Geschicklichkeit willen und im Hinblick auf einen späteren Beruf fordert, und darum gegen die Einführung des Handfertig. kxiteuntcrricht.S als beziehungsloses Fach. 2. Sie prklürt sich jedoch für eine Arbeitsschule, die danach strebt, die Arbeit rn Sen Dienst der geistigen Bildung zu stellen, einen wün­schenswerten Ausgleich in der Pflege der seelischen Mäste und der Sinnesorgane herbeizusühren und mehr als bisher dem in- neren Leben, der Lust zum körperhaften Gestalten, der kina- lichen Sclbsttätigkeit und Eigenart gerecht zu werden. 3. In dieser Ausdeutung läßt sie au'ch sie Handtätigkeit als eines der Mittel gelten, die nach jenem Ziele führen. Sie betont jedoch, daß manuelle Tätigkeit auch als methodisch dienendes Prinzip nur in einzelnen Fächern und auf bestimmten Ent. w ick l u u g s st u fe n Anwendung finden kann. Mit allem Nach» druck weist die deutsche Lehrerversammlung darauf hin, daß die ,roter dem BegriffArbeitsschule" sich sammelnden Reformideen nur dann Reform taten werden können, wenn dem Lehrer größere Selbständigkeit in Hinsicht auf Masse, Auswahl, Be» teilung und Behandlung des Lehrstoffs gewährt wird. Darum fordert sie Fernhaltung eines bürokratischen Aussichtssystems, das jeder individuellen pädagogischen Arbeit unübersteigliche Schran» ken in den Weg stellt.

Im Anschluß an den Vortrag entspann sich eine leb­hafte Erörterung. Glaser-Hamburg empfahl an Stelle der zweiten These den Satz: Die Kräfte des Kin­des anknüpfend an dessen Spiel- und Lerntrieb durch eigene Arbeit sich entwickeln zu lassen und dadurch dem inneren Erleben, der Luft zum Gestalten, der kind­lichen Selbsttätigkeit und Eigenart gerecht zu werden. Ferner beantragt er die Streichung des zweiten Absatzes der These 3. Der Redner betont die Bedeutung der ma­nuellen Tätigkeit weit schärfer als der Referent.

Gutmann (München) erklärt sich als entschiedener Gegner der Arbeitsschule, deren Ideal nach der Hilfs­schule und dein Idiotentum gebildet seien. Auch die Er­fahrungen in München bieten nur Abschreckendes, da die Leistungsfähigkeit der dortigen Volksschulen gesun­ken ist.

Vogel-Leipzig stimmt den Thesen im Namen der Lehrer Sachsens zu. Nur in München könne man Aus­wüchse feststellen, sonst finde man nirgends in Deutschland das Verlangen nach einem einseitigen Handfertigkeitsun- terricht.

Gewerbelehrer Hochstraßer (München) verteidigt die Art, wie in München die Arbeitsschule gepflegt wird. Technische Exaktheit müssen wir in ihr verlangen als ein Mittel zur Willensbildung.

Rektor Ricke (Axtern i. Th.) ivendet sich mit großer Lebhaftigkeit gegen die ganze Bewegung der Arbeitsschule. Wir verdanken die hohe wirtschaftliche Entwicklung der hohen geistigen Entwicklung. Den geistigen Brotkorb dürfen wir unserem Volk nicht höher hängen. Wir wür­den durch die Arbeitsschule an Geist und Gemüt innerlich verarmen.

Rektor Seinig (Eharlottenburg) trat für die Thesen des Referenten ein, die allen berechtigten Forderungen entsprechen und den Standpunkt aller Gemäßigten ausdrücken.

Oberlehrer Ke r s ch e n st e i n e r (München), der Bru­der des bekannten Stadtschulrats Kerschensteiner, betont, daß er im wesentlichen auf dem Standpunkte der Thesen des Referenten stehe. Weün er auch nicht in allen Punkten den Standpunkt seines Bruders teile, so müßten die Münchener Schulen doch gegen die herbe Kritik, die sie bei Gutmann gefunden hätten, in Schutz genommen werden.

