HEbeitslbsigkeit ist in -en verschiedenen Landesteilen verschieden. Aus Schätzungen ergibt sich, daß die Arbeitslosigkeit noch nicht so groß ist Nne 1908 und 1909. Ein Notstand ist noch nicht zu erkennen, wenn auch an einzelnen Orten und in einzelnen Erwerbszweigen die Verhältnisse unerfreuliche sind. Es muh in Betracht gezogen werden, baß Teutschland nicht so viele Arbeiter hat als es braucht. Wir haben bei uns 800 000 Ausländer beschäftigt und zwar nicht nur in der Landivirtschast, sondern auch in der Industrie. Für Tiefbauten sind einheimische Kräfte schwer zu bekommen. Tas Haben wir beim Kaiser Wilhelm-Kanal gesehen. Oberschlesien wäre nicht in der Lage, seinen Bergbau ansrecht zu erhalten ohne die Heranziehung von Ausländern. Auf dem Baumarkt und in der Textilindustrie liegen die Verhältnisse ungünstig, in anderen Betrieben dagegen nicht. Ueberdies stehen wir am Beginn des Winters. Auch der Geldmarkt drückt auf den Arbeitsmarkt. Ter Rückgang der Konjunktur zeigt sich auch in anderen Ländern. Von einer Krise kann nicht die Rede sein, sodaß ohne ein unmittelbares Eingreifen des Reiches die zunächst beteiligten Faktoren über die Schwierigkeiten hinwcgkommen werden. Eine Aendcr- ung unserer Wirtschaftspolitik würde nicht im Interesse der Arbeiter liegen. Ich erkenne an, daß das Problem der Arbeitslosigkeit ein sehr ernstes ist, an dem kein Staatsmann nnü kein Volkswirt vorübergehen kann. Tie einzige Möglichkeit, zu helfen, ist die Schaffung günstiger Arbeitsgelegenheit. Tie gegenwärtige Arbeitslosigkeit ist ein Produkt der modernen Industrie und der wirtschaftlichen Entwicklung. Tu ich die Organisationen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer wird das freie Spiel der Kräfte ausgeschaltet. Ter Arbeitsmarkt wird von den Organisationen beeinflußt. Ich habe grundsätzliche Bedenken gegen die Bewilligung öffentlicher Mittel zu Kampforganisationen. Tas ist auch mein Hauptbedenken gegen den Anschluß einer Reichsversicherung an die Gewerkschaften. Zu den Schwierigkeiten einer Arbeitslosenversicherung gehört auch die Schwierigkeit, wann die Zwangsversicherungspflicht eintritt. Tazu Mime, daß Von lOO Arbeitern 99 eine Beschäftigungsmöglichkeit ablehnen. Man kann den Arbeitern daraus keinen Vorwurf Machen. Ein Tapezierer kann nicht Erdarbeiten übernehmen. Notwendig ist ein enges Netz von Arbeitsnachweisen, um den Umfang von Angebot und Nachfrage zu übersehen. Es ist nicht richtig, daß uns das Ausland in dieser Frage voraus ist. Man befindet sich auch dort noch im Anfangs- stab'.um. Eine allgemeine Arbeitslosenversicherung ist zurzeit noch nicht spruchreif. Sie ist nicht zu denken, ehe Handel und Industrie, Handwerk und Landwirtschaft über die neuesten Lasten und ihre Wirkungen klar sehen. Notwendig ist die Vervollständigung der Statistik und der Ausbau der Ar- beitsnachtveis« und in dieser Hinsicht sind die Arbeiten bereits im Gange. (Beifall bei der Mehrheit. Rufe bei deu Aoz.: Ist das alles?)
Abg. Giesbcrts (Ztr.): Wan darf sich nicht hinter Schwierigkeiten verschanzen. Am schlimmsten wird die Arbeitslosigkeit infolge wirtschaftlicher Krisen. Tas erste Mittel muß die Schaffung von Arbeitsgelegenheit sein. Tazu ist die Schaffung einer genügenden Anzahl von Arbeitsnachweisen notwendig. Wenn einem Arbeitslosen eine Unterstützung gegeben wird, so darf sie nicht als Armenunterstütz- ung angesehen werden. Tas beste wäre, wenn hier ein Ent- Mr...' Mürdr. Sb« nrb Ln d« Ä-—
rycn crepr.
