lliitLi'weiffach, den -RotLÄatspraktila«»«» LranPek in-Etz- lma«> «um Amtsgerichtssekretär in Neresheim und den No- tanaispraktikanten Staib in Brackenheim zum Amtsge- ricktssekrerär in Brackenheim ernannt, die Postmspektorrp Reiimungsrat L u tz in Biberach nach Eßlingen und Schr e i- hxr irr Tübingen zu der Generaldirektton der Posten inch Telegraphen auf Ansuchen versetzt, sowie die Oberpostsekretäre Rurwicd und Kimmich bei den: Postamt Nr. 1 in Stuttgart aus Ansuchen in den Ruhestand versetzt und ihnen bei di^em Anlaß der Titel und Rang eines Kanzleirats verliehen. Kam K. Evang. Oberschutrat ist eure ständige Lehrstelle in Heilbronn an der Mittelschule dem Mittelschullehrer Die - terlc in Kirchheim u. T. und dem Lehramtskandidaten Birkle in Tübingen, früher Mittelschullehrer in Heilbronn, Krettenbach OA. Crailsheim dein Schulamtsverweser Christian Bauer in Neckarwestheim OA. Besigheim, Ohnastetten OB. Nrqch dem Untettehrer Wilhelm Arauz in Geislingen a. St., Rohr, i>lmts-OA. Stuttgart, oem Haupt- lehrer Schiuk in Bächlingen OA. Geraüronn übertragen worden. Vom Ä. Kath. Oberschulrat ist je eine Lehrstelle an der kath. Volksschule in Zischbach OA. Biberach dem Schutamtsverweser Richard Staffel in llnterschneidheim OA. Ellwangen, Jrslingen OA. Rottwcil dem Schulamts- kandidaten Isidor Weber in Donzdors OA. Geislingen, Tuttlingen dein .Hauptlehrer Hermann in Seitingen OA. Tuttlingen übertragen worden.
Der Kampf mn die Jugend.
Stuttgart, 2. März.
SNiUnart erlebte heute eilt Schauspiel, das rvohl i» seiner Än den Reiz der Neuheit für sich in Anspruch ilchnwn darf, sich aber voraussichtlich noch öfters wiederholen wird, nämlich einen offenen Kampf zwischen dem Bürgnrum IIIW der Sozialdemokratie NM die Zagend. Anlaß dazn gab ein Besuch des l. Bnndesvorsitzenden des Zungdentschlanübnndes Freiherr von der Goltz in Stuttgart. Zur Feier dieses Besuches waren über 5000 Iungtnannschafteii aus ganz Württemberg nach Stuttgart gekommen. Fm Hofe des Residenzschlosses stellten sich die Jungleute mit ihren Führern und Lehrern auf. Frhr. v. d. Gol tz schritt mit Herzog Robert von Württemberg, dem Vertreter des Königs, und Gras Zeppelin, dem Ehrenvorsitzenden der Stuttgarter Ortsgruppe, zuerst die Front ab, woraus er eine kurze Ansprache hielt, die mit einem Hoch auf den König ausklang. Herzog Robert brachte eit! Hoch aus den Kaiser aus. Hieraus erfolgte der Vorbeimarsch der Jlmgmamrschasten. Am Abend fand zu Ehren oes Prorektors des Landesverbands Württemberg, des Königs von Württemberg, eine Festfeier in der' Lieder hallt statt, mit künstlerischen und musikalischen Darbietungen, wobei Frhr. v. d. Goltz wieder eine An- ,spräche hielt.
Tiefe Parade der bürgerlichen Jugend benützte die Sozialdemokratie zu einer Gegendemonstration, die mit großem Tamlam angekündigt worden war. Im ZirkuSge- bäude, sowie in zwei weiteren Sälen, die alle bis aus den letzten Platz gefüllt waren, sprach Reichstagsabgeord- neter «Karl Lieb kn c ch t ans Berlin gegen die Jung- deulMandbetvegung.
