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mkt Erzähler vom Schwarzwald.
Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
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Verkündigungsblatt
der rigl. Forstämter lvildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison «it
amtl. Fremdenliste.
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Nr. 28 S
Deutsches Reich.
^jerrtral-Arrsfchust der Fortschrittlichen Volkspartei
io. Berlin, 6. Dezember.
Ter Zeittialaus schuß der Fortschrittlichen Volkspartei trat am Sonnabend Nachmittag zu einer Herbsttagung im Reichstage zusammen. Tie Sitzung war außerordentlich stark von Reichstags- und Landtagsabgeord- neten, sowie von den Mitgliedern des Ausschusses und von Parteisekretären besucht. Abg. Payer eröffnete die Verhandlungen als erster stellvertretender Vorsitzender mit herzlichen Begrüßungsworten und gedachte der verstorbenen Parteifreunde, zu deren Gedächtnis sich die Anwesenden von dem Sitzen erhöben. An Stelle des Verstorbenen Abg. Schräder wurde Abg. Tovc durch Zuruf zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Abg. Tr. Wiemer erstattete den Bericht des ge- schäftssührenden Ausschusses, der im verflossenen Jahr eine rege Tätigkeit entfaltet hat. Es haben 23 Bezirksparteitage stuttgcfunden, die ein erfreuliches Bild der Wirk- 'mÄit und- der BeÄUlvskenbett der Bert« naben. Tie Parrelorgannanonen Wesvpreutzens uno Mecrienvurgs >mo seht der Gcsamtpartei beigetreten. Diese erstreckt sich uun- uiehr über das ganze Reich bis auf Elsaßj-Lothringen. Ter Anschluß der dortigen Fortschrittspartei ist noch nicht vollzogen, sic steht aber in ständiger Fühlung mit der hiesigen Parteileitung. Tie Partei ist den elsaß-lothringi- schen Freunden dankbar für ihre rege politische Arbeit. Bedauerlich ist, das diese Tätigkeit, die auf den freiheitlichen Ausbau des Landes und auf den festeren Anschluß der Bevölkerung an das Reich gerichtet war, durch die Vorgänge der letzten Zeit sehr beeinträchtigt wurde. Abg. Dr. Wiemer dankte unter dem Beifall der Versammlung dem Abg. Roser für die entschiedene und treffliche Art, in der er die Sache' der Elsaß-Lothringer geführt habe. Röser, der bisher nur Hospitant der Fraktion war, ist dieser letzt als Mitglied beigetreten. Tr. Wiemer erörterte sodann die Ersatzwahlen zum Reichstage, sowie die Wahlen in Preußen und in Baden und erklärte bei der Erörterung der Stellung zu anderen Parteien hinsichtlich der Frage des Schutzes der Arbeitswilligen, daß die Fraktion ausreichenden Schutz der Arbeitswilligen wolle, aber für eine Verschärfung der bestehenden Gesetze und für Ausnahmebestimmungen nicht zu haben sei. Ter Redner schloß mit einer Mahnung zu tatkräftiger Weiterarbeit.
Mittwoch, den IO. Dezember IS 13.
Prof. W ei denr ei ch-Straßburg dankte der Fraktion für die tatkräftige Unterstützung Elsaß-Lothringens in oiesen Tagen, desgleichen den Parteifreunden im Reich und in der Presse. Zabern sei nur eine symptomatische Erscheinung für die Verhältnisse in Elsaß-Lothringen; die Zngestandnisie der Regierung seien so minimal, daß sich die Bevölkerung kaum damit zufrieden geben könne. Beim Zusammentritt des Landtages sei eine scharfe Kritik der Haltung der Regierung zu erwarten, wenn es bei den bisher bekannt gewordenen Maßnahmen sein Bewenden haben sollte. Redner bat um die weitere Unterstützung seitens der Fraktion. Tie Haltung derselben und die des Reichstages habe vieles von dem wieder gutgemacht, was verdorben worden sei.