Abg. Quarck-Koburg (natl.): Es handelt sich hier um den Schlußstein unserer sozialen Gesetzgebung. Es fehlt nicht an Arbeitsgelegenheit, sondern an einer guten Verteilung der Arbeit. Tie Arbeitsnachweise müssen daher ausgebaut werden. Wir bedauern, daß aus der Rede des Staatssekretärs so wenig Positives herausgeklungen hat, aber die Kosten einer Arbeitslosenversicherung wären so ungeheuer, daß die Industrie sie jetzt nicht zu tragen vermöchte.
Aba Weinhausen (F. Vp.) weist hin auf die Bestrebungen des Vereins für innere Organisation. Durch sie werden die Arbeiter aus dem Lande festgehalten und vermehren nicht die Zahl der Arbeitslosen in den Städten.
Abg. Gras Larmer-Zieserwitz: Tie Forderungen der Interpellation können von uns unterschrieben werden bis auf die Forderung der allgemeinen Arbeitslosenversicherung. Einer Versicherung wären von vornherein auszuschließen die ans Grund von Streiks und Aussperrung Arbeitslosen sowie die Arbeitsscheuen. Mangel an Arbeitsgelegenheit ist gewiß nicht vorhanden. Ans dem Lande herrscht großer Leute- manoel. Wer ohne Not seine Arbeitsgelegenheit ausgibt, ist selbst dafür verantwortlich
Abg. Warmuth (Rp.): Ter Gedanke des Schutzes der Aibeiter vor Arbeitslosigkeit ist uns sehr sympathisch, aber die allgemeine Arbeitslosenversicherung würde den schaffenden Ständen zu große neue Lasten auferlegen.
Darauf wird ein Vertagungsantrag angenommen. Morgen 10 Uhr Fortsetzung und Interpellation wegen der Tienst- botenversicherung. Schluß gegen halb 7 Uhr.
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Berlin. Dem Reichstag sind folgende drei na- tionälliberalen Anträge zugegangen: 1) Ter Reichstag wolle beschließen, den Reichskanzler um die Vorlegung eines Gesetzentwurfes zum Schutze des Wahlgeheimnisses gegen amtliche und private Nachforschungen zu ersuchen; 2) den Reichskanzler zu ersuchen, ans eine Verbesserung einzelner Bestimmungen des Reichsrechts Bedacht zu nehmen und insbesondere zu revidieren die Bestimmung er» über die Behandlung der Geisteskranken im Zivilprozeß und im Strafrecht, ferner die Bestimmungen über den Schutz der Ehre, die Einschränkung der Eidesleistungen und die religiöse Erziehung der Kinder aus Mischehen. Im dritten Antrag wird die Vorlegung eines Gesetzentwurfes betreffend die Beschleunigung und Vereinheitlichung der Rechtspflege gefordert.
Das Ende der Zabern-Affäre.
Straßburg, 6. Tez. Das 99. Regiment verläßt heute Zabern. Ter Stab des Regiments mit dem ersten Bataillon kommt auf den Truppenübungsplatz Oberhofen bei Hagenau, das zweite Bataillon bezieht den Truppenübungsplatz bei Bit sch. Das Wachkommando für Zabern wird von der Garnison Straßx- burg gestellt. Generalmajor Kühn kehrt nach Straßburg zurück. Eine Mitteilnug elsäßischer Blätter, Oberst v. Rentier habe sein Abschiedsgesuch eingereicht, entspricht nicht den Tatsachen.
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Ter Kaiser hat damit eine Entscheidung getroffen, die geeignet ist, den verfahrenen Karren einigermaßen ins Geleise zu bringen. Man kann darüber seine Befriedigung aussprechen in der Erwartung, daß die noch schwebenden Verfahren wegen der militärischen Ucber- griffe in derselben radikalen Weise ihre Erledigung finden.
Eine Erinnerung
Ter kommandierende General des elsäßischen Armeekorps Herr v. Deimling, hat in den Reichstagsdebatten über die Zabern-Assäre wiederholt zur Kritik herhalten müssen. Um die Abneigung des Parlaments gegen diesen schnei- gen Offizier erklärlich zu machen, sei an das erste Austreten des Herrn v. Deimling im Reichstag erinnert: Der Reichstag hatte im Jahre 1906 n. a. die Forderung, in Südwest -> afrika die im Süden des Schutzgebietes bis Kubub gebaute Bahn nach Keelmannshoop sortzuietzen, aus Sparsamkeitsgründen beanstandet, da „Sttdwest" ohnehin viel Geld verschlang. Nun wurde der damalige Oberst v. Teimling direkt aus dem Kampfgebiet in Südwestasrika herbeigerufen, um die Bahnforderung im Plenum zu vertreten. Das tat er in der Sitzung vom 26 Mai 1906, aber in einer so provokanten, den Reichstag verletzenden Tonart, daß er daS Gegenteil erreichte und die Forderung mit sehr großer Mehrheit abgelehnt wnroe. Mit der Fau stauf den Tisch schlagend erklärte er u. a.: „Solange ich die Ehre habe, das Kommando zu führen, wird, der Süden nicht anfgegeben, es sei denn, daß S. M. der Kaiser es wünscht, der allein darüber zu bestimmen hat und sonst niemand.''
