Lokale-.
Wildbad, den 2o. Februar.
— Eisenbahnfahrplau. Bon der Generaldirektion der Staatseisenbahnen sind bei dem Ministerium der aus wärtigen Angelegenheiten, Verkehrsabteilung, folgende Aende rungen für den vom 1. Mai 1912 bis 30. April 1913 gültigen Fahrplan beantragt worden.
Der Personenzug 954 (Werktags) soll zur Entlastung des Zuges 956 in Neuenbürg beginnen:
bisher: künftig:
Neuenbürg ab — b.s? Norm.
Birkenfeld „ 6.12 Vorm. 6.11 ,
Pforzheim „ 621 „ 6.20 „
Der Zug soll in Engelsbrand halten.
Infolge hievon sollen Der Personenzug 956 (Werktags)
Wildbad ab 5 so Vorm.
Pforzheim an 6.»4 „
in Engelsbrand nicht mehr halten, der Personenzug 953 (vom 1. Mai bis 30. Septembers
bisher: künftig:
Pforzheim ab 5 ^ Vorm. 5 .»s Vorm.
Wildbad an 6.42 „ 6.36 „
Der Personenzug 980 (vom 1. Mai bis 30. September täglich, im Oktober und April Sonn- und Feiertags) soll zur Herstellung eines Anschluffes an den Schnellzug 66 vorgerückt werden:
bisher: künftig:
Wildbad ab 7 ls Nachm. 7.06 Nachm.
Pfoizheim an 8 08 „ 7 S 2 „
Karlsruhe „ — 8^8 „
Der Personenzug 990 (Sonn- und Feiertags im Juli und August)
Wildbad ab 7 M Nachm.
Pforzheim an 8.22 „
soll auch im Juni an Sonn- und Feiertagen ausgeführt
werden.
Der Personenzug 984 (vom 1. Mai bis 30 Sept. täglich, im Oktober und April Sonn- und Feiertags soll wegen des Kurtheaters in Wtldbad hinausgerückt werden:
bisher: künftig:
Wildbad ab 9 so Nachm. 10 w Nachm.
Pforzheim an lO ^ „ 10.49 „
Die nur Sonn- und Feiertags im Juli und August laufenden Personenzüge Nr. 854 Stuttgart ab 7.05 Vorm.
Calw an 8.20 ,,
Wildbad an 9.36 „
und Nr. 877
Wildbad ab 7 .os Nachm.
Calw „ 8.20 „
Stuttgart an 9.42 ,,
sollen auch im Juni an Sonn- und Feiertagen ausgeführt
werden.
7 Der Graf von Luxemburg, ging am Samstag nachmittag bei mäßig besetztem Hause im Viktoriatheater über die Bühne. Dee anfänglich allzugroße Ernst des Malers Armand Briffard verlor sich alsbald in der auf- quellenden temperamentvollen Spielart und leistete er im Verein mit Juliette Nermont (Mizzi Kögler) wirklich vorzügliches. Glänzend war das Spiel der Angele Didier (Lucy Bartholdy) und des Fürsten Bastl Bastlowitsch (Max Tilgner.) Freitagabend geht die Operetten-Novität „Das erste Weib" in Szene.
