wie die anderen, die dem Wahnsinnigen erreichbar gewesen

von ihm niedergestochen worden waren. Im Augenblick kr höckisten Not zog ein junger 20jähriger Offizier na- MNs Ferdinand Blackmall, der eben, von dem Geschrei aus Ainem Schlafe aufgeweckt, auf Teck erschienen war, den Revolver, den er bei sich trug und streckte den Amokläufer krch einen wohlgezielten Schuß nieder, bevor er noch wei­tes Unheil anrichten konnte. Im ganzen waren von ihm 12 Personen, darunter vier Kinder, zum Teil leicht, zum Teil aber auch recht schwer verwundet worden. Die Ver­wundeten wurden sofort in ärztliche Behandlung genommen nnd konnten am Leben erhalten werden, da derKris" ent­gegen der allgemeinen Annahme nicht vergiftet war.

Gewerbsmäßige Engelmacherei.

Nach einem Telegramm sind in Philadelphia in Kennsylvanien in einem dortigen gynäkologischen Institut -wei Aerzte und zwei Wärterinnen verhaftet worden unter Km Verdacht, gewerbsmäßige Engelmacherei betrieben zu haben. Tie vier Genannten sollen in den letzten Jahren Awa taufend Kinder ermordet haben.

Kleine Nachrichten.

Infolge von Selbstentzündung des Oehmds brach im Doppelhause des Landwirts Johannes Glatz auf der Gut­neck bei Schramberg Feuer aus, das das Gebäude in kurzer Zeit auf den Grund niederlegte. Außer dem Vieh jst alles verbrannt.

Ter Prokurist Steeg von der Düsseldorfer Filiale des Schaaffhaufen'schen Bankvereins, der nach Unterschlagung von W 000 Mark geflüchtet war, wurde in Tonaueschingen ver­haftet.

Bei Kronjanke (Westpr.) entgleiste infolge Ach­senbruchs auf dem Bahnhof der in Danzig an Schnellzug Königsberg-Berlin angehängte V-Wagen und stürzte um. Ein Reisender wurde getötet, zwei Personen wur­den schwer, und zehn leicht verletzt.

Nach einer Meldung derPreßzentrale" sind der Deutsche Erich v. Thaden und ein Engländer namens Seymour Longhton auf einer Reise in der Nähe von Coa- huacan, Mexiko, ermordet worden. Beide hatten vor ihrer Reise große Summen in Banknoten, die sich aber bei den Toten nicht mehr vorfanden. Es liegt offenbar Raub- Word vor.

Spiel und Sport und Luftschiffahrt 12W Kilometer an einem Tag!

Mül hau fen r. Elf., 26. Aug. Der Flieger Victor Stöffler, der heute Morgen 5.45 auf dem Habsheimer Flugplatz mit einem Passagier an Bord auf einem Doppeldecker startete, landete um 1 Uhr mittags auf dem Jüterboger Exerzierplatz. >Er durchflog die -620 Kilometer lange Strecke ohneZwifchenlandung bei einem Durchschnittswind 'von 8 Sekundmetern.

Johannistal, 20», Aug. Der Aviatik-Pilot .Stöffler, der heute mittag um 4 Uhr von Mülhausen kom­mend, in Johannistal gelandet war, ist um 5.27 Uhr wie­der aufgcstiegen und um 71/2 Uhr 40 Kilometer vor Inster­burg gelandet. Tis Entfernung Mülhausen-Berlin-Jnster- öurg beträgt 1200 Kilometer. Dieser Flug ist die größte Leistung, die bis jetzt von einem deutschen Flieger an einem Tage vollführt worden ist. Stöffler beabsichtigt, von Insterburg nach Berlin zurückzufliegen, um am Sonnabend an dem Wettfliegen rund um Berlin teilzunehmen.

Das neue Marine-Luftschiff.

