Braun schweig, 27. Okt. -Tie außerordentliche Laudesversammlung wurde heute nachnrittag bald nach -3 lila durch eine von Minister Radkau verlesene An­sprache eröffnet. In dieser machte der Minister Mitteilung von dem Beschluß, des Bundesrats und fuhr fort: Erfüllt von hoher Freude und tief beivegt stehen wir somit nach 28jät,riger Wirksamkeit des Regentschastsgesctzes unmittel­bar vor der Thronbesteigung des Prinzen Ernst August. Es muß dem leitenden Minister Vorbehalten bleiben, in der nächsten Sitzung die einschlägigen Vorgänge zu wür­digen. Schron heute ist aber hervorzuheben, daß die Lan­desregierung in Uebereinstimmung mit dem Standpunkte Seiner Kgl. Hoheit es für angezeigt erachtet, die Er­höhung der landesfürstlichen Rente in Höhe der jetzigen Bezüge des Regenten durch die dem Ausschuß der Lan- desv-ersammlung bereits zugegangene Zulage noch vor dem Regierungsantritt Seiner Kgl. Hoheit herbeizusühren. Weitere sachliche Vorlagen kommen für die Zeit bis zum Regierungswechsel voraussichtlich nicht in Betracht. Zum ersten Präsidenten wurde hierauf Abgeordneter Krüger- Wolfenöüttel gewühlt und vom Herzogregenten bestätigt. Ter Einzug des Herzogspaares wird am 3. November erfolgen.

Vom Schutz des Koalitionsrechts

Tie Gewerkvererns-Kvrrespondenz teilt folgenden Fall mit: Ein Mitglied des Gewerkvereins der Maschinenbau- nnd Metallarbeiter (H.-D.) war von der Firma T. Berg A.-G. in Eveking als Schlosser eingestellt nwrden. Der­selbe gab seine Papiere ab, wurde zum Arzt geschickt und von diesem als gesund befunden. Als er wieder zur Firma kam und den Schein abgab, wurde er von dem dienst- ruenden Beamten gefragt, ob er irgend einer Organi­sation angehöre. Aus die Antwort:Jawohl, ich gehöre dem Gewerkverern an", wurde die neue Frage an ihn gerichtet, ob er nicht austreten wolle. Darauf erwiderte er:Nein, dazu habe ich keine Veranlassung." Tie Folge war, daß der Beamte erklärte, der Arbeiter könne nicht eher ansangen, als bis er eine Bescheinigung beibrächte, daß or ausgetreten fei. Das Anfinnen lehnte unser Kol­lege ab und verklagte vielmehr die Firma beim Gewerbc- gericht. Es kani zu einer Einigung und die Firma mußte sich dazu verstehen, dem Kollegen 55 Mark zu zahlen.

Das Vorgehen des Beamten ist, so meint derGe­werkverein", geradezu unerhört. Was nützt den Arbeitern das gesetzlich gewährleistete Koalitionsrecht, wenn es ihnen aut diese Weise einfach geraubt wird? Tie genannte Firma existiert in der Hauptsache von Staatsauf- 1 rage n. Bei der Beratung der letzten Militärvorlage ist im Reichstage von allen Seilen darauf gedrungen worden, daß Aufträge für das Heer nur solchen Firmen über­tragen werden sollen, die den Arbeitern und Angestellten das Koälitionsrecht freigeben. Nach diesem durchaus be­rechtigten Grundsatz sollte man nur in diesem Fall han­deln. Wenn die Regierung selbst mit gutem Beispiel voran- ginge, dann würde manches besser werden.

München, 28 Olt. Nach einer Mitteilung der M. N. N. hat sich die liberale Fraktion des bape- rischen Landtags in der Königsfrage ans den Stand­punkt gestellt, daß der zu erwartenden Regierungsvor­lage znzustrmmeii sei.

Wiesbaden, 27. Okt. Am 10. Mai wurde, wie erinnerlich, hier der Sohn des Kaufmanns Ruff von einem kaiserlicheil Automobil überfahren und schwer ver­letzt. Ter Knabe starb ain nächsten Tage. Obgleich dem Chauffeur keine Schuld an dem Unfall beizumessen war, da der Verunglückte sehr unvorsichtig gehandelt hatte, hat der Kaiser jetzt doch bestimmt, daß dem Vater des Ver­dorbenen achttausend Mark aus seiner Privatschatulle ge- ! zahlt werden. i

Saarbrücken, 27. Okt. Ter kürzlich verstorbene Großindustrielle Kommerzienrat Edgar Bücking hat dem Kreise Saarbrücken zur Errichtung eines Findelheims 000 000 Mark vermacht.

