Macht war von Anbeginn bei dem Heere, und seine Entwicklung reicht in die Jahrhunderte zurück. Tie der deutschen Sozialdemokratie zählt nach Jahrzehnten und sie vollzog sich gegen die Macht. Und darin liegt vielleicht der Keim, der Zersetzung: daß die Partei zu schnell groß geworden, ihren Führern über den Kopf gewachsen ist? Taß diese nun nicht mehr tvissen, was sie der aus großen erwartungsvollen Augen zu ihnen ausblickenden Masse sagen sollen.
Reichtum macht Sorgen, schasst ungekannte Verantwortungen und — zwingt zu Entschlie ßungen.
Wahlen zur vadischen Ersten Kammer
Karlsruhe, 12. Nov. Zu den kraft Geburt oder kraft ihres Amtes der Ersten Kammer ungehörigen Mitgliedern, nämlick dem Prinzen Max, sechs Standesherren, dem Lrzbisä-of von Freiburg und dem Prälaten Schnritt- henner wurden heute iroch folgende Personen gewählt: Als Abgeordnete des grundherrlichen Adels oberhalb der Murg: Robert Gras von Andlau-Homburg, Heinrich Graf von Kägencck (Munzingen), Tr. Albert Freiherr von Stotzingen, Ruprecht Freiherr Bücklin von Böcklinsau. Unterhalb der Murg wurden gewählt: Peter Freiherr von und zu Metzingen, Freiherr Goeler von Ravensburg, Tr. Udo Freiherr von La Roche-Starkenfels und Ernst Freiherr von Gemmingen-Hornberg. Für die Universität Heidelberg wurde Geh. Kirchenrat Pros. Tr. Ernst Tröltsch gewählt. Bei der Universität Freiburg verlies die Wahl resultatlos. Lin zweiter Wahlgang ist für den 20. November angcsetzt. Von der technischen Hochschule Karlsruhe wurde Geh. Hofrat v. Oestelhäuser gewählt. Für die Handelskammern des ersten Bezirks wurde gewählt Geh. Kommerzienrat Stromeyer (Konstanz), für die Handelskammern inl zweiten Wahlkreis Stadtrat Max Heißlaufs, für den dritten Bezirk Kommerzienrat Lngelhar (Mannheim), von der Landwirtschastskammer: Bürgermeister Sänger (Tiersheim) und Bürgermeister Viern- eisel (Lauda), für die Handwerkskammer Stadtrat Bea lAreidurz), vor: den Kreisausschüssen: Altbürgermeister Geldreich (Oberkirch), für die Städte der Städteordnung im ersten Wahlkreis Oberbürgermeister Hermann (Offenburg), nir den zweiten Wahlkreis Oberbürgermeister Habermehl (Pforzheim), für die Städte über 5000 Einwohner Bürgermeister Tr. Weiß (Eberbach). Dazu kommen noch die zwei Richter, die Präsidenten des Verwaltungsgerichts- hoscs Geh. Rat Tr. Lewald und des Oberlandesgerichts Geh. Rat Tr. Dorner, die der ersten Kammer, solange fte ein richterliches Amt bekleiden, angehören, und 6 vom Grosherzog zu ernennende Personen. Von 21 gewählten Mitgliedern zur Ersten Kammer sind 14 »nieder- und 7 neugewählt.
