Die Türkei lehnt ab»
Der Krieg geht weiter.
Nach einer Meldung aus Konstantinopcl hat dre Worte die bulgarischen Vorschläge nicht angenommen. Nasim Pascha erhielt die Aufforderung den Kampf fortzusetzen. In den von den Balkan- ftaaten gestellten Bänngungen für den Waffenstill- !jtand und für den Friedensschluß war der Verzicht auf die ganze europäische Türkei, Konstantinopel ausgenommen, verlangt worden. Die Ur- Uärung für die ablehneirde Haltung der Türker kann aus der folgenden Meldung des D. T. aus Konstantinopel entnommen werden:
Im hiesigen Jubel über den Erfolg bei Papas Bnrgas in der Mitte der Tschataldschalinie ist die Nachricht von der Kapitulation der Westarmee bei Monastlr vollkommen untergetancht. Der türkische Fatalismus klammert sich von neuem an die Hoffnung auf eine Wendung des Kriegsglücks. Daß diese Hoffnung nicht ganz unbegründet ist, beweisen die Erzählungen der wenigen bulgarischen Gefangenen. Sie geben zu, daß die Stoßkraft der bulgarischen Armee bedeutend abgenommen hat. Eine große Abspannung, Diangel an Lebensmitteln, mancherlei Vriegsseuchen — unter ihnen die Cholera — haben die bulgarische Armee geschwächt. Wer dazu die Stärkeverhält- uisse der beiden Gegner in der Schlachtlinie von Tscha- «aldicha kennt — bei der herrschenden Zensur ist es nicht möglich. Zahlen darüber nntzuteilen — muß die Balkanverbündeten unklug schelten, daß sie nicht gleich nach der Schlacht von Süle Burgas Friedensverhandlungen an- geknüpst haben. Denn jetzt rvird die Pforte alles versuchen, die Verhandlungen in die Länge zu Ziehen und die Ausdauer und Kraft der bulgarischen Armee, deren Schwächen ihr bekannt sind, zu erschöpfen. — Unterdessen macht die Cholera riesige Fortschritte »und bringt überall tausendfältigen Tod und schrecken.
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Berlin, 21. Nov. Die „Nordd. Atlg. Ztg." meldet, die serbische Regierung habe ihre Ansicht Mitteilen lassen, daß sie die Reckte der Konsuln in dem Umfang, wie sie bisher bestanden, in dem von Serbien besetzten Gebiet anerkenne und daß sie sich mit der Entsendung eines österreichisch-ungarischen Kommissars nach Prizrend einverstanden erklärt habe.
Wien, 21. Nov. Die „Neue Freie Presse" erhielt aus Prizrend ein vom 17. Nov. nachmittags datiertes Telegramm des Konsuls Pschaska, in dem dieser mitteilt, daß er sich Wohl befinde, und nun nach Uesküb abreise.
Kalkutta, 21. Nov. Ueber hunderttausend Mohammedaner aller Stände haben auf dem Maidanfelde vor Kalkutta eine große Demonstration für die bedrängte Türkei abgehalten. Zwanzig Imams leiteten die Massenversammlung, die mit einem Gebet für den Sultan schloß. Aus andern Städten werden ähnliche Kundgebungen gemeldet. Ueberall wird für die Türken gesammelt.
Konstantinopel, 21. Nov. Zu türkischen Friedens- Linterhändlern wurden ernannt der Oberstkommandeur Nasim Pascha, der Kommandeur Jemen Jzzot Pascha und der Staatsrat Schaden Bey. Zu diesen soll sich als vierter Unterhändler der türkische Botschafter in Berlin Os- MM Nisami Pascha gesellen.
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Tic hilflose Hohe Pforte.
Der „Franks. Ztg." wird aus Konstantinopel «geschrieben: Es ist, als ob der Geist der alten Byzantiner bei den Türken sortleben würde. Auch jene stritten sich, als ihre Belagerer schon bis dicht an die Mauern Kon- Etantnropels Herangerücht waren, noch um dogmatische Formeln. Ebenso wenden die heute Regierenden fast mehr Aufmerksamkeit den Bewegungen des Komitees, als den an der Tschataldschalinie stehenden Feinden zu.