Friedrichshafen, 26. Aug. Am 9. September wird voraussichtlich das neue MilitärluftschiffL. 2" seine Probefahrten beginnen.L. 2" ist der größte Ban, der bisher aus der Werft am Bodensee hervorgegangen ist. Mit 465 Meter Länge übertrifft das Lustschaff denL. 1" um 8 Meter. Ter Durchmesser von 14,9 Meter ist indessen der gleiche wie bei allen neueren Z.-Typen. Abgesehen hiervon repräsentiert aber derL. 2" einen vollständig Neuen Typ. Ter im spitzen Winkel endigende Laufgang km unteren Teil fällt fort und ist ins Innere des Schiffskörpers verlegt worden. Eine weitere nicht unwesent­liche Neuerung ist, daß das Schiff mit drei Gondeln aus­gerüstet sein wird. In zwei dieser Gondeln wird die ma­schinelle Anlage untergebracht, die dritte ist ausschließlich skr die Führung bestimmt. Die bisher größte Motoren­stärke besaß die in Leipzig stationierteSachsen". Sie verfügt über drei Maybach-Motoren mit zusammen 555 Pferdekräften. Das neue Marine-Luftschiff wird aber mit vier Motoren ausgerüstet sein, die im ganzen acht­hundert Pferdekräfte entwickeln. Demgemäß wird sich natürlich talmch die Schnelligkeit steigern; man spricht von 95 Kilometer in der Stunde. Mit den seitherigen Maschinellen Anlagen wurden etwa 75 Kilometer erreicht.

Baden-Baden, 26. Aug. Bei dem Pferderennen in Wezheim siegte heute in dem mit 50000 Mark dotierten Zukunftsrennen das von Stern gerittene Pferd Guer- rohante des Franzosen Edm. Blancs. Im ganzen ist das Zukunftsrennen bisher den Sieg von Guerroyante mit- Mechnet zwanzig Mal von deutschen, einundzwanzig Mal von französischen, zwölf Mal von österreichisch-ungar- pchen Zweijährigen und ein Mal 1871 durch des Her- W von HamiltonsCigarette" von einem englischen Pferd gewonnen worden.

Mainzer RudcLvercin. Aus Anlaß der Erfolge des Mainzer Rndervereins auf der Europa-Meisterschafts- iregatta in Gent im Seniorachter und Junivr- p'-er-r sind dem Verein über hundert Glückwunschtele­gramme zugcgangen. Unter den Gratulanten befindet srch cmch der deutsche Kaiser; das Schreiben des Zivil- Winetts spricht von demerfreulichen großen Erfolg ku Gent". ^ Der Großherzog von Hessen telegraphierte: «Hocherfreut über den schönen, großen Erfolg gratuliere ich vrzlich. >Trnst Ludwig." Ter Ausschuß des Deutschen Rudervcrbands sprachaufrichtige Glückwünsche für die erreichten Erfolge" aus.

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Vermischtes.

Die unglückliche Frau unserer Zeit.*)

Von Hedwig Dohm (Berlin).

H "Nie" ruft einer unserer gelähmtesten Schriftsteller ^end in die Welt hinaushat das Weib mehr gelitten ls heute". Seitdem nämlichdie krasse Unnatur der Nvauenbe weg 11 na" ihrer schönen Seele .weiches Moll

r *) Hedwig Dohm, die energische Vorkämpfer!» der Fraiie:'.- g, feierte am 20. August ihren 80. Geburtstag. Statt der *dMng, die uns sür diese allem Konventionellen ab- Kämpferin fast stillos- scheint, bringen wir eine Arbeit der Mellarm selbst.

in hartes Dur, ihre göttliche Harmonie in grelle Dissonanz cs ist nicht mehr. In den strudelnden Wirrnissen der Eman­zipationssucht verdoppelt es sich wie ein Fisch im Trockenen, sucht verzappelt es sich wie ein Fisch im Trockenen.

