Ausland

Paris, 18. Nov. Aus Anlaß des Senatsbeschlujses, durch den den französischen Bergwerksbesitzern das Recht eingeräumt wird, jährlich im ganzen 150 Stunden über die gesetzmäßige Arbeitszeit arbeiten zu lassen, ist unter den Bergleuten des Norddepartements eine Streik- b e w e g u n g auSgcbrochen.

Budapest, 17. Nov. Ter Vizepräsident des Deut­schen Reichstages Geheimrat Paasche ist hier eingc- troffen, um mit den führenden ungarischen Persönlich­keiten wegen des deutsch-österreichisch-ungarischen Handels - Verbandes Rücksprache zu nehmen. Ter ungarische Han- Lelsminister Harkänyi gab zu Ehren des Geheimrates Paasche ein Tiner, an dem verschiedene Minister und führende Persönlichkeiten ans der Ainanzwclt und Han- deiswelt teilnahmen. Geheimrät Paasche ist gestern abend nach Wien weitergesahren.

London, 17. Nov. Einer Meldung desStandard" zusoige beabsichtigt der bekannte Arzt Tr. Tanner die Miß Pankhurst zu heiraten. Tanner war vor 25 Jahren eine europäische Berühmtheit, als er seinerzeit als Allheil­mittel das Fasten vorschlug und sich selbst vor dem Pub­likum produzierte, rndem er wochenlang keine 'Nahrungs­mittel zu sich nahm. Tie Beiden passen zusammen!

Stockholm, 17. Nov. Es scheint, als ob die Ehe­scheidung dem Prinzen Wilhelm sehr nahe geht, denn es verlautet, daß der Prinz in wenigen Tagen Schweden verläßt, um sich während des ganzen Winrers an einem Jagdausslug im Inneren Afrikas zu beteiligen.

Nctvyovk, 17. Nov. Aus Me.xiko wird gemeldet, daß sich die Lage im Lande sehr verschlechtert hat. Nach der Eroberung von Juarez wurden Offiziere der Bun­desarmee, die von den Konstitutionalisten gefangen ge­nommen waren, erschossen. Vor der Hinrichtung mußten sie iäre eigenen Gräber graben. Ter Minister des Innern * Agave hat sein Amt uiedergelegt, weil er von der Regier­ung des Hochverrats verdächtigt wurde. Er wurde mit dem Tode bedroht, falls er nicht fein Amt verlassen würde, und soll auch bereits verhaftet worden sein.

Btrlono, k7. Nov. Das deutsche Mitglied der Zen- lralkommission, Legationsrat Winckel, ist von einem toll- wutverdächtigen Hund gebissen worden und hat sich nach Neapel in das dortige Pasteur'sche Institut begeben.

WüxtteMbeeg.

Dienstnachrichte«.

Ter König hat die evangelischen Pfarreien Altenbueg, Tekanats Tübingen, dem Pfarrer Baumann in Stein- Heim, Tekanats Heidenheim, und Pfeffingen, Dekanats Ba­lingen, dem Psarrverweser Wilhelm Jrion daselbst über­tragen. den Amtsrichter Buri in Künzelsau zum dienst- auffichtführenden Amtsrichter daselbst und den Amtsrichter Wagner von Urach, Hilfsrichter des Landgerichts Tü­bingen, zum dienstaufsichtführenden Amtsrichter in Herren­berg je mit dem Titel Oberamtsrichter ernannt, sowie die Amtsgerichtssekreräre Baumann von Tübingen u. Horn­berger von Calw ihrem Ansuchen gemäß gegenseitig ver­setzt, den Kollegialhilfsarbeiter Postbetriebsinspektor Oet- ingcr bei der Generaldirektion der Posten und Telegra­phen zum Postrat bei dieser Generaldirektion befördert, tue Eisenbahnsekretäre Domanner in Stuttgart Hauptbahn- Hof zu der Generaldirektion der StaatseÜsenbahnen und Meerbvth in Untertürkheim nach Eßlingen ihrem An­suchen entsprechend versetzt, den Bauwerkmeister v. Schütz zum Bahnmeister in Königsbronn ernannt, die Postmeister Merz in Altshausen nach Herrenberg, Her re in Geca- bronn nach Vaihingen an der Enz und Rieth in Eningen unter Achalm nach Giengen an der Brenz auf Ansuchen ver­setzt und den Oberpostkassier Creyaufmüller in Tutt­lingen zum Postmeister daselbst befördert, die Stelle eines Forstrats bei der Forstdirektion dem Forstmeister Tr. Harsch in Hirsau übertragen, dem Hauptlehrer Fei hl an der Elementarschule in Tübingen eine Reallehcerstelle jn Vaihingen a. F. übertragen.

