händigkeit bei den Ersatzrekrutcn am häufigsten, bei dcn Mehrjährig-Freiwilligen weniger häufig, bei den Ein jährig-Freiwilligen am seltensten. Spra ch st ö r unge n kommen bei den Linkshändern fast viermal häufiger vor als bei den Rechtshändern (12,3:3,6 Proz.) und ebenw sind körperliche Degenerationszeichen bei den Linkshändern doppelt so häufig (33,5:17,0 Proz.) gezählt worden. Auch aus vielen andern Zahlen geht die körperliche, psychische, soziale und militärdienstlichc G er i n g e r w er r i g k e i t der Linkshänder unwiderleglich hervor.

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Berlin, 8. Febr. Der Etat des R e i ch s h e e r e s Liegt vor. Es werden u. a. gefordert für den Neubau einer Offiziersaspirantenanstalt in Tübingen - voller Bedarf 91500 M, ferner für eine Erweiterung des Jntendanturdienstgebäudes inStuttgart voller Be­darf -- 71000 M und für einen Stallanbau der Train- kaserne in Ludwigsburg als voller Bedarf 28 000 M.

Lichtenberg, 8. Febr. Die Lichtenberger Kriminal­polizei verhaftete den Kassier Karl Schädel unter dem dringenden Verdacht die Frau Nicket, die am l. Mai vor. Js. in ihrer Wohnung erschlagen aufgefundcn worden war, erschlagen zu haben.

Ausland.

Der Krieg um Tripolis.

Eine Aenderung des Aeldzugsplüns ?

General Caneva, der Oberstkommandierende von Tripolis, ist nach Rom gekommen und dort mit lär­menden Beifallskundgebungen ausgenommen worden. Eine beachtenswerte Darstellung des Zweckes dieser Reise und der iu, Regierungskreisen herrschenden Absichten bringt dieGazetta del Popolo":

Die Regierung wünscht den Krieg zu Ende zu bringen. Der fetzige Kleinkrieg ist für die Soldaten erschlaffend und könnte auch die öffentliche Meinung ermüden, so daß das Volk die Regierung fragen könnte, ob sie vor Beginn des Unternehmens die Schwierigkeiten kannte, denen sie entgezenging. Aus Kon- serenzen, die Caneva jetzt in Rom hat, wird auch eine Aen­derung des 'Feldzugsplans hervorgehen, da vielfach kritisier! wird, daß Caneva zwar die Türken immer von den italienischen Werken zurückgeschlagen, aber niemals rhren Rück­zug ausgenutzt hat, um aus den Befeskigungslinim hervorbre­chend, den Feind zu vernichten. Man spricht davon, daß noch bedeutende Kräfte, angeblich 30 OM Mann, aüfgeboten werden sollen, von denen man noch nicht ioecß, wo sie ver­wendet werden sollen. Man spricht auch wieder von der Ilot- tenaktion im Aeg ätschen Meer. Jedenfalls ist die ner­vöse Spannung wieder so hoch gestiegen, wie in den erster! Tagen des November, wo man täglich erwartete, von See- kämpsen zu hören. Die Regierung widr alle Anstrengungen machen, um nicht zu fallen, da mit ihrem Sturz wahrscheinlich auch das Annektionsdekret aufgehoben würde.

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Die Indianer-Romantik hat den Todesstoß be­kommen. Tie Indianer Nordamerikas haben einen all­gemeinen Bund gegründetzur friedlichen Wahrung" ihrer, Interessen. Der rote Mann wird also jetzt auch Kongresse veranstalten, Reden halten und bankettieren, genau wie das Blastgesicht. Das Zentralgebäude des neuen Bundes soll in Washington erstehen, zur großen Freude des Herrn Andrew Carnegie, der hier wieder eine Gelegenheit er­spähte, wo er Geld ausgeben konnte. Bevor die In­dianer noch über die Art und Weise, wie sie die nötigen Mittel aufbringen könnten, hatten beraten können, lief schon, das Angebot des früheren Stahlkönigs ein, er wolle 850 OM Dollar für den Zweck stiften. Ts ist dies das viert-' Gebäude, das Herr Carnegie in Washington errichten läßt

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Aaag, 7. Febr. Wie das Bureau Reuter ersähet, tritt die dritte Friedenskonferenz nicht vor l9l5 zusammen. Man hofft nach wie vor, den Friedenspalast Mitte 1913 em- weihen zu könne«.