Diogenes suchte mit der Laterne den Menschen vergebens. Im Hellen Sonnenschein hätte er ihn eher gr­ünden. Im Tageslicht der Gegenwart, nicht im Dämmer >cr Vergangenheit ist das zeitkulturgemäße Weib zu finden.

Siehe den Phönix! Wird dieser weise Vogel seiner Abgelebtheit inne, so richtet er sich die Scheite zur Selbst­verbrennung, und empor aus seiner Asche steigt der neue Phönix, die neue Zeit. Chronos freilich, der grdumme Ungott, verschlingt seine eigenen Kinder die Zukunft. Eine kluge Gegenwart verschlingt zwar nicht die Vergangen­heit mit Haut und Haaren, aber sie entwindet ihr oas Szepter,ki-s roi «st mort, vivs 1« roi."

Ich will nicht auf entlegene Zeiten zurückgreifen, auf Zeiten, wo man lebensfreudige Jungfrauen scharenweis ins Kloster sperrte, damit ihren Brüdern das Hxbteil unge­schmälert zufiele; nicht will ich an den Heirätszwang er­innern, der auf ein Machtgebot des Vaters oder Bruders die Töchter der Familie an einen abgelebten Wüstling ver­kuppeln durfte, snhllos gegen die Tragik und Unsittlichkeit solcher Ehen.

Aber selbst noch vor 60 oder 70 Jahren war das Los des Weibes eine Existenz im Schatten des Mannes; darüber hätte stehen können:Das Leben ein Traum." Ein Zaun­gast war sie unter dem zu leckerem Mahl Geladenen des anderen Geschlechts. Das Kompliment desschönen Ge­schlechts", mit pem man sie abspeiste, ist nicht sättigend. (Heute berührt es eine Frau peinlich, wenn man sie mit der früher beliebten Formelschöne Frau" anredet).

Das Leben der Jungfräulein war ein Warten aus den Mann. Und kam er nicht, entweder weil ihr die Mitgift fehlte, oder das narkotisch sinnliche Fluidum, das die

Männchen in Ehebande schlägt, so war das alternde Mäd­chen und wie viel früher alterte man damals als heute! für die Gesellschaft so gut wie erledigt, eine Ueberzählige, nicht selten eine mißliebige Parasitin am Geldbeutel der Verwandten. In den Passionsspielen der Welt hatten sie die Hauptrollen, in den lustvollen Stücken auf der Abens- bühne waren sie Statistinnen.

Was wissen wir denn von dem Glück oder dem Un­glück früherer Franengenerationen! Unwissend, fromm, klag­los nahmen sie ihr Schicksal als ein unabänderliches, gott­gewolltes hin. Ihre Tränen verzitterten als Tropfen im Meer der Zeit, ihre Schreie verhallten echolos. Schicksals­ergebenheit ist vom Glück so weit entfernt, wie die Wind­stille aus dem Meer hem Schiffer Glück bedeutet. Men­schen und Schiffe kommen dabei nicht vorwärts.

Nun hat das Heib gelernt zu sagen, was es fühlt (es gibt sogar schon Rednerinnenschulen) oder zu schreiben. Ihre Tränen versteht sie in Tinte mnzusetzcn. Und sie har den Schrei nach außen, der ein Echo findet. Aus naiv Gläubigen lind skeptisch Prüfende geworden.

Ungeheures Zeitproblem" fährt unser Schriftsteller fortdas so viele Männer und Frauen heut um die Hälfte ihres Lebcnsglücks bringt."

Tie Mänu-»r überlasse ich ihrem Schicksal. Tie werden mit ihrer Unbeirrtheit durch Gefühle, mit all der Lxgik und Jntellektualität, deren alleinige Besitzer sie sind, schon selbst für ihr Lebensglück sorgen. Aberseht diese freude­losen, männischen, verbitterten Mädchen."

Seltsam, wie Menschen, die in derselben Stadt, in ähn­lichen Gesellschaftskreisen leben, so ganz entgegengesetzte Er­fahrungen machen. Ich sehe um mich her eine Generation ausblühen voll intensiver Freudigkeit, von unvergleichlicher Seelenfrische.

