spricht Chefredakteur Kemper die seinerzeit zwischen der Stadtverwaltung und der Stirttgarter Presse ccusge- drochenen Mißheiligleiten, deren Hergang im allgemeinen bekannt ist. Besonderes Interesse verdient aber eine Mitteilung über den neueren Stand der Angelegenheit, soweit er' den jetzigen städtischen Informationsdienst« 'betrifft. Darüber schreibt Chefredakteur Kemper:
„Die Mißhelligkeiten dieses Sommers haben übrigens auch auf den städtischen Informationsdienst eine Wirkung gehabt. Indessen war diese Wirkung zunächst eigentlich keine Wirkung. Am 12. Juli d. I. erließ der Oberbürgermeister, offenbar verstimmt über die Vorgänge, an denen die Presse unschuldig war, ein Rundschreiben des Inhalts, daß künftig Gesuchen um Uebcrlassung von Abschriften offizieller Reden nicht mehr entsprochen werde und daß auch Anfragen nur noch in folgender Weise würden erledigt werden: „In jedem einzelnen, zur Auskunftserteilung sich eignenden Falle aus- nahmlos alle diejenigen Zeitungen- und Korrespondenzbu- reaus zu benachrichtigen, die hpi der Kanzlei des Stadt- schultheißenamts für solche Nachrichten jeweils gemeldet sind". Es würde auheimgestellt, solche Meldungen einzureichen. Diese Neuerung hat freilich ein eigenartiges Schicksal gehabt. Gemeldet haben sich nämlich nur ein Kor- respvildenzbureau und eine kleine Borstadtzeitung; alle anderen Zeitungen und Korrespondenzbureaus haben sich stillschweigend auf dieses Verfahren nicht eingelassen. Es hat irisch nur zweimal funktioniert, und beidemale betrafen die Auskünfte, die auf eine Anfrage von irgend einer Seite hin an die Zeitungen schriftlich hinausgegeben wurden, so über alle Maßen nichtige Tinge, daß in den Redaktionen wohl ein allgemeines Schütteln des Kopfes entstand. Ter Oberbürgermeister hat dann auch selbst eingesehen, daß es so nicht geht. In einem Schreiben vom 29. Sept. an die beiden journaWischen Organisationen fragt er an, ob die Zeitungen Wert darauf legen, in der bewußten Liste aufgcführt-zu wecken oder ob wegen einer Aenderung der Anordnung vom '12. Juli Vorschläge gemacht werden. Dadurch wird erfreulicherweise der Weg geöffnet für drn Versuch einer zweckmäßigen Regelung des städtischen Pressedienstes, und man darf vielleicht hoffen, daß es bei dieser Gelegenheit gelingen Mick, die Schlacken, die von dem sommerlichen Feuer noch zurückgeblieben find, aus der Welt zu schaffen." *
Landeskonferenz der Sonntagsschulen
Heilbronn, 28. Oktober.
