helmshöhe auf Station Wildpark angekommen und hat sich nach dem Neuen Palais begeben. Ter Kronprinz kam abends von Zoppot in Berlin an. Ter Kaiser ist Montag morgen 7 Uhr an Bord der Hbhenzollern in Kiel eingetrosfen. Er ist um 9 Uhr im Sonderzug nach Berlin abgereist. Unter sich immer wiederholenden stürmischen Hochrufen und patriotischen Gesängen des die Bahnhofhalle besetzt haltenden zahlreichen Publikums verließ der Zug die Halle. Der Kaiser fräs nach­mittag 3.20 Uhr im Sonderzug, von Kiel kommend, auf der Fürstenstation in Wildpark ein. Zum Empfang hatte sich die Kaiserin eingesunden.

Kaiser Wilhelm

ist nach Berlin zurückgekehrt, was den Ernst der Lage deutlich zeichnet. Ob er persönlich in den Gana der Tinge einareist, ist nicht ausgemacht, doch scheinen unbestätigte Meldungen von Telegrammwechsel mit dem Zaren u. a. daraus zu deuten, daß, man es nicht für ausgeschlossen hält, daß Kaiser Wilhelm sein persönliches An­sehen als Friedensfreund in die Wagschale wirft. Tie Pariser Morgenpresse spricht es offen aus, ebenso die Londoner Morningpost.

Etwas Bestimmtes läßt sich Noch nicht sagen, die Lage ist immer noch ernst, doch läßt das Friedensbe- dnrfnis allüberall die Hoffnung auf Ruhe nicht eitel er­scheinen, was auch die Auffassung in Berlin ist. Der Wille zur Lokalisierung ist fast allgemein vor­handen, ein Gelingen wird von der Kunst der Di­plomaten abhängen, eine rasche Abwicklung der Er­eignisse auf dem Kriegsschauplatz kann dabei eine wirk­same Unterstützung sein.

Wann müssen wir einarelfen?

Ter deutsch-österreichische Bündnisvertrag vom 7. Oktober 1879 ist am 3. Februar 1888 veröffentlicht worden. Artikel 1 lautet:Sollte wider Verhoffen und gegen den aufrichtigen Wunsch der beiden hohen Kontra­henten eines der beiden Reiche von seiten Rußlands an­gegriffen werden, so sind die hohen Kontrahenten ver­pflichtet, einander mit der gesamten Kriegsmacht ihrer Reiche beizustehen und demgemäß den Frieden nur ge­meinsam und übereinstimmend zu schließen." Ter Ar­tikel 2 nimmt den Fall an, daß Deutschland oder Oester­reich-Ungarn in Krieg mit einer andern Macht als Ruß­land verwickelt würde. Er sagt:Wird der Verbündete von einer dritten Macht angegriffen, so hat der andere Kontrahent dem Angreifer nicht nur beizustehen, son­dern mindestens eine wohlwollende neutrale Haltung gegen den hohen Mitkontrahenten zu beobachten. Wenn jedoch in solchem Falle, die angreifende Macht von seiten Rußlands, sei es in Form einer aktiven Kooperation, sei es durch militärische Maßnahmen, die den Angegriffenen bedrohen, unterstützt werden sollte, so tritt die in Art. 1 dieses Vertrages stipulierte Verpflichtung des gegenseitigen Beistandes mit voller Heeresmacht auch in diesem Fall sofort in Kraft, und die Kriegführung der beiden hohen Kontrahenten wird auch dann eine gemeinsame bis zum gemeinsamen Friedensschluß."

Englische Friedensbeteuerungen.

