u„h des Königs einen giäuzenden Verlauf genommen. Trotz des naßkalten Wetters hatte sich eine große Zahl fremder KSste eingefunden und gewaltige Menschenmengen durch- knieten den ganzen Tag die festlich geschmückte Stadt. (Ein dtwas ausführlicherer Bericht folgt morgen).
Weinsberg, 5. Dez. Aus Aff altrach wird der O. Ztg. mitgeteilt, daß Friseur Bauer au zwei Tagen hieser Woche je 1 Pfund völlig reife Himbeeren pflückte, dabei ist noch eine Menge grüne und halbreife Deercu an den Sträuchern. Aehnliche Nachrichten laufen von überall her ein. Ter milde Herbst hat die Pflanzenwelt draußen nicht zur Ruhe kommen lassen und sie veranlaßt, zum zweitenmal Blüte und Früchte zu bringen.
Lötvenstein, 4. Tez. Bei der heute vorgenommeuen Oefamt-Gemeinderatswahl wurden gewählt: Auf 6 Jahre Johann. Stettner, Wag,cermeister hier mit 482 Stimmen, Christoph Knorzer, Metzgermeister und seith. Gemeinderat hier mit 171 Stimmen, Kart Schwab, Weingärtner in Aeiiach mit 105 Stimmen. Auf 4 Jahre: Wilhelm Frisch, Stadtpsleger in Löwenstein mit 153 Stimmen. Weitere Stimmen erhielt Christian Badmann, seith. Gemeinderat in Reisach, 94. Tie übrigen Stimmen waren zersplittert. Vocc 256 Wahlberechtigten haben 201 abgestimmt.
Aalelt, 5. Dez. In Stuttgart ist der Rektor des königlichen Rcformrealgymnasiums und der Oberreal- sschule Aalen, Erwin Rommel, im Alter von 59 Jahren gestorben.
Bon der.' Alb, 5. Tez. Heute nacht ist der erste seichte Sch nee fall eingetreten. Das Thermometer sank einen Grad unter Null. In den frühen Morgenstunden zeigte sich die Alb weithin in einem weißen Gewand, das aber im Laufe des Vormittags vor der Sonne rasch wegschmvlz.
Nah und Fern.
Ermordung eines belgischen Schlotzherrn.
Tee Schloßherr von Vives-Capelle in Moerkerk bei Brügge, Baron Tibbault de Boedinghe, wurde, >vie man der „N. Fr. Pr." ans Brügge zur Kenntnis bringt, in Mysteriöser Weise ermordet. Als er nämlich mit seiner Gemahlin den Schloßeingang in der ersten Abenddämmerung Heirat, knallte ein Schuß, der den Baron ins Herz traf lind ihn sofort tot niederstreckte. Von dem Täter hat man keine Spur. Man glaubt, daß es sich um die Rachetat eines Wilderers handelt. Ter Ermordete war erst 32 Zähre alt.
Gerichtssaal.
Stuttgart, 4. Dez. Der Prodisionsreisende Alois Gast wurde von der Strafkammer wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte, um Provision zu erlangen, eine Anzahl Bestellscheine gefälscht.
Stuttgart, 4. Tez- Vor kurzem hat das Reichsgericht die inzwischen aufgehobene Stuttgarter Strafkammer 1 b für oerichisversassungswidvig erklärt, weil sie nicht nach der Vorschrift des Gesetzes besetzt war. Nunmehr hat ein Rechtsanwalt in Prozessen erster und zweiter Instanz auch gegen Line der Zivilkammercckteilungen des Landgerichts Stuttgart diesen formellen Einwand erhoben. Infolgedessen wurde m der Presse die Ansicht laut, daß zunächst die württem- bergischc Justizverwaltung, also von der ihnen in Ver- waluingsangelegenheiten Vorgesetzten Behörde, eingesetztes Gericht zu recht besteht oder nicht. Man braucht aber nicht zu befürchten, daß das Reichsgericht nun alle landgerichtlichen Urteile für nichtig erklären könnte, die in Sitzungen beschlossen wurden, in denen statt des ordentlichen Vorsitzenden, also des Präsidenten oder Direktors, nach einer im Woraus beim Beginn des Geschäftsjahres getroffenen Verteilung der Sitzungen der gesetzliche Stellvertreter des ordentlichen^ Vorsitzenden den Vorsitz geführt hat. Eine solche Anordnung hat das Reichsgericht schon längst für zulässig
erklärt.
