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mkt Erzähler vom Kchwarzwald.

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Amtsblatt für die L>LadL Mldbad.

VerkündigungsNatt

öer tlgr. Lorstämter Mldbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

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Nr. r.

Donnerstag, den Ä. Januar HSIS.

L« Jahrg.

Deutsches Reich.

Z,um Tode Kiderlen-WaechterS.

tzonrac Haußmann schreibt imBeobachter": ./Ter Verlast ist außerordentlich schwer und groß. Nach Marsch«!! Kidcrlen! Bethmann Hollweg wird in kritischem Zerlpunkl seiner bedeutendsten Kräfte beraubt. Tas ist ein Nvgiück ftir die deutsche Politik und da diese Politik von Kiderlen sest und friedlich geleitet war, ein Unglück für T.-nischland. Kiderlen--Wächter stirbt in dem Angen- bli.l, in den? die ihm bei Marokko ungnädige öffentliche Miechung zu seinen Gunsten glänzend umschlägt. Sie hat eine richtige Ahnung von seinem Verdien st in diesem kritischen Sommer und Herbst. Tie Dreib und.Zer­it e u e r u u g und g l e ichz e i t i g d i e A n n äherunga n Englan d, deren Konstatierung' seine letzten Worte im Parlament galten, sind sein friedenverbürgendes Werk, dem auch die Linke in diesem Monat durch den Mund PayerS offen Beifall und Vertrauen aussprechen konnte. Klderleu-Wächter hatte sich schwer durchz metzen. Jetzt hat er sich durchgesetzt! Nun schließt er die Äugen! Kiderlen-Wächtrr war der erste Schwabe an der Spitze eines wichtigsten Reichsamts. Er hatte einen Schwaben­kops; dos diente ihm in Berlin nicht zur Empfehlung, war ober, rvie die letzt? Krisis zeigte, doch ein Glück. Gesinnung und -Kraft standen im Gleichgewicht. Cr fast am Steuer, er hat kein Wort gesprochen, er lenkt Las Schiff mit festem Matz, bis sich der Sturm gebrochen." In Stuttgart schloß er in der Weihnachtserholungspavse die klaren Augen, in Stuttgart, wo er vor 60 Jahren geboren war."

Der Staatsanzeiger widmet Herrn v. Kiderleu- Wächter einen umfangreichen Artikel, dessen Einleitung nur folgende Sätze entnehmen:Eine bestürzende Trauerkunde, dir nicht verfehlen wird, im ganzen Deutschen Reich großes Bedauern hervorzurufeu, verbreitete sich heute vormittag in d-rr Stadt: der Staatssekretär des Auswärtigere Amts, Wirt­licher Geh. Rat v. Kiderlen-Wächter, der über die Weih- nachissciertage bei feiner Schwester, Freifrau Johanna von Gemminsen-Guttcnberg, zu Besuch weilte, ist in deren Haufe, Friedrichfiraße 8, heute früh unerwartet gestorben. Der Staatssekretär war am Freitag abend von einer Herzschwäche befallen worden, heute früh setzte ein Herzschlag seinem Le­ben ein Ende. Er hat ein Alter von 60z4 Jahren er­reicht. Mit chm verliert unser Land einen Sohn, aus den es stolz sein tonnte, verlieren Kaiser und Reich einen be­währten Staatsmann rvn ganz hervorragenden Eigenschaf­ten, der sich während seiner diplomatischen Laufbahn und zuletzt als Leiter des Auswärtigen Amts ausgezeichnete Ver­

dienste erworben hat, in dessen sicherer und fester Hand die ihm nächst dem Reichskanzler anvertraute Leitung der auswärtigen Angelegenheiten des Reichs geborgen war." Nack; einer Schilderung des Lebensgangs des Verewigten kommt der Staatsanzeiger auf die von dem Staatssekretär mir so viel Geschick und Tatkraft glücklich zu Ende geführte Ma- rokkoaugeteaenheit zu sprechen und fährt dann fort:sein Name wird" dauernd verbunden bleiben mit dieser seit Jahren bedeutendsten diplomatischen Aktion in der auswärtigen Po­litik des Deutschen Reichs und mit den Entschädigungs- Erwerbungen in Aequawrial-Afrika, die der deutschen Ko­lonie Kamerun eine bedeutende Vergrößerung und eine hoffnungsvolle und in der Zukunft vielleicht noch weiter wirkende Entwicklung gebracht haben." Der Artikel des Staatsanzeigers schließt:Staatssekretär v. Kiderlen-Wäch- ter hatte sich große Anhänglichkeit an die würrt. Heimat bewahrt. Selbst unvermählt, verbrachte er die wenigen freien Tage, die er sich »bringen konnte, gerne in «tuttgact bei seiner Schwester, die jetzt den Schmerz Hai, ihn allzufrüh beweinen zu müssen. Für seine Heimat war Staatssekretär v. Kiderlen-Wächrcr derjenige Schwade, der seit Bestehen des Reichs die höchste bisher einem Württembergs! beschie­nene Stellung im Rcichsdicnst erreicht nnd sie mir euro­päischem Ansehen ausgefüllt hat."

