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mkt Erzähler vom Schwarzwald.

Amtsblatt für die Stadt wildbad.

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Verkündigungsblatt der ttgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison «it

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Nr. 2«L.

Freitag, den 2S. August ISI»

Jahrg.

Mit Rücksicht darauf, daß der württ. Landtag sich mahl in nicht allzu ferner Zeit wieder mit der Frage der gesetzlichen Regelung des Submissionswesens befassen wird, ist es nicht uninteressant, die außerordentlichen Verdienste der Voikstarlei um die Förderung dieser Frage zu rekapi­tulieren. In dem verflossenen Landtag erstattete zunächst im Jahr 1910 der verstorbene Abgeordnete Tr. Bauer, ein sehr eingehendes Referat, das wegen des Landtags­schlusses nicht mehr zur Verhandlung kommen konnte. Nach Bauers Tod übernahm das Referat Augst, dessen hervorragende Dienste in dieser Sache ja allgemein bekannt sind. Er unterzog die früheren Ausschußbeschlüsse an der Hand der inzwischen ergangenen neuen Verfügung der verschiedenen Ministerien betr. die Vergebung von Ar­beiten und Lieferungen in diesen Departements/ vom 18. März 1912 emer eingehenden Prüfung und stellte eine Reihe von Anträgen an den Ausschuß.

lieber das Ergebnis der Ausschußverhandlungen ist hervorzuheben: Ter Antrag des Berichterstatters Augst: Tie Regierung zu bitten, sie möge in tunlichster Bälde einen "Gesetzentwurf betr. die Regelung des Submissions­wesens ausarbeiten und den Ständen vorlegen; vor Er­lassung desselben sollen sowohl das Handwerk, die In­dustrie und der Handel, als auch die Arbeiterschaft gngc- hört werden, wurde mit 7 gegen 5 Stimmen abgelehnt. (Für den Antrag stimmten: Andre, Augst, Rembold- Gmünd, Locher und Liesching; der Abstimmung enthielt sich der Abg. Storz.; mit Nein stimmten: Röder, Wieland, Kenngott, Hildeubrand, Körner, Nübling, Vogt.) Der Antrag Körner (V.K.): Die Regierung zu bitten, He möge in tunlichster Bälde einen Gesetzentwurf betr. die Regelung des Submissionswesens, insoweit das Hand­werk und das Kleingewerbe dabei in Betracht kommt, aus­arbeiten und den Ständen vorlegen. Vor Erlaß desselben sollen die dabei in Betracht kommenden Interessenten gehört werden", wurde mit 7 gegen 5 Stimmen ange­nommen. (Dafür stimmten Andre, Rembold-Gmünd, Lo­cher, Augst, Nübling, Körner, Vogt; dagegen Liesching, Storz, Hildenbrand, Kenngott, Wieland, Röder.) Damit war der Antrag Hildenbrand, der die ganze Frage der Regierung zur Erwägung übergeben wollte, erledigt.