ArMttNÄ.

Ergebnislose Präsidentenwahl in Mexiko.

pc. Mexiko, 27. Oktober.

Tie Präsidentenwahl ist ausgegangen wie das Horn­berger Schießen. Das beim Schluß der Abstimmung vor­liegende Ergebnis hat erwiesen, daß nicht genügend Stim­men abgegeben worden sind, um die Wahl eines Kandi­daten zu sichern, daher ist kein Kandidat gewählt. In der Provinz wurden mehr Stimmen abgegeben als in der Hauptstadt, doch ist Huerta der Ansicht, daß die Wahl auch dort resilltatlos verlausen ist. Er bereitet alles vor, um die Geschäfte als Diktator weiter zu führen. Ten Stand der Armee hat er von 80000 auf 150000 Mann erhöht. Tiefe Maßregel soll nicht nur seinem persönlichen Schutze sondern auch als Warnungszeichen für die aben­teuerlichen Pläne in Washington dienen. Ter Kongreß hingegen ist gesetzmäßig gewählt, da für die Wahl der Kongreßabgeordneien nicht so viel Stimmen notwendig sind wie für die Präsidentenwahl.

Basel, 27. Okt. An einem Schlaganfall starb hier Professor Tr. Mczger, Inhaber des Lehrstuhls für neu- lestameiitliche Thäblogce an der hiesigen Universität. Pro­fessor Mezger ist 1851 geboren, stammt aus Württem­berg und war vor seiner Berufung nach Basel Pfarrer m Stuttgarr.

Paris, 28. Okt. Tie Vereinigungen der Winzer Frankreichs haben in Montpellier eine Niesen- rersammlung abgehalten, in welcher aufs heftigste gegen eine ZolUjerabsetzung für spanische Weine protestiert wurde.

Rom, 28. Okt. Tas allgemeine Wahlrecht hat keine Bcründerung der parlamentarischen Machtverhältnisse ge­bracht, so weit man aus den bisher vorliegenden Ergeb­nissen schließen kann. Obgleich noch 175 Stichwahlen nötig sind, kann man jetzt schon sagen, daß der liberal- konservativen Regierungsmehrheit 350 Stiinmen sicher 'sind. An Stimme verloren haben eigentlich nur die So­zialisten, obgleich^ ihre Stimmenzahlen in den großen

Städten wie Mailand, Turin, Florenz, Venedig, bedeu­tend gewachsen sind.

Brüssel, 28. Okt. Tie Weltausstellung in Gent wird am 3. November geschlossen. Gestern hat in Anwesenheit des Königs die Schlußfeier mit der feierlichen PreiSvcrteilung stattgesünden.

Dublin, 27. Okt. In dem Prozeß gegen den Ar­beiterführer Larkin, der wegen Aufruhrs und Auf­reizung zum Aufruhr angcklagt ist, führte der Geueral- staatsanwalt, der die Klage erhoben hat, aus, Larkin würde nicht als Streiksührer gerichtlich verfolgt, sondern weil er sich gegen die Gesetze vergangen hätte und ein böswilliger gefährlicher Verbrecher sei. Larkin wurde für schuldig befunden, aufrührerische Reden geführt zu haben und zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt.

Die«8«achrichten.