Versammlung der Vertvaltmigsbeamten der württembergischen Arbeitsämter.

v. Stuttgart, 16. November.

Am letzteil Samstag fand im Sitzungssaal des Stutt­garter Rathauses unter dem Vorsitz des Gemeinderats Klein eine Versammlung der Verwaltungsbeamten der württembergischen'Arbeitsämter statt. Ter Vorsitzende machre zunächst die Mitteilung, daß der Kongreß des Ver­bandes deutscher Arbeitsnachweise zufolge einer Einlad­ung der Stadt Stuttgart im Herbst 1914 hier tagen werde, nachdem er das letzte Mal in Hamburg abgehalten worden sei. Tann wurde Kenntnis genommen von den Mit­teilungen der Landeszentrale. Danach bestehen nunmehr in Württemberg 19 Arbeitsämter und 23 Arbeitsnach­weise bei Wandernrbeitsstätten. Tie im Oktober 1910 ein- geiührte Neuregelung der landwirtschaftlichen Arbeitsver- miiteluug hat sehr erfreulich« Erfolge gezeitigt; es ist gegenüber den Ergebnissen des Jahres 1910/11 eine Stei­gerung der Zahl der vermittelten Stellen um etwa 70 Pro­zent eiugetreteu. Ter Vorsitzende berichtete eingehend über die Frage der Gründung eines Verbandes würt- tembergischer Arbeitsnachweise. Er betonte die Notwendigkeit des Zusammenschlusses, indem er auf das Beispiel der Arbeitsnachweise Bayerns, Badens, Sach­sens und der Schweiz, wie namentlich auch in Norddentsch- land himvies, und brachte den Entwurf einer Verbands- satznng zur Verlesung, der im allgemeinen die Zustimmung der Versammlung, die bei der Aussprache die Gründung eines Verbandes mit Ausschuß und Verbandsversammlung einmütig billigte, fand. Tie einzelnen Gemeinden hätten sich nun über die Frage ihrer Beteiligung an dem Ver­band schlüssig zu machen.

Verwalter S t a d t m ü l l e r-Friedrichshafen er­stattete einen Bericht über das Tiroler Hütekinder- wcsen. Nach einem geschichtlichen Rückblick schilderte er die heutigen Verhältnisse und wies darauf hin, daß die Zahl der Hütekinder zwar ständig zurückgehe, daß aber trotz­dem Schritte zur Verbesserung der bestehenden Zustände notwendig und auch eingeleitet seien. Tie Arbeitsämter seien bestrebt, die Vermittelung der Kinder zu übernehmen,

wodurch manche bisher zutage getretenen Mißständc besei­tigt würden. Tje Versammlung beschloß eine kräftige Un­terstützung der Bestrebungen der Arbeitsämter Friedrichs- Halen und Ravensburg die Arbeitsvermittlung der Küte- kinder womöglich in die Hand zu bekommen, ivodnrch die noch bestehenden Mjßstsinde so ziemlich sich beseitigen ließen. Sodann ergriff Inspektor A l t h u o n-Stuttgart das Wort zur Frage der Arbeitsvermittelung für erwerbsbeschränkte und minderbcsähigte Personen. Es bestehe Nebereinstim- mung darin, daß die öffentlichen Arbeitsnachweise sich dieser Ausgabe nicht entziehen dürfen, daß aber anderer­seits die Lösung der Frage besondere Schwierigkeiten biete. Notwendig sei die Anstellung eines besonderen Beamten beim hiesigen Arbeitsamt, sodann auch die Leistung von Beürägen zu dem entstehenden Aufwand durch den Staat, die Berussgenossenschaften und Versicherungsanstalten, so­wie die sonst beteiligten Vereine.