Eine längere Tebatte knüpfte sich an die Frage des „Schutzes der Arbeitswilligen" an. Es beteiligten sich daran die Herren Kommerzienrat C r ä m e r-Sonneberg, Abg.. O e i e r -Frankfurt a. M., Arbeitersekretär Erkelenz-Berlin, Stadtv. Syndikus M e y e r - Charlottenburg, Abg. Tode, Abg. Kopsch, Chefredakteur Stej ns- dorff-Zittau und Abg. Gothein. Der Referent Tr. Wiemer faßte die anregende Tebatte dahin zusammen, daß der Zentralausschuß einmütig für den Schutz der Arbeitsfrei beri. aber aasen eine Verkcböriuna der Gesetze, für die Ausgestaltung oes Koalittonsrechts uns sür die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine sei. Mg. Gothein referierte alsdann über die Parteisinanzen und über die Ausbreitung der Parteiorganisationen.
!e. Berlin, 7. Dezember.
Am Sonntag vormittag wurde die Sitzung des Zen- trclauSschusses im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Abg. Payer fortgesetzt. Abg. Fischbeck sprach über das Thema ,-,Militärgesetz und Wehrsteuern", wobei er die tätige und erfolgreiche Mitwirkung der Fraktion bei der Schaff'.mo der letzten Heeresvermehrung, des Wehr- beitrags und der BcrmogcnSzuwachssteucr eingehend schilderte. Hinsichtlich gewisser Bedenken gegen die letztere Steuer, die auch die Fraktion durchaus würdige, hob der Redner als Vorzug hervor, daß sie anderseits doch nur solche Leute treffe, die sich in einem wirtschaftlichen Aufschwung befinden. Tie neuen Besitzsteuern würden in den besitzenden Kreisen eine heilsame Wirkung auf die Neigung zur Vermehrung der Heereslasten ausüben. Gegen die Bestrebungen des Wehrvereins auf Heranziehung des letzten Mannes protestierte Abg. Fischbeck mit Entschiedenheit. Er forderte Reformen im Heere und Beseitigung der Privilegicrtenkmrtschaft und unterstützte die Bestreb
3V. Jahrg.
ungen aus Förderung des Einverständnisses zwischen den Völkern. Mg. Tr. Pachnicke wies gleichfalls auf die immer stärkere Bewegung hur, die die internationale Verständigung zum Ziel hat. Nicht um uwpistische Friedens- sch-värmerei handle es sich, sondern um den Ausbau des Völkerrechts, um einst Förderung 'des Verständnisses der Nationen für einander, um die gewissenhafte Prüfung der von anderer Seite an uns herantretenden Rüstungs- vorschtäge. Es gelte, ein Gegengewicht zu schaffen gegen die Maßlosigkeiten des Wehrvereins. Gerade unserer Partei erwachse hier eine dankbare Aufgabe, der die Parteigenossen im Lanve und die Presse gerecht werden sollten. Abg. Tr. v. schulze-Gävernitz betonte die taktische Richtigkeit des Verhaltens der Fraktion bei den Steuer- gesetzen und hob die Verdienste der Fraktionsführer der vor, die in schwieriaer Lage den rechten Weg gewiesen hätten. Abg. Tr. 2. u i d d e-München trat mit großem Nachdruck für eme Begrenzung der Rüstungen durch internationale Verständigung em. Bürgerschaftsmitglied Tr. Peter- sei:-Hamburg sprach seine volle Zustimmung zur Haltung der Fraktion aus. Abg. Gothein betonte die große Wwbngkerl der inneren Kolonisation für die Stärkung unserer Wehrkraft. Abg. Hofs wies auf die agitatorische Wichtigkeit osr Vermögenszuwachssteuer hin, Sie lediglich sw polgvliurye uerstungssayigrerr rrepse. Avg. beck konnte im Schlußwort die Einmütigkeit des Zentral- uusschvfses in Sen Rüstungs- und Finanzfragen feststellen und dankte für diese Billigung der Politik der Fraktion- Abg. K 0 pfch referierte hierauf über Organisationsund Agitationssragen. Er machte hierbei Mitteilungen über die Konferenz der Parteisekretäre, die vor der Zentralausschuß-Sitzung stattgefunden hatte. Es war dabei das Verhältnis der Parteisekretäre zu den Parteisinanzen uns zur Presse und die Frage der Einheitlichkeit der Agitation besprochen worden. Abg. Kopsch erläuterte diese Punkte und besprach die Frage der taktischen Stellungnahme der Partei und der Presse zu verschiedenen Posttischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten. In d«"- lebhaften Diskussion, an der die Herren Mg. Tr. Mendorfs, Thospan-Hannover, Mg. Oeser, Erkelenz-Berlin, Abg. Liesching, Abg. Fegt er, Land- tagsabg. M ünsterberg, P ud 0 r - Leipzig und Mg. Tr. Wiemer teilnahmen, wurde die taktische Stellungnahme zur Wirtschaftspolitik, zum Schutz der Arbeitswilligen, zur Wclstnftage, zur Sozialdernokratie, zur Arbeitslosenversicherung erörtert. Es wurde dabei des guten Verhältnisses zwischen Partei und Presse gedacht und die Begründung der fortschrittlichen Presseorganisation begrüßt.