Stuttgart, 4. Tez. Wegen tätlichen Sichvergreisens an Vorgesetzten und anderer militärischer Vergehen — die Anklage zählte 12 Delikte ans — war der Musketier Engen Moth vom Kriegsgericht der 27. Division zu 3 Jahren V Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte wurde im Dezember v. Js. als unsicherer Heerespslichtiger beim Jns.-Reg. Nr. 127 in Ulm eingestellt. Am Sonntag den 31 August hielt ihn ein Zivilist zechfrei. Er trank, wie er angibt, 12—14 Glas Mer, 2 Schnäpse und 2 Liter Wein. Um 10 Uhr abends sollte er in der Kaserne sein. Als er um halb 11 Uhr noch nicht zurückgekehrt war, schickte der Feldwebel einen Sergeanten und einen Unteroffizier auf die Suche. Die Unteroffiziere fanden ihn schließlich in Liner Wirtschaft in Gesellschaft des Zivilisten. Ter Sergeant setzte sich an den Tisch und redete ihm gütlich zu niitzugehen und erlaubte ihm, daß er sein Mer noch austrinken dürfe. Ter Angeklagte erzählte dem Sergeanten, daß er ein Verhältnis mit seiner Cousine gehabt habe und daß er, solange diese lebe, keine Ruhe habe. Er sing zu weinen an und zog plötzlich sein Seitengewehr halb heraus uno äußerte, daß heute nacht noch zwei hin sein müßten, zum Kommiß gehe er nicht mehr. Ter Aufforderung, mitzugehen, kam er endlich nach. Unter der Türe wandte er sich plötzlich um und versetzte dein ihm folgenden Unteroffizier mit dem blanken Seitengewehr einen Schlag auf den Kops und lief dann davon. In der Salzstadelstraße streckte er dem ihn verfolgenden Sergeanten das Seitengewehr entgegen. Ter Sergeant forderte ihn auf, das Seitengewehr ivegzulegen, aber anstatt zu folgen, führte er einen Schlag gegen den Vorgesetzten, den dieser parieren konnte. Dem Sergeanten gelang es schließlich, ihm das Seitengewehr zu entreißen. Ter Angeklagte machte endlich Miene Milzugehen. Aber kaum war er einige Schritte gegangen, als er dem Sergeanten einen Messerstich in die linke Brustfeite verbrachte und dann davonsprang. Er httez in ein Haus ein und legte sich auf der Bühne in ein Bett, wo er morgens gefunden wurde. Der Sergeant war unbedeutend verletzt worden, wie auch der Unteroffizier durch den Schlag mit dem Seitengewehr. Bei der Strafbemessung berücksichtigte das Kriegsgericht, daß der Angeklagte eine verwahrloste Erziehung genossen hat und daß er ein moralisch minderwertiger Mensch ist, ferner seine Betrunkenheit und seine offensichtliche Reue. Andererseits wurde der hohe Grad von Disziplinlosigkeit in Betracht gezogen. Gegen die Höhe der Strafe legte der Angeklagte Berufung em. das gleiche tat der Gerichtsherr und zwar hinsichtlich der Schuld- und Straffrage. Ter Angeklagte will sich an die Einzelheiten nicht mehr erinnern können. Er wisst nicht, wie er dazu gekommen sei, sich so aufzuführen. Er war, wie oft Zeugen bekundeten, wohl stark, 'aber mcht sinnlos
betränken. Das Oberkriegsgericht erkannte gleichfalls aus
3 Jahre 7 Monat« .Gefängnis unter Anrechnung von 2 Monaten Untersuchungshaft.
Stuttgart, 4. Tez. Am Abend des 24. August wurden in Möglingen zwei Schnitter namens Grau und Wahl, die sich dort vorübergehend aufhielten, hinterlistig überfallen. Zwei 19jährige Burschen von Pflugfelden, der Tienst- knecht Anton Kiesel und der Haglöhner Paul Schäfer, schlugen Und stachen ohne Anlaß auf den ruhig seines Wegs gehenden Grau ein. Als ihm sein Stiefvater Wahl zu Hilfe eilte, fielen die Burschen über diesen her und verletzten ihn schwer durch Messerstiche. Der Mann sank bewußtlos zu Boden. Nun glaubte der ledige Fabrikarbeiter Friedrich Schulz, durch Mißhandlung des auf dem Boden Liegenden auch noch seinen Teil beitragen zu müssen. Wahl wurde übel zugerichtet .ins Krankenhaus verbracht, wo er einige Zeit zwischen Leben und Tod schwebte. Er hatte Stiche in die Lunge, in den Rücken urid den Oberschenkel erhalten, auch wurve er im Gesicht durch Zerschneiden der Muskulatur der linken Gesichtshälfte schwer verletzt. Durch die Verletzungen im Gesicht ist er dauernd entstellt. Tie Strafkammer, die sich heute mit der Sache zu befassen hatte, verurteilte die Angeklagten Kiesel und Schäfer wegen gefährlicher Körperverletzung und Raufhändel zu je 9 Monaten Gefängnis, unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft. Schulz erhielt 2 Monate Gefängnis. Ein vierter Angeklagter wurde sreigesprochcn, da ihm eine strafbare Beteiligung nicht nach- gewiesen »verden konnte.