Beikei-Hturivgctmugcn.

Ter Kaiser Hai au die Schwester des verstorbenen Staatssekretärs v. Kiderlen-Wächter, Freifrau von Gem- miNtzep-Guttenberg, folgendes Telegramm gerichtet:Tie Nachricht von dein raschen und unerwarteten Hinicheiden Ihres Bruders erfüllt mich mit tiefer Trauer und trifft mich schmerzlich Ich beklage den Tod eines der bedeutend­sten Männer, von dessen Wirken für das Reich so viel zu hoffen blieb. Gott tröste Sie über den Verlust eines ge­liebten Brüters. lV. -I. k."

Im Stuttgarter Trauerhause der Schwester des »er­storbenen Staatssekretärs v. Kiderlen-Wächter, Freifrau von Gtunttiiugcn-Gutteubcrg, siird weitere Beileids- tele g r u m m e eingclaufen vom König Wilhelm von Württemberg, der Grofcherzogiu-Wmve Luise von Va­st e n und von: Reichstagsv räsidenten.

Ter Reichskanzler hat an den Ministe rpräsi- Lenien Tr. v. Weizsäcker telegraphiert:Eure LxzeKenz b-tte ich innnen wärmsten Tank für Ihr Telegramm ent­gegen zu nehmen. Ich bin durch die Nachricht von dem Tode des Staatssekretärs V. Kisterlen tief erschüttert. Wir werden drn Verlust dieses mit so außergewöhnlicher KAig- heit und Willenskraft begabten Mannes noch lange schmerzlich empfinden, eingedenk der hervorragenden Ver­dienste, die er sich um das Vaterland erworben hat".

Mtnisterpräsidenl Tr. v. Weizsäcker hat bereits Montag vormittag im Trauerhause einen Kondolenzbesuch ab.qestatt.kt, wo ancv der preußische Gesandte von Below- R ,! tzau zu demselben Zwecke erschien.

TrauerkunLgebungen liegen noch vor aus Wien, Pa­ris, Petersburg, Stockholm, München (Prinzregem), Rom, Newy r,'.

Die Beecköigtmg

cnrNgl tt! dem Farkkliengradt der- Freiherrn v. Oem-- iwngen-Grmenderg aus dem Pragfriedhof, wo der Leichen­zug am Tonnerstag nachmittag 3 Uhr einlreffen wird. Ten Trauergonesdtknst wird Oberhosprediger Tr. o. Evlb hal­ten. Zn der Beisetzung wird auch der Reichskanzler v. Beth- mann Hollweg in Stuttgart erwartet.

Die Hckankheit KiderLens.

Lraaisfekctär v. ÄÄwrren-Wüchter, der Jutlggejette ist. rveilte wie seit mehreren Jahren üblich, über Weih­nachten bei seiner Schwester, Freifrau Johanna v. 6>em- nnngen-Gmwnberg. Am Freitag abend befand er sich in crner kleinen Wendgesellschast. Tort wurde er non einer schweren Herzschwäche befallen, die sofort das Schlimmste befürchten ließ. Obermcdizinalrar Dr. v. Guß­mann, der sofort gerufen wurste, gab die nötigen Anord­nungen. 'Im Laufe der Nacht wurde Herr v Kisterlen in die Wohnung seiner Schwester verbracht. ..m folgenden Tag wurde Geheimrat Pros. Tr. v. Krebs von Heidelberg berustn, der ebenso wie Obermedizinalrar Tr. v. Gußmamr über die Gefahr der schweren Erkrankung keinen Zweifel ließ. In den letzten beiden Tagen war Herr u. Mderle» bei sich, ohne an die Gefahr zu glauben. Montag früh 4 Uhr setzte eine neue schwere Herzschwäche ein, die Agonie trat ein und führte 7Ah Uhr zum Ende.