Stuttgart, 2. März. Der in Zahlungsschwierigkeiten gekommenen Möbelfabrik von Fröhling und Lipvmann ist von einer Mäubigerversammlung ein Moratorium (Auf- schubfrist für Zahlungen) pon einem Monat bewilligt worden. Es sind auch Verhandlungen im Gange, die auf eine mßergerichtliche Beilegung der Sache auf Grund eines Vergleichs abzielen. Die Vcrgleichsguote dürste sich im Rahmen von 20 bis 30 Prozent bewegen. Man hört, daß Verwandte intervenieren wollen
Stuttgart» 1. März. Dem Württcmbergischen Verein für loirtschastliche Fraucnschnlen ans den: Lande (e. V.) in Stuttgart ist die Erlaubnis erteilt worden, zu Gunsten des Nerbaues einer wirtschaftlichen Frauenschule in Großsachsenheim, Oberamts Vaihingen, eine Lotterie mit zwei Reihen von je 100000 Losen zu 1 Mark zu veranstalten. Die Ziehung der ersten Reihe der Lotterie findet am 4. Juni 1913 statt.
tzuvwrgsburg, 2. März. Wie von hier geschrieben wird, schweben zur Zeit Verhandlungen zwecks Umwandlung des „Bahn-Hotels" in eine Aktiengesellschaft. Das „Bahn-Hotel" ist das größte Hoteletablissement mn Platze und wurde seinerzeit von einem Konsortium, dem u. a. auch die Leicht-Brauerei in Vaihingen angehört, zum Preis von 850000 Mark erworben. Für die neue Gesellschaft soll ein Aktienkapital von 1 Million Mark in Aussicht genommen sein.
Muuderkiugen, 2. März. Das Stadtschultheißenamt erläßt eine .Bekanntmachung, daß die Sitzungen des Gemeinderates, der bürgerlichen Kollegien, der Ortsarmenbehörde, der Studientommission und des Gemeindewaisenrats künftig nicht mehr am Freitag, sondern am Mittwoch statt- fnrden, um der Redaktion des am Orte erscheinenden Blattes Nckegenheit zu bieten, „persönlich den Sitzungen auzuwohnen mW durch Berichterstattung über die Verhandlungen die Einwohnerschaft auf dem Laufenden zu erhalten."
.Nab mrd Fern.
Fm Auts geköpft.
Das- Auw des Berliner Juweliers Blunz rannte gestern Sonntag abend bei der Rückkehr von einem Ausflug mit voller Wucht gegen ein Drahtseil, das von unbekannten Tätern über die Straße gespannt worden war. Ter Juwelier und seine Frau ronrdcn sofort gerötet, beiden wurde der KoPf vom Rumpfe getrennt. Die Tochter Else wurde schwer verletzt, wöhrnw die Tochter Anna, wie durch ein Wunder unverletzt blieb. Man vermutet einen verbrecherischen Anschlag; wahrscheinlich sollten die Insassen ausgeraubt werden. Das wurde verhindert, weil dem ersten ein ztvesi-w Wagen folgte, der rechtzeitig anhalten konnte.
Totschlag eines Tobsüchtigen
Ter Buchbindern!erster Bach von Nürnberg war vor einiger Zeit von seiner Famrlie in die Heil- und Pflegcan- stakt für Mittelfranken untergebracht worden. Am letzten Donnerstag erhielt die Familie von der AnstcrltÄettung mre Depesche, daß Back einen Schwücheanfall bekommen habe. Tie Familie fuhr sofort nach Erlangen und fand den Familienvater tot vor. Bei näherem'Betrachten zeigten f^ch am Kopfe mit Watte verborgene Wunden, che ans ttüen gewaltsamen Tod Miessen ließen. Nach
Längerem Befragen gestand dir Anstaltsleilung, daß ein T n b s ü ch t > g e r in einem unbewachten Augen blicke in das Zimmer des Bach cingedrungen fei und denselben mit einem noch nicht festgestckllten iKegenstan.de so heftig auf oen Kopf geschlagen habe, daß der Tod alsbald eintrak. Die Anstaltsleitimg harre den Aufsehern gestattet, die Zellen offen stehen zu lassen, aber der Wärter, der im Gange auf und abpatrouillieren mußte, hatte sich einige Augenblick« entfernt, und diesen Augenblick nützte der Täter aus. Die Anstaltsleitung verweigert jede wesiere Auskunft. Die Staatsanwaltschaft hat eine strenge llnteijnchung eingeleitel.
