einem Gesetze vorzulegen, durch 'das eine Ausbesserung der Altpen)lonäre ermöglicht wird, sowie einen Gesetz­entwurf zur Minderung der Reichsversicherungsordnung behufs Herabietzung der Altersgrenze für die Gewührung der Altersrente von 70 auf 65 Jahre. Weitergehende Wünsche vertrat der Sozialdemokrat Hügel. Erzberger vom Zentrum trat für rückwirkende Kraft des Luftfahrerfürzorge- gesc tzes ern und verschiedene RegrerungSvertreter sagten eine genaue Prüfung der Wünsche zu. Dann wurde die Resolu­tion der Budgetkomm:jf:on fast einstimmig angenommen, ebenso ein Antrag der Sozialdemokratie, no-u dem den Ält- vensionären nach vollendetem 60. Lebensjahr ihre Bezüge nicht mehr gekürzt werden dürfen.

Hieraus' kani man endlich zur Beratung »es Etats des R e ich s schätz a in t es. Rach längerer Debatte wird die von dem Nationalliberalen vau Ealker vorgeschlagene Resolution, den Oktroi aus ausländische Weine mit dem auf inländische g le i ch z r. t r l l e n, angenommen, der Antrag der Sozialdemokratie, die steuerlichen Benachteiligungen des inländischen und ausländischen Weines zu beseitigen, abe« lehnt. Ein Benagungsantrag wird angenommen, tl. A. war Gun st er von der Fortschrittlichen Volkspartei für die Reso­lution (Satter eingetrcten.

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Berlin, 2t. April. Die Bu d g e t k om m i s i o n des Reichs­tags begann heute die Beratung der Wehrvorlage. Die Verhandlungen waren durchaus vertraulich; außer den Mit­gliedern der Kommission wurde diesmal kein ReichstagSabgc- ordueter zugelassen. Der Reichskanzler hielt einen längeren Bor trag über die auswärtige Politik und beteiligte sich auch an der Diskussion.

Berlin, 24. April. Der Seniorenkonvent des Reichstags trat heut-: nachmittag während der Plenarsitzung zu einer Besprechung zusammen und einigte sich dahin: Der Reichstag soll am Freitag und Sonnabend den Etat in dritter Lesung erledigen und dann die Pfingstferien beginnen, dagegen soll die Budgetkvmmission bis znm Mittwoch den 30. April tagen, um dann wie bereits beschlossen, bis zum 19. Mai in die Pfingstferien zu gehen.

Berlin, 24. April. Die Norddeutsche Wlg. Ztg. schreibt: Der angcküvdigtc Entwurf eines Gesetzes betreffend die Ge­währung von Beihilfen an Kriegsteilnehmer ist vom Bundesrat angenommen worden. Die Vorlage sieht eine allgemeine nötige Erhöhung der Beihilfen aus den Jahresbetrag von 150 Mari vor, führt die Gewährung des Gnadenviertelsahrs für Witwen der Beihilfenempfänger ein und mildert die Beding­ungen für die Erlangung der Beihilfe.

Deutsches Neirtz.

Eine geheime politische Schiilerverbmdung.

TieVossische Zeitung" meldet aus Posen: Bor kur­zem kam dem Direktor des Gymnasiums in Rogasen ein Ge­rücht zu Ohren, nach welchem an der Anstalt eine Oheime Schülerverbindnng besteh«, die im Dienste national-polnischer, gegen die preußische Regierung gerichteten Bestrebungen steht- Die sofort eingeleitete Untersuchung ergab, daß mehrere pol­nische Schüler an Zusammenkünften dieser Verbindung teil­genommen haben. Im Einvernehmen mit der höheren Schul­behörde wurde hegen die Hauptbeteiligten, zwei Oberprimaner,

1 Unierprimaner und 1 Obersekundaner die Relegation aus­gesprochen. Weiteren Mitgliedern der Verbindung wurde ein Verweis erteilt. Tie polnische Presse droht jetzt mit einer Interpellation der polnischen Abgeordneten im Landtage.

