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mtt Erzähler vom Schwarzwal-.
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Amtsblatt für die Ltadt wildbad.
Verkündigungsblatt
der tlgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison «it
amtl. Lremdenliste.
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Nr. 54
Freitag den 8 März IS14
:41. Jahrg.
Verständigung mit England?
Bon Vizeadmiral a. D. Galster.
Das verflossene Jahr ist für die Verständigung zwischen Deutschland und England günstig gewesen. In der Balkankrisis standen beide Staaten im Friedensinteresse Schulter an Schulter. Tie Stimmung der beiden Nationen gegeneinander ist dadurch besser geworden und es hat den Anschein, daß das mit der deutschen Flottenrüstung entstandene gegenseitige Mißtrauen merklich schwindet, wenn auch noch immer Agitatoren bemüht sind, es neu zu beleben. Das Vertrauen, das die ehrliche und ausrichtige Persönlichkeit unseres Reichskanzlers in den maßgebenden Kreisen Englands genießt, ermöglichte es, daß die politische Verständigung in Auslandsfragen gute Fortschritte machte. Die bedeutende Stärkung der deutschen Wehrmacht zu Lande brächte einen großen Eindruck 'hervor. Aus der Unbesiegbarkeit zu Lande beruht die politische Einschätzung Deutschland's auch in England. Nicht durch einen Seekrieg, sondern nur zu Lande, also durch Mitwirkung einer Landmacht, kann Deutschland medergeworfen werden. Auch Holland's Geschichte zeigt, daß die Sicherheit zu Lande an erster Stelle stehen muß. Tie nach dem zweiten holländisch-englischen Kriege gesteigerten Aufwendungen für die Flotte brachten im dritten Seekriege zwar in drei kühnen Schlachten See-Erfolge, aber der gleichzeitige Landkrieg gegen Frankreich gab den Ausschlag. Um hier nicht zu Unterliegen und die Flottenmannschaften im Landheere verwenden zu können, mußte Holland den Seekrieg abbrechen und sich den englischen Bedingungen unterwerfen. Es rächte sich, daß hier zu Gunsten der Flotte tatsächlich die Armee und die Festungen vernachlässigt Wörden waren, bezw. nicht genügend Geld für beide aufgewendet wurde.
Wie die Rede des englischen Staatssekretärs Grey in Manchester im Februar ds. Js. .zeigt, hat man sich mit dem deutschen Flottenbau in England insofern abgesunden, als man einsieht, daß der Versuch einer Einwirkung zur Rüstungsbeschränkung nichts nützt und eher zum Gegenteil führt. Grey sprach zwar seine Sympathien für eine Beschränkung der Rüstungen aus, betonte aber, daß es keinen Zweck habe, an andere Nationen einen Appell zu richten, der ihnen nicht willkommen sei, und den sie nicht zu respektieren bereit seien, und als eine Anmaßung übelnehmen würden. Die Regierung habe das Empfinden, warten zu müssen, bis die großen europäischen Länder von dem gleichen Gefühl durchdrungen seien wie sie, daß ein Einhalten in den Rüstungsausgaben wünschenswert sei. Grey sprach zum Schluß die Erwartung aus, daß die Fmanzschwierigkeiten allmählich eine Atmosphäre in Europa erzeugen würden, die ein Uebereinkommen der Nationen über die Rüstungsausagben eher ermöglichen würden als jetzt.
