Hierauf verließen der Kaiser und der König mit Hren Gefolgen den Hos und wandten sich dem vorderen HMoßgarten zu, wo der Parademarsch stattfand. Um 1145 Uhr erschienen der Kaiser und der König, die Prinzen, sowie die Königin, die Herzogin Robert und die übrigen Prinzessinnen, die dem bisherigen Fest­akt aus den Fenstern des Schlosses zugeschaut hatten, auf der Schloßterrasse. Ter Parademarsch des Regiments erfolgte zu Pferde. Mit dem Regiment selbst ging der Herzog von Urach vorbei. Es schloß sich daran unter den Klangen der Dragoner- und Artilleriekapellen der Korbeimarsch der- ehemaligen Offiziere und Mannschaften, -je nach Schwadronen geordnet waren.

Es begannen darauf die Reiterfestspiele, denen die Majestäten und der Hof unter einem Baldachin sitzend, anwohnteu, bei ihrem Erscheinen von Fanfaren begrüßt. Sje nahmen um 1 Uhr ihren Anfang und gaben einen herrlichen Beweis für die hervorragenden Reitkünste des -iegiurenrs Ten Reigen der Spiele eröffnete eine von ptt Ofsizieicn in der Offiziersuniform von vor 100 Jahren gerittenen Quadrille. Unmittelbar darauf folgten die Un­teroffiziere uns Mannschaften der Adamsjäger, wie sie früher genannt wurden, unter Führung des Leutnants Ueemann, der die Kommandoworte gebrauchte wie sie in ihrer Zopfigkeit und Weitläufigkeit vor 100 Jahren üblich Waren. Tie Zuschauer bekamen in der Folge das Bild eines regelrechten Gefechts mit französischen Kürassie­ren und russischen Kosaken zu sehen. Rittmeister König und Jobst führten zwei Schulpferde vor,'die nach den Weifen der Musik die verschiedensten Schrittarten mit sicherer und bewunderungswerter Eleganz ausführten. Das folgende Bild zeigte uns wieder eine Szene aus dem Ge­fechte bei Wörth: das Regiment im Kampfe mit 'Zuaven und französischer Infanterie, die einen Wagen mit der französischen Kriegskasse bei sich führten. Ein Pferd samt dem Reiter wälzt sich am Boden, der verwundete Offizier, Leutnant Speth darstellend, wird vom Schlachtfeld ge­tragen. Tje nun kommende Quadrille lvurde von 16 Unteroffizieren des Regiments der Gegenwart in schmucker Paradeuniform ausgeführt. Tie Uebungen mit der Lanze Md die wohlgezielten Schüsse auf Ballons in schnellstem Galopp bewiesen uns die tüchtigen Leistungen der Reiter. Unter der Unführung des Rittmeisters Zentmann, der selbst neben seinem Reitpferd noch drei andere leitete, ritten, fünf äußerst gewandte Reiter in der feldgrauen Uniform i n die Bahn, setzten mit kühnem Schwünge Wer Fässer und über einen quer im Wege stehenden großen Lastwagen. Mit diesen! Bravourstück fanden die Spiele, die bei den Zuschauern und den ehemaligen Kameraden donnernden Beifall auslösten, ihr Ende. Auch die Maje­stäten applaudierten, andauernd. Ter Kaiser schien be­sonders befriedigt zu sein.

Leider ereignete sich bei Vorführung der Festspiele ein kleiner Unfall, der glimpflich ablief, aber leicht schwere Folgen hätte haben können. Als eine Abteilung russi­scher Kosaken mit einem Artilleriegeschütz in heftigstem Galopp in dis Bahn fuhr, brach die Deichsel des Ge­spanns und die Pferde rasten, durch die leichtere Last des Geschützes nervöser geworden, in die Manege. Tabes bekam ein Soldat von einem ausschilagenden Pferd einen Stoß auf den Fuß, ein anderes Pferd überschtug sich und wälzte sich am Boden. Die Reiterspiele konnten jedoch nach dieser kurzen unliebsamen Unterbrechung, die keine weiteren Folgen hatte, weitergeführt werden.