Kürzlich hatte ich eine junge studierende Anverwandte als Logiergast in meinem Hause. Einmal kam sie von einem Ausflug mit Männlichen und weiblichen Kommili­tonen gegen 1 Uhr nachts nach Hause. Ich erwachte. Das junge Mädchen stand vor mir frisch wie eine junge Rose. Einen Rucksack auf dem Rücken, einen Kranz im Haar. Ujp. die Schulter am rotseidenen Baud die Gitarre. (Neuer­dings bei Jugendlustbarkeiten unerläßlich). In der Hand einen Feldblumenstrauß. Wundervoll wäre es gewesen. Stundenlange Märsche unter dem Sternenhimmel. Aus einem mitgenommenen Spirituskocher im Freien Kakao ge­kocht, gesungen, getanzt.

Ten Tagesstudien tut das übermütig nächtliche Schwär­men dieser lebenstrunkenen Studentinnen keinen Abbruch.

Vorbildlich ist dieses junge Mädchen für den Geist, der in der heutigen jungen weiblichen Generation erblüht, unter der Sonne der Freude, den, Licht des Wissens, der Luft der Freiheit.

Allein ich verkenne nicht, daß es zweifellos eine An­zahl Frauen gibt, die heute mehr leiden, als sie vor der Invasion der Frauenbewegung gelitten haben würden. Das sind die bejahrten und begabten Frauen, die schwermütig ans die emporlebende weibliche junge Generation blicken mögen. Sehnsüchtige Großmütter, die seufzen: Weh uns, daß. wir keine Enkelinnen sind. Möglicherweise haben sie eine Empfindung wie Moses beim Anblick des gelobten Lan­des, das er nie betreten sollte. Fünfzig oder sechzig Jahre zu früh geboren! Ein unermeßlich tiefes Leid, denn ein­mal nur lebt der Mensch, und für viele dieser Frauen bedeutet da? Einmal Keinmal.

Nehmen wir aber einmal an, die Mehrzahl der Frauen wäre vor dem Umsichgreifen der Frauenbewegung glücklicher gewesen, als sie es heute ist ja, käme es nicht aus dre Art ihres Glückes an? Ich will hier nicht des Mopses gcder.ken, der in pollsaftiger Zufriedenheit in der Sonne verfettet, nicht der HMmofrau, die bei faulem Heehund- slcisch, oder der Kannibalen, die beim delikaren Mitbrudec- fraß sich wohlig die Lippen lecken.

Acrzlc konstatieren, daß Personen mit angehender Ge- hiruparalyse, die aber ihrer Sinne und ihrer Arbeitskraft noch mächtig sind, sich eines eigentümlichen Glückszustan- des erfreuen. Möglich, daß bei vielen Frauen durch das -Fernhalteu aller geistigen Zufuhr eine künstliche Gehirn- Verengung erzielt wird, die wenigstens bei etlichen Frauengruppen ähnliche Glücksgefühle auslöst; weiblich- Gehirne Tempel Gottes einzuäschern, ist Herastratis­mus. Tornenkränze in Heiligenscheine umzumogeln, gehört zu den Tricks der Antifeministen.

Kein Gott, nicht einmal ein Antifeminist, kann das Rad der Zeit aufhalten; es rollt, es rollt. Stemme dich ihm entgegen und es zermalmt dich. Wer der Frau die Möglichkeit geistigen Wachstums wehrt, gleicht jenen Schau- budenverbrechcrn, die aus körperlich normal gebildeten Kin­dern Mißgestalten Herstellen (ich erinnere an I'doinm« <;ui rit), um Gewinn daraus zu ziehen.

Es gibt ein Wort:tzui manM än pap« sw mswrb." Gilt das vielleicht auch von den Frauenfressern? Das heißt, sie fressen ihnen nur den Kopf ab, den Rumpf, in dem ja das Herz seinen Sitz hat, verehren sie sogar zeitweise minniglich.

