persönlichen Auseinandersetzungen zwischen Abgeordneten der Sozialdemokratie und des Zentrums, wobei der Vizepräsident v. Fuchs den Abgeordneten Frh-r. v. Haller ESoz.) dreimal zur Ordnung rufen und auf die Folgen eines weiteren Ordnungsrufes aufmerksam machen mußte. Ter Vizepräsident regte zur Einschränkung der persönlichen Bemerkungen eine Einschränkung der Bestiminungen der Geschäftsordnung dahin an, daß persönliche Bemerkungen nur daun zulässig sein sollten, wenn sie srch aus die' Tätigkeit der Abgeordneten im Hause beziehen und er empfahl dem Haus zu diesem Zweck die Einsetzung einer
Geichästsoronungskommission.
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Zu de» badischen Rachwahle«.
Mannheim, 24. Oktober. Bei der Landtagsnach- wahl am 30. Oktober in Mannheim III, wo der Natioual- kiberale Tr. Blum, der Fortschrittler Vogel und der Sozialdemokrat Schenk in der Nachwahl stehen, wird es zu einem besonders heftigen Wahlkampf kommen, weil -der Kreis, wie das Organ der Fortschrittlichen Volkspartei parteiamtlich mitteilt, aus dem Blockabkymmen ausgeschlossen ist. Jede der drei Parteien muß selbst für ihren Kandidaten kämpfen. — Bei der Hauptwahl erhielt Tr. Blum 1768, Vogel 1424, Schenk 1063 Stimmen. Ter Zentrnmsmann, der einzige, dem es zur Nachwahl nicht reichte, brachte 669 Stimmen aus.
„Slabsunteroffiziere".
Ms zur Zeit des Kampfes um die letzte Wehrvorlage von liberaler Seite empfoUen wurde, dtze Einrichtung der „gehobenen Unteroffiziere" unserem Heere zukommen zu lassen und damit dem Beispiel Frankreichs zu folgen, wurde dieser Gedanke von reaktionärer Seite aus das schärfste bekämpft und es wurde auf die ^Durchbrechung der bewährten Prinzipien" hingewiesen, denen wir die Disziplin unseres Unteroffizierkorps verdanken. Jetzt kommt die Nachricht, daß mau im österreichischen Heere die „St ab s un t e r o ff i z i e r e" schaffen will, die, zwischen Offizier und Unteroffizier stehend, etwa unseren Tockvffizieren der Marine entsprochen. Und da man die „Stabsunteroffizierc" lediglich im Frontdienst verwenden will, kann die österreichische Armee viel Nutzen ziehen aus der Arbeit erfahrener, zuverlässiger Elemente des Unteroffizierkorps. Auch ein größerer Andrang zur Laufbahn wird sich bemerkbar machen. Das Kriegsministerium motiviert diese Neueinrichtung mit den Worten: „Zur Besserstellung der Berufs- unterosfiziere sowie zur Hebung des Ansehens dieser Korps." Wir sollten meinen, daß solche Ziele auch bei uns erreichbar und wünschenslvert wären. (B. T.)
Berlin, 24. Okt. Aus Neu-Kamerun ivird gemeldet, daß der Oberleutnant der Schutztruppe v. Raven auf einer Dienstreise im Nolabezirk bei Näuku durch einen Lungenschuß gefallen und bereits in Nola beerdigt worden ist. Nähere Angaben fehlen noch.
Der Untergang des Dampfers Bestrüsten.
Hörne fand (Ost-Schweden), 24. Okt. Gin schwerer Schiffs Unfall hat sich (wie kurz gemeldet) gestern in der Nähe des Ostseehafens Ronnskaer zugetragen. Ter finnische Dampfer „Vestküsten" war mit 25 Passagieren und 20 Mann Besatzung unterwegs. Ter schwedische Dampfer „Linne", der gestern hier eintraf, hatte den einzigen Ueberl ebenden von der „Bestküsten", einen schwedischen Viehhändler namens Henricktson aus Lindsvall, an Bord. Ter untergegangene Dampfer hatte eine beträchtliche Viehladung an Bord. „Vestküsten" und „Linne" hatten fast gleichzeitig den Hafen Basal verlassen und waren in einen furchtbaren Orkan geraten. Ter „Linne" kehrte um, während „Vestküsten" seine Fahrt fortsetzte. Heute früh bemerkte der Kapitän des Dampfers „Linne" in der Nähe von Vasa! einen Mast aus dem Wasser ragen, an dem sich ein Männ festklammerte. Nach den Aussagen des Geretteten, habe der Kapitän des „Vest- lüsten" Ohrbon beschlossen, das Nachlassen des Sturmes un Schutze der Schären abzuwarten. Dabei sei der Dampfer ausgelaufen und habe im Boden ein großes Leck erhalten. Das erste Rettungsboot, in dem der erste Steuermann und die meisten Passagiere Platz genommen hatten, schlug um und alle ertranken. Auch das zweite Boot wurde von den Wellen vollgeschlagen. Henrickson erklärte, daß die Besatzung und der Kapitän trotz der furchtbaren Panik unter den Passagieren ihre Schuldigkeit getan hätten.