Um 2 Uhr speisten der Kaiser, der Köntg und die üb­rigen Fürstlichkeiten sowie das Gefolge und die Offi­ziere des Regiments, ferner der preußische tAesandte in Stuttgart, v. Below-Rützau und der kommandierende Genera! v. Fabeck im Kasino des Dragoner-Regiments, mo 65 Gedecke aufgelegt waren. In der Mitte der Tafel nahm der Kaiser Platz, ihm gegenüber der König, links und rechts vom Kaiser saßen Herzog Albrecht und der Kom­mandeur Oberstleutnant v. Gleich. Während des Mahles brachte der König auf den Kaiser, den Chef des Regi­ments, aus Dankbarkeit für die Ehre des Besuchs ein Hurra aus, worauf der Kaiser kurz erwiderte: Er freue sich, dem Feste beiwohnen zu können, die Leistungen des Regiments habe ihn mit besonderer Freude erfüllt. Sein Hurra galt dem König. Hierauf dankte Oberst­leutnant v. Gleich dem Kaiser für sein Erscheinen am am heutigen Feste und überreichte ihm einen von Pro­fessor Bonndorf modellierten Olgadragoner in Bronze, worauf der Kaiser dankte. Die Mannschaften wurden zu­sammen mit den ehemaligen Kameraden gespeist.

Um 4.45 Uhr ist der Kaiser mit Gefolge im Hofsonder­zug nach Wildparkstation abgereist, wo die Ankunft nwr- gen früh 8.05 Uhr erfolgen wird. Ter König geleitete den Kaiser zur Bahn. Zur Verabschiedung hatten sich auch eingefunden, die Prinzen des königlichen Hauses und dir Offiziere der Olgadragoner. Tie Verabschiedung ttzs Kaisers vom König war überaus herzlich. Beitw Monarchen küßten sich auf die Wangen.

Erwähnt sei noch die auf dem Schloßhof erfolgte Ver­teilung der Eyting-Stiftung an bedürftige Kriegsteil­nehmer, wobei 105 Veteranen eine Geldspende von je D Mark erhielten. Zur Unterstützung bedürftiger aktiver iRegimentsangehöriger.hatten.frühere aktive Offiziere des sKsgttnents eine Spende von etwa 12000 Mark überreicht.

Die Wahl in Tuttlingen.

Vtt Tuttlingen, 6. Tezember.

Bei der heutigen Landtagsersatzwahl wurden von 8155 Wahlberechtigten 6365 Stimmen abgegeben- Die Wahlbeteiligung betrug somit 78^17 Proz. Es entfielen auf Schützcnwirt und Weinhändler Stengel in (Bp.) 2487, aus den Gewerkschaftsbeamten Sch Wald "Soz.) 2216, auf Schultheiß Hafelmaier-Jrrendorf (Ztr.) 1282 und auf Rechtsanwalt Schott-Stuttgart (BK.-) 258 Stimmen. Es hat also eine Nachwahl stattzufinden. Wist ruan das Ergebnis mit einer früheren Wahl ver­gleichen. um daraus, die. Verschiebungen in den Stärkever- Mtnifsen der Parteien zu erkennen, so eignet sich hierzu am bester: die.Hauptwahl von 19H2, wo sich Kandidaten Erfelden Parteien gegenüberstanden. Damals fielen bei tUrer Wahlbeteiligung von 80,7 Proz. der Volkspartei 2499, dem Zentrum 1263, der Sozialdemokratie 2344

und dem Bauernbund 347 Stimmen. Daraus folgt. Laß nur bei der Sozialdemokratie eine beachtenswerte Verän­derung, nämlich ein Verlust von 128 Stimmen einge­treten ist. Bei dieser Sachlage läßt sich die Wahl Stenge- lins im zweiten Wahlgang voraussehen. In der Haupt­wahl von 1906 waren der Volkspartei 1843, dem Zen­trum 1387 und der Sozialdemokratie 1799 Stimmen zugefallen.