Tie Times schreiben u. a.: Solange wir hoffen können, daß der Friede erhalten werden kann, werden wir mit den Großmächten zusammenwirken, die nicht unmittelbar an dieser gefährlichen Sache beteiligt sind. Wir werden dieses Ziel vor Augen behalten, aber wenn in irgend welchen Kreisen der Wunsch bestehen sollte, unser Festhalten an Prinzipien einer Probe zu unter­werfen, so werden wir nicht minder bereit und entschlossen sein, sie mit der ganzen Kraft des Reiches zu ver­teidigen, wie wir es getan haben, wenn sie in der Ver­gangenheit auf die Probe gestellt wurden. Tas erheischen unsere Interessen, unsere Pflicht und unsere Ehre. Daily Telegraph erklärt, es werde die Aufgabe Sir Edward Greys sein, soweit als möglich zwi­schen den streitenden Parteien zu vermitteln und wenn möglich die Gegensätze zu versöhnen. Wenn eine Vermittelung nicht mehr möglich sei, so sei offen­bar das Nächstliegende, den Konflikt zu lokali­sieren und zu verhindern, daß der Brand zu weit um sich greife, ferner Rußland zur Vorsicht zu raten und sitch mit Frankreich und vielleicht auch Italien zu einer ernstlichen Friedenspoli­tik zu vereinigen.

Neues Geplänkel.

* Wie», 27. Juli. Bei Teweskubin haben ser­bische Truppen, die sich auf einem Tonauufer befanden, vom Schiff aus österreichische Truppen beschossen. Tas Feuer wurde erwidert. Es entspann sich ein größeres Geplänkel.

Poinearö reift direkt heim.

Infolge eines beim königlichen Hof in Kopenhagen eingelaufenen drahtlosen Telegramms passiert Präsident Poincarö die dänischen Gewässer, ohne in Kopenhagen zu dem für Montag beabsichtigten Besuch zu landen. Abreise des serbischen Generalstabschefs.

Ter serbische General st abschef Putnik ver­ließ Sonntag nacht IIP? Uhr mittels Sonderzugs Buda­pest, um sich über Bukarest nach Nisch zu begeben. Tie Polizei traf Vorkehrungen, damit Temonftranten, die gegen Putnik demonstrieren wollten, diesen nicht be­helligen konnten. Er gelangte unbemerkt auf den Bahn­hof. Ein Generalstabsoffizier geleitete ihn bis zur Grenze. Die ^Wahrheit über die serbische Antwortnote.

Tie Note ist tatsächlich von einem Geiste der Un­aufrichtigkeit erfüllt, der es klar erkennen läßt, daß es der serbischen Regierung nicht ernstlich darum zu tun ist, der sträflichen Duldung ein Ende zu bereiten. Sie enthält so weitgehende Vorbehalte und Einschränkungen, daß auch die tatsächlich gemachten Zugeständnisse bedeu­tungslos werden. Insbesondere wurde die Forderung Oesterreich-Ungarns nach Teilnahme von k. n. k. Organen an den Erhebungen zur Ermittelung der auf serbischem Boden befindlichen Teilnehmer des Kom­plottes vom 28. Juni vollkommen abgelehnt. Ebenso kommen die Zusagen, die Oesterreich-Ungarn zur Be­kämpfung der der Monarchie feindlichen Kresse gemacht wurden, einer Ablehnung gleich.

Tie Forderung, daß die ausgelösten,' der Mbnarchie feind­lichen Vereine ihre Tätigkeit nicht unter anderem Namen und anderer Form sortsetzten, ist überhaupt nicht berücksichtigt. Daß übrigens die serbische Regierung sich dessen beivnßt war, daß die Note unannehmbar sei, beweist der Umstand, daß sie am '-Schlüsse vorschlägt, die Regelung der Controverse auf schiedsgerichtlichem Wege zu suchen, .eine Einladung, die die richtige Beur­teilung durch den Umstand erfährt, daß schon Stun­den vor U ebergab e der Note, die erst wenige Minuten vor Ablauf der Frist stattfand, die Mobili­sierung der serbischen Armee erfolgte.

Wirtschaftliche Mobilisierungsvorkehrungen in Oesterreich.

Das Ministerialkomitee für wirtschaftliche Mobili- sienmgsvorlehrnngen, in dem alle beteiligten Ministerien vertreten sind, ist in Permanenz gesetzt worden. Ferner wurde veranlaßt, daß in den von der Mobilisierung be­troffenen Gebieten auch Komitees für wirtschaftliche Mo- bilisiernngsvorkehrnngen zusammentreten und in Perma­nenz bleiben.

Finanzielle Maßnahmen.