Die Frage des Geburtenrückgangs
Gegenüber den allzulauten Rusen von der durch den Geburtenrückgang drohenden Gefahr veröffentlicht nun auch das bayerische statistische Landesamt Angaben, in denen vor zu großen Uebertreibungen gewarnt »oird. Ter Geburtenüberschuß — der Unterschied zwischen Geburten- und Sterbefällen — ist in Bayern, abgesehen von jährlichen Schwankungen, auf seiner bisherigen Höhe geblieben, er ist sogar heute größer als in früheren Jahrzehnte»:, da die Sterblichkeit noch rascher zurückqe- ganoen ist als die Zahl der Geburten. Tenn es kommt rn der Bevölkernngsschicht nicht allein auf eine hohe Geburtenzahl an, der entscheidende Faktor ist vielmehr der Äusivuchs, d. h. die Zahl der Kinder, die ins erwerbs- -ähige Alter hinüberaebracht werden. Die Säuglingssterblichkeit, die in manchen Gegenden Bayerns noch heute eine sonst nirgends im Deutschen Reich beobachtete Höhe erreicht (bis zu einem^Trittel der lebendgeborenen Kinder stirbt im ersten Lebensjahr), dezimiert die Schar der neugeborenen Kinder ungeheuer; sie ist aber in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Im Jahre 1900 starben noch 28 Prozent aller lebendgeborenen Kinder vor Vollendung des ersten Lebensjahres, 1912 waren es nur mehr 18 Prozent. Auch die Sterbezahl der Gesamtbe- dölkerung ist beträchtlich gesunken. 1900 kamen aus 1000 Einwohner noch 26,6 Todesfälle, 1912 nur noch 18,5. Während 1876 die Lebensdauer, die man einem neugeborenen Knaben im Durchschnitt prophezeien konnte, erst 33,5 Jahre betrug, war sie 1901/10 bereits 42,2 Jahre, d. h. sie stieg um 8SZ Jahre. Beim weiblichen.Ge- stiftecht erhöhte sie sich im gleichen Zeitraum von 36,7 auf 45,4 Jahre. An dieser Erhöhungderdurchschnitt- lichen Lebensdauer sind alle Altersklassen, namentlich auch die im produktiven Alter stehenden Schichten, beteiligt. So zeigt sich zwar, daß die von vielen Seiten beklagte Erscheinung des Geburtenrückganges auch in Bayern sich bereits bemerkbar gemacht hat, aber auch, daß dieser quantitative Stillstand oder Rückgang der Be- völkeruugszunahme wieder ausgeglichen wird durch zu- - nehmende Qualität, d. h. Lebenskraft der Bevölkerung.
Für das Kartell der schaffenden Arbeit.
Ein Ausspruch Tr. Hahns dürfte diejenigen industriellen Herren interessieren, die mit dem Bund der Landwirte zusammen das Kartell der „schassenden Artzeit" eingegangen sind. Tie — Kühnheit des Tr. Hahn ist ja allgemein bekannt. Was er aber in der Hauptversammlung des Bundes der Landwirte in Osnabrück als hannoverscher Provinzialchorsitzender erklärt hat, übertrifft so ziemlich alles,, was er sich bis heute an Behauptungen geleistet hat. Er erklärte nach dem, sicherlich authentischen Bericht der „Deutschen Tageszeitung":
„Unser deutsches Vaterland und unser preußischer Staat könnte schließlich ohne Industrie Wohl bestehen. Ter beste Beweis hierfür ist der, daß er existiert hat ohne sie. Vor 100 Jahren, nach den Zeitungen der tiefsten Erniedrigung hat Preußen sich wieder emporgeschwungen und Napoleon gestürzt. Das vollbrachte der preußische Staat ohne Großindustrie und ohne Großhandel. — Es wird jetzt vielfach gesagt, Preußen sei ein Industriestaat geworden. Gewiß! Unsere Industrie hat große Fortschritte gemacht. Aber Deutschland und speziell Preußen ist nur bedeutend geworden durch die Landwirtschaft.
Daß Tr. Hahn dann »roch die Bassermarrnschen Nationalliberalen als Wölfe im Schafspelz bezeichnete, die sich als Freunde der Landwirtschaft ausgeiben, dabei aber auf deren Untergang ausgehen, klchgt nach der ersten kühnen
Behauptung recht matt, dürste aber die Freunde des Kartells vielleicht auch interessieren.
Ein ulrramontanes Bekenntnis.
