Berlin, 17. Mob. Tic Reichstagskommission zur Prüfung der Rüstungslieferungen hielt am Samstag nur eine kurze Sitzung ab, um sich dann bis zum 9. Januar zu vertagen. In der Hauptsache nahm sie nur Vorschläge der Sachverständigen des Reichsmarine- amts entgegen.

Oldenburg, 15. Nov. Ter Groß Herzog mußte sich aus seinem Gute Lensahn neuerdings wegen seines heftigen Gesichtsnervenlerdcns einer Operation unter­ziehen, die von Pros. Tr. von Tapper-Saalfeld aus Kissinzen, Geheimrat Tr. Neuber (Kiel) und dem Leib­arzt Tr. Barnstedt (Oldenburg) ausgeführt wurde. Durch den operativen Eingriff sind die Gesichtsschmerzen vor­läufig beseitigt. Das Allgemeinbefinden des Großherzogs ist zur Zeit zufriedenstellend, dennoch muß er sich große Schönung auferlegen, um einer Wiederkehr der lokalen und der 'allgemeinen Schmerzen vorzubeugcn.

Aus!««-

Die Republik eine anarchische Regierungsform.

Bordeaux, 15. Nov. In der letzten Stadtrats- fitzung der Stadt Bordeaux kam cs zu einem lebhaften Zwi­schenfälle. Ein Sozialist erinnerte an die Milrtärmen- tereien in den Monaten Juni und Juli und ersuchte die Stadlräte, sowohl Parteigänger als Gegner der drei­jährigen Dienstzeit, eine Tagesordnung anzunehmen, m der die Stadträte von Bordeaux die Regierung ersuchen sollte, eine Amnestie zugunsten der für die Meuterei bestraf­ten Soldaten zu erlassen. T-er Bürgermeister Oruet er- klärte. daß er sich der Tistussion dieses Antrages wider­setze. Daraufhin stano ein Royalist der Abgeordneten, der Deputierte De Seze aus und erklärte, daß cs ganz gleichgültig sei, ob eine solche Tagesordnung angenommen werde, oder nicht,da wir", so führte der Redner wört­lich aus,in einer Anarchie leben. Tenn die Republik ist eine anarchische Regierungsform". ^ entstand ein großer Tunn.nl, dem nur mit größter Mühe ein Ende ge­macht werden konnte. Schließlich wurde mit I? gegen 15 Stimmen beschlossen, nicht zu diskutieren.

Glücksspiel auf hoher See.

London, 16. Nov. Verschiedene Passagiere des Dampfers der Hamburg-Amerika-LinieKaiserin Augusta Viktoria", die gestern in London angekonrmen sind, er­klärten, daß trotz allen Verbotes das Glücksspiel auf den großen Dampfern in hoher Blute stehe und daß es verschie­denen Berufsspielern gelungen sei, amerikanischen Mil­lionären große Summen abzunehmen. Ein gewisser Herr Stern verwr über 12 000 Mark, andere Passagiere wurden um ähnliche Beträge geschröpft. Trotzdem die Passagiere gewarnt wurden, setzten sie das Spiel mit den'zweifelhaften Personen fort. Tin bekannter Minenbesitzer aus Colo­rado namens Mken ging eines Tages geradewegs auf einen der Falschspieler zu, nachdem er gesehen Izatte, wie dieser einem Passagier 3000 Mark abgewonnen hatte und orohte, ihrt zu ohrfeigen für den Fall, daß er sich noch einmal im Rauchzimmer blicken lasse. Seitdem ist der Mann nicht mehr erschienen. Das bevorzugte Spiel war Poker und Baccarat. Es scheint, daß die.Falschspieler auch noch auf andere Weise Beute zu machen versuchen, da einem Passagier Wertgegenstände für über 12000 Mark aus der Kabine gestohlen wurden. Eine Untersuchung blieb erfolglos.

Ein fröhlicher Diplomatenposten.

