MeV GrholungLbLdürstigen besucht ivnrde, zumal das Wafs" des NeMrs, das den Landstreifen auf der euren Seite umspült, eine airgenehme Temperaturermäßigung bewirkte. Nach der irr der Generalversammlung zürn Ansdruck gekommenen Meinung ließe sich die Streifen Land mit Leichtigkeit zu einer städtischen Anlage um- wandeln, wodurch auch für die durch den Eisenbahnban stark verkleinerte Anlagen teilweise wieder ersetzt würden.

Stuttgart, 0. Febr. Wie aus München verlautet, Md ans Veranlassung des bayerischen Ministeriums des Innern Versuche mit dem Hoffmannschen Vugn- sorm >>r vier großen Rinderbeständen bei insgesamt 64 Gr oyviehstücke n und 6 Kälbern zur Anwendung gekommen. Du Evguformsalbe bewirkte eine rasche Abheilung -er krankhaften Veränderungen an den Eutern der Kühe, ^ni übrigen war der Krankheitsverlauf der übliche.

-iordhcim, 6. Febr. Einige hiesige Gemeinderäte haben ein Gesuch eingereicht, jedem Gemeiuderatsmitglied einJahresgehalt" >,!) von 100 M zu bewilligen.

Eßlingen, 6. Febr. Eine erschütternde Todesnach­richt aus Hamburg hat die Familie des Professors Wetzel hur in tiefe Trauer versetzt. Ter als Kaufmann daselbst Angestellte, im 20. Lebensjahr stehende Sohn Manfred erlitt in der Schwimmhalle, wo er zu rasch noch der Mahlzeii ein Bad nahm, einen Herzschlag, der den hoff­nungsvollen braven Jüngling jäh ans dem Leben riß.

-iottenburg, 6. Febr. Heute Nacht wurden wieder verschiedene Erdstöße verspürt, die kurz nach Mitter­nacht einsetzten und denen vom Samstag und Sonntag an Stärke gleich kamen. Dieselben Wahrnehmungen wur­den in Mössingen und im ganzen Steinlachtal gemacht.

Schuffeuricd, 7. J-ebr. Zur bevorstehenden Orts­vorsteherwahl sind 2 Bewerbungen eingelaufen, die eine MN Bcrwaltungsaktnar tz, der im 19. Fahr in der Gemeinde ist, che andere von Richard Haas, Berwalt- ungsaktuar in Nenhan-sen auf den Fildern, einem gebür­tigen Schnssenrieder. Nächsten Sonntag findet die Kan- -idatenvorstellung statt. Aus Anlaß der Schultheißenwahl Men 56 Personen das Bürgerrecht erworben. Wahlbe- iMistte Bürger sind es jetzt 530.

Nah und Fern.

Wechselschieber.

Hi» trübes Licht auf die Tätigkeit jener duukteu E!)ien m««ver, die im Volke »yiter dein Namen Wechfelschieber bekannt stich, rvcrfen die Nachforschungen der Stuttgarter K r i in V »«»Polizei nach den, flüchtigen Kaufmann Engen Schna­bls von Lltdwigsburg. Schnabel hat es anscheinend verstau- !>m, i» verhältnismäßig kurzer Zeit sich Wechsel in Höhe von über ZOOM) Mark mizneignen mnd vermutlich für sich zu ver- ivendett. Die Betrogenen sind hauptsächlich Geschäftsleute, die »oküdcrgehende Krisen und bergt, in diskreter Weise und um kins Schädigung ihres Kredits zu verhindern, durch Austausch »W Wechsel »überwinden wollten. Schnabels Taktik, in den Besitz der Akzept« seiner Opfer zu gelangen, unterscheidet sich vv» der üblichen Wechselreiterei dadurch, daß. er den Jnteressen- im Vertrauen einznflötzen verstand. Er wählte den Weg des gakbdiskonts d. h. er lieh sich' z. B. von seinem Partner t-essen sikzevte in Hülfe von 10 000 Mark geben imd versprach ihin, i» einigen Wochen 5000 Mark in bar abzuliefern, .während er bis andere Hälfte ebenfalls in bar unmittelbar vor Verfall der Akzepte des andern Teils diesem zur Einlösung übergeben sollte. Zm Sicherheit händigte er dein Kontrahenten sofort Akzepte von sich selbst, die wertlos sind, über diesen Betrag cuS. Die er­haltenen Wechsel lieh Schnabel sofort diskontieren oder ver- Wndete sie anderloeitig zu seinen Gunsten. Mit dem erhaltenen vettchwand er. Er wurde aber ernnttelt und ver-

Eisenbahnuufaü.

