jh ringen erwidert der Minister des Innern v, Fleisch­hauer, daß die Regierung zur Beantwortung der Anfrage bereit sei, sich aber den Zeitpunkt Vorbehalte.

Das Haus setzt dann die Debatte über die

Landespolizeizentrale

fort. Abg. N o t h - Leonberg (BK.) erklärt die Zustim­mung seiner Fraktion zur Regierungsforderung. Mg. Spert'a (Soz.): Entscheidend für die Beurteilung der Higenz sei die Frage: Ist die Landespolizeizentrale Selbst­zweck «der soll sie nur als Mittel dienen zur Verstaatlich- Mg der Stuttgarter Polizei? Bei der Forderung sei der Hintergedanke, daß der Einfluß der Sozialdemokratie auf den Rathäusern und damit in' der Polizei zu stark werde. Me Begründung der Vorlage sei äußerst dürftig. Zur Bekämpfung der Zigeunerplage soll ja in München für ganz Südoeutschland eine Zentrale einge­richtet werden. In der Bekämpfung des Verbrecherwesens leiste die Stuttgarter Polizei schon Anerkennenswertes, und schneidig genug sei sie auch. Bei dem guten Kon­takt zwischen Militär und Stuttgarter Polizei ständen dieser unentgeltlich auch die Gewehre der Militärverwalt­ung zur Verfügung. Ter Redner verlangt die Ablehn­ung der Vorlage.

Mg. v. Gauß (Vp.): Seine Fraktion betrachte die Frage nicht als eine politische, sondern als eine Zweck- maßigkcitssrage. In dem ihm übertragenen Wirkungs­kreis, besonders auf dem Gebiete der Polizei, hätten seine Freunde wegen der Konflikte mit der Gemeinde niemals rechte Freude gehabt. Tie Landeszentrale sei, da sie eine selbständige kriminalpolizeiliche Tätigkeit nicht ausüben solle, von der Stuttgarter Polizei abhängig. Damit könn­ten die wichtigsten Geschäfte eine lästige und nachteilige Verzögerung erfahren. Wie könne man da Hoffnung haben, Hatz die jetzigen Konflikte geringer werden, wenn eine dritte Instanz hinzukomme? Es müssen neue Schwierig­keiten entstehen, und die vorhandenen müßten noch größer werden. Bei einer solchen Einrichtung sollte man wissen, wohin die Reise gehe, und trotzdem habe amn lediglich ruf die Entwicklung verwiesen. Da die Zentrale keine Verfügungsgewalt habe, so bestehe gar kein Rechtsver­hältnis zwischen der Zentrale. Es bestünden drei Behörden mit demselben Ziel und größtenteils denselben Aufgaben. Zwei davon stünden im Verhältnis her Ueber- und Unter­ordnung, die dritte stehe neben draußen. Das bedeute einen v v ll'i gen V er z i ch t auf eine Organisation. Ware Verhältnisse seien aber das einzige Mittel, einen geordneten Geschäftsgang zu verbürgen. Das Verhält­nis zwischen Landespolizeizentrale und Gemeinde bedürfe der gesetzlichen Regelung, da die Gemeindeordnung dadurch «bgeändert werbe und auch eine Aenderung der recht­lichen Beziehungen zwischen Staat und Gemeinde der Vesetzesform bedürfen Es sei das beste, die Forderung zur Prüfung dieser Frage an den staatsrechtlichen Aus­schuß zu verweisen.

Mohr (Z.) begründete die Haltung seiner Freunde für die Vorlage mit ihrer Mneigung gegen, die Stadt Stuttgart. Für eine Verweisung an den staatsrechtlichen Ausschuß scr das Zentrum nicht zu haben. Minister von Fleischhauer erklärte, es sei den Gegnern der Vor­lage nicht gelungen, seine gestern angeführten Gründe für die Vorlage zu erschüttern. Die Verweisung an den Aus­schuß komme einen! Begräbnis der Vorlage gleich. Die staatsrechtliche Stellung stes neuen Instituts sei völlig geklärt. Hasel (DP.): Die Mehrzahl seiner Freunde sei für die Vorlage und lehne die Bestrebungen der Stadt Stuttgart grundsätzlich ab. Die Abstimmung wurde auf morgen vertagt.

Beim Kap. Oöffentliche Wasserversorg ung beantragte das Zentrum, die Kammer wolle beschließen: Tie Bereitwilligkeit auszusprechen, in Kap. 25 des Etats (Beiträge für selbständige Wasserversorgungsanlagen ein­zelner Gemeinden) statt 120 600 M für 1913 und U914 n 150 000 M zu verwilligen. Sozialdemokratie und Mkspartei sprachen sich gegen den Antrag aus. Die Ab­stimmung über den Antrag wurde ebenfalls auf morgen verschoben.