Tie kürzlichen Ausführungen des Staatssekretärs des Reichsmarineamts Großadmiral v. Tirpitz in der Budgetkommission — sie lauten nach Zeitungsangabe: Sie werden sich erinnern, daß damals mein Herr Kollege von der englischen Admiralität ausgeführt hatte, daß er ein Stärkeverhältnis der englischen Flotte zur deutschen etwa wie ^6:10 für ausreichend ansehe. Ich habe ein solches Verhältnis damals hier in der Kommission für annehmbar erklärt. Es entspricht dies ja auch öem Wesen des Flottengesetzes. U. s. w." — könnten als ein Anerbieten von deutscher Seite ausgesaßt werden, das sich mit der englischen Auffassung deckt. Eine solche Ucbereinstimmung ist aber nicht vorhanden, denn Churchill hat damals ausdrücklich das Verhältnis von 16:10 in Dreadnoughts nur so lange als ausreichend für England bezeichnet, als daneben die starke Ueberlegung an englischen Prädreaönoughts noch mitzählt. Nach deren Veralten käme die Zeit, wo ein Stärkeverhältnis von 2:1'in Dreadnoughts nötig sei. Vielleicht überlegt man sich aber in England wegen der großen Kosten nochmals, ob man nicht bei dem Verhältnis 16:10 beharren kann, zumal neben den Linienschiffen die Unterseeboote stehen und diese stetig an Wichtigkeit gewinnen. Man muß sich klar machen, daß sie im Verlauf eines Krieges an d?n feindlichen und eigenen Küsten oft Gelegenheit haben werden, ungesehen an den Feind heranzutommen und dann ihr .Torpcdoschuß, wenn er mit etwa 150 Kg. Sprengstoff den Boden eines Dreadnoughts trifft, ein gewaltiges Loch reißt, das in den meisten Fällen das Schiss zum Sinken bringen wird. Churchill hob in einer seiner neuesten Reden, im letzten November aus dem Lordmayors-Bantett in London, nachdrücklich die Ueberlegenheit Englands in Unterseebooten hervor. Sie seien über zweimal so groß wie die der nächststärksten Seemacht und die englischen Offiziere seien infolge langer Erfahrung Meister in ihrer kriegerischen Verwendung. Ta sich Unterseeboote nicht gegenseitig bekämpfen, sondern" lediglich Zerstörer der großen Schiffe sind, so ist es bemerkenswert, daß Churchill die öffentliche Aufmerk- janikeit ans diese Stärke Englands gelenkt hat. Es dürfte bekannt sein, daß in Deutschland das Unterseeboot lange Zeit ans verschiedenen Gründen heftige Gegner hatte, jetzt aber der Bau rüstig gefördert wird. Die Zahl soll nach und nach aus "72 kommen. Hieraus ist nicht zu folgern, daß ein Wettrüsten in Unterseebooten in Aussicht steht. Weil, wie gesagt, Unierseebootsflotillen sich nicht gegenseitig bekämpfen, so hat die Steigerung der Zahl auf einer Seite nicht als notwendige Folge, daß aus'der anderen Seite auch eine entsprechende Vermehrung eintritt. Es steht zu erwarten, daß das Unterseeboot die Kriegssührung zur See sehr ändern und zur Verständigung und zum Frieden beitragen wird, weil es auch schwächeren Nationen eine Waffe gibt, um sich der Uebermä'cht zur See z,u erwehren.
eMsches Reiktz.
Zum Tode des Kardinals Kopp.
Ter Breslauen Kardinal v. Ko p p, der, wie gemeldet, in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 77 Jahren gestorben ist, war der bedeutendste Kirchenfürst Deutschlands. Seine einflußreiche und bedeutende Stellung war schon dadurch gegeben, daß in seiner Diözese die Reichshauptstadt liegt, und das Breslauer Bistum, zu dem auch Teile Oesterreichs gehören, fast drei Millionen Katholiken zählt. Nach dem Kul- rurkamps hatte Kardinal v. Kopp sich in den Jahren 1886 und 1887 um das Zustandekommen der sogenannten Friedensgesetze hervorragend verdient gemacht, und er hat damit wesentlich zur Wiederherstellung des kirchlichen Friedens in Deutschland beigetragen. J»n Oktober 1012 war es dem Kardinal, der damals gerade von einer schweren Krankheit genesen war, vergönnt, sein 50jähriges Priesterjubiläum und 25jähriges Tiözesan-Brschofsjnbiläum festlich zu begehen. — Der verstorbene Kardinal war am 25. Juli 1837 in Dn- derstadt als Sohn einer mittellosen Bürgersamilie geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums mußte er daher eine Stellung als Telegraphenbeamter annehmen, ehe er seine theologischen Studien im Jahre 1858 beginnen konnte. Im Jahre 1861 erfolgte seine Ausnahme in das Priesterseminar zu Hildesheim und 1862 seine Priesterweihe. Er wirkte sodann als Schulvikar am Waisenhause in Henneckenrode und dann als Kaplan m Detfurth. 1872 wurde er Domkapitular und Generalvikar in Hildesheim, 1881 Bischof zu Fulda. Im Februar 1887 vertauschte er den Bischofsstuhl in Fulda mit dem fürstbischöslichen Stuhl zu Breslau. Nachdem er in das preußische Herrenhaus berufen worden war, wurde er 1803 zum Kardinal ernannt.
