Herr Kaempf verhielt sich dem französischen Jour- gegenüber unter Berufung auf seine Stellung sehr ierviert, und er gemährte ihm nur eine ganz kurze n!.!-rreduna. Der Reichstagspräsident verwies darauf, daß nickt nur Politiker, sondern auch in erster Reihe Ge- k^Litsmann sei, und als solcher könne er wie seine zahl­ten Berufsgenossen in Deutschland nur den einen Wunsch Uer mit dem großen französischen Nachbar die besten -,,-i'ehungen zu pflegen. Herr v. Liszt cmpfmg den ^urnMen sehr herzlich und bat ihn, seinen Lmwsleuten ^ sagen, daß m Deutschland mcht nur der heiße Wunsch bliebe mit Frankreich in Frieden zu leben, sondern man ^/wünsche, sein Vertrauen und seine Freundschaft -n erwerben. Liszt schloß seine Unterredung, daß die Völ- er ,'ick besser kennen lernen sollten. Ein sehr gutes Mittel u, diesem Zweck sei der gegenseitige Studentenaustausch. Die nmierlität Berlin habe aber in diesem Jahre nur vier Studenten gehabt.

Kaempf ulid dem Abgeordneten Professor v.

Berlin, 4. Sept. Ter Staatssekretär des Auswärtigen , Kiderlen-Wächter empfing gestern nachmittag die hier weilenden Vertreter der schwedischen Presse im Garten des Auswärtigen Amtes.

München, 4. Sept. Einer im bayerischen Land- lau angebrachten sozialdemokratischen Teuerungs-In­terpellation gegenüber, erklärte der Minister des Innern, es müsse an derbewährten" deutschen ZchuHzollgesetzgebung unbedingt festgehal­ten werden.

Berchtesgaden, 4. Sept. Der König der Belgier Mete gestern dem Reichskanzler v. Bethmann Hollweg im Grand Hotel einen Besuch ab. Dann folgte der Reichskanzler mit Gemahlin einer Einladung zum Diner beim Prinzen und der Prinzessin Rupprecht von Bayern, an dem auch der König und die Königin von Belgien teil- mhimu. Die Herzogin Maximilian von Würt­temberg ist in Berchtesgaden ein getroffen und im Grand Hotel abgestiegen.

Duisburg, 3. Sept. Sieben große Werke sind, m der Fleischnotzu steuern, dazu übergegangen, Vieh direkt bei den Landwirten cinzukaufen und an ihre An­gestellten und Arbeiter Fleisch zum Selbstkostenpreis ab­zugeben.

Köslin, 3. September. In der heutigen Land- iagsersatzwahl im Wahlkreise Köslin für den ver­storbenen Abgeordneten Firzlaff (Kons.) wurde Haupt- Mer B u t t k e-Steglin (Kons.) mit 318 Stimmen ge­wählt. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.

Ausland.

Ein Vorftoh gegen die Laienrichter auf dem internationalen Richtertag

Als Auftakt zu dem in dieser Woche in Wien zusam­mentretenden 31. Deutschen Juristentag trat dort zum ersten Mal ein Internationaler Richtertag zu­sammen. Dort referierte der Wiener Landgerichtsrat Dr. Altmann über die für Oesterreich seht sehr aktuelle Frage, ob Schöffen- oder Geschworenenge­richte vorzuziehen seien. In seinem Referat und seinen Leitsätzen sprach er sich sehr entschieden für die Mitwirkung t« Laien an der Rechtspflege aus, ohne jedoch einer Er­weiterung nach dieser Richtung das Wort zu reden. Im allgemeinen gab der Redner den Schwurgerichten den Vorzug vor den Schöffengerichten. (Teilweiser Bei­fall.) In der sehr gründlichen Diskussion wandte sich Lberamtsrichter Dr. Grnsburg -Dresden gegen die Mitwirkung der Laien, die das, besonders von der sozial­demokratische Presse gewährte Mißtrauen gegen die Rechtspflege nicht beseitigen könne. Es existiert gewiß «ne Klassenjustiz, aber nicht im Sinne einer Be­vorzugung der Reichen zu Ungunsten der Armen, sondern umgekehrt. Ich hatte einmal einen sozialdemokratischen und einen beinahe sozialdemokratischen Schöffen, und es kostete mich große Mühe, die Freisprechung eines Strei­kenden zu verhindern, der einen Arbeitswilligen ver­prügelt und roh beschimpft hatte. Statt zu vier bis sechs Wochen Gefängnis wurde der Mann mit Not und Mühe zu 10 Mark verurteilt. Und das jetzt, wo mit Recht nach einem Arbeitswilligenschutzgesetz gerufen wird. Bor Bknifsrichtern wäre dergleichen unmöglich gewesen. Un- !er den deutschen Juristen haben die Schwurgerichte fast gar keinen Änhang mehr, aber man kann sie nicht ab­schaffen, weil man glaubt, daß das einen furchtbaren Stoß sür die Freiheit bedeuten würde. .Landgerichtsrat Kade - Berlin zieht die Schöffengerichte den Schwurgerichten vor, deren Freisprüche geständiger Mörder das Gegenteil von Gerechtigkeit seien. In der Berufungsinstanz sollen aber mir Berussrichter sitzen. (Zustimmung).