Zur Aussperrung bei Bosch bemerkt derBe­obachter":Es steht ein erbitterter Kampf bevor. Kutzder einen Seite befindet sich ein wohlhabender Arbeit­geber, der nachgewiesenermaßen die höchsten Löhne in seinen! Betriebe zahlte und auch sonst mit sozialen Ein­richtungen nicht kargte, auf der andern Seite die mächtigste Organisation der Metallarbeiter, die erst vor kurzem fti einer der schönsten und vornehmsten Lagen Stuttgarts am Stadtgarten ein Haus um die barbezahlte Summe von rund einer Viertelmillion Mark erwarb, um nach Ab­bruch des seither bestehenden Hauses ein eigenes großes Kewerlschaftshaus dort zu errichten. . . Heute (Dienstag) früh 8 Uhr fanden bereits Versammlungen der Arbeiter statt, so vor allem im Festsaal der Liederhalle. Die Stim­mung war, wie wir uns selbst überzeugten, vor der Ver­sammlung keineswegs eine begeisterte und siegesgewisse. Tah die Sympathien der übrigen Arbeiter mit dieser Bewegung keine allzu lebhafte sein wird, weiß man in den Reihen der Betroffenen bis in die Gewerkschaftsleitung Wein sehr wohl. Es wäre daher ein verdienstliches Werk der Stadtverwaltung, wenn sie den Versuch einer Ver­mittlung übernehmen wollte."

In einer Unterredung, die verschiedene Vertreter der- ktuttgarter Presse mit H errn-Bosch Hatten, äußerte sich derselbe bezüglich der Stillegung seines Betriebes folgendermaßen: Der deutsche 'Met allarbeit er­berband wolle durch Leistungen, wie die Anzettelung dieser Bewegung, seine Existenzberechtigung und die Be­rechtigung seiner hohen Mitgsiederbeiträge rechtfertigen. Rach einer von der Firma Bosch ausgearbeiteten Statistik Mt ein Arbeiter derselben im Jahre 1912 durchschnittlich -044,41 Mark verdient, während in den übrigen Betrieber der Berufsgenossenschast für Feinmechanik und Elektro­technik durchschnittlich 1259/>7 Mark verdient wurden, h-, 62,37 Proz. des bei Bosch verdienten Lohnes. Aie Arbeitszeit betrug im Jahre 1912 durchschnittlich 9,49 stunden pro Tag. Trotz dieser günstigen Lohnverhält- Msse, erklärte Herr Bosch, habe der Metallarbeiter.oer-- d»nd die Herabsetzung mancher Morde, ohne daß diese r>n Fallen des Verdienstes zur "Folge hatte, benützt, um

die Arbeiter aufzuhetzen. Außerdem sei in hetzerischer Weise ganz unberechtigt über die Behandlung durch die Meister geklagt worden. Herr Bosch ist der Ansicht, daß eine M- stirnmung über den Streik, wie sie sonst üblich ist, nicht das von den Verbandsleitern erwünschte Ergebnis gehabt hätte, weshalb man sich auf aridere Weise geholfen habe und den Streik der Werkzeugmacher provoziert habe, der es unmöglich machte, den übrigen Betrieb aufrecht zu erhallen. Herr Bosch erklärte weiter, daß er diese Wen­dung im Hinblick aus den besseren Teil der Arbeiter zwar lebhaft bedauere, aber wenn das nicht der Fall wäre, mit dem Gang der Tinge ganz zufrieden sein könnte, da seine Lagerbestände zum Ueberfluß versorgt sind. Er ist ent­schlossen, mindestens vierzehn Tage vergehen zu lassen, bis er sich auf Unterhandlungen einläU und hat vor­läufig den größten Teil seiner Meister und Beamten in den Urlaub geschickt, sodaß es ihm auf keinen Fall mög­lich wäre, ohne weiteres den Betrieb wieder zu eröffnen. Er will abwarten, bis ihn! ein Angebot gemacht wird, das ihm die Ueberzeugung verschafft, daß er einen ruhigen und glatten Betrieb wieder aufnehmen kann. Im Gegensatz zur letzten Zeit will er nach der Wiederaufnahme nicht mehr mit verkürzter Zeit arbeiten, was natürlich zur Folge hat, daß bei der gegenwärtigen Konjunktur nicht mehr alle Arbeiter wieder eingestellt werden können.