Stuttgart, 2. Tez. Der stellenlose Metzger Richard Lutz von Bönnigheim stattete eines Nachts dem Rauchfang eines Metzgermeisters in der Weimarstraße einen Besuch ab, während der sich in der gleichen Lage befindliche Metzger Karl Eckstein Wache stand und die in 10 geräucherten Schinkenwürsten und 18 Paar Peitschenstecken bestehende Beute in Empfang nahm. Tie Schinkenwürste trugen sie am Rauchstecken fort. Als sie einen Schutzmann austauchen sahen, liefen sie davon, wobei einige Schinkenwürste verloren gingen. Ter Schutzmann stellte die Wurstdiebe in einem Hof in der Falkertstraße. Tie beiden sind noch nicht vorbestraft. Die Strafkammer erkannte gegen Lutz ans 3 Monate, gegen Eckstein auf 1 Monat Gefängnis.
Stuttgart, 3. Tez. Am Morgen des 7. November wurde die Barbara Schäfer von Tettingen vom Dienstmädchen in der Küche einer hiesigen Wirtschaft total betrunken angetroffen. Sie hatte die Nacht in der Küche zugebracht, ein Nudelbrett diente ihr als Lagerstatt. Wie sich herausstellte, hatte Me Ms verschiedenen Räumlichkeiten
4 gerupfte Hühner, mehrere.Pfund Fleisch, Zigarren und Zigaretten in einen Korb zusammengetragen und sich im Büfett an Bier und Cognak gütlich getan. Sie war so betrunken, daß der Schutzmann sie nicht gleich abführen konnte. In dem Hans kannte sie sich aus, sie war früher bei dem Wirt bedienstet. Wegen versuchten Diebstahls hatte sie sich vor der Strafkammer zu verantworten, die in Anbetracht ihrer 'Diebstahlsvorstrafen auf 8 Monate Gefängnis erkannte. Wegen unerlaubter Rückkehr erhielt sie 3 Wochen Haft.
Stuttgart, 2. Tez. Der verheiratete Kaufmann Rudolf Glattbach hat sich als Buchhalter einer Untertürkhei- mer Firma Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen lassen. Er war geständig, 3700 Mark unterschlagen und für sich verbraucht zu haben. Davon hat er 700 Mark wieder ersetzt. Tie Unterschlagungen verteilen sich auf 7 Jahre. Er hatte einen Monatsgehalt von 135 Mark. Tie Strafkammer verurteilte ihn zu 9 Monaten Gefängnis, unter Anrechnung von 2 Monaten Untersuchungshaft.
Vermischtes.
Der geangelte Bandwurm.
Wenn man den italienischen Zeitungen Glauben schenken darf, so beherbergt das Krankenhaus m Brive bei Trient einen höchst merkwürdigen Patienten in der Person eines jungen Bauern namens Testern es. Ter Mann ist das Opfer einer Angelkur geworden die er seinem Bandwurm auf den Rat eines guten Freundes hat angedeihen lassen. Besagter Freund hatte ihm ein- psohlen, an einem Angelhaken ein Stück Speck zu befestigen unLj dieses samt der Schnur herunterzuschlucken. Ter gutgläubige Bauer befolgte auch getreulich den Rat, und als er in der Magengegend einen starken Schmerz verspürte, zog er, in der Annahme, daß der Bandwurm angebissen habe, stark an der Schnur, mit dem Erfolg, daß die Schnur riß und der Angelhaken, der sich im Magen eingebohrt, fitzen blieb. Tie Durchleuchtung mit L-Strahlen erbrachte den Beweis, daß die iTrzählung des Bandwurmanglers durchaus auf Wahrheit beruhe. Er mußte sofort einer Operation unterzogen werden, um ihn von der Angel zu befreien. Tie Operation hatte auch den gewünschten Erfolg. Ten Angelhaken ist er zwar wieder los, aber den Bandwurm hat er behalten.
Die Arbeit.
Binde, du Arbeit, Land zu Land!
Füge, du Arbeit, Hand in Hand!
Herzen zu Herzen!
