7, dkr 840 000 Mark für Hienftgebiinde verlaugi, be- ' willigt-

Augeudpflegc." In der Mittwochsitzung des Fi­nanzausschusses der Zweiten Kammer entstand eine längere Debatte bei dem LtatÄapitet Jugendpflege, wofür ne» 10 000 Mark eingestellt sind, woran auch der Jiingd.'utsch- landl'und partizipieren soll. Ter Abgeordnete Hey mann sSoz.) beantragte, den Beitrag für den Iungdentschland- lnind zu streichen, den übrigen Teil der Ärigenz zu erhöhen und davon auch der Jugendorganisation der Gewerkschaf­ten einen Beitrag zulömmen zu lassen. Tie Mg. Tr. Wolfs und Lpäth plädierten ihrerseits für die Gewährung von Beiträgen an konfessionelle Zugendvereine, während der Referent v. Gauß die Clarsexigenz bewilligen wollte. Ter Knltininister wies darauf hin, daß es sich bei den -Karteisache handle nnd daß jede Beeinflussung nach oer konfessionellen oder politischen Richtung ausgeschlossen sei. Er anerkannte, daß seitens der Gewerkschaften nnd ihrer Jugendorganisationen, ebenso wie seitens der konfessio­nellen Fugenovereiue schon Ersprießliches geleistet sei. Bei der Mstimmung wurden alle Anträge abgelehnt, so vast also einstweilen das betreffende Etarst'apitel ver­worfen ist. Tie Sache wird natürlich im Plenum noch des Näheren behandelt werden.

Stuttgart, 7. März. Im Finanzausschuß wurde sie Eiusühruiig eines sechsten Bildung.sknrse s für die würltembergischen VvlkSschullehrer ab gelehnt.

Schrrlfeiertt- Tas ivürtt. Kullministerinm bat für das Regierungsjubiläuni des Kaisers (1.4. Juni) und für das Gedächtnis der Befreiungskriege <18. Ott.) für sämtliche höhere Schulen nnd. Volksschulen, sowie für die Lehrerbildungs- lind Erziehungsanstalten Schnl- fciern au geordnet.

liegen das Krnogcsetz Ter Verein der Kinv - l a l o g r aphentheat e r - Besi tz e r W ü rttem - bergt- hat in einer Mitgliederversammlung beschlossen, gegen den Kürogesetzentwurf, der dieser Tage der Ersten Kammer vorgelegr wurde und auszugsweise auch in den Tageszeitungen veröffentlicht worden ist, eine Eingabe an den Landtag zu richten. Es soll darin aufmerksam ge­macht werden, daß der Entwurf mehr-fach Widersprüche lind eirien anhaltenden Mangel an Sachkenntnis answeise und in seiner letzigen Form den Ruin jedes derartigen Un­ternehmens, auch der vornehmen nnd einwandfreien be­deuten würde. Gleichzeitig wurde beschlossen, die Re­gierung zu bitten, an Stelle des jetzigen Entwurfs dem Landtag einen anderen Gesetzentwurf des Inhalts vorzu­legen, daß jugendliche Personen unter 16 Jahren, auch in Begleitung ibrer Eltern und Vormünder, vorn Besuch der Kinenralographenlheater ausgeschlossen sein sollen.

