Ausland.

Die Kandidatur des Prinzen van Wied für den albanischen Thron.

Wie die LondonerDaily Mail" aus Bukarester Hof­kreisen erführt, haben sich die Großmächte mit der Kan­didatur des Prinzen von Wied für den albanischen Thron einverstanden erklärt. Ter Prinz ist ein Neffe der Königin von Rumänien, im Jahre 1872 geboren, protestantischer Konfession und seit 1898 mit der Prin­zessin Karoline verheiratet. Bei dem guten Einvernehmen zwischen Rumänien und Albanien erhofft man von der Verwandtschaft des albanischen Königs mit dem rumäni­schen Königshauje bedeutende Vorteile für Albanien. Als König von Albanien würde der Prinz über etwa 840 000 Bewohner regieren.

Dis mexikanische Frage.

v. Washington, 27. Äug.

Präsident Wilson verlas heute mittag um 1 Uhr im Kongreß die Lpezialbvtschaft, in der er be­tonte, Amerika wünsche Mexiko gegenüber im Geiste auf­richtigster und eigennützigster Freundschaft im eigenen In­teresse Mexikos zu handeln. Die betrübenden Zustände in Mexrko berührten Amerika nahe. Es werde Mexiko noch beweisen, daß es ihm zu dienen wisse ohne zuerst an sich zu denken. Tie gesamte Welt, so heißt es in der Bot­schaft weiter, wünscht Mexiko Frieden nnd Fortschritt. Angesichts des Panamakanals birgt die Zukunft viel für Mexiko. Mexiko kann die besten Gaben aber nur genießen, toeuu es sie ehrenvoll genießt. Die Entwicklung Mexikos ist nur dauernd gesund, falls sie das Produkt einer echten Freiheit und gerechten nnd gesetzmäßigen Regierung ist. Wir warteten Monate vergebens aus eine Besserung der Zustände nnd es war unsere Pflicht, unsere guten Dienste anzubieten. Wilson besprach sodann die Entsendung und die Instruktionen Linds und fuhr fort: Wir bieten unsere guten Dienste nicht nur aus Freundschaft an, sondern auch weil die Weltmächte erwarten, daß wir als ernste Freunde handeln. Tie gegenwärtigen Zustände sind unvereinbar mit der Erfüllung internationaler Verpflichtungen seitens Mexikos und der zivilisierten Entwicklung Mexikos und der Erhaltung der wirtschaftlichen und politischen Zustande in Zentralämer'ika Amerika sieht keine Berechtigung der Abweisung der angeborenen Dienste der Freundschaft ein. Alles was Amerika inzwischen tue, müsse in ruhiger, uneigennütziger Ueberlegung wurzeln. Ungeduld auf Leiten Amerikas sei unangebracht. Es müsse eine weitere günstige Gelegenheit abwarten und seine Dienste erneuern. Allen Amerikanern müsse nahe gelegt tverden, Mexiko sofort zu verlassen. Ihnen müsse dabei geholfen werden. Jegliche Waffenausfuhr nach Mexiko müsse aufhören. Es freue ihn erkläre,', zu können, daß mehrere Großmächte Amerika moralisch unterstützt hätten. Wilson teilte gleich-- zeitig die abweisende Antwort Huertas mit und sein Verlangen, daß Amerika den mexikanischen Botschaften in Washington wie auch seine eigene Regierung anerkenne.

Die ägyptische Regierung hat jetzt gegen die an den europäischen Universitäten, insbesondere jn London, Paris und Genf studierenden Aegypter besondere Maß­nahmen ergriffen, indem sie für Frankreich, England und die Schweiz zur. Ueberwachung der Studenten Agenten ernannt hat, und zwar sollen für jedes Land zwei Agen­ten, je ein Ausländer und ein Aegypter vorgesehen sein. Die in der Schweiz studierenden Aegypter haben dem Bundesral und dem Genfer Slaatsrat ein Protestschreiben unterbreitet, in dem sie gegen die von der ägyptischen Regierung getroffenen Maßnahmen Einspruch erhoben. Wie verlautet, haben Bundesrat und Staatsrat in dieser Angelegenheit bereits eine Untersuchung angeordnet.

Papis, 2o. Aug. Ter Stadtrat von Limoges hat der Tochter Bebels eine Beileidsedresse übersandt. Eine Straße der Stadt wird den Namen des verstorbenen Führers der deutschen Sozialdemokratie tragen.