6P. Am Sonntag fand hier die württ. Landeskonferenz der Somttagsfchulen unter zahlreichem Besuch aus allen Teilen des Laubes statt. Im Namen der Heilbrunner Kirch-engcmeiude begrüßte Dekan Dr. Dopfsel die Versammlung. Tie Kirche, führte er aus, könne nur dankbar sein für das Werk der Sonntagsschule; diene es doch dazu, den Kindern den Sonntag zu heben und zu weihen angesichts so vieler Ablenkungen der heutigen Zeit. Bor einer Klasse von-Schülerinnen bot darauf Hauptlehrer Weil eine Muflerkatachese. Ter Jahresbericht des Vorsitzenden, Pfarrer O. R i s - Stuttgart erwähnte das 50- jährige Jubiläum der deutschen Sonntagsschule, die gerade in diesen Tagen gefeiert wird. In dem kürzlich erschienenen Jubiläumsbuch ist auch die Geschichte der württemb. Sonntagsschule kurz geschildert bon Th. Deh- linger. Tie Württembergs selbst können erst in 2 Jahren Jubiläum feiern. Das an Weihnachten erschienene Berbandsliederbuch hat guten Eingang- gefunden. 9 Mitarbeiter, darunter 5 Heilbrunner erhielten für 26-34jährige Dienstzeit in der Sonntagsfchularbeit als Auszeichnung die Jnbiläumsbibel. Nach dem Kassenbericht, kwn Buchhändler Holland vortrug, ist zu hoffen, daß in einigen Jahren mit planmäßigen Ausbreitungs- Versuchen des Werkes begonnen werden kann. Im Namen der badischen Sonntagsschulen, begrüßte Prälat Schmitt- Henner von Karlsruhe die Tagung. Ten Höhepunkt bildete ein Vortrag von Schulrat Remppis über „Der Weg zum Herzen des Kindes." In gründlicher auf 'umfassender Erfahrung beruhender Stoffbeherrschung führte der Vortrag den Mitarbeitern vor Augen, wie viel von der Persönlichkeit des Lehrenden, ihrer innerer: und äußeren Zubereitung für ein gedeihliches Wirken an Kindes- herzen abhänge. In der anschließenden Erörterung, an der sich die Herren Ris, Stäbler und Dekan Tehlinger beteiligten, bot Frl- M. Schmidt-Stuttgart in reizvoller Weise praktische Winke und belehrende Beispiele zur Ergänzung. — An die Tagung schloß sich eine gesellige Vereinigung im Jugendheim, bei der Stadtmissionar Mößner und Schuhmachcrmeister Hartmann Bilder aus dem Leben und Wirken in der Sonntagsschule zeichneten.
Stuttgart, 27. Okt. Ter König hat den Oekonomierat Friedrich Adlung in Sindlingen OA. Herrenberg für die Tauer oer laufenden Landtagswahlperiode als Vertreter ter Landwirtschaft zum Mitglied der Ersten Kammer ernannt.
Stuttgart, 27. Okt. Ter sozialdemokratische Partei-, sekretär Bullmer, der das bekannte Flugblatt -gegen den „Jubiläumsrummel" verteilen ließ, ohne der stadt. Polizeidirektion das vorgeschriebene Pflichtexemplar übergeben zu haben, erhielt von der Stadtdirektion ein Strafmandat in Höhe von 50 Mark. Bullmer wird hierüber gerichtliche Entscheidung beantragen.
Feuerbach, 27. Okt. Wie bekannt, hat die Firma Rob. Bosch' hier hinter ihren seitherigen Fabrikräumen einen größeren Fabrikneubau Sus Eisenbeton erbaut, in den, in drei Etagen für 4000 Mann Arbeitsgelegenheit -Aschaffen und etwa 4900 Quadratmeter Bodenfläche überbaut wurden. Ter Bau war während der kurzen Bauzeit von nur 75 Arbeitstagen fertig zu stellen. Aus Anlaß der Vollendung des Rohbaues wurde letzten Samstag, eine Schmalseite mit Tannen, Girlanden, Fahnen und Bändern festlich geschmückt und den am Bau beschäftigten Arbeitern em Freitrunk verabreicht.
Ebingen, 28. Okt. (SubmissiornMüten). Das Mi- märbauamt Heuberg hatte Angebote für die Gerätelieferung unverlangt. Tie Beteiligung ans allen Gauen Deutschlands war überaus rege, es gingen 38 Angebote ein. BÄ E 1 ist pgz niederste 2520 M, das höchste 8400 M. ^ Los 6 betrug das Miickestangebot 1100 M, das höchste A50 M. Bef Los 12 oerlangte der Wenigstnehmende 4200, der Höchstnehmende 11 IM M, also fast zwei Drittel Noch auffallender ist der Preisunterschied bei den ^chlkmerarbeiten für 11 Offiziersgebäude auf dem Trup- ^»Übungsplatz, wobei den Bewerbern scharfe Bedingungen i, dx>ren. Trotzdem gab es 16 Bewerber. Eine Ra- vviMler b«zw. Tuttlinger Firma verlangte einen Preis von
30351 M, eine Karlsruher Firma begnügte sich mit 9986 M, also eine Differenz von 21000 M! Man faßt sich da unwillkürlich an den Kops und fragt sich schließlich mit Recht: Ja, haben denn die Niederstfordernden das Holz gestohlen?k
Erlenmoos OA. Biberach, 28. Okt. Bei der Wahl eines Ortsvorstehers erhielten Stimmen: Amtsverweser Josef Kvhler-Erlenmoos 88, Josef Wiedmann-Ochsenhausen 62, Georg Aischer-Heidenheim 14. Gewählt ist somit Josef Köhler. Wahlberechtigt waren 172, abgestimmt haben 164.