Tie Köln. Ztg. schreibt: In Zentrumsblättern der Kölner Richtung die bekanntlich einem „schlauen Opportunismus" huldigen und damit politische Geschäfte machen »vollen, verbirgt man gern den ultramontanen Pferdefuß mit dem Schlagwort von der „gemeinsamen christlichen Weltanschauung". Solcher List tritt jetzt das „Katholische Deutschland" mit folgenden Sätzen entgegen, die an brutaler Offenheit kaum überboten werden können:
Ein Katholik, der stets von „beiden Konfessionen", von „konfessionellen" Streitigkeiten usw. redet, begeht eine schmähliche Erniedrigung des waren und einzigen Christentums, der wahren und einzigen Kirche Jesu Christi, welche eine Braut Jesu und eine Königin der Welt ist, nicht aber eine neben den elenden Menschenbauten der protestantisch«: „Kirchen" dastehende kommensurable Größe . . . Nein, der katholische Glaube ist nicht „konfessionell", er ist nicht eine „Konfession", er ist das Christentum an sich! Tie katholische Kirche ist das herrlichste Gotteswerk auf Erden, alle andern „Kirchen" sind neben ihr elende Karikaturen, Menschenwerklein, von Stümpern dem göttlichen Meister nachgeahmt !
Dazu bemerkt die Köln. Ztg.: Das sind Worte, geflossen aus dem Geiste des echten Ultramontanismus, der ledern weltlichen Staatswesen -ein Krebsschaden ist und :n einer konfessionell gemischten Gemeinschaft der Totengräber des bürgerlichen Friedens wird.
Prinz WUHrON zu Wie), de: sich bereu erklär! hat. dir .g'.one von Albanie« anzrmchmcir.
Weitere Ausprägung von Nickelmünze».
Ter Mangel an Kleingeld, besonders an Zehnpfennigstücken, hat der: Bundesrat im Jahre 1912 veranlaßt, einen Airtrag aus Ausprägung von Zehnpfennigstücken im Betrage von fünf Millionen Mark zuzustimmen. Tie Prägung verteilte sich auf die Jahr -1912 und 1913. Da sich herausgestellt hat, daß auch mit dieser Nickelbereicherung des Geldmarktes um fünf Millionen der Bedarf an Kleingeld bei weitem nicht gedeckt ist — insgesamt sind, fetzt 105 Millionen Mark Nickelmünzen im Verkehr — muß sich der Bundesrat bald darüber schlüssig tverden, weitere fünf Millionen Mark prägen zu lassen. Ein Antrag darüber ist dem Bundesrat bereits zugegangen.
Die deutschen Sparkaffen.
Tas Ergebnis des Monats September rvar folgendes: Tie 227 Sparkassen, die ihre Geschäftsergebnisse der Zeitschrift „Sparkasse" mitgeteilt haben, haben für diesen Monat au Einzahlungen 179,9 Millionen Mark und an Rückzahlungen 189.4 Millionen Mark, also einen Rückgang Vlvi: 91/2 Millionen Mark aufzuweisen. Da die beteiligten Sparkassen mit 7 Milliarden Mark Einlagen nicht ganz ein Drittel der gesamten deutschen Sparkassen repräsentieren, wird der Gesamtrückgang aus 20 bis 24 Millionen Mark geschätzt. Tas ist ebensoviel wie in dem gleichen Monat des Vorjahrs. Der September pflegt stets.einen Rückgang der Einlagen zu bringen. Ter August hatte noch eine Zunnahme von 20 Millionen Mark gebracht.
Karlsruhe, 12. Nov. Eine einheitliche Regelung der Aröeitslosensürsorge ist bis jetzt in Baden trotz verschiedener Anregungen noch nicht durchgesührt worden. Tie Stadt Karlsruhe veranstaltet, wie viele andere Städte des Landes,'im Winter nach Bedarf'Mtstandsarbeitenu Nun hat Hie sozialdemokratische Bürgerausschnßsraktion beim Stadtrat den Antrag eingebracht, es soll jeder seit einem Jahr in Karlsruhe ansässige Arbeitslose im Fall unverschuldeter Arbeitslosigkeit von der zweiten Woche ab eine wöchentliche Unterstützung von 1 Mark aus der Stadtkasie erhalten, die sich für jedes unter 15 Jahre altes Kind des Arbeitslosen um 10 Pfennig erhöht. Zur Bestreitung dieses Aufwandes soll einstweilen ein Betrag von 5000 Mark in den städtischen Voranschlag ausgenommen werden.