^ Oberlandesgerichtsrat Dr. Riß-München hat die schössen selten nützlich, häufig schädlich, im ganzen wertlos gefunden. Die .Leute hätten Ge­scheiteres zu tun, als stundenlang im Gericht zu sitzen und I a u n d Amen zu sagen. Entschieden wendet sich »er Redner gegen den Leitsatz, daß nur das Laienele- Mnt das Vertrauen in die Rechtsprechung wieder heben könne. Solch ein Beschluß wäre für uns ein Armnts- Augnis! (Sehr richtig!) Oberlandesgerichtsrat Dr. v. Glons-Hamm spricht sich für die Schöffen- E^dichte aus, die manchen Richter vor Einseitigkeit be- ahren. Viele Schöffen machen die Richter erst auf Dinge uufinerisain, auf sie sie sonst erst durch die Kritik in der Presse aufmerksam gemacht werden. Amtsrichter Aei- Dortmund: Wenn in Sachsen der vorhin ge- Mdwte Fall Vorkommen konnte, daß ein Sozialdemokrat l'ck entgegentrat, dann ist das nur dadurch mög-

my, daß solche Leute zum Schöffenamt berufen werden, us soll man nicht tun. Bei der Abstimmung . lediglich der eine Satz aus den Leitsätzen genommen,

sich die Tagung gegen jede Erweiterung der Heiligung der Laien an der Rechtsprech- "»8 ausspricht.

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I 3. Sept. Während die Frage des Parsi-

h.,.'^?hes in der deutschen Oeffentlichkeit noch leb- sirm Eert wird, hat eine der ersten Wiener Tekorations- ^ bn Auftrag zahlreicher Bühnen, darunter meh- Hofbühnen, erhalten, die Ausstattung für den

Parsifal fertig zu stellen, damit nach -Ablauf der Schutzfrist die Aufführungen stattfinden können.

Ostrowo, 4. Sept. Die hiesige Jnfanterikaserne ist zu einem großen Teile abgebrannt. Fast die gesam­ten Kammerbestände find ein Raub der Flammen geworden.

Rewyork, 3. Sept. Zweihundert deutsche Teil­nehmer des internationalen chemischen Kon­gresses haben an den deutschen Kaiser telegra­phiert, daß ihre wissenschaftliche Arbeit einen großen Er­folg verspreche. An den Präsidenten Taft richteten sie telegraphisch ihre Glückwünsche, daß er an der Spitze einer Natron stehe, in der sich so viele Personen der Wissenschaft und dem menschlichen Fortschritt gewidmet haben.

Rewyork, 4. Sept. Nach einer Meldung aus Marsa ist die mexikanische Stadt Ojemaga durch 1400 Aufständische ohne Blutvergießen eingenom­men worden.

Württemberg.

Dienstvachrichte«.

Der König bat den Direktor von Strebe! an der landwirt­schaftlichen Anstalt in Hohenheim seinem Ansuchen entsprechend unter Anerkennung seiner langjährigen ausgezeichneten Dienste in den blei­benden Ruhestand versetzt; den Amtsrichter D ürr in Waldsee seinem Ansuchen gemäß an das Amtsgericht Göppingen versetzt-, den Fluß­meister Wegerer in Wiblingen. Oberamts Lanpheim, unter Ver­leihung der Verdienstmedaille des Kronordens seinem Ansuchen ent­sprechend in den bleibenden Ruhestand versetzt, ferner dem Staats­straßenwärter Paul Loch er in Bremelau, Oberamts Münsingen aus Anlaß seiner, Zuruhesetzüng die silberne Verdienstmedaille verliehen.

