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Montag, de» 7. September ÜSL4
St Jabrg.
Samoa.
Der Weltkrieg.
Die Besetzung der Festung Reims.
Mit der Besetzung von Reims durch die deutschen Truppen ha-, die ganze sog. zweite Verteidigungsstellung der Frairzvsc^, die schon durch den Fall von Laon und .La Fers bedeutungslos geworden war, aufgehört, zu bestehen. Tie Räumung von Reims beweist, so schreibt die Boss. Ztg., daß die französische Armee zerrüttet sein muß, daß sic ihre im Frieden mit so viel Kosten erbauten Festungen bei der ersten Annäherung des Gegners sofort kampflos räumte. Ter Rückzug der Franzosen scheint nach allen bisher vorliegenden Nachrichten in südlicher Richtung zu erfolgen. Hierbei lassen sie reiche Kriegsbeute in den Händen des Siegers zurück. Wenn die eine Armee allein 13 000 Gefangene und 350 Geschütze erbeutet hat, wie das Generaloberst v. Bülow gemeldet hat, so läßt dies einen Schluß auf die Verluste zu, die die französische Armee bisher erlitten hat. Ihre Widerstandskraft kann darnach nur noch als sehr gering bezeichnet werden.
Boulogne-snr-Mer geräumt!
G. K. G. Ein Londoner Blatt vom 28. August bringt, der „B. Z. am Mittag" zufolge, eine Central News-Dc- pesche, die vom offiziellen Zrnsurbureau zugelassen wurde, des Inhalts, daß Boulogne-sur-Mer von den verbündeten Truppen geräumt wurde.
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Boulogne, einer der bedeutendsten Haftnpiätze Frankreichs und mit Calais zusammen der wichtigste Ueber fahrt s- platz nach England, soll von den verbündeten Truppen unserer Gegner geräumt worden sein! Die Nachricht ist amtlich noch nicht bestätigt, aber sie hat viel Wahrscheinlichkeit für sich, nachdem der ganze Nordwesten Frankreichs in ocutsche Hände geraten ist und die Franzosen sich um Paris — oder mehr nach dem Süden? — zu sammeln scheinen. Daß diese Stadt von ti>Mg Einwohnern, obgleich sie Festung ist, an Stich gelas- jen worden sein soll, das ist weiter nicht wunderlich, da die Franzosen, wie schon gemeldet, eine Reihe ihrer Spcrrbefestigungen im Norden ebenfalls kampflos aufgegeben haben. Cs ist eine gewisse Genugtuung, festzustellen, daß Boulogne der Ort war, wo das englische Expeditionskorps den französischen Boden betreten hat.
Die Engländer haben die Kolonialhanptstadt auf Samoa, Apia, genommen. Die Insei Samoa hat einen Flächeninhalt von 2,572 Quadratkilometer und steht feit 1900 unter deutscher Oberhoheit. Apia ist der Sitz der Regierung, Haupthafenpiatz. Auch das Bezirksgericht und Obergericht befindet sich tu Apia. Es sind auch 2 Regierungsschulen mit 149 Schülern da. Eine evangelische und eine katholische Mission sucht das Christentum zu verbreiten. Weiße Bewohner waren es am 1. Januar 1913 544, worunter 329 Deutsche. Verwaltungsbezirke sind cs drei: Apia, Süd-Upolu und Sawai. 8 Postanstalten dienen dein Verkehr. Telegraphen gibt es nicht, dagegen Telsphonvcrkohr. 2m Jahre 1912 liefen 121 Schifft an, darunter drei Kriegsschiue mit 3398 Registertonnen. 86 Dampfer legten an, worunter 81 unter englischer, 2 unter amerikanischer Flagge. Die auf ain.- lichem Wege bis zum 31. März 1913 nach Samoa gesandten Geldbeträge betrugen 11009 Mark in 1000 Mark, 26 200 Mk. m 100 Mk.. 80 MK. in 20 Mk., 22 380 Mk. in 10 Mk. Reichs- banknoten. 