Berlin, 4. Febr. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt zum Tode des Kardinalfürstbischofs Dr. von Kopp u. a.: Mit ihm scheidet eine der bedeutendsten Persönlichkeiten ans dem Leben der katholischen- Kirche, ja aus dem öffentlichen Leben Deutschlands aus. Zu den hervorragendsten Charaktereigenschaften des nun Verstorbenen gehörte eine milde Art des Umganges, der den Verkehr mit ihm für ferne Glaubensgenossen nicht nur, sondern auch für Andersgläubige in seltener Weise anziehend gestaltete. Umfassende Kenntnisse, ein hohes Verständnis für die Probleme, die an ihn heran- traten, und eine einsichtsvolle Erfassung der Umstände unter denen er zu wirken berufen war, verliehen ihm die Fähigkeit, zwischen den verschiedenen Mächten des öffentlichen Lebens ebenso wie zwischen Katholiken und Evangelischen vermittelnd sich zu betätigen. So hatte er im Laufe seiner langjährigen Wirksamkeit in hohen geistlichen Aemtern wiederholt Gelegenheit gefunden, das Verhältnis zwischen Staat und Kirche im Sinne der Versöhnlichkeit zu beeinflussen und dem
Rom baut man nicht i» einer Nacht Und nicht in einer Woche,
Und was sogleich Effekt gemacht,
Nur selten macht's Epoche.
Ludwig Fulda.
121
Durch eigene Kraft
Won Otto Elster.
(Nachdruck verbo! n->
„Ich habe alles getan, was in meinen Kräften stand, dir zu Helsen", jagte sie mit einem gewissen Trotz.
Er sah sie erstaunt an.
„Du hast mir geholfen?"
„Ja" —
„Tu hast mir das Geld überweisen lassen?"
„Du hast es getan? — Du —?" — Ah, daß ich Mt auf den Gedanken gekommen bin! Nun, ich danke du von ganzem Herzen. Aber um so unbegreiflicher ist t» mir, daß du mir niemals geschrieben hast."
„Weißt du wirklich keinen Grund, der mich vielleicht Mite veranlassen können, dir nicht zu schreiben?"
„Nein . . ."
„Sollte es keinen Punkt, keine Tat, in deinem Leben Wen, die man gern mit Stillschweigen übergeht?"
»Ich verstehe dich nicht."
„Ich habe deine Schulden bezahlt . . ."
„Ach, Schwester — ich danke dir — ich werde es dir igelten!"
. »Ich habe noch mehr getan, um dich vor Schande,
entehrender Strafe zu bewahren, habe ich mich selbst «Pjett ^' Rainer Ehre habe ich mein Lebensglück ge-
herbert starrte sie verständnislos an.
»Sprichst du im Ernst, Trude?"
, 'La, ich spreche im Ernst. Erinnerst du dich nicht
Wechsels, den du mit einem andern Namen als dem "knuM unterzeichnet hast?"' fuhr sie außer sich fort. ^.^'Drude?!" schrie er auf. „Du weißt nicht, was du
»Ich weiß cs sehr Wohl. Ich habe den Wechsel mit lib r "wirren eigenen Augen gesehen. Vater hat ihn selbst >i»l ° ^ erklärt — um ihn zu vernichten, um deinen,
! Namen vor Schande zu bewahren, reichte ich dem l anne, den ich nicht liebte, die Hand. Wenn ich dir
nichr schrieb, so tat ich es, um jeder Erörterung aus dem Wege zu gehen."
„Trude, du beschuldigst mich, einen Wechsel gefälscht zu haben?"
„Ja . . ."
„Auf wessen Namen."
„Auf Vaters Namen."
„So schwöre ich dir zu, bei allem, was dir heilig ist, bei dem Leben, bei der Zukunft deines Kindes, das du unter dem Herzen trägst, daß ich jene verbrecherische Tat nie getan, daß ich nie auch nur mit einem Gedanken an ein solches Verbrechen gedacht habe."
Sie stierte ihn mit weitgeöffneten angstvollen Augen an, dann sank sie Plötzlich mit einem wehen Aufschrei zusammen. Eine fürchterliche Erkenntnis war ihr gekommen, das Opfer ihres Lebens, ihres Glückes, war vergebens gebracht worden.
18.