An wichtigeren auf den Anträgen Augst und Liesching

beruhenden Ausschußbcschlüssen zur neuen Ministerial- Verfügung vom 18. März 1912 ist noch zu erwähnen: 1, Bei der Aufstellung von allgemeinen Bedingungen, Preisberechnungen und Preisverzeichnissen für regelmäßig vorkommende handwerksmäßige Arbeiten und Lieferungen, einschließlich der llntcrhaltungsarbeiten, sind in der Regel Sachverständige des orgaiWerten Handwerks beizuziehen. Ebenso sollen Sachverständige beigezogen werden, wenn größere oder selten vorkommende Arbeiten, soiveit sie von Handwerkern ausgeführt werden können, zur Vergebung gelangen. Bei der Aufstellung von Sachverständigen aus den: Handwerk sind die Handwerkskammern zu hören". 2.Der Behörde bleibt das Recht Vorbehalten, von den Unternehmern nähere Angaben über die Lohnverhältnisse, über die Zahl der im Betrieb beschäftigten Lehrlinge und die in ihren Betrieben einzuhaltende Arbeitszeit zu verlangen". 3.Die Lieferung des Materials ist bei handwerksmäßig hcrzustellenden Arbeiten den Handwer­kern in der Regel zu überlassen, wenn die Preise des­selben nicht höher sind als diejenigen, welche die ver­gebende Behörde bei direktem Bezug von gleicher Beschaf­fenheit anlegen muß". .4.Bei handwerksmäßigen Ar­beiten ist der Zuschlaguiur zu einem angemessenen Preis zu erteilen. Ten Zuschlag erhält derjenige Bewerber, dessen Gebot tüchtige und rechtzeitige Ausführungen ge­währleistet und dem angemessenen Preise, der von den Behörden, unter Berücksichtigung der durch die Angebote gegebenen Umstände, in der Regel nach Anhörung von Sachverständigen zu ermitteln ist, am nächsten kommt", ö.Bestimmungen über die Verzinsung der nach Abnahme der Arbeiten bezw. Lieferungen und nach Einrichung der Schlußrechnung sich ergebenden Guthaben der Unternehmer in die Verfügung aufzunehmen." 6.Bar gestellte Sicher­heiten werden vom Tage der Hinterlegung an bis zur Auszahlung nach demselben Zinsfuß, den die Württem­bergsiche Sparkasse gewährt, verzinst".

Der schriftliche Bericht Augst's liegt vor; an eine Be­handlung im Plenum war aber wegen Landtagsschlusses nicht mehr zu denken. Er wird bei den kommenden Ver­handlungen wertvolle Dienste leisten.

Hausjakov gegen das Zentrum.

Der greise Freiburger katholische Stadtpfarrer Hans- jakob sieht sich wieder einmal gezwungen, gegen Zen­trums a n a r i t f e Stellung zu nehmen. In seinem

neuesten BucheAllerlei Leute und allerlei Gedanken" rechnet er mit dem klerikalenBad. Beobachter" ab, der ihn in einer Artikelserie aufs schlimmste angegriffen hätte. Hansjakob erklärt in seiner Antwort:

Ich war einst auch ein Anhänger dieses (des politi­schen) Katholizismus, aber es ist mir vergangen durch die Behandlung, welche ich im eigenen Lager erfuhr, als ich einmal eine eigene Meinung aussprach. . . . Trum bin ich unentwegt ein Gegner jener Sorte von po­litischem Katholizismus, die wegen ihres Man­gels an Nächstenliebe mein Fall spricht laut dafür den religiösen Katholizismus diskredi­tiert und die den katholischen Laien und den katholischen Pfarrer nur nach dem bewertet, was er für den politischen Katholizismus 'tut."

Hansjakob erzählt auch, daß man es als Zeichen keiner unkatholischen Richtung der katholischen Welt ver­kündigt habe, er habe ein Bild von Bismarck im Zimmer hängen;gewiß ein untrügliches Zeichen von Gottlosigkeit", meint Hansjakob.. Tie Zentrumslente sind inl Augenblick und besonders in Baden, auf die Bundesge­nossen von ehedem, die Svziali st e n, schlecht zu sprechen. Hansjakob sieht auch kn diesen Menschen, und so muß er seinen Standpunkt wie folgt verteidigen:

Wenn der Zweck das Mittel heiligt, und wenn man die Unterstützungen der Sozialdemokraten bei den Wahlen braucht, dann kann ein Geistlicher mit diesen Gottlosen" verkehren und trotzdem selbst noch Erzbischof werde n. Wenn aber Hansjakob von Mensch zu Mensch mit einem dieser Feinde der heutigen sozialen Ordnung eine halbe Stunde spricht, so ist er kein Schuß Pulver wert, obwohl Christus unser Herr nicht bloß mit Zöllnern und Sündern umging und mit ihnen, son­dern auch mit den Pharisäern, die seine größten Feinde waren und auf seinen Untergang sannen."

Dem Zentrum werden diese Antworten aus dem Munde eines katholischen Geistlichen so kurz vor den badischen Landtagswahlen nicht besonders angenehm in den Ohren klingen.

