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mkt Erzähler vom Achwarzwalh.
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Leiekoll «r. 4L
Amtsblatt für dre Ltadt Wlldbad.
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Verkündigungsblatt
-er tig!. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amÜ. Lremdenliste.
lssersls nur s kig. üiiLwZttige io Kg., äis kleiv- spultig e Ssrms nrkglle.
köklsmsa 15 Kg. üis kötltrslie.
Lei Äisösräolmigön sntspr. SsSuil. ?<iomiöments Mlk Ueberginkmiil.
Iglsgrsmiu-MsLss:
^ÄiLA'rroZIüe? WGaa.
Rr. 58.
Dienstag, den 4. März 1818.
»« Jahrg.
Das MiNiardenopfer.
4Pcr zahlt sie lausenden AuHgaden ?
dri .Morddeurschen ^lllgemrinen Zeitung" wird ni:igckcitt, das seil Januar „dir beteiligten stellen der Neichsregiernng init der llebertragung der gefaßten Ent- fchlüffr in die nun einmal notwendige Etats- nnd cstesetzes- forü. in i l ?l n s p a n n nng all e r K räfre b e-s ch ä f - ti g'k find, und wenn es gelingt, die Vorlage'um die Mitte Diese-:- Monats an den Bundesrat zu bringen, fo ist das eine anzucrkennenoe Lristrmg, die allerdings nur derjenige einzuschätzen in der Lage ist, der iie selbst einmal zu leisten gehabt hat/' „Wenn dann der Reichstag die -Vorlage n o ch v o r P f i n g st e n u nter Ta ch bring t", - so heißt es weiter in dem Organ der Regierung, „so ist auch leche Zeit verloren, denn die geforderten Heeresver- stärlttngen können sämtlich frühestens am l. Oktv- b e r ! 9 I 3 d n r ch g c s ü h r t tv e r d e n. Rach Einiüh- rung-der, zweijährigen Dienstzeit ist ein anderer Zeitpunkt als rer Herbst für dre Durchführung größerer Organisa- tionsönverungen nicht mißlich, ohne citie bedenkliche Lr- jchürrernng des Gejamtorganisnius des Heeres und ohne -Schädigung der sorgfältigen ?lusbilbung der bestehenden Ttv^ptnreile. Um sie nötigen Vorarbeiten zu treffen, ist es aUridiNgs erforderlich, daß die Heeresverwaltung späteste ns n m Pfingsten die Vorlage zu m Gesetz erhoben sieht."
Tie Regierung hat es offenbar ungemein eilig ni't der Vorlage- Pfingsten fällt ans den kl. Mai. Man char also genau zehn Wochen Zeit, um eine Vorlage von einer Riesenhafligkeit zu beraten, wie sie ni dieser Form noch nicht dageivefen ist! Und die Deckung? Darüber schreibt das offiziöse Blatt: „Wie wir erfahren, besteht Lei der Reichsleituug die Absicht, die wegen ihrer Höhe ganz besonders ins Gewicht fallenden einmaligen Mosten der Heeresvorlage durch eine einmalige Abgabe vom Vermöge,n zu deckelt?- -Nach der „Germania" Hel am en fick die einmaligen Au sgaben ani nahezu
eine Milliarde Mark!
Das- r-s nicht weniger find, gehl ans den Veröffentlichungen der „Norddeutschen Mlgemeinen" hervor. Die Idee, diese erst,,! Kosten nicht wieder aus indirekte Steuern abzn- lM-,ew. bebrütet an sich einen Fortschritt. Tie andere Frag: . ade' ist die: Werden die konservativen Junker und Agrarier darauf eingehen? Bisher haben sie jedenfalls den sch ochsten Widerstand gegen jede Form von
Nur frei sein, frei!
Noch von der o-elhest frei.
Die vollen Munds Tvrannenlaune» pacb-i.-t Und sich mit achsenlautem Marktgeschrei Den grössten Äundentreis zu sichern trachtet
t(. 6 e n d e k l.
Schauspieler des Lebens.
Roman von Luise Wcstkirch.
, Ä Nachdruck vervoren.
Aber der Chemiker stieg ruhig vom Stuhl und nagelte das 'Mott an den Dürchoden über die alle. Arbeitsordnung, dir dort angeschlagen hing. Keine Lohnherabsetzung, keine Entlassungen, nichts! nur die trockene Meldung, daß heute zum erstenmal um vier llhr Feierabend gemach: werde.