Ein schlechter Witz.
In einem Böblinger Blatt erschien eine Anzeige, worin nach Maichingen in Pen „Hirsch" eingeladen wurde, um eine genossenschaftliche Lieferung von Schlachtvieh nach Stuttgart ins Leben zu rufen. Zahlreiche Besucher fanden sich ein, da gegenwärtig in der Gegend ziemlich viel Fettvieh vorhanden ist mrd die schlechten Gebote der Metzger den Gedanken eines besseren Biehabsatzes nahelegeu. Stundenlang wurde an den einzelnen Tischen diese Frage erörtert und man war neugierig, wer nun endlich die Versammlung eröffnen und über die Sache berichten werde. Als aber niemand sich meldete, wurde mau den schlechten Witz gewahr- dem mau zum Opfer gefallen war.
Furchtbare Zamilicutragödic.
Die Frau des Steinbruchpächters Hein in dem Steinbruch Tschirnhaus bei Kauffung im Katzbachtal (Schlrsien- stürzte ihre beiden Kinder, Knaben im Alter von 5 bis 9 Jahren von einer etwa 30 Meter hohen Felswand hinab und sprang dann selbst nach. Die Mutter und der ältere Junge wurden tot aufgefunden, das jünger e Kind lebt noch, ist aber so schwer verletzt, daß cs kaum mit dem Leben davon kommen dürfte. Die Frau litt an Schwermut.
Ei« unfreiwilliger Teufel.
Ein gewiß nicht alltäglicher Fall ereignete sich dieser Tage in dem kleinen, idyllisch au eine Berglehne hinge- hauchten Dorschen E. der mittleren Oberpsalz. Kam da jüngst, seines Amtes zu wallen, der Kaminkehrer ins Dorf. Da die Ortswegc stark vereist waren, wurde es ihm schwer, in das zuunterst am Berge gelegene Haus zu gelangen. Kurz entschlossen legte er seine Leiter aufs Eis, setzte sich daraus und — sauste aus das Anwesen los. Er war auch rasch am Ziel. Doch statt in den Hosraum, fuhr die Leiter mit ihrem schwarzen Reiter gegen das ebenerdige Fenster des Wohnzimmers. Da auch tein hemmendes Fensterkreuz vorhanden war, kam es, daß plötzlich, mit mächtigem Donnergepolter und unter dem Geklirre der berstenden Fensterscheiben, der Schwarze mitten aus dem Tisch des Hauses saß. Ter Eigentümer, allein im Zimmer anwesend, geriet über die plötzliche Ankunft des „Leibhaftigen" derart in Schrecken, daß er über Hals und Kops davon und dem nahen Walde zu rannte. Der unfreiwillige „Teufel", nicht minder erschreckt über den verhängnisvollen Ausgang seines kühnen Rittes und voll Furcht, er möchte für den angerichteten Schrecken und Schaden eine gehörige Tracht Prügel erhalten, räumte ebenfalls schleunigst das Feld, ohne sich seiner Amtspflichten zu entledigen. Der Hausbesitzer aber wagte erst gegen Abend aus dem Walde.heimzukehren, nachdem ihn die Nachbarn über seine Tenfelserscheinung aufgeklärt hatten.
Ein gräflicher Gauner.
Der Graf Fritz v. W a l s b o tt-B a s s c n h e i m ist aus München tocgen großer Schulden und Bctrüger- e ien entflohen. Graf Bassenhcim, der vor allem Micts- und Darlehens-Schulden zurücklicß, ließ in den letzten Tagen Wechsel auf 16 000 und 13 000 Mark zurückgchen und schädigte viele Geschäftsleute bei Warenlieferungen- Bisher fehlt jede Spur von ihm.