Ein eingehendes Referat des Verwalters Weil- Heilbronn betraf die Frage der A r b e i t s l o s en f n r- sorge. Ter Redner betonte die Notwendigkeit, auch die Lei den bestehenden Fürsorgesystemen leer ausgehenden Arbeitslosen zu unterstützen und schlug eine Regelung in dem Sinne vor, sämtliche Arbeitslose gleichmäßig zu unterstützen. Eine ähnliche Regelung bestehe bereits in der Stadt Mannheim. Inspektor A lth no »--Stuttgart sprach hierauf über die Frage der Beschaffung eines ge­meinsamen Plakates sür die Arbeitsämter. Cr mies auf die Notwendigkeit hin, in eingehender Weise auf die Tä­tigkeit der Arbeitsämter aufmerksam zu machen und be­tonte den Wert eines künstlerisch ansgeführten Plakats, Das in verkleinerter Form auch in den Eisenbahnwagen angeschlagen werden könnte, wenn die württ. Eisenbahn- verwaltuna die schon früher nachgesuchte Erlaubnis hiezu erteilen würde. Wegen Beschaffung von Entwürfen usw. wird der zu gründende Verband der württembergischen Arbeitsämter weitere Schritte unternehmen. Sodann folgte noch ein Referat von Inspektor Alth uo »-Stutt­gart über die Stellungnahme der öffentlichen Arbeits­nachweise zu Streiks und Aussperrungen. Daß die Ar­beitsnachweise den in Frage stehenden Arbeitsstrcitigkeiten gegenüber Neutralität zu üben haben, sei allgemein aner­kannt, dagegen seien die Auffassungen, wie dies geschehen soll, noch sehr verschieden. Ter Referent schlägt vor, an dem bisherigen Verfahren, wonach beim Borliegen von Differenzen zwar weiter vermittelnden Arbeitssuchenden aber durest Anschlag etc. hievon Kenntnis gegeben wird, im wesentlichen sestzuhalten. Tie Versammlung war da­mit cinverstandcn. Ts erfolgte dann noch die Besprechung einer Reihe von Anfragen.

Das Kirrogesetz im Justizausschuß.

Ter Jnstizausschuß in der Zweiten Kammer begann mit der Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend öffentliche Lichtspielvorstellung, worüber die Erste Kam­mer bereits Beschluß gefaßt hat. Berichterstatter ist der Abg. Weber (Z.) Mitberichterstatter Abg. Heymann (S.) Ter Mitberichterstatter stellt folgenden Antrag: Zu öffent­lichen und zu Erwerbszwecken veranstalteten Lichtspielen dürfen nur solche Bildstreifen (Filme) verwendet werden, die von der' vom Ministerium des Innern hiefür be­stimmten Landcsstelle oder von Polizeistellen anderer Bun­desstaaten geprüft und zugelassen sind. Lichtspielvor- stellnngen, die Bestandteile eines wissenschaftlichen oder belehrenden Vortrags sind, gelten nicht als Lichtspiele im Sinns des Gesetzes. Von volksparteilicher Seite wurde beantragt: Für Lichtspielvorstellungen, welche Bestand­teile eines wissenschaftlichen oder belehrenden Vortrags sind, kann die Landesstelle eine Ausnahme znlassen. Vom Zentrum wird vorgcjchlagcn, für die Landesstelle das Ministerium des Innern einznsetzen. Tje Abstimmung über die gestellten Anträge wird auf die nächste Sitzung zurück- geflellr.

Aus der Fortschrittlichen BolkSpartei.

Eine Sitzung der Frauen gruppe der Fort­schrittlichen Vvlksp artet Groß-Stuttgarts fand am Samstag den 15. ds. Mts., unter dem Vorsitz von Fräulein Mathilde Plank im Frauenklub statt. Tre Tagesordnung war eine sehr reichhaltige und die Mit­glieder bekundeten das rege Interesse, das sie allen Parteifragen entgegenoringen, durch lebhafte Tiskussion jedes einzelnen Punktes. Tie neue Bezirksorganisation wurde mit Freuden begrüßt, ihre großen Vorteile für die künftige Parteiarbeit voll und ganz gewürdigt. Sämt­liche weiblichen Parteimitglieder sollen zum fleißigen Be­such der Bezirksversammlungen veranlaßt werden. Ten Hauptpunkt der Verhandlungen bildete die Stellungnahme der Frauen zu den kommenden Gemeinderatswahlen. Es wurde dazu beschlossen, dem Nolksvcrcin die Mithilfe der Franengruppe bei der Wühlarbeit anzubieten. Es wurde weiter der Beschluß gefaßt, auch bei der nächsten Lan­desversammlung am 6. Januar wieder eine besondere Franenversammlung zu veranstalten. Bei der nächsten Sitzung der Frauengruppe, Ende November wird das Programm hiezu sestgelegt werden.

NeichsverbanS ser Deutschen Presse Landes­verband Württemberg.

(Verein Württ. Presse).