Line Gutrat, die bei Heit geschicht,
Dieselb' ist doppelt auso-richl'r.
(Wartburg-Spruch,)
Eim Retrrrt von Anno 13 .
Von Erckmann Thatrian.
Äulorisicrte Uebersetzung von Ludwig Pfau 87 >Nochdruci verboten.)
Natürlich kam mir bei dieser Erzählung sogleich der Gedanke, daß wir nichts besseres tun könnten, als diese Verbindungslinie nehmen, um es ihnen unmöglich zu machen, sich gegenseitig auszuhelfen; das tag sehr nahe, und ich war nicht der Einzige, dem dieser Gedanke kam; aber keiner sprach es aus, weil man den Alten nicht unterbrechen wollte. Nach Verlauf von füns Minuten stand das ganze Bataillon um ihn her; er rauchte aus einer irdenen Pfeife und deutete mit dem Rohr nach den Stellungen hin; da er den Botendienst zwischen Chatelet, Fleurus und Na- m>.r versah, kannte er die Gegend sehr genau und sah täglich was vorging. Er beschwerte sich über die Preußen und sagte, sie feien stolz, übermütig und den Weibern gefährlich; man könne sie nie zufrieden stellen, und die Offiziere rühmten sich, uns von Dresden bis Paris vor sich Hergetrieben zu haben wie Hasen.
Das ärgerte mich, ich wußte, daß sie zwei gegen einen kei Leipzig waren, daß Russen, Oesterreicher, Sachsen, Bayern, Württemberger, Schweden, ganz Europa über uns hrrge- fallen, als drei Vierteile unserer Armee am Typhus uns m Folge von Kälte, Hunger und starken Märschen krank lagen, daß wir sie gleichwohl bei Hanau über den Hansen geworfen uns in der Champagne, im Elsaß, in den Vogesen und sonst noch oft genug, einer gegen drei, geschlagen hatten. Diese preußischen Prahlereien empörten mich und du ganze Bande wurde mir zuwider.
Ter Alte erzählte auch, die Preußen wiederholten unaufhörlich, sie werden bald wieder nach Paris marschieren, um sich gütlich zu tun und die guten französischen Werne W trinken: die französische Armee sei nur eine Räuoer- bant-e.
Als ick das hörte, schwur ick mir zu: „Joseph, das ist denn bock zu stark, mit denen kannst du keine Gnade und kein Erbarmen haben." . ,
Eber, schlug es in Chateier halb zehn Uhr, die -Husaren
bliesen Rerraite, und jeder legte sich hinter einer Hecke, einem Bienenstand oder in einer Furche zum Schlafen nieder, als der Brigadegeneral Schaffer kam und das Bataillon beorderte, sich als Vorhut auf die andere Seite des Waldes zu begeben. Ich sah sogleich ein, daß unser unglückliches Bataillon immer im Vortrab sein werbe, wie im Jahre 1813. Es ist traurig sür ein Regiment, berühmt zu sein; die Mannschaft wechselt, aber die Nummer bleibt. Das sechste leichte hatte eine sehr , gute Nummer und ich wußte, was cs kostet, so eine gute Nummer zu haben! Diejenigen von uns, welche Lust zum Schlafen hatten, blieben nicht lange schläfrig, denn wenn man weiß, daß der Fesird ganz in der Nähe ist und man sich sagen muß: „die Preußen liegen vielleicht in dem Wald da im Hinterhalt und erwarten dich," so macht man die Augen auf. Einige Husaren ritten rechts und links von der Straße als Vorhut dem Zug voraus. Wir marschierten im gewöhnlichen Schritt, die Häuptlente vor den einzelnen Kompanien, und Major Gemean ritt ans seinem Grauschimmelchen in de: Mitte des Bataillons.