Viele Leute halten die Kometen sür Fahnenflüchtige aus den Heerscharen des Himmels, und schreiben ihnen welt- umstürzlerische Intentionen zu. Noch viel mehr Leute hal­

ten die Frauenbewegung für einen solchen Unstern, und be­sonders astrologisch Begabte prophezeien daraus die Ge­burt des Chaos, durchgellt von den Rabenrufen der Suffra­getten, den .Hebammen von Mißgeburten.

Stimmts mit dem Chaos, so wird esden Stern ge­bären", ein neues Frauengeschlecht, die glücklichen Frauen, die sich ihre eigenste Persönlichkeit erobert, die den Weg ins Freie gefunden haben.

Tie Antifeministen stellen der Frauenbewegung den T»- tenschein aus. Wie sie lachen die Frauen! Nie waren sie jo lebendig! Nicht einen Grabgesang, ein Lerchenlied jubeln sie hinaus in die Morgenröte einer neuen Zeit ihrer Zeit.

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Hat der Menschenflieger den Vogel erreicht?

Tie erstaunlichen Leistungen, die die Flieger in der letzten Zeit vollbracht haben, lassen die Frage gerechtfertigt erscheinen: Hat der Menschenflieger die Flugkünstler der Natur, zu iwnen er so lange in ohnmächtigem Staunen anfgeblickt, erreicht? In einem Aufsatz der bei der Deut­schen Verlags-Anstalt in Stuttgart erscheinenden Zeit­schriftlieber Land und Meer" bejaht Dr. Wilhelm Bern dt diese Frage. Als die größtmögliche Geschwin­digkeit des Vogelsluges gibt Hilsheimer 62 Meter pro Se­kunde oder 223 Kilom. pro Stunde an. So rasch fliegt zum Beispiel der wohlbekannte Bewohner unserer Großstadt­steinwüsten, der Mauersegler. Andere Angaben, die jedoch ebenfalls volles Vertrauen verdienen, nennen als beste Leistung 80 Meter in der Sekunde oder fast 300 Kilom. in der Stunde. Ebenso schnell können sich die wundervollen Segler der Meere, die Möven, bewegen; ja, es wird sogar behauptet, daß der Wanderfalke im Jagdflnge 100 Meter pro Sekunde oder 360 Kilom. pro Stunde zu erreichen imstande sei. An diese enormen Geschwindigkeitslelstnngen reicht der Mensch freilich noch nicht heran, aber diese Schnelligkeit entfalten auch nur die allerbesten Alugkünstler der Tierwelt; die meisten Vögel können mit diesen Ausnahmen, zu denen vielleicht noch der Albatros und der Fregattvogel kom­men, nicht in Wettbewerb treten. Recht gute Flieger, wie zum Beispiel '8ie Tauben, erreichen nicht mehr als 94 Km. die Stunde; kleine sehr geschickt fliegende Sing­vögel, die Bachstelzen und Würger, bringen es nur ans 50 Kilom. in der Stunde. Dabei erreichen selbst die atM gezeichnetsten Flieger der Vogelwelt diese Maximalleisr­ungen nur aeleaentlich bei Flugspielen, aus der Flucht oder bei der Verfolgung von Beutetieren. Bei größeren Wanderflügen bewegen sie sie viel langsamer fort; die Möve legt nur 50, der Mauersegler 80 und der Wander­falke 55 Kilom. in der Stunde zurück. Deshalb kann man wohl sagen, daß der Mensch den gefiederten Meister er­reicht habe, denn die durchschnittliche Geschwindigkeit un­serer Flieger ist bedeutend größer. Es dürfte nicht viele Vögel geben, die die Strecke von Berlin bis Paris, fast 1000 Klm., in ununterbrochenem Fluge zurücklegen kön­nen; höchstens Möven, Albatros, Achwalbe, Mauersegler und einige Raubvögel kämen dafür in Betracht. Der frans' zösische Flieger Leon Letort legte die Strecke ohne Zwi­schenlandung in 8.6 Stunden zurück mit einer Geschwin­digkeit von mehr als 100 Kilom. pro Stunde, nnd über- tras so die besten Flugkünstler der Natur. Was dieFlug - höhe anbetrifft, so hat ebenfalls der Mensch den Vogel zum mindesten erreicht. Nur ein einziger Forscher, Spill, hat Vögel in über 4000 Meter Höhe gesichtet. Sonst gelten 3000 Meter als Maximalgrenze für den Adler, für die Lerche etwa 2000 Meter. Tie meisten Vögel können überhaupt nicht über 100 Meter steigen. Diese Höhen­leistungen sind von unseren Aviatikern bereits weit iiber- trosfen worden. , ft , !