Nach einem kurzen Schlußwort des Referenten werden die Thesen gegen wenige Stimmen unverändert an­genommen.

Morgen gehen die Verhandlungen zu Ende.

Deutsches Reich.

Mühlhausen i. E 29. Mai. Wie mitgeteilt wird, hat Direktor Hepler von der G r a f e n st ad e n e r Fa­brik sich im Interesse der Arbeiter entschlossen, seine Demission einzu reichen. Diese wurde vom Auf- jichtsrat der Gesellschaft genehmigt.

Hannover, 29. Mai. Tie Ehauffeure der Adler- lerke, die den Kraftwagenverkehr in der Stadt besorgen, find heute abermals in den Ausstand getreten, nachdem sie vor ca, 6 Wochen nach einem 14tägigen Streik die Arbeit wieder ausgenommen hatten, 15 Kraftdrosch­ken, die von Arbeitswilligen geführt werden, sind noch im Betrieb. Der Ausstand erfolgte, weil 5 Führer we- zen Arbeitsmangel von der Firma entlassen wurden, was von den Ehauffeuren als Maßregelung der Organisation angesehen wurde.

Isenhagen, 30,, Mai. Der dritte Teil des alten Klosters Isenhagen, das 1243 von der Herzogin Agnes von Sachsen gestiftet wurde, ist heute nachmittag ein Raub der Flammen geworden. Der abgebrannte Teil war etwa hundert Fahre alt.

Ausland.

Der Londoner Transporlarbeitcrstreik.

London, 29. Mai. Tor von der Regierung mit der Untersuchung der Ursachen des Streiks beauftragte Staatskommissar Sir Edward Marke gibt in fünf Punk­ten den Arbeitern recht und nur in Z' - Punkten den Arbeitgebern. Im ganzen kommt seine Entscheidung da­rauf heraus, daß die Verwendung von nicht zu den Ge­werkschaften gehörigen Leuten nicht ein Bruch früherer Abkommen sei. Hingegen hätten sich die Arbeiter mit Recht darüber beschwert, daß man ihnen die vereinbarten Lohn­tarife nicht einhält und daß der Verband ver Entladungs­firmen sich weigere, mit der Vertretung der -Gewerkschaft über die Löhne und die Arbeitsbedingungen zu verhandeln.

Tie Regierung hat nun eine Konferenz für Frei­lau anberaumt, zu der die beiden Parteien geladen sind. 'Die Vertreter der Schiffseigner haben es abgelehnt, an der Konferenz des Handelsamts am Freitag teilzunehmcn, da frühere Vereinbarungen von den Arbeitern nicht eingehalten worden seien.

In einer Versammlung der Arbe.t-r wurde erklärt, man nehme an der Konferenz teil, weise aber die Zumut­ung mit Nichtorganisierten zusammenzuarbeiten zurück. i

Marokko.

In M adrid war die Nachricht verbreitet, baß F e z in die .Hände aufrührerischer Stämme gefallen und Ge­neral Liautcp mit 1000 Soldaten niedergemacht worden seien. Diese Nachricht ist ganz unglaubwürdig. Jn-Paris veiß man davon nichts. Es spricht auch dagegen, daß von Liautey am 28. abends noch eine Meldung cinge-- kommen ist, in der er zwar über eine Bewegung der aufrührerischen Stämme berichtet, von einem stattgefunde­nen Kampf aber ist kein Bericht cingelaufen.

Das Remscheider Marokko-Minensyndikat erhielt auf Anfrage bei der Mannesmannfirma in Fez nunmehr die Mitteilung daß keiner der Herren Mannesmann sich in Gefangenschaft befindet. Tie Meldungen von der Ge­fangenhaltung der Gebrüder Otto und Robert Maiines- manti im Susgebiet seien also falsch.

*

Tie Untersuchung derTitanic"- Katastrophe.