Petersburg, 7. Febr. Der russische Konsul in Aste - rabad meldet ernste Unruhen. Morde und Raubansälle in der Provinz Masandaran. Es herrscht dort volle A n archi e, da in diesem Gebiet sich der Kampf zwischen den Anhängern des früheren Schah und den Verteidigern oer Regierung abspiclt. Die Ortsbchörden sind machtlos.

Mulden, 8. Febr. Es werden energische Vorkehrungen zur Verteidigung getroffen. Die Behörden von Zizikar und Kirin haben Befehl gegeben, die Aussicht über die verdächtigen Elemente zu verhaften und zopflose europäisch geklei­dete Personen zu verhafte».

Württemberg.

DtenstsaH richten-

Ter König hat auf das Kameralamt Waiblingen den Kameral- vrrwatter tit. Finarzrat Bolz in Maulbronn, auf die Bezirksgeo- meierstelle Böblingen den Bezirksgeomeler Wagner in Mergentheim je ihrem Ansuchen entsprechend und ans eine Revisorstclle bei der Obcrrechnungskammer den Kassenbeaniten tit. Finansamtmann Häfele bei dem Kameralamt Weingarten i» seinen! Einverständnis versetzt, sowie den ObersteuerratDr. Kölle bei dem Sleuerkolleginm Abteilung für Zölle und indirekte Steuern und den Fiiianzamtmann Knies bei dem Kameralamt Kopfenburg je ihrem Ansuchen gemäß in den kleidenden Ruhestand verletzt.

Die Meisterprüfungen im Bauhandwerk.

Airs Kreisen des Baugewerbes schreibt man uns:

Im Süden und Norden unseres deutschen Vater­landes haben in letzter Zeit Verhandlungen darüber statt­gefunden, in welcher Weise die Meisterprüfungen im Bauhandwerk einheitlicher gestaltet werden können. Die Ogl. Zentralstelle für Getvcrb-e und Handel in Stuttgart hat, unter Mitwirkung der vier Handwerkskammern und von Mitgliedern der M.eisterprüfungskommissionen, in letz­ter Zeit neue Bestimmungen über die Meistcrprüsungs- ordnung für Maurer und Zimmermeister heransgegeben. In Oldenburg har arn 25. Januar eine Konferenz nord- ivestdeutscher Handwerkskammern in Amvesenheit von Re­gierungs- und Bauräten sowie von Vorsitzenden der Mec- sterprüfungskommissionen stattgefunden. Wenn man die in Stuttgart und Oldenburg gemachten Vorschläge, die gur Vereinheitlichung dienen sollen, vergleicht, ist man Überrascht, wie grundverschieden sie find. Während man

ini Norden davon ausgeht, daß d« Meister im Bauhand­werk unbedingt Kenntnisse in Statik und Festig­keitslehre haben, will man im Süden davon nichts wissen. Bei den in Oldenburg anwesenden Kammerorgani­sationen war es, gemäß der Verfügung des Kg. Mini­steriums für Gewerbe und Handel vom 23. September 1901, vorgeschrieben, daß Statik und Festigkeitslehre un­ter Anwendung aufeinfache Beispiele" iu die Meister­prüfung einbezogen werde. Beschlossen wurde nun, das Worteinfache" zu streichen, da jeder Bauhandrverks- meister über Statik und Festigkeitslehre genügend unter­richtet fein müsse, und es sich bei dem Worteeinfach" um einen sehr dehnbaren Begriff handle.

Während man nach dem Vorstehenden im Norden die Kenntnisse in Statik und Festigkeitslehre für die Meisterprüfung erweitert, tut man im Süden so, als ob sie gar nicht nötig wären. Wenn man bedenkt, daß nach Art. 107 der neuen Bauordnung in Württem­berg die Maurer- und Zimmermeister sogar alsOrts­bantechniker" angestellt werden können, kann man es nicht verstehen, warum bei uns diese Meister ohne oiese Wissen­schaft austommen sollen. Dies ist umsoweniger verständ­lich, als es zur Kenntnis über die Tragfähigkeit von allen Konstruktionsteilen gar kein anderes Mittel gibt als Statik und Festigkeitslehre. Wenn oiese Kenntnisse, unseren süddeutschen Meistern fehlt, sind sie den nord­deutschen nicht ebenbürtig, und das muß sich über kurz oder lang unliebsam geltend machen.