Folgende bestechende Offerte hat der amerikanische Senator"J. H. Lewis, ein Freund von Bryan, an den Chefredakteur desPooria Journal" Henry Pin- dell gerichtet, um ihm den amerikanischen Bot- schasterposten in Petersburg, für den er in Aus­sicht genommen war, ein wenig schmackhaft zu machen:

Ter Gebaute des Sekretärs Bryan ist, daß, wenn Sie den Platz als Botschafter in St. Petersburg und alt die Ehren, die mit dieser Stellung verbunden sind, annehmen würden. Sie in einem Jahr, d. h. am 1. Oktober 1914 verzichten und zu Ihrer Zeitung zurückkehren könnten, be­vor Sie noch den engen Zusammenhang mit Ihrem Geschäft verloren haben. Verträge abzuschließen oder sich sonst mit politischen Sachen abzu Plagen, brau­chen Sie gewiß nicht, denn die Regierung wird das schon für ein Jahr lang so einrichten, und dann sind Sie auch nicht an Petersburg gebunden, sondern Sie können Aus­flüge machen nach Berlin und. nach Wien und nach den andern Hauptstädten in-Europa und auch nach Stock­holm und vielleicht nach Kopenhagen, und haben all das Vergnügen, das mit solchen Reisen verbunden ist. Sie werden die beste Gesellschaft finden unter den eng­lischen und anderen Beamten, die bei den verschiedenen Gesandtschaften in Petersburg angestellt sind. Und dann haben Sie doch auch eine kleine Tochter. Denken Sie mal, wie stolz die ihr ganzen Leben darauf »ein wird, sagen zu können, daß ihr Vater Botschafter in Rußland gewesen ist, und dann überhaupt all die Ehre und das Ansehen, das davon in Ihrer Familie bis in die dritte und vierte Generation bleibt! Wenn Sic die Stell­ung für ein Jahr annehmen wollen, dann telegraphieren Sie mir doch gleich, bitte. Ter Sekretär wartet aus mei­nen telephonischen Bescheid. Wenn Hie annehmen, dann tun Sie dem Präsidenten einen Gefallene und ebenso unserem guten Freunde, Sekretär Bryan.

Kein Wunder, daß Herr Lewis schimpft, der Brief fei ihm gestohlen worden. Aber die Hauptsache ist, daß feine verlockende lleberredung gewirkt, Herr Pendelt zur Annahme des Postens sich bereit erklärt hat, und bereits von Präsident Wilson zum Botschafter am Hose des Zaren ernannt worden ist.-

Petersburg, 15. Nov. Ter Abgeordnete Marco hat heute in der Reichsduma öffentlich seine Entschul­digung gegenüber dem Ministerpräsidenten ausgesprochen wegen der Zurufe, die er am 9. Juni d. Js. während der Rede des Ministerpräsidenten Kokowzew getan hat. Sie seien nicht aus Kokowzew persönlich gemünzt ge­wesen. Heute wurve offiziell erklärt, daß die Regierung den Konflikt zwischen Kabinett und Parlament durch diese Erklärung für beseitigt ansieht. Damit hat der in der Geschichte der Parlamente einzig dastehende Smonatlich«

Boykott der Volksvertreter durch die Minister sein Ende erreicht.

London, 15. Nov. Während einer Verhandlung vor dem Schwurgericht Old Bailey gegen die Anhängerin des Frauenstimmrechts Rachel Peace, die angeklagt war, das Hamplonhaus in Brand gesteckt zu haben, warfen Anhüugerinncn des Frauenstimmrechts mit Gegenständen, wobei die Fenster zerbrachen. Fünf wurden verhaftet. Der Richter ließ darauf den Saal räumen.

Newport, 15. Nov. Auf der in der Nähe der Renn­bahn Shephero gelegenen Cithstation der Lang Island Railroad sah ein Eisenbahnbeamte'r neben dem Fahr­kartenschalter einen Hut und einen Pelzmantel liegen. Man suchte nach dem Besitzer und entdeckte schließlich unter den Rädern des eben eingelausenen Zuges eine schrecklich verstümmelte Leiche. In den Taschen des Toten fand man Papiere, aus denen sich seine Person feststellen ließ. Es war der bekannte Jockey Tommy Burns. Weiter fand man ein Taschenbuch, das etwa hundert Mark in amerikanischem Gelbe und über 4V 000 Mark in deutschen und französischen Banknoten enthielt. In dem Taschen­buch lag ferner ein Brief des Herrn von Bennigsen, in dem dieser Burns für die nächste Rennsaison zehntausend Mark und zehn v. H. aller Gewinne bot. Niemand hatte bemerkt, aus welche Weise Burns unter den Zug geraten war. Eigenartig ist, daß er Mantel und Hut abgelegt hatte. Dieser Umstand läßt die Vermutung auflommen, daß es sich um einen Selbstmord handelt, dagegen spricht aber die glänzende pekuniäre Lage des erfolgreichen Reiters. Burns lebte außerdem anscheinend in glücklicher Ehe.