Riesenbetriebe. In Württemberg bestehen jetzt 16 Riesennnlernehmuiigeii mit über 1000 Arbeitern. Es sind dies: die elektrotechnische Fabrik von Rob. Bosch in Stuttgart: die Motoren- und Fahrzeugfabrik Daimler A.-G. in llntertürkheim, die Schuhfabrik Haueisen u. Eie in Mur,statt, die Maschinenfabrik Eßlingen, Abteilung für Elettrolechntt in Cannstatt, die Mechanische Schuh- mbrikatiou I. Sigle u. Cie. in Kornwestheim, Waffen­fabrik Mauser Ä.-G. in Oberndorf, das K. Hüttenwerk Wasseralfingen, die Württ. Metallwarenfabrik A.-G. in Geislingen, die Verein. Uhrenfabriken Gebr. Jnnghans, A.-G., Hamburg-Amerikan. Uhrenfabriken A. G. je in Schramberg, Uhrenfabrik Schlenker, G. Kienzle, Uhren­fabriken Fr. Manthe je in Schwenningen, Maschinenfabrik I. M. Voith in Heidenheim, Methan. Baumwsllweberer Ulrich Gm>über, G. m. b. H. in Reutlingen, Maschinen­fabrik Eßlingen A.-G.. Württ. Metallwarenfabrik Geis­lingen, Zweigniederlassung Göppingen, A.-G. Tiefe 16 Fabriken beschäftigten im -Herbst 1911 im ganze» 28136 Arbeiter, das ist ein reichliches Zehntel sl0,9) der Ge­samtzahl.

Stuttgart, 6. März. Ter Verein für Zepvc linfahrten hielt im Stadtgartensaal seine 1. Gene­ralversammlung. Ter Vorsitzende Geh. Kommerzienrat Schied mayer gab einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung des Vereins, der im August 1011 gegründet titic» im Mai 1912 ins Vereinsregister eingetragen wurde. Tie Zahl der Mitglieder ist von 1250 rin Dezember 1911 auf 3647 im Tczember 1912 geivachsen. In Stuttgart allein besitzt der Verein 1189 Mitglieder. Aus gelost wurden im ganzen bis jetzt 128 Personen. Am 1. Mai 1912 wurde die Geschäftsstelle des.Vereins aus Sparsam- teitsrücksichten nach Frankfurt a. M. verlegt, der Sitz des Vereins blieb Stuttgart. Ter Redner sprach dann noch einige Worte über die Erfahrungen, die man bisher bei den Fahrten des Vereins gemacht habe uird bedauerte, Satz es leider im Charakter der Luftschiffahrt gelegen sei, daß nicht alles so glatt ablaufe wie man wünsche. Zum Schluß sprach er die Hoffnung aus, daß es dem Verein auch weiterhin gelingen möge, seiner Aufgabe, das Luftschisfahrtswcjen in Deutschland populär zu machen, gerecht zu werden. Hofrat Linderer erstattete den Re­chenschaftsbericht, die Einnahmen seit Gründung oes Ver­eins betrugen M 42 654. , die Ausgaben M 38 496. so daß ein Ueberschuß von M 4158. vorhanden ist. Der Verwaltung wurde Entlastung erteilt. Die Neuwahl des Vorstandes ergab die Wiederwahl des bisherigen Vor­stands und geschäftsführenden Ausschusses. Zum Schluß teilte der Vorsitzende mit, daß in 3-4 Wochen eine größere Verlosung stattsmoen solle, bei der ca. 60 Mitglieder aus­gelost werden.

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Das EmPsangögebLu-e des .HauptbaHnhofs Stuttgart.

Tie allgemeinen Pläne für das Neue Empfangsgrbäude bes Hauptbahnhoss Stuttgart mit einer Baubeschreibung, nnern Kostenvoranschlag, ist dem Präsidium des Ständischen Ausschusses zugegangen. Der Baubcschreibung entnehmen ?ir, datz das Gesamtgebäuds sich in einen Haupt bau -n der Flucht der Schillerstraße und zwei Flügelbau- i r n längs der Ludwigsburgerstraße und an dem nordwestlichen stch nach der Bahnhosstraste hin erstreckenden' Bahnhofvorplatz Ändert. Diese drei Bauteile umschließen den Anfang der Meishallen, denen ein besonders ausgeolldcter Kopsbahnsteig vorgelagert ist. Der Hauptbau wird, möglichst nahe an A'KZnigstraße herangerückt, die Harftckerngangshalle wird 22 Fahrkartenschaltern enthalten, während für den VororLH-