100 Mk. in 50 Mk.. 2000 Mk. in 20 Mk., 40 Mk. in 10 Mk., 605 Mk. in 5 Mk. Reichskassenschemen. An Reichs- aeldmünzen waren bis dahin nach Samoa amtlich gewand^t 120 000 Mk. in Doppel- und 49 980 Mk. in Kronen, an Reichssilbermünzen gingen ein 159 Mk. in 3 Mk., 415 000 Mk, in 2 Mark. 382 000 Mk. in 1 Mk-, 14 812 Mk. in Halb-Mark- Stücken. An Nickel zu 25 Pfennig gingen 2000 Mk., zu 10 Pfg. 1000 Mk.. zu 5 Pfg. 2400 Mk. ein: an Kupfer 151 Mark in 2 Psg., 150 Mk. in 1 Pfennig-Stücken. Der grsanue Eingang an Reichszahiungsmittcln betrug vis 31. März 191' 966 408- Mark. An eingegangenen Einnahmen gatte Sinne.. 119 Millionen Mk. etatsmäßia 1914 und 1L8 Millionen Mark Ausgaben. - Die Kopssteuer für Eingeborene brachte 2i0 0M Mark ekn.d Die Einfuhr betrug 1912 nahezu 5 Millionen Mark, oie Ausfuhr etwa über 5 Millionen Mark. Haupteinfuhrartikel sind Getränke: Bier. Wein, Brannüvein, Tabak, lZrgarren und Schießpulver; ^ '
Kokosnüsse .
16W^Kasftebäum^6S4"^Kamapflanzen' und 488 480 KautsM-
Verlustlisten.
ep. Ehrenvoll sind sie gefallen, ob in heldenmütigem Sturm niedergeworfen oder im herben Siilleliegen von einem Granatsplitter getroffen, ob nach tapferer Gegenwehr nn Kampf mit dem uniformierten Feind oder ein Opfer von Hinterlist und Verrat. Alle sind sie ehrenvoll gefallen: denn sie sind für uns gestorben. Die Jungen sterben statt der Alten, die Gesunden statt der Gebrechlichen, der Vater an Stelle der unmündigen Kinder - ein Rätsel und Widersinn ist es doch nur für den oberflächlichen Blick: Hier erfüllt sich das Gesetz des Opfers, der Stellvertretung, die für die andern stirbt. Damit wir lebe», können, gingen sie in den Tod. Damit Deutschland dieibe, w,
no« höher geführt werde, um seine A*ck^e zu erfüllen, darum sind sie geopfert. )as tiefste Gesetz m der Geschichte der Menschen wird hier kund es mag uns den Sinn neu erschließen für das größte Opfer, vä k.i,ner, der Gerechte, starb für die „Vielen", für uns. . i Wohl alle lassen eine schmergliche Lücke. Liele nehmen große Hoffnungen mit ins Grab. Daß sie gefallen sind, ist vi-i- leicht doch das Größte, was sie tun dursten, — unter einer Bedingung, daß wir verstehen, welches die neuen Aufgabe für unser Volk sein werden, wenn Friede geschlossen ist. Einiger ,.m. vaterländischer denken, opferbereiter'werde», den Witten in Zucht nehmen, wahre Bildung, die des Herzens, suchen, soziaie handeln — junges Deutschland, das lerne, so werde! Dann sind die Opfer nicht umsonst gebracht.
Professor D. Wurster-Tübingen.
Deutsch-russisches Abkommen.
W. T.-B. Petersburg, 5. Sept. Zwischen der russischen und der deutschen Regierung ist ein Abkommen getroffen worden, durch das den beiderseitigen Untertanen gestattet wird, die feindlichen Länder zu verlassen. Tiefer Erlaß erstreckt sich nicht auf Offiziere, sowie auf Personen zwischen 17 und 45 Jahren und auf Verdächtige.
Rußland als Besreier.
W. T.-B. Lemberg, 5. Sept. (Nicht amtlich.) Jin Besitz vieler gefangener russischer Soldaten wurde eine Proklamation des russischen Generalissimus, Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, gefunden, die sich an die russischen Brüder in Galizien wendet und ihnen Befreiung vom fremden.Joch und Vereinigung unter dem Banner des einigen unteilbaren Rußlands verkündet. Möge es keine unterjochten Russen mehr geben! Tie Proklamation, in der die Oesterreicher als Schwaben bezeichnet werden, schließt mit der Aufforderung, für Rußland und den russischen Zaren zu beten.