Tienstnachrichten

Vom Evang. Oberschulrat ist je eine ständige Lehrstelle in Geislingen, an der Mittelschule, der Unterlehrerin Eng. We tzel daselbst, Strümpfelbach OA. Waiblingen dem Haupt­lehrer Grundaci ger in Zainingen OA. Urach, Schram­berg OA. Oberndorf dem Oberlehrer Ritz in Böhringen OA. Urach, Bünzwangen OA. Göppingen dem Unterlehrer Albert Stierte in Ebingen OA. Balingen übertragen worden.

Aus den Kommissionen.

Stuttgart, 15. Nov. Ter staatsrechtliche Aus­schuß der Ziveiten Kainmer nahm heute seine Beratungen über die Nachtragssorderung zum Etat wegen der Er­richtung einer Landespolizeizentralstelle wieder auf. Ab­geordneter Hasel (N.) erstattete seinen schriftlichen Be­richt. Der Ausschuß beschloß, daß auch der Mitberichter­statter Tr. Lindemann (S.) ein schriftliches Referat er­statte. Die weiteren Verhandlungen sollen in der zweiten Hälfte der 2. Dezemberwoche stattfinden.

Jur Ersatzwahl in Tuttlingen.

Tuttlingen, 16. Ikov. In der heute Mittag im Falken abgehaltenen Vertrauensmännerversammlung der sozialdemokratischen Partei wurde einstimmig der Gewerk- schastssekrctär I. Schwall als Kandidat für die Land­tagsersatzwahl ausgestellt. Darauf fand im Badischen Hof eine öffentliche gut besuchte Wanderversammlung statt, in der H. Mattutat und I. Fischer aus Stuttgart über die bevorstehende Landtagswahl sprachen.

Die gewerbliche Steuerbelastung in Württemberg.

lieber die gewerbliche Steuerbelastung in Württem­berg schreibt derHansabund": Nach den neuesten amt­lichen Mitteilungen über die Ergebnisse der württembergi- schen Einkommensteuer im Jahr 1910 steht fest, daß die württembergischen Gewerbetreibenden (Gewerbe, Kandel und Industrie), obwohl die Zahl ihrer Angehörigen nur etwa die Hälfte der zur Landwirtschaft zu zählenden Per­sonen betrügt, au Einkommensteuer dreimal so viel leisten, als die- Landwirtschaft, nämlich 5,7 Millionen Mark ge­genüber 1,9 Millionen Mark; auf einen einzelnen land­wirtschaftlichen Betrieb fallen im Durchschnitt nur 15 M Steuer, gegenüber 77 M, die auf einen Gewerbebetrieb im Durchschnitt entfallen. Nimmt man zu den Einkom­mensteuern noch die >Ertragssteuern hinzu, so steigt die Leistung der Gewerbetreibenden in Württemberg auf rund 8 Millionen Mark gegenüber 3,6 Millionen Mark bei der Landwirtschaft. Aus Kapitaleinkommen werden im ganzen etwa 5tt> Millionen Mark Steuern geleistet, wäh­rend die Gruppe der Angestellten, der Arbeiter und der freien Berufe an Steuern etwa 6,35 Millionen Mark ansöringt. Diese Vergleichzahlen sind ungemein interes­sant, sie sind zum erstenmal für Württemberg berechnet worden auf der Grundlage der Steuerreform, die am l. April 1905 in Kraft getreten ist. Tie Statistik ist auch der glänzendste Beweis für die Berechtigung der oon unserem Landesausschuß in seiner 4. ordentlichen Sitzung vom 15. Juni-ds. Js. ausgestellten Forderung:Eine wirklich gerechte Gemeindebesteuerung ist erst dann zu erwarten, wenn unter Aufhebung der seitherigen Ge­meinde umlag-en, alle Berussstände, nach Maßgabe ihres Einkommens und Vermögens zur Deckung des Gemeinde- bedarss herangezogen werden." Was aber hier für die Gemeindebesteuerung gefordert ist, das gilt genau in der gleichen Weise für die staatliche Besteuerung. Auf beiden Gebieten muß mit dem ungerechten Ertragssteuer­system gcbrocken werden. Die Unterscheidung der Steuer­pflichtigen nach Erwerbsklassen und Einkommensgruppen die, wie schon betont, nun zum erstenmal in Württemberg statistisch durchgesührt ist, wird sehr wirkungsvoll ergänzt durch eine Untersuchung der Verschuldungsverhältnisse der einzelnen Erwerbsklassen. Während sich die Reiner­träge aus allen Betriebsarten auf etwa 1,3 Milliar­den im Lande berechnen lassen, beträgt die Summe der Schuloziusen jährlich rund 88 Millionen Mark. Diese Ver- schulvung ist am stärksten bei den Gewerbetreibenden, es ' entfallen nämlich im Durchschnitt ouf einen Gewerbe­treibenden 823 M jährliche Schuldzinsen, während bei der Landwirtschaft auf einen Betrieb jährlich im Durch­schnitt nur 293 Mark Schuldzinsen festgestellt werden konnten. Diese amtlichen statistischen Zahlen sprechen