Ter König hat dem Privatmann Gustav Heinrich Wagner in Calw das Ritterkreuz erster Klasse des Fried- liwsordens, dem Pfarrer Häfele in Flochberg, OA. Neces- heim, die Karl-Olga-Medaille in Silber und dem Haus­meister Binder an dem Zellengefängnis Heilbronn anläß­lich seiner Versetzung in den Ruhestand die Verdienstmedaille des Kronordens verliehen; den Landgerichtsrat Wörner in Ravensburg zum Landgcrichtsdirektor in Ravensburg, den Landgerichtsrat Eggmann in Heilbronn zum Land- g-richtsdirektor in Heilbronn und den Landrichter tit. Land- oerichtsrat Eytel in Ravensburg zum Landgerichtsrar in Ravensburg ernannt, den Landrichter Tr. Wieland von Hall seinem Ansuchen gemäß an das Landgericht Ravensb ccg v-rsetzt, den Amtsrichter August Bühl er von Tuttlingen mm Lanorichter in Ravensburg, den Amtsrichter Keru von Rottweil zum Landrichter in Ellwangen und den Amts­richter Nägele in Stuttgart Stadt zum Landrichter in doll ernannt, den Oberamtsrichter Göz in Künzrlsau sei­nem Ansuchen gemäß an das Amtsgericht Geislingen versetzt, ixm Landrichter Scholl in Ravensburg zum oienstaufsicht- sübrenden Amtsrichter in Neuenbürg mit dem Titel Ober- iimtsrichter, den Oberamtsrichter Tr. Rauch in Ravens­burg zum dienstaussichtführenden Amtsrichter in Laupheim, die Gcrichtsassessoren Häßler in Ulm und Albrecht in Besioheim zu Amtsrichtern bei dem Amtsgericht Stuttgart Stadt, Zinser in Aalen zum Amtsrichter in Oberndorf, Rauin Besigheim zum Amtsrichter in Münsingen, Lazi in Hcilbronn zum Amtsrichter in Weinsberg, Gugeler in Gelslingen zum Amtsrichter in Oberndorf, Eisenbacher m Stuttgart zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Stuttgart Siaw Baitinger in Neckarsulm zum Amtsrichter in Mar­bach uno Trukenmüllcr in Leutkirch zum Amtsrichter in Leutkirch ernannt, den Bezirksnotar Lampart in Owen seinem Ansuchen gemäß auf den 1. Januar 1914 in den Nu best and versetzt und ihm bei diesem Anlaß den Titel Gcrichtsnotar verliehen und den Obersekretär Walter in Waldsee zum Expeditor bei dem Landgericht Rottweil unter Betassung des Titels Obersekretär ernannt.

Württemberg;scher Frauentag.

scb. Göppingen, 26. Oktober.

Ter vierte württembergische Frauentag des aus einem neutralen Boden stehenden Verbandes würt- tembergischer Frauenvereine, der sich aus zwei Tage aus- s dehnt und eine umfangreiche Arbeit mit drei öffentlichen I Versammlungen sowie einer Telegiertenversamnilung vor­gesehen hat, wurde gestern nachmittag 4 Uhr von der Vorsitzenden des Verbandes, Frl. Mathilde Planck- Stuttgart eröffnet, die zahlreiche Frauen ans verschiedenen Gauen des Landes und auch viele Männer begrüßen konnte. Hieraus wurdO der Bericht über die neuen Berbands- vereine erstattet. Frl. Mina V e s l e r-Stuttgart konnte von dem dortigen Frauenklub Mitteilen, daß ihm nun­mehr 800 Mitglieder angehören und daß das vor Jahren gesetzte Pflänzchen, dessen Wachstum man wenig .Hoff­nung entgegcnbrachte, Wind und Wetter mutig standhalte. Auch die Regierung habe den Klub als gemeinnütziges Un­ternehmen anerkannt. Es sei ihm gelungen, alleinstehen­den, berufstätigen Frauen und Mädchen in dem Klubgc- bäude in der Aleeustraße ein angenehmes und gern aus­gesuchtes Heim zu bieten. Ter Mittagstisch sei non durch­schnittlich 3040 Güsten besucht. Tas Lesezimmer werde stark in Anspruch genommen. In dem Klub herrsche ein großes geistiges Leben, das fruchtbringend in gleicher Weise für die eigenen Mitglieder sei, wie für die, denen man etwas sein wolle. Tie jährliche Weihnachtsmesse und sonstige Wohltätigkeitsakte führten dem Klub manches Schcrsiein zu, das zu gemeinnützigen Zwecken und prak­tischer!, sozialen Bestrebungen Verwendung finde.