In einer am Montag abgehaltenen Versammlung haben die maßgebenden Berliner.Banken und Bankfirmen beschlossen: 1. Für hiesigen Börsenfirmen gewährte Vor­schüsse begnügen sich die Geldgeber mit der vereinbarten Geberdeckiing auf Grund des Kassakurses vom 25. Juki und für Ultimopapiere auf Grund des crstnotierten Kur­ses vom gleichen Tage. 2. Um das Privatpubliknm vor dem Verschleudern seines Effektenbesitzes zu bewahren, wird bis ans weiteres von der Eiirsordernng von Zu­schüssen der Kundschaft solange abgesehen, als der Kurs­wert der bevorschußten Wertpapiere die dagegen be­willigten Vorschüsse nicht übersteigt. Der Börsenrat in Budapest beschloß für den 27.29. Juli die Ein­stellung des Verkehrs an der Fonds- und Getreidebörse.

Politische Rundschau.

Deutsches Reich.

* Dr. Obkircher endgültig Reichstagskandidat für Heidelberg. Samstag nachmittag hielt die Na­tionalliberale Partei Heidelbergs eine Vertranensmänner- versammlung im Saale desLiederkranzes"-ab. Von der stattlich besuchten Versammlung wurde einstimmig Land-i gerichtsdirektor Dr. Obkircher in Karlsuhe als Kandidat für die bevorstehende Reichstagsersatzwahl im Wahlkreis HeidelbergEberbach aufgestellt. Auf die Anfrage des Vorsitzenden erklärte er sich zur Uebcrnahme der Kan­didatur bereit. Die Sozialdemokraten haben bekannt­lich schon seit längerer Zeit den Parteisekretär Maier als Kandidaten nominiert. Tie Fortschrittliche Volkspar­tei hielt gleichzeitig imTannhäuser" eine Versamm­lung ab, in der sie die Reichstagsersatzwahl in Heidel­bergEberbach und den Ausbau ihrer Wahlkreis-Or­ganisation besprach.

* Zur Textilkrife in der Lausitz. Wie wir

hören, hat auf Grund von Besprechungen der erste Bür­germeister Fischer in Forst mit den Vertretern der organi­sierten Arbeitnehmer des deutschen Textilacbeiterverban- des beim Regierungspräsidenten von Schwerin in Frankfurt a. d. O. die Vornahme einer Vermilt- mittlungsaktion beantragt. Auch die Vertreter des Hirsch-Tunckerschen Textilarbeiterverbandes haben bei ihm einen gleichen Antrag gestellt. Tie Vertreter des Arbeit­geberverbandes haben ihr Einverständnis erklärt, auf Ein­ladung des Regierungspräsidenten zu einer Aussprache und Bermittelungsverhandlung zu erscheinen. Der Re­gierungspräsident ist deshalb am 26. Juli in Forst an­wesend gewesen. ../.ITT

Württemberg.

Oesterreich-freundliche Kundgebungen ans dem

Lande.

Auch bei uns in Württemberg fand die innere An­teilnahme für das verbündete Oesterreich begeisterten Ausdruck. In Stuttgart kam es am Samstag und Sonntag zu allgemeinen Ovationen auf den Straßen, Plätzen und in den Lokalen, die ihren Höhepunkt wohl am Sonntag abend vor dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal erreichten durch die Abfendnng folgenden Telegramms an Kaiser Franz Joseph: »

Eure Majestät! ?

Tausende deutscher Frauen und Männer gedenken soeben im Angesicht des Kaiser-Wilhelm-Denkmals des Kampfes ihrer österreichischen Brüder gegen sla­wische Anmaßung und wünschen Eurer Majestät gute Gesundheit und der gerechten Sache den Sieg!

Wenn es gilt fürs Vaterland", da darf auch die akademische Jugend nicht fehlen. In Tübingen durch­lief die Kriegsnachricht in Sturmeseile die Stndenten- häuser, wo noch fröhlich gezecht wurde. Wie man sich traf in denkrummen Gassen", rottete man sich zu­sammen, ohne Rücksicht auf Couleur, im Nu war ein Zug beieinander, der vor dem Haus des Regimentskom­mandeurs und des Oberbürgermeisters seine Huldigung darbrachte. Gut 200 Studenten hatten sich zwischen ^ und 4 Morgens um den Marktbrunnen versammelt, um ungehindert von der benachbarten Polizei die Nacht­ruhe durch patriotische Reden und Gesänge zu stören. Es war ein Ereignis für die Jugend und in späten Tagen wird noch mancher mit Stolz daran znrückdenken und sagen: Ich war auch dabei.