Der Schaden, weiche» die Türkei aus der Unmöglichkeit einer Klärung ihrer inneren Lage erfährt, ist beträchtlich und ernstliche Zweifel am wirklichen Patriotismus müssen überhand nehmen. Während der Großwesir Kiamil Pascha mehr wie einen Diplomaten weis zu machen suchte, daß die Komiteeleute Massakres in den fremden Kolonien planen, erhob das Komitee dem Großwesir gegenüber die gleichen Vorwürfe. Jetzt läßt die Pforte die hervorragende Komiteeleute verhaften. Sie will eine ausgedehnte Verschwörung entdeckt haben. Darnach soll die heutige Regierung ermordet und die Türken mit Mahmud Schesket Pascha als Präsidenten zur Republik ausgerusen werden.
Alle diese Momente mögen mitgewirkt haben, die Ausschiffung der Mannschaften der fremden Es lad res zu veranlassen. Diese Truppenlandung hat die Hohe Pforte ungemein verschnupft. Man trachtete, sie noch in der letzteil Stunde mit allen Mitteln rückgängig zu machen. Gne direkte Veranlassung hat auch nicht Vorgelegen. Wie hier wiederholt nachdrücklich betom wurde, verharrt die muselmännische Bevölkerung in asiatischer Ruhe, und keinerlei Anzeichen deuten aus einen geplanten Raubzug gegen die Fremden hin. Dre Annahme, daß die bulgarische Armee schneller die Tschataldschastellung durchbrechen, die Regierung aber sich gegenüber den hierher zurückkommenden Truppen machtlos erweisen könnte, bestimmten die Es- kadreschess zur rechtzeitigen Vorsorge. Nach vollendeter Tat scheint auch die Pforte mit der Ausschiffung sich abfin- den zu wollen. Es war jedenfalls ein Mt von großer historischer Bedeutung, als kürzlich zum erstenmale >eit der Einnahme Konstantinopels durch Mohammed den Eroberer Kontingente fremder Armeen den Boden von Byzanz betraten. Große Bewunderung zollte man allgemein der Ausschiffung der Mannschaft des „Goeben". Die Reflektoren beleuchteten die Stadt taghell. In 50 Minuten waren ungefähr 500 Mann samt der Artillerie von Bord des mitten im Bosporus befindlichen Schiffes ausgebootet und auch schon in die Stellungen, welche sie in den verschiedenen Teilen Perus einzunehmen hatten, gebracht.
Was die militärische Lage an der Tschataldscha- Linie betrifft, jo ruft der Erfolg der letzten zwei Tage bei den Muselmanen lebhafte Befriedigung hervor. Nur wird die Befürchtung laut, daß die ernstliche Verwundung des an feuernden Mahmud Mürhta r Pascha einen ernstlichen Ausfall bedeuret. Sein Platz wird durch den Kommandeur oes vierten Armeekorps Abu! Pascha aus-gefüllt. Ob dieser in der Lage ist, Mahmud Mukhtar zu ersetzen, müssen die nächsten Tage zeigen. 40 000 Mann des mobilisierten syrischen Armeekorps treffen seit vorgestern mit täglich 8000 Mann in Sonderzügen der anatolischen Bahnen ein. Sie gehen zur Verstärkung nach Tschaltadscha ab. Diese Verstärkungen durch frische Truppen werden jedenfalls bei den Friedensverhandlungen in die Wagschale geworfen werden.
Die Cholera wütet fortgesetzt. General A lr Riza Pascha und Oberst D;ewad Bey, letzterer Generalstab s che s beim Oberkommando sind von ihr ergriffen. Dre Wasserleitung von Derkos ist vorläufig intakt. Ihre bakteriologische Untersuchung erfolgt zweimal täglich. Auch hier rn den Höfen der großen Moscheen, wie der Aja Sofia, ferner oer Achmedmoschee und der Moschee Suleimans des Prächtigen, grassiert die Epidemie. Die in diesen Monumentalbauten befindlichen Truppen sind inehr als dezimiert. Die Anzahl der Cholerakranken in der Aza Sofia oenef sich gestern auf 2000.