»

Darmstadt, 27. Aug. Ter Direktor der Hessischen Landeshypothekenbank, Tr. Fresenius wurde unter etwa siebzig Bewerbern vom Reichskolonialamt ausgewählt, um in Win d b u k eine Landeshypothekenbank nach dem Muster der hessischen ins Leben zu rufen.

Nürnberg, 27. Aug. Tie Pfründner des Sankt Se­bastianspitals haben beim Magistrat nachgesucht, es möchte ihnen aus Wunsch die Feuerbestattung auf Kosten der Anstalt gewährt werden. Ter Magistrat hat dem Ge­such stattgegeben.

Der Kampf zwischen Freiheit und OsspoÜsmus wurde nicht für eine einzelne Generation, nicht für ein einzelnes Land ge­fachten, Macanlay,Effais .

Ein Nekrut von Anno 13.

Von Erckmann Chatrian.

Autorisierte Uebersetzung von Ludwig Pfau, is) INachdruck verboten.!

Ich hielt Kathrinens Hand und allmählich gelangten >vir durch die Menschenmenge in den Sitzungssaal.

Wir mußten lange warten.

Endlich rief wer meinen Namen. Alles Blut drang mir zum Herzen, es klirrte mir vor den Augen, und ohne recht zu wissen, was ich tat, griff ich in den Kasten und Dg eine Nummer.

Nummer 17", ries der Unterpräfekt.

. Ich wankte fort, unfähig ein Wort zu sprechen, Ka­thrine und die Tante hinter mir drein: erst als ich eine Zeitlang in der frischen Lust war, erinnerte ich mich !vie- ; der, daß heute Ziehungstag sei und ich Nummer 17 ge­zogen habe.

Tante Gretel stand wie vernichtet.

!Jck> habe dir doch etwas in die Tasche gesteckt," rief ; he;aber dieser Gauner, der Gipfel, hat dir das Los i w die Hand gehext."

Zugleich zog sie ein zusammengewickeltes Endchen Schnur aus meiner hintern Rocktasche. Mir liefen dicke Schweiß­tropfen die Stirne herab, und Kathrine war totenbleich. Lo kehrten wir zu Herrn Gulden zurück, iWelche Nummer hast du, Joseph?" fragte er sogleich, s .Nummer 17", erwiderte die Tante, indem sie auf ( einen Stuhl sank.

Einen Augenblick schien Herr Gulden bestürzt, dann We er aber:

Besser du, als ein anderer; denn mit deinem kur- ! öch.Fuß kannst du doch nicht ausmarschieren. Jedermann , Mech ja, daß du hinkst; ich wprde zum Herrn Maire und Dm Herrn Platzkommandanten gehen. Macht euch also 'eine Sorgen."

: Einigermaßen beruhigt durch die zuversichtlichen Worte

guten Herrn Gulden kehrten Tante Gretel und Ka- (thrine voll Hoffnung nach Vierwinden zurück. Was da­ngen mich betrifft, so hatte ich von diesem Augenblick an weder bei Tag noch bei Nacht eine ruhige Minute.

f Zum Glück ließ uns der Kaiser nicht lange im Zwei- ! fel über unser Schicksal. Er hatte eine gute Methode und machte es nicht wie jene Zahnausreißer, die einem zuerst ihre Zangen und Schlüssel zeigen und einem erst lange in den Mund sehen, so daß man Leibweh bekömmt, be­vor sie beginnen; er machte kurzen Prozeß: sofort nach der Ziehung rückte die Visitationskommission an, und gleich darauf die Marschordre.

Schon acht Tage nach der Ziehung war die Bisitations- kommission auf dem Rathause versammelt, wo sich auch alle Schuliheißcn des Departements und verschiedene Be­amte ernfanden, um nötigenfalls Auskunft zu geben.

