Schckke und Sie Mhüler erlassene AnorSnarrESn gen durchgeführt werden. Die Schulärzte haben ferner alle Schüler bei ihrem Antritt und sodann jedes Halbjahr gründlich zu untersuchen.

Mannheim, 11. Nov. Ter Stadtrat fordert vom Bürgerausschuß die Genehmigung zur Aufnahme einer Anleihe von fünfzehn Millionen Mark zur Ausführung der rn den letzten Jahren beschlossenen und noch nicht aus-- geführten Pläne. In seiner Sitzung vom 23. November wird der Bürgcrausschuß über die Vorlage Beschluß fassen.

Ein Metzgergeselle der französischen Fremdenlegion entronnen.

Der bei dem Fleischermeister Max Block in Mülhausen im Elsaß in Stellung gewesene Geselle Eugen Kopp hatte sich bei einem Vieheinkauf in der Umgegend von Belfvrt in der Trunkenheit zur französischen Fremden­legion anwerben lassen und wurde der 25. Kompagnie des 2. Legionär-Regiments in Saida zugeteilt. Wegen guter Führung erhielt er vor einiger Zeit die Beförderung zum Instrukteur und tourde u. a. auch mit der Ausbildung des ehemaligen Bürgermeisters von Usedom, Trömel, betraut. Kopp meldete sich dann freiwillig zu einer 42- tägigen Seereise einer Abteilung Fremdenlegionäre nach Tvngking und benutzte, wie dieAllgemeine Fleischer- Zeitung" meldet, diese Gelegenheit zur Flucht aus dem verhaßt gewordenen Legiondienst. Am 28. Oktober sprang er während der Fahrt durch den Suezkanal tu voller Uniform über Bord und erreichte glücklich Port Said, wo er sich beim deutschen Konsulat meldete. Brieflich teilte er dann seinen Freunden in Mülhausen Mit, daß er die goldene Freiheit wieder errungen habe.

Efringen (Anrt Lörrach), 11. Nov. Ten durch die Reblaus geschädigten Weinbergbesitzern sind als Ent­schädig un g so et r äg e für den Weinbergstock 40 Psg. und als Ertragsentschädigung 2 M für den Ar angetragen worden. Bon den Weinbergsbesitzern wurde der Betrag von 40 Psg. für den Stock als viel zu nieder bezeichnet, mit der Entschädigungssumme waren sie einverstanden.

Augsburg, 10. Nov. Tie lange und viel be­sprochene Frage der Uebernahme des Theaters in städtische Regie ist angesichts der Finanzlage der Stadt und des Standes des Geldmarktes abermals vertagt worden. Es wird das Theater wieder auf zwei Jahre au Direktor Häusler, der es zehn Fahre inne hat, verpachtet werden.

Ausland

Asquith über die auswärtige Lage.

p«. London, 11. November.

Asquith hieli gestern auf den: Bankett für den neuen .Lordmayor eine große Rede über die auswärtige Lage. Nr erklärte unter anderem, daß die europäischen Mächte diel und undankbare Arbeit mit Albanien und den Balkan-Staaten gehabt hätten. Er sagte:Ich päre reicht ehrlich, wenn ich erklärte, daß die Großmächte mit dem augenblicklich bestehenden Akkord zufrieden sind, jedenfalls «per haben sie sich resigniert und beabsichtigen mit wech­selseitigem gurcn Willen soviel Nutzen daraus zu ziehen äks möglich. Weiterhin erklärte der englische Premier­minister über die Türkei:Nur ein einziger Gegenstand in allen diesen orientalischen Wirren erregt unsere Ge­nugtuung, das ist die Tatsache, daß die Frage der klein- asiatischen Provinzen der Türkei im Laufe des Konflikts nicht angeschnitten worden ist. Es ist der Wunsch der englischen Regierung, daß die Integrität dieser Gebiete geachtet toird, denn dort befindet sich die Wiege der mo- hanrmedani scheu Religion, die von allen Mohammedanern respektiert wird, die loyale Untertanen der englischen Krone Lind.