lieber die Haltung der europäischen Mächte der Türkei gegenüber ist man auf der Pforte vollständig ernüchtert. Auch die fast legendäre England-Freundlichkeit Kramils ist ernstlich ins Wanken geraten. Kiamil versichert fernen Intimen, daß die Türkei nur noch von ^ Rußland etwas zu erwarten habe. Es müssen unbedingt wichtige Eindrücke ans dresen Staatsmann wirken, i um eine so durchgreifende Aenderung seiner Anschauungen
herbeizusühren. Ernstlich wird versichert, daß Kiamil eure- Erneuerung des Vertrages von Hunkiar Ist eile ssr anstrebe, und War in ausgedehnterer Form, als kr früher bestarrd. (Durch einen geheimen Zusatzartiftk zu dein 1833 geschloffenen Vertrage von Hunkiar Jskelessi verpflichtete sich die Pforte, anderen als russischen Kriegsschiffen die Durchfahrt durch die Meerengen nicht zu gestatten. Diese Begünstigung Rußlands wurde 1840 durch den Londoner Meeerengenvertrag aufgehoben. Gne Erneuerung dieses Vertrages wäre heute nur mit der schwerlich erreichbaren Zustimmung der anderen Großmächte möglich.)
Deutsches Reich.
München, 21. Nov. Das Gerücht, von Neujahr ab werde ein bayerischer Staatsanzeiger erschein nen, scheint sich zu bestätigen. Jedenfalls sind die Verhandlungen im vollsten Gang, und an kompetenter Stelle scheint man zur Unterstützung dieses Unternehmens geneigt zu sein. Die früheren Unternehmungen eines bayerischen StaatsauzeigerS mußten stets nach kurzem Bestehen ans- hören.
München, 20. Nov. Tie Münchener Ochsenmekger haben sich in einer Versammlung mit der Frage der Fleischversorgung beschäftigt und eine weitere bedeutende Erhöhung der Fleischpreise beschlossen, mit der Begründung, daß sie gezwungen seien, wegen des immer geringer werdenden Zutriebes von österreichischen „nd bayerischen Ochsen bester Qualität auch immer höher steigende Einkaufspreise für diese Ware zu bezahlen-,
Köln, 21. Nov. Hier tagte heute der Ausschuß, des Gejamtverbaudes der christlichen Gewerkschasterr Deutschlands, um zu der Lage Stellung zu nehmen, die durch dre päpstliche Enzyklika über die christliche» Gewerkschaften geschaffen worden ist. Der Ausschuß beschloß einstimmig zur Klärung und zum Abschluß der Angelegenheit einen außierordenttichen Gewerkschaftskongreß für den 26. November nach Essen a. Ruhr einzuberufen.
Kassel, 22. Nov. Der in Tre y s a stationierte Gen- darmeriewachtmeister Halama, dem am Montag Urnd ein Verbrecher auf dem Transport entsprang, hat sich aus gekränktem Ehrgefühl erschossen. Halama war em sehr pflichttreuer Beamter und stand 27 Jahre im Dienste
Ausland.
Rom, 21. Nov. Der König hat ein Dekret umer- zejchnet, durch das ein M inisterium der Kolonie» eingerichtet und der Deputierte Pietro Bertolini zum Ko-? lvnialiniuister ernannt wird. Dem Ministerium werden Tripolis, die Ochrenaica, Erythräa, Jtalienisch-Soniali- land und das Protektorat von Nord-Svmaliland unter- stelwn.
London, 2l. Nov. Der Unionist Johnson HiH wiederholte heute seine Frage, ob am 14. Oktober cirk Zeppelrnkreuzer über Eherne ß geflogen sei. Der Marineminister Churchill erwiderte, er habe Nach- . sorschungen angestellt und in Erfahrung gebracht, daß ; am 14. Oktober abends ungefähr um 7 Uhr ein unbekanntes Luftfahrzeug über Sherneß gehört worden fei. Mau habe sogar in Eastchurch Leuchtfeuer aufflanmeir, lassen, doch seien Fahrzeug dort nicht gelandet. Es sei keinerlei Merkmal vorhanden gewesen, die auf die Nationalität des Luftschiffes hätten schließen lassen. -- Diese Anfrage erfolgte, trotzdem Graf Zeppelin in einer an das Blatt „Daily Mail" gerichteten und von diesem . veröffentlichten Depesche erklärt hatte, daß keines seiner Luftschiffe einen englischen Hafen überflogen habe.