Tie Tuttlinger Wahl hat also die Volkspartei wieder­um an die Spitze der vier Parteien gebracht. Ihr Kandidat Srengelin hat trotz einer schwächeren Wahlbeteiligung die gleiche Stimmenzahl erhalten, wie der langjährige Ver­treter des Bezirks, Storz. Tie Hoffnung der Rechten, durch die Auseinandersetzungen über die sogenannten Tuttlinger Garantien" und durch die Gegenüberstellung des Radikalen Stengelin mit dem Gemäßigten Storz, die Anhänger der beiden liberalen Parteien des Bezirks, aus- einanderzutreiben und aus dem Krieg für sie selbst zu ge­winnen. ist au dem politischen Sinn der Wähler geschei­tert. So bestätigt auch die Tuttlinger Wahl die Erwart­ung der letzten württembergischeu Ersatzwahl, daß die Wähler ein klares und geschlossenes Zusammenarbeiten der beiden liberalen Parteien auf entschieden liberalem Bo­den verlangen und sich bereitwilligst und geschlossen auf Liesen Boden stellen. Wie klar auch die nationalliberalen Wähler die Grenze nach rechts zu ziehen wünschten, das zeigt der Erfolg der Konservativen. Von dem berühmten Zug nach rechts", der ja in Württemberg -eingesetzt haben soll, läßt auch diese Wahl nicht die geringste Spur erkennen. Obwohl der konservative Kandidat alle prote­stantischen Orte besuchte, während bei der letzten Wahl eine konservative Agitation nicht staitfand, waren ganze weitere 11 Stimmen die Frucht seiner Wahlreisen. Ein klägliches Resultat, das die Hoffnung auf einen schönen Achtungserfolg jäh zerstört und auch den Plan einer württembergischen Wackerpvlitik,die Zurückhaltung der Zentrumskandidatur zu Gunsten der Konservativen im zweiten Wahlgang" zu Nichte machte. Tenn auch die Zentrumsstimmeu, die gleich geblieben sind, können den paar Hundert Konservativen nichts mehr nützen.

Tie Tuttlinger Wahl ist aber nicht nur wiederum ein Beweis für die fruchtbaren Wirkungen einer einigen links gerichteten Politik der beiden liberalen Par­teien, sondern sie bestätigt auch erneut den Rückgang der Sozialdemokratie, die in diesem ihr außer­ordentlich günstigen Bezirk mit seiner stark entwickelten Industrie einen Verlust von rund 130 Stimmen zu be­klagen hat, obwohl ihr diesmaliger Kandidat, wie sie besonders hervorhob, nicht ein Bezirksfremder, sondern ein Bezirksangehöriger ist. Sie, die sich von der Wahl einen glänzenden Erfolg prophezeit hat, hat nicht nur den Borsprung der Bolkspartei nicht eingehvlt, sondern dieser ist von 150 auf 270 Stimmen gestiegen. In Tros­singen, dem zweiten Jndustrieort des Bezirks, ist ihre Stimmeuzahl bei gleichzeitigem ansehnlichen Wachsen der volksparteilichen Stimmen um fast 90 Stimmen gefallen. Auch in Tuttlingen, dem Heimatsort ihres Kandidaten, hat sie ihre Stimmenzahl nicht halten können. Nach dieser Wahl wird die Sozialdemokratie nicht mehr von einer Einzelerscheinung reden können. Ter Radikalis­mus und- die von ihm hervorgerufenen Streitigkeiten in Ser Partei tragen keine Früchte für sie Partei, wie m Stuttgart, so auch im ganzen Lande. Tie Aussichten Nr die Bolkspartei stehen sehr, günstig. Es sind, wie die geringe Wahlbeteiligung und die Ziffern der einzelnen Orte zeigen, noch eine ansehnliche Zahl von Reserven für sie zu holen. Eine fortgesetzt energische Agitation wird diese zu dem endgültigen Siege der Volks Par­tei an die Wahlurne zu bringen wissen.

Vom Finanzausschuß.

Ter Finanzausschuß beschäftigte sich weiter mit den Eingaben w^en Besteuerung der Konsumver­eine. Ter Kern der Streitfrage ist, ob der durch die Satzung der Konsnmvererne statutarisch festgesetzte, von der Generalversammlung unabhängige Rabatt besteuert werden soll oder nicht. In der Tratte standen sich »wer Auf­fassungen schroff gegenüber. Ter Finanzmirvistec erklärte, daß vom Standpunkt des gegenwärtigen Gesetzes die Rechts­frage durch ein Urteil des Verwaltungsgeuichtshofs vom Tezember 1911 erledigt sei und es sich nur um eine Ge- ietzesandecung etwa noch handeln könne. Wenn sich die Stände in diesem Punkt für eine solche aussprechen, so werde dies von der Regierung in ernsteste Erwägung ge­zogen. Bis jetzt habe die Regierung noch keine Srellung dazu genommen. Ebensowenig sei irgend eine Begünstig­ung oder Prävarikation gegenüber den Konsumvereinen be­züglich ihrer Heranziehung zur Staats- oder Gemeinde­steuer von Seiten der Finanzverwaltung erfolgt. In der Debatte wurde vom Wg. Hiller der Antrag gestellt, die Regierung zu ersuchen, in Bälde eine gesetzliche Regelung dahrn einzuleiten, daß die Konsumvereine und Handels- und Gewerbetreibenden auf dem Gebiete der Besteuerung gleich­gestellt werden, daß insbesondere satzungsgemäß festgesetzte Ko nsum Vereinsrabatte ebenso wie die Dividenden als zu besteuernd« Geschäftsgewinne betrachtet werden, ferner daß dadurch die Eingaben als erledigt zu erachten sind. Die Debatte wurde nicht zu Ende geführt und wird am Mitt­woch fortgesetzt.