Madrid, 24. Okt. Ter Oberste Gerichtshof hat den früheren Hauptmann Sanchez zum Tode und seine Tochter Maria Luise zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt.
Rewhork, 24. Okt. Nach einer Depesche aus Mexiko haben die Aufständischen Montercy im Staate Nuevo Leon am Mittwoch von allen Seiten angegriffen. Dabei kam es zu einem lebhaften Kampfe. Tie Aufständischen besetzten eine Eisenbahnwerkstätte, die eine Meile von der Stadt entfernt ist. Sie führten mehrere Kanonen mit sich, aus denen sie ein lebhaftes Feuer auf die Befestigungen der Bundcstruppen unterhielten.
Rcwhork, 24. Okt. Das Gericht gestattete auf Antrag der Verteidigung des Priesters Schmidt, daß eine Kommission ernannt wird, die über den Gesundheitszustand Schmidts zur Zeit seines Aufenthalts in Frankfurt, für die Beweisaufnahme Feststellungen machen soll.
Vom Landtag.
V - '' sn> irtschaftlicher Ausschuß.
Stuttgart, 24. Okt. Im Volkswirtschaftlichen Ausschuß lvurdeu heute die Eingaben betreffend die Erbauung einer Würmtalbahn Herrenberg-Weilder- stadt-Pforzheim und die Eingabe der Gemeinden aus der sogenannten Blatte um Erbauung einer Bahn von Werlderstadt nach Mühlacker beraten. Ter Kcferent Schmid-Neresheim beantragte, die Würmta»-
bahu nur zur Kenntuisnabme, dagegen die sogenannte Platteubahu der Regierung zur Erwägung mitzuteileu, da für dw erstere würtlembergische Interessen kaum in Betracht kämen und vier Fünftel der Bahn aus badischem Gebiete liegen würde, während die zweite Bahn Weilder- stadr-Mühlacker einer Reihe württembergischer Orte zugute käme. Ministerpräsident Tr. v. Weizsäcker er- ttärte sich mit dem Antrag des Berichterstatters einverstanden. Tre Würmtalbahn liege nur in badischem Interesse und die badische Regierung ihrerseits habe erklärt, einer Ausführung nicht nähertreten zu wollen. In der Debatte wurde auch der Einfluß der Neckarkanc. l i- sativn aus'die an dieser Bahn interessierten württenr- bergischen Gemeinden besprochen und es wurde ausge- sührt, daß für die Gegend von Tübingen-Reutfingen-Äa« fingen der ganze Kohlenverkehr schon jetzt über Karlsruhe gehe und daß der Neckarkanal hieran nichts ändern werde. Ter Antrag des Berichterstatters wurde schließlich einstimmig angenommen.