Washington, 28. Mai. Senator Smith hielt heute eine Rede, in der er den Senat mit den Ergeb­nissen der von dem Senatskomitee geleiteten Unter­suchung derTitani e"-K atastrophe bekannt machte. Er tadelte das englische Handelsamt, das durch seine Nachsicht für das Unglück stark verantwortlich sei. Kapi­tän Smith habe sich schuldig gemacht durch seine über­große Vertrauensseligkeit und dadurch, daß er die Eis­warnungen nicht beachtet habe. Senator Smith verur­teilte den Mangel an Disziplin an Bord nach dem Zu­sammenstoß mit dem Eisberg und die ungenügende Be­mannung der Rettungsboote. Fast 500 Menschen seien geopfert worden durch den Mangel anOrdnung und Disziplin bei der Besetzung der Rettungsboote. Lei­der müsse er feststellen, daß einige jüngere Offiziere die erste Gelegenheit benutzten, das Schiff zu verlassen. Eine große Verantwortung laste auf dem Kapitän derE a- lisornia", der er sich nur schwer entziehen könne. Se­nator Smith deutete darauf an, daß er dieEalifornia" für das Schiff halte, dessen Signallaternen von den Schiffbrüchigen gesehen worden seien. Er empfahl eine genaue Bezeichnung der Reiserouten, einen festeren Bau der Schiffe und bessere Ausrüstung mit Rettungseinricht- nngen und mächtigen Scheinwerfern. Alle Schisse sollten Bosen führen, um im Falle eines Unglücks die Lage des Wracks zu bezeichnen. Die Zahl der Besatzung sei zu er­höhen. Endlich empfahl Senator Smith internationale Bestimmungen für die drahtlose Telegraphie, höhere Löhne für die Telegraphenbeamten und ständigen Telegraphen­dienst bei Tag und bei Nacht an Bord der Passagier­dampfer.

Washington, 28. Mai. Ter Senat hat eine Re­solution angenommen, dem Kapitän Rostrvu von der Earpat.hia" den Dank des Kongresses auszu­sprechen und 1000 Dollars für eine Erinner­ungsmedaille für den Kapitän auszuwerfen. Das Haus nahm ferner einen Antrag an, der M an-n schüft derEarpathia" Dank aus zu sprechen.

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Konstantinopel, 30. Mai. Die Kaufleute in Smyrna be­schlossen, bei der englischen Regierung gegen eine etwaige Blok- kade durch die Italiener vorstellig zu werde».

Konstantinopel, 30. Mai. Der Sultan hat den scheidenden beutscheu Botschafter Frhr. Marsch all v. Biberstein in feier­licher Ab sch i eds au d ie nz empfangen und ihm als Anden­ken eine Reihe von Geschenken, darunter sein Bild in kost­barem Rahmen, überreicht.

Württemberg.

Württembergischer Landrag.

Stuttgart, 28. Mai. Die Zweite Kammer beschäftigte sich heute mit der volksparteilichen Anfrage über die Donan- wasscrverfickcrung:Ist die Kgl. Staatsregierung be­reit, darüber Auskunft zu geben, wie weit in der Donauver- sickerungssrage die Verhandlungen mit der badischen Regierung gediehen sind, und insbesondere, ob zu erwarten ist, daß die badische Regierung die Zuleitung von Donamvasser auf würt- tembergis'ches Gebiet in einer Menge, die zur Beseitigung der bestehenden Mißsrände ausreicht, bewilligen wird, und ob even­tuell die K, Staatsregierung entschlossen ist, die Entscheidung des Bundesrats anzurusen, wenn nicht in aller Bälde eine Einig­ung erzielt wird?"

Abg. Storz (Vvst begründete die Anfrage. Nach seinen Informationen sollen die Verhandlungen zwischen beiden Ne­gierungen einem Abschluß entgegen gehen, einem Abschluß, bei dein sich der württembergische Teil als der nachgiebigere er­weist. Württemberg will sich mit einer minimalen Wasserzu­leitung von 260 Sekundenlitern begnügen. Den Donaubewoh­nern würde dagegen ein Abschluß entsprechen, bei dem sich beide Regierungen gleichmäßig emgegenkommen. Man hätte meinen sollen, daß der Plan des Ingenieurs Bader die Verhandlungen erleichtern würde. Dieses 3 Millionen kostend« Projekt würde sich rentieren und eine gesunde Lösung der Streitfrage bieten. Sollte Babe» sich nicht entgegenkommend erweisen, müsse Würt­temberg die (ftitscheidung des Bundesrats anrufen.