Friedrichshafen, 27. Okt. Prinz Heinrich von Preußen ist im Automobil hier eingetroffen und hat auf einige Tage im Kurgartenhotel als Hast des Grafen Zeppelin Wohnung genommen. Graf Zeppelin gibt dem Prinzen zu Ehren ein Frühstück.
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Nah und Keim.
Ueberfall.
Am Samstag abend um 11 Uhr wurde ein 39 Fahre alter Fuhrmann, als er seinen in der Neckarstraße in Cannstatt gelegenen Stall betrat, in der Dunkelheit von einem unbekannten Manne, der nicht näher beschrieben werden kann, angesallen und durch zwei Schläge auf den Kopf mit einer großen Schmjiedefeile verletzt. Der Ueberfallene setzte sich kräftig zur Wehr und brachte dem Angreifer an einer Hand Bitzwunden bei, worauf dieser die Flucht ergriff. Tie Schmiedefeile ist 52 Zentimeter lang und 35 Zentimeter breit und trägt das Fabrikzeichen S. Schwabe und Co. Sachdienliche Mitteilungen Wecken an die Kriminalpolizei erbeten.
Schwerer Bauunfall.
Bei dem Umbau des Hauses Ecke Sophien- und Ma- rirnstraße in Stuttgart brach Montag nachmittag im ersten Stock das Gerüst, wobei 4 Arbeiter herunterfielen. Einer davon war sofort tot, die drei andern sind schwer verletzt. Das Unglück geschah, als die Arbeiter damit beschäftigt waren, einen mehrere Zentner schweren Fassadenstein in die Mauer einzufügen.
Von dem Unglück am Umbau des Kaffee Bristol in Stuttgart wurden folgende vier Arbeiter getroffen: Ter 28 Jahre alte verheiratete Maurer Jakob Wagner von Gesungen war sofort tot. Sein Bruder, Gottlieb Wagner, 24 Jahre alt, ledig, sowie Otto ZKnk, 32 Jahre alt, verheiratet, und Gottlieb Vogel, 54 Jahre alt, verheiratet, letztere beiden aus Wendlingen, wucken zum Teil schwer verletzt r!*.ch dem Katharinenhospital verbracht, wo Zink nun gestorben ist.
Das Großfeuer in Eningen.
Eine ganze Häuserreihe ist bei dem Großfeuer bis auf den Grund nickergebrannt. Acht Familien sind obdachlos geworden. Die ahgebrannten Häuser gehörten: der Klosterbrauerei Sigel-Pfullingen, Gottlob Beck, Gipser hier, Jakob Le Claire, Taglöhner hier, Johannes Härdtle, Taglöhner hier und Joh. Sattele, Taglöhner hier. Me Abgebrannten sind versichert, doch zum Teil picht genügend. Tie Entstehungsursach« ist bis jetzt nicht bekannt.
Gin gefährlicher Liebhaber.
Im Spitalhof in Reutlingen hat ein 29jähriger Taglöhner mit seinem Schatz Streit bekommen. Da das Mädle durchaus das letzte Wort behalten wollte, griff der Taglöhuer zum Messer und brachte seiue Liebste durch 4 SUche in den Kopf zum Schweigen. Nun wird das Gericht das letzte Wirt haben.