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Stuttgart, 3. Sept. Der 12. Kompagnie des Infan­terieregiments Kaiser Wilhelm 120 und der 5. (Feldhaubitz)- Batterie des 4. Feldartillerieregiments 65 ist in Anerkenn­ung ihrer diesjährigen Gesamtleistungen im Schießen das Königsabzeichen verliehen worden.

Stuttgart, 3. Sept. Der Witwe des Maurers Grob, der bekanntlich bei der Verfolgung des Taglöhners Psrommrr von diesem erschossen wurde, ist vom Justizministerium eine einmalige Unterstützung von 600 Mark verwilligt worden.

Stuttgart, 3. Sept. Spielplan der K. Hoftheater: Großes Haus: Sonntag 15. Sept.: Eröffnungs-Fest­vorstellung: Festspiel Demetrius (Reichstags-Äkt.) (7V-). Dienstag 17. Sept: Lohengrin (6u>). Donnerstag 19. Sept/: Die Räuber (7^). Freitag 20. Sept.: Zum ersten Mal: Tosca (8). Samstag 21. Sept.: Die Glocke. Demetrius. Wallensteins Lager (8). Sonntag 22. Sept.: Undine (7). Montag 23. Sept.: König Richard II. (8). KleinesHaus: Montag 16. Sept.: Eröffnungsvorstellung: Figaros Hoch­zeit (7V2). Dienstag 17. Sept.: Iphigenie auf Tauris (8). Mittwoch 18. Sept.: Figaros Hochzeit (8). Freitag 20. Sept.: Was ihr wollt (8). Sonntag 22. Sept.: Die Jour­nalisten (7). Der Kartenverkauf für alle vorstehend an­gekündigten Vorstellungen beginnt am Montag den 9. Sep- (Am Sonntag den 15. und 22. September werden nur die Karten für die Vorstellungen dieser Tage verkauft).

Nah und Fern.

Die Köpenickiade vom Bottwartal.

DemPostillon" ist noch nachstehende Schilderung zu entnehmen, aus der hervorgeht, daß der falsche Land­jäger nicht blos in Billensbach Erfolg hatte: Marschiert da über die Mittagszeit ein klein mager Landjägerlein von etwa 30 Jahren durch die Stadt Beilstein, neben sich eine Zigeunerin, die er kraft seines Amtes verhaftet hat. Sein abgetragener Rockkragen, seine große Zimmerflinte statt des Dienstgewehrs, die dünnen Leinen in den großen Stie­feln wackelnd, gaben der Bevölkerung Anlaß zu allerlei jpöttischen Bemerkungen über den neugebackenen jungen Ver­treter der Justiz. Forsch einherschreitend übt er am Ende der Stadt Großmut und entläßt die Zigeunerin aus der Haft. Ein gutes Vesper im nahen Helfenberg ist das weitere Ziel seiner Streife. Unterdessen ist aber schon der telephonische Apparat gegen ihn in Tätigkeit gesetzt; im Eil- lauf ist man von Billensbach her hinter ihm drein, um ihm sein Geld, das er dort erschwindelt, wieder ab­zunehmen. In Unterheinriet, das er vorsichtigerweise umgehen will, tritt ihrn der Schultheiß mit einem Mann entgegen und sucht ihn aufzuhalten. Der Verfolgte aber macht Gebrauch von seiner Feuerwaffe und schießt; da­durch wurde es ihm möglich, bei Gruppenbach den Wald zu erreichen und seinen Verfolgern aus den Augen zu kommen. Die Fahndungsmannschast aus Heilbronn wurde zu seiner Aufsuchung alsbald aufgeboten. Als Hauptort für seine Schwindeleien hatte sich der Pseudo-Landjäger" Billens­bach ausersehen. Er sprach beim Gemeindepfleger vor nnd hielt. Kassenrevision. Er erklärte ihm, daß er von der Staatsanwaltschaft Heilbronn komme, weil seine Kasse nicht stimme. Den Betrag von über 400 Mark nimmt er mit und will vorläufig von einer Verhaftung des Rechners ab- sehen. Von Billensbach aus begab er sich nach E'tzlens- wenden, wo er sich aber mit einem Vesper in der Wirt­schaft begnügen mußte, da d^r Rechner der Kasse nicht zu Hause war. Dagegen glückte ihm in Gagernberg sein Manöver, wieder; er nahm daselbst 260 Mark mit. Sein schneidiges, selbstbewußtes Auftreten verhalf ihm viel zu sei­nem Erfolge; etwaigen Zweifeln, die man gegen ihn hegte, wußte er durch frisch erfundene Lügen zu begegnen; auch zeigte er sich sehr ortskundig und mit den Verhältnissen vertraut.