LlnausgebildeLer Landsturm in Württemberg
Nach einer Anordnung des stellvertretenden Generalkommandos sind diejenigen Iahresklassen des unausgebildeten Landsturms 1. Aufgebots, die sich schon zur Stammrolle anzumelden hatten, in der Zeit vom 5.—20. September zu mustern und auszuheben: es sind die Jahrgänge von 1876 bis 1894.
Um die noch sehr irrigen Ansichten über die Verwendung des Landsturms zu zerstreu-:, sei folgendes mitgeteilt: Nach der Wehrordnuna wird der Lcucksturm durch Kaiserliche Verordnung aufgeruftn, um au der Verteidigung ües Vaterlandes im Kriegsfall teilzunrhmen. Daraus ergibt sich, saß der Landsturm keineswegs nur zur Besetzung der Provinz dient, in die
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Eil,!' Torfgeschjchte von Berthold Auerbacki.
Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
XIX..
Amrei wußte sich j,u Hanse bald so Heimisch zu machen, daß sic schon um zweiien Tage darin lebte, als lvare sie von Kindheit an hier ausgewachsen, nnd der Aft trappelte ihr überall nach und schaute ihr zu, wie >e nsies sp geschickt aufnahm und so stet nnd gemessen VMibrle: ohne Hast nnd ohne Rast.
gibt Menschen, die, wenn sie gehen und Nur oa-- Kftsi,stx holen, einen Teller, einen Krug, da scheuchen (Äedankeii aller Sitzenden auf, sie schleppen sozn- m<im Psick Gl-dgMn der Sitzenden nnd Znschauen- cn mit sich herum. Amrei dagegen verstand alles so d" D, leisten, daß man bei ihrem Hantieren
le öuche nur um so mehr empfand lund ihr für jegliches
nur um so dankbarer war. / ' i^
c - oft und oft hatte der Bauer darüber gescholten, P,Em"al, wenn man Salz brauche, eins vom Tische sitehen müsse. Amrei deckte den Tisch, und-ans das ans- stellte sie immer zuerst das Salzfaß, löcb's -^mner Amrei darüber lobte, sagte die Bäuerin lckn Eilst jetzt, als ob du vorher gar Nicht ge-
ickn, < jstv ob du alles hättest ungesalzen Nnd nnge- dot- !?^n müssen:" und der Johannes erzählte, kann"^nirei auch die Salzgräfin hieße, nnd fügte ^ Geschichte von dem König und seiner Tochter
hinzu.
^var glückseliges Beisammensein in der , k lind ans dem Felde, Nnd der Bauer sagte ^'/habe Jahren das Essen nicht so ge-
wie iem- und er ließ sich von Amrei drei-,
eiten, etwas
viei-niJ^b ^tzt; ^r neu srcy von an beri-i^ ^ 4mges, zu ganz ungewöhnlichen Z suchten, und sie mnkte bei ibm sitzen, -bis
in
sie mußte bei ihm sitzen, bis er gegessen
Bäuerin führte Amrei mit innerstem Behagen -Nilchkeller und in die Vorratskammern, Nnd
> auch einen großen buntgemalten Schrank voll schön geschlichteter Leinwand öffnete sie und sagte: „Tas ist deine Aussteuer,- es fehlt nichts als die Schuhe. Mich frent's besonders, daß du dir deine Tienstschuhe so aufgespart hast. Ich habe da meinen besonderen Aberglauben."
Wenn Amrei sie über alles fragte, wie es bisher im Hause gehalten worden, nickte sie und schluckte dabei vor Behagen, sie drückte aber ihre Freude als solche nicht aus) sondern nur in dem ganzen anheimelnden Toi', niit dem die gewöhnlichsten Tinge gesprochen wurden, lag die Freude selbst als innewohnender Herzschlag. Und als sie nun begann, Barsüßele einzelnes im 'Hans- Wesen zu übergeben, sagte sie: „Kind, ich will dir was sagen: wenn dir was im Hauswesen nicht gefällt, an der Ordnung, wie's bis jetzt gewesen ist, mach's nur ohne Scheu anders, wie dir's ansteht: ich gehörte nicht zu denen, die meinen, wie sic's eingerichtet haben, so müsse es ewig bleiben, und da ließe sich gar nichts daran ändern. Tn hast freie Hand, und es wird mich freuen, wenn ich frischen Vorspann sehe. Aber wenn du mir folgen willst, ich rat' dir's zu gutem, tu's nach Kind nach."