London, 22. Nov. Der erste Sekretär der russischen Botschaft Fürst Wiasemsky ist an den Folgen einer Operation gestorben. Der Fürst verschluckte bei der
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Äedank' ist Blitz, doch Grübelei — Bricht jeden ganzen Mut entzwei — Und macht dich nie für Kämpfe stärker.
L.M. Arndt.
Das Tor des Lebens.
Roman von Anny Wothe.
5M (<1opz-NA>>r 1910 d)- Voll und Pickardt, Berlin.)
(Fortsetzung.)
Rolf hatte die kleine Jrmele fest im Arm, :r konnte Heinrike keine Stütze sein, und er hatte auch das Gefühl, als müsse sie diesen schweren Weg allein gehen, den schwersten, den ein liebendes Weib gehen konnte.
Nun hatte all sein Schweigen nichts genützt. Umsonst hatte er sich in den letzten Tagen sein Hirn zermartert, wie er diesen Kelch an Heinrike vorübergehen lassen könnte. Tausendmal hatte er sich vorgenommen, mit Sibo zu reden, ihm zu sagen, daß er alles wüßte, und ihn zu zwingen, sich zusammenzunchmen und ein anderes Leben zu beginnen. Aber immer wieder hatte Rolf seine Ohnmacht gefühlt, und immer wieder hatte er gefürchtet, daß ein einziges, unbedachtes Wort Heinrike verraten könnte, was er ihr wohlmeinend verschweigen wollte, sind nun hatte Sibo sich selbst verraten. Sie ging nun hier in der Nacht an seiner Seite seinem Hause zu. Hätte er sie doch für immer darin sesthalten können, s aber in der hellerleuchteten Villa, die sie soeben verließ, § da schlummerte ja ihr Kind, das führte sie, wie er voll Verzweiflung dachte, doch immer wieder zurück in das weiße Haus, in dem jetzt jauchzend die Geigen schwirren und in dem man sie betrog und ihre Ehre mit Füßen trat.
Immer stiller wurde es in Heinrikes Seele, als sie so Mit Rols Bandener durch die Sternennacht schritt. Sie wankte nicht mehr, und auch ihr Atem wurde ruhiger. §
„Wer doch so ewig mit ihm wandeln könnte!" dachte ! sie einen Augenblick mit müdem Lächeln. „Ewig so in ferne, . unermeßliche Welten!" I
Aus der weißen Schneenacht hob sich Heller und Heller ein gelber Schein. Licht schimmerte aus dem Sanatorium warn« über die weißen Wege, und über dem spitzen Turm, da stand groß und glänzend ein blinkender Stern.
Wie der Weihnachtsstern leuchtete er mit Hellem Glanz in Heinrikes Herz. Wie der Stern über dem Jesuskindlein in seiner Krippe zu Bethlehem, stand er groß und leuchtend über dem stillen Hause der Barmherzigkeit.
Rots Bandener sah in Heinrikes stilles, fast verklärtes
Angesicht, über welches der Mond sein bleiches Licht er- > goß. Wie auf Goldgrund erhob sich ihr Haupt ihm entgegen. Groß, feierlich und rein sahen ihre Augen ihm stumm ins Gesicht, dann wandten ihre Blicke sich, als hätten sie für immer voneinander Abschied genommen. Ihre Augen waren tränenlos, aber ihre Seele weinte. —
So schritt Heinrike im schimmernden Königskleid und doch so arm wie ein Bettelweib über seine Schwelle.
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„Wie steht es mit der Kranken?" fragte Rolf, hastig seinen Mantel im Vorzimmer ablegend, Schwester Renate, während Jrmele sich scheu an Heinrike schmiegte.
„Die Kräfte nehmen zusehends ab, Herr Doktor, dir Kranke jammert nach dem Kind."
„Sie ist bei Bewußtsein?"
„Vollkommen, Herr Doktor!"
„Wollen Sie sich mit Jrmele bereit halten, gnädige Frau," wandte sich Rols Bandener an Heinrike. „Ich möchte die Kranke erst etwas vorbereiten; halten Sie sich, bitte, in der Nähe der Türe, oder besser, treten Sie gleich mit ein und bleiben Sie etwas im Hintergrund." l Mit klopfendem Herzen, das Kind an der Hand, betrat s Heinrike hinter dem Doktor das Krankenlager. Sie und Jrmele standen ganz im Dunkel, das Lager der Kranken aber war hell umstrahlt von brennenden Kerzen, die man angezündet hatte, um der armen Fränze die heilige Wegzehrung zu reichen.