Bände nicht bloß für die in der württ. Steuerpolitik einzuschlagenden Wege, sondern für unsere Wirtschafts­politik ini Reiche überhaupt.

Stuttgart, 17. Nov. Aus vielen Gegenden Würt­tembergs kommen Nachrichten über schwere Unwetter. Orkanartige Stürme hausten da und dort und schwere Regen gingen nieder. Auf dem Schwarztziald und der Alb'war der Regen mit Schnee vermischt. Ter Neckar steigt.

Stuttgart, 15. Nov. Aus dem gestern hier abge- haltenen rite »ibergischen St ädtetag waren über 20 Städte vertreten. Das Referat über den Entwurf des Gesetzes für die Gebäudebrandversicherung wurde wegen Verhinderung des Berichterstatters oon der Tagesord­nung abgesctzt, dagegen der auf dem letzten Städtetag in Gmünd ausgefallene Vortrag über das Submissionswesm entgehen genommen.

Der Umbau der Bottwarbahn.

b. Marbach, 16. Nov. Heute tagte hier eine von ca. 200 Vertretern der Bezirke Marbach,- Heilbrtmn, Besigheim und Stuttgart beschickte Versammlung, um zu dem Projekt des Umbaus der Bottwarbahn in eine Nor- malspurbahn und Fortsetzung derselben nach Cannstatt Stellung zu nehmen. Ter Versammlung wohnten auch die Oberamtsvorstände und Ortsvorsteher an. Stuttgart war durch GR. Kübel vertreten, Heilbronn durch Ober­bürgermeister Tr. Göbel und Landtagsabgeordneten Betz. Den Vorsitz führte Stzrdtschultheiß Häfftier. Katastergeo­meter L u tz von Marbach erstattete ein ausführliches tech­nisches Referat, das gleichzeitig die Wünsche verschiedener noch eisenbahnloser Gemeinden in den Bereich der Be­trachtung zog. Tie Versammlung sprach sich einmütig für die Notwendigkeit einer rechtsufrigen Neckarbahn aus, die zur Vorbedingung hat, daß auch die Strecke Marbach Hcilbroun von der Schmalspur in Normalspur umge- wandelt wird. Es wurden zwei Ausschüsse gewählt, der eine Ausschuß soll den Umbau, der andere die Fortsetzung betreiben : Es sollen Pläne und Kostenvoranschläge ausge­arbeitet , und dann an die Regierung und Landstände hcrangetreten werden.

Plieninge« a. F>, 17. Nov. Seit einigen Tagen treibt ein raffinierter Gauner auf den Fildern sein unsauberes Handwerk. Er hat es hauptsächlich auf Botengeschäfte ab­gesehen, indem er in die Wohnungen der Boten geht und dort angibt, er habe einige Bund Besen dem Boten nhergeberi und wolle jetzt das Geld abholen usw. Meistens beträgt die Summe^ö M. Zum Teil ist ihm sein Trick gelungen, zum Teil ist er abgewiesen worden. Er ist etwa,30 Jahre alt und von mittlerer Größe. Tie Polizei ist hinter ihm her. Er gibt an, Reinhold zu heißen und von Unteraichen zu sein.

Weilderstadt, 17. Nov. Gestern wurde bei einer Be­erdigung Stadtpsarrer Truffner vom Schlage gerührt. Sein Befinden ist ernst. Tie Beerdigung konnte erst fortgesetzt werden, als ein anderer Geistlicher hcrbeigerufen war.