Folgen einer feuchten Sitzung.
Ein Gefängnis-Aufseher hatte dieser Tage einen Transport von Mülhausen nach Straßburg ins Untersuchungsgefängnis zu bewerkstelligen. In der Hauptstadt angekommen, vermochte die Seele des harten Mannes nicht der Versuchung zu widerstehen, mit dem Häftling eine Wirtschaft aufzusuchen Die Sitzung wuchs sich in die Länge aus, wie das bei Leuten erklärlich ist, die ans Sitzen gewohnt sind . . . Schließlich blieben Begleiterscheinungen des Be- cherlnpfes nicht aus: mal mußte dieser, mal mußte der andere hinaus und dabei trug eS sich zu. daß sich Aufseher und Häftling im Trubel des Großstadtlcbcns aus den Augen verloren. Ter geneigte Leser denkt nun wohl, daß es keinem Zweifel unterliegen kann, iver bei diesen! Berlorengehen der größte Leidtragende war. Er meint, der Aufseher? Mit Nichten! Der Gefangene. Nach längerer Irrfahrt im Gewühl der Stadt, landete er weinerlich im Landgericht, wo er nach Bekanntgabe des schmerzlichen Verlustes seines Führers, Freundes und Zechgenossen einer sreur-dlichen und dauernden Aufnahme in den Armen der Dame Justizia sich erfreuen durste. Auch der Aufseher dürfte die feuchtfröhliche Odysee im Buche seiner Erinnerungen lebhaft bewahren.
Ei« verdächtiges Möbel.
lieber einen spaßhaften Irrtum, der sich bei eine»! ll m - zug ereignete, wissen die „Leipziger Neuesten Nachrichten" das Folgende zu erzählen: Die katholische und die protestantische Pfar rer stelle in einem bekannten bayerischen Badeort waren in letzter Zeit unbesetzt. Als nun der ucuc protestantische Pfarrer ernannt und seine Habe in zwei Möbelwagen aus der Oberpfalz eingetroffen war, dirigierte ein dortiges Speditionsgeschäft die beiden Wagen aus Versehen vor den katholischen Pfarrhof und wollte nach zwei Tagen mit dem Auspacken der Möbel beginnen. Als eins der ersten Hausgeräte kam den Transporteuren indessen ein - Kinderwagen in die Hände. Woraus sie unter dem schallenden Gelächter der Umstehenden schleunigst den Rückzug antraten. Die verfahrenen Möbelwagen gelangten schließlich an die richtige Adresse, in diesem Falle zum Protestantischen Pfarrhose.
Ein Redakteur vo« einem Löwen zerfleischt.
Ein schwerer Unglücksfall, dem ein Menschenleben zum Opfer siel, hat sich in der Bassomenagerie in dem bekannten Kopenhagener Vergnügungspark Tivoli ereignet. Hier wurde der Chefredakteur Dr. Olle Thomessen, ein beliebtes Mitglied der Kopenhagen« r Gesellschaft, von einem Löweu ersaßt und vollständig zerfleischt. Wen die Schuld an der: Unfälle trifft, konnte noch nicht sestgestellt werden. Verm-> ch hat da-. > Jrur Patemjchloß des Zwingers versagt, .fu daß es dem Tiere gelang, die.Gittertür zu durchbrechen. Dr. Thomessen liebte es, die Tiere zu füttern. Als er vormittags toieder in der Menagerie weilt«, näherte er sich einem'Käfig, in dem ein mächtiger Somalilüwe interniert ist. Er warf dem Löwen Fleisch zu. Dieser machte plötzlich einen mächtige« Satz gegen den Verschluß des Zwingers und zertrümmerte mehrere Querbalken. D»rch die entstandene Oeffnung hieb das Tier mit der Pranke
gegen Dr. TiMuesjen los, der vor Schreck wie gelähmt sich nicht Helsen konnte. Er wurde von dem Löwen vollständig zerfleischt, ehe ihn das Personal aus seiner schrecklichen Zage befreien konnte.