Am 15. November fand die diesjährige Hauptversamm­lung des Reichsverbands der Deutschen Presse Landesver­band Württemberg (Verein Württ. Presse) statt. In dem Jahresbericht, den der Vorsitzende erstattete, wird darge­legt, daß die bisherigen Erfolge der Organisation, wenn man die Schwierigkeiten ansehe, die sich ihr entgegengestellt Härten, eigentlich alle Erwartungen übertroffen habe. Tie Mitglicdcrzahl ist im abgelaufenen Jahr um mehr als - 60 Prozent gestiegen und die innere und äußere Lage des Ver­bands ist so, daß die weitere Entwicklung mit voller Zu­versicht abgewartet werden kann. Dieser Entwicklung hie Wege zu ebnen, ist schon von Anfang an Richtschnur gewe­sen und es ist nur nötig, daran festzuhalten. Ter Rcichs- verband der Deutschen Presse Landesverband Württemberg ist keine Kampfor-anisation. Er ist nichts anderes und will nichts anderes sein als eine Unterorganisation des Reichs- Verbands der Deutschen Presse, in dessen Sinne der würt- tembergische Verband arbeitet. Leider sind dem Landes­verband Württemberg im letzten Jahre Auseinandersetzungen

über journalistische Organisationssragcn nicht erspurt ge­blieben, und seine Verbandstätigkeit ist durch die unbefrie­digenden Verhältnisse zwischen den württembergischen Be­rufsorganisationen stark belastet worden. Indessen Hai sich der Reichsverband der Deutschen Presse Landesverband Würt­temberg bemüht, durchaus auf sachlichem Boden zu bleibey und sich darauf zu beschränken, dke Rechte und Interessen des Reichsverbands der Deutschen Presse und seiner würt- tembcrgijchen Landesorganisatiott wahrzunehmen. Diese Lan- dcsorganrsation ist aus dem Verein Württ. Presse her­vorgegangen, oer vor einem Jahre im Einverständnis mit der Leitung des Reichsverbandes und in seinem Sinne zu einem Landesverband Württembergs des Reichsverbandcs der Deutschen Presse erweitert worden ist.

Die Finanzlage der Organisation ist nach wie vor in guter Ordnung. Tie ins Leben gerufene Unterstützungskasse Hai sich sehr gut bewährt. Anfangs 1913 wurde beschlossen, e'ne Srerbekassc zu errichten und dafür ein Fond zu sam­meln, aus dem die Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder eiire Zuwendung erhalten sollten. TZr Jahresbericht be­zeichnet als eine wichtige Sorge, die Sterbekasse nach Mög­lichkeit zu stärken. Uebrigens ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, daß der Reichsoerband der Deutschen Presse sich mit der Frage der Hinterbliebenensürsorge ernsthaft beschäftigt und Vorbereitungen veranlaßt hat, die den Zweck verfolgen, mit Hilfe d.es Reichsverbandes geeignete Ber- sicherungseinrichtungcn "zu schaffen.

Tie Verbandsarbeit ist im letzten Jahre sehr rege gewesen. Zu verschiedenen die Interessen der Presse be­rührenden Angelegenheiten wurde Stellung genommen. Mit besonderer Befriedigung ist das Erscheinen der neuen Zeit­schrift des ReichsverbandsDeutsche Presse" zu begrüßen. Ter Jahresbericht erwähnt dann noch die Erörterungen über das Verhältnis des Reichsverbands der Deutschen Presse znm Verband Deutscher Journalisten- und Schrisistellerver- eine. Diese Erörterung und der Verlauf der Stuttgarter Tagung des Verbands deutscher Journalisten- und Schrist- stellervereine haben zur Einberufung eines Telegiertenti- ges des Reichsverbands der Deutschen Presse geführt, der in der Sache ein .'Ergebnis brachte, wie es nicht anders er­wartet werden konnte, nämlich die bestimmte Klarstellung gegenüber d-m anderen Verbände, daß der Reichsoerband der Deutschen Presse den Anspruch erhebt, die allein be­rufene und maßgebende Vertretung der deutschen Redakteure und Berufsjournalisten zu sein.

