Tie wirtschaftliche» Bereinigungen, die dlationalliberalen imd das Zmtrunr sowie die Fortschrittliche Bolkspartei ersuchen die Regierung um baldmöglichstes Inkrafttreten des 3. Buches verficherungsordnung. (1. Januar 1913.) Dieses Buch be­handelt die Unfallversicherung bei bestimmten Erwerbs- und Berufskrankheiten; insbesondere das dlugenzittern oer Berg- ffkbeiter.

Berlin, 3V. Dez. Für die beginnenden Reichstag:-- sitzungeu liegen wieder eine Reihe kleinerer Anfra­gen vor. Der antisemitische Abgeordnete Werner ist mit 4 Anfragen vertreten. Tie erste hat den Wortlaut; beab­sichtigt der Reichskanzler Schritte zu tun,nm die immer brennerwerdende Ausländerfrage und die Anforderungen un­serer geistige^ und wirtschaftlichen Lebensinteressen gesetzlich zu regeln. Die andere Frage lauter: ist der Reichskanz­ler mit den unerhörten Tatsachen des Kinderhandels be­kannt und besteht die Absicht, geeignete Maßregeln zu dessen Bekämpfung zu ergreifen?; in der dritten Frage heißt eS: zeigt sich, in Freisen der Regierung die Absicht, die be­stehende Art des Tötens der Tiere, das sog. Schächten zu verbieten? Die letzte Frage lautet: hält der Reichskanzler Sie rvm Minister der öffentlichen Arbeiten gegen die Ver­keilung sirdengegensetzlicher Schriften ergangene Verordnung für zu Recht bestehend. Ist der Reichskanzler bereit in einer Anfrage geltend zu machen, daß auch gegen indische und jüoenfreundliche Christen und deren Preßerzeugnisse vom Schlage desBerliner Tageblattes" undUlk" ebenso scharf vorgegangen wird.

Berlin, 30. Dez. Die Beratungskommission sür das Reichstheatergesetz tritt am 3. Januar 1913 im Rcichsantt des Innern zusammen und zwar besteht dieselbe aus Vertrauensleuten der sür das Gesetz in Betracht kom­menden Verbände: Bühnenverein, Bühnengenossenschaft und Chorsängervcrbc-nd.

Als Kommissionsmitglieder sind genannt: Gustav Rit­ters, Bruno Köhler, Frau Elise Zachow-Valentin, Frau Le­ime Frische und der Syndikus der Bühnengenossenschaft Ju­stizrat Tr. Schlesinger.

Die Breslauer Spionage-Affaive.

lieber die Verhaftungen wegen Spionage teilt der Breslauer Polizeibericht mit: In dem Hanse Fürsten- strafe Nr. M hatte sich die Familie Kühler emgemietet, die vorher eine Kellerwohnung in einer Nebengasse des Lehmdamm innehatte und dort sehr dürftig lebte. In Ser neuen Wohnung aber machten diese Leute einen aus- sättigen Aufwand. Zudem war der Mann plötzlich in den Besitz eines Automobils gelangt und machte, als an­geblicher Chauffeur, große Ausfahrten, die sich bis nach Russisch-Polen erstreiten. Spater befand er sich gar im Besitz von zwei Automobilen, sodaß er sich einen Chauf­feur mietete. Tie Auffahrten wurden nun immer häufiger fortgesetzt. Das blieb der Kriminalpolizei natürlich nicht »erborgen. Kühler wurde, nachdem er lange beobachtet worden war, verhaftet, ebenso seine Frau und ein junger Mann, der seit längerer Zeit bei Köhler aus- und einging. Tie Haussuchung ergab ausreichendes Material dafür, saß Köhler n» Dienste eines ausländischen Staates Spio­nage gerneben hat. Tie Vorgefundenen Briefschaften, eine Summe ausländischen Geldes, Karten und Zeichnungen wurden beschlagnahmt, ebenso die beiden Autos. Bemerkt sei, daß alle hier in Frage kommenden Personen Deutsche, bezw. Breslauer waren und Russen überhaupt nicht in Frage kommen.