Da löste sich die Spannung, da flogen die Mützen in dir Luit unter lautem Hurra, und die von der Koksernte sterbeigceilien Weiber schrien am unbändigsten. Erwin, der, um sich für die Mühe der vergangenen Tage zu belohnen, an diesem Mittag zu einem ersten Besuch auf der Zuckerfabrik hatte anspannen lassen, bekam als Abschlagszahlung >ür seine Edeltat ihren Jubel mit ans den Weg. Sie ernennten das Fuhrwerk aus der Chaussee, liefen herzu, hemmten die Pferde, den Wagen umwogend wie ein Achrenseld, in dem der Wind spielt. Und jede Aehre war ein glücklicher Mensch, und zwei strahlende Äugen schauten aus jeder zu Rellin g ans.
„Hoch! .Hoch! Hoch! unser Chef. Und nochmals hoch.!" — Wie Donner rollte der Ruf über die welle Ebene. Olga Zirsevitz ober, die immer früher ausstand als die übrigen, chatte aus Erwins eigenem Garten stink ein paar Herost- ölütrv. zusammengemaust. Die warf sie, zu zierlichem Sträußchen gebunden, dein neuen Herrn zu, der, tief gerührt, die eigen:um'übe Spende in seinem Knopfloch befestigte. So fuhr er, das Herz bewegt von eigener und fremder Freude, vor der Billa des Zuckersadrikanten vor.
Sic lag c> wenig abseits von den Siedereien; von -ihrer, Fenstern mußte man weit hinausschauen können über das flache Laub. Nachdem Erwins Kutscher eine Weile mit der Peitsche geknallt Halle, erschien ein Diener, der im Herbeilausen seine Livree zu knöpfte, öffnete hastig den Schlag tmd lud den Besuch zum Eintreten ein. Er lief dann Erwin voran die Treppe hinaus, öffnete eilfertig verschiedene Türen, hinter denen niemand sich zu befinden schien,
Verwögensbesteuerung erhoben. Uns weiter verlautet, ser Staatssekretär des Reichsjchatzamts Kühn lei von seiner Reise durch Lüodeutschllmd nach Berlin zurüügrtehrt, ohne vorher, wie angekündig: morsen war, auch noch dem sächsischen Fftranzminister einen Besuch abgestattkt z« haben. Man kann daraus schließen, daß es -hur nicht gelungen ist, die süddeutschen Finauzminffler kür eine V e e m o ge u s z u wa chssr e u c r zur Deckung ser neuen HeertSsc-rderungen zu gewinnen. Andernfalls würde er gewiß auch noch versucht haben, die sächsische Regierung, von der man weiß, daß sie die Erweiterung Ser Erbschaftssteuer wünscht, umzustimmen. Aber wenn auch, es bleibt noch
eine „kurze Anfrage"
übrig: Selbst wenn die einmaligen Kosten durch eine einmalige Vermögenssteuer aufgebracht werden würden, wer wird denn daun die dauernden Mehrkosten ausbrrngen, die bereits aus WO bis WO Millionen jährlich berechnet worden sind? Soll die e i n m a lige Belastung der Besitzenden etwa einen Loskaufbrief barste!len für Sie Zukunft, in der die lausenden Mehrkosten nach alter Weise durch das liebe Volk gedeckt werden? Das wäre eine Komödie der schlimmsten An. Was ist denn eigentlich ge sch eben, daß jetzt plötzlich derart phantastische Leistungen ,notwendig sein sollen, deren Deckung zu Maßnahmen zwingt, nfte man sie sonst höchstens iru Kriegsfall trifft? Es ist nicht wahr, saß, das Verlangen nach Rüstungen dieses Umfangs aus dem Volk heraus gewachsen sei: es ist vielmehr ganz und gar van den Militär:- und ihren alldeutschen Hinrerleuteri ausaw gangen, wenngleich es nachher gelungen sein mag, größere Kreise derart zu hypnotisieren, daß sie full durch keine noch so hoch gegriffene Forderung mehr erschrecken lassen. In dieser Lage würde die Regierung sich ein ungeheures Verdienst erwerben, wenn sie sich nicht einfach mitreißen ließe, sondern in dem weil verbreiteten Taumel zur Besinnung uns Besonnenheit riese!