Langsam und ganz allmählich besserte sich der Zustand Hammers. Gedächtnis und Bewußtsein kehrten zurück, wenn diese Seelenkräfte auch insofern gelitten hatten, als einzelne Ereignisse namentlich der letzten Zeit seinem Gedächtnis entschwunden waren, und er sich hauptsächlich der früheren Zeiten seines Lebens erinnerte. Das konnte man freilich als ein relatives Glück bezeichnen, Sa die letzte Zeit ja nur wenige erfreuliche Ereignisse gebracht hatte, und sich des Kranken Seele jetzt hauptsächlich mit den glücklicheren Jahren seines früheren Lebens beschäftigte, mit den ersten glüMichen Zeiten seiner Ehe, mit jener Zeit, wo sein Sohn und seine Tochter noch Kinder gewesen waren.
Aber wenn des Erkrankten Seelentätigkeit im großen ganzen wieder normal ward, so blieb sein Körper gebrechlich und kraftlos. Die linke Seite seines Körpers war fast ganz gelähmt. Schlafs hing der linke Arm herunter und das linke Bein vermochte die Last des Körpers nicht mehr zu tragen. Ms zusammengebrochener Invalide saß er in dem Rollstuhl, in dem er von einem Zimmer in das andere geschoben wurde, abgemagert zum Skelett, mit nützlichem, gelbem Gesicht, das um so mehr auffiel, als es früher eine mehr als blühende Färbung besessen; Haar und Bart waren schneeweiß geworden, der Glanz der Augen war erloschen, und ein nervöses Zucken verzerrte oftmals die Muskeln des entstellten Gesichts.
Er war ein Wrack seines früheren Selbst geworden. Jeder Tag, jede Stunde konnte seine Auflösung bringen.
Trude pflegte ihn mit einer rührenden Sorgfalt und
i Liebe, die der alte, gebrochene Mann jetzt dankbar anerkannte. Sie war mit ihrem Gatten nicht nach Hammersau zurückgekehrt, obgleich eine äußerliche Versöhnung statige funden hatte, namentlich auf Betreiben des alten Martini, der seinen Sohn dazu bewogen hatte, Trude um Verzeihung zu bitten und Besserung zu geloben.
Um ihres Kindes willen -hatte Trude ihrem Gatten verziehen.
Auch Herbert blieb einige Wochen bei dem Vater. Endlich aber mußte er doch daran denken, nach Hasenwinkel heimzukehren, da der Frühling nahte und die landwirtschaftlichen Arbeiten wieder ihren Anfang nahmen.
„Zwischen der Heuernte und der Roggenernte besuche ich dich wieder, Vater," sagte er. „Ich hoffe, dich dann wieder ganz wohlauf zu finden."
„Wenn ich dann noch lebe, Herbert," entgegnete der Alte piit zitternder Stimme. „Du solltest mich jetzt nicht mehr verlassen. Wir wollen wieder nach Hammersau ziehen, und hu sollst die Bewirtschaftung übernehmen. Was willst du dich in dem weltverlorenen Hasenwinkel abquälen?"
„Du vergißt, Vater, daß du Trude und ihrem Mann dein Gut übergeben hast, ich möchte sie nicht vertreiben."
„Davon kann keine Rede sein", sagte der Vater mit einem Anflug seiner alten Heftigkeit. „Hammersau wird einmal dein Eigentum sein, also hast du auch jetzt schon ein Recht, darauf zu wohnen und zu wirtschaften."
„Laß uns jetzt nicht darüber sprechen, Vater. Vorläufig bist du noch der Besitzer und ich bin hier jetzt überflüssig. Wie ich mich bei einem Besuch überzeugt habe, wird Hammersau gut bewirtschaftet; Inspektor Wagner, dem Franz Martini die Leitung übertragen hat, ist ein tüchtiger Landwirt, ein braver, ehrlicher Mensch. Laß es also jetzt dabei bewenden."'"
„Ja, ja", brummelte der Alte vor sich hin. „Aber
es soll bald anders werden — ganz anders . . .""
Er versank in Nachsinnen, aber er war zu schwach, um seine Gedanken lange auf einen Punkt zu richren. Die Müdigkeit übermannte ihn und er entschlummerte in seinem Sessel.
Herbert begab sich zu seiner Schwester, die mit der Ausstattung für das zu erwartende Kind beschäftigt war.
„Ich werde morgen abreisen, Trude," sagte er. „Meine kleine Wirtschaft erfordert meine Anwesenheft."
Fortsitzung folgt.