Deutscher Verband Kaufmännischer Vereine, Frank­furt a. M. Der umfangreiche Jahresbericht des Verbandes gibt Kenntnis von dem stetigen Wachstum dieser angesehenen Kor­poration, die im Jahre 1915 ihr sünsuudzwauzigjähriges Bestehen feiern wird. Die Mitgliederzahl beträgt heute rund 75 000 Personen, die in 95 selbständigen deutschen Vereinen zuscmr- mengeschlosseu sind. Der diesjährige Berbandstag findet am 18. und 19. Mai in Barmen statt und umfaßt folgende Tages­ordnung:Deutschland als Industrie- und Handelsstaat." (Re­ferent: Dr. Wilhelm Ohr, München.)Parität und Gewerkschaft." (Referent: Heinr. Ehlers, Frankfurt a. M.) ,',Der Sonnabend- Frühfchluß." (Referent: E. Vesper, Barmen.) Der Verband gehört auch der Sozialen Arbeitsgemeinschaft der Kaufmänni­schen Verbände und dem Stallenvermittlungszweckverbande an, die bereits vorbildliche Ärden in Standesfragen des deutschen Kansmcnms geleistet haben.

Itraßbnrg, 24. April. In der Zweiten Kammer stand heute ü. a. der Entwurf eines Besoldungsgesetzes zur Beratung. Hier­bei befand sich die Zweite Kammer bekanntlich im Gegensatz zur Regierung und zu den Beschlüssen der Ersten Kammer, spe­ziell wegen der Gehälter der höheren und höchsten Beamten, «n denen die Zweite Kammer bedeutende Abstriche gemachi hat. Nach kurzer Debatte gab Staatssekretär Freiherr Zorn von Bulach folgende Erklärung ab: Die Regierung bedauert, daß die Zweite Kammer sich veranlaßt gefühlt hat, die Beschlüsse der Ersten Kammer, soweit sie die Regelung der Gehälter der höheren Beamten betreffen, einer näheren Prüfung zu unterziehen, da die vorgeschlagene Regelung für die Regierung annehmbar er­scheine. Die Regierung müsse nach wie vor daran sesthalten, daß auch die höheren Beamten entsprechende Berücksichtigung fän­den und daß eine Herabsetzung der Bezüge der höchsten Beamten nicht in Betracht kommen kann. Demgegenüber beharrte die Zweite Kammer heute auf ihrem Standpunkt und votierte einstimmig über die Besoldungsordnung in der bisher von ihr vertretenen Form.

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AnMand.

Das Ende des belgischen Generalstreiks.

Brüssel, 24. April. Der für heute nachmittag ein- berufene sozialistische Kongreß hat bei Anwesenheit von 1300 Delegierten mit -»/^-Stimmenmehrheit den Antrag Anseile- Vandervelde-Destree auf Wiederaufnahme der »Arbeit ange­nommen. Der belgische Generalstreik ist damit beendet. Van- dervelde erklärte in einer Rede:Tie Wahlreform marschiert; nichts kann sie mehr aufhalten. Wir empfehlen dringend die Beendigung des Streikes im Interesse der Parteidisziplin möglichst einstimmig zu beschließen."

Tie Veranlassung zur Einstellung des Streiks gab die durch das Parlament beschlossene Einsetzung einer Kommis­sion, die Vorarbeiten für eine kommende Wahlresorm machen soll. Diese Kommissionsbildung bedeutet einen Erfolg der Streikleitung, er ist aber solcher Art, daß es den Führern Mühe kosten wird, die Arbeiter von dem Wert des erlangten Resultats zu überzeugen. Namentlich die Kohlenarbeiter im Centre, von denen tstele weder lesen noch schreiben können, begreifen nicht, daß die Einsetzung der Kommission bereits ein Resultat für die- Wahlrechtsreform darstellt, und viele von ihnen werden sich weigern, die »Arbeit wieder auszunehmen. Diese haben auch gegen die »Aufhebung des Streiks gestimmt. Die geregelte Arbeit dürfte wohl erst am »Montag m Gang gebracht werden. Der Lohnausfall, den der Streik hettorgeruscn hat. beziffert sich aus mindestens 1.2 bis 1,5 Millionen. Die Gesamtverluste, die das Land erlitten hat, sind mit 50 bis 60 Millionen wohl kaum zu gering be­ziffert, denn schon zwei Monate vor Ausbruch des Streiks hat die bloße Drohung genügt, um zahlreiche ausländische Kauflcnte zu bestimmen, ihre Bestellungen anderwärts statt in Belgien vorzunehmen, da sie befürchteten, daß die Aus­führung infolge des Streiks in Belgien unmöglich sti.