Nachdem Asquith einige Worte über China gesagt hatte, dem er eine gedeihliche Zukunft wünschte, beschäftigte er sich 'mrt der mexikanischen Frage und erklärte, daß Großbritannien keinerlei Recht hätte, rn die inneren Un­ruhen Mexikos einzugreifen und dementierte endlich, daß irgendwelche Meinungsverschiedenheiten zwischen London und Washington bestehen. Vor der Rede Asquith hatte Churchill das Wort ergriffen und von den Flottenverhält- mssen Englands gesprochen. Churchill wies auf die Ueber- legcnheit der englischen Marine gegenüber allen anderen Flotten hin, fügte aber hinzu, daß diese Ueberlegenheit die Regierung nicht daran hindern wird, im nächsten Jahr ein bedeutend höheres Flvttenbudget dem Parlament vor- zulegen.

London, 11. Nov. Im Alexanderpark in Man­chester würbe heute das Kaktushaus durch eine Bombe zerstört. Man schreibt das Verbrechen Anhängerinnen des Frauenstimmrechts zu. Tie Sammlung, die in dem Pa­villon untergebracht war, hatte einen Wert von unge­fähr 10 000 Pfund Sterling. JnFrenchaybei Bristol brannte diese Nacht ein unbewohntes Landhaus nieder. Aus Vorgefundenen Schriftstücken schließt man, daß auch hier ein Zerstörungsäkt der Frauensftmnrrechtlerinnen vor- liegt.

Paris, 11. Nov. Wie aus Tanger gemeldet wird, ist daselbst das aus Kairo stammende Gerücht verbreitet, daß der Exsullan von Marokko, Abdel Aziz, der eine Pilgerfahrt nach Mekka unternommen hatte, und seit dem 13. Oktober kein Lebenszeichen von sich gegeben hat, zwischen Medina und Mekka von Beduinen entführt worden sei.

Wür-teMberH.

Dienstnachrichten.

Am 21. November wurden Oberlehrer Riderer in Ludwigsburg und Kauptlehrer Lang in Stuttgart in den Lu bestand versetzt.

Dir Kvttnkenunterstützungskasse des Perbauds Württembergischer Gewerbevereine und Hand-- werkervereinigungeu.

Die Tllwanger Beschlüsse im September d. Fs. bilden Mr de» Verband aus mehr als einem Grund einen

Wendepunkt in seiner Geschichte. Wie schon tvährenft der Verhandlungen in einer Tischrede aus berufenem Munde hervvrgehoben wurde, beherrschte die damalige Tages­ordnung nicht nur den inneren Ausbau des Verbands durch Enifähruung einer obligatorischen Berbairdszeitung, sondern auch die Frage der Schaffung von Ein­richtungen und Maßregeln zur unmittelba­ren Förderung des Wohls der Verbandsmit- glieber. Zu den bedeutungsvollsten dieser Maßregeln gehört unstreitig die Gründung einer eigenen Kranken­unterstützungskasse, die am 1. April 1914 ihre Tätigkeit eröffnen soll.

Wohl hat schon seither die soziale Reichsgesetzgebung dem selbständigen Gewerbestand unter gewissen Voraus­setzungen eine Versicherungsmöglichkeit geboten, aber wie sich bald zeigte, hat die ganz anderen Verhältnissen ange­paßte Gesetzgebung nach dieser Richtung hin vielfach ver­sagt. 'Eine Statistik darüber, wieviel von den versicher- nngsberechtigten Gewerbetreibenden tatsächlich von dem Recht der freiwilligen Versicherung Gebrauch gemacht ha­ben, würde iedcnsalls ein sehr unbefriedigendes, ja sogar klägliches Ergebnis zeitigen. An diesen Zuständen ändert auch jede noch jo geartete und straff betriebene Auf­klärungsarbeit nicht viel. Und doch wäre es ganz falsch, wenn angenommen werden wollte, daß für den selbst­ständigen Gewerbetreibenden die Notwen- vigkeit einer Fürsorge für die Tage der Krankheit zu leugnen wäre. Das hat sich in un­serem Nachbarland Baden am allerdeullichsten. gezeigt, wo die vor wenigen Jahren gegründete Krankenkasse des Verbands der badischen Gewerbevereine in den Kreisen des dortigen Gewerbe- und Handwerkerstandes io raschen Eingang gesunden hat, daß sie heute nach kaum 3jährigem Bestehen bereits über 10000 Mitglieder zählt.

Wenn der Verband der Württ. Gerverbevereine und Handwerkerveremigungen sich nunmehr anschickt, eine ei­gene Krankenkasse zu gründen, so begibt er sich in kein Neuland, und es gehen daher alle diejenigen, welche dieser Kasse beitreten wollen, nicht im geringsten ein finanzielles Wagnis ein. Leistungen und Beiträge beivegen sich durch­aus ckuf einer Höhe, daß sie nach den bisherigen Cxfahr- ungen anderer Kassen und nach Aeußerungen maßgebender Stellen, darunter auch der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, volles Gedeihen verbürgen.

