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mit Erzähler vom Schwarzwal!).
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Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
verkündigungsblatt
der rtgl. Forstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Sei Vieüerliolllllgen entsgr. iisöstt.
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Nr. 38.
Freitag, de» S Februar ISIS.
LS. Jahrg.
MMD
Der
neue Reichstag Ln Tätigkeit.
Die Thronrede, die der Kaiser am Mittwoch mittag zur Erösfnung des neuen Reichstags verlesen hat, verrät gleich in der Einleitung recht deutlich den Geist und den Stil Bethmann Hollwegs: sie stellt nichts andreres als eine Wiederholung der von Bethmann Hollweg nun schon oft genug gepredigten Politik der Sammlung der bürgerlichen Parteien unter konservativ-klerikaler Führung dar. Die bürgerliche Linke bedauert nur, dieser Einladung nicht Folge leisten zu können. Die Erfahrungen, die sie im Bülowblock mit den Konservativen gemacht hat, verhindern sie daran. Uno da die Konservativen keine Neigung zeigen, ihre Politik, die zum Sturz Bülows und zum Zusammenbruch des Bülowblocks führte, zu revidieren, so bekommt die sortwährende Wiederholung des Rufes einer Sammlung nach rechts allmählich einen komischen Beigeschmack.
Sehr befriedigt werden allerdings Konservative und Zentrum von der Thronrede insofern nicht sein,, als bei der Besprechung der Reichsfinanzen die von ihnen gemachte Reichsfi nanzreform nicht einmal mit einem Worte erwähnt, geschweige denn getobt wird, wie es ihre Väter immer von der Regierung verlangen. Es würde das ja auch allerdings schlecht zu den Ansicht der Regierung passen, die vom schwarz-blauen Block im. Jahre 1909 abgelehntc Erbschaftssteuer jetzt für die Durchführung der .Heeres- und Marinevorlage wieder einzubringen, ganz abgesehen davon, daß die Regierung recht wohl weiß, daß sie den unangenehmen sozialdemokratischen Zuwachs im Reichstag in erster Linie der schwarz-blauen Reichsfinanzpolitik zu verdanken hat. Einen Trost aber hat allerdings die Regierung für den schwarz-blauen Block, sie will an den Grundlagen der bisherigen Zollpolitik ,cst- halten. Auf einen „w eiteren Ausba u", wie ihn der Bund der Landwirte verlangt, verzichtet aber die Regierung anscheinend doch. Die gegenwärtige Zusammensetzung des Reichstages dürfte auch gerade keinen ermutigenden Einfluß nach dieser Richtung hin aus die Regierung ausüben.
Von einem Ausfall gegen die stark angewachsene Sozialdemokratie hat sich erfreulicherweise die Thronrede freigehalten, sie betont vielmehr den guten Willen der Regierung, mit dem gesamten Reichstag zusammen
zu arbeiten und setzt das Gleiche auch vom Reichstag voraus. Das wird besonders bei den Heeres- und M ar i n e v o r l a g e n und der K o st e nde ck u n g für diese notwendig werden. Was nötig ist, um die nationale Ehre und die berechtigten Interessen Deutschlands zu wahren und zu vertreten, wird die Linke bewilligen, aber die Regierung sollte auch nicht den Versuch machen, unter dem Eindruck des Marokkohandets und der daran geknüpften Verwicklungen Forderungen zu stellen, die über das Notwendige hinausgehen. Hält sie sich m diesen Schranken, dann wird sie mit dem neuen Reichstag recht gut Zusammenarbeiten können.
Den sonstigen Inhalt der Thronrede kann man wohl ohne weiteres gutheißcn, wenn auch der Ach atz über unsere Beziehungen zum Ausland etwas dürftig ausgefallen ist, so daß beispielsweise England, Rußland und die Türke, gar nicht genannt werden. Im übrigen kommt es aber nicht auf die mehr oder minder hübsch gesetzten Worte der Thronrede an, die Hauptsache ist die praktische Arbeit, die im Reichstag geleistet wird, und von dieser hoffen wir, daß sie nicht nur, wie die Thronrede in ihrem Schlußsatz sagt, dem Volke und L«m Lande zum Heil gereichen werde, sondern daß sie auch manche Wunden, die die Tätigkeit des schwarzblauen Blocks im Reichstag dem deutschen Volk geschlagen hat, wieder heilen möge.
*
Die erste Sitzung.
v. Berlin, 7. Februar.
Bor dem Reichstagsgebäude haben sich bereits eure Stunde vor Beginn der ersten Sitzung große Menschenmengen gegenüber dem Porta! II, durch das die Abgeordneten das Gebäude betreten, ausgestellt, die die ankommeu- deN sozialdemokratischen Abgeordneten mit Hochrufen begrüßen.