Sodann berichtet Tr. v. Kiene über die Bitte des Eiseubahnkomitees Neuenbürg - Maxzell um Erbauung einer Bahn voll Neuenbürg nach Maxzell. Länge der Bahn 15,8 Kilometer, aus württ. Boden kämen 9,4 Kilom., aus Baden 6,4 Kilometer. Grund und Boden im Wert von 300000 M stellen die Gemeinden, auch die badischen Gemeinden, ebenso wollen alle Gemeinden einen Beitrag von 15 000 M per Kilometer zahlen, die Kosten würden 3(4 Millionen betragen. , Ter Tunnel würde 708 Meter lang, der Arbeiterverkehr nach Pforzheim ist bedeutend und wird für später auf 1800 Arbeiter geschätzt. Die .Einnahine berechnet die Eingabe auf 101000 M, die Ausgaben aut 57 800 M, also lleberschuß 43 300 M, 1,33 Prvz. Verzinsung Ministerpräsident v. Weizsäckvr: Tie summarische Prüfung der Bahn habe ergeben, daß die Kosten auf 4 860 MO M kommen, dazu kommen noch dis Kosten des Anschlusses in Neuenbürg und Maxzell mit 400 OM M also zus. 5(4 Millionen. In erster Linie müsse man wissen, wie sich Baden zur Bahn stelle, zuerst müsse das Projekt genau geprüft werden. Berichterstatter v. Kiene stellt den Antrag auf Erwägung. Ein Abgeordneter der Volkspartet verlangt die Erwägung dahin auszudehnen, daß wie bei der Bahnlinie Breiten, Kmttliugen, Tübingen, Baden den Bau der Bahn auf badischem Gebiet selbst zu bauen hat, die Landesteile dürfen nicht verschieden behandelt tvcrden. Ter Ministerpräsident ist der gleichen Meinung, daß Baden mitbauen müsse, über den Betrieb müsse eine Verständigung gesucht werden durch einen Vertrag. Ter Antrag auf Erweiterung wird mit allen Stimmen angenommen. Ter Abg. Hauser berichtet über die Bitte des Eisenbahn-Komitees Mergentheim um Erbauung einer Bahn von Merchingen nach Mergentheim. Tie Erbauung dieser Bahn wäre abhängig von der Erbauung einer Bahn vom Rosenberg nach Merchingen. Tseess Projekt ist aber noch nicht geprüft. Ter Berichterstatter beantragt Kenntnisnahme. Ter Mtuisterpräfident ist damit einverstanden. Ter Antrag wird einstimmig angenommen.
Der angemessene Preis. Tie Zuschlagsertcilung bei der Vergebung staatlicher Arbeiten und Lieferungen nach dem Grundsatz des angemessenen Preises wird in einer erneuten Eingabe der württembergischen Handelskammern an Regierung uno Stände gefordert. Tie Eingabe weist daraus hin, daß die Feststellung des angemessenen Preises am zweckmäßigsten in Gemeinschaft mit den bei den Handwerkskammern zu errichtenden Verdingungsstellen erfolge. Nach Feststellung des angemessenen Preises sollen alle unter diesem abgegebenen Angebote ausscheiden. Von den verbleibenden Angeboten soll das den Zuschlag erhalten, das der vergebenden Behörde als das annehmbarste erscheint, unter möglichster Bevorzugung der zur Führung des Meistertitels berechtigten Handwerker. Auf der Zuziehung von Sachverständigen zur Festsetzung des angemessenen Preises wird unbedingt bestanden.
Falsche Hundertmarkscheine. Wie die Frkf Ztg. berichtet, sfild falsche Hundertmarkscheine in Umlauf gesetzt worden. Sie sind sehr gut nachgemacht, aber 3 Millimeter kleiner als die echten Reichsbanknoten. Etwaige andere Fehler und Kennzeichen sollen demnächst bekannt gegeben werden.
Stuttgart, 24. Okt. Spielplan der Kgl. Hoftheater: Großes Haus: Sonntag 26. Okt.: Nachmittagsvorstellung zu Einheitspreisen (nur für Vereine): Flachsmann als Erzieher (2H-2), abends: Oberst Chabert (7); Montag 27. Okt.: Tie Jungfrau von Orleans (8); Dienstag 28. Okt.: Rigoletto (8); Mittwoch 29. Okt.: Ter Freischütz (8); Donnerstag 30. Okt.: Tie Hermannsschlacht (8); Freitag 31. Okt.: Hänsel und Gretel, Tänze (8); Samstag 1. Nov.: Hamlet (7>/z); Sonntag 2. Nov.: Nachmittagsvorstellung zu Einheitspreisen: Flachsmann als Erzieher (2(4), abends: Lohengrcn (6(4). — Kleines Haus: Montag 26. Okt.: Professor Bernhardt (7),- Miuwoch 29. Okt.: 3. Novitäten-Abonnement z. 1. Mal: Das kleine Cafe (Lustspiel in 3 Akten von Tristan Bernhard) (8); Donnerstag 30. Okt.: in der Liederhalle: L Abonnementskonzert; Sonntag 2. Nov.: Zum 1. Mal wiederholt: Das kleine Cafe (7); Montag 3. Nov.: Das kleine Cafe (8).
Stuttgart, 24. Okt. Bei der am 12. Dezember statt- sindendeu Gemeinderatswahl handelt es sich um die Wahl von 10 Gemeinderäten. Es scheiden aus dem Kollegium aus die Gemeinderäte Bauer-Cannstatt, Heim und Weitbrecht von der Deutschen Partei, Kälberer von der konservativen Partei, Löchner und Theurer von der Volkspartei, Dietrich, Engelhardt, Sperka und Würz von der Sozialdemokratie.