verkehr vorzugsweise Automaten ausgestellt werden. Die Eingänge zum Bahnhof münden aus den 160 Meter langen und über 20 Meter- breiten Kopfbahnsteig, der auch an sei­nem Ende gegen die Bahnhofstraße hin durch einen zur ebenen Erde liegenden Durchgang offen gehalten ist. An den Kops­bahnhof schließen sich vier Glcishallen mit acht Personen­bahnsteigen zu je zwei Gleisen, nnd zwar so, daß immer zwei Personenbahnsteige durch eine Bogenhalle überdacht sind. Die Lcsnge dieser Hallen beträgt rund 190 Meter. Von den 16 Gleisen sind 10 Gleise an der Seite der Ludwigsburger- straste für den Fernverkehr, die übrigen sechs Gleise nach der Bahnhofstraste für die Borortzüge bestimmt. Während die Wartesäle dem Kopfbahnsteig umlagert sind, wird sich die Bahnhoswirt j ch aft am Bahnhosvorplap befinden. Tie Architektur paßt sich dem Zweck des Gebäudes an. Als Wahrzeichen des Gebäudes ist ein Uhrtnrm vorge­sehen, der sich am östlichen Ende der Kopfbahnsteighalle be­findet und einen wirkungsvollen Abschluß der ganzen Kö­nigstraße bildet. Mit dem Bau des Bahnhofgebäudes roll im Frühjahr 1914 begonnen werden. Der ZAe Teil der Anlage soll 1917, der Gesamtbau 1919 fertiMestellt fein. Die Kosten werden auf 6 850 000 Mar? veranschlagt.

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Neckarsulm, 6. März. Ten Neckarsulmer Fahr- zcngwerken A. G. Königl. Württ. Hoflieferanten, wurde neuerdings der Titel eines Königl. Rumänischen Hoflieferan­ten verliehen. Tie Werke unterhalten einen ziemlich be­deutenden Export nach Rumänien nnd hatten wiederholt grö­ßere Lieferungen an den Gcneralstab der Rumänischen Armee und verschiedene rumänische Truppenteile.

Gmünd, 6. März. Der Kirchenstiftungsrat der Heilig- kreuzkirche wählte den Hauptlehrer Uhl in Hirschau bei Tü­bingen zum Chordirektor, als Nachfolger des verst. Chor­direktors Schlaich. Ter neue Chordirektor leitet zur Zeit den Männerchor Harmonie in Tübingen. Man nimmt an, daß Uhl auch der Nachfolger Schlaichs als Leiter des Brüßler Gesangvereins hier wird.

Nah und Fern.

Mütter oder Schulz.

Wie di« Göppingcr Zeitung aus Amanweiler bei Metz weiter berichtet, heißt die Mörderin der in der Fils and im Neckar aufgrfundeneu Kinder Müller, nicht Schulz, wie bisher angenommen wurde. Auf die Spur der Mörderin kam zuerst der Gendarmeriewachtmeister von Amanweiler. der das Ausschreiben der Staatsanwaltschaft Ulm betr. die Auffindung der beiden Leichen im elsaß-lothringischen Po- tizeianzciger las. Er wurde beim Lesen dieses Ausscbrri- bens stutzig und erinnerte sich daran, daß man im Dorf seiner Zeit davon sprach, daß die Frau des Bergmanns Müller im Sommer des letzten Jahres mit ihren 4 Kindern bei den Ellern des Mannes in Bayern zu Besuch war und nur mit zwei Kindern zurückgetehrt sei. Die beiden -lin­der sollten an Scharlach gestorben sein. Daraufhin erfolgte die^ Vorladung des Bergmanns Müller, der zugeben, mußte, daß seine Frau von 4 Kindern nur zwei zurückgebracht habe. Müller erschien zunächst als der Beihilfe verdächtig; nach dem Geständnis seiner Frau wurde er aber wieder aus der Hast entlasten. Tie Frau gab bei ihrer Vernehmung die furchtbare Tat zu nnd sagte schließlich, sie habe über die er­trinkenden Kinder das Kreuz geschlagen und ein Vaterunser gebetet. Sie bleibt dabei, aus Not gehandelt zu haben.