Abg. Träger (Fortschr. Bp.) eröffne! um 2HH Ubr die erste Sitzung. Er stellt fest, wann er gebören ist und daß kein Träger eines höheren Alters (Heiterkeit) im Hause vorhanden ist. Nun übernimmt zunächst der Alterspräsident den Vorsitz, indem er gleichzeitig die Abgeordneten Rogalla v. Biber st ein (kons.), Engelen (Ztr.), Bärwinkel (natl.) und Tr. Südekum (Soz.) zu Schriftführern beruft. Unter großer Heiterkeit der Linken nimmt der sozialdemokratische Schriftführer neben den anderen drei Berufenen Platz. Dann erfolgt der Namensaufruf. Während die Zählung vorge- nommen wird, läßt der Präsident verlesen, wie die Ad
der Krieg mach! mehr schlechte Menschen als er hinmegrafft.
Anristbenes.
Die Tochter.
14) Noman von Adolf Willbrand.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Wie eine lange, kalte, zitternde Welle zog ein Schauder über Ina hin und zu den Zehen hinab. Als ertränke sie eben in denrselben Wasser, in dem dieses Mädchen sein siebentägiges Glück begraben hatte . . . Tie mochte nichts mehr sagen; sie war totenstill.
Eure Stimme ries: „Gabriele!" Frau Hohenegger stand in der Tür. „Entschuldige, einen Augenblick!" sagte das junge Mädchen und huschte zur Mauer, die mir ihr nebenan verschwand. Warum reden sie nur alle von ihm? dachte Ina, die ein zweites Grauen zusammenzog. Als wollten sie mich warnen? Von warnen sprach sie ja auch vorhin. Schau' ich denn so aus, als wär' ich wie diese Landshuterin? — Und ist denn das alles wahr, was sie ,ich erzählen? Ein so schöner, so sonniger, so himmlischer Mensch, dem die Herzen zusliegen — o, wieviel Eifersucht sich an den wohl hängt, und wieviel Neid — und wieviel erbarmungslose Sittenrichtern. — Ach, wie sielst man so da, mft seinen sechzehn Jahren, kennt die Welt noch nrcht, weiß nicht aus noch ein. Und wenn ich mir denke: ich muß ihn hassen, ja, ich will ihn hassen —
Sie fuhr zusammen: der, den sie hassen wollte, trat eben ihr grade gegenüber in die andre Saattüie; aus dem Zimmer des Hausherrn, das wußte ne Er kam wie ein junger Sonnengott, seine Augen strahlten, seine Lippen glühten; unter dem schwarzen, sich lockenden Haar leuchtete die Stirn. Es war, als lachte das Leben aus dem ganzen Menschen. Also nicht als Allerletzter kam er, nein, der Erste war er! Und wie schritt er turher; wie lächelte er ihr zu. . .
Er nghm ihre Hand und küßte sie: „Liebes, teures Fräulein! So Hab' ichs gehofft: nein, sch hab's geahnt, schauen Sie, da bewährt sich's wieder, daß es Ahnungen
gibt! — Ich wußte, daß Sie kämen. Ich wußte, daß Sie Fräulein Gabrielens beste Freundin sind. Und mir sagte etwas, daß Sie — — Kurz, da stehn Sie. Wir sind die Ersten! Und wir sind allein!"
Eine Bangigkeit fiel Ina aufs Herz; aber auch ein süßes Gefühl, ein Aberglaube, der aus senim lachenden Augen herüberflog. Sie suchte ihre Worte: „Ja, ein Zufall — ein sonderbarer —"
„Nein, nennen Sie das nicht Zufall; ein schönes Wunder — und das haben wir beide, Sie und ich, gemacht ! Teures, holdes Fräulein — wie Hab' ich mich gesehnt, Sie zu sehn. Haben Sie nicht auch? Haben Sic nicht gefühlt wie ich, daß wir zueinander gehören — ja, mein Gott, so ist es — was kann der Mensch gegen seine Bestimmung tun? Ich Hab' es in der ersten Stunde gewusst. Nein, als ich Ihr Bild sah, Hab' ich's schon gewußt! Als könnte auch von einem Blatt Papier das Fluidu».?. k^er- überfließen, das geheimnisvolle — das göttliche — das zwei Menschen verbindet, zueinanocr zielst, zusammentreibt, zusammenschmicdet — Worte sagen es nicht. Aber als Sie dann lebendig vor nur standen — io wie jcmt —
süße weiße Blume-wie sind Sic schön. Durch die
Unschuld, die Reinheit schön. Und wie in Jhncn -das Leben blüht. Wie aus Ihren Augen das Herz mich anschaut — ja, das junge, süße, zum Lieben geborene Herz! Es hat seine Bestimmung gefunden. Ina, hat es nicht? Sagen Sie ein Wort, stummes Engelsbild. Eine so stolze, redliche Seele, die versteckt und verlügt sich nickst. Haben Sie nicht eine Stimme gehört, die in Jhivai tagte: ja, ich muß ihn lieben?"
