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mkt Erzähler vom Kchwarzwalh.
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Sei allen isürtt. eeatsns^llen anä Koten im ürtr- o. llaLLsr- orlsverllelir vierteil. L 1.35, ausserkalS üesseLsn lL U5. kttsra kg Ltollgsl- A» Stz.
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Amtsblatt für die Stadt wildbad. ^ ^
r)erkündigungsblatt
der rigl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
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lnserste nur 8 Kg, llvsioSrügs ro vtg.. äio KIM- Lpslttg e Karmo nilroUs.
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Lei Meüsrllollmgon ontsgr. ksbsll. r'malloments Wül' Uebersia kallll.
rokogramm-kirresso:
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Nr. S».
Mittwoch, den ». März IN1S.
SO. Jahrg.
Der bewaffnete Friede.
, Solang: die deutsche Milirärvorlage nur in gespenstischen Umrissen bekannt ist, läßt sich außerordentlich schwer ritt begründete--- Urteil fällen. Mit der einfachen prinzipiellen Ablehnung und init dein Satz, „Wir kennen die Absichten der Regierung nicht, aber- wir mißbilligen sie", fft nicht die! getan, Ls ist einstweilen nur möglich, dem Gefühl riesen Unbehagens Ausdruck zu geben, das woh! unser ganzes Holt beherrscht. Diese Stimmung richtet sich weniger gegen die Regierung oder gegen eine bestimmte Person, sie ist überhaupt nicht nur eine deutsche Erscheinung, sondern ein Gefühl, das sich ui allen Kulturvoller n in steigendem Mast geltend mackst. So mag eS den Wcltfahrern zu Mute gewesen sein, von denen die mittelalterliche Sage vom Herzog Ernst berichtet, als sie in die Nähe des Magnetberges kamen, an dem kein Schiff vorüberkommt, weil er unwiderstehlich alles Eisen an sich 'zieht: die Steuerleute wissen, daß ihr Schiss zerschellen wird, aber.das Schiff geht.unaufhaltsam seinen Weg ins Perderben.
Es ff; müßig, zu untersuchen, wer die Schraube ohne Ende abermals um einen Grad weitcrdreht. Immerhin muß es bedenklich stimmen, .daß die deutsche Negierung in wenigen Jahren min schon sie dritte MilitLrverstärk- nng verlangt. Und wenn auch scststeht, daß Deutsckstand nicht ohne weiteres als das Karnickel bezeichnet werden kann, das an allenr Schuld fft, und wenn auch die Rüstungen in allen Ländern ringsum, in Frankreich, Rußland, Österreich, Italien, wie ein unabwendbares Verhängnis einander hervrnwufen und bedingen, so wird man doch diesmal mit besonderem Ernst, mit besonderer Sorge und mit besonderer Strenge prüfen müssen, aus die Gefahr hin, von. den Lärmtrompetern des Patriotismus „vaterlandslos" genannt zu werden. Tenn emmal muß das Ende dieses Wettrüstens kommen, und wenn setzt nickst vernehmlich Halt gerufen wird, so geht das Tempo immer rasender bergab.
- In einer Zeit-des Rüstungseifers, der keine Grenzen kennt, ist es natürlich doppcllt schwer, aber auch doppelt notnendtg, einer vernünftigen Beschränkung das Wort zu inden. Aber es gibt Beispiele, die zeigen, daß auch auf diesem Gebier die Tatsachen, stärker sind als stolze Redensarten und Erklärungen, daß etwas derartiges unmöglich sei uns daß man jedenfalls nie daran denken Mrüe. Nock vor wenigen Jahren lstest es, daß es überhaupt ganz undenkbar sei, für das .Verhältnis der deut-
Älück and Rnhni stad auch uocb durch oan; andere Nittel zu erreichen als durch den Krieg; Holz kann man auch auf ganz andre Leistungen sein als auf Maffentatcn. B. o. ? offner.
Schauspieler des Lebens.
Roman von Luise Westkirch,
2b Nachdruck verboten.
Sie unterbrach ihn. ,„Und dann müßt' ich etwas von Herzen lieb haben, einen Glauben, einen Menschen, ein Ideal, ein Ziel Und ich glaube nichts. Ich habe auch nichts lieb- Nein, wirklich--nickst. Wenn Sie mich auch anschen, mitleidig- wie ein verlorenes Schäfchen. Ich habe in diesen Tagen viel an Sie gedacht — darauf brauchen Sie sich nichts einzubilden, ich Hab' Zeit, an alles Ueberflüfsige zu denken. — Und ich Hab' Sie beneidet. Sse glauben — Sie wollen! Es ist ia Unsinn, was Sie wollen
„Danke ergebenst."
