* Bunte Blätter. Schon hat der Herbst eine reiche Ernte an welken Blättern von Baum und Strauch gehalten, die Kronen sind stark gelichtet, Tausende und aber Tausende von Blättern bedecken den Erdboden und Rascheln uns an den Füßen. Aber noch ist der Laubwald schön in seiner herbstlichen Farbenpracht; beinahe freudig gestimmt scheint er. wenn die Mittagssonne durch die Stämme und da- Geäst bis hernieder auf den Boden strahlt, schön aber auch in seiner Art, wenn dichter Nebel auf ihm liegt, der sich an Blättern und Zweigen sammelt und dann langsam in schweren Tropfen herniederfällt. Sonst aber ist es still um den einsamen Wanderer; nur ab und zu läßt ein Fink seinen kurzen Ruf erschallen, oder daß ein Eichkätzchen oder ein Mäuslein seiner Behausung zustrebt. Wir wissen, daß das Leben am Baum und im Baum nun bald ganz ersterben wird. Der Saftstrom, das „Blut" der Pflanzen, das übrigens ganz ähnlich zirkuliert wie das Blut in Mensch und Tier, ist bald ganz gehemmt, da der Erdboden immer kälter wird und die Saugwurzeln einer jeden Pflanze damit ihre Aufnahmefähigkeit verlieren. Es gelangt also keine Nahrung mehr in die Blätter; was ihnen durch Verdunstung an Lebenskraft abgeht, wird nicht wieder ersetzt, die Blätter, die schon welk geworden sind, werden gelb, rötlich oder braun und fallen ab. Mlt dem ersten scharfen Nachtfrost geht eS dann rapid, sie fallen dann zu vielen Tausenden und werden durch die Herbststürme über die Felder oder durch die Straßen geführt. In diesen Wochen jetzt geht also das große Sterben in der unbelebten Natur vor sich, und so oft wir es auch schon erlebt haben, so ergreifend kommt uns doch dieses großartige Schauspiel der Natur vor.

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Humoristische Wocyenrundschau von Gottlieb von der Enz

Nun will auch der Oktober gehn,-

Adje, adje auf Wiedersehn!

Viel netter hat er sich erwiesen Als alle andern, drum gepriesen Sei er; soviel in seiner Kraft,

Hat er uns Sonnenschein verschafft.

Des ferneren sind seine Gaben,

Wie sie bisher erfreut uns haben.

Und wie sie ferner uns erfreun Und wohl zum Schwere noch gedeihn:

Der Gänse- und der Hasenbraten Gesetz!, gesch. in allen Staaten;

Sie sollen es auch ferner sein.f Wie dazu auch noch sus, das Schwein.

Von jeher hat die jetzige Zeit Daneben freilich auch ihr Leid.

Vor allen Dingen ist's der Schnupfen,

Der uns die Nase zu betupfen Jetzt nötigt ohne Unterlaß,

Gar manche läuft jetzt wie ein Faß.

Das stört jetzt alle nicht nur Wen'ge,

Bis auf die großen Nasenkön'ge,

Denn wer 'ne große Nase hat,

Den setzt der Schnupfen nicht gleich matt.

Mag auch die Nase rötlich scheinen.

Sehr grün ist man im allgemeinen Durchweg dem Schnupfen nicht gesinnt.

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Doch Hasenbraten wird genossen.

Man kauft sich, was man nicht geschossen. Mit Grog bekämpft man den Katarrh, — Das ist die schönste Zeit im Jahr!

Letzte Nachrichten.

Stuttgart, 27. Oktober. Bei der am Samstag statt­gefundenen Landtagsersatzwahl für den bisherigen Abg. Hildenbrand wurde der Sozialdemokrat Pflüger mit 1500 Stimmen Mehrheit gewählt.

Madrid, 27. Okt. Die Regierung ist den Konser- vativen übertragen worden.

Gedankensplitter.

Kein Wehe ist so groß wie Herzeleid.

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