(-) Stuttgart, 27. Juli. (Ter unterbrochene Mi- nisternrlaub.) Der aus dem Urlaub zurückgekehrte Mini­sterpräsident Dr. v. Weizsäcker hat ans der Sositude Woh­nung genommen. Ebenso hat der Kriegsminister von Marchthaler seinen Urlaub unterbrochen und ist hier ein- gctvoffen.

(-) Stuttgart, 27. Juli. (Tie unterbrochene Adria- sahrt.) Tie Adriasahrt des Stuttgarter Liederkranzes hat in Salzburg, wo der Verein eine glänzende Auf­nahme fand, infolge des österreichisch-serbischen Kon­fliktes ein jähes Ende gefunden. Tie Sänger mußten

darauf verzichten, die Weiterfahrt nach Triest anzutreten.

(-) Stuttgart, 27. Juli. (TerSerbe".) In einem hiesigen Cafs leistete sich, heute nacht, als das Tischge­spräch sich wie überall, um den österreichisch-serbischen .Krieg drehte, ein junger Mann schwäbischer Nationalität den Scherz, die Unterhaltung mit dem Bemerken zu un­terbrechen, er sei ein Serbe. Tie wackeren Tischgäste jedoch ließen nicht mit sich spassen, verabreichten dem angeblichen Serben in gutem Glauben eine gehörige Tracht Prügel und setzten ihn dann an die frische Luft.

(--) Cannstatt, 27. Juli. (Tie französischen Flieger.) lieber die Fliegerlandnng am Samstag schreibt der'Po­lizeibericht: Am Samstag nachmittag kurz vor 8 Uhr landeten auf dem Cannstatter Wasen zwei französische Zivilfliegcr. Sie hatten vor einigen Tagen in Paris einen Rekordflng nach Konstantinopel angetreten, er­litten aber bei Osterhofen in Bayern einen Unfall und werden nach Paris znrückkehren. Tie Flieger haben nach Erledigung der vorgeschriebenen Förmlichkeiten am Sonn­tag vormittag mit Erlaubnis der Behörden die Heim­reise mittels Flugzeug fortgesetzt.

(--) Heilbronn, 27. Juli. (Parteisommerfest der Volkspartei.) Tie Fortschrittliche Volkspartei im 3. württ. Reichstagswahlkreis hielt gestern ihr Sommer­fest ab. Ter badische Landtagsabgeordnete Muser (Offen­burg) hielt eine Kulturrede über die Demokratie, die im Zeichen des eben ausgebrochenen österreichisch-serbi­schen Konfliktes stand. Landtagsabgeordneter Fischer sprach über die schwäbische Politik, während Chefredak­teur Tr. Heuß die politische Lage nach den neuesten Meldungen vom Kriegsschauplatz besprach und gebot, alles zu tun, was für den Frieden förderlich sei. Der Parteivorsitzende Wulle konnte mittcilen, daß sich der Zustand des vor einiger Zeit schwer erkrankten Land­tagsabgeordneten Betz wieder gebessert habe, so daß er wohl in absehbarer Zeit seine Tätigkeit wieder aufnehmen könne.

(-) Ludwlgsbnvg, 27. Juli. (In der Blüte ge­knackt.) Tie 19 Jahre alte Kreszenz Tranb von Tettin­gen bei Ehingen wurde gestern abend auf dem Wilhelms- Platz plötzlich unwohl und in einem Automobil in das Bezirkskrankenhaus geschafft, wo sie an innerer Verblu­tung gestorben ist.

' (-) Ludwigsbnrg, 27. Juli. (Gefaßter Fahrrad- marder.) In der Stuttgarter Straße wurde gestern ein Radfahrer, der keine Ausweispapiere bei sich führte, fest- genommen. Bei der angestellten Untersuchung gestand er, von Pforzheim zu sein und das Rad in Stuttgart ge­stohlen zu haben. Er wurde daher ins hiesige Amtsge­richt gebracht.