Malta, 24. April. Die Teilnehmer am E u ch a r i st i - scheu Kongreß äußern sich voll Entzücken über die Gastlich­keit der hiesigen Bevölkerung. Heute fand eine große »Prozes­sion von 15 000 Knaben und Mädchen statt, die Hymnen singend, unter den begeisterten Kundgebungen der Menge durch die Straßen von Lovaletle Zogen.

Tienstnachrichten.

Tit. Banrat Hart m a n u (Oskar), Vorstand der Eisenbahn- bauseltion Cannstatt, wurde zum Vorstand der Eifenbahninspektio» Ludwigsburg rgit der Dienststellung eines Baurats und der iit. Eisenbalmbauinspeitor Hahn, Vorstand der Eisenbahnbausektion Balingen, zum Eisenbalmbauinspektor in Böblingen befördert, Oberbahnassistent Käß bohr er in Stuttgart Hauptbahnhof, zur Zeit beim Wagenabrechnungsburean des Deutschen Staars- bahnwagenverbands in Magdeburg wurde seinem Ansuchen ent­sprechend des Dienstes entlassen und der Postpraktikant l. Klasse Licbermann zum Obeipostassistenten bei dem Postamt Nr. 1 in Stuttgart ernannt.

WLLrttembergischer Landtag.

Stuttgart, 24. April.

Die Abgeordnetenkammer brachte auch heute die allgemeine Erörterung übe-: den Justizetat nicht zu Ende. Justizminister V. Schmidliu ging in einer mehrstündigen Rede auf die Wünsche und Klagen der einzelnen Redner des gestrigen Tages ein. Ge­genüber dem Vorwurf, daß in Württemberg zu viel Kla­gen erhoben würden, hebt er hervor, daß die Zahl der Klagen in Württemberg nur wenig höher sei als im Reichsdurchschnitt, und dkß dafür die Freisprechungen zahlreicher seien. Bei De­likten von Jugendlichen und bei Streitfällen aus Lohnbeweg­ungen werde aus höhere ministerielle Anordnung die Vorunter­suchung sehr sorgfältig geführt. Er freue sich, daß seine Tätig­keit in der bedingten Begnad igung freundliche Aner­kennung gefunden habe. Im letzten Jahre seien 382 Erwachsene der bedingten Begnadigung teilhaftig geworden. Vor der Ein- füyrung der bedingten Begnadigung seien 41.2 Prozent der Ju­gendlichen rückfällig geworden, nach der neuen Praxis nur 27.6 Prozeni (höri, kört!), eine Zahl, die sich allerdings leider nach den letzten Feststellungen wieder auf 33 Prozent erhöht habe. Ein Gesetzentwurf zur Regelung des Gebrauchs der Schuß­waffen sei ln Ausarbeitung. Ein Verleger habe sich zur Her­stellung einer abgekürzten Sammlung der württembergischen Gesetze und Verordnungen angeboten, und das Justiz­ministerium kacke seine Unterstützung zugesagt. Die Steigerung der Zakl der Bestrafungen sei darauf zurückznfükren, daß sich die Justiz auf immer weitere Gebiete erstrecke. In Württemberg fiesen durchschnittlich 50 »Prozent aller Strafanzeigen unter den Tisch Di: Zahl der Beschwerden dagegen wachse ganz außer­ordentlich. Die Angriffe des Abgeordneten Mat tu tat gegen die würtiembergische Rechtsprechung seien unberechtigt. Tat­sache sei. daß die Organisation ihre »Macht in brutaler Weise zeige und von ilm einen sittlich verwerflichen Gebrauch mache. In dem von Mottuta» erwähnten Falt des Redakteurs Thal­li e t in e r habe dieser selbst zngeaeben, daß der Wahrheitsbeweis völlig mißlungen sei. (Hört, hört!) Er möchte die Hoffnung anssprechen, daß auch künftig das »Vertrauen des Volles zum Rickter danke auch durch solche Ausfübrnnaen wie die des »Abgeord­neten Mattniat "nicht erschüttert wurde. (Beifall.)