Landaus, landab wird in den nächsten Monaten seitens der Gewerbcvereine die Werbearbeit eingesetzt werden, um ihre Mitglieder auf den Nutzen und die Vorteile dieser Kasse aufmerksam zu machen und zum Beitritt einzuladeu. Es kann daher nur zum Gelingen dieser Arbeit beitragen, wenn auch die Oeffentlichkeit von Zweck, Umfang und Art hsieser Wohlfahrtseinrichtung Kenntnis nimmt und nachstehend noch kurz auf einzelne allgemeine Bestimm­ungen hinwirkt.

Ter Kasse können alle nicht über 50 Jahre alten Mit­glieder eines dem Verband angeschlossenen Vereines bes- treten, welche?, ihre körperliche und geistige Gesundheit durch ein ärztliches Zeugnis Nachweisen. Bei der Aufnahme wird ein Eintrittsgeld erhoben, welches je nach Alter und Beitragsklasse sich zwischen 2 und 7 M bewegt. Tie Krankenkasse gewährt in Fällen völliger Erwerbsunfähig­keit ein nach 3 Bcitragsklassen (Wochenbeitrag 80, 60, 40 Psg.) abgestuftes baares Krankengeld in Höhe von 4, 3 und 2 M. Tie Kasse gewährt also keinen unmittel­baren Ersatz der Kosteg für Arzt und Apotheke. Das Krankengeld wird 39 Wochen lang gewährt, und zwar 13 Wochen in vollem, 13 Wochen in hälftigem, und 13 Wochen cm Trittelsbetrage der jeweiligen Klassenleistung. Was diese Leistungen zu bedeuten haben, das geht am besten da­raus hervor, daß nach Ablauf der Monatlichen Wartezeit, die für jedes Mitglied gleich ist, mindestens 572 M, 429 M oder 286 Krankengeld im Höchstbetrag für eine Erkrankung bezogen werden können, denen z. B. eine Jah­resausgabe von nur 41,60 M, 31,20 M oder 20,80 M je nach der Beitragsklasse gegenübersteht. Beim Bezug des Krankengelds, das vom 3. Tag der Erkrankung ab ge­währt wird, ist jede aus Erwerb gerichtete Beschäftigung untersagt. Begnügt sich der Kranke jedoch mit der Hälfte des sayuugsmäßigen Krankengelds, so ist die Beaufsichtig­ung der Geschäftsräume, sowie die Besorgung von Ge- cchäftsausgängeu innerhalb der vom Arzt bezeichneten Ausgehzeit gestattet.

Organe der Kasse sind der Kassenvorstand und die Mitgliederversammlung. Vorsitzender des Kassenvorstandes ist der jeweilige Vorsitzende des Landesverbands, dem ein stellvertretender Vorsitzender, sowie- 4 Beisitzer und 3 be­amtete Mitglieder zur Seite stehen. Tie Mitgliederver­sammlung besteht aus Vertretern von Mitgliedern, deren Zahl sicl/nach den in den einzelnen Vereinen vorhandenen Kassenmitgliedern richtet, und ist mindestens einmal jähr­lich zusammenzuberufen. Streitigkeiten zwischen Kasse und ihren Mitgliedern werden außergerichtlich entschieden und zwar durch ein Schiedsgericht, dessen Obmann die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel ernennt. Tie staat­liche Aufsicht über die Kasse führt nach den bestehenden ge­setzlichen Bestimmungen die K. Kreisregierung Ludwigs­burg.

Zur Ersatzwahl i« Tuttlingen.

Eine in Wurmlingen stattgefundene Vertrauensmän­nerversammlung des Zentrums hat die Kandidatur für die bevorstehende Ersatzwahl in Tuttlingen dem Schult­heißen Heinkele in Wurmlingen angetragen. Heinkele hat angenommen.

Handwerkskammer Stuttgart.