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^ Berlin, 30. Dez. Ter Kaiser hat an den P r i n z- r e g e n i c n Ludwig folgendes Telegramm gerichtet:Noch ganz unter dem schmerzlichen Eindruck der traurigen Ver­anlassung meines letzten Besuches stehend, ist es mir ein herzliches Bedürfnis Dir und Deiner Gattin zugleich in Viktoriäs Namen unsere wärmsten Glück- und Segens- -vünsche zum neuen Jahre ausznsprechen. Gott der Herr erfülle Dich mit Kraft für Dein schweres Herrscheramt and schenke Dir das höchste Herrscherglück, Dernes Volkes Liebe und Vertrauen, die Deinem Vater in so reichem Maße zu teÄ geworden sind". Wilhelm. Hierauf hat der Prinzregent folgende Antwort gesandt:Gerührten Her­zens danke ich Dir aufrichtig für die tiefempfundenen War re, nur denen Tu Deiner und der Kaiserin Wünsche zum Iahiesivechsel Ausdruck gegeben hast. Möge Gott diese!: Wünschen Erfüllung verleihen. Ich ioerde alle Kraft emsetzen. um getreu dem Vorbild meines verewigten Va­ters mit Gotteshilfe meinen Pflichten gegen mein Land und gegen das Reich gerecht zu werden. Ich wiederhole von Herzen vn-.ne und der Meinen Glückwünsche zum Jahres­wechsel."

Berlin, I. Ja». Ter nächste allgemeine Deutsche Inuangs und Handio erkertag findet nach einem Beschluß des Zentral-Ausschusses der vereinigten Jnnungs- verbände Deutschlands Ende August l9d3 in Braunschäveig statt. Beabsichtigt ist, diese Tagung zu einer ganz beson­derer: Kundgebung werden zu lassen.

Hatte, t. Jan. Tie Konservativen im Wahlkreis Lalle a. d. Saale haben sich an die Nationalliberalen ge- ivandt urit dem Ersuchen, zur Landtagswahl ein Ab­kommen auf der Grundlage zu schließen, daß beide Parteien die in den 90ger Jahren stehen, je ein Mandat erhalten. Die Nalionallideralen lehnten jedoch ein Wahlbündnis ab. See wollen das Kartell nru den Freisinnigen, mit denen sie seit zwei Legislaturperioden die beiden Man­date teilen, erneuern.

München, 30. Tez. Die Tarrsverhanslungen für das deutsche.Baugewerbe haben gestern in Mün­chen unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors, Dr. Prenner, und unter Ausschluß der Oeffentttchkeit und der Presse begonnen. Um 7 Uhr wurden die Verhandlungen vertagt, weil man kein positives Ergebnis erzielen konnte. Tie Beratungen erstrecken sich aus allgemeine Punkte, insbe­sondere darauf, ob eine Lohnerhöhung von dem Arbeit­geber-Bund zugesichert roerden könne. Auf allseitigen Wunsch wurden die Verhandlungen auf den 21. und 22. Januar vertagt. Tie Beratungen finden dann in Ber­lin ebenfalls unter Vorsitz Dr. Prenners statt.

München, 31. Dez. Eine Versammlung der Milch­produzenten hat beschlossen, vom 1. Januar ab die Milch sperre über München zu verhängen.

München, A). Dez. Ueber denBayerischen Staat sauzeig er" hat der Prinz.regent Lud­wig nnen Benchr verlangt. Ihn utteresfiert besonders die Behauptung, die m mehreren Blättern wieoergegeben war,

daß der Ministerpräsident Freiherr von Hertling ein Ver­sprechen gegeben habe, nur eine neutrale Persönlichkeit zum Schriftteiler desStaatsanzeigers" zu ernennen. Ter be­reits eingesetzte Schriftleiter PH. Frick ist bekanntlich ein führender Zenlruinsmann und somit wäre ein solches Ver­sprechen Heulings gebrochen.

Saarbrücken, 30. Dez. In der heutigen Revier- konfereuz des Geiverkvereins christlicher Bergarbeiter wurde nach fas! ösiündiger Beratung mit etwa ^-Mehrheit eine Res-ilnrivn angenommen, nach der nicht in den S i r e i t e i n g ei r e t e n, sondern ein vorüberg e h e n- der Waffenstillstand abgeschlossen und eine 12- gliedrige Kommission gebildet werden soll, die prüfen soll, in Wiewen die versprochenen Zugeständnisse der Brrg- werksdirektion in der Lohnfrage, sowie zur Arbeitsord­nung erfüllt werden. Ter Bericht der Kommission wird in 1 bis 0 Wochen zu erwarten fein und die Revier­konferenz hätte alsdann über die weiter einzuschlagenden Verhandlungen zu beraten.

Ausland.

Löttdou, 30. Tez. DerDaily Telegraph" meldet aus Sofia, daß Rumänien mit der Mobilisie- r ung sei n e r A rmee begonnen hat und daß die Re­servisten unter die Fahnen berufen worden sind. Im bul­garischen Gre,'.-bezirk hat diese Nachricht große Unruhe verursacht.