Minister v. Pischek teilte mit, daß im August letzten Jahres d>e badische Regierung einen Bermirtlungsvorschlag gemacht habe. Baden erklärte sich darin bereit, 260 Sekundenliter um die Ver- sickerungsstelle hernmzuleiten, wenn die gleiche Wassermenge un­terhalb Friedingen wieder Baden zugeführt werde. Das war ei» verhältnismäßiges Entgegenkommen (oho!), ich sage ver­hältnismäßiges Entgegenkommen. Der badische Vorschlag wurde i» Baden zustimmend begrüßt. Ich meinerseits konnte mich auf diesen Boden nicht stellen; ich finde, daß der Vor­schlag von: Standpunkt der württembergische» Interessen un­annehmbar ist. Die Regierung glaubte aber nochmals einen Versuch zur Verständigung durch eine Ministerkonferenz beider Staaten machen zu sollen. Diese Zusammenkunft, an der die beiderseitigen Ministerpräsidenten und Minister des Innern teil- nahmen, fand vor 4 Wochen statt und hatte das Resultat, daß eine für Württemberg günstige Lösung in nächster Zeit bevor- stelü. Zur Stärkung der Position Württembergs soll in Tutt­lingen ein neues Wehr gebaut, die Regulierung der Ufer und Kanalisierung der Abivasser der Stadt vorgenommen werden. Die .Kosten für diese Arbeiten erfordern 500 000 Mark; Stadt und Staat haben sich über ihre Tragung geeinigt. Solange Aus­sicht vorhanden ist, sich mit Baden in günstigem Sinne zu einigen, kann natürlich eine Anrufung des Bundesrats nicht in Frage kommen. Der Minister bat -zum Schlüsse, der Re­gierung Vertrauen zu schenken. Vielleicht falle ein etwaiger Entscheid des Bundesrats doch nicht so günstig ans, wie die Antragsteller meinen.

Aus den Antrag des Abg. Eisele (Dp.) wurde in die Besprechung der Erklärung des Ministers eingetreten.

Abg. Mattutat (S.): Die Erklärung des Ministers er­öffne doch wenigstens einen Hoffnungsschimmer. Er bitte, die Verhandlungen so rasch als möglich abzuschließen.

Mg. Wielauv (D. P.) äußerte sich recht skeptisch. Die Liier, die Baden zugcstehen wolle, seien nur 4 Pr»z. von HS Quantum, das oberhalb Friedrichen versinke. Auch ex z,? namens seiner - Freunde, daß, ivenn Baden jetzt nicht >, Abschluß lammen wolle, beim,. Bundesrat Klage geführt gegen Baden Repressalien ergriffen werde». . '

Abg Rübling (BK.) wies gleichfalls das badische Ano?!w. von 2SO Liter zurück. Er plädierte dafür, kurzer Haich v, Löcher bei Friediugeu zu schließen und dabei veiier r» -bandeln. ^

Abg. v. Kiene (Z.) stimmte der Haltung der Regier», bei, hoffte aber zugleich, daß der jetzige Verständigungster:» derallerletzte" sei. Das Zuwarten dürfte nicht über diei> Jahr hinaus ausgedehnt werden.

Minister v. Pischek erklärte, das Bestreben nach raschen Wschluß hätten beide Regierungen. Die von den Uh« Wieland und Rübling angeregte Verstopfung der Löcher bei Friediugeu Hütte bei Baden vielleicht die entgegengesetzte Ms, nug hervorgebracht und das Verhältnis beider Regierungen sich,,' nicht gebessert. Die Forderung von 1000 Sekundenliter, di, der Abg. Kiene anfstelle, habe nicht die geringste Aussicht Verwirklichung. '

Abg Storz (Bp.): Die Verstopfung der Wasserlöcher bei Friedingen hätte wohl zu badischen Gegenmaßregeln bei Kn,, mendingcu geführt. Man darf also der Regierung dankbar sei» daß sie diesem Ansinnen nicht nachgab. Sehr wünschenswel! wäre ohne Zweifel ein Rcichswasserrecht.