Aba. Haußmann lFortschr. VP.): Er werde gegen die Berücksichtigung der »Petition nm Mehrbewilligiing von neuen Richtersiellen stimmen. Es wäre richtiger, statt einer »alchen feiten Bindung der Regierung loseErwägung" zu empfeklen. »Der Win ttembergische Richierverein wöge sich von der Leidenschaft­lichkeit des baycrischen Vereins fernbalten, der solchen Richtern den Bahkott cinoedrabt habe, die kür dis Lai eng «richte ein- getrcn-n seien. In Württemberg se: es mit der Geschäftsbesgstnng der »Richter irnß-rordentlich viel besser als in anderen Teilen des Reiches. Den Wunsch nach Heranbildung von 'irristischen Spe­zialisten möchte er nicht nnteritüben. Schon die scharfe Trennung in Zivilisten und Kriminalisten habe sich als un­günstig erwiesen Der Ministerialerlaß zur Ausbildung der Referendare atme den richtigen Geist. Der Minister habe sogar die Beschäftigung in den Zeitnngsrednktionen für die Re­ferendare anerkannt. Im allgemeinen lasse sich sagen, daß die Strafen im .Laase d-r Jahre wennier hart geworden seien, ein erfreuliches Zeichen kntturctter Verfeinerung. Die Statistik der bedingten Begnadigung zeige, daß Oe keinen Anreiz zur RückfäNigkeit biete. Solange die Rückkälligkcit gleich bleibe oder sooar :n'-vckache, müsse an ibr sestgehalten werden. Red­ner malmt die Richter, nicht durch ihr persönliches Verhalten gegen einen Angeklagten diesen ln noch ungünstigere Lagen zu bringen. Das Verhältnis zwischen Richtern und Rechtsan­wälten sei besser geworden, die Einsicht von der Notwendigkeit a-genseitiger Förderung sei im Wachsen begriffen. Im An­schluß daran bavrichi der Redner d'e Verschlechterung de»" wirt­schaftlichen Laos brr Rechtsanwälte und ersucht den Minister, er m?ae planmäßig bemüht sei", eine Erweiterung des Geichäfts- kresses de>' AnwäOe b-erbeizuiübren. Eingehcwd besgssse Och Red­ner mit der sozialdemokratischen Presse, wobei er Kantsk'.i a»s Zeugen dciOir gnsübrte. daß , dieselbe, nm eri- stieren z können, anf die schlechten Instinkte der Tendenzsncht. der Sensationslust eie. spekuliere" müsse. Durch diese Praris verliere Oe jedoch das Recht, sich Oiili'ch. gegenüber ankeren rn entrüsten, guck gegenüber dem Bauernbund, der allerdings sverieli was Terrorismus anbelange, ein reichliches Schuld- konto ai sich Rade. Die Volksvaetei verurteile den Terroris­mus bei allen Parteien. Er schloß mit der Feststellung, daß die Debatte sm allgemeinen bewiesen habe, daß bei uns kein. Anwst zu so hoben Tönen sittlicher Entrüstung vo»cha"den sei. wie sie von der SoOgldeinakcatie angeschlcwen wurden und Z'tiett zum Beweis dgiür wiederum ein Urteil Kautskvs.

Es spricht noch Abg Körner (Rbd.-kons.), der sich mit der Sozialdemokratie wegen des Vorwurfs des bündlerische» Boykotts gutzesuandersekt" und ein schärferes Vornehen gegen denSimplizissimus" verlangt; dann wird abgebrochen.

Der Rabattsparverein Stuttgart hielt am 21. d. M. seine diesjährige Generalversammlung im Blumensaal des Charlottenhofes ab. Der Vorsitzende F. O. Bader gab einleitend einen Rückblick auf die Entwicklung des Vereins, der nunmehr 10 Jahre bestehe. Er schilderte in interessanter Weise die Wirkung des Vereins nack> den verschiedensten Richt­ungen des Erwerbslebens, wie z. B. unser anf gemeinnützi­ger Grundlage ausgebauter Rabattsparverein das Auskommen der sog. wilden Erwerbsrabattgesellschaft verhindert und dem Sondercabatkwesen den Boden entzogen hat. Redner behan­delte weiter die Wirkung des Rabattsparvereins ruf die Ent­wicklung des Konsumvereins und der Warenhäuser. Die Erfolge haben gezeigt, daß sich der Weg der.Selbsthilfe, den der Handel- und gewerbetreibende Mittelstand durch die Er­richtung des Rabattsparvereins beschritten hat, als eines der besten Abwehrmittel bewährt habe. Vor allem habe das System des Rabattsparvereins die Barzahlung ungemein ge- gefördert, dies liege sowohl im Interesse der Geschäftsleute als auch des Publikums. Ferner behandelte der Redner noch die Einwirkung unseres Vereins gegen den unlauteren Wett­bewerb. Dem Jahresbericht des Vorsitzenden ist zu ent­nehmen, daß der Verein im abgelaufcnen Jahr wieder ganz bedeutende Fortschritte gemacht hat. Die Steigerung des Um­satzes im Markenverkauf sowohl als auch eine solche in der Auszahlungsjumnie für die eingelösten RaLattbüchcr ist ge­gen den Vorjahren wieder eine recht ansehnliche. Für ver­kaufte Rabattmarken wurden 1912 M. 1027 703 gegen M.