Berlin, L. März. Wie der „Deutsche Telegraf" aus wohlunterrichteter Quelle erfährt, beabsichtigt man in Kreisen der Reichsregierung zur Deckung der einmaligen Ausgaben d'er neuen Wehrvorlage eine einmalige, progressiv ansteigende Vermögenssteuer in Vorschlag zu bringe», die die Vermögen unter 30 000 Mark sreilassen soll. Be: dieser Steuer soll auch die Steuerfreiheit der Fürsten fallen. Aus derselben Quelle verlautet, daß die Reichsregierung den Gedanken an dre A uflösnng ocSReichStage s aus Anlast der Wehrum schließlich zu versichern, er wisse nicht, wo Herr und Frau Hadeln seien, sic würden wohl nächstens kommen. Ob er den Herrn zum gnädigen Fräulein führen dürfe? llnd eilig - denn der schrille Ton einer ungeduldig gezogenen Klingel schien ihn schon wieder nach einer andern Seite des Hauses zu rufen - stieß er vor dem Elast die Tür eines dreifenstrigen Salons aus. Erwins stand vor Florence.
Ihre Augen leuchteten auf bei feinem Kommen. „Das ist hübsch, daß Sie Wort halten," sagte sie, ihm die Hand schüttelnd.
„Ich scheine allerdings Tag und Stunde nicht günstig gewählt zu haben." ^
„Doch, doch. Mein Bruder und meine Schwägerin haben immer zu tun, daran müssen Sie sich gewöhnen. Oie- mütlich M-rden Sie nur bei den Mahlzellen. Ich habe desto mehr Zeit. — Sie bleiben natürlich zu Tisch'?'
Erwin versuchte «bzulehnen.
„Nein, wirklich, hier bleibt alles zu Tisch," versicherte Florence. „Ich sage Ihnen ja, die Mahlzeiten sind das einzige Band, das die Hausgenossen aus eine halbe Stunde zusammenhält."
In diesem Augenblick ward auf dem Flur eine Frauenstimme laut: „Friedrich! Friedrich! Anspannen! Zum Medizinalrat fahren! Butzel ist krank! totkrank? — Tie müssen ihn mitbringen, den Medizinalrat! — Liese, Dora! Wasser! Tropfen! — Er stirbt - Mein Butzel stirbt!"
Betroffen griss Erwin nach seinem Huk. „Ta störe ich aber doch wirmch —"
„Wieso denn? Butzel stirbt täglich dreimal. Daran müssen Sie sich auch gewöhnen. Heule hat er sich heimlich über meine Bonbonniere hcrgemacht, und das ist meinen -Pralinees und dem Buben gleich schlecht bekommen. Zu Tisch aber erscheint er, munter und gefräßig wie immer."
Und abermals erfüllte eine Stimme das Treppenhaus mit lautem Schall, diesmal eine Mannesstimme. „Wenn das kein Ende nimmt, so : :a ich bankrott! bankrott ! Ich halt'» nicht länger aus! Hat denn die Polizei kein Einsehen? Die Bande stiehlt mir das Hemd vom Leibe! Die Butter vom Brot! Nachsuchen! Nachsuchcn! Alle Häuser durchsuchen! Jeden Verschlag. Ich komme selbst herunter."
llnd wieder nahm Erwin seinen Hut. Unter diesen Um ständen hat Ihr Herr Bruder wirklich kein« Zeit '—"
„Wenn Sie aus günstigere Umstände warten wollen, können Sie Ihren Besuch nur überhaupt aufstecken. Tie
Vorlage oder der Teckungsfrage endgiltig aufgegeben hat, nachocm das Zentrum sich bereit erklärt hat, weder bei orn Wehrvorlagen, noch bei der DeckungSsrage, 'schwierig- leiten zu bereiten.
Stapellauf des Linienschiffes „König".