Minister v. Pischek verteidigte nochmals den Standpunkt der Regierung. Angesichts der einmütigen Haltung des W, zen Hauses, die einein Mißtrauensvotum ziemlich nahe kam, der Herr Minister ziemlich erregt.

Auch diese Stunde ging vorüber. Das Haus wandte sich der ersten Beratung eines Gesetzentwurfes über ^

die Aeuderung der Wirtschaftssportek (Nr. 04) des Sporteltarises zu. Der Entwurf ist eine der vollsparieilichen Anfrage vom 48. 'April d. I. Rach ihm soll die Sporiel künftig wie bisher erhoben werden im Anschius- an das Gewerbestenertapital der Wirtschaft, es soll jedoch nicht mehr wie bei dem geltenden Gesetz ein fester Prozentsatz d,z Gewcrbesteuerkapitals angesetzt werden, sondern es sollen h,. stimmte Gewerbesteueriapitalklassen gebildet und für jede solche Klasse eine Rahmcnsportel von mäßiger Spannung festgesetzt werde». Gegenüber der bisherigen Sportel bringt der Gesetz­entwurf erhebliche Milderungen.

Abg. Häffner (D. P.) macht verschiedene Ausstellungen m dem Entwurf und schlägt die Ueberweisung des Entwurfs au den Finanzausschuß vor. Die Frage sei aber auch zu prüsm, da seine Partei der Ansicht sei, daß der Sporteltarif nicht un­verändert bestehen bleiben könne, ob man zu dem jetzigen punkt außer einer Revision der Nr. 94 des Tariss auch anom zwcijcllos revisionsbedürftige Nummern gleichzeitig einer Kor­rektur unterziehen solle. Er müsse diese Frage bezüglich gegenwärtigen Zeitpunkts im Hinblick auf die Geschäftslage des Hauses verneinen. Er beantrage daher, die K. Regierung zu ersuch«», dem Haus bei der nächsten Etatsberatung geeignetes Material vorznlegen, um ihm Gelegenheit zu geben, die Wirk­ungen des Sporteltarifs kennen zu lernen.

Abg. Schick (Z.) bringt ebenfalls verschiedene Wünsche vor bezüglich gewisser Ermäßigungen. Eine Rahmensportel sowohl bei den großen als bei den kleinen Wirtschaften halte er sür daS Richtige Er hoffe, daß der Ausschuß das -richtige Mtz finde.

Abg. Keil (Soz.): Er stimme mit den Vorrednern überein, daß die Staffelung eine ungerechte sei, die kleinen und schwa­chen^ Schultern werden zu Gunsten der großen und starken belastet. Die Spannung und das Verhältnis der Spannung zwischen den unteren und oberen Stufen des Steuerkapitals sei ungleich. Hier müsse der Ausschuß Abhilfe schaffen. Seins Partei behalte sich aber vor, im Ausschuß auch auf andere re­visionsbedürftige Nummern zurückzirgrersen.

Abg. Hiller (BK.) ist mit der Tendenz des Entwurfs ein­verstanden, weist aber ebenfalls auf Ungleichheiten im Entwurf hin. Dem Antrag auf Ueberweisung an den Finanzausschuß stimme seine Partei zu.

Abg Dr. Elsas (Bp.) schließt sich den Vorrednern an. Gegenüber Keil bemerke er, daß es richtiger sei. >ich jetzt auf die Acndernng des 8 94 zu beschränken, bis Erfahrungen mit den andern Sporteln vorliegen. Die Revision passe sich dann den tatsächlichen Verhältnissen mehr an.