Siehe, zerspalten jn tauseiid Risse,
Taumelt die Menschheit ins Ungewisse,
Kein gemeinsamer Glaube eint,
Keine Menschheitssonne mehr scheint Tröstend am Himmel.
Menschenseele, so ganz entlaubt,
Menschenseele, die nicht mehr glaubt,
Glaube ans Schaffen!
Mcht zum Erraffen und zum Erjagen,
Nicht um blutende Wunden zu schlagen,
Um zu erbauen die bessere Welt.
Dazu als Brüder den Brüdern gesellt,
Dienet der Arbeit!
Schaffende Arbeit ist Weltgebot,
Ist Erlösung von Qual und Not;
Schafftt und wirket!
Schweigend dem Werke sich weihen und geben, Heißt, im Gebet seine Seele erheben.
Lautloses Suchen stummen Gebets Er, der alles versteht, er versteht's.
Sucht ihn im Schaffen!
Ernst von Wilden brach.
Aus den „Meggendorfern".» Unbedachter Protest. Kunde: „Sie setzen den Würsten doch hoffentlich kein Wehl zu?" — Wurstfabrikant: „Werk mich hüten! Das teuerere Mehl . . .!"
Nobel. „Nu armer brotlos gewordener Schauspieler- Kollege bittet um eine kleine Unterstützung!" — „Hier haben Sie einen Lorbeerkranz!"
Zur Anregung. „Mister Spleen, warum beobachten Sie denn so aufmerksam alle Bewegungen des Känguruhs?" — „Üeil ich will erfinden einen neuen Tanz!"
Kontrolle. „Vor einem halben Jahr ungefähr lernte ich dich kennen, Schatz!" — „Das muß länger her sein, Rudolf! Nach den Aufzeichnungen von Papa hast du ja schon dreißigmal Sonntags bei uns zu Mittag gegessen."
Handel und Volkswirtschaft.
Finanzieller Wochenrücktzlick.
Tie Börsenstimmung hat sich in der letzten Woche wesentlich befestigt. Tie Ursache lag in den relativ günstiger Geldverhältnissen und in den neuerdings laut gewordenen Aeußeruiigen führender Industrieller, daß keine Veranlassung zu übertriebenen Befürchtungen über den Konjunkturrückgang vorhanden sei. Wichtige politische Ereignisse, wie der Sturz des französischen Kabinetts, die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten über Mexiko oder gar die Entrüstungsszenen im deutschen Reichstag erwiesen sich der Unternehmungslust keineswegs hinderlich. Vielmehr waren aus allen Umsatzgebieten Teckungskäufe wahrzunehmen, die auch den Kursstand größtenteils prozentweise in die Höhe trieben. Nachstehend die wichtigsten Veränderungen: 3proz. Reichsanleche minus 0,10, 31/zproz. minus 0,20, 4proz. plus 0,10, 3proz. Württemberg«! minus 0,20, 31/zproz. Plus 0,10 bis plus 0,35, 4proz. Plus 0,10 bis plus 0,30, Deutsche Bank plus 0,50, Diskonto und Dresdener Bank plus 1,65, Kanada Plus 1, Franzosen plus 1,50, Lombarden plus 0,25, Prinz Heinrich plus 2, Hapag und Lloyd plus 2, Hansa plus 4, A. E. G. plus 6, Siemens und Halske plus 3, Bergmann plus 1, Daimler minus 2, Deutsche Waffen plus 2, Koln-Rottweil plus 3, Bochum plus 3, Deutsch Lux und Gelsenkirchen plus 4, Hoesch plus 9, Phönix plus 2, Rhcinstahl plus 4, Wulle plus 1.
Ans dem Getreidemarkt war die Tendenz uneinheitlich. Von Argentinien und Indien sandte der Weltmarkt festere, von Kanada schwächere Preise; Rußland blieb behauptet. Tie angekündigte Frostperiode wirkte wegen des drohenden Schiffahrtsschlusses zunächst animierend, schlug aber, als di.e Erfüllung ausblieb, in das Gegenteil um. Weizen gab schließlich in Berlin durchschnittlich 2 M nach, Tezember- roggen zog dort 1 M an, während die Mailieserang um 1 M aübröckelte. Tie amerikanischen Weizentermine gingen durchschnittlich um 1/4 Cent zurück.
Ter Kaffeemarkt war gleichfalls anfangs fest, ließ aber auf gute Wetterberichte aus Brasilien im weiteren Verlaufe der Berichtswoche eine schwächere Stimmung erkennen, die sodann wieder aufgehoben wurde durch die Feststellung, daß die Vorräte von Brasilkaffee in den Vereinigten Staaten Heuer nur halb so groß sind wie im vorigen Jahre. Per saldo stellten sich schließlich die Hamburger Terminpreise um etwa 1 Psg. niedriger. Tie New- yorker Kaffeetermine gaben um 58 bis 68 Punkte nach.