Tas Hcnuigsvorfcr Automobil verbreche» und seineNachahmungen. "

lieber einen dem Henmgsdorfer Verbrechen in sehr verdächtiger Weise ähnlichen Anschlag, bei dem wahrschein­lich auch ein Verbrechen zugrunde liegt, wird ans Bran­denburg berichtet: Sonntag den 16. Februar, abends gegen 10 Uhr, passierte ein Landauer aus Branden­burg die Chaussee Brielow-Brandenburg. Zn der Nähe der Stadt, bei Kilometerstein 2,3, wurde der Landauer plötzlich von ern.em guer über die Chaussee gespannten T ele pho ndra h t angehalten. Der Draht schlag dem Kutscher direkt ins Gesicht, G daß Ser Mann schwere Verletzungen davontrng. Ter Kutscher, der n. a. den Verlust von mehreren Zähnen zu beklage» hat, wurde erst kürzlich aus 'dem Krankenhaus entlassen. Ter Vor­fall hätte viel schlnnmere Folgen haben können, ivenn der Draht nur eine Kleinigkeit tiefer gespannt gewesen n>äre.

.Auch ein zweiter derartiger Fall wird bekannt, uird zwar von der Chaussee zwischen Heiligenfee und Schulzen­dorf, wo ganz nach Hennigsdorfer Muster ein dicker Draht quer über die Chaussee gespannt tvar. Ein in Tegel woh­nender Bierkutscher mit seinem Wagen entdeckte das Hin­dernis. In geringer Entfernung vor seinem Wagen sah er einen quer über die Straße laufenden Draht, der zu beiden Seiten der Chaussee an Bäumen befestigt war. Der Draht befand sich etwa 20 Zentimeter über dem Erd­boden. Der Kutscher konnte, als er das Hindernis bemerkte, gerade seine Pferde noch zügeln und den Wagen anhalten; er stieg'vom Bock uns entfernte das Hindernis. Die krimi­nalpolizeilichen Ermittlungen ergäbest, daß es sich um einen etwa sieben Meter langen Telephondraht handelt, wie er zun: Festhalten der Tclephonstützen im Erdboden von den Arbeitern benützt ivird. Verschiedene Zeugen be­kundeten, daß sie das Drahtende schon längere Zeit in geringer Entfernung von dem Tatort haben liegen sehen. Wahrscheinlich ist es km November von TelephonarbeiLern, die dort Reparaturen aussührten, als ivertlos zurückge­lassen worden. Etwa zwei Stunden, bevor das Seil von dem Bierführer entdeckt und abgenominen wurde, be­merkte der in Heiligensee wohnende MilchhäiMer Schulz, daß Knaben das Drahtende hinter sich Herzogen und 100 Meter von der Brücke auf die Wiese warfen. Also mutmaßlich ein iog.Dummerjungenstreichst

Bon einer weiteren Nachahmung des Hennigsdorfer Felles wird aus Straß bürg i. E. berichtet: Ter bei Hennigsdorf verübte Anschlag auf Automobile hat in Elsaß Nachahmung gefunden. Ans der Staatsstraße zwi­schen Alrdors und Duttlenheim wurde Mittwoch Nach­mittag zwischen zwei Bäumen ein Drahtseil gespannt. Der Auwhändler Bugatti fuhr gegen das Hindernis, ohne bremsen zu können. Der Wagen stürzte um und wurde schwer beschädigt. Die Insassen blieben un­verletzt.

Dringender Ber-acht.