Paris, 27. Aug. An hiesiger maßgebender Stelle ist über die d e u t s ch s r a uzö si s ch, en Bagda dbahu­pe r n dl u n g e u folgendes zu erfahren: Frankreich zieht sich pollständig von der Bagdadbahnangelegenheit zurück und zedier.t seine Aktien der Deutschen Bank. Es ist kein Rückkauf, sondern ein Tauschgeschäft geplant. Dafür spricht Deutschland sein Desinteressement gegenüber den französischen Bahuproxekten an der Nordküste Kleinasiens ans. Die Franzosen erhalten jetzt von deutscher Seite die Einwilligung zunr Bau. der Linie Siva-Karput, der alten Trace des ursprünglichen deutschen Bahnbaupro­jektes. Bisher hatten nur England und Rußland die fran­zösischen Anrechte auf diese Strecke anerkannt. Jetzt schließt sich ihnen Deutschland an. Ebenso desinteressiert sich Deutschland für die von dieser Linie abweichende Trasse Zile-Porgul. Für die französische Linie, die die Küste ostwäns aur'Brussa zuläuft, wird eine kleine Ver­längerung bewilligt.

Paris, 2v. Aug. Ter von mehreren deutschen Blät­tern gemeldete deutsch-französische Zwischen­fall, bei oem 15 eu'äiiische Arbeiter bei einem Kasernen­bau in Toul beschimpft, geschlagen und in die Flucht ge­trieben wurden, ohne daß die Polizei sie geschützt hat, wird von den Pariser amtlichen Stellen als unzutreffend erklärt. Nachforschungen in Touil und Nancy haben er­geben, daß am 20. dieses Monats in Ecrouves unweit Toul aus eurem Bauplatz ein Streit zwischen franzö­sischen und ausländischen Arbeitern entstand. Tie Arbei­ter waren jedoch kerne Elsässer, sondern Italiener. Auch aus der deutschen Botschaft in Paris ist von einer Miß­handlung und Vertreibung deutscher Arbeiter nichts be­kannt.

Brüssel, 27. Aug. Tr. I m ho ffe n-Berliu und Ingenieur Schedema nn-Hamburg leiteten bei dem hiesigen Gericht ein Versahren ein, um auf das Erbteil der Prinzessin Luise von Belgien aus dem Nachlaß des Königs Leopold von Belgien Beschlag legen zu lassen. Ter Termin für die Verhandlung ist aus den 6. Oktober angesetzt.

Rom, 2o. Aug. Infolge der von einer Zeitung ver­breiteten Nachricht, die Schwester des Papstes, Fräulein Sarlv, habe von einem reichen Amerikaner eine Million Lire geerbt, liefen in den letzten Tagen bei ihr und dem

Vatikan Tausende von Bittgesuchen ein. Heute veröffent­licht derOliervatore Romano" eine Erklärung deS Va­tikans, daß die Nachricht von der Erbschaft jeglicher Be­gründung entbehr:.

London, 26. Aug. Nach Meldungen aus Shanghai hat sich N a n k i n g nach achttägigem Kampf heute morgen den Regierungstruppen ergeben. Tie Truppen der südchinesi­schen Revolutionäre, die in den letzten Tagen stark zu- sarrmengcschmolzen sind, sind gefangen genommen.

Württemberg.

Jur Nachwahl in Gerabrouu.

Nach einer Meldung aus Gerabrouu beabsichtige die Fortschrittliche Volkspartei die Kandidatur für die Landtagsersatzwahl dem Schultheißen Krafft in Herrentierbach anzutragen.

Aus der Sozialdemokratie.

Pslüger für Hildenbran d.

Tie Sozialdemokratie hat für die Landtagser- si atz wähl in Stuttgart-Amt, die durch den Weg­zug des Abgeordneten Hildenbrand erforderlich geworden ist, den Redakteur A. Pflüger ausgestellt. Tie Auf­stellung ging auf dem Wege der Urwahl vor sich und be­deutet einen Erfolg der revisionistischen Richtung. Wäh­rend Pflüger 803 Stimmen erhielt, fielen seinem radikalen Gegeukandivaten Schuhmacher-Feuerbach nur 382 Stim­men zu.

Tie Urabstimmung für die Wahl der Delegierten zum Parteitag brachte den Radikalinskis mehr Glück. Es wur­den von ihnen Cri spien (mit 1948 St. von 3208 bei insgesamt 11565 Mitgliedern), West meyer (1688) und Bullmer (1283, gewählt; außerdem aber auch Hil­de u brau d (!662). Im Amt ist Westmeyer unterlegen. Den Unterschied zwischen Amt und Stadt zeigen am vesten die Zahlen von Hildenbrand und Westmeyer: in der Stadt Hildenbrand 839, Westmeyer 1238, im Amt Hildenbrand 823, Westmeyer 450.