Aus dem Zuckermarkt wurde die Geschäftsentwicklung zunächst durch ein ziemlich umfangreiches Angebot der Roh- zuckerprovuzenten gehemmt. Tie Raffinerien legten sich Zurückhaltung aus und die Preise bröckelten im Lause der Woche allmählich ab. Tie Magdeburger Termine schlossen kaum behauptet bis 5 Punkte niedriger.
Wirklich fest lag nur der Baumwollmarkt. Die anfäug- liche Erhöhung der Ernteschätzungen hielt nicht stand. Geradezu ungünstig lauteten die Schätzungen aus Aegypten und Indien. So kam es, daß trotz der unerfreulichen Berichte über die Lage der Textilbranche ein stärkerer Kausandrang durch die Spinner aufkam und die Liverpooler Termine 6 bis 14 Punkte höher schließen konnten. Das Geschäft aus dem Garn- und Tüchermarkt blieb ruhig.
Stuttgart, 1. Tez. Die hiesige Verein sbank bank hat sich an der soeben vollzogenen Gründung einer neuen, großen Kraftversorgungs-Gesellschast jn Süddeutsch- land beteiligt: Ter „Elektrischen Kraftversorgung AG. in Mannheim". Es sind noch weitere 7 Firmen, darunter die Rheinische Kreditbank in Mannheim, die Deutsch« Vereinsbank in Frankfurt a. Bk. und die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt in Leipzig, an dieser Neugründung beteiligt und haben die 8 Firmen sämtliche Aktien des Grundkapitals mit 8 Millionen Mark übernommen. Jn den Aufsichtsrat wurde ü. a. Oberbaurat Ludwig Keßler, Tirektor der Maschinenfabrik Eßlingen, berufen.
Honig sch Windel. In letzter Zeit werden sehr viele Kunsthomgsorten mit Phantasienamen wie z. B. „Tafel-, Frucht-, Telikateß-, Kräuter- rc. Honig" von den Geschäften angeboten. Diese Bezeichnungen sind irreführend und genügen den gesetzlichen Anforderungen nicht. Solche Produkte müssen in Zukunft, um Bestrafungen zu vermeiden, die deutliche Bezeichnung „Kunsthonig" tragen.
Mergentheim, 5. Tez. Landauf landab klagt man über die hohen Vieh- und Fleischpreise. Wenn man dagegen hört, wie hier die Preise bei der Fleischvergebung des Bataillons herabgedrückt wurden, so muß man sich fragen, ob das überhaupt möglich ist. Und doch ist es so: das höchste Angebot für Ochsensleisch war 138, das niederste 130. Rindfleisch 136—126, Kalbfleisch 160—140, Schweinefleisch 136 bis 125, Hammelfleisch 150—160, Schweineschmalz 136 bis 110 Pfennig für das Kilo. Tie Lieferung wurde der hiesi- oen Metzgerinnung übertragen. Tie mitkonkurrierenüe Firma Lochner, die nicht Mitglied der Innung ist und noch bis 1. Januar die Lieferungen an das Bataillon hat, macht jetzt in der Tauberzeitung bekannt, daß bei ihr Rind- und Kalbfleisch von heute ab 86 Pfennig, Schweine- und Hammel- fleisck' 80 Pfennig kostet.
Milzbrand und Fischmehl. Aus einem Erlaß des Reichskanzlers geht hervor, daß in verschiedenen deutschen Schlachlhösen in letzter Zeit bei geschlachteten Schweinen häufig Milzbrand festgestellt wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, daß das auf die Verfütterung von Fischmehl zurück- zusühren ist. Dieses seinem Nährstoffgehalt nach brauchbare Futtermittel ist neuerdings besoiiders bei der Schwnne- mast sehr in Aufnahme gekommen, aber häufig durch einen Zusatz von Knochenmehl, Kadavermehl verfälscht. Ta derartige Abfälle häufig von kranken Tieren stammen, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß Fischmehle, die mit die len Produkten verfälscht sind, auch MilKrandkeime enthob tcn. Ten Käufern wird deshalb der dringende Rat geged-n, beim Einkauf sich garantieren zu lassen, daß das Fischmehl absolut frei von fremden Zusätzen ist und jedes vervächngr Fischmehl zur näheren Untersuchung nach Hohenheim zu schicken.