Cannstatt, 6. Tez. Auf dem städtischen Grundstück an der Waiblingerstraße wird die neue Kaserne für die I. APrellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 13 dem­nächst rn Angriff genommen. Ter Bau wird so beschleunigt, daß die Kaserne bereits im Frühjahr 1915 bezogen wer­den kann.

Heilbronn, 8. Tez- In den gut bevölkerten Vororten Neckargartach und Frankenbach ist bei den Ge- mrr'nderatswahlen die bisher sozialdemokratische Rutha us-Mehrheit gestürzt worden. In beiden Orten siegte die unter FÄHrung der Fortschrittlichen Kolkspartei festgesetzte bürgerliche Liste. In Böckingen, das nach der nächsten Volkszählung 1915 in die Rtthe der Städte cinrückt und dann nach dem Proporz zu wDlen hat, erlangte die Sozialdemokratie bei der EKmeinderatswahl nocheinaml ein« knappe Mehrheit.

Brackcnheirn, 6. Tez. Der hiesige Kirchengemernde- rat beschloß, rm Nächsten Jahr nach den Voranschlägen von Architekt ^Elsässer-Stuttgatt die Restaurierung der hiesigen Staetkirch« durchzuführen.

Gemmrigheim, 6. Tez. Ein Unglücksfall, der eine hiesige Familie in großes Leid gebracht hat, ereignete sich

am gestrigen Tage. Zn einem auf Gemmrigheimer Mark­ung liegenden Steinbruch waren zwei junge Leute beschäftigt. Einer von ihnen, der 23jährige Wilhelm Röser, wurde gegen 11 Uhr vormittags von herabstürzenden Gesteins- Massen erschlagen und konnte nur noch als Leiche von seinem Kollegen aus dem Geröll herausgeschafft werden. Nachdem die Gerichtskinnmission an Ott und Stelle den Tatbestand ausgenommen hatte, konnte der Erschlagene abends nach der elterlichen Wohnung gebracht werden. Der Ver­unglückte war ein solider, fleißiger Mensch und seine Fa­milie wird umsomehr bedauert, als erst vor einem hal­ben Fahr sein Vater Verschißen ist.

Uönnigheim, 6. Tez. Das im Besitz der Familie v. Schütz-Pflummern befindliche Schloß Hohenstein soll im Laust des Winters einem durchgreifenden Umbau un­terzogen werden, der dem Architekten I. Saame in Heil­bronn übertragen wurde.

V. Schwaigern, 6. Tez. Bei der Gemeinde- ratswahk haben von 477 Wahlberechtigten 374 m 78,3 Proz. abgestimmt. Gewählt wurden sämtliche von der Ortsgruppe des Bundes der Landwirte vorgeschlagenen Kandidaten.

Schwenningen, 6. Tez. Das Kurhaus und Salinenhotel Bad Türrheim wiw vom Stuttgarter Ortskrankenkassenver- band demnächst gekauft und in ein Erholungsheim für weib­liche Erholungsbedürftige umgestaltet. Es ist dabei in Aus? ficht genommen, die Benützung des neuen Erholungsheims sowohl -der Reichsversicherungsanstalt für Privatangestcllte für die bei ihr versicherten weiblichen Handelsangestellten als auch der Versicherungsanstalt Württemberg und den Krankenkassen des Landes für ihre solbadbedürstigen Kran­ken anzudieten.

Nah und Aerm.

Eine Grubeukataftrophe in Schlesien.

Emma grübe (Kreis Rybnik), 7. Tez. Heute nacht um Z Nhr brach in einem Gesenk der 200 Metersohle der Emmagrube ein Brand aus, dessen Ursache noch sticht aufgeklärt ist. Durch die nach der 400 Metersohle ziehenden Brandgase wurden 13 Bergleute getötet. Tie Zahl der Vermißten war noch nicht festzustellen, dürste aber voraussichtlich 3 nicht übersteigen.

Rybnik, 7. Tez. Im Laufe des Vormittags wur­den die 3 vermißten Bergleute der Emmagrube als Leichen geborgen. Insgesamt sind 16 Mann dem Unglück zum Opfer gefallen. Der Brand konnte völlig ge­löscht werden.

Bon der Transmission getötet.