Westmeyer macht in derSchwab. Tagw." dafür Stimmung, daß zu Ehren Bebels am Waldrand beim Waldheim ein Monument errichtet wird. Das Denkmal sollnicht der Person, sondern der Sache gewidmet sein, für die Bebel gearbeitet".

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Nnterhallrmgspslicht gegen Anverwandte.

Verwandte in gerader Linie sind verpflichtet, einan­der Unterhalt -u gewähren. Voraussetzung dieser Ver­pflichtung ist auf Seiten des Berechtigten Bedürftigkeit, auf Seiten des Verpflichteten Leistungsfähigkeit. Wer ar­beiten kann, aber nicht seinen Verhältnissen gemäß arbeiten will, hat keinen Anspruch aus Unterhalt durch andere. Bedürftig ist, wer außerstande ist, sich selbst zu unter­halten, mag dies nun aus den Einkünften, dem Vermögens­grundstock oder durch Arbeit sein. Ein minderjähriges unverheiratetes Kind kann von seinen Eltern, auch wenn es Vermögen bat. die Gewährung des Unterhalts insoweit verlangen, als die Einkünste seines Vermögens und der Ertrag seiner Arbeit zum Unterhalte nicht ausreichen. Un- terhaltnngspflichtig ist nicht, wer bei Berücksichtigung seiner sonstigen Verpflichtungen außerstande ist, ohne Ge­fährdung seines standesgemäßen Unterhalts den Unter­halt zu gewähren. Befinden sich Eltern kn dieser Lage, so sind sie ihren minderjährigen unverheirateten Kindern gegenüber verpflichtet, alle verfügbaren Mittel zu ihrem und der Kinder Unterhalt gleichmäßig zu verwenden. Diese Verpflichtung tritt nicht ein gegenüber einem Kind, dessen Unterhalt aus den: Stamme seines Vermögens bestritten werden kann.

Tie Abkömmlinge sind vor den Verwandten der auf­steigenden Linie uttterhaltungspflichtig. Unter den Ver­wandten der aufsteigenden Linie haften die näheren vor den entfernteren, mehrere gleich nahe zu gleichen Teilen. Der Vater haftet vor der Mutter. Ter Ehegatte des Be­dürftigen haftet vor dessen Verwandten. Das Maß des zu gewährenden Unterhalts bestimmt sich nach der Lebens­stellung des Bedürftigen (standesgemäßer Unterhalt). Der Unterhalt umfaßt den gesamten Lebensbedarf, bei einer der Erziehung bedürftigen Person auch die Kosten der Er­ziehung und der Vorbildung zu einem Berufe. Wer durch sein sittliches Verschulden bedürftig geworden ist, kann nur den notdürftigen Unterhalt verlangen.

Der Unterhalt ist durch Entrichtung einer Geldrente zu gewähren. Ter Verpflichtete kann verlangen, daß ihm die Gewährung des Unterhalts in anderer Art ge­stattet wird, wenn besondere Gründe es rechtfertigen. Haben Eltern einem unverheirateten Kinde Unterhalt zu ge­währen, so können sie bestimmen, in welcher Art und für welche Zeit im voraus der Unterhalt gewährt werden soll. Zugunsten eines Alnnentcnanspruchs kann der Gehalt und das Tiensieinko,'innen des Verpflichteten in weitem Um­fange gepfändet werden, während der Unterhaltungsan­spruch selbst dem Berechtigten nicht weggepfändet wer­den kann. Tie Ansprüche von Gläubigern gehen dem An­spruch eines Verwandlen aus Unterhalt vor, während die Nutznießung des Mannes am eingebrachten Gut der Frau und der Eltern am Vermögen eines minderjährigen Kin­des hinter dem Anspruch eines Verwandten der Frau oder "des Kindes auf Unterhalt zurückstehen muß.

Durch die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetz­buches werden übrigens die Vorschriften über die öffent­lich-rechtlichen Verpflichtungen und Armenverbände, einen Verarmten zu unterstützen, nicht berührt. Tiefen bleibt aber Regreß Vorbehalten. Tie auf Grund der Reichs- versicheruugsgesetzgebung erwachsenden Ansprüche von Kranken, Verunglückten, Invaliden und mehr als Sieb­zigjährigen sind insofern auch für die vom Bürgerlichen Gesetzbuch geschaffene Uuterhaltungspslicht von Bedeut­ung, als der Rentenberechtigte seine Verwandten nicht in Anspruch nehmen kann, soweit er durch seine Rente den Lebensunterhalt fristen kann.