Sitzung der burgerl. Kollegien .vom 16 Feb. 1912 Den Holzhauern Christian Kappelmann und Johann Bausert, welche seit mehr als 4l> Jahren im Stadtwald vorwurfsfrei arbeiten, wird eine Prämie von je 80 Mk. bewilligt. — Es wird beschlossen, das Geburtsfest Seiner Majestät des Königs auch Heuer in herkömmlicher Weise zu begehen und den erforderlichen Aufwand aus der Stadtkaffe zu bewilligen. — Die Architekten Stahl und Boffert in Stuttgart legen heute den bürgerlichen Kollegien Pläne und Kosten Voranschläge über den geplanten Schulhausneubau vor. Nach dem Voranschlag beziffern sich die Baukosten samt innerer Einrichtung auf 283 000 Mark, hiezu kommen noch die Kosten der Bauleitung, Bauführung usw. mit etwa 15 000 Mk. und die Kosten der Herstellung des Zufahrtswegs vom Elektrizitätswerk bis zum Neubau nach dem Voranschlag des Stadtbauamts mit 7000 Mk.; somit beträgt der Gesamtaufwand 305,000 Mk. Nach längeren Beratungen, insbesondere darüber, ob nicht durch Aenderung der Baupläne eine Reduzierung der Baukosten erzielt werden kann, was jedoch vom Sachverständigen, Regierungsbaumeister Stahl, verneint wird, wird von den Gemeindekollegien beschlossen, die vorgelegten Pläne und Voranschläge mit einem Gesamtaufwand von 305000 Mk. zu genehmigen und zur Deckung der Baukosten ein in 80 Jahreszielern rückzahlbares Darlehen aufzunehmen. Um Genehmigung der Baupläne und der Kapitalaufnahme sollen die höheren Behörden gebeten werden. Die Herstellung des Zufahrtsweges vom Turnplatz bis zum Schulhausneubau mit einem Aufwand von 7000 Mk. wird genehmigt. Mit Ausnahme eines Anliegers haben sämtliche Anlieger dieses Weges die zur Weganlage erforderlichen Flächen ihrer Parzellen unentgeltlich abgetreten. Die Gehälter der beiden
Maschinisten am städtischen Elektrizitätswerk werde« Wirkung vom 1. Januar 1912 an um je jährlich 100 MM erhöht. Der zunächst probeweise mit einem JahresgM, von 1000 Mk. angestellte Schutzmann Gottlieb Beck hi« bittet, nachdem die Monatliche Probezeit am 1.
1912 abgelaufen ist und er nunmehr gegen 3mo«atljchi Kündigung angestellt ist, ihn in die Gehaltsstufe der S ' ^ leute, 1200 Mk. Gehalt neben freier Dienstkleidung Vorrückung nach 3 Dienstjahren um je 50 Mk. bis Höchstgehalt von 1400 Mk. vorrücken zu lassen. Dem ^ such des Beck wird entsprochen. Franz Delmiffier Main«, meister hier hat den Sprunghügel und das Uebungsfeld st, Schneschuhläufer im Sommerberg im Akkord ausgeführt, Der dem Delmiffier nach der Akkordsabrechnung zukommendr Arbeitsverdienst beträgt 3392 Mk. 61 Pfg., während Del. missier durch Vorlage einer Baukostenzusammenstellung „M. weift, daß ihm die Bauarbeiten auf 8745 Mk. 70 Pfg. ^ stehen kommen, ihm also ein Schaden von 5353 Mk. OS M. erwächst. Er bittet um dessen Vergütung aus der bahnkaffe. Wenn es auch die Gemeindekollegien irgendwelche Verpflichtung der Stadtgemeinde zu einer über die Akkordsätze hinausgehenden Bezahlung der B«,. arbeiten des Delmisster anzuerkennen, vielmehr glauben daß er den ihm erwachsenen Schaden vor allem seiner W praktischen Ausführung zuzuschreiben hat, so wollen sie de« Delmiffier aus Billigkritsgründen und um denselben vor dem geschäftlichen Ruin zu bewahren, dennoch eine Ausbesserung zukommen lassen. Zu seinen Gunsten spricht dar unvorhergesehene Vorkommen des Ortssteines und die übermäßig steinige Beschaffenheit des Geländes. Die Gemeinde- kollegien beschließen demgemäß, dem Delmiffier neben de« Akkordabrechnungsbetrag von 3392,61 Mark noch eine Au. befferung von rund 3000 Mark aus der Bergbahnkasse ausbezahlen zu lassen, wogegen Delmiffier auf jede Mehr, forderung zu verzichten hätte. — Dem Koloniatkriegerdauk E. V. zur Unterstützung ehemaliger Kolonialkrieger wird ein einmaliger Beitrag von Mk. 25 bewilligt. Es folge» noch Armensachen, Schätzungen und sonstige kleinere Gegenstände.
Der plötzliche Witterungswechsel macht sich allgemein sehr unangenehm bemerkbar. Die Tempi- ratur hat unter dem Einfluß des Regens einen empfindlichen Rückschlag erhalten. Eine schwere Depression lastet über den ganzen europäischen Kontignet und ist eine Ver- schiebung der Depression bis weiteres nicht zu erwarten.
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