Er sprach leise, raunend, aber so, daß doch jede Silbe erklang; an seiner Rede, an ihrem Wohllaut, ihrem Strom sich berauschend, berauschte er auch Ina. die wie einem Gesang lauschend vor ihm stand. O Gott! dachte sie, von seiner Stimme wie umfangen, kann das unwahr sein? Ibas ist dann noch wahr auf'der Welt? Wann hat se stn Mensch so zu mir gesprochen?
„Ina," raunte er, daß es sie übcrlief. „Sagen Sie mir nichts? Hat Ihr Herz keinen Mut?"
teilungen gebildet werden und welche Vorlagen einge- gangeu sind. Es befinden sich darunter der Etat, das Staatsangehörigkeitsgesetz, die Novelle zur Wchrordnung, die Uebersicht der Entschließungen des Bundesrats aiH Beschlüsse des Reichstages. Der Namensaufruf ergibt die Anwesenheit von 374 Mitgliedern.
Morgen 3 Uhr Wahl des Präsidiums und der Schriftführer. Schluß 23/^ Uhr.
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Berlin, 8. Febr. Die Wirtschaftliche Bereinigung im Reichstag hat beschlossen, von einer Neukonstituierung abzusehen. Ter größte TM der dreizehn Abgeordneten, die bisher in dieser Fraktion vereinigt waren, wird sich der konservativen. Reichstagsfraktion anschließen. Ein kleiner Teil wird zu der Gruppe Bruhn und Werner übertreten nutz der Rest wild bleiben.
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Tic sozialdemokratische Fraktion des Reichstags hielt ihre erste Sitzung ab. Bebel hielt eine Ansprache, in der die Genugtuung über den Wahlsieg der Sozialdemokratie zum Ausdruck kam. Dann wuroen. Bebel, Haajc und Molkenbuhr zu Vorsitzenden der Fraktion gewählt.
Deutsches Reich.
Der diesjährige Katholikentag.
Die diesjährige Generalversammlung der Katholiken Deutschlands findet vom 11.—IS. August in Aachen statt
Die Linkshändigen im Heere.
Im Aufträge des preußischen Kriegsministeriums sinh, der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" zufolge, von Dr. Stier (Berlin) zum Zweck der Zählung und Untersuchung der Linkshänder unter den Rekruten des Jahres 1909 Fragebogen ausgegeben und die eingega'l- genen Antworten bearbeitet worden. Die Gesamtheit der Resultate ist in Buchform erschienen (Jena, Gustav Frscher, 19N.). Bon den vielfachen Ergebnissen seien hier nur die hauptsächlichsten mitgeteilt. Es fanden sich unter 266 270 untersuchten Leuten 10 2 9 2 Linkshänder. Weiter ist hcrvorzuheben, daß die landschaftliche Verteilung sehr ungleichmäßig ist, indem vom Nordosten zum Südwesten des Reiches die Linkser an Zahl zunchmen (in Ostpreußen 2,32 Proz., in Württemberg 6,50 Proz.); ferner ist Links-
„O doch," sagte sie. „Ich bin - -- ich bin Ihnen von Herzen gut."
„Holdes — ! einziges —!"
„Aber Gabriele kommt — und die Gaste kommen. Bitte, gehn Sie zu ihr, lasse» Sie mich stehn!"
Ihr war, als seien sie aus einem Himmelssaal in diesen hier hernntergefallen, den nun Menschen füllten.
Ans Dolbergs Kehle brach ein halberstickter Ton, der sie erschreckte, sie befremdete; es war so etwas Wildes, ihr Freindes drin. In seinen Augen erglühte etwas^ wie bei einem verwöhnten Kind; „nein, io nicht!" murmelte er. „Ich muß Sie sehn, ich muß Sie sprechen. Sonst vergeh' ich ja! - - Geschwind noch drei Worte; wo kann ich Sie Wiedersehn? Können Sie in den Englischen Garten kommen —"
Sie schüttelte den Kopf.
„Haben Sie Furcht vor mir?"
Sie schüttelte ihn wieder. O du, dachte sie, ich :u' ja, was du willst! — „Mich läßt aber die Tante nickst fort. Läßt mich nicht allein."
„Sind Sie denn ein Kind?"
„Seit drei, vier Wochen geht sie so viel, nimmt mich immer mit; ich weiß nicht, warum. Auf jede Besorgung, jeden Spaziergang —"
„Machen Sie mich nicht toll, nicht krank! Haben Sie doch Erbarmen mit mir. Denken Sie, sinnen Cie! Liebste, Beste, Holdseligste! Ein Wiedersehn!"
„Ich will denken — sinnen. Tie Tante komm:!"
Sie hatten wie im Flug geflüstert, "hne sich zu regen: nun trat Frau Albertine mit der Hausscan k-eran. Dolberg legte sich ein weiches Lächeln auf die Lippen. Er ging den Damen entgegen, um sie zu begrüßen.
(Fortsetzung folgt.)
--- Neue Manie. „Wirtlich arg, wie die kleine hübsche Baronesse^ wieder koietliert!" „Ja, remste Herzrns-Kleptomanie!"