Stntlgart, 27. Aug. lEisenbahneninahmen.) Die württ. Staatseisenbahnen beförderten im Juki 6169 000 (-(- 89 000) Personen und 1349 664 (-s- 16 096) Tonnen Güter. Tie Einnahmen ans dem Personenverkehr betrugen 3 311000 (Z- 27 595) M, aus dem Güterverkehr 4 679000

ssi, 10 770) M, das sind zusammen 7 990000 (si- 38365) Mark. Vom 1. April bis zum letzten Juli beziffern sich die Gesamteinnahmen ans 29 814 000 (-s- 256 976) M.

Brig und Brieg. Nach einer Mitteilung der kai­serlichen Oberpostdirektion Breslau gehen bei dem Postamt Brieg (Bz. Breslau) alljährlich während der Manöverzeit aus ganz Deutschland zahlreiche Sendungen ein für W- litärpersonen, die in allen möglichen Teilen des Reiches an den Herbst-Hebungen teilnehmen. Tie Ursache dieser Fehlleitungen liegt darin, daß in den Aufschriften der Send­ungen nicht der Garnisonort oder der augenblickliche Stand­ort, sondern nur der Truppenteil und als letzte Angabe die betreffendeBrigade" in der AbkürzungBrig." ver­merkt sei. Tiefe Abkürzung werde dann mit Brieg (Bz. Breslau) verwechselt. Tie AngabeBrig." sei häufig mit Blauschrift unterstrichen oder durch einen mit Blauschrist gemachten ZusatzBrieg (Bz. Brsl.)" erweitert. Tie Post- anstalteu werden das Publikum aus die Notwendigkeit ge­nauer und deutlicher Aufschriften der Manöverpostsendungen bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufmerksam machen.

Smktgart, 27. Aug. Gestern abend wurde im Feuec- see ein Hecht, der das außerordentliche Gewicht von 20 Pfund auswies, mit der Angel gefangen. Der Fischfang verursachte einen großen Menschenauflauf. Tie Zahl der Besucher der Kunstausstellung hat 80000 be­reits überschritten. Ter Besuch ist andauernd gut.

Stuttgart, 26. Aug. Tie von der verstorbenen Her­zogin Wera gestiftete H e il a nd s ki r ch e ist in ihrem Aeu- ßern ganz vollendet. Zur Zeit erfolgt die Ausmalung der Decken und die Aufstellung der Bestuhlung, die zum Teil bereits vollendet ist. Tie Orgel wird von der Firma Wal- ckec in Lirdwigsburg geliefert. Jn die Kirche kommt eine Christusstatue, die von der Metallwarenfabrik Geislingen einem Warschauer Kunstwerk nachgegossen wurde. Tie Statue steht gegenwärtig aus der Baufachausstellung in Leipzig nnd kann vor dem l. Oktober picht hier eintrefsen. Tie Ein­weihung der neuen Kirche wird anfangs Dezember erfolgen.

Stuttgart, 27. Aug. Wie uns mitgeteilt wirk,, ist eine zuverlässige Schätzung der Schuldenlast im Konkurs Rominger zurzeit noch nicht möglich, die Schätzung von einer Million Mark ist aber zu hoch gegriffen. Auch die Schätzung der voraussichtlichen Konkursdividende mit zehn Prozent ist verfrüht. Zur Zeit der Umwandlung der Firma in eine G. m. b. H- (Sommer 1912) war Kommerzienrat Otto Männer nicht der Alleininhaber der Firma, vielmehr war es Otto Wanner-Brandt. Kommerzienrat Otro Män­ner war schon im Jahre 1904 aus der Firma ausge­schieden. Bestritten wird, daß die Firma Jobs. Rominger G. m. b. H. noch heute zur Bezahlung von Miete an die Salamander-Schuh-Geseltschast' verpflichtet sei, desglei­chen, daß die für die jetzigen Geschäftsräume zu entrich­tende Miete sich auf jährlich 56 000 Mark belaufe. Tie Miete beläuft sich vielmehr aus einen wesentlich geringeren Betrag, der aber nicht angegeben wird.

Großbottwar, 26. Aug. Tie Station Großbottwar wurde von der dritten in die vierte Klasse versetzt, wird also künftig von einem Haltestellenvorsteher (bisher Sta- tionsverwalter) versehen. Ein Vertehrsrückgang ist nicht eingetreten, vielmehr handelt es sich um eine der bekann­ten Sparmaßnahmen der Eisenbahnverwaltung.