Stuttgart, 24. Okt. Ter König und die Königin treffen morgen von Friedrichshafen hier ein. Sie werden Stuttgart am 12. November wieder zu einem lltägigen Jagdaufenthalt in Bebenhausen verlassen.
Ebersbach a. Fils, 24. Okt. Tie am 28. Juli erfolgte Wahl des Schultheißenamtssekretärs Reichert in Nürtingen zum Ortsvorsteher von Lbersbach ist bekanntlich für ungültig erklärt worden. Reichert hat auf weitere Rechtsmittel verzichtet und mitgeteilt, daß er sich zwecks einer Neuwahl zür Verfügung stellen werde.
Mösfingcn, 24. Okt. Ter älteste Einwohner unseres Orrs und wohl auch der ganzen Umgegend, der wett über dis Grenzen unseres engeren Vaterlandes bekannte Johann Mar- tin Lang, Landwirt und Branntweinhändler, allüberall bekannt unter dem Namen Hansmarte, ist im Alter von nahezu 90 Jahren gestorben. Vor wenigen Wochen noch sah man den Greis gemessenen Schrittes durch die Straßen wandeln. Einige seiner Kinder, die vor Jahrzehnten nach
Amerika ausgewandert sind, hat er iviederholt in der „Neuen Welt" besucht. Ein alter Freiheitskämpfer, der sich mit Vorliebe mit Politik beschäftigte, ist mit dem Verstorbenen dahingegangen.
Gmünd, 25. Okt. In einer nichtöffentlichen Sitzung des württemberg'ischen Städtetags erstattete OBM. I ä ck l e-Heidenheim ein Referat über die Wect- zuwachssteuer. Die von 16 Städten besuchte Versammlung befürwortete die Festlegung von Normen, die ein« An- lehnung der Wertzuwachssteuer an das übrige Steuersystem gestatten und es wurde weiterhin ausgesprochen, daß dst Wertzuwachssteucr grundsätzlich den Gemeinden verbleiben soll.
Tuttlingen, 24. Okt. Die bürgerlichen Kollegien haben beschlossen, den Veteranen mit einem Einkommen von weniger als 1200 M einen fortlaufenden jährlichen Ehrensold von 20 M pro Kopf zu gewähren. Ein Antrag auf einmalige Gewährung von insgesamt 250 M wqr abgelehnt worden. Es kommen für den neuen Ehrensold etwa 50 Veteranen in Betracht.
Nah und Fern.
Hungernder Veteran.
In Zuffenhausen wurde ein Veteran von 1870—71, der auf der Wanderschaft begrWen war, vor Entkräftung ohnmächtig und stürzte in der Ludwigsburgerstraße zu Boden. Von Arbeitern ausgehoben, wurde er in das nächste Haus geschafft, dessen Bewohner ihn mit Speise und Trank erfrischten. Nachdem er sich dann genügend erholt und die Anwesenden ihn noch mit Kleidern sowie Geldmitteln unterstützt hatten, setzte er seine Wcnrderung fort.
Glück im Unglück.
Als der Viehhändler Ranz von Erolzheim Schweine und Kälber zur Bahn nach Kellmünz führen wollte, wache sein Fuhrwerk unweit der Station Kellmünz vom Eifiug 180 überfahren. Ranz, der glaubte, unter die Schranken, die eben heruntergelassen wurden, noch hindurchzukommen, kam mit dem Schrecken davon, während das Pferd von dem Zuge ersaßt und getötet, der Wagen und die ttebcrfahrtz- schranke stark beschädigt wurden. .
Liebcsdrama.
Ter Emailmaler Hußmann hat die 16jührize Tochter eines Psorzheimer Kabinettmeisters entführt. Ter Landjäger traf das Paar im Löwen in Sommenhardt OA. Calw noch im Bett. Hußmann versuchte, im Bett liegen», sich und seine Geliebte zu erschießen. Der Landjäger, der die Bewegung unter der Bettdecke sah, verhinderte ihn daran, erhielt aber selbst einen Schuß durch die Hand. Hußmann schoß sich in den Kopf. Er wltrd Wohl mit dem Leben davonkommen. Er liegt im Spital in Calw.
Das Habermännle.