Ueber den falschen Landjäger wird dem Schw. M. noch geschrieben: In Billensbach ließ sich der Gauner die Summe von 400 Mark aussolgen. In gleicher Weise gelang es ihm auch in Gagernberg 200 Mark zu bekommen. Von da ists nicht weit nach Schmidhausen. Dort hatte der Geineindepsleger zwar 700 Mark in der Kasse, aber vor­sichtiger Weise wollte er doch erst seinen Schultheißen sra- gen, ob er das Geld abgeben dürfe. Die Beiziehung des Schultheißen ging demRevisor" gegen den Strich; er wartete dessen Ankunft nicht ab; eilig und heimlich verließ er den Ort und den Marbacher Bezirk. Auf Waldwegen kam er nach Unterheinriet. Warum sollte er hier den Ver­such nicht auch wagen, die öffentlichen Gelder an sich zu bringen ? Der Gemeindepfleger hatte nur zu dem falschen Landjäger nicht das rechte Vertrauen, er rief dem Schult­heißen herbei und dieser wollte alsbald dem verbrecherischen Treiben, das er durchschaute, mit Mut und Entschlossenheit ein Ende machen. Da wurde es Ernst. Der Gauner in der Uniform und Ausrüstung eines Landjägers widersetzte sich seiner Verhaftung und machte von der Waffe Gebrauch: zweimal schoß er nach dem Schultheißen, glücklicherweise ohne zu treffen. Aber seine Flucht hat er sich damit ge­

deckt. Natürlich berichtete jetzt das Telephon den Vorfall in der ganzen Nachbarschaft. Man war scharf hinter dem Be­trüger her, den man irgendwo in den Wäldern hinter Heik- bronn versteckt wähnte. Die Streife war ausgedehnt und währte auch die Nacht hindurch, leider ohne Erfolg. Da kam nämlich in ziemlich raschem Gang ein Landjäger nach Beil­stein, wohl schon etwas ermüdet, aber voll Eifer, eine gefährliche Spur weiter zu verfolgen: er erbat sich dazu ein Fahrrad, das er bald zurückbringen wolle.Und Roß und Reiter sah ich niemals wieder." Hoffentlich ge­lingt es aber doch noch, den gewandten und verwegenen Gesellen abzufangen und unschädlich zu machen.

Entwiche«.

Ter vor einiger Zeit in Stuttgart wegen Heirats­schwindels und Einmietebetrugs verhaftete ledige Mechaniker Otto Gustav Leopold Kabell, der sich die Namen Otto Pobel, Otto Norbert, Otto Robert, Otto Rober, Otto Kober und Paul Gerloff zulegte, ist nachts aus dem Katharinenhospital wohin er nach einem Selbstmordversuch als Untersuchungs­gefangener verbracht wurde, entwichen.

Ein unglücklicher junger Mann.

Der seit einiger Zeit verschwundene Malerlehrling Al­bert Riedel von Winnenden, von dem man vermu­tete, daß er Werbern sür die Fremdenlegion anheim ge­fallen ist, hat seinen Eltern einen unfrankierten Brief, auf dem weder Ort noch Datum vermerkt sind, geschrieben, in­dem er seine Eltern bittet, dem Ministerium ein Schreiben und seine Photographie zu überreichen, damit er wieder heim­kommen könne. Jeder Tag sei kostbar. Dieser Brief scheint, wenn er echt ist, die Vermutung zu bestätigen, daß der junge Mann wirklich in die Fremdenlegion gesteckt werden soll, zumal auch eine Nachbarin angibt, daß sie dxn jungen Mann am Entführungstage zu mehreren Herren in ein Auto­mobil habe einsteigen sehen, das in größter Eile in der Richtung nach Backnang davongefahren sei.

Brand- und Unglücksfälle.

Der verheiratete Landwirt Christian Hirschmann in Eglosheim wurde beim Eingeschirren seines Pferdes von diesem mit beiden Hinterhufen derart gegen die Magen­gegend geschlagen, daß sein sofortiger Tod herbeigr- führt wurde.

Als die Hebamme Lutz in Ofterdingen in das Zimmer zurückkehrte, in dem sie auf kurze Zeit ihr einjähriges Enkel- kind allein gelassen hatte, fand sie das Kind zwischen Tisch und Bank am Kopfe hängend tot vor.