Kleine Nachrichten.
In Rot a. R. wurde in das Rathaus in erschwerter Weise eingebrochen. Dem Meb fielen ca. 150 M Bargeld in die Hände. Montag mittag traf ein Polizeihund aus Ulm hier ein.
In Oberbettringcn OA. Gmünd?-wurde in der Scheuer des Dreikönigwirts Schicke der 76 Jahre alte Alois Neukamm, ein- verwandter des Wirts,, tot aufgesunden. Es war vom Oberlrng gestürzt und hatte sich die Hirnschale eingeschlagen.
In Welzheim ist das Gasthaus zur Linde meber- gebrannt. Vom Mobiliar konnte fast nichts gerettet werden.
Zur Leipziger Löwenjagd.
Tie polizeiliche Untersuchung in der Leipziger Löwenjagd hat bis.jetzt ergeben, daß der Löwenwagen nicht, wie man anfangs annahm, durch einen Deichselstoß beschädigt oder geöffnet worden ist. Ter Hergang soll vielmehr folgender gewesen fein: Ter Kutscher eines der Tierwagen ist nach Zeugenaussagen angetrunken gewesen und hat die in einem vor ihm herfahrenden Wagen befindlichen Löwen beständig dadurch zum Brüllen aufzureizen versucht, daß er an die hölzerne Hinterwand des Wagens unausgesetzt geschlagen hat. Hierbei- soll er sich einer eisernen Dompteur st ange bedient haben, mit der dann unglücklicherweise die Hinterivand des vorderen Wagens eingestoßen worden ist, wodurch den Löwen die Freiheit verschafft wurde. Diese Annahme soll sich insofern bestätigen, als die beschlagnahmten Bretter kleinere Holzverletzungen aufweisen, wie sie von einer Stange herrühren können. Ter Kutscher bestreitet demgegenüber jede Schuld. Die Leipziger Polizeidirektion bemerkt, daß, wenn auch eine überwiegende Schuld des Kutschers fest- gestellt werde, so doch der Hintere Verschluß des Löwenwagens, wie die dünnen Bretter und verrosteten Nägel erkennen lassen, so mangelhaft gewesen sei, daß auch den Zirkusbesitzer einen Teil der Schuld treffe. Die Direktion des Zirkus Barum bleibt demgegenüber bei der Behauptung, daß die „Löwenjagd" und deren Folgen zu einem großen Teil durch das unrichtige und unangebrachte Borgern der an der Affäre beteiligten S chu tzleute verursacht worden sei. Das Erschießen der Tiere sei überhaupt nicht erforderlich gewesen, ivenn hier und da ein Haus geöffnet worden wäre, in das die Tiere sich hätten verkriechen können. Aber auch mehrere nunmehr vorliegende Sachverständigenurteile gehen dahin, daß das Verhalten der Leipziger Polizei unangebracht gewesen sei. Ter Direktor des Leipziger Zoologischen Gartens Tr. Geb bing, der selbst bei dem Einfangen der aus- gebrochenen Tiere mit tätig gewesen ist, ist der Ansicht, daß die Leipziger „Löwcnjagd" harmloser verlaufen wäre, wenn man dabei ruhiger zu Werke gegangen wäre. Nach einer Darstellung Tr. Gebbings sind die acht Löwen ratlos auf'der Straße nmhergeirrt, nur um ein Plätzchen als Versteck zu suchen, woran sie durch die vielen Schutzleute und die Menschenmenge verhindert worden seien. Unter den Pferden haben die Löwen Schutz suchen wollen.
Lediglich aus Angst und zur Verteidigung hätten sie sie verletzt, uuchi aus Hunger oder Wut. Einer der Löwen habe sich hilflos auf den Bahndamm geflüchtet und dort in einem Versteck auf 'den kalten Schienen anderthalb' Stunden gelegen. Man hätte die Tiere ruhig ein Versteck! suchen lassen und sie dann durch Hineinlocken in einen Fangkäfig oder, wenn nötig, durch einen wohlgezietten Schutz unschädlich machen sollen. (Das mag alles richtig fein; auf der anderen Seite wird man aber von der Leipziger Polizei nicht verlangen können, daß sie genaue Spezialkenntnisse über die Behandlung entlaufener Löwe» besitzt. T. Red.)