Ileberdies erweist man unseren Handwerkern den denk­bar schlechtesten Dienst, wenn die Anforderungen bei der Meisterprüfung niedrig gehalten bezw. noch niedriger als bisher gestellt werden. Der so geprüfte Meister wird nicht nur in seiner technischen Leistungsfähigkeit nicht die Fortschritte machen, die eine moderne Zeit von ihm verlangt, sondern die Prüfung wird auch in ihrer all­gemeinen und gesellschaftlichen Wertung heruntergedrückt. Sache der süddeutschen Handwerkskammern dürfte es des­halb sein, dafür zu sorgen, daß auch bei uns die Meister­kandidaten des Baufaches durch die Kenntnis der oben erwähnten wichtigen Fächer nicht als Handwerker zweiter Güte betrachtet werden. .

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Die Reichsversicherungsordnung.

Der Ausschuß beschäftigte sich weiter mit der Behöcdenvrga- uisation. Der» Vorschlag, die Oberämter als Bersichecungs- ämter zu bestellen und für Stuttgart-Cannstatt ein eigenes Ver­sicherungsamt zu schaffen, wurde zugestimmt. Sodann erörterte der Ausschuß die Frage, ob nach dem Vorbilds von Bayern, Baden und Sachsen das La n d e s v e r s i ch er n n g s am t bei­behalten und damit vier Oberversicherungsämter geschaffen wer­den sollen oder, wie die Regierung will oas Lcuidesversichernngs- amt aufgehoben und nur ein einziges O b e r v e r j i ch e r u n g s- amt für das ganze Land errichtet werden soll. Dis Sozial­demokratie und das Zentrum sprachen für Beibehaltung des Landesversicherungsamtes. Ein Beschluß wurde noch nicht gefaßt.

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Stuttgart, 7. Febr. Professor Wurster in Tüb­ingen hat den an ihn von Leipzig ergangenen Ruf an die Stelle des verstorbenen Prof. Rietschcl abgele h t. Man wird sich in weiten Kreisen freuen, diese hervor­ragende Kraft unserer Landesuniversität erhalten zu sehen.

Stuttgart, 7. Febr. Eine Württembergische Ka­merungesellschaft m. b. H. mit dem Sitz in Stuttgart hat sich, wie der Staatsanzeiger berichtet, unter dem Vor­sitz des Prof. a. D. Tr. Sieglin-Fehr gebildet. Hauptzweck dieses ausschließlich mit württembergischem Kapital ins Leben gerufenen Unternehmens ist die Nutz­ung des an wertvollen Edelhölzern reichen Urwaldge­biets längs des schiff- und flößbaren Mungostroms in Kamerun, sowie der fischreichen Kameruner Strom- und Küstengebiete.

Stuttgart, 7. Febr. Dieser Tage war durch eine Pressekorrespondenz die Nachricht in die Blätter gekommen, daß die Lausenmühle bei Welzheim dem Dichter Jufti- nus Kerner die Anregung zu seinem Liede:Dort unten in der Mühle" gegeben habe. Dazu wird dem Staatsanzeiger" aus seinem Leserkreise geschrieben, daß Kerner nicht der Laufenmühle, sondern der etwa 20 Mi­nuten entfernten idyllisch gelegenen Klingenmühle die An­legung zu seinem Gedichte verdanke. Bei dieser Ge­legenheit sei bemerkt, daß das Kernersubiläum in Weinsberg nicht am 23., sondern schon am 21. Febr. gefeiert wird.

Stuttgart, 7. Febr. Dem nach Ermordung «einer Frau in das Bürgerspital eingelieferten Apotheker Adolf Mehl geht es den Umständen nach gut, da er die Folgen der Opiumvergistung überstanden hat. Di? Beobachtung seines Geisteszustandes wird fortgesetzt.