Schwäbischer Albverein. Nach dem in der Haupt­versammlung des Schwäbischen Albvereins in Ploch rügen von hem Vorsitzenden Rechtsanwalt Ca- merer erstatteten Tätigkeitsbericht hat der Verein im Berichtsjahr stärker als je zugenommen. Für den Jahres­haushalt 1913 könne aus eine Mitgliederzahl von 40 000 gerechnet werden. Mit dem Bau des Jubiläums­turms auf dem Roßberg ist Anfang Mai begonnen wor­den. Für die Arbeiten der Gaue sind 14 760 Mark, für gemeinsame Arbeiten innerhalb des Vereinsgebiers 10 900 M, außerhalb des Vereinsgebiets 5778 M aus­gegeben worden. Ein neuer Gau ist in Ulm als Donan- Blau-Gau gegründet worden. Das Vermögen beträgt 22 383 M. Ter Voranschlag für 1913 sieht 86 000 M Einnahmen und 95 595 M Ausgaben vor. Für die Jn- nenrenovatiou des Hohenstaufenkirchleins stehen jetzt rund 11 000 M zur Verfügung. Für die Schaffung eines Albmuseums auf Hohentübingen wurde 500 Mark als erste Rate eingestellt. Das 25jährige Jubi­läum des Albverems wird in Verbindung mit der Ein­weihung des Jubiläumsturmes aus dem Roßberg im S ep- tember begangen. Tie Herbstversammlung soll in U r a ch stättsinden. Tee Albgemälde-Ausstellung, die einen unerwartet starken Besuch anfzuweisen hat, wird bis Mitte Jum verlängert werden.

Anträge von Rechts. Tie Fraktion der Konser- sativen und des Bauernbundes hat unter Zurück­ziehung ihrer unterm 23. Januar d. I. vorgelegten, die glei­chen Gegenstände betreffenden Anträge jetzt folgende Reso­lutionen eingebracht. Tie erste lautet:Tie Regierung zu ersuchen: Im Bundesrat dafür einzutreten, daß die Wein­zollordnung dahin abgeändert wird, daß zur Beurteil­ung der Einfuhrfähigkeit von Auslandsweinen neben der chemischen Untersuchung auch eine Untersuchung durch Zungensachverständige vorgenommen wird, und daß nur solche Weine als einfuhrfähig erklärt werden dürfen, welche ver- kaussfähig im Sinne des Nahrungsmittelgesetzes sind. Tie zweite lautet:Tie Regierung zu ersuchen, im Bundesrat dafür einzutreten, daß die Vorzugsstellung, welche die ausländischen Weine beim Umgeld genießen, so­weit es die Bestimmungen des Vereinszollgesetzes von 1867 gestatten, jetzt schon beseitigt, jedenfalls.aber beim Abschluß neuer Handelsverträge jede steuerliche Bevorzugung der Aus­landsweine aufgehoben wird." Ein dritter Antrag fordert die Regierung auf, im Bundesrat dafür einzutreten, daß den drei Jahr« dienenden Soldaten eine entsprechende Ent­schädigung für entgangenen Arbeitsverdienst und Mehr­aufwand gegeben wird. ^

Nordhanscn OA. Brackenheim, 2. Juni. Die Orts- vorste Herwahl für den aus Altersrücksichten von seinem Posten zurückgetretenen Schultheißen Perroth wird am 14. Juni stattfinden.

Cannstatt, 4. Juni. Wie der unter dem Verdacht des Verrats militärischer Geheimnisse der Zeppe­linwerst auf Veranlassung des Reichsgerichts in Haft ge­nommene Ingenieur Paul Bischofs aus Untertürkheim der Untertürkheimer Zeitung mitteilt, ist er nach dem Beschluß des Reichsgerichts wieder ans der Haft entlassen wor­den. Tie Sache ist also offenbar harmloser als sie ver­schiedentlich dargestellt wurde.

Mm, 3. Juni. Die hiesigen Gesangvereine vereinigten sich zur Absingung von Massenchören in der Friedrichsau. Es wurde eine Reineinnahme von 929 Mark erzielt, die an ! den Bezirkswohltätigkeitsverein zu Zwecken der Tuberkulosen- s fürsorge abgeliesert wurden.

Nah und Fern.

Auch ein Auto-Unglück.