London, 30. Tez. Die Friedenskonferenz vertagte sich heute nachmittag um 5 Uhr auf Mittwoch nachmittag 3 Uhr. In der heutigen Sitzung, in der Da- new den Vorsitz führte, erklärten die Türken, daß ihre Instruktionen unvollständig seien und daß sie noch nach Koufiantinopel berichten müßten. Sie seien ge­neigt, über die Friedensbedingungen stückweise zu beraten. Tie Verbündeten wollten jedoch darauf nicht eingehen.

Rom, 30. Tez. Aus Anlaß des bevorstehenden Neu­jahrsfestes hat Papst Pius gestern das diplomatische Korps empfangen. Ter österreichisch-ungarische Gesandte, Graf v.'n Schönburg, hat dem Heiligen Vater die Glück­wünsche der beim Vatikan aecreditierten Elesandten über­mittelt. Papst Pius gab, indem er für die Glückwünsche dankte, der Hoffnung Ausdruck, daß: der europäische Friede aufrecht erhalten bleiben möge, und daß die chriMchen' Nationen Europas-vom friedlichen Geiste des Evangeliums beieelt sein möchten.

Kopenhagen, 30. Tez. Aus Reykjavik wird hierher gemcldet, das: der englische FischdampferRomeo" ans Grimsby an der isländischen Küste bei heftigem Sturm unrergrgangen ist. Tie aus dreißig Mann bestehende Be­satzung, Ler Mehrzahl nach Norweger, fand den Tod.

Petersburg, 31. Tez. In einer in der Vorstadt Ochta gelegenen Sprengstofffabrik erfolgte ans unbekannier Ursache eine Explosion von Knaklsnb- stanzrn. Das Gebäude wurde teilweise zerstört. Drei Personen wurden getötet, 5 schwer und 42 leicht verletzi.

Indianapolis, 31. Dez. Ter Präsident des Eisev- bahnarbeiterverbcmdes, Ryan, der in dem Dynamit- Prozeß für schuldig erklärt wurde, ist zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.

Reivhork, 31. Tez. 100000 Gewandar beiter find in de» A u s st and getreten. In der Vorstadt Wil­liamsburg ist es zu Unruhen gekommen.

Rewyorck, 31. Tez. In New Port auf Rhode Island wüter ein Schadenfeuer, das bereits vier Häuserblocks eingeäschert hat. Bei dem heftigen Wind sind die dort befindlichen Sommer-Wohnhäuser der Newyorker Millionäre Vanderbrlt, Belmont und Astor be­droht. Bisher beläuft sich der Schaden auf zwei Millionen Mark.

Rewtzork, l. Jan. Mir dem 1. Januar erhielten die Vereinigten Staaten einen staatlichen Postverkehr, der in kurzer Zeit die bisher in den Händen von Privat­gesellschaften liegende Beförderung von Paketen an sich reise» dürfte.

Württemberg.

Zur PräfiSeulenrvahl irr der Adgeordnetentammer

Die sozialdemokratischeSchwäbische Tagwacht" wie­derholt unter der lleberschrist:Das schwarze Problem m Württemberg" eie schon einmal in der Presse aufge- tauchte Behauptung, daß Ministerpräsident v. Weizsäcker den Versuch mache, den bisherigen Präsidenten der Ersten Kummer, Fürsten v. Hohenlohe-Bartenstein zum Verzicht zu bewegen, um dem evangelischen Fürsten v. Löwsn- ste i n - Wertheim Platz zu schaffen und so zu verhindern, daß die Präsidenten beider Kammern in dem zu zwei Dritteln evangelischen Württemberg katholisch seien, was dem Verbündeten des Zentrums, dem Bauernbund, unbe­quem wäre Würde aber Fürst v. Löwenstein Präsident der Ersten Kammer, dann könnte der Kandidat des Zen­trums r. Kiene, ungehindert Präsident der Zweiten Kammer werden. Daß der Ministerpräsident solche Pläne »erfolgt, dürfte nicht sehr wahrscheinlich, sein, denn auch, er weiß, daß die Wahl des Präsidenten der Zweiten Kammer von Faktoren ab hängt, ans die er keinen Einfluß hak. und die sich seiner Kalkulation entziehen.