Zwei Arbeiter, Dornburg und Schwietach aus Warwick, die unter den: dringenden Verdacht, das Verbrechen an dem Juwelier Plunz begangen zu haben, verhaftet wurden, sind auf Anordnung des ersten Staatsanwalts Krause

vom Landgericht 3 dem Untersuchungsgefängnis von. Movb'tt zugeführt worden. Die im Anfang der dreißiger Jahre stehenden verheirateten Beschuldigten, die bereits vielfach vor­bestraft sind, haben mit ihrem Alibibeweis kein Gluck gehabt; dieser ist vielmehr vollständig mißlungen.

Ei» Mordanschlag.

In dem Krescldsr Vororte Willi ch versuchte sie Frau des Fuhrmanns Hiß ihren Mann mit Hilfe eines hollLkdi- scheu Kostgängers, mit dem sie ein Liebesverhältnis unter­hielt, aus der Welt zu schaffen. Sie ließ ihren Mann am Abend von dem Holländer in ein Feld locken, wo er mit einem Revolver angeschossen und mit einem beschwerten Schlag- ricmen halbtot geschlagen wurde. Es gelang ihm dennoch zu entkommen und in seine Wohnung zu fliehen, wo er hoffnungslos darniederliegt. Die beiden Täler, Frau Hiß und der holländische Kostgänger, sind spurlos verschwunden.

Kleine Nachrichte».

In M n n d e l f i n g e n brach in dem Anwesen der Witwe Zimmcrmann Feuer aus, das auch aus die Nachbargebäude des Josef und Robert Bader, sowie des Anton Kreme- übersprang, sodaß in kurzer Zeit vier Häuser in Flammen standen. Tie Feuerwehr bekam in den Wehren von Tcrtingen und Hausen vor Wald rasch Hilfe. Ten vereinigten Bemühungen der drei Wehren gelang es nach etwa zweistündiger angestrengter Tätigkeit, des Feuers Herr zu werden und es aus seinen Herd zu beschränken. Menschen und Vieh sind nicht umgetommcn.

In Langenargen stürzte vom Gerüst eines Neu­baues Malermeister Fink ab und erlitt so schwere innere und äußere Verletzungen, daß er innerhalb einer Stunde starb. Er war Vorstand des GesangvereinsFrohsinn"' und ein allgemein beliebter und geachteter Bürger.

Gerichtssaal.

Stuttgart, 6. März. 600 000 Mark bekam 1908 der eben mündig gewordene Blanke nhorn aus Stuttgart in die .Hände. Er wollte erst Offizier werden, entschloß sich dann aber für das landwirtschaftliche Studium und ging nach Berlin, wo er in: Handumdrehen 100000 Mark verjubelte. Der Riurag seiner Verwandten, ihn zu entmündigen, ging dem Stuttgarter Amtsgericht durch, wurde aber von: Land­gericht wieder ausgehoben. 1910 war er Studiosus in Halle. Auf eitler Spritzwur nach Berlin fiel er einem Fräulein Margarete Karl in die Hände, die ihn nicht bloß nach bekannter Berliner Kokettenmanier auszog, sondern auch glück­lich jetzt ins Gefängnis brachte, indem sie ihm des Mein­eides bezichtigte, nachdem sie selbst wegen Nötigung, Frei­heitsberaubung nnd Beleidigung 8 Wochen Gefängnis er­halten hatte. Letztere Straftaten verübte sie an einem Trit­ten, seines Zeichens gleichfalls Landwirt. Blankenborn harre unter ihrem Einfluß Beihilfe und auch einen Meineid ge­leistet, für den er jetzt vom Schwurgericht iu Halle zu 9 Monaten und 1 Woche Gefängnis verurteilt wurde. Er hatte inzwischen die Karl in London geheiratet, liegt aber bereits wieder im Scheidungsprozeß mir ihr. Wie sich ans der Gerichtsverhandlung ergab, ist Blankenhain geistig min­derwertig, aber strafrechtlich verantwortlich. Der Tritte Harle ihn seinerzeit von her Karl zu befreien gesucht, woraus die holde Margarete ihn mit vorgehaltenem Revolver zu einen: schriftlichen Versprechen zwang, dieses Vorhaben auszugeben.