In der KinderrettungsanstaltWilhelmspflege" inPlie - «in gen stürzte ein lOjähriger Zögling von dem Oberling der Scheune ab, so daß er einen Schädelbruch erlitt.

In Dettenhausen bei Tübingen ist der 61jährige Steinhauer Karl Hirth in seiner Scheuer abgestürzt. Er war sofort tot.

Der Massenmörder von Romanshorn

ist nach den neueren Verlautbarungen nicht geistes­krank. Unter der Leitung Prof. Zenggers aus Zürich wurde er einer medicopsychischen Untersuchung unterzogen. Seine Wunden sind nicht schwer. Es stellte sich dabei her­aus, daß Schwarz nicht geisteskrank ist. Für die Be­weggründe zur Tat hat man bis jetzt keine Anhaltspunkte, da Schwarz hierüber schweigt, man hält ihn für einen raf­finierten Verbrecher. In seinem Besitz fand man bei seiner Festnahme noch über hundert scharfe Pa­tronen. Er hat sich durch Schauerromane.aus dem Gleich­gewicht gebracht und da er ohnehin seit langem schon Wild­dieb war, wurde die Bestie vollends in ihm rege. Ein Wahnsinniger hätte auch kaum so sicher zielen können, wie er. Er schoß, als er verfolgt wurde, auf 200 Meter dem Küsermeister Enderle zwei Kugeln mitten ins Herz.

Schlagwetterkatastrophe in einem französische« Kohlenbergwerk.

Lens, 4. Sept. In der Kohlengrube Clarence bei Bruay ereignete sich gestern nachmittag eine Schlag­wetterkatastrophe. 73 Bergleute befanden sich in der Grube, von denen 10 unversehrt entkommen sind. 26 wurden mit schweren Brandwunden und unter unsäglichen Mühen zu Tage gefördert, davon sind drei ihren Verletzungen erlegen. 37 sind noch in der Grube und wahrscheinlich verloren. Man rech­net mit 40 Toten.

Spiel und Sport.

. . Ha^'rg' k,' Sept. Das L u ftschisfHansa" lau- dete um halb 1 Uhr auf dem hie,lgen Flugplatz, wobei beim Einbringen in die Halle das eine Seitensteuer etwas be­schädigt wurde. Die Reparatur des Steuers dürste 1L Tage in Anspruch nehmen, da ein Ersatzsteuer aus Fried­richshafen gesandt werden muß.

Köln, 3. Sept. Das Heck des LuftschiffesZ. 2" das gegenwärtig zur Reparatur in der Halle liegt, hat sich infolge Reißens einer Aushängeschleife langsam gesenkt und ist dabei beschädigt worden.

Paris-Berlin.

Paris, 3. Sept. Der englische Aviatiker Hastleh ist heute mit der bekannten Miß Davies als Begleiterin um 5.30 früh von dem Flugfeld Jssy bei Paris nach Berlin ausgestiegen.

Mezieres,3. Sept. Der Flieger Astley mit Miß Davies landete um 11.20 Uhr vormittags, nahm Benzin ein und stieg um 1.15 Uhr zur Weiterfahrt nach Berlin wieder auf.

Bonn, 3. Sept. Der Flieger Astley und Miß Da­vies sind nach einer Zwischenlandung in der Nähe von Köln heute abend um 7 Uhr auf dem HangelarerFlua- platz glatt gelandet.

Gerr'chisaal.

Stuttgart, 3. Sept. Von Weinkontrolleur Bogel- mann wurde am 18. Mai in einer spanischen Wein- Handlung in Eßlingen ein Füßchen mit 51 Liter spanischem Wein, der zum Ausschank im Laden bestimmt war, beschlagnahmt. Dem Wein war 1 Drittel Wasser zugesetzt. Die Strafkammer verfügte die Einziehung des Weines. Der Inhaber der Weinhandlung ist inzwischen verschwunden und so kam es, daß sich die Strafkammer nur noch mit der Einziehung zu befassen hatte.

Handel und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 3. Sept. Dem heutigen Mostobstmarkt auf dem Wilbelmplatz waren über 1000 Zir. zugeführt. Preis 2.002.20 Mk. per Zenter.

Stuttgart, 3. Sept. Hier wurde vorgestern von den Mit gliedern des Schlachtviehversichecungsvereins der Neuen Häute- und Fellgenossenschaft Groß-Srultgar! A.-G. eine Bank auf genosien- chafilicher Grundlage gegründet.