Brackenheim, 8. Febr. Hier hat sich der Landwirt mrd Weingärtner Jak. Fl inspach das Leben genom­men. Gestern abend entfernte er sich von zu Hause und heute vormittag fand ihn sein 16jähriger Sohn in seinem Weinbcrghäuschen erhängt auf. Wie man hört, war Flinspach der ein fleißiger, ordentlicher Mann war, we­gen Kaufs von Stimmen bei der letzten Gemeinderats- waht in eine gerichtliche Untersuchung verwickelt.

Gündelbach, OA. Maulbronn, 7. Febr. Bei der gestrigen Schultheißenwahl haben sämtliche 135 Wahlberechtigte abgestimmt. Es erhielten Mühlei jen-Nuß- dors 82 und Brodbeck-Cleebronn 53 Stimmen. Ersterer ist somit gelvählt.

Nah und Fern.

Einem gewaltigen Brand fiel die in der Markt- straße in Tailfingen OA. Balingen gelegene mecha­nische Glaserei und Schreinerei von Amann und Schmalz, sowie das angrenzende Wohn- und Oekono- miegebäudc des Bauern Schüller zum Opfer. Das Feuer brach in elfterem Hause aus und vernichtete m kurzer Zeit beide Häuser. Schmalz und dessen Ehefrau wurden unter dem dringenden Verdacht der Brandstift- un g verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis nach Ba­lingen eingeliefert.

In Geldern bei Sonsbeck ist ein großer Bauernhof niedergebrannt. Der Bruder des

Besitzers ist in den Flammen um gekommen. Tr?i Pferde, 25 Kühe, 41 Schweine, und viel Geflügel ist ge­brannt

Eine rohe Tat verübte in K önig h e i m ein noch un­bekannter Mensch, indem er an dem Feldkrenz, dem sog. ,^Hohebild", an der Christusfigur beide Beine abschlag. Tie Stücke der Figur fehlen; wahrscheinlich hat sie der Täter mitgenommen. Das Kreuz war im Jahre 1700 errichtet worden.

Eine verheiratete 25 Jahre alte Frau in Lörrach erlitt während des Bügelns einen Ohnmachtsanfall. Als sie zu Boden stürzte, zog sie die Tischdecke mit und zugleich mit dieser die brennende Petroleumlampe, welche explo­dierte. Der brennende' Inhalt ergoß sich über die am Boden liegende Frau, die schrvere Brandwunden erlitt, denen sie erlag.

In diesen Tagen ist das große Kuppelgebäude in der Kirche in St. Blasien, ein Werk von Professor W. Georgi in Karlsruhe, vollendet worden. Dainit ist der Einbau des inneren Kuppelgewölbes, der wichtigste und schwierigste Teil der Wiederherstellungsarbeiten, glücklich beendet. Die Kuppel ist mit ihrem Durchmesser von 34 Metern zur Zeit die größte Cnsenbetonkuppel der Welt und übertrifft durch die Kühnheit ihrer flachen Wölbung alle vorhandenen massiven Kuppelbauten.

Die Ostdeutsche Rundschau" meldet aus Szmaniar. Zeno an der russischen Grenze: Als die Teilnehmer an einer Bauernhochzeit in einem geschmückten Leiterwagen zur Kirche fuhren, prallte der Wagen an einer Weggabelung in voller Fahrt gegen einen Chausseestein, sodaß cr z e r s ch m e t re r t wurde. Die Insassen wurden mit großer Wucht aus das Pflaster geschleudert. Vier waren sofort tot, die übrigen In- fassen erlitten Arm- und Beinbrüche. Der .Mischer blieb mi- verletzt.

Die seit Sonntag vermißten Grazer Schahrer Dr. Fried- rich Scholl und Dr. Theodor HaaS wurden auf den Korals.cn erfroren aufgesunden.

GerLchLiaal.

Die Brandstifter von Königshofen.