Ten Tag vorher hatte Herr Gulden seinen großen kastanienbraunen Mantel angelegt, seine Staatsperücke auf­gesetzt und war zum Herrn Maire und zum Herrn Platz- kommandanten gegangen, um ihre Uhren zu richten. Er war ganz strahlend zurückgckommen und sagte:Das geht vortrefflich. Tie beiden Herren wissen so gut wie ich, daß du hinkst.Was verlieren Sie denn viele Morte wegen des Joseph," sagten sie zu mir,er hinkt ja, und der Kaiser braucht Soldaten, keine Schwächlinge." i Diese Worte wirkten wie Balsam auf mein Gemüt, und ich schlief in dieser Nacht zum ersten Mal wieder ruhig. Aber beim Erwachen begann sich meine Furcht wieder zu regen, und als mir einfiel, wie viele Leute trotz ihrer Fehler doch marschieren mußten, welche Betrüger­eien sich die Rekruten erlaubten, um die Kommission zu hintergehen, indem sie schädliche Tinge verschlangen, um sich ein klägliches Aussehen zu geben, fühlte ich mich so­gar mit meinem kurzen Bein nicht mehr sicher, und be­schloß daher, ebenfalls zu einem Kunstgriff meine Zuflucht zu nehmen und den Schwindsüchtigen zu spielen. Ich! hatte gehört, daß Weinessig Magenbeschwerden mache, und trank daher, ohne Herrn Gulden ein Wort zu jagen, allen Weinessig, den wir vorrätig hatten. Mein Magen geriet alsbald in großen Aufruhr, und ich kleidete mich nun in der festen Ucberzeugung. au, eher einem Toten als einem Lebendigen ähnlich zu sehen. Aber kaum trat ich in Herrn Gulden's Zimmer, als er auf den ersten Blick schrie:

Joseph, was ist's mit dir? Tu bist ja rot wie ein Krebs!"

Ich stürzte zum Spiegel und sah, daß ich im ganzen Gesicht bis hinter die Ohren blutrot war. Das Entsetzen lähmte mir die Zunge, aber statt zu erbleichen, ward ich noch röter, so daß ich endlich in Verzweiflung rief:

Ich wollte mjch schwindsüchtig stellen, und jetzt sehe ich aus, wie die Gesundheit selbst. Jetzt'ist alles verloren! Es kommt von dem Weinessig her, der mir in den Kopf steigt."

Welcher Weinessig?" fragte Herr Gulden.

Ter aus dem Essigkrug; ich hatte gehört, daß die Organistin, Fräulein Schlapp, sich durch Weinessig blaß mache. O was Hab ich da angestellt!"

Nun, das macht deinen Fuß um keinen Zoll länger; übrigens ist es nicht recht von dir, daß du die Kommis­sion täuschen wolltest. Aber horch', es schlägt halb zehn Uhr; der Amtsdiener Werner hat mir gesagt, daß um zehn Uhr die Reihe an dir sei. Beeile dich."

Ich mußte mich also auf den Weg machen, während mir die Glut des Weinessigs aus dem Gesicht schlug. Vor dem Rathause traf ich Tante Gretel und Kathrine.

Aber wie gesund und munter du aussiehst!" rief dir Tante.

Bei diesen Worten wäre ich gewiß in Ohnmacht ge­fallen, wenn mich der Weinessig nicht ausrecht erhalten hätte. So stieg ich denn die Treppe hinauf, wütend über meine Dummheit.

Oben waren schon fünfundzwanzig Rekruten, die aller­hand Fehler vorgeschützt halten, für tüchtig erklärt wor­den; fünfundzwanzig andere saßen auf einer längs der Wand hinlausenden Bank, ließen den Kopf hängen und warteten, bis die Reihe an iie käme.

Ter alte Landjäger Keltz, mit seinem großen Drei­master auf dem Kopfe, ging im Saale auf und ab; als er mich sah, blieb er erstaunt stehen und rief:

.Das laß ick mir gefallen! Wenigstens einer, den es nicht verdrießt, in den Krieg zu ziehen; der kriegerische Ehrgeiz leuchtet ihm aus den Augen."

Und indem ec mir aus die Schulter klopfte, fuhr er

fort:

Schön, Joseph, ich prophezeie dir, daß du am Ende des Feldzugs Korporal sein wirst."

Aber ich Hinte ja," rief ich entrüstet.

Hinken? Pah, das macht nichts, mit einer solchen Miene macht man überall seine Karriere."

Joseph Berthold!" schrie Werner, welcher den Kops zum Visitationszimmer herausstreckte.

(Fortsetzung folgt.)