„Das tut nichts. Sie glauben dran. Ter Glauoe ist alles."
/.Dies Bekenntnis würde Pastor Mahrenholz sehr erfreuen."
„Lachen Sie nur! Mokieren Sie sich nach Herzenslust ich er die merkwürdige Zwiesprache, die wir zwei mitsammen führen und über die meine Schwägerin sicher die Hände ringen würde." Ihre Augen sahen wieder in endlose Ker- l neu mit jenem sehnsüchtigen Blick, der immer von ^ceuem I den brennenden Wunsch in Erwin entfachte, dem Suchen dieser Seele ein Ziel, dem ihr selbst unklaren Verlangen Erwin entfachte, dem Suchen dieser Seele ein Ziel, dem ihr selbst, unklaren-Verlangen Erfüllung geben zu dürfen. —- „Wenn's draus-ankommr.-ich. kann auch. korrekt reden, drei Stunden immerlos und nicht einen eigenen Gedanken, ganz wie die hübsch ausgezogenen Uhrwerke, unsere jungen Mädchen . Zu Ihnen Hab 'ich gesprochen, wie ein Mensch
zum Menschen, weil Sic ein Mensch sind, eine Person für sich, ein Individuum, etwas mit eigenem Willen und eigenem Empfinden. Drc andern kommen mir immer vor wie Cha- s raktermasken. Typen ihres Standes. Der gute Pastor May aenbolz, das ist eben der Pastor; nwinc Schwägerin, das ist die 'Mutter: mein Bruder ist der Fabrikant; die Arbeiter, nun, das sind die Arbeiter; alles Herde, Masse, Nummern. Bei allen die gleichen Wünsche, Instinkte. Hoffnungen, die gleichen Züge sogar, — die Züge ihres Standes. Kennt man einen Ha
schen und englischen Rüstungen irgend eine Art von Maßstab zu finden, und jetzt wird die Zahl l0:16 durch den Mund des deutsche'» Marmechcfs fast zu einem geheiligten Prinzip erhoben. Man braucht die Schwierigkeiten nicht zu verkennen, die einer ähnlichen Abmachung zu Land entgcgenstehen würden, aber was jetzt nicht geschieht, das wird früher oder später doch einmal erfolgen müssen. T e u n e s geht einsach so nichl wciter.
Wenn jetzt wirklich aus dem Weg einer einmaligen Vermögenssteuer eine gewaltige Summe aufgebracht wird, so liegt aarin bei aller Anerkennung für die großzügige. Isee das Zugeständnis, daß man mit den normalen Mitteln zu Ende ist und daß man etwas ganz Außergewöhnliches tun zu müssen glaubt. Eine solche Maßregel enthält zwei Möglichkeiten: entweder stellt sie den Entschluß dar, die letzt e Hand an die Rüstungen zu legen und dann einer Entscheidung nicht mehr auszuweichen, oder aber, sie ist nur ein weiteres Glied in der Rüstmtgs- kettc und wird zum guten Teil durch Maßregeln der feindlichen Nachvarn ausgeglichen, so daß man nachher n i ch t viel u n dcrs steht als vorhe r. Es besteht die Gefahr, daß man im Ausland die zweite Möglichkeil für ausgeschlossen hält, da sie auch wenig inner« Sinn lstitte, und daß man glaubt, die in Aussicht gestellte nmnalige Vermögenssteuer stelle eine Art Kriegs- vorbei e i tung dar.
Tamil rate man Herrn o. Betlpmann Hollweg und seinen Raren mahl Unrecht. Wir glauben, es sind vielmehr die inner» Schwierigkeiten, die zu dem ungewöhnlichen Vorschlag geführt haben. Man will unter Ausnützung der Erinnernno an das große Jahr 1813 um die Notwendigkeit der»«'.kommen, eine dauernde Bcfttzstencr geiz e n r> : - K ouscro a l iv c n zu schaffen. Im Ausland aber wird man das nicht glauben, weil man es nicht für möglich hält, daß die Regierung des mächtigen Deutschen Reiches ohnmächtig ist gegenüber dem starren Willen einer Minderheit der Bevölkerung.
So besteht die Gefahr, daß die neueste „Versicherungsprämie des Friedens" die Gefahr kriegerischer Verwicklungen vermehrt, anstatt sie zu vermindern. Und auch dieser Gesichtspunkt darf bei der Prüfung der Vorlage nicht außer Acht gelassen werden.