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Auf dem Wege zur Linheitssteuographte. Ter 23er Ausschuß zur Schaffung eines deutschen Einheitsstenographie- syßems hat am 16., 17. und 18. Dezember in Berlin ge­tagt und entsprechend zahlreiche» Anträgen verschiedener sei­ner Mitglieder die Richtlinien für die Grundlagen sestgestellt, ruf denen das künftige Einheitssystem aufgebaut werde» fall. Rach einem Antrag von Kammerstenograph SchaiÄe-Stutt- gart werden sämtliche am Eiuigungswerk beteiligte Schulen beauftragt, nach den gegebenen Richtlinien Systementwürfe bis zum 1. Mai 1913 eiuznreichen. Diese Systementwürfe werden den sämtliche» Mitgliedern des 33er Ausschusses zu­gänglich gemacht zur Prüfirug binnen 3 Monate«. Ueber diese Prüfung findet eine allgemein« Verhandlung im Haupt­ausschuß statt. tt, -

Das Jahr 1913 erttspncht dem Fahr 5ß73/l74 der Aue de» und ist nach Erbauung der Staat Roms- das 2666ste, nach Erfindung des Schießpulvers das. 5L9ste, nach Er­findung der Buchdruckerkunst. das 473ste, nach Einführung des Gregorianischen Kalenders das 331ste. Jahresregent ist die Venus. Aschermittwoch fällt auf den 5. Februar. Oster» auf den,23. März, Pfingsten auf den 11. Mai, der Advent auf den 30. November. Tie vier Quatember fallen auf 12. Februar, 14. Mai,-17. September, 17. Dezember. Im Jahre 1913 werden drei Sonnen- und 2 Mondfinster­nisse stattfinden, von denen jedoch in unseren Gegenden keine sichtbar sein wird. Vor 1Ü0 Jahren (1843) wurden ge­boren: Richard Wagner, der Germanist Karl Andresen, der Historien- und Schlachtenmaler Ferder Tietz, der Theolog Franz Delitzsch, die Bildhauer Gustav Bläser und Bern­hard Afinger.

Stuttgart, 30. Tez. Bei dem Staatsminister des In­nern Dr. v. Fleischhauer, der bekanntlich an einer Rippfellentzündung erkrankte, ist eine, erfreuliche Besser­ung eingetretm.

Stuttgart, 31. Tez. Für daS K u ltusministeri nm ist geplant, einen Neubau auf dem staatliche» Areal des früheren Zoologischen Gartens an der Azenberg- und Wre- derholdstraße zu erbauen.

Stuttgart, 31. Tez. Ter Karneval dauert Heuer, da Fastnacht schon am 4. Februar ist, nur etwa 4 Wochen. Tie Liederkranzredoute wird schon am 1. Februar abge­halten. Wegen dieser kurzen Tauer des Karnevals häufen sich die Veranstaltungen namentlich an den Samstage», so daß es den Vereinen usw. gewisse Schwierigkeiten machen wird, geeignete Lokale zu bekommen. Der eigentliche Fa­sching wird hier durch einen großen Sriivesterbali im W- nigsbau eingeleitet.

Stuttgart, 31. Tez. Tr. zur. Heinz Senger. Ober- rcgisscur des Stuttgarter Schauspielhauses, wurde soeben nach einem dreimaligen Gastspiel als Brack inHedda Gabler", SiedlerIm weißen Rößl" und Flemming inFlachsmann als Erzieher" an das Schillertheater in Berlin auf fünf Jahre engagiert.

Cannftatt, 3V. Tez. Tie freireligiösen Ge­meinden und Freidenkerverrine Württem­bergs veranstalteten eine Konferenz im Schmabrnbrüu. An­wesend waren 30 Delegierte aus Stuttgart. Feuerbach, Mün­ster, Zuffenhausen, Eßlingen, Göppingen. Ulm und Schwenn­ingen, außerdem eine Anzahl Gäste. Nach einem Referat von Frey-Stuttgart über die organisatorischen und agi­tatorischen Artsgaben und ausgiebiger Diskussion wurde »olle Uebereinstimmung über die Grundlage des Zusammenarbeitens aller württembergischen Vereine erzielt. Bei der ungeheuren Macht der Kirche-in- Staat und - Gesellschaft und den da­neben in Württemberg noch sehr grassierende» religiösen Sekten mannigfachster Art wurde die Notwendigkeit der eif­rigen Fortsetzung, der Aufklärungsarbeit au? religiösem Ge­biet von allen Rednern betont. Durch volkstümliche Vor­träge über die Resultate der naturwissenschaftlichen Forsch­ungen könnte ein gutes Stück Bildungsarbeit geleistet wer­den. Besonderes Gewicht soll auch auf den Ausbau des Zugendunterrichts gelegt werden, damit die Dissidenten ihre Kinder in höherem Maße als bisher vom Religionsunter­richt in den Schulen befreien lassen lind im Sinne ihrer eigenen freien Weltanschauung erziehen. Zum Schluß der Beratungen wurde eine Kommission gewühlt mit dem Auf­trag, zwecks Anstellung eines freireligiösen Jugmdlehrsrs und Redners für Württemberg di: nötigen Schritte einzuleitrn.