Ein blasses, eingesunkenes Gesicht hob sich wie ein Schatten von dm weißen Kissen ab. Das war also aus dem einst so blühenden Geschöpf geworden, durch Sibos schuld.
Ein Jammer ohnegleichen erfaßte Heinrikes Seele. Fest hielt sie des Kindes Hand, das staunend auf die brennenden Lichter sah.
„Fühlen Sie sich etwas besser, Fränze?" fragte der Arzt, sich besorgt über die Kranke beugend.
Die Leidende hob die Augen.
„Es geht mir jetzt sehr gut, Herr Doktor, die Brust tut i nicht mehr so weh, so schrecklich weh. Haben Sie Jrmele - gesehen? Darf sie kommen?"
„Ja. Fränze, wenn Sie mir versprechen wollen, sich nicht auszuregen, recht ruhig und brav zu sein."
„Und man hat Ihnen das Kind gegeben — er — Sibo, l der es mir doch nehmen wollte?"
! Mit großen, weit geöffneten Augen starrte die Kranke dem > Arzt ins Gesicht.
„Nein, Fränze. Er weiß nichts von Ihnen, wie Sie e8 ja gewünscht haben. Aber eine andere ist hier, diejenige, die Ihr armes Kind mütterlich an ihr Herz nahm, die es hege" und Pflegen will, als wäre es ihr eigenes, die komm! selb», um Ihnen Jrmele zu bringen."
Ein Schluchzen kam aus der Kranken Brust, und dann starrte sie wie entgeistert aus die holde Frauenerscheinung m dem schillernden Gewände, die, mit dem Kinde an oer Hand, jetzt in den Lichtkreis trat.
Wie die heilige Mutter Gottes selbst erschien sie dtt leidvollen Frau, die mit eßrem zitternden Laut dem Kinde die Hände entgegenstreckte.
„Jrmele, mein Jrmele!" brach es von ihren LiM", und dann hielt sie des Kindes Köpfchen mit hebenden Handc»
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umfangen. . ,.
Mein Kind, mein einziges geliebtes Kind, kennst
mich denn noch? Hast du mich lieb?
Einen Augenblick irrten des Kindes Augen fast «ngstlH Mg über das abgezehrte Gesicht, dann aber kam langsam em ich- Erkennen. Die blauen Kinderaugen füllten sich mit Trane», Md
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und dann jauchzte sie auf, und mit den kleinen, dicken Hans- IiMj chen zärtlich über das blasse Gesicht der Kranken stmcheno, n gx sagte sie voll heimischer Seligkeit: . .,
„Traute, ach, Traute, du bist wieder da, wieder ckl, i Jrmele! Jrmele ist froh, so froh!" . : ,
Und des Kindes Mündchen neigte sich auf die trockene , M bleichen Lippen der Kranken und küßte die in überquerend- , M tief aus dem Herzen kommender Liebe. ,,
„So nimm mein Kind afles Leid von mir," s Nr
die Kranke, und dann bat sie, des Kindes Köpfchen an w «k
„Sage einmal Mutter, Jrmele, sage Mutter!" , Ani Das Kind sah sie groß an, dann aber glitt ein M M Lächeln über das kleine Gesichtchen, und die dürre Hand ni. Kranken streichelnd, flüsterte es kaum hörbar: ^
„Mutterle, mein Mutterle!" . . - --i-t-ii
Tann rann ein Strom von Tränen über die ^geya - . - u Züge, und wie zum Segen legten sich die zitcernoen y - M auf das lockige Köpfchen. . . A
„Deinetwegen, Jrmele," sagte sie feierlich, ^
will ich deinem Vater vergeben. Sage chm, wenn die A kommt, wo er nicht sterben kann, wo Reue und SelbM ° A ihn martert, daß alle Schuld ausgelöscht sein soll, sag ^ ^ daß deine Mutter chm verziehen, weil er dich mir ga, p» > nes Lebens größtes Glück und Leid."
(Fortsetzung folgt.)