Ter erst 19 Jahre alte Maurer Max Pantleon von Neubronu wollte in der Roßnagelmühle in Aalen ein Beil schleifen, kam der Transmission zu nahe und wurde von ihr getötet. Sein Pater, dem das Schlei­fen zu lange dauerte, wollte nach chm sehen und sano ihn mit furchtbaren Verstümmelungen tot neben dem Schleif­stein.

Ueberfall.

Ein erst vor einigen Tagen aus der Strafanstalt ent­lassener Mann versuchte im Fulgenstadter Wald einen räu­berischen Ueberfall auf das Gefährt eines Einwohners von Buchau namens Eugen Dreifuß. Dieser verabreichte dem auf den Rücksitz Springenden ein Paar kräftige Schläge mit dem Peitschenstieg, sodaß der Häuber von seinem Vor­haben abließ, Bei der Abwehr ftel Dreifuß vom Wagen, glücklicherweise, ohne sich zu verletzen. Ter sofort in Saul- a«u benachrichtigten Landjägermannschaft gelang es nach kur­zer Zeit, den Räuber, der inzwischen noch einen weiteren Ueberfall versucht hatte, festzunehmen.

Unterschlagung.

Ter Prokurist Krahmann der Filiale Saal selb der Schwarzburger Landesbank ist verhaftet uns nach Rudol- staot überführt worden. Tie Unterschlagungen liegen Jahre zurück. Sir wurden durch geschickte Fälschungen verdeckt. Nach den umlaufenden Gerüchten sollen sie weit über 101000 Mark betragen. Verwandte decken die Schulden.

Meine Nachrichten.

Auf dem Hamburger Dom ist von einer Gebirgsbahn ein Wagen herabgestürzt. Dabei sind zwei Personen schwer verletzt worden. Eine hat leichtere Verletzungen davonge­tragen.

Spiel und Sport und Lustschiffahrt.

Aricdrichshasen, 6. Tez. Nach einer Blältermelüung soll das neue Potsdamer Unternehmen des hiesigen Luft­schiffbaus, das unter der Firma Luftschiffbau Zeppelin Zweiganstalt Potsdam auf dem 4500 Quadratmeter großen Gelände des Potsdamer Luftschiffhafens errichtet wird, den hiesigen Luftschiffbau nicht so weit berühren, daß der ganze Betrieb mit der Zeit nach Potsdam verlegt werden könnte. Direktor Dürr komntt an die Spitze des neuen Betriebs, der eine Zentralstelle für Pas Binnenland und dem ganzen- Osten des Reiches werden soll. Auf dem neuen Pots­damer Luftschiffbau soll dann auch der mit dem Zeppettn- bau verbundene Hytroplanbau betrieben werden.

Hamburg, 17. Dez. Das ZeppelinluftschiffSach­sen", von Dresden nach Hamburg fliegend, verirrre im Nebel und landete, nachdem es Hamburg überflogen hatte, unbeschädigt bei Quickborn auf einem Acker.

Libau, 7. Tez. Leutnant Wachsmuth ist mit ttnew Hydroplan in das Meer gestürzt und ertrunken.

Gerichtssaal.

Ravensburg, 5. Tez. Strafkammer. Der Bauer Bernhard Heiß von Zundelbach OA. Ravensburg hatte am 16. August, während er in Weingarten mehrere Stun­den zechte, sein Pferdefuhrwerk entgegen einer, seit 1900 bestehenden allgemeinen Straßenpolizeivorschrift ohne Auf­sicht vor der Wirtschaft stehen und überdies sein Fohlen insolange frei innerhalb, der Stadt umherspringen lassen. Obwohl sich chine Mnderschar auf den Straßen angesam­melt hatte und Heiß eindringlich vor Gefährdung von Men­schen verwarnt worden war, lehnte -r das Anüinden des Fohlens mit der protzigen Bemerkung ab, er könne zah­len, wenn «was passiere, er habe einen Hof mit 100 000 Mark um» sei ja in der Haftpflicht! Als dann das Foh­len einen 6jLhttgen Knaben, der bald daraus starb, nieder-- rannte, machte sich Heiß kleinlaut davon.. Schadloshalkung der Angehörigen des getöteten Knaben lehnte er ab und erhob Einspruch gegen en Strafbefehl von 10 Mark wegen jener straßenpoltzetttchen Uebertretung. Wegen fahr­lässiger Tötung ist heute der Angeklagte tror, Leugnen jedes Verschuldens neben Tragung der beträchtlichen Kosten zu der Gefängnisstrafe twn 3 Wochen verurteilt worden.