Mannheim, 6. Febr. Beinahe keine Schwurge­richtsperiode vergeht seit mehreren Jahren hier, ohne daß eine Brandstiftung aus Königshofen im Taubergrund aus ihrer Tagesordnung steht. In den letzten vier Jahren hat es dortnur" 8 Mal gebrannt und der ganze Ort ist fast neu aufgebaut. Die Verhandlung gegen den 37 Jahne alten Stationsarbeiter Peter Scherlein und dessen 38 Jahre alte Ehefrau Maria geb. König aus Ober- balbach wegen Brandstiftung war der einzige Punkt der heutigen Sitzung. Nicht weniger «als 32 Zeugen waren aüfgeboten worden. Nachbarn der Eheleute Scherl 'in be­merkten in der Nacht zum 13. Dezember v. Js. Flammen aus dem Dach des Scherleinschen Hauses, einem alten baufälligen Gebäude, das sie im Jahre 1910 jür 1500 Mark gekauft, für H500 Mark aber versichert hatten, her­ausschlagen. Das Feuer, das erst im Entstehen begriffen war, konnte noch unterdrückt werden. Das Verhalten des Ehepaares war derart verdächtig, daß sic am 16. Dezem­ber verhaftet wurden. Beide leugneten bis heute hart­näckig und mußten deshalb aus den Indizienbeweis hin ver­urteilt werden. Staatsanwalt Tr. Krauß-Mosbach, gegen den die Gemeinde Königshofen wegen scharfer Aeußer- ungen über die fortwährenden Brandstiftungen in der letzten Schwurgerichtsperiode im Jahre 1911 bei der Groß- herzoglichen Regierung Beschwerde führten und dieserhalb einen Verweis von dem Justizministerium erhielt, bean­tragte gegen die beiden Angeklagten je fünf Jahre Zucht­haus, damit es in Königshofen endlich einmal Ruhe gäbe. Di? Geschworenen bejahten auch die Schuldrrage und das Gericht machte es etwas gnädiger. Es gab dem Ehepaar Gelegenheit, blos 3 Jahre lang hinter Zuchlhansinattern über ihre Tat nachzudenken. !

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Hochstaplereien eines ehemaligen Gardeoffiziers.

Vor der Strafkammer zu Schweidnitz stand der 47jährige frühere Hauptmann Heinrich Berger-Lan­de s e l d aus Steglitz- bei Berlin, um sich wegen umfang­reicher Darlehensschwindeleien zu verantworten. Berger- Landefeld war ehemals Leutnant im 1. Garde-Fußartil- lerieregiment gewesen und später zum Hauptmann der Landwehr befördert worden. Er war schon vor meh­reren Strafkammern zu längeren Gefängnisstrafen ver­urteilt worden. Jetzt erkannte das Schweidnitzer Gericht gegen ihn aus ein Jahr sechs Monate Gefängnis, sodaß er im ganzen vier Jahre und neun Monate zu verbüßen hat.

Stuttgart, 6. Februar. Verfehlungen gegen das Sprengstvsfgesetz werden streng geahndet. Einem Stein- bruchbesitzer in Zuffenhausen war die Erlaubnis zum Besitz und zur Verwendung von Sprengstoffen vom Ober­amt entzogen worden. Bei einer Revision wurde er im Besitz von Sprengstoffpatronen betroffen. Die Folge war eine Anklage wegen Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz. Im vorliegenden Falle ist die Mindeststrafe 3 Monate Gefängnis, auf die von der Strafkammer erkannt wurde.

Stuttgart, 7. Febr. Im September v. Js. gingen in Zuffenhausen Gerüchte um über ungehörige Behand­lung, die der wohlhabende Privatier Christian Schä­fer seinem 22jährigen schwer rückknmarksleidenden Sohne zuteil werden lasse. Dem Stadtschultheißenamt wurde angezeigt, daß der Sohn seit zwei Jahren in einem nicht dichten Bretterschuppen untergebracht sei. Tie Sache kam auch im Gemeinderat zur Sprache und man war all­gemein über die Behandlungsweise empört. Der CK- meinderat beschloß einstimmig, den von Schäfer für den Rathaussaal gestifteten Spiegel zurückzugeben. Sanitäts- rat Tr. Presse!, der auf Veranlassung des Stadtschult­heißenamts Augenschein nahm, äußerte sich dahin, daß der Schlafraum zur Winterszeit für einen Kranken durch­aus ungenügend sei. Das Stadtschultheißenamt schritt ein und erteilte Schäfer die Auflage, daß cr seinen' Sohn in einem anderen Raum unterbringen müsse. Gegen Schäfer wurde ein Strafverfahren eingeleitet, das aber