GerichtssaaL.
Stuttgart, 27. Okt. (Vom Schwurgericht.) Tie Tagesordnung für die Schwurgerichtssitzungen verzeichnet folgende Fälle: Mittwoch, 29. Okt.: Anklagesache gegen den ledigen Taglöhner Fridolin Müller von Nordrach, wegen versuchten Raubs; Donnerstag, 30. Okt: gegen 1) den verheirateten Schuhmacher Johannes Benzig, 2)' den verheirateten Schreiner Reinhardt Kunz von Mühlhausen OA. Tuttlingen, wegen versuchter Brandstiftung bezw. Anstiftung hiezu; Freitag 31. Okt.: gegen 1) de» ledigen Buchbinder Rudolf Kemmler von Stuttgart; 2) den ledigen Glaser Gotthilf Binder von Winnenden, wegen Raubs; Samstag, 1. Nov.: gegen den ledigen Taglöhner Friedrich Müller von Weil i. Sch. tilgen Fälschung öffentlicher Urkunden; Montag, 3. Nov.: gegen de» verheirateten Sattler Karl Schoch von Stuttgart, Wege» versuchten Mords; Dienstag, 4. Nov.: gegen die ledige Fabrikarbeiterin Pauline Metzger von Freudental, wegen räuberischen Diebstahls; Mittwoch, 5. Nov.: gegen den ledigen Schreiner Friedrich Docker von Plieningen wegen versuchter Notzucht; Donnerstag, 6. Nov.: gegen 1) den ledigen Bautaglöhner Wilhelm Moser von Stuttgart, 2) die ledige Fabrikarbeiterin Mathilde Ru-ckle von Waldenbuch wegen Raubs; Freitag, 7. Nov.: 1. Fall: gegen den verwitweten Jakob Hahn von Weissach, wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit; 2. Fall: gegen den ledigen Tag- lökmer August Hägele von Sulzgries, wegen versuchter räuberischer Erpressung u. a.: Samstag, 8. Nov.: gegen den ledigen Häusburschen >Emil Fehlmann von Stuttgart, wegen räuberischer Erpressung; Montag, 10. Nov.: und folgende Tage: gegen die ledigen Maurer Christian Mack und Gottlob Ruck von Plattenhardt, wegen Mords; Donnerstag, 13. Nov.: 1. Fall: gegen die ledige Fabrikarbeiterin: Karoline Ackermann von Umendorf, wegen Meineids; 2. Fall: gegen den ledigen Kaufmann Eugen Banmann von Tübingen, wegen Raubs und anderem; Freitag. 14. Nov.: gegen den ledigen Dreher Joseph Hammer von Unterkochen wegen Meineids; Samstag, 15. Nov.: gegen, den ledigen Schlosser Heinrich Kühnle vo» Pforzheim wegen Eisenbahntransportgefährdung: Montag, 17. Nov.: gegen den Fuhrmann Gottlob Schweizer von Plattenhardt, wegen Totschlags; Dienstag, 18. Köv.: gegen den verheirateten Metzger und Lammwirt Hermann Merkte von Oßweil, wegen Notzucht. Mittwoch, 19. Nov.: 1. Fall: gegen 1/die ledige Tamenschtneiderin Hermine Pvrenta von Salzburg, 2) den verheirateten Damenschneider Ludwig Becker von Türmersheim, wegen Meineids, bezw. Anstiftung hiezu; 2. Fall: gegen den Fürsorgepflegling Gottlieb Spieß von Zuffenhausen, wegen versuchter Brandstiftung. Beginn je vormittags 9 Ühr. Ein Nachtrag folgt.