Es wird uns von einem Leser im Unterland geschrieben : Mit Interesse habe ich gelesen, daß das 90jährige Habermännle in Onstmettingen bei der Tischgesellschaft des hundertjährigen Sämann gewesen ist. Ich erinnere mich des alten Veteranen noch ganz gut und manche Leistung des Habermännle ist mir wieder eingefallen. Kn den Sechziger Jahren habe ich als zehnjähriger Knabe zu- oesehen, wie das Habermännle an einer steilen Steige in Onstmettingen einen Wagen Dung lud. Da er keine Sperrkette hatte, legte er sich auf den Bauch der Länge nach über das Hintere Rad und sperrte das Rad mit sehnen kräftigen Händen bis auf die Straße herab Darob allgemeine Bewunderung und Heiterkeit bei den Leuten. Ein Nachbar rief ihm zu: „Dösmol hoscht aber fest g'hebt, Mändle", worauf das Habermännle erwiderte: „Estat au DLisch (Pfannkuchen), no könnet er au heba". Habermännle hat man ihn genannt, weil er so gern schwarzen Brei von Habermehl gegessen hat. 8. i. -kl
Der erste Unfall.
Ans Karlsruhe wird berichtet: Während die ersten Züge mit geringer Verspätung in den neuen Bahnhof einfiesen, traten bald nachher Störungen in der elektrischen- Weichenstellung ein, die bei der Ausdehnung des Systems nicht rasch behoben werden konnten. Tie Zü^e mußten vor dem Bahnhof stundenlang warten, bis sre einlaufen konnten. Einmal warteten auf der Strecke 4 Züge hintereinander. Gin Unglück ist aber dank der Vorsicht des Bahnpersonals nicht entstanden. Trotzdem verbreitete sich das Gerücht, von einem solchen, bei dem Menschen getötet worden sein sollen. Es ist aber nichts vorgekommen, als eine Entgleisung von 2 leeren Wagen, die gleich wieder auf die Schienen gehoben werden konnten. Beschädigt wurde niemand. Me Postsachen liefen gestern verspätet ein, aber heute früh sind sie zur gewohnten Zeit aus- getragen worden. Ter Bahnbetrieb scheint allmählich in größere Regelmäßigkeit überzugehen. Bei einer solch großartigen Neueinrichtung muß man natürlich mit vorübergehenden kleineren Betriebsstörungen rechnen.
Dampferunfall.
Wie nachträglich bekannt wiro, stießen am Dienstag infolge dichten Nebels ans der Höhe von Lindau der TrajeK- kurs Bregenz-Konstanz (Dampfer „Kaiserin Elisabeth") und der Trajektkurs Romanshorn-Lindau (Dampfer „Zürich") Pp sammen, wobei die „Zürich" am Bug der „Kaiserin Elisabeth" anrannte und ziemlich beschädigt wurde. Tie „Zürich" konnte jedoch ihren Kurs vollenden.
Rette Verwandtschaft.
Donnerstag abend überfielen in dem luxemburgischen Grenzort Wasserbillig fünf vermummte Personen den Schriftsteller Wolf, der sich dort niedergelassen hat uns raubten ihm eine Tasche mit 10 000 Mark. Tie Räuber flohen sodann nach Trier, wo sie von der Polizei in einer Wirt'chast entdeckt und verhaftet wurden. Unter den Verhafteten sind zwei Söhne des Wolf und Sie Frau des einen der Söhne. Es wurde bei ihnen sämtliches Geld bis aus 400 Mark vorgefunden.
Eine neue Art der Erpressung.
Mehrere Damen der besten Gesellschaft von Newyork, Chicago und Washington erhiellen in letzter Z«ü anonyme Briefe, deren Absender eine vollkommen neue Form der Erpressung brauchten. Tie Briefe, die alle gleichen Inhalt haben, lauteten: Durch das Oeffnen dieses Briefes haben Sic zwei Millionen giftige Bazillen eingeatmet, die ich kultiviert habe. Zweifellos sind Sie in diesem Augenblick bereits angesteckt. Aber Sie brauchen nicht z» verzweifeln, das Gegenmittel, das ich gefunden habe, w-.rd alle bösen Keime zerstören, falls es innerhalb neun Tagen angewendet wird. Der Schreiber verlangt von Frau Steen die Summe von 12 OM Mart für sein Gegenmittel und von einer Frau Rosenwald, der Gattin einer der reichstem Männer von Chicago, 125 OM Mark. Tie Damen waren vernünftig genug, die Briefe der Polizei zu übergeben. Tec , Gerichtschemiker stellte fest, daß die Briefe tatsächlich mit Bazillen versetzt waren, die aber absolut harmlos waren,
Kleine Nachrichten.
Der Emailmaler Hußmann, der, wie wir bereits berichtet Haben, di« 16jährige Tochter eines Kabinettmetstrrs «nn