Metz, 12. Nov. Gegen k«n Leutnant Tiegs vom Fnß-Art.-Regt. 16 in Tiedenhofen ist die Anklage wegen Mordversuchs erhoben worden. Tie tzauptver- bandlunq sinder am 25. Nov. statt. In dem Zimmer Tiegs war vor einiger Zeit nach einem Zechgelage der Fähnrich Förster durch einen Schuß schwer verletzt auf- gesunden worden. Förster ist tags darauf gestorben.
Ausland
Erdbeben und Gchneestnrrn.
Newyark, 12. Nov. Nach einem Telegramm ans Lima sind durch ein Erdbeben vom Freitag zehn kleinere Städte in der Provinz Aymara zerstört worden. Man nimmt an, daß Hunderte von Toten unter oen Trümmern liegen. Unter den U eberlebenden, die
den Unbildeü der Witterung ausgesetzt sind, herrscht große Not. Tie Regierung hat Hilfe abgesandt.
Lima, 13. Nov. Die Stadt Albancay rst fast vollständig zerstört. Mehr als hundert Tote sind zu beklagen.
Newyork, 12. Nov. Zahlreiche Depeschen aus allen Teile»: des Landes berichten von ungeheuren Schäden, die ein S ch u eesturm angerichtet hat. Besonders in der Gegend der oberen Seen hat der Sturm furchtbar gewütet. Zahlreiche Leichen sind ans Land gespült worden. 12 Schisse sind gescheitert. 14 Personen sind ilmgekommen, und weitere 45 werden vermißt.
Bozen, 12. Nov. Ter frühere Reichstagsabgeordnete Freiherr von Liebermann ist in Gries bei Bozen, wo er Heilung von einem schweren Leiden suchte, kurz vor Vollendung seines 73. Lebensjahres gestorben.
Lodz, 12. SLov. Irr der Umgegend von Lodz ist eine Organisation aufgcdeckt worden, die- Wehrpflichtige durch Verst ü mmelung der rechten Hand militärdienstuntauglich macht. An mehr als 1000 Personen sind bereits Verstüuunelungeu vorgenommen.
Lissabon, 12. Nov. Wie aus Saotheotonio bei Odeinika gemeldet wird, ist der italienische Dreimaster „Elvo", der eine Holzladung führt, an der Küste gescheitert. Elf Mann werden vermißt.
Tanger, 12. Nov. Endlich sitld Depeschen über den Aufenthalt Mulay Hasids eingetrofsen. Ter Sultan von Marokko ist gestern in Mekka eingetrofsen. Tie große Langsamkeit, mit der seine Reise sich vollzog, hat den Grund zu den beunruhigenden Nachrichten über -ein Verbleiben gegeben.
Dienstnachrichte»:.
Uebertragen: die 2. evangelische Stadtpfarrstelle an der Pauluskirche in Stuttgart dem Pfarrer Schaussler in Laufen, Dekanats Balingen, die Stelle eines etalsmäßtgrn Assessors bei der Regierung des Schwarztvaldkrerses dem Amtmann Niethammer, Kollegialhilfsarbeiter be: dieser Regierung unter Verleihung des Titels eines Oberamt- manus, die Oberamtstierarztstelle in Urach dem ehemaligen Professor an der Tierärztlichen Hochschule in Stuttgart Tr. Klerr und die Stadtdirektionstierarztstelle in Stuttgart dem ehemaligen Professor an der Tierärztlichen Hochschule daselbst Tr. Uebele, beiden unter Belastung in rhrem seitherigen persönlichen Rang auf der 6. Stufe der Rangordnung. — Versetzt: auf die Oberamtstierarztstclle in Hall den Oberamtstierarzt Bot sch in Weinsberg seinem Ansuchen entsprechend. Am 12. d. M. wurde Oberlehrer Rohn in Sontheim OA. Heilbronn, in den Ruhestand versetzt.
Zur Ersatzwahl in Tuttlingen.