Hansabun- »mV Tubmrmousweserr.
Vom Hansabund wird uns geschrieben: Bekanntlich har der Hansabund einen Gesetzentwurf über das L u b m i s s i v n s w e s e n a usgearbciter, von dem
man sagen kann, das er einen Entwurf von Männern der Praxis darstellt. In zahlreichen Kvmmissionso-r- handlungen haben führende Angehörige der Industrie, des Handels und des Handwerks die Wünsche formuliert, die sie an ein effchei'lliches Submisfionswefen im deutschen Reich zu stellen Hanen. Tiefe Forderungen wurden ergänzt durch das bei der Submission s : e n trat e d e s H a n s a - Bund e s eingetaufene Material. Tie Grundgedanken des Hansa-Bund-Gesetzentwurss sind in der Hauptsache folgende:
Als allgemeine Forderungen von Industrie, Handel und Handwerk an eine praktische Regelung des Subinissionswefens werden ausgestellt: Tie Besitzung des Schematismus und formaler Handhabung bei Vergebungen, die Forderung sachgemäßer Ausschreibungen, d. h- solcher, welche eine richtige kaufmännische Kalkulalloii ermögllcksen. Zit diesem Zweck vcr-- iai'.gt der .Hansa Bund die Zuziehung von Sachverständigen schon bei Feststellung der Ausschreibung. Ferner irnrd eine bestimmte Abgrenzung zwischen der Submission und der freihändigen Vergebung seitens der Behörden durch Festlegung bestimmter Preisgrenzen verlangt. Ter .Hansa-Bund tritt ferner für eine Regelung des Vtwlragsverhällttiii'es zwischen Behörden und llnter- nehmern nach der Richtung ein, daß die finanzielleu.Verpflichtungen des llniernehmers, besonders hinsichtlich der Haftpflichlsuminen, Kautionen usw. erleichtert werden. Von speziellen Forderungen der deutschen Indiistrte hak der Hansabund diejenige nach mehr Schutz des geistigen Eigentums, der Streikklausel, der Vergütung besonderer Aufwendungen und einem Schiedsgericht bei Srreiligkeffcn sich zu eigen gemacht. Auch die Wünsche des Handels sind eingehend berücksichtigt worden. Tas deutsche Handwerk verlangt aber nach dem Gesetzentwurf des Hansabnnoes n. a. die Vergebung der Lieferungen zu einem angemessenen Preis starr der Berücksichtigung des niedrigsten Angebots. Im Interesse der Konkurrenzfähigkeit des Handwerks steht der Hansabund am dem Standpunkt, daß Handwerker vere-tffgungen und .Inleresjenverbände ebenso zu berücksichtigen sind wie Einzelbewerber.
Erfreulicherweise ist es gelungen, durch Verhandlung hes Antrags Bassermann auf reichsgesetzliche Regelung des Submissionswescns diese schwebenden Fragen im Reichstag zu öffentlicher Diskussion zu bringen und ist der Antrag nach Darlegungen der Herren von Richthofen und Klempnermersler Bartschat einer Kommission von 28 Mitgliedern überwiesen worden. Es wird nun darauf
von, kennt man alle. Ich bin kein Herdentier, obgleich als Weib geboren, das heißt als Herdengeschöps par cxcellcnce. Ich passe in keinen der vielen Pferche. Das ist mein Stolz und — mein Unglück."
„Nach diesem erwartete ich eigentlich, daß Sie sich mir als BorkLmpserin für die Rechte der Frauen »orstellcn würden." ,
. ,Lämpfen. - ich!. Und für die Frauen! die anderen! Was kümmern mich die? Was kümmert mich die Herde!
Ach, Sic verstehen mich nicht."