Stuttgart, 11. Nov. In der sich gestern an die Vollversammlung der Handwerkskammer Stuttgart an­schließenden nicht öffentlichen Sitzung wurde ein Antrag des Verbandes der württ. Gewerbcvereine um Ge­währung von 800 Mark pro Jahr als Beitrag zu der Deutschen Gewerbe- und Haudwerkerzeitung" abgelehut mit der Begründung, daß durch den Uebergang des Verlags der Zeitung an den Verband der Gewerbevereine, dieselbe einseitig in den Dienst eines einzelnen Ver­bandes gestellt werde und deshalb nicht mehr all­gemeine Interessen vertrete. Würde man der Zeitung einen Beitrag bewilligen, so sei zu befürchten, daß mit dem­selben Recht auch andere Verbände für ihre Zeitungen gleiche Beiträge verlangen. Bezüglich des Erholungs­

heim es hatte der Vertreter der Gewerbevereine Eärk daß das Herrn dem König als Jubiläumsgeschenk zur Rex.' fügung gestellt und ihm die Verwaltung überlassen werden solle. Hierin wurde von anderer Seite eine Beschränk, ung der Vereine erblickt, die zur Unterstützung des Heiviz beitragen. Die Handwerkskammer bewilligte daher unter der Bedingung, daß den beitragsleistenden Handwerkskammern Sitz und Stimme in der Verwaltung des Heims gewcchri werde, widerruflich einen Beitrag von 1000 M rn. nächst für 1914. Davon sollen 250 M für das 1 . Quartal 1914 zur Auszahlung gelangen, sobald die Genehmigunq des Ministeriums zu der zu diesem Zweck gestern ebensulls vorgenommenen Aenderung des Kammerstatuts eingelaufeu ist,

Stuttgart, 11. Nov. Im Ministerium des Innern hat gestern Vormittag eine Besprechung der durch dH W-ingärtnernot veranlaßten Hilfsmaßnahmen stattacfunden, an der Vertreter der Ministerien des In­nern und der Finanzen sowie der sonst beteiligten Behör­den und Organisationen teilnahmen.

Bietigheim, 11. Nov. Der Bürgersteig zwischen Stadt und Bahnhof wird nächstens fertiggestellt. Das letzte Stück bei der Wirtschaft zum Felsenkeller wird zurzeit aus- geführt. Am Rand des Weges ließ die Gemeinde ein- Banmallee Herstellen. Ter Weg vom Bahnhof ist damit nicht nur eine Zierde der Stadt geworden, sondern auch für Fremde und Einheimische ist eine wesentliche Erleichter­ung des Verkehrs geschaffen.

Eßlingen, 11. Nov. Heute vormittag 11 Uhr trafen der König und die Königin im Automobil zur Einweih­ung des Neubaus der israelitischen Waisen- und ErziehungsanstaltW ilhelmspfleg e" hier ein. Sie wurden von dem Vorstand, Landgerichtsrat Tr Stern-Stuttgart, dem Hausmeister, Oberlehrer Rothschild, denk Oberamtsvorstand und dem Oberbürgermeister empfangen. Im Festsaal sprach Kirchenrat Tr. Kroner das Weihegebet.' Landgerichtsrat Tr. Stern begrüßte das Königspaar und di« Feftversammlung durch eine längere Ansprache. De: Kultminister, Tr. v. Habermaas, überbrachte die Glück­wünsche des Ministeriums, Oberbürgermeister Tr. v. Mül­berger die der Stadt, Ministerialdirektor v. Balz die der Miuisterialabteilung für das Schulwesen, Kirchenrat -Tr. Kroner die Wünsche der israelitischen Kirchenbehörde, Schul­rat Schnizer die Glückwünsche der evangelischen Schulen des Bezirks, und Lehrer Preßburger aus Lrcglingen die Wünsche der israelitischen Lehrer und Vorsänger des Lan­des. Sodann hielt Oberlehrer Rothschild die Festrede über die Erziehung in der Wilhelmspslege. Nach einem Schlnß- gesaria machte das Königspaar einen Rundgang und be­sichtigte die Anstalt sowie die noch vom letzten Fest her reichgeschmückte Laubhütte eingehend. Sodann verabschiedete sich das Königspaar und fuhr im Automobil nach Beben­hausen. Ter Neubau liegt an der Panoramastraße auf einer malerischen Höhe hinter der Burg und bietet an freund­licheren Tagen, als es der heutige war, eine wundervolle Fernsicht auf das Neckartal mrd hinüber auf die Alb. DK Königspaar wurde bei seiner Fahrt durch die Stadt lebhaft begrüßt.