Für die Ortsgruppe Reutlingen berichtete Frau Ober­bürgermeister Hepp, daß die Gruppe von 30 auf 450 Mitglieder angewachsen sei. Auch der Reutlinger Frauen- verein wetteiferte fleißig im Tienste gemeinnütziger Tätig­keit, habe Fürsorgeeinrichtungen für Kinder getroffen und biete den erwerbstätigen Frauen das Möglichste. Tie von Frau Kommerzienrat Laiblin gestiftete Kinderkrippe sehe demnächst ihrer Fertigstellung entgegen. Für weib­liche Angestellte würden an den Sonntagen Unterhaltungs- abendc geboten, wo sich ein munteres geistiges Leben zeige. Die Wöchnerinnensürsorgestelle sei unter Beibehaltung der eigenen Kaiienführung dem Verein angegliedert worden. Für das jüngste Vereinsgebilde im Verbände, den Göpp- inger Frauenverein, sprach Frl. Götzner. Die Aufgabe des Vereins sei es vorläufig gewesen, dvrch Vorträge orientierend zu wirken. Auch Diskussionsabende und Lesezirkel hätten stattgefunden. Für die Armenpflege müsse wohl noch eine Richtlinie gefunden werden. Eine Wöch­nerinnenfürsorge sei in Vorbereitung. Sie solle im Ein­vernehmen mit der Stadtverwaltung betrieben werden. Tann berichtete' Frl. Hilde Sperling -Stuttgart über den Verein Jugendpflege, der ein wichtiges Glied in der Gesnmtorganisatwu darstelle. Seine Hauptarbeit gründe sich am die Bildungsnotwendigkeit der Jugend und könne zunächst grundsätzlich nur theoretisch sein, um dadurch die Grundlage zu bilden zur Ueberleitung in die praktisch wirkenden Jugendgruppen. Tie Rednerin betonte die Not­wendigkeit der Gründung weiterer Jugendvereine.

Ueber die Frauenbewegung und die berufstätige Frau berichteten dann Frl. Martha Schieber »nb Schwester Martha O e st e r l e n-Stuttgart. Elftere leitete die Not­

wendigkeit der Frauenbewegung aus der großen erwerbstätiger Frauen ab, die im Jahre 1907 Ist? Millionen betragen habe. Ein Drittel aller Erwerbs- arbcit werde von Frauen geleistet. Tie Berufsarbeit er­wecke das Bewußtsein der eigenen Verantwortlichkeit und das Gefühl der Selbstachtung im Leben. Ter geistige ^ ethische Wert der Berufsarbeit veranlasse die Frauenbe­wegung, diese zu fördern. Tie hauptsächliche Aufgabe der Frauenbewegung müsse jedoch sein, die viel­gestaltigen Mänel in der Bernfstätiggkeit der Franca zu bessern. Dazu sei es erforderlich, den Frauen dst nötige Ausbildnngsmöglichkeit zu geben durch Lehre uN Schulung. Ein Resormbedürfnis liege in dieser Hinsicht in alle» Frauenberufen vor. Staat und Gemeinde müßten in gleicher Weist ihre Ausgabe erfassen und der >'nvervs- tätigen Frau in Bernfsvcrtretungen, in Gemeinde, Staat und Gerichtsbarkeit Gleichberechtigung mit dem Manne einräilinen, Tie Frauenbewegung werde in Deutschland, verireim, durch 46 Verbände mit 927 Vereinen und 18 Einzelverbäuden, die zusammen etwa eine halbe Million Mitglieder zählen. Tie verschaffen sich immer mehr An­erkennung be; den gesetzgebenden Faktoren, und auch die politischen Parteien haben begonnen, sich mehr um sie bekümmern. Tie Frau finde im Berns das Ich und lerne es lieben und schätzen. In der Frauenbewegung finde sie das Wir, das die Gemeinnützigkeit in sich schließe, wes­halb die Bewegung auch allgemeine Beachtung und För­derung für sieb in Ansvrnch nehme sinid was dergleichen Sprüche mehr sind.) Schwester Martha Oesterlen wies am die Kämpfe hin, denen die Frauenbewegung roch ansgesttzt sei und die geradezu vorsintflutlich anmutcten. Wenn auch die Selbsthilfe der Frau aushöre, so könne dach nicht der Vorwurf erhoben werden, daß die Ovfermut dr aushöre, um der eigene Vorteil der Frauen ni der Be­wegung zurücktrere. Ties werde widerlegt durch das, was von Frauen bisher schon für Frauen geleistet worden sei. Ueberallbin müsse die Parole lauten: Freiwillige voll An diese beiden beifällig ausgenommenen Vorträge rechte sich eine kleine Diskussion an, in der die Mängel der Tienstbotenstage berührt und n. a. eine Ausbildung der Dienstboten in Hanshaltungsschulen und dergleichen ver­langt wurde.