Schmidhausen, 26. Aug. Nachdem die Aufregung über den Braiü) in Billensbach und den gleichzeitigen Einbruch beim Gemeindepfleger sich unter der Bevölkerung noch nicht gelegt hat, liegt schon wieder ein gleich schwerer Fall vor. Jn der verflossenen Nacht wurde die Scheune des hiesigen Schultheißen von böswilliger Hand angezündet und brannte dieselbe nebst dem angebauten Wohnhaus nieder. Tie Be­wohner konnten nur ihr Leben retten. Während die Feuer­wehr in angestrengter Tätigkeit sich befand und die Auf­merksamkeit der Bürgerschaft sich dem Brand zuwandte, wurde in der Wirtschaft zum Waldhorn eingebrochen. Ein klei­nes Mädchen im Alter von 9 Jahren befand sich zu Hause. Es wurde vom Einbrecher gewürgt.' Auf seine Hilferufe eilte der Nachbar Seitz herbei, der den Einbrecher fassen wollte. Derselbe schoß aber aus den S-eitz und traf ihu in den Hals. Auch die zweite herbeieilende Person, des Nachbarn Rupp, wurde vom Einbrecher durch einen Schuß verwundet. Ter Einbrecher verließ alsdann im Dunkel der Nacht die Wirtschaft, ohne dingfest gemacht werden zu können. Man vermutet, daß man es mit dem gleichen gemeingefährlichen Individuum zu tun hat, das den Brand und den Einbruch in Billensbach verursachte: Tie Ver­wundeten, denen noch in der Nacht ärztliche Hilfe zuteil wurde, scheinen außer Lebensgefahr sich z« befinden.

Brackenheim, 27. Aug. Ter Antrag des Gemeinde­rats Schwaigern, das Landwirtschaftliche Bezirksfest auf da­nächste Jahr zu verschieben und der dementsprechende Beschluß des Ausschusses des Lapdwirtsch. Bezirksvereins hat in deu Kreisen der Mitglieder und besonders der Züchter arg ver­schnupft. Verschiedentlich wird der Wunsch laut, das Fest Heuer abzuhalten. Wie man hört, wird sich der Ausschuß des Vereins nochmals mit der Angelegenheit befassen. Tie Stadt Schwaigern, wo Heuer das Fest stattsinden soll, steht jetzt dem Gedanken ebenfalls sympathisch gegenüber.

Bietigheim, 27. Aug. Wie man hört, will die Firma Tieterle in Stuttgart die Probefahrten für die Automo­bil-Verbindung Bietigheim-Backnang-Rudersberg vom Oktober ab doch zur Ausführung bringen, obgleich die Ge­meinden Bietigheim, Großingersheim, Pleidelsheim, Mun­delsheim wegen der zugesicherten Einführung der staatlichen Postauto-Verbindung Bietigheim-Pleidelsheim und Besig- Mundelsheim sich vollständig ablehnend gegen diese pri­vate Unternehmung verhalten haben, die voraussichtlich spä­ter die Gemeinden schwer belasten würde. Vergangene Woche haben zwei Techniker der Generaldirektion der Posten, die hiesige hölzerne Neckarbrncke einer g mauen Revision unter­zogen. Für das Post-Auto dürfte dieselbe noch ans lange Jahre hinaus genügen, da sie als frühere Eisenbahnbcüae über die Enz bei Besigheim außerordentlich stark gebaut ist und sich in guter Unterhaltung befindet. Schwere Fuhr­werke, die oft das mehrfache Gewicht des Postautus ha­ben, Verkehren seit deren Bestehen anstandslos darüber. Eine Verbesserung wäre wünschenswert, die sich leicht an- anbringen ließe durch die Verlängerung des Vordachs ans der Wetterseite gegen Großingersheim, zum Schutz der Trag­schwelle, deren Erneuerung schwierig und kostspielig ist-

Ulm, 27. Aug. In letzter Zeit entspann sich hier eine lebhafte Fehde zwischen der Ulmer Zeitung und der Donauwacht über die Arbeitsverhältnisse der städtischen Ar­beiter. Ta die Donauwacht die Ausführungen der Ulmer Zeitung für zu optimistisch hält, treibt sie die Sache p weit, eine öffentliche Versammlung auf nächsten Freitag einzuberusen mit dem Thema:Tie Interessen der Ar­beiter und die Ulmer Zeitung". Zu dieser Versammlung sind auch die Herren Arbeitersekretär Varnholdt nnd der gegenwärtige Redakteur der Ulmer Zeitung, Tr. Hahn, mp' geladen worden, um ihren Standpunkt zu vertreten. Tie Herren haben die Einladung angenommen.