881996 im Jahre 1911 vereinnahmt, was ein Mehr von M. 145 707 bedeutet. Die zur Auszahlung gebrachte Ra- battsumme betrug 1911 M. 783 000, 1912 M. 924 240, d. L mehr im Jahre 1912 M. 141 240. Der Warenumsatz, der im Jahre 1911 M. 17 639 920, im Jahre 1912 M. 20 554 <M betrug, hat demnach eine Steigerung von fast 3 Millionen Mark, genau M. 2 914140 erfahren. Die Zahl der tzh- schästsinhabermitglieder hat am 15. April die Höhe von 2300 erreicht, lieber dien stetig steigenden Warenumsatz und die Hohe der zur Auszahlung gebrachten Rabattsumme gibt nach­folgende, von 3 zu 3 Jahren aufgestellte Statistik ein in­teressantes Bild. Es belief sich der Warenumsatz: im Jahre 1902/03 auf 712 320 M.

im Jahre 1906 aus 3 354 360 M.

im Jahre 1909 auf 12 074 040 M.

im Jahre 1912 auf 20 554 060 M.

An Büchern wurdeij cingelöst:

im Jahre 1902/03 1430 Stück 14 300 M.

im Jahre 1906 13 141 Stück 131410 M.

im Jahre 1909 55 500 Stück 555 000 M.

im Jahre 1912 92 424 Stück 924 240 M.

Der Jahresbericht behandelte ferner die Veranstaltungen und Unternehmungen des Pereins im abgelaufenen Jahre,

u. ia . die Herausgabe des Haushaltungsbuches, das Preis­ausschreiben in demselben, die Verlosung usw. In Rutes- heim Und Möhringen wurden Ortsgruppen errichtet. Von ganz besonderer Bedeutung für den Verein ist die Erwerbung eines eigenen Hauses in der Schellingstraße 4; die Eröff­nung der Geschäftsstelle in dem neuen Heim wird am 15. September ds. Js. erfolgen, bis dahin ist diese interimistisch in der Schloßstraße 26, Ecke Kanzleistraße untergebracht. Den Kassenbericht, welcher durchaus befriedigende Resultate ergibt, erstattete Herr G- Wagner. Sekretär Heller brachte hierauf das Revisionsprotokoll des städt. Revisors Kling welchem seit Jahren die Revision übertragen ist zur Kennt­nis der Versammlung. Derselbe beantragt, da Anstände nicht vorliegen, der Geschäftsführung Entlastung zu erteilen. Herr A. Dignus stellt namens der Revisionskommission fest, daß bei der von derselben vorgenommenen Revision Kasse und Bücher in Ordnung befunden worden seien und schließt sich dem Antrag des Revisors an. Die Entlastung tvird ein­stimmig beschlossen. Ein Antrag des Ausschusses, auch für dieses Jahr wieder eine Verlosung zu veranstalten, wirs einstimmig angenommen und hierfür ein Betrag von Mark 4000 ausgeworsen. In den Ausschuß wurden gewählt aus den Kreisen der Geschäftsinhabe «Mitglieder die Herren: M. Feil, Kaufmann, H. Kvlitsch, Kolonialwarcnhändler, D. Kurz, Kaufmann, F. Wider, Drogist, H. Wagner, Kaufmann. Feuer­bach; von den Kvnsumentenmitgliedern die Herren: Th. Die­trich. Mittelschullehrer und Bürgerausschußmitglied und H. Timmermann, Kaufmann. Unter Verschiedenes wurden einige Anfragen aus der Mitte der Versammlung, betreffend innere Vrreinsangelegcnheiten, besprochen.