Als ein Weitcrsheimer Fabrikant auf der Heimfahrt zwischen Zuffenhausen und Kornwestheim sich nach seinem verlorenen Kneifer umsah und zu diesem Zweck das Auto auf einen Augenblick verließ, sah er, wie ein etwas angetrunkener Menu mit offenem Messer guf sein Auto losgina, allem Anschein nach in der Absicht, .dem Luftreifen ein Loch bei- zubringcn. Begreiflicherweise war der Herr darüber erboste und nahm den Mann nicht gerade sanft beim Kragen. Weil dieser sich aber wArte, gab es anschließend einen richtigen Kampf, bei dem der Angetrunkene, ein Arbeiter bei der Dampf- straßemvalze, den Kürzeren zog, denn der Autobesitzer ver­bläute ihn dermaßen, daß das .Blut in Strömen aus der Nase und einigen Löchern am Kopf floß. Die Sache sah zuerst schlimm aus. Deshalb mag der Fabrikant gedacht -ha­ben, er wolle lieber den Sachverhalt gleich angcven. Er packte also kurz entschlossen denVerwundeten" in sein Auto, lie­ferte ihn in Zuffenhausen bei der Polizei ab und machte da seine Angaben.

Ins Herz getroffen,

In Krautheim bei Mergentheim hat sich ein eigen­artiger Unglückssali ereigner. Das neunjährige Enkelkind irres Herrn K appes hat in dessen Garten mit einem Atesser Blumen abgeschniiten. Bei dieser Arbeit.rutschte der Kleine aus und stürzte in das Messer, das ihm ins Herz drang und den sofortigen Tod herbeiführte.

Das Unwetter im Taunus..

Auch Anspach i. Taunus hat unter dem gestrigen Wirb.Isturm sch.-er gelitten. Fast alle Häuser des Ortes

haben Schädett davongetvagen. Für die Gewalt-des Sturmes ist es bezeichnend, daß beispielsweise «in Gartentisch 50 Meter weit auf einen Acker geschleudert wurde. Ein Schä­fer, der sich auf die Erde niedergesetzt hatte, wurde 25 Meter west geschleudert. Ter Schaden, den einzelne Landwirte erlitten haben, ist auf mehrere .tausend Mark zu schätzen; der Gesamtschaden dürste 100 000 Markierreichen. Seit Jahr­zehnten hat im Taunus nicht ein solches Unwetter geherrscht.

Das Unwetter am Rhein.

Aus Bingen wird berichtet: Sonntag nachmittag ging über dem Rhein rin Unwetter nieder, das die unterwegs befindlichen Schiffe ernstlich gefährdete. Auf den Passagier­dampfern warf der Sturm Tische und Stühle um und zer­fetzte teilweise die Sonnensegel. Ter Fahrgäste bemächtigte sich eine Panik. Tie Steuerleute.waren nicht mehr in der Lage, die User zu erkennen, .sodaß die Maschinen gestoppt werden mußten und die Schiffe der Wut des Sturmes preis- gegeben waren. Lediglich daraus, daß infolge der Sonntags­ruhe der Verkehr auf dem Rhein nicht so lebhaft war wie an Wochentagen, ist es zurückzuführen, .wenn ernste Kata­strophen sich nicht ereignet haben. .

Beim Baden ertrunken.

Beim Baden bei der Mühle.in Zell bei Arpenweilec OA. Backnang an einer tiefen Stelle der Murr oberhalb des Wehrs sind der 10 Jahre.alte Rudolf Grau, Sohn des Bäckers und Wirts, und der 7jährige Ernst Fichtenmaier, Sohn des Bauern Karl Fichtenmaier in Zell, ertrunken. Es gelang bald, die Leichen zu bergen, aber die angestelltrn Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg.

Beim Baden in der Esch beiHorgen OA. Rottweil, e r- trank ein 24jähriger Schwenniger BüMrssohn, Jakob K ä- fer, Sohn des Schuhmachers Käfer, . Sein Nachbar Schlen­ker, der ebenfalls der Gefahr des Ertrinkens nahe war, konnte gerettet werden.

Zur Affäre des Giftmischers Hopf.

Aus Frankfurt a. M. wird berichtet: Wie bereits mitgeteilt, wurde bei der Sektion der Leiche der ersten Frau Hopfs Arsenik gesunden. Nun hat die Untersuchung der Leiche des Kindes aus der Zweiten <He ergeben, daß die Leichenteile arsenikhaltig waren. Es ist somit kein Zweifel, haß Hopf Frau und Kind durch Gift beseitigt hat. Als der Untersuchungsrichter Hopf von dem .Befund Mitteilung machte, gab er keine Antwort. ,

Sittlichkeitsverbreche» eines Geisteskranken.

In Ommersbach bei St. Ingbert brachte der 17jährige Ackerbursche Tosaint der 12jährigen Schülerin Wally, nachdem er an ihr ein Sittlichkeitsverbrechen begangen hatte, 40. Messerstiche bei, die das Mädchen töteten. Toussaint soll vollkommen geistesgestört sein und bereits ähnliche Verbre­chen begangen haben.