Darauf erfolgte unter allgemeiner Zustimmung eine - scharfe Erwiderung des Abg. M ü l l e r-Sagan, der n. a.
^ betonte, daß cZ iich gar nicht um eine Preisgabe des Schutzgebietes, sondern nur um eine Beschränkung des Polizeischutzes handle, und dann gegen den von Teimling angeschlagenen Ton uns namentlich gegen die Negierung der Rechte des Reichstags protestierte und die Teinflingschen Ausführungen dahin charakterisierte: „Wenn in diesem Hause ein schneidiger Offtzier sich herausnimmt, in solchen Ausdrücken sich zu bewegen, wie sic Oberst von Teimling soeben gebraucht hat, so ist das kein Parlamentarismus mehr, so ist das schon das Regime der Soldateska."
HetSelverg, 0. Tez. Ter Burgerau Sscyntz oe- schäsligte sich in seiner letzten Sitzung n. a. anch mit der Einführung der Ar b e i t s l o sen f ü r s orge. Ter 1. Bürgermeister Professor Tr. Walz trat vollinhaltlich für die Vorlage ein, die sodann durch Bürgermeister Wieland begründet wurde. Ter Stadtrat habe sich zu der Vorlage entschlossen, weil zugleich eine Regelung der No t sta n d s a r b e i ten damit erfolge. Nach der Generalaussprache ergaben sich bei'der Abstimmung 54 Stimmen für und 54 Stimmen gegen die Vorlage. Bürgermeister Tr. Walz stimmte mit ja, so daß die Vorlage grundsätzlich mit 55 gegen 54 Stimmen angenommen war.
Hamburg, 5. Tez. Ter Senat hat für das Jahr 1914 Bürgermeister Tr. Predoehl zum ersten Bürgermeister und Senator Tr. v. Melle zum zweiten Bürgermeister gewählt.
Dienstnachrichten.
In den Ruhestand versetzt wurde Landgerichtsdicekior von Lcmpp in Ulm seinem Ansuchen gemäß unter Verleihung des Kommenturkreuz zweiter Klasse des Frisdrichs- ordcns. — Ter König hat die Verdienstmedaille des Friedrichsordens an Witzig (Gvttlieb), Lokomotivführer in Eßlingen, nrkd Schmid, Bahnwärter auf Posten 8 der Abteilung Nntertürkheim, die silberne Verdienstmedaille an Karle, Zugführer in Crailsheim, Linse, Zugführer in Stuttgart, und Rack, Lokomotivheizer 2. Klasse in Friedrichshofen, Landjäger Gai se r in Neckargartach Oberamts Hellbronn, aus Anlaß Mer Zuruhesetzung verliehen.
Vom Finanzausschuß.
In der Sitzung am 4. Dezember, die in Anwesenheit des Ministerpräsidenten, zweier weiterer Vertreter des Ministeriums der Auswärt. Angelegenheiten und des Oberregierungsrats Niesenbcrger von der Versicherungsanstalt Württemberg stattfand, wandte sich ein Abgeordneter des Zentrums zunächst gegen die Ausführungen der Sozialdemokratie in der gestrigen Sitzung und empfahl eindringlich die Annahme des Antrags des Berichterstatters. Ter Ministerpräsident bedauert, daß eine derartige Zweckmäßigkeitsfrage so leidenschaftliche, agitatorisch zugespitzte Bewegungen entfache. Tie Regierung lehne es ab, hier Partei zu ergreifen, und werde nach wie vor den Gegenstand ruhig und leidenschaftslos prüfen, was auch den Beteiligten zu empfehlen sei. Oberregivr- ungsrat Biesenberger widerlegt verschiedene Darlegungen des Zentrumsredners. -Ein Redner der Volkspartei wirft die Frage auf, welche Vorteile denn eine Sonderanstalt den Versicherten bringen könnte, er verneint an der Hand des gedruckten Berichts und nach dem Gang der bisherigen Verhandlungen die Möglichkeit der Erlangung von Vorteilen. Dagegen wäre eine Sonderanstalt insofern unwirtschaftlich als eben notwendigerweise vermehrte Verwaltungskosten entstehen und das sei doch unerwünscht. Tie Meinung der Versicherten sei eine geteilte. Wenn sic objektiv aufgeklärt werden, so sei Wohl zweifellos, daß sie, soweit sie noch nicht auf diesem Boden stehen, sich den gegen eine Sonderanstalt sprechenden Grünen nicht verschließen werden. -Ta er keine gewichtigen Gründe für die Sonderanstalt gehört habe, so glaube er, daß der Antrag ans „Erwägung" das Richtige treffe. Ter Ministerpräsident stellt fest, daß die Regierung auf einem rein objektiven Standpunkt stehe, wenn nachgewiesen werde oder iick eraeben würde, daü eine Sonderanktalt den Ner- snrwrn-n «cknrenr o-rmyre, sr. sÄy N-