Nlttk, 6. März. Die Strafkammer verurteilte den Verleger desAlbboten" in Müusingen, Alfred Baader, wegen widerrechtlichen Nachdrucks eines Ro­mains zu 30 Mark Geldstrafe und zu 100 Mark Buße a:: den geschädigten literarischen Verlag. Baader har einen ihm von befteunoetcr Seite zugeschickten, in einer Zerrung abgedruckleu Roman ohne jemanden zu frage» oder zu benachrichtigen, abgeüruckk und dann, als er vom Ber- triebsdureau zur Zahlung von 300 Mark aufgesordert wurde, dies verweigert, obendrein einen die Sachlage vollkommen verkennenden Brief an das Bureau geschrieben und sich auch dessen entgegenkommendem Verhalte» ge­genüber eigentümlich benommen. Der Fall stehr im würt- tembergischen Zeitungswesen einzig da.

Darinftadt. 4. März. In der Verhandlung des Schwur­gerichts wegen der S t u den te n a u s s ch r e i t u n g am 13. dlovember v. I. wurde der Ingenieur Bahr aus 'Soldin, der den Studenten Weiser aus Szensiochau bei der Schlä­gerei erstochen hatte, der Körperverletzung mir tödlichem Ausgang für schuldig befunden unter Zubilligung mildernder Umstände, der Student Allstädt aus Frankfurt a. M. und der Student Bauer aus Rußland , der Teilnahme an einem Raufhandel. Das Gericht verurreilte Bahr zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Monaten 2 Wochen Un­tersuchungshaft, Altstadt zu 3 Monaten und Bauer zu 3 Wochen Gefängnis.

Nürnberg, 6. März. Tas hiesige Schwurgericht verhandelte gegen den 47 Jahre allen verwitweten Schreiner Haiger app Schwabach, der seit Jahren in Beziehungen zu seiner 21jährigen Tochter stand und im vorigen Jahr seine zweite Tochter, die sich weigerte, ihm zu Willen zu sein, durch Revolvcrschüsseso schwer verletzte, daß sie bald darauf st a rb. Das Urteil lautete auf zeh n I a h rr Z u cht- haus nnd 10 Jahre Ehrverlust.

Berlin, 5. März. Tas Schwurgericht verurteilte den 20jährigen Diener Richard Stäbner, der im November vorigen Jahres seine Geliebte, das Stubenmädchen Strikte, hinterrücks in den Teltvwkanal gestoßen hatte, um sich ihrer zu entledigen, wegen Totschlags unter Versagung mildernder Umstände zu der höchst zulässigen Strafe von 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust.

Kunst und Wissenschaft.

Opfer -er Wissenschaft.

London, 6. März. Ein drahtloses Telegramm von Tr. Mawson, dem Südpolarforscher, bringt genaue Nachrich­ten über den Tod des Leutnants Ninnes und Dr. Mertz. Am 4. Dezember fiel Leutnant Ninnes mit einem Hundeschlitten, aus dem sich die gesamten Lebensmittel befanden, in eine tiefe Gletscherspalte. Dr. Mertz und Tr. Mawson versuch­ten mit sechs Hmckum über das Eisplateau nach den: Glet­scher zurückzukehrcn. Sie wurden durch sch'echtes Wetter lange Zeit zurückgel-alten und keinen lediglich von dem Fleisch ihrer Hunde. Am 17. Januar starb Dr. Mertz an Ent­kräftung und am 7. Februar erreichte Dr. Mawson allein den Gletscher, nachdem er lange Zeit hindurch seinen Weg durch Schnee und Nebel verfolgt hatte.

Stuttgart, 6. März- Im Alter von 82 Jahren ist der K. Kammervirtuos -a. D. Pros. Karl Krüger hier gestorben. Er hat von 1850 bis 1898 der Hofta pelle als Flötist an gehört.