Ludwigsburg» 15. Nov. Dem hiesigen Gewerbe- und Handeisverein ist vom Ministerium des Innern die Erlaubnis erteilt worden, aus Anlaß der vom Juni bis September nächsten Jahres lfter stattfindenden Gewerbc- und Industrieausstellung eine Wert- und Geldlotterie mit Ausgabe von 25 000 Losen zu 1 M zu veranstalten. Tie Ziehung ist am 6. September 1914.

Besigheim, 15. Nov. Zwecks Einrichtung staat­licher Kraft wagen Verb in du ngen in den Ober- anttsbezirken Besigheim und Marbach fand hier unter dem Vorsitz des Präsidenten der Generaldirektion der Posten und Telegraphen, v. Metzger, eine gemeinschaftliche Sitzung der Bczirksräte von Besigheim und von Marbach statt. Nach längeren Verhandlungen wurde im wesentlichen aus der Grundlage des von der Generaldirektion vorbe­reiteten Vertrags enie Einigung erzielt. Danach wird die Postverwaltung aus eigene Rechnung und Gefahr Kraft­wagenverbindungen für den Postsachen-, Personen- und Rcisegcpäckverkehr aus folgenden Strecken einrichten: 1. Besigheim-Löchgau-Freudental, 2. Besigheim-Hessigheim- Mundelsheim, 3. Besigheim-Stadt, Bietigheim-Bahnhof, Bictigheml-Großingersheim-Pleidelsheim und 4. Kirchheini heim a. N.-Hohenstein-Bönnigheim. Die Amtskörpcr- schäften übernehmen je für ihren Bezirk dis Instandsetzung (spätestens bis 1. Mai 1914) und Jnstanderhaltung der für den Kraftwagcnuerkehr zu benützenden Straßen, soweit sie nicht vom Staat zu unterhalten sind. Tie beiden Amts- körperschasteu leisten zur Einrichtung und zum Betrieb der Linien einen einmaligen Beitrag von 10 000 M, von welchen 8000 M aus die Amtskörperfchaft Besigheim und 2000 Mark aut die Amtskörperschaft Marbach entfallen, wobei den Amtskörperschaften die Heranziehung der Ge­meinden zu den Beiträgen überlassen bleibt. Am 15. Mai 1914 soll aus sämtlichen Strecken der Krastwagen- verrehr eingerichtet und in Betrieb genommen iverden.

Nrach, 16. Nov. Tie diesjährige He rbst ve r samm- lung des Schwab. Albvereins, die unter den Auspizien des denkbar schlechtgelauntesten Wettergottes hier tagte, erössnete üer Vorsitzende Rechtsanwalt Camerer-- lingen mit einer Begrüßungsansprache, auf die Oberamt- manu Tr. Etzel-Urach und Stadtschultheiß Eberle miss herz­lichste erwiderten. Ter Vorsitzende Camerer erstattete so­dann einen allgemeinen Bericht. Professor Nagelc-Tübingen gab bekannt, daß das Kultministerium nicht abgeneigt sei, auf dem Tübinger Schloß, wo seither die Universitäts­bibliothek untergebracht war, einen Platz zur Errichtung eines Albverernsmukeums zur Verfügung zu stellen. Tie Alv- vereinsblätter, die in einer Auslage von 44 000 erschienen sind, sind vergriffen, so daß es notwendig sein wird, im nächsten Jahre 46 000 aufzulegen, welcher Beschluß ein­stimmig genehmigt wurde. Tie Verlagstätigkeit habe auch dieses Jahr einen großen buchhändlerischen Betrieb aus" zuweisen. Man beschloß, daß der Albverein wegen Her­ausgabe einer Wegkarte mit dem Statistischen Landesamt im Jahre 1915 in Verbindung treten werde. Es wurde hierauf der 26. Verbandstag der Deutschen Gebirgs- und Dandervereins, der vom 5. bis 8. September in Kodurg tagte, kurz erwähnt (der nächste soll in Köln stattsindeu),. die Fördeiung des Jugendwanderns und der in erfreulicher Weise aufsteigende Besuch der Schülerherbergen. Rechner Strömseld gab Bericht über unser Wegbezeichnungsgesetz. Nach einstimmigem Beschluß der Versammlung soll im nächste«

' Jahr als Albvereinsgabe ein der örtlichen Streckenpslege