Kleine Nachrichten
In Börslingen bei Ulm war der etwa 25 Jahre alte Sohn des Kirchenbauers Hacke! mir dem Ausstreuen von Kunstdünger beschäftigt, als die Pferde scheuten. Hackel wurde von ihnen so schwer geschlagen, daß er gleich tot liegen blieb.
In der Zigarrensabrik A. Böhringer in Hocken heim (Baden) ereigneten sich seit einiger Zeit fortgesetzt große Z i g a r r c >! d i r b st äh 1 e. Ein Gendarmerieaufgcbvt von fünf Mann, unterstützt von den Hockenheimcr Polizeibeamten, hat nun dreizehn Verhaftungen vorgenommrn. Tie Zigarrendirbe sind meist Arbeiter der Fabrik, die.mit dem gestohlenen Material einen schwunghaften Handel verrieben.
Bei Neckargerach fuhr ein. Automobil bei der Kuttenbachersähre an einen Wegstein und über sch lug sich. Ter Chauffeur wurde etwa 20 Meter weit weggeschleudert, der Insasse, Vertreter einer Frankfurter Firma, unter dein Automobil begraben. Beide wurden schwer verletzt. Ter Chauffeur, der aus Mosbach gebürtige, in Frankfurt a. M. bedienstete Wilhelm Köhler, wurde in die Klinik nach Heidelberg verbracht, der Reisende, ein Herr Hugo v. A r k e n aus Frankfurt, ins Mosback^er Krankenhaus gebracht, wo er in der Nacht starb.
In Görlitz vergiftete sich wegen finanzieller Schwierigkeiten der Inhaber des großen Warenhauses Hermann Berger.
Der betaunle Berliner Frauenarzt Prof. Tr. D uh essen hat sich bei einer Operation eine schwere Blutvergiftung zugezogen. Trotz der schweren Jnfektt in scheint erfreulicher!veise keine Lebensgefahr zu bestehen.
Nach einer Meldung ans Newcastle ereignete sich) bei F ynemouts ein Zusammenstoß zwischen einer Dampflokomotive und einen! elektrischen Betriebszuge. Zwei Wagen des Zuges wurden vollständig zerstört. 35 Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Tore sind bei dem Unglück nicht zu beklagen.
Gerichtssaal.
Ter Segen »cs ß 218.
Vor kurzem wurde von der Mannheimer Strafkammer der Reisende Wilhelm Klamm aus Neuhosen (Pfalz), der Apparate zur Herbeiführung des Abortus vertrieb, zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. In seinem Besitz fand man genau geführte Kundenlisten, die nun viele Frauen in schwere Bedrängnis brachten. Gegen 200 Fälle hatte die Anklagebehörde zu behandeln und fast jede Straflammersitzung sieht Frauen und öfters auch die Ehemänner dazu wegen Verbrechens nach Z 218 aus der An« llagebaut. Wegen der Gleichartigkeit der Fälle sind An tlagcschrift und Fragen vorgedruckt und das Verfahren wickelt sich beinahe mechanisch ab. Die Frauen werden meist zu 8 Moneten Gefängnis verurteilt.
Adel und niedere Arbeit.
Folgender in mehr als einer Beziehung zuni Nachdenken anregender Fall wird von der „Tagt. Rundsch.' mitgc- teilt: In Schwarzenbach in Oberfrankcn lebt ein adliger Invalide, der vordem als Steinbrucharbeiter in München- rcuth gearbeitet hat, ein Freiherr v. Reitzenstein.. Zuletzt war er als Bruch- und Schußmeister beschäftigt, verunalücne aber dadurch, daß chm beim Steinsprcngen eine Hand abgerissen wurde. In seiner aus Grund des Unfalls an die Behörde gerichteten Eingabe nennt er sich ,>v. Reitzenstein". Darin sah man ein Vergehen, und er wurde zu einem Tag Haft verurteilt, weil er das Äddlsprädikat nicht führe« dürfe, wenn er. „niedere Arbeiten" verrichte. Der Freiherr legte Berufung ein und erzielte seine Freisprechung.
