennt an verschiedenen Stellen. AuS Papieren, die in unsere Hände fielen, geht hervor, daß der Feind durch daS Vorgehen der Armeen von Kluck und Bülow nördlich der belgischen Maas völlig überrascht wurde. Noch am 17. August anuahm der Feind dort nur deutsche Kavallerie. Die Kavallerie dieses Flügels unter der Führ­ung des Generals Marwitz, verschleierte also die Armee­bewegungen vorzüglich, die trotzdem dem Feind nicht un­bekannt geblieben wären, wenn nicht bei Beginn des Auf- und Vormarsches die Feldpostsendungen zurückgehalten wor­den'en. Von den Heeresangehörigen und deren Familien wurde dies als schwere Last empfunden und die Schuld der Feldpost beigemessen. Im Interesse der arbeitssreudigen »nd pflichttreuen Beamten der Feldpost hielt ich mich ver- vflichtet, hierüber Aufklärung zu geben.

Generalquartiermeister gez.: v Stein.

EA gilt ^ ^

bei den vielen Gelegenheiten, die der Sommer bringt, auf ber Pcommenade, im Verkehr mit Fremden, auf der Reise, ber weltgewandte Mann zu sein. Ein in jeder Hinsicht mit eleganter, solider Vornehmheit gekleideter Herr hat diesen Vorzug.

Mm M!ici sii seine ßnmWnSnn

fertigt Kleidungsstücke nach Maß zu angenehmen Preisen an, die in jeder Weise allen Anforderungen der Mode und der Eleganz entsprechen.

Karl Geist, Schneidermeister, Pforzheim, Westl.Karl.Friedr.-Str. 64 Tel. 3l15. Filiale Oestl. 41.

Truck und Verlag der B. Hosmann'schen Buchdruckerei Wldbad. Verantwortlich E. Reinhardt.