Tuttlingen, 13. Nov. Tie Landesleitung der na- tionälliberalen Partei hat mit der Volkspartei bezüglich der Landtagsersatzwahl ein Abkommen getroffen, wonach die Nationalliberale Partei keinen Kandidaten aufstellt, sonder.: gleich im ersten Wahlgang den .Kandidaten der Volkspartei Steugelin unterstützt. Ter vom Zentrum in Aussicht genommene Kandidat, Schultheiß Hinkele in Wurmlingen, der seine Zusage nur vorbehaltlich der Zustimmung der bürgerl. Kollegien von Wurmlingen erteilt hatte, hat nunmehr, einem einstimmig , gefaßten Beschlüsse dieser Kollegien folgend, die Kandidatur abgelehnt.
Tuttl: ngen, 13. Nov. Schultheiß Marquardt von Rietheim, den: der Bauernbund die Kandidatur für die bevorstehende Landtagsersatzwahl in Tuttlingen airtrug, hat ab ge lehnt.
Preußisch Süddeutsche Klaffen-Lotterie.
In der Tu-n°'äq vormittag fortgesetzten Ziehung der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie sielen 40 000 M aus Nr. 4123, 10 000 M aus Nr. 160 344, 5000 M auf Nr. 50 541, 127161, 3000 M auf Nr. 113, 101l6, 25 767,
33158, 39 923, 46 773, 63136, 64 862, 81375, 87 231,
87 447, 103 090, 105 205, 121128, 122 554, 126 864, 128088, 128 616, 130 104, 142 859, 143 763, 149 951, 154 738,
160 693 164138, 170128, 171344, 173326, 179 951,
192 820, 197 630, 200 898, 205 648, 207 542, 203 807.
212 084, 230 996. In der Nachmittagsziehung sielen 10000 M auf Nr. 9333, 5000 M auf Nr. 18 982, 33 096, 3000 M auf Nr. 3153, 5400, 6737, 8564, 18384, 20 428, 30 001, 35 607, 40 455, 40 894, 43 263, 50168, 65 164, 55 294,
56130, 60 249, 67 040, 70 716, 71667, 77 993, 91256,
108116, 117 865, 137166, 138593, 138 879, 150 416,
167 428, 187 763, 201298, 204 903 und 231867. (Ohne Gewähr).
Stuttgart, 12. Nov. Tie beiden früheren Professoren an der Trerärztlichen Hochschule Tr. Uebele und Tr. Klett haben nunmehr, der elftere als Stadtdirektionstierarzr in Stuttgart, der letztere als Oberamtstierrarzt in.Urach anderweitige Verwendung im Staatsdienst gefunden.
Stuttgart, 12. Nov. Tie Kreisregierung in Ludwigs- burg hat die Konsequenz aus dem am 25. August mit der erforderlichen Mehrheit gefaßten Auflösungsantrag der bisherigen Zwangsinnung für das Gipser- und Stukkateurhandwerk in Stuttgart gezogen und die Schließung der Innung auf 1. Januar 1914 verfügt.
Stuttgart, 12. Nov. Voraussichtlich wird die am 19. Oktober geschlossene große Kunstausstellung emen Neberschuß ergeben, der dem Kultministerrum als Ausstellungsfond zur Verwaltung übergeben werden soll. Tr: Zahl der Besucher in den 165 Ausstellungstagen überstieg 100 OO0. Tie Einnahmen dürsten sich gleichfalls höher als aas 100000 M, die Ausgaben auf annähernd 90 000 Mark stellen.
Marbach, 12. Nov. Schillers Geburtstag. Tas Läuten der Schillerglocke in der Frühe nick» um die Mrttags- zert hatte das Gewölk des düster angebrochenen Montags zerteilt und über die Schulfeiern einen schönen Herbsttag ausgcbreitet. Tie Schillerbüste im Geburtshaus war von einem Lateinschüler mit einem frischen Lorbeer bekränzt. Draußen stand das Denkmal mit den letzten Blumen des Herbstes geschmückt. Kaum war die Dämmerung versunken, erstrahlte das kleine Geburtshaus in schöner Beleuchtung und der Abendwind trug hinaus und über die die Straßen füllende Menge „Stumm schläft der Sänger". Schlicht sind die Feiern, alle Jahre kehren sie wieder, aber getragen sind sie von einer großen Verehrung des Sohnes der Stadl und des Landes. Umrahmt von Musiki und Ge-
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