Aus dem Reichstag.

Berlin. 30. Dez. Dem Reichstag sind in den Lvcch- nachrsserien eine ganze Anzahl kleiner Anfragen zu- gegarrgen. Gm Antrag von Dr. Werner und Gniosfen ver­langt, daß die gewerbliche Schaustellung von Angehörigen rremder Rassen verboten wird. Ein weiterer Antrag Mumm ersuch dev Reichskanzler in einem Nachtragsetat die Mittel für eine freie Fahrt beurlaubter Soldaten in ihre Heimat und zurück zu fordern und ferner zu bewirken, daß Pakete an Soldaten von ihren Angehörigen post- und vestellgeldsrri zu befördern sind. Ern Antrag des nattonallibevaicn Führers Bassermann ersuch die Regierung in einem Gesetzentwurf den Gemeinden und Kommunalverbänden bei allen Zwangsver­steigerungen ein kurzbesristetcs Vorkaufsrecht einzuräumen.

Die Völker haben ciu Recht auf Hiebe»: Das Recht der kltehr- ^ahl auf Frieden. Fragen Sie den Arbeiter, ob er Kiieg will» ob er'sein Geld nnd seine Arbeit dem Arien geben will, ko wird er , nein" antworten. Bj örns on.

Ararr

Roman von Erika Riedbcrg.

U ' Nochbrrick verboten.

(Fortsetzung.)

Er schob dem Bruder die Zigarrenkiste hin. Eine Weile rauchen sie schweigend. Dann Hub Paul, nachdenklich die Asche adstreisend, an:

Sag mal, näher kennst du wohl die Ernheims nicht?"

Ter Kommerzienrat lächelte.

Tu bist schlimmer als meine Frau. Ich glaube, du hast eine ganze Liste, über die du Kontrolle führst. Mach mir die Nsta nur nicht gar zu kritisch.

Die Ernheims! Ja, was ist da zu sagen. Alter, guter Adel, arm, wollen hochkommen wie alle anderen auch durch - die gute Partie."

Willst du den langen Leutnant für die Asta oder will sie ihn? Ich Hab übrigens noch nie bemerkt, daß er den Tanz um sie mittriacht."

Tut cr auch nicht. Indessen interessier: sie sich ent­schieden für ihn. Aber das hat noch Zest, ist noch lange nicht reis.

Meine Frage geschah aus rein persönlicher Anteil­nahme an den Geschwistern - - offen gesagt an Fräulein von Ernheim."

Was? Bruder! Paul! Tie Ruth? Ist das die Möglichkeit?"

Abwarten! Vorläufig allerdings interessiert mich das Mädchen brennend. Und wen?! ich dich frage: Was hältst du von chn-.n, so meine ich damit nicht speziell Ruth, son­dern de? Fauniienverhältmsse, die du ja besser kennen mußt als ich."

Er hatte streng sachlich gesprochen, jetzt lächelte er.

Ich bin nicht ängstlich aber mit dem Abenteuer­lichen befasse ich mich nicht gern. Bürgerlich Blut! Für das Mädchen aber, das meine Frau rq-rden soll, stehe ich von der Stunde dieses Entschlusses an selbstredend ein."

Deine Frau! Mein guter Junge ^-> Aufrichtig

ich würd' mich ja riesig freuen - - Aber sag K.oh, seit tvcmn ist denn das?"

Paul lächelte.Ein Witz aus heiterem Himmel zitterte er.

Ahnt sie denn was? Will sic dich? Aber das ist wohl keine Frage"

Nag ich weist nicht. Wenn sie ihren Kops aus­setzt -- Jedenfalls als Versorger tvill ich nicht genom­men werden. Sie soll mich lieben."

Etwas leiser, mehr für sich, sichre cr hinzu:Src wird mich lieben."

Er stand aus. Herzlich legte er dem Bruder die Hand aus die Schulter.

Also, deine Ansicht : arm, aber anständig. Und wenn unsere Kleine wollte, würdest du sie dem langen Leutnant geben?"