(-) Heidenheim, 27. Juli. (Sommerfest des Bun­des der Landwirte.) In Gerstetten fand gestern das von allen drei Oberämtern des 14. Reichstagswahl­kreises gut besuchte Bundessommerfest des Bundes der Landwirte statt, dem auch der Landesvorstand, Oeko- nomierat Schmid-Platzhof, beiwohnte. Der Landtags­abgeordnete Oekonomierat Ströbel, hielt die Festrede, Landwirt und Mühlenbesitzer Buckle (Langenau) und Abgeordneter Körner hielten gleichfalls Ansprachen. Der Ernst der gegenwärtigen politischen Lage kam in den Reden wiederholt zum Ausdruck.

(-) Lauterbach (OA. Oberndorf), 27. Juli. (Gau­turnfest.) Gestern fand hier das Gauturnfest des Mittleren Schwarzwaldgaues, allerdings etwas beeinträchtigt durch regnerisches Wetter, statt. Am Samstag abend war in der Brauerei Huber Bankett, auf dem in Gesang, Musik und turnerischen Aufführungen Großartiges ge­boten wurde. Sonntag früh war Preistnrnen, nach­mittags Festzug, turnerische Vorführungen und abends Preisverteilung. Tie Teilnahme der Gauvereine ant Feste-war sehr gut.

Landesversammlrmg der Sozialdemokratie

Eßlingen, 27. Juli.

Tie diesjährige Landesversammlung der Sozialdemo­kratie, die Samstag und Sonntag hier tagte, beschäf­tigte sich eingangs ihrer Verhandlungen mit der schwe­benden Kriegsgefahr. Genossin Zetkin begründete eine Resolution, die einstimmig angenommen wurde und die folgenden Wortlaut hat: Tie gegenwärtig drohende Kriegsgefahr kann jederzeit in das grenelvollste Völkermorden verwandelt werden. Angesichts der ernsten Lage erinnert die Versammlung die werktätigen Massen daran, daß die Besitzenden und Herrschenden sich zum mindesten als ohnmächtig erweisen, den Frieden und die Wohlfahrt der Völker zu wahren. Sie mahnt die Mas­sen daran, daß die kraftvolle Betätigung ihres Brnder- lichkeitsgefühls mit den Ausgebeuteten aller Lander und ihres unerschütterlichen Friedenswillens die einzige sichere Bürgschaft dafür ist, die frivole Hetze kriegs­lüsterner Schichten ans dem Boden des revolutionären Klassenkampfes zu sammeln, damit sie bereit seien, opfer­freudig ihre volle wirtschaftliche und politische Macht zur Ansrechterhaltung des Friedens einzusetzen. Sie begrü­ßen das heldenhafte revolutionäre Proletariat Rußlands, das aufs neue im Kampf für das wirtschaftliche und poli­tische Recht der Ausgebeuteten die Waffen des Massen­streiks erprobt. Indem das russische Proletariat dum den Massenstreik den Zarismus lähmt, beweist es durch die Tat, welch starke Macht eine kühne Arbeiterllasse M den Kampf für Freiheit und Frieden einznsetzen vermag. Ferner fand eine Resolution Müller Annahme, wornach der Landesvorstand beauftragt werden soll,,den Friedenswillen des Proletariats bis ins kleinste Tors zu leiten. Reichstagsabgeordneter H ilchenbrano wandte sich in seinem Referat über den Reichstag vor allem gegen die aller Kultur hohnsprechende Kundgebung für den Krieg und forderte eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich. Sollte die Mobilmachung angeordnet werden, so wird bei Einberufung des Reichs­tags die Fraktion Gelegenheit nehmen, diesen Standpnrm ohne Rücksicht auf die entstehenden Konsequenzen zu ver­treten. Wenn die Regierung an das Volk appelliert, dann wird sich zeigen, vb das deutsche Volk für die sozmliln- schen Ziele gewonnen ist. Das Verhalten der S0M' Demokratie beim Kaiserhöch ist eine viel zu nebensachnw Sache, um darüber überhaupt eine Zeile zu reverr.,