Leutnant unv Arbeiterkind.

Ter italienische Chevauxleger-Leutnant Fillibeck, der Sohn eines seit 40Jahren in Italien ansässigen deutsche» Arztes, hat gemeinsam mit der .20jährigen Tochter einer Arbeiterfamilie, in Porto Tanzio Selbstmord verübt, da der Verehelichung der beiden jungen Leute unüberwindliche Hindernisse entgegenstanden. In einem Brief Litten sie, in demselben Grab bestattet zu werden. .

Ein Familiendrama .

hat sich aus offener Straße in Paris abgespielt. Als der Direktor einer Verkehrsgesellschaft namens Manger sein Bu­reau in der Avenue de K'Opera verließ, erwartete ihn. auf der Straße der Bruder seiner .kürzlich verstorbenen Frau, ein .Handlungsreisender immens Aelbar. Es kam zu einem heftigen Wortwechsel zwischen beiden Männern. Schließlich ergriff Telbar einen Revolver und streckte seinen Schwager durch fünf Revolverschüsse tot nieder. > Tie Volksmenge stürzte sich auf ihn und wollte.ihn lynchen. Ter Polizei gelang es jedoch, ihn zu befreien. Ter Mörder wurde ins Gefängnis gebracht. Tie Gründe zur Tat sollen finanzieller Art sein.

Kleine Rachrichten. X

In Kempten kippte aus dem . Oeschlesee ein mit zwei dem Namen nach noch nicht bekannten Herren und der 22jähr, Tochter des Lokomotivführers Müller besetztes Boot um, wo­bei das Fräulein und einer der Herren ertranken. Der andere machte sich aus dem Staube, sodaß die Persönlichkeit des Ertrunkenen nicht festgestellt werden konnte.

In Großbärenweiler (Schrozberg) schlug der Blitz in die Scheuer des Landwirts Mangold. In kurzer Zeit hatten die Flammen -das Gebäude in Asche gelegt.

Gerichtssaal.

Heilbron«, 3. Juni. Ter 49 Jahre alte verwitwete Schuhmachermeister Cosmas Wieland in Timbach OA. Weinsberg hat mit seiner 20 Jahre alten Tochter Karoline ein unerlaubtes Verhältnis unterhalten, das nicht ohne Fol­gen geblieben war. Ter schändliche .Vater wurde zu 2^ Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, die Tochter zu 9 Monaten Gefängnis von der hiesigen Strafkammer ver­urteilt.

Este«, 2. Juni. .Der im Nachbarort Schönebeck angestcllte Schutzmann Preuser hatte das Gerücht aufgebracht, der dortige katholische Pfarrer hätte nachts eix« Dirne empfangen. Später beschwor er diese Aussage unter Eid. Wegen verleumderischer Beleidigung. und wissentlichen Meineides erkannte das Schwurgericht nunmehr aus -2 Jahre Zuchthaus.

Aktuell. Tie kleine Margot blättert in der Bil- derbibel. Plötzlich erblickt sie die in kleinen Bildchen dar- gestelltenzehn ägyptischen Plagen." Ta ruft sie glück­strahlend:Papa, sieh die schönen Reklamemarken!"

Ans der Schule. Lehrer:Fritz, wie heißt das Vieh, das uns den Schinken liefert?" Fritz:Der Metzger."

Im Malstübchen. Ich bin heute wieder mal schlecht aufgelegt, sagte die Schminke. . (Ulk".)

Unverhoffte Wirkung. In einer Kuabenklasse der Stadt St. Gallen hat, .wie dasSt. Galler Tagbl." erzählt, der Religionslehrer eindringlich den.Segen des vier­ten Gebots erläutert. Auch daß.es eine Wohltat für die Kinder sei, wenn die Eltern sich ihrer mit Strenge annehmen, und sie für Verfehlungen -und Ungehorsam strafen, suchte der Herr Pfarrer den krausen Köpfen berzubringen. Es sei in vielen guten Familien der Krauch, daß die Kinder nach erhaltener Strafe den Eltern danken müssen. .Hans nahm die gute Lehre in sich auf. An einem der nächsten Tage ent­spinnt sich zwischen ihm und einem der Klassengenossen ein Gespräch:Du, Max, säb isch denn nünt, was üs der Pfarrer gescht gseid hat vom Danke säga."Worum?"Jo, mini NTueter hät mir gescht a Ohrfige geb, und da ha-n-is pro­biert und ha Tanke gseid. To Hot sie mer grad no eini ane ghaux. I säg 's nächstmol nüd meh!" Max:Ta Probier i's gad au nöd; es chönt mehr au äsa goh!"

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