Der Kommerzienrat sah etwas bedenklich drein. Schließ­lich sagte er:Wenn sie durchaus wollte! Was kann man tun? Sie soll ihr Leben leben Raten, weiter gibt's da nichts. Und, wie gesagt, mir hat's gefallen, daß er bisher den. Tanz um ihre Goldstücke nicht mitaufgeführt hat."

Schön! Dann bis nachher Hcurc abend sind wir ja wohl beim Geheimrat r-gn Rüdcner? Kommst du?"

Ja! Mir sehr sympathische Leute. Aus Wiedersehen also!"

Ms Paul Brückner drüben sein schönes Haus betrat, die Gemächer in ihrer vornehmen Pracht, die Kunstgegen­stände, das Beste aus aller Herren Länder mit ganz neuer Besitzerfreude betrachtete, wiederholte er nocheinmal:Sie soll mich lieben! Ohne Liebe niemals!"

Und wie cr dahinschritt, die schlanke, elastische Gestalt, der ausdrucksvolle, bedeutende Kops in freier, stolzer Halt­ung, da w>ar es nicht schwer, diesem Manne die Macht zuzusprechen. Liebe zu wecken zu erzwingen.

S 4 »

. Ter Leutnant Hofsncr stieg die Treppe zu Sidonie Feu- reus Wohnung hinan.

Das niedliche Dienstmädchen öffnete ,hw die bunte Glastür.

Jawohl, das Fräulein war zu Hause.

Felix murmelte, indes er seinen Hut an den Kleider­haken häugte, etwas wie:Das hätte ich ihr aber auch geraten" und trat dann rasch ein, ohne die Anmeldung abzuwarten.

Aidonie kam ihm mit ein« Unbefangenheit rmd An- ^

mut entgegen, die von vornherein ein böses Wort unmög­lich machen sollte.

Ls mochte jemand mit noch so ivohlbegründeten Be­schuldigungen, in Hellem Aerger zu ihr gestürmt fein, sic wußte ihn gleich in der ersten Minute zu entwaffnen.

Ties vielbegehrtc, mit Geld überschüttete Modell machte sich auch über einen Tyrannen zur Herrin.

Wer mit Anklagen kam, verwandelte sich in einen Bittenden, wer voll Haß und Zorn sich noch vor der Tür zugeschworen:Heute mach' ich ein Ende. Ich lasse nicht mit ynr spielen" bettelte, durch ein Lächeln bezwungen, alsbald um die kleinste Gunst.

Tie ersten unter den Künstlern litten unter ihren Lau­nen, wir etwa der Intendant unter den Kapricen seiner Diva - - und kamen wieder und abermals wieder Hielt sie nicht den Erfolg des Werkes, ja das Werden selbst in ihrer Hand?

Je toller sie es trieb, je größer ward der Schwarm ihrer Anbeter.

Manchmal fiel es ihr ein, ihre Verehrer zusieben", wie sie ihr Verfahren in größter Aufrichtigkeit nannte. Das heißt, sie beschränkte di« Zahl ihrer Gäste plötzlich ganz erheblich, und die Austvahl, die sie bei dieser Sichtung traf, konnte dann auch die weniger Neiddollen in Erstaunen letzen.

Verwundert sahen sich manche an:Der?"

So war's auch gewesen, als Felix Hoffner aus ein­mal zu ihrem bevorzugten Pagen erhoben ward.

Ick Hab' Spaß an ihm. Er ist zu unverfroren leicht­sinnig," sagte sie lachend.

Felix ward nicht etwa protzig. Er nahm sein viel be­neidetes und ihm wirklich selbst unverhofft zu gefallenes Rit­tertum ausschließlich von der heiteren Seite.

Obwohl er über beiden Ohren in das blendende (Ze- schöpi verliebt war, ließ er sich keineswegs von :hr knechte».

Andere, denen die Leidenschaft tiefer ging, hatte er zu Sklaven vor ihr werden sehen, er hütet sich bei­zeiten vor zu großem Ernst.

Geld verschnnndere er unsinnig, mit seinen GefSHIeu hielt Lr Maß.

Das Erbteil der Hojsners, die allezeit stark in Liebe und Haß gewesen, aber mit unerschütterlicher Redlichkeit ihres Weges gingen, verleugnet« sich auch bei diesem aus der Art geschlagenen Sprossen des alten Hauses nicht ganz.

(JoEchuvg folgt.)