„Vielleicht lern ich's noch. Müssen nicht gleich dis Geduld verlieren." Er lächelte sein und seine Augen hingen säst ein wenig zu unverwandt an dem Mädchen. . Aus ihrem Bticß ' auS dem tiefen Orgelklang ihrer Stimme, der stolzen Anmut ihrer Bewegungen schuf er sich ein Bild von ihr, das nichts gemein hatte mit der Karikatur, die rhre eigenen Lippen entwarfen. Aber er wollte noch klarer in ihrer Seele lesen. Unmerklich wandte er das Gespräch aus rhre Jugend, ihre Eltern. Ihre Mutter entstammte einem alten Grascngeschlecht. Vielleicht hatte Florence es ihr im tiefsten Herzen bis zur Stunde nicht verziehen, daß sic ihr zum Vater einen Industriellen gab, ined jedenfalls war sie selbst in den ungewohnten Verhältnissen niemals froh und heimisch geworden. Sie starb, zweiundzwanzig Jahre alt, bei der Geburt oer Tochter, der sie als Erbteil das vornehm, lwchmütigc Gesicht ihrer Ahnen und ihre eigene, unbefriedigt schweifende Sehnsucht hinlerlictz. Florcnces Erziehung war eine richtige Odyssee gewesen, jedes System und jede Methode waren an ihr erprobt worden. Bonnen und Gouvernanten aus aller Herren Länder und von jedem Grad von Klugheit und Verschrobenheit hatten sich au der Ausgabe ihrer Heranbildung versucht. Sic hatte auch ein halbes Jahr lang, eine Töchterschule besucht und verschiedene Pen- ftonate: so mar sie groß geworden — erzogen nicht.
Kurz vor zwei Uhr erschien der Hausherr, dieser keines Vaters echter Sohn, ein stämmiger Mann mir rotem Gesicht und faserigem Schnurrbart. Er begrüßte den Nachbarn mit derber Herzlichkeit, wiederholte seiner Schwester Einladung zu Tisch und fuhr dazwischen svn, sich die Seele leicht zu schimpfen. Diese verdammten Polacken stahlen wie die Ratten, ohne Ansehen der Dinge, was sie erwischen konnten, brauchbar oder nicht, lediglich um zu stehlen,. Die Blauten aus dem Garten, den Handschuh, den die Frau verlor, dos Spielzeug der Kinder, Bänke, Gläser, Petroleum, Seife kM- rcn .sie ihm gestohlen, — Seife! and sie wuschen sich dach
nicht. Er wußte nicht, ob sic sie vielleicht ausfraßcn Wenn er sich auf sein Eigentum drauf setzte, sie stahlen es ihm unter dem Leibe weg. Der Herr Nachbar würde oa noch Tinge erleben!
Erwin hatte die Unvorsichtigkeit, zu fragen, warum Haseln denn mit Polacken arbeite statt mit einheimischen Leerten. Da kam ec gut an.
Aus der' Frage' sehe man, daß der Herr von auswärts komme. Mit Einheimischen! Lieber wolle er seine Bupr
gleich schließe:» Kamen die Leute Wohl, sich für einen
zivilen Lohn zu verdingen? Proste Mahlzeit! Höchstens
schickten sie ihre Weiber und Kinder. Die Männer, »ich
rühr an! vagabundierten lieber, stahlen unfern: Herrgott Len Tag. Zn heiß ioar's Hnen in den wiedereien, M heiß! Die Lust nicht gut genug. Bessere Ventilation verlangten sie. 's war um die Motten zu kriegen. So 'vr l Anstellerei! - Jählings fuhr der Zürnende herum, rot im ! Gesicht wie ein ergrimmter Puter.
„Florence, hast Tu hier einheizen lassen ? Bei der Hitze! So 'ne Unvernunft! Zieh' doch den Ofenschirm vor! Dir Fenster aus! Ich erstick! Ich schmore! — Verzeihen Sir, lieber Nachbar, aber solch eine trockne Osenglut, die kann ich nun mal nicht vertragen!"
„Vielleicht verträgt unsere Landbevölkerung sie au-H nichr." '
. ,Wieso? Wieso'?"
„Die Hitze an den Siedtesseln, meine ich."
Oswald Hadeln stellte sich vor feinen Gast, die Hcuch? in den Taschen. :md sah ihm steif m die Augen. „Stüs Sic vielleicht ein Sozialdemokrat? Bitte, dann sagen Sie s lieber gleich."
„Bis jetzt nicht."
„Das,jst wir lieb. Abe, solche Schnück sind gefährlich. Lehmen Sie nsir's nicht übes, In unserer Zeit muß Herr zu Herr stehen." ff
„Ein Tier der Herde zum andern," dachte Erwin uns seine Augen begegneten denen FlorenceS.
Fortsetzung folgt.)
- Unverwüstlich. „Bist du nicht der Junge, oer vor einer Woche wegen der Stelle hier war?" -- „Jawohl, Herr." - „Ick dachte es mir. lind sagte ich dir nickt, daß ich einen älteren Jungen wünschte?" — „Ja, Herr, deswegen bin ich ja jetzt hier."'
! ö'. .. tz.