dem nicht verschließen und die Konsequenz ziehen. Nach einer längeren, zuletzt rein parteipolitischen Erörterung wird der Antrag Graf auf Berücksichtigung mit 8 gegen 7 Stimmen abgelehnt und sodann der Antrag Eijele auf „Erwägung" angenommen. Es wird beschlossen, ans Plenum einen schriftlichen Bericht zu erstatten. Es folgt die Beratung der Eingaben betr. steuerliche Entlastung des gewerblichen Mittelstandes. Ter Berichterstatter Strobel beantragt Uebergabe zur Erwägung welchem Antrag stattgegeben wird, lieber den weiteren Punkt der Eingabe betr. steuerliche Heranziehung der Konsumvereine, wird morgen verhandelt, ebenso über die Gegeneingabe der Konsumvereine.
Ter Finanzausschuß befaßte sich am Freitag mit dem Antrag Hey mann (Svz.) auf Unterstützung der Gemeinden, die die Lernmittelfreiheit eingeführt haben. Ter Antragsteller schränkte seinen An
krag dahin ein, daß den Gemeinden, die die Lernmittelfreiheit durchgeführt haben, im Bedarfsfälle durch die Gewährung von Beiträgen die Aufrechterhaltung der geschaffenen Einrichtung ermöglicht werden soll- Aber auch dieser Antrag wurde mit allen gegen drei Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. — Es entspinnt sich nun eine Geschäftsordnnngs-Tebatte inwieweit in eine materielle Behandlung der Eingaben des Württ. Bundes für Handel und Gewerbe und des Verbands der Rabattsparvereine Württembergs betr. die Besteuerung der Konsumvereine und die Gegeneingabe des Verbands Würt- tembergischer Konsumvereine betr. Ablehnung steuerlicher Ausnahmebestimmungen gegen die Konsumvereine eingetreten werden >'o!l. Es wurde materielle Erörterung beschlossen. Ter Referent Abg. Ströbel (Bd. d. Landw.) gibt eine Darstellung der Entwicklung der Frage und legr die Rechtslage dar. Er kommt zum Schluß zu dein Antrag, die Ziffer 3 der Eingabe des Bundes für Handel und Gewerbe und der Rabattsparvereine der Regierung zur Berücksichtigung zu übergeben und die Eingabe der Konsumvereine dadurch für erledigt zu erklären. Hier wird abgebrochen. Nächste Sitzung: Samstag um 9 Uhr.
Alts der Handwerkskammer Heitbronn.
Ter Vorstand der Handwerkskammer hielt am 3. ds. Mts. eine Sitzung ab, welcher der Staatskommissar Herr Oberregierungsrat Kälber beiwohnte. — In derselben kam zunächst ein Gesuch des Verbandes der elekt r o t ech - ni scheu I n st a ll a t i o n s f irm en in Teutschland zur Behandlung, wonach diejenigen Lehrlinge, die für den Werkstattberus in der Elektrotechnik ausgebitdet werden, als „Elektroinstallateur-Lehrlinge" künftig bezeichnet werden sollen. Tiefer Bitte wurde unter der vom Deutschen Handwerkskammertag ausgestellten Bedingung entsprochen, daß durch die Anforderungerl bei den Gesellekl- prüfungen daraus hingewirkt wird, daß alle Lehrlinge im E'lektrogewerbe, also auch die Elektroinstallateurlehr- kinge eure genügende mechanische Ausbildung erhalten. — Zwei Gesuche um Uebertragung je einer staatlich unterstützten .Lehrlingswerkstätte sollen auf Grund der angestell- ten Erhebungen befürwortet werden. — Ter freien Schneider-Innung für den Oberamtsbezirk Neckar- sulrn wurde unter den üblichen Bedingungen das Prüfungsrecht erteilt. Sie hat auch die Lehrlinge der Nicht- innungsmrtglieder zu prüfen. — Dem Gesuche des Gewerbe v e r e i n s Niederstetten um Erweiterung des dortigen Gesellenprüfungsbezirks sowie der Eingabe des Gewerbevereins Bietigheim um Verlegung des Gesellenprüfungssitzes von Besigheim nach Bietigheim event. Neu errichtung eines Prüfungssitzes in Bietigheim hat der Vorstand durch einstimmigen Beschluß nicht stattgegeben.