Das war eine wohltuende Empfindung, in der sich geistig und körperlich jugendliche nnd altbewährte Kraft die Hand reichten, indem Amrei von Grund des Herzens erklärte, daß sie alles wohl bestellt finde und daß sie hochbeglückt und beseligt sein werde, wenn sie einst als alterlebte Mutter das Hauswesen in einem solchen Zustande wie jetzt zeigen könne.
„Tu denkst weit hinaus," sagte die Alte. „Mer das ist gut, wer weit vor denkt, denkt auch weit zurück, und du wirst mich nicht vergessen, wenn ich vinmal Nicht mehr da bin." —
Es waren Boten ausgegangen, um den Söhnen nnd dem Schwiegersöhne des Hauses das Familienereignis anzukündigen und sie auf nächsten Sonntag nach Zus- marshofen zn entbieten, und seitdem trappelte der Alte immer noch mehr um Amrei herum, er schien »etwas auf - dem Herzen zu haben, und es wurde >ihm schwer, es herauszubringen. —
' Man sagt von vergrabenen Schützen, daß darauf
ein schweres Untier heckt, Mid in den heiligen Nächten erscheint auf der Oberfläche. Nv solch ein Schatz begraben ist, ein blaues Flämmchen, u.id c':? Ts7.ntagskinv kann es sehen, und wenn es sich dam. M sii und Unerschütterlich verhält, kann es den Schatz . wen. Man Hätte es nicht glauben sollen, daß in dem alten Landfriedbauer auch solch ein Schatz vergraben wäre, Nnd darauf hockte der schwarze Trotz und die Menschenverachtung, und Amrei sah das blaue Flämmchen darüber schweben, und sie wußte sich so zu Verhalten, daß sie den Schatz erlöste.
Es ließ sich nicht sagen, wie sie's dem Alten angetan, daß er das sichtliche Bestreben hatte, vor ihr als besonders gut und treumeinend zu erscheinen: schon daß er sich um ein armes Mädchen so viel Mühe gab, das war ja fast ein Wunder. Und nur das war Amrei klar: er wollte es seiner Frau nicht gönnen, daß sie allein als die Gerechte und Liebreiche erschien nnd er als der Bissige und Wilde, vor dem man sich fürchten müsse; und eben das, daß Amrei, bevor sie ihn erkannt, ihm gesagt hatte: Sie glaubte, es sei ihm nicht der Mühe wert, vor den Menschen gut zu erscheinen —, eben das machte ihm das Herz auf. Er wußte, so oft er sie allein traf, jetzt so viel zu reden, es war, als Hätte er alle seine Gedanken in einem Spartopse gehabt, den er nun aufmachte: und da waren gar wunderliche alte abgeschätzte Münzen, große Denkmünzen, die gar nicht im Umlauf sind, die nur bei großen Gelegenheiten geprägt wurden, auch unvergriffene und zwar ganz von Silber, ohne Kupserzntat. Er konnte seine Sache nicht so gut Vorbringen, wie damals die Mutter zu Johannes. Seine Sprache war steif in allen Gelenken, aber er wußte doch alles zu treffen, und er benahm sich fast, als ob er der Abnehmer Amreis gegen die Mutter sein müsse und es war nicht uneben, als er ihr sagte:
„Schau, die Bäuerin ist die gut Stund selber, aber die gut Stund ist noch nicht gut Tag, «gute Woch Und gut Jahr. Es ist halt ein Weibsbild, bei denen ist immei Aprilwetter, und ein Weibsbild ist nur ein halber Mensch darauf besteh' ich, und da bringt mich keines davon."
(Fortsetzung folgt.)