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Stuttgart, 25. April. Gestern abend fand im dicht­besetzten großen Saal des Gustav Sieglc-Hauses ein öffent­licher Vortragsabend überKulturaufgaben und Leistungen der Mission in den deutschen Kolonien" statt. Der König selbst war anwesend. Die Anregung ging vomWürtt. evaug. Laudeskomitee für die Nationalspende zum Kaiserjubiläum" aus. Ms erster Redner des Abends bestieg Graf Zeppe­lin unter stürmischem Beifall der Anwesenden das Podium. Er führte ungefähr aus: Die 5 Lustren der Regierungszrit unseres Kaisers tragen den Stempel des Friedens. Der Kaiser sei der mächtigste Förderer der großartigen Entwick­lung auf allen Gebieten gewesen, die Deutschland in diesen 25 Jahren groß gemacht haben. Bei der Fülle feines se­gensreichen Wirkens entspricht es dem deutschen Bolksgemüt, dem Kaiser zu seinem Jubiläum einen geistigen Dank zum Ausdruck zu bringen. Als äußere Form dazu ist eine Spende gewählt, mit der die deutsche Missionsarbeit in den Kolonie», gefördert werden soll. Das ist ganz gewiß nach dem Sinn des Kaisers. Daß auch das württembergische Volk sich da­ran beteiligen will, beweist auch die Anwesenheit des Königs. Universitätsprofesfor Dr. U h l i g - Tübingen sprach sodann über den Wert und die Bedeutung der Missionsarbeit im all­gemeinen, Universitätsprvfessor Dr. v. W u r st e r - Tübingen, über die Arbeit durch die Schule und durch die Gemeinde iw den Kolonien und Dr. Z e r w e ck - Tübingen über die ärzt­liche Mission.

Stuttgart, 24. April. Wie das Neue Tagblatt hört, sind die Verhandlungen zwischen der Stadt Stuttgart und de« Fürsten Henckl-Donnersmarck über die Bauplangestaltuna aus dem allen Bahnhofgelände ihrem Abschluß, nahe. Es scheint, daß sich der Besitzer des Geländes der .Stadt gegenüber ent­gegenkommend bewiesen und jetzt mit dem vorgeschlagenen Bauplan im großen Ganzen einverstanden erklärt hat. Nur soll die Kponenstraße bis zur Königstraße nicht als Passage, wie bisher geplant, sondern als Straße, wenn auch von be­scheidener Breite, fortgesetzt werden.

Stuttgart, 23. April. Mit der Errichtung der Ar­beiten für die Gartenbauausstellung wurde begon­nen. Schon wird gute Erde ungefähren zur Einpflanzung der Gärtnererzeugnisse. Tie Zimmerleut« beginnen psit der Ausschlagung der Einzäunung. Auch mit der Aufhaltung von Gewächshäusern ist der Anfang gemacht worden^ Das Innere der Halle wird nach Leerung der Wagner- und Sattler­ausstellung in Stand gesetzt und für die Ausstellung hecge- richtet. Eine hohe Halle ist anfgeschlagen und wird mrt wasserdichtem Zellstoff eingedeckt.

Böblingen, 24. April. Heute früh hat Frau »Baronin

v. Gemmingen aus Stuttgart, die als Jagdgast im Revier dev Sindelsinger Jagdpächter Herren Kaula und Ostertag-Siegle weilte, einen kapitalen Auerhahn erlegt. Weidfrauheu!

Marbach a. R.. 24. April- Ter Bottwart äler- Ob st bauverein veranstaltet am 25. und »26. Mai die­ses Jahres mittels Extrazugs einen Ausflug in das Boden­seegebiet.

Hall, 24. April. Tie hiesige Schützengilde tllfft bereits eifrig Vorbereitungen zu dem am 18. und 19. Mar dieses Jahres stattfindenden 8 . Gauverbandsschießen des Un­terländischen Schützenvcrbandes. Diesem Ves^ band gehören u. a. die Schützengilden von Stuttgart, Herl" bronn, Backnang, Gaildorf, Künzelsau, Mergentheim und Neuenstadt a. K. an. Es ist daher ein starker Besuch ans^ wattiger Schützen zu erwarten. Unsere Stadt wird auch ber dieser Veranstaltung wieder ihren guten Ruf als Feststadt bewähren.

Schorndorf, 23. »April. Eine für Bibliotheken und Archive wichtige Erfindung hat Apotheker W. Th. Sauter gemacht, dem es nach vielen Versuchen gelungen ist, em Verfahren zu finden, durch welches erloschene Schriftzeichen wieder hervorgerusen werden können. Die bei den bisheri­gen Verfahren zittage tretenden Mängel, daß entweder die- Schriften bald wieder verblaßten und dann für immer ver­schwunden waren oder der Kchreibstosf sich stark färbte, sind bei dem Sauterschen Verfahren nicht mehr vorhanden. den, die vor drei Jahren gemacht wurden, sind bis heute