Augsburg, l. März. Das Schwurgericht Augsburg verurteilte den 40 Jahr? allen verheirateten Amtssekretär Michel aus Buchloe wegen Verbrechens im Amt zu einem Jahr zwei Monaten tSesängnis. Der Staatsanwalt harte ein halbes Jahr beantragt. Der Angeklagte hatte rund viertausend Mark amtlicher Gelder unterschlagen und falsche Eintragungen gemacht, um seine Unterschleife zu verschleiern. Er verwendete das Geld größtenteils zu genußsüchtigen Zwecken.
Elbing, 2. März. Zu dem gemeldeten Urteil des hiesigen Landgerichts in dem Prozeß des Kaisers gegen den Kadiner Pächter Sahst tragen wir über den Tatbestand noch folgendes nach: Sahst hatte das Vorwerk Rehberg, kurz bevor der Kaiser das Gut Kadinen übernahm, auf 20 Jahre gepachtet. Seitdem sind setzt 15 Jahre vergangen; der Vertrag läuft also noch fünf Jahre. Di« Vertreter des Kaisers berufen sich aus eine Bestimmung des Vertrags, wonach im Fall eines Besitzwechsels der neue Eigentümer berechtigt ist, den Vertrag zu kündigen. Sahst wandte dagegen rin, daß dann die Kündigung gleich habe ausgesprochen werden müssen, aber nicht jetzt nach 15 Jahren. Dieser Aeußerung schloß sich das Grrickt an und Kues die Klag« ab.
Spiel uud Lport und
Jubiläums-A. T. A. C.-Täg
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club, Sitz München, dessen imposante sportliche Tagung im vergangenen Jahre bekanntlich in Dresden statrfand, wird anläßlich seines 10. Geburtstages seinen Jubitäums-A. D. A. C.-Tag in Süddeutschland und zwar in Seilbronn a. N. ab- haltcn. Das vorläufige Programm setzt sich wie folgt zusammen: Samstag 7. Juni: 12 Uhr Ziel der Sternfahrt und Club-Konkurrenzen, 4 Uhr Ziel der A. D. A. C.-Wagenfahrt 1913, 5 Uhr Beginn der Automobil-Ausstellung, 8 Uhr Empfangsabend in der Harmonie. Sonntag 8. Juni: 10 Uhr Geschicklichkeitswettbewerbe für Motorräder, Frühschoppen im Ratskeller, 12 Uhr Festbankett im Rathaussaal, 3 Uhr Motorboot-Regatta auf dem Neckar, 5 Uhr Flugveraustallungen auf den Böckiuger Wiesen, 9 Uhr Konzert in der „Harnumie" mit italienischer Nacht. Montag 9. Juni: 10 Uhr Ballon Verfolgung vom Gaswerk aas für Automobile und Motorräder, 11 Uhr Frühschoppen im Ratskeller, nachmittags 3 Uhr Beginn der offiziellst Sitzungen, 5 Uhr.Flugveranftalttrngen auf den Böckiuger Wiesen, 8 Uhr Preisverkündung sowie Heilbronner Herbst im Schützenhaus mit Feuerwerk. Dienstag 10. Juni: Vor- . mittags 9 Uhr Fortsetzung der offiziellen Sitzungen, Aus-
der an der Sitzung Nichtteilnehmenden ans den Wartberg, abends 8 Uhr Konzert und Tanz in hm „Harmonie". Mittwoch 11. Juni: .Fortsetzung der offiziellen -Sitz- ^ gen, Ausflug fKr' NichtMnehrner nach Wildbad. Einige weltsve sportlich? Veranstaltungen find noch in Vorbereitung.