In der zweiten Versa m in lung am Abend, die ebenfalls sehr zahlreich besucht war, wurden herzliche Be- grüßungsworte gesprochen von der Vorsitzenden Fräukvl Plan ck, von Regierunasrat Tr. Schönman n, der das Interesse an der Arbeit der Frauenvereine aus Seiko der Regierung und des Bezirkswohltätigkeitsvereins be­tonte, von Oberbürgermeister Tr. Keck, der die Frauen­bewegung vom Standvunkte der Stadtverwaltungen ans begrüßte, und vom Vorsitzenden der Göppinger Bolks- vnrtei, Hauptlebrer Bosch, der die übereinstimmende Haltung seiner Partei mit den Zielen der Frauenbeweg­ung darlegte. Frl. Göhner sprach noch für den Gövs- inger Fraucnvercin. Hieraus berichtete Frl. Planck über die Frauenbewegung in Württemberg, die sich den Ver­hältnissen des Bundes angepaßt und in gemeinnütziger Beziehung großes geleistet habe. Sic begrüße unter an­derem auch den Anschluß der Frauen an politische Ver­eine und Parteien, damit auch in diese die Notwendig­keit von der Mitarbeit der Frau im ganzen Staatslebeir immer mehr einkehre. Tie Gegner verstummen immer mehr. Es werde anscheinend eingesehen, warum sich die Frauen nicht länger bloß vom Strom des Lebens mit- rerßen lassen, sondern selber schwimmen wollen. In idea­lisierender Weise sprach Frau Dorothea Staudinger- Zünch über die sozialen Frauenpslichten. Tie Frau strebe nach Lust, Licht und Sonne und gebe sich in der Erfüllung ihrer Pflichten dem Volksganzen gegenüber die Persön­lichkeit. Volksklasscn und Volkskasten müßten schwinden bei einer Ausübung gemeinnütziger Arbeit. Tine einzige große Brücke müsse die Menschen zusammen führen, ibre Nöte und Bedürfnisse kennen zu lernen, um zu lfeilen und zu erlösen, zu heilen und zu bewahren.

Ter Frauentag wurde fortgesetzt mit einer Dele­gier t e n v er s a mml u n g, in deren Verlauf folgende Resolution angenommen wurde:Wir bitten die zustän­digen Behörden, es möchten zur Ausbildung für den Be­rus einer Handels-, Hauswirtschasts-, Zeichen-, Turn- und Gewerbelehrers», Handarbeits- und Lehrerin an Franenarbeitsschulen, Kindergärtnerin erster Klasse, für den mittleren Post- und Telegraphendienst im allgemeinen das staatliche Abgangszeugnis einer höheren Mädchen­schule verlangt werden. Andere Kandidatinnen sollten durch einen Vorkurs sich eine gleichwertige Ausbildung zu erwerben haben." In der sich anschließenden -st öffentlichen Versammlung, zu der sich Männer und Frauen in großer Zahl im Apostelsaal eingefunden hatten, sprach Frau Elly H enß- Knapp - Heilbronn überdie Francn- srage und die Hausfrauen". Nach einer kurzen 'Diskus­sion wurde von mehreren Seiten Tank gesagt für die großzügige Veranstaltung, die die berechtigten Forder­ungen der Frauen gezeigt und weiten Kreisen viele An­regungen gegeben habe, der Frauenbewegung zu weiterem Wachsen und Blühen zu verhelfen in treuer und hin- gebendcr Arbeit.

Was der Streik bei Bosch gekostet hat

In der Quartalsabrechnung des Stuttgarter Me- tallarbeitc-rverbundes, der jetzt in der Schwäbischen Tag­wacht veröffentlicht wird, läßt sich ersehen, wieviel die Stuttgarter Arbeiterschaft der für sie völlig nutzlos ver­laufene Streik bei Bösch gekostet hat. Nach diesen Mit­teilungen muhte die Hauptkasse für denBoschkampf" i»< zweiten Vierteljahr 141388.5 M, im dritten Vierteljahr 234 250.10 M, zusammen also 375 638.15 M aufbringen, dazu kamen noch 161076.07 M aus der Lokalkasse. Ter Gesamtaufwand für diesen Kampf betrug, nach Ab­zug einiger kleiner anderer Posten, nicht weniger als über 5 2 8000 Mark. Tie Lokalkasse reichte gerade noch aus^ um die festgelegten Unterstützungssätze auszuzahlen. Taber muß der Bericht Mitteilen, daß ein beträchtlicher Rückgang der Mil gliederzahl zu verzeichnen ist.

StadL»crwaltung und Presse.

In der neugegründeten ZeitschriftDeutsche Presse", dem Organ des Reichsverbandes dcw deutschen Presse, ve-