Nach Erstattung des Kassenberichts und Entlastung des Kassenwarts wurden einige unerhebliche Satzungsänder­ungen beschlossen. Die Wahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: Chefredakteur A. Kemper, Vorsitzender, Chefre­dakteur Karl Schmidt, stellv. Vorsitzender, Redakteur Wil­helm Günzler, Schriftführer, Redakteur Hermann Schmidt, Rohr a. F., Kassenwart, ferner Redakteur Tr. Otto Groth, Redakteur E. Treiber, Redakteur E. Wiest, Chefredakteur Th. Heust (Neckarzeitung Heilbronn), Redakteur A. Rösch (Gmün­der Zeitung) und Redakteur Ottmar Wieland (Schwarzwil­der Bote in Oberndorf) Beisitzer.

Der Vorsitzende erstattete zuletzt noch Bericht über den Vertretertag des Reichsverbairdes der Deutschen Presse in Hannover und das Verhältnis zum Verband deutscher Jour­nalisten- und Schriftstellervereine und dessen württembrc- oischer Organisation.

Die: Eröffnung der landwirtschaftlichen Winterschule

Heilbronn, 18. November.

Im Neubau der Schule fand gestern die Eröffnung Ir Anwesenheit der Schüler und einer Anzahl geladener Gäste statt. Unter den letzteren waren: Regierungsdirek­tor Skmg, der Vorstand der Zentralstelle für Landwirt­schaft, Oberregierunosrat Bayer, mehrere Bezirksvor­stände, Vertreter der landwirtschaftlichen Bezirksvereine und Mitglieder der bürgerlichen Kollegien. Nachdem man fick in den Hellen, geräumigen Sälen des Neubaus nm- gesehen, wurde die Feier cm Zeichensaal durch einem von den Schülern vorgetragenen Choral eröffnet. Stadt­baumeister Arnold übergab den Bau, der in sieben Monateil sertiggestellt wurde, in die Obhut der Stadt- Oberbürgermeister Tr. Göbel dankte dem Stadtbau- mmster und seinen Mitarbeitern für die gute und rasche Arbeit und begrüßte dann namens der Stadt die Gäste. Sodann gab er einen kurzen Abriß aus der Geschichte der Schule. Im Jahre 1871 wurde die Schule auf Anregung der Zentralstelle für die Landwirtschaft gegründet. Tie damalige Schülerzahl betrug 24, heute 93. Schon lange waren die Räume ungenügend und es sei ein Zeichen der bäuerlichen Bescheidenheit, daß man solange ausgehalten. Dem dringenden Wunsche der Zentralstelle entsprechend habe man den Neubau beschlossen, der sich in den Kranz der umgebenden Schulen gut einfügt. Ter Oberbürger­meister erinnert sodann daran, daß die Schule seit 25 Jahren unter der Leitung von Oekonomierat Wunderlich steht und überreicht diesem als Jubiläumsgrnß einen schöneil Blumenstrauß aus der Stadtgärtnerei. Er dankt sodann der Regierung für das stets bewiesene Entgegen­kommen und übergibt das Gebäude der Schule mit dem Wunsche, daß reicher Segen von diesem Haus ausziehen möge und daß die Schule dazu beitragen möge, die Be­ziehungen zwischen Stadt und Land immer enger zn knüpfen.

Ter Vorstand der Zentrale, Regierungsdirektoc S t in g, überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Kult­ministers v. Habermaas. Tie Zentralstelle freue sich auf­richtig, daß dank dem opferwilligen Entgegenkommen der bürgerlichen Kollegien von Heilbronn mustergiltige Ein­richtungen geschaffen wurden, durch die den jungen Land­wirten eine gediegene sachliche Ausbildung zu Teil werden könne. Mail wolle in der landwirtschaftlichen Winter­schule der bäuerlichen Jugend einen Weg zur rationellen Bewirtschaftung zeigen, möge die Schule daher unserer Landwirtschaft zum Segen gereichen. Namens der Schnl- kommission begrüßte Regierungsrat Mögling die Gäste und dankte sür die freundlichen Glückwünsche sowie den bürgerlichen Kollegien von Heilbronn für das bewiesene Entgegenkommen, Auch er hofft, daß die Schüler von den Einrichtungen mit Fleiß und Eifer Gebrauch machen und dis Schule zur Förderung unserer Landwirtschaft dienen möge. Oekonomierat Wunderlich dankt ebenfalls für die Glückwünsche und hofft, daß aus der Schule lauter Mustcrlandwirte hervorgehen. Landesökonomierat Scho s- ser überreicht namens neun landwirtschaftlicher Bezirks- Vereine ein Festangebinde von 1000 Mark sür Schul­prämien, für das Regierungsrat Mögling den herzlichen Dank ausspricht. Nachdem noch ein Schüler in wohl