Minister v. Gcßlcr verteidigte die in dem Entwurf vor­gesehenen Staffelungen. Man dürfe Sporteln nicht mit Steuern verwechseln. Gegen eine Ausdehnung des Gesetzentwurfs auf andere Sporteltarife sprächen eine Reihe Bedenken.

Der Entwurf wurde hieraus dem Finanzausschuß überwie­sen und in die erste Beratung eines fünften Nachtrags zum Hauptfinanzetat, der für die neue Universitätsbibliothek i« Tübingen 9785 Mark fordert, eingetreten. Abg. Kiene (Hp beantragte Verweisung an den Finanzausschuß. Abg. Na­gele (Bp.) stimmte namens seiner Freunde diesem Antrag zu. Der Antrag wurde angenommen.

Das Haus tritt nunmehr in die Beratung der Eingabe des Landesverbands der Wirte Württembergs betr. die Höherbe- ftencrnng sowie Konzessionier»«« des Flaschenbiechan-- delS ein.

Abg. Maier (D. P.) berichtet über den Ausschußantmg- dis Eingabe betr. Höherbesteuerung der Regierung zur Kenntnis- nähme, betreffend Konzessionierung zur Berücksichtigung zu über­weisen.

Abg. Braunger (Z.) befürwortet die Eingabe. Durch die 3000 Flaschenbierhändler werde der Wirtestand schwer geschädigt. Konzessioniere man nicht den Flaschenbierhandel, so sollte er doch wie in Bayern höher besteuert werden.

Minister v. Pischek erklärte, das Ministerium sei stets be­müht gewesen, die Mißstände besonders in gesundheitlicher Hin­sicht zu beseitigen. Die Bestrebungen seien von Erfolg gewesen. Er bittet das Haus, keinen Beschluß auf Berücksichtigung zu fassen, bis die Frage im Reichstag, wo Ähnliche Petitionen vorliegen, erledigt sei. Uebrigens habe das Haus vor zwei Jahren bezüglich der Konzessionierung einen ablehnenden Siand- punkt eingenommen.

Abg. Keil (S.) stimmt dem Minister zu und beantragt, falls er genügend unterstützt wird, bezüglich der Konzessionierung Uebergang zur Tagesordnung. In beiden Punkten könne er der Eingabe nicht zustimmen. Durch geeignete Revision des Sporteltarifs lasse sich den Wirten viel besser Helsen. ^

Abg. Hiller (BK.) erklärt sich persönlich gegen die Au»- schußanträge.

Nach einem Schlußwort des Berichterstatters wrrd der An» schußantrag angenommen.

Eine Eingabe des Johannes Schöll er in .Heselwangen OA. Balingen um Aufhebung des Jagdverbots an Sou»- u>w Feiertagen mit Ausnahme der Hanptgottesdienstzett wird naw kurzer Erörterung der Regierung zur Kenntnisnahme übergeven.

Hieraus berichtet Fenerstei« (Soz.) über einen Antrag de. Ausschusses für innere Verwaltung, die Bitte der Stadtgemewoe Bietigheim um Eingemeindung der Parzelle Bahnhof heim mit der Gegeneingabe der Gemeinde Bissinge» der Regler

ung zur Erwägung zu überweisen. . ,

Abg Schmid (Vp.) wünscht Berücksichtigung der Eingabe o Stadtgemeinde Bietigheim. .

Minister v. Pischek betont, daß die von Bietigheim g - rügten Mißstände schon beseitigt seien oder der Beseitigung e gegensähen. Eine Zwangseingemeindung sei nicht angängrg. ve Antrag des Ausschusses gehe weit genug.

Abg. Walter bringt den Antrag ein, dre berden Ernza samt Nachträgen der Regierung zur Kenntnisnahme zu uve weisen. .

Nach längeren Ausführungen der Mg. Henning^Vp-), K), (Soz.) und des Berichterstatters Abg. Feuerstein .

der Antrag Walter angenommen. Gegen halb 9 Uhr ve v sich das .Haus auf morgen vormittag 9 Uhr. Tagesoron . - Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfes betr. Rechtsverhältnisse der Lehrer und Eingaben.