Marbach, 30. Dez. Zu dem Gerücht, daß der Bil­len sbacher Schwindler, der dort die Kasse des meindepflegers als Landjäger revidierte und eine» größeren Betrag mittahm, in Gestalt eines Notariatsgehilfen aus der Umgebung von HeilLronn entdeckt worden sei, erfahren wir aus zuverlässiger Quelle, daß das Gerücht sich nicht bestätigt. Richtig ist, daß der Gemeindepstcger von Bil- lensbach dem Notar von Sontheim gegenüber äußerte, der Notariatsgehilse Walter von Marbach, der mit 1800 Mar? nach der Schweiz durchbrannte und dieser Tage sich dort der Polizei stellte, werde der falsche Landjäger gewesen sein. Sofortige von der A. Staatsanwaltschaft in HeilLronn an- gestellte Erhebungen haben jedoch dargetan, daß Walter ,am 30. und 31. August, wo jener Billensbacher Schwindel voc- kam, auf seiner Kanzlei in Marbach gearbeitet hatte und somit als Täter sür dieses Vergehen nicht in Betracht kam. Don dem Billensbacher falschenLandjäger" hat man lei­der noch keine Spur.

Friedrichshase«,- 30. Dez. Auf dem Nodeuser wird im Anschluß an den nächsten deutschen Zuverlässigkeitsslug am Oberrhein ein Wasserflugzeug-Wettbewerb stattsinden. Für den Ueberlandslug selbst ist die Zeit vom 10.- !9. Mai 1913 in Aussicht genommen. Anfangsott des Fluges wird Wiesbaden. Endpunkt Konstanz. Für die ganze Veranstaltung einschließlich des Wasserflugzeug-Wettbewerbs hat Prinz Heinrich von Preußen dm Vorsitz und die Ober­leitung übernommen.

Nah und Fern.

Brand- an» UrrgWÄSsäUe

^ In Scho zach hat sich der Rats- und Polizeidcerrer Friedrich Brenner im Rathaus erhängt. Was den Mann in den freiwilligen Tod getrieben hat, ist noch nicht ganz aufgeklärt.

In Bietigheim wurde der Eilgutbesördersr Jo­hannes Binder, ein verheirateter Mann, während er auf dem Bahnhof mit Ein- und Umladen von Frachtgütern be­schäftigt war, von einem einsahrmdsn Zuge ersaßt und auf der Stelle getötet.

Im Mchlschm Srembruch in Malmsheim ist der Aufseher Steidle mit einem Rollwagen entgleist. Er hat schwere innere Verletzungen erlitten und schwebt in Lebens­gefahr.

In Macht als heim P die dem Zimmermann Johs. Erz jun. gehörende -Jägerei samt den darin befindlichen Ma­schinen, Holz- und Oelvorraten, vollständig niedergebrannt Di- . En tsteh ungsursache ist noch unbekannt.

Ei» schwerer Eiseubahmmsatl hat sich Montag abend in der Station Bruckberg bei Moos- durg ereignet. Der Personenzug 1016, der um 6.40 Uhr vvu Landshut nach München abgeht, wurde in der Station Bruckberg aufgehalten, weil er durch .den Berliner Luxus- fug 16, der Landshut auf seiner Fahrt nach München um »Do Uhr verläßt, überholt wurde. Mehrere Passagiere des Personeuzuges stiegen nun vorzeitig aus und wurden von dem gerade passierenden Schnellzug ersaßt. Drei Personen wurden getötet und ein« schwer verletzt. Unter dm Getötete« sollen sich eine Gastwirtsgattin und ihre IHährige Tochter befinden. Ueber die Personalien der bei­den anderen Verunglückten ist noch nichts näheres bekannt Feuer i« Htuo.

In dem m der Altstadt von Straßbnrg belegenm AnmmtoarapheutheaterEldorado" entzündeten sich durch Kurzschluß mehrere Films, und die aufschkagenden Stich - stamme» versetzten das zahlreiche Publikum in panikartige