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Beleidigt. Jagd gast (bei der Treibjagd zum Förster):Warum machen Sie denn, Herr Förster, gar so ein sauertöpfisches Gesicht?" Förster:Die ganze Jagd ist mir verdorben; laßt mich so a Stadtsrack aus seiner Feldflasche trinken hat der Kerl Limonade drin!"

Handel und VolkswLrtjcbaft

Trübe Hcrbstausfichten. Das neueWeinbau"-Heft schreibt: Tie Herbstaussichten werben immer kläglicher: selbst da, wo nach der Rebenblüte noch einiger Ertrag erwartet werden konnte, ist der Traubenbehang nach und nach ge­schwunden. Heuwurm, Peronospora, Oidium und die all­gemein ungünstige Witterung haben zusammengeholfen, das Zerstörungsiverk zu beschleunigen und zu verschärfen. Nach den Berichten der Vertrauensmänner wird nur noch etwa ein Sechstel des württembergischen Weinbaugebietes auf einen schwachen Herbst hoffen dürfen; es sind dies einzelne Striche in den Oberämtern Neckarsulm, Weinsberg, Heil­bronn, Brackenheim, Besigheim, Marbach nnd Maulbronn; einiges Wenige erhofft auch noch der Taubergrund und Metzingen. Alle übrigen Platze werden Fehlherbste zu be­klagen haben. Selbst die größten Anstrengungen in der Bekämpfung der Krankheiten vermochten Heuer die Schä­den nicht hintanzuhalten: immerhin stehen die im Spritzen Schlvefeln und in der sonstigen Pflege nicht vernachlässig­ten Weinberge in Laub und Holz erheblich besser, als da, wo es hierin gefehlt hat. Tie Stimmung in Weingärt­nerkreisen ist gedrückter denn je.

Widerstandsfähigkeit der Reben gegen Frost, lieber die Widerstandsfähigkeit der Reben gegen Frost hat die badische Lcmdwirtschaftskammer nach den Aprilsrösten die­ses Jahres durch eine Reihe von Sachverständigen in den verschiedenen Rebbaugegenden des Landes eingehende Er­hebungen veranstalten lassen. Besonderer Wert wurde da­bei aus die Beobachtung des unterschiedlichen Verhaltens der einzelnen Rebsorten gegen die Schäden gelegt. -Nach den eingcgangenen Berichten haben die Sorten mit dickem, markigem Holz am meisten durch den Frost gelitten. Dem­gemäß zeige der Elbling in diesem Jahre die stärksten Sckiä- den und den geringsten Samenansatz: ebenso sei der Gut- edel sehr viel mitgenommen worden. Am meisten habe der Rießling die Frostschäden überdauert und auch eine große Anzahl von Nebenaugen mit Samenansatz zur Entwicklung gebracht, besser als dies von den anderen Rebsorten, ganz besonders bei Elbling und Gutedel, berichtet werden könne. In den gut gepflegten Weinbergen erschienen die Unter­schiede in dem Verhalten der einzelnen Sorten weniger aus­geprägt.

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