Wilhelmshaven, 2. März. Der Kaiser ist gesten! sn'U' um l.0 Uhr bei prächtigem Wetter hier emge- trvsseu. Sofort nach seiner Ankunft begab sich der Kaiser, der Marmeuniform trug, auf den Exerzierplatz in der Lstsriesensiraße, wo die Vereidigung der Rekruten durch den evangelischen Qberpsarrer Konsistorialrat Schorn und den katholischen Qberpsarrer Erdmann in' Anwesenheit sämtlicher Flagg und Stabs-Offiziere stattfand. Im An» schliff an die Vereidigung der Rekruten fand der Stapel- lam des neuen Linienschiffes „8" auf der Kaiserlichen Werst statt, wo sich eine große Anzahl Damen und Herren der Gesellschaft, Schulen und Militärvereine eingesunken hatten. Um 1? Uhr langte der Kaffer in Begleitung des Herzogs Alb recht von Württemberg auf der Werft au. Nachdem die Herrschaften die Ehrenkompagnie abgeschrinen hatten, begab sich .Herzog Aldrecht auf die Tauslanzel uns hielt eine Rede, in der er etwa sslgendes ausführre: Er einpsindc es als eine hohe Ehre für das Haus und das ganze Land Württemberg, daß ihm vom Kaiser der Auftrag geworden sei, das Linienschiss zu lausen. Weiler betonte der Herzog, obgleich Württemberg weitab vom Meer liege, herrsche doch dort großes Interesse für sie Marine. Im besonderen hob er hervor, saß bei allen Kämpfen für das Deutsche Reich die Schwaben stets cn erster Reihe gestanden ipiben.. An knüpfend an diesen letzte» Gedanken wünschte er dem Schiff, wenn einst der Ruf des Kaisers zum Kampfe ertönen sollte, es steis als erstes diesem Ruf Folge llchren möge. Dann brachte Lew Herzog drei Hurras auf den Kaiser aus, ergriff hierauf eine Flasche Sekt und schmetterte sie gegen den Bug des Schisses, indem er ihm den Namen,Mvnig" verlieh Sodann begaben sich der Kaiser, der Herzog, das Gefolge nnd dir anwesenden Offiziere unter Führung des Oberwerstdirektors Kontreadmiral Eikermann zur M- laufkanze!. Sowie der Kaiser und Herzog Aldrecht dort a,,gelangt waren, lies Schiffbausirekwr Brinckmann das Schiff ablaufen. Ruhig und majestätisch glitt der „König" ins Wasser. Dann verließen der Kaiser und .Herzog Al- brecht unter den Hurrarufen der Menge die Werft.
Arbciterwokmungen werden täglich durchsustt, und jeden Tag. macht Oswald einigemal bankrott. Das gehört hier zur Gesundheit."
„Wie boshaft Sie sind!"
„Nein, ich bin nicht boshaft, ich langweile mich nur. Und alle Tage einen toten Neffen und alle Tage einen bankrotten Bruder, das ist auch nicht amüsant."
„Gleichwohl wollen Sie den Wimer hier aushalten.
„Warum nicht? Ich langweile mich anderswo auch Ich langweile mich überall, überall! Es ist meine Krank hell. Langweilen Sie sich nie?"
„Nein!"
Er sah sie an, wie sie ihm gegenübersaß, hoch und sägank gewachsen, rötliche Lichter aus dem welligen, braunen Haar, mir einer Samihaut, durch deren reines Weiß er meintr- das rote Blut fließen zu sehen, mit großen, kindlichen Augen, die den Spott der hochmütig geschürzten Lippen Lügen straften durch ihren Blick voll schlafender Leidenschaft, voll unbewußter Sehnsucht. Seltsame Augen, die jünger schienen als der Mund dingen voll köstlicher Unschuld, während das übrige Gesicht von vorzeitiger Erfahrung und -rührr Welt- Verachtung redete. .
Er schüttelte den Kops. „Wie können 'sie fick; langweilen ?""
„Weil ich normal aussehe und eine leidlime Partie bin? Meinen Sie das ? 'Aber das ist auch langweilig. Immer hübsch Mittelsorte' nichts drunter, nichts drüber, nichts Geistes, Einziges! Die Welt ist so platt, sag' ich Ihnen, widerlich und dnmm, vollgepfropft mit zwecklose» Geschöpfen wie ich." 2t-
„Was hindert. Sie, sich einen Wirkungskreis zu sch.ffsen?"
„Soll ich spiritistisches Medium werden? Soll ich Bet* tclkinbern stanzSsische Konversation beidringen? Ich kann mir nichts weismachen -- ich will's auch nicht! Dich selbst belügen ist das Abgeschmackteste. Iw mag nicht dcc Füße bewegen und mir einreden, tch liefe. Was Rechtes muß es sein, wenn ich arbeiten soll! Da könnt' ich schaffen für 'drei. Aber was Rechtes gibt's nickt für meinesgleichen
„Es gäbe es wobl - "
(Fortsetzung folgt.)
— Beides zugleich. „Das ist gewöhnlich -so. mein Junge: Kinder und Militär zahlen nur dir Hälfte." --- „Ach, da haben es aber die Kadetten gut. die brauchen daun gar nichts- zu bezahlen."