Ulm, 11. Nov. Wie schon kurz gemeldet wurde, ist die Sozialdemokratie bei den hiesigen Krankenkassenwahlen ge­schlagen worden. Sre hatte bisher Alleinherrschaft in der Verwaltung der Kasse und sich gegen die Versuche zur Ein­führung der Verhältniswahl bei der Ortskrankenkasse ab­lehnend verhalten. Das Wahlergebnis, das nunmehr für den ganzen Bezirk vorliegt, sich aber auf die zweifellos giltigen Wahlzettel beschränkt, weist aus, daß für den Wahl­vorschlag der christlich-nationalen Wähler 4269 und für den sozialdemokratischen Zettel nur 3586 Stimmen abgegeben wurden. Da 40 Mandate zu vergeben sind, wird den Christ­lich-Nationalen die Zahl von 22 und den Sozialdemokraten die von 18 Mandaten zusallen.

Nah und Fern.

Auf dem Jahrmarkt

in Dietfurt in der Oberpfalz veranstalteten etwa 30 Bauernburschen eine große Rauferei. Ein Arbeiter, Vater von 6 Kindern, wurde auf der Stelle erstochen. Als die wütenden Burschen merkten, daß sie den Falschen erstochen halten, töteten sie auch den, der den Streit angeblich her­vorgerufen hatte. Vier andere liegen schwer verletzt dar­nieder.

Menagerie-Knnst.

Aus Berlin wirä> von der neuesten Kino-Sensation be­richtet: Emmy De st inn hat neulich vor vier Löwen eine Arie gesungen, nunmehr hat Fräulein Salmonowna vom Deutschen Theater vor vierzehn Löwen indische Tänze aufgeführt. Die Szene wurde am Freitag in Neubabels­berg, wo sich die Ateliers der deutschen Bioskopgesellschaft befinden, kinematographisch ausgenommen. Ein jugendlicher Held betritt als Römer kostümiert den Zwinger, wo er Wache zu halten hat und die Geliebte erwartet. Er ist allein und die Bestien schauen mit glühenden Augen au» dem Käsig heraus. Daun kommt Fräulein Salmonowna in indischem Gewand und es spielt sich eine kleine Liebcs- szene ab. Plötzlich erscheint eine andere Person des Stücks, Fräulein Marteau, sie sieht die Liebenden und ein teuf­lischer Plan durchkreuzt ihr Gehirn. Sie schreitet zum Kä­fig und schiebt den Riegel zurück. Majestätisch schreiten die 14 Löwen einer nach dem andern in den Zwinger. Nun folgt die zweite große Liebesszene. Fräulein Salmonowna vollführt den berauschenden Tanz der Bajadere vor einem Parkett der Löwen. Die 14 Tiere haben sich inzwischen auf Winke und gütiges Zureden im Kreise gelagert und sehen mit zwinkernden Augen dem Schauspiel zu. (Arme Tiere!) Die Bajadere sinkt ihrem Liebsten dann in die Arme und er trägt sie aus dem Zimmer.

Selbstmord mit der Schießmaske.

Aus Ettenheim i. B. wird berichtet: Kürzlich ver­suchte ein Hausmetzger in Furtwangen sich dadurch das Leben zu nehmen, daß er -ine Schießmaske, wie solche zum Tösin des Großviehs benutzt werden, aufsetzte und das in ihr befindliche Pulver zur Explosion brachte, wodurch ein 15 Zentimeter langer Bolzen abgefeuert wird. Schädel des Selbstmordkandidaten erwies sich aber als recht widerstandsfähig; das Geschoß drang nur zum Teil in den Kopf, uns erst nach mehreren Tagen starb der Mann, sem Beispiel ahmte jetzt hier ein 35 Jahre alter lediger, aus Wests alen gebürtiger Metzgergeselle nach- Weil er entlassen werden sollte, setzte er sich im Zimmer seiner Tienstherrm ein« Scheßmasre für Großvieh auf, nahm einen Hammer und tötete sich in Anwesenheit der Genannten aus diese furchtbare Art.

»Der Zander der Familie".

Tatsche Beschuldigungen gegen die eigene Fannlre har in Görlitz Frau Luise Zieschc erhoben, die ihr« Eltern, ihre Schwester und ihren Schwager des Raubmordes be­zichtigte. Bei ihrer polizeilichen Vernehmung gab dl« MU an, daß sie die ganze Sache ersunden habe, »m sich an