— Als Maßnahmen zur Förderung der handwerksmäßigen Ausbildung der Frauen in den weiblichen Arbeitsgebieten seitens der Regierung werden von der Kammer vorgeschlagen die alsbaldige Regelung der Frage der Hausgebrauchs le h r m ä dch en, Erlaß von Vorschriften über die Anrechnung des Besuchs von Frauenarbeitsschulen auf die Lehrzeit, Einweisung der Lehrmädchen in die bestehen- t-en gewerblichen Fortbildungsschulen, Uebertragung von staatlich unterstützten Lehrlingswerkstätten auch an Handwerksmeisterinnen, ferner soft die Kgl- Zentralstelle ersucht werden, Zuschneidekurse für Tamenschneiderinnen usw. nicht bloß in Stuttgart, sondern auch auswärts zu veranstalten. — Ueber die Verwaltung des vom Kgl. Oberamt Nectarsulm der Handwerkskammer überwiesenen Restvermögens der dortigen früheren Schmiede-Zwangs- Innung wurde vorbehaltlich der Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde Beschluß! gefaßt. — Einein Handwer- kerverein wird zu den Kosten der von ihm errichteten gewerblichen Zeichenschule unter gewissen Bedingungen ein einmaliger Beitrag von 30 M in Aussicht gestellt.
— Dem Gesuche des' Verbandes selbständ. Dekorateure, Sattler und Tapeziere Württembergs um Gewährung eines Beitrags zu den Kosten seines Verbandsorgans konnte der Konsequenzen wegen nicht stattgegeben werden.
— Verschiedene 'Eingaben gewerbl. Vereinigungen an die Generaldirekiion der Staatseisenbahnen um Herstellung besserer Bahnverbindungen namentlich auch zwischen Heil- bronn-Heidelberg und Heilbronn-Karlsruhe werden dem Vertreter der Kammer in dem Beirat der Verkehrsanstalten zur geeigneten Unterstützung zugefertigt. - Die Beschwerde eines kürzlich bei der Meistjerprüfung durchgefallenen Handwerkers wurde als unbegründet abgewiefcn.
— Ter von dem Zentralverband deutscher Uhrmacher- Innungen übermittelte Entwurf über die Anforderungen bei der Meisterpüfung der Uhrmacher soll mit den Musteraufgaben der Kammer verglichen und diese unter Um- .ständen ergänzt werden. — Sodann hat der Vorstand noch zu den Entwürfen eines Patentgesetzes, eines Ge- brauchsmustergesetzes und eines Warenzeichengesetzes Stellung genommen und einige Abänderungswünsche zu demselben geltend gemacht. In den Entwurf eines Patentgesetzes sollen hauptsächlich noch Bestimmungen gegen den Llnzenzschwrndel ausgenommen werden. — Einem Meisterprüfling wurde in Anbetracht seiner größten 'Dürftigkeit die für die zweite Prüfung nachzuzahlende Gebühr erlassen.
Stuttgart, 6. Dezember. Tie Fortschrittliche Volks park ei Groß-Stuttgart hat in einer stark besuchten Versammlung eine Resolution angenommen, in der den Bürgern von Zabern mitgeteilt wird, daß die Stuttgarter Versammlung auf ihrer Seite stehe in dein Kampf gegen die Militärdiktatur. Tie Haltung des Reicks kanzlcrs wird in der Kundgebung kritisiert und der Reichstag anfgesvrdert nicht zu ruhen, bis gleiches Recht aller Staatsbürger gewährleistet sei.
Bietigheim, 5. Tez. Eine Anzahl von Wilderern, die mit Stockflinten bewaffnet waren, wurden vom hiesigen städtischen Feldhüter auf frischer Tat ertappt. Er nahm ihnen die Jagdgeräte ab und stellte ihre Namen fest. Tie Hasen können teuer werden.
Lvdwigsburgj 7. Dez. Das hundertjährige Jubiläum des Dragoner-Regiments Königen Olga hat iu Anwesenheit des Regimentschefs, Kaiser Wilhelm«