Hände! und Volkswirtschaft
Lanvesproduktcubörsc Stuttgart.
Bericht vom 27. Oktober.
Wenn auch das Getreidegeschäfl in der abgelaufcuen Berichts' Woche ruhia verlies, so war doch ein etwas festerer Grundton zu bemerken, da Amerika mit seinem Angebot nicht mehr so dringend war und die Preise um eine Kleinigkeit erhöhte. Die Herbstarbeite»' bei unseren Landwirten sind infolge des ^günstigen Wetters nahezu beendigt. Die Kartoffelernte, die auch einen große» Einfluß auf den Brotkonsum ausübt, ist im Quantum gut ausgefallen, jedoch wird über die Haltbarkeit einzelner Sorten geklagt. — Guter, trockener Landweizen hält seinen Preis, während verregnete, geringere Qualitäten vernachlässigt sind. Zu den billigen Preisen zeigt sich allenthalben Loch etwas mehr Kauflust. An. der heust gen Börse kamen mehrfach Abschlüsse, sowohl in einheimischer Ware, als auch in gutem rufs. und amerik. Weizen zustande Wir notieren: Weizen württ. 19.50 20.50 M, sräak. 20-21 M, bahr. 20.50-21.50 M, Ulka 22.25—23.25 M, Saxonska 22.75-23.25 M, Azima 22.00 -22.50 M. Kansas II 22.75-23 M, Roggen neu 16-75-17.5» M, Gerste württ. 16.00-18.00 M, Pfälzer 19.25-20 Nt. Tauber 17.5 >—18 M. fränk- 17.50 -18.25 M, Futtergerste 13.25—14.00 M, Hafer württ, I5.V0-17.50 M, Mais Laplata 15.66-16.25 M Dinkel neu 13.00 bis 14-00 M. Mehl m-t Sack. Kaffa mit 1 Proz. Skonto (Württ Marken) Tafelgries 33—34 M, MeWNr. 0: 33-34 M. Mehl Nr. 1: 32 bis 32.50 M, Nr. 2: 31-31.25, Nr. 3: 29.25-30.25. Nr. 4: 2« bis 27 M, Kleie 8.50—9 M netto Kaffe ohne Sack.
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Mo st ob st. Für den Zentner ausländisches Obst wurde bezahlt in Stuttgart 5.40—5.90 M, Tübingen 5.40 bis 6 M, Eßlingen 5.60—6:20 M, Göppingen 5.90 bis 6.40 M.
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Stuttgart, 28. Okt. Auf dein heutigen Großmarkt kosteten Aepsel 14—30 Pfg., Birnen 15—30 Pfg., ausländische Trauben 16—22 Pfg., Himbeeren 45—50 Pfg. per Pfund. — Auf dem Kprtoffelgroßmarkt ivar der Preis für runde 2.50—2.80 M per 'Zentner. — 100 Stück Filderkraut kosteten 10—12 M.
Ermäßigung des Diskonts. Das Reichsbankdirektorium hat den Wechseldiskont auf 5i/z Proz. und den Lombardzinsfuß auf 6Hz Proz. herabgesetzt. — Die Württ. Notenbank hat ihren Diskontsatz auf 5chz Proz. und ihren Zinsfuß für Darlehen auf gesetzlich zngelassene ^Wertpapiere auf 6i/z.Proz. ermäßigt.
Neckar sulm, 27. Okt. Tie Unterländer Genossen- schaftsbrauLrer Neuenstadt a. K., e. G. m. b. H., ist nunmehr in das Genossenschaftsregister eingetragen worden« Tie Haftsumme des einzelnen Genossen beträgt für jeden Geschäftsanteil 300 M. Tie höchste Zahlcker Geschäftsanteile, auf die ein Genosse sich beteiligen kann, betrügt 200. Ter Vorstand besteht aus: Theodor Tauch, Wirt in Ohrnberg OA. Oehringen, Robert Keck, Kaufmann in Stuttgart, Gustav Wächter, Bierbrauer in Neuenstadt.