Vor dem Abmarsch hatte der Mann seinen dreipfündigen Laib Brot und zwei Pfund Reis erhalten. So begann der Feldzug für uns.
Es war eine prächtige Mondnacht, die ganze ttzegend, selbst der Wald, der in einer Entfernung von drei Viertelstunden vor uns lag, war wie mit Silber übergossen. Unwillkürlich dachte ich an den Wald bei Leipzig, wo ich mit zwei preußischen Husaren in eine Lehmgrube siel, während der arme Klipfel nicht weit davon in tausend Stücke gehauen wurde. Diese Erinnerung ließ mich auspaisen. Niemand sprach, sogar Busch hielt den Kopf gerade und biß die Zähne zusammen und auch Zebedäus, der guf dem linken Flügel der Kompagnie marschierte, sah nicht zu mir herüber, sondern wie jedermann in den Schatten der Bäume. Wir brauchten fast eine Stunde bis zum Wald; zweihundert Schritt« davon wurde Hall kommandiert, die Husaren zogen sich auf die Flügel des Bataillons zurück, und eine Kompagnie wurde als Plänklerkett« in den Wald geschickt. Man wartete ungefähr fünf Minuten lang und da sich kein Geräusch hören ließ und keine Meldung kam, setzte man sich wieder in Marsch. Der Weg, den wir in diesem Wald rinschlugen, war ein ziemlich breiter Fahrweg. Die Kolonne marschierte im Schatten, doch jeden Augenblick gaben große Lichtungen Lust und Hell«. Dann und wann kam man auch an frischen Schlägen vorüber, das
neu gespaltene Holz, zwischen Stangen aufgeklaftert, schimmerte weiß herüber. Im übrigen war nichts zu hören noch zu sehen. Busch sagte ganz leise zu mir: „das Holz riecht doch so Mt, es ist wie im Harberg."
Ich aber dachte, der Geruch des Holzes ist mir sehr "leichgiltig, wenn's nur keine Flintenschüsse absetzt, das ist die Hauptsache. Nach Verlauf von zwei Stunden wurde es wieder licht im Hintergrund des Gehölzes, und wir kamen glücklich uird ohne ein Begegnis auf der anderen Seil« an. Tie Husaren, die uns begleitet haben, kehrten augenblicklich um, und das Bataillon nahm Gewehr bei Fuß
Wir waren in einer Korngegend, wie ich nie eine gesehen habe. Ter Weizen blühte und war noch ein wenig grün die Gerste war schon fast reif. Das dehnte sich unabsehbar aus. Wir sahen uns alle in tiefster Still« um, und da überzeugte ich mich, daß der Alte uns nicht getäuscht hatte, denn im Grund einer Mulde, zweitausend Schritt vor uns, erhob sich hinter einer kleinen Anhöhe die Spitze eines alten Kirchturms und einige ,'chieftrge- deckte Giebel, die vom Mond beschienen waren. Das mutzte Fleurus sein. Näher gegen uns her, zu unserer Rechten, sah man Hütten, einige Häuser und einen zweiten Kirchturm: bas war ohne Zweifel Lamkmsart. Viel weiter weg aber, am Ende der großen Ebene, mehr als eine Stunde hinter Fleurus, wurde das Terrain hügelig und »vellen- förmig und ans den Hügeln leuchteten unzählige Feuer. Man konnte deutlich drei große Dörfer unterscheiden, die sich von der Linken zur Rechten auf diesen Höhen hinzogen, uitt» wovon das nächste, wie wir später erfuhren, Saint Amand, das in der Mitte Ligny und das in der Ferne, wenigstens zwei gute Stunden wett, Sombref war. Man sah das besser als bei Hellem Tag wegen hxr serndbtthen. Lagerfeuer.
Tie preußische Armee lag in den Häusern, Gärten und auf den Feldern und hinter diesen drei in gerader Linie liegenden Dörfern zeigte sich weiter oben und weiter entfernt, sinks, noch eins, wo ebenfalls Feuer glänzten; eS war B:y, da mußten die Hallunken ihre Reserve stehe» haben.
Ml das begriff ich sehr gut, und ich sah auch, daß es sehr schwer zu nehmen sein werde. Einstweilen betrachteten wrr uns das großartige Schauspiel.
Fortsetzung folgt.