Dienstag Abend kurz nach 8 Uhr entgleisten bei dein Muchen-Pariser Schnellzug zwischen Obereßlingen utK Eßlingen die beiden letzten Wagen, ein Personen-- und Packwagen. In Eßlingen wurden diese Wagen ab- geßcingk und nach einem halbstündigen Aufenthalt da­selbst konnte der Zug seine Weiterfahrt nach Stuttgart sortfetzen. Hier wurde ein dritter Wagen abgekuppelt. Glücklicherweise ist Niemand verletzt worden und sin schwe­res Eisenbahnunglück verhütet, lieber die Ursache des 'Unfalls war bis zum späten Abend noch nichts Sicheres ist Erfahrung zu bringen.

Der zutrauliche RehboN.

Martin Gillhart aus Hettingen, der einen NebboN oon Mg an aufzog, machte dieser Tage in Begleitung von zwei Her«,, den etwa 5 Kilometer weiten Weg von Hettingen nach N«kfta durch Wald und Flur, über Berg und Tal, wobei der za?M Bock mit Neunen ,,Suckel" noch in Begleitung eines Jagdhundes, ohne an der Leine geführt zu. werden, mitlief. In. Neusra wurde Halt gemacht und das Tier bis in das Gast­zimmer mitgenommen, ,wo es nur von seinem Herrn Zucker Md Brot annahm. Abends ivollte der Besitzer wieder den gleichen Weg znrückgehe», es wurde ihm aber davon wegen Schneegestöber abgeraten. Das anmutige Tjer wurde nun in bas Eisenbahn-Couper mitgenommen, ,vaS den Mitreisenden viel ivpaß machte.

Kette Beute.

Ein fäbverer Einbrnchsdiebstahl wurde .nichts in den, Gvld- jmlrengeschäft der Witwe Farrenschon in Kon,ranz ver- jwt. Als das Dienstmädchen morgens gegen 8 Uhr wie all« Tag«, den Laden öffnen nvollte, fand sie in der neben dem «adenlobal gelegenen Werkstätte eine große Verwüstung. Das sMfier ivar erbrochen, der Fensterladen geöffnet, die schwer« sissrnL Stange, mit der der Laden versperrt war, lag abge­wogen ans den, Boden. Bei näherer Besichtigung zeigte sich 'erst fvaL geschehe» war: Auf hem Tisch in der Werkstätte lagen ^ Etuis, die ihres zum Teil sehr wertvollen Inhalts be- waren. Was alles gestohlen wurde, konnte noch nicht dchgestellt werden, jedoch wird der Betrag etwa 20 000 Mark ^Mchen. Rach dem ganzen Befund am Tatort muh der Dieb E den Lokalitäten vertrant gewesen sein und auch gewußt hwm, wo die wertvollsten Sachen anfbeivahrt waren.

Weiler« Nachricht««:

Ju Stuttgart inachbö sich vor dem Hauptbahnhof v«t Mtker Gasgeruch bemerkbar, der eine sofortige Untersuchung tcr düsloitnng zur Folge hatte. Sicherheitsma^egeln wurden nicht E>«r ergriffen. Als jedoch ein Passant ein brennendes Zünd- vor dem Portal des Hauptbahnhofs wegwarf, entstand ^vtzlich «ine, große Flamme, die durch das ausströmende Gas ^pe wurde. Darauf wurde der verdächtige- Platz ab-

Deim Schlittenfahren verunglückte in Bietigheim 12jährige Tochter des Briefträgers Fischer. Das Mädchen stteß auf ein Fuhrwerk, brach einen Fuß und erntt noch Schürfungen.

Gerichtsaal.

Mutz eine komische Alte komisch artssehen?

Muß eine komische Alte im Theater auch wirklich komisch aussehen? Diese Frage wurde vor einigen Ta geil vor dem Wiener Bezirksgericht in Handelssachen ver­handelt. Die Schauspielerin Luise Charle-Streitmann ist ist seil fünf Jahren an dem Apollothcater als komische Alte beschäftigt. Eines Tages wurde sie krank und wurde deshalb vvn dem Direktor Ben-Treber entlassen, da die­ser annahm, daß sich die Schauspielerin nur der Dar­stellung komischer Rollen entziehen wollte. Frau Charle klagte nun ihren Gehalt ein. Vor Gericht führte 1«r Vertreter des Theaterdirektors aus, daß die Schauspielerin deshalb entlassen werden mußte, weil sic in letzter Zeit sich auffallend gesträubt hatte, in den Rollen der komi­schen Alten auch wirklich komisch auszusehen und komische Kostüme anzuziehen. Dies sei aber für das Rollenfach, das sie darstelle, unerläßlich. Der Vertreter des Direk tors sagte: Frau Charle-Streitmaun will halt setzt eine schöne Frau sein, und das verträgt sich nicht Mit dem Rollenfach einer komischen Alten. Auf die Frage des Richters, um welche Rolle es sich im besonderen Fall handelte, erwiderte der Vertreter des Direktors, daß sie das Kostüm in dem Stück! Miß Exzentrique zurückge­wiesen habe, weil es ihr zu kölnisch war. Der Richter erklärte, daß dies an sich doch kein Entlassnngsgrnnd sei, daß unter Umständen eine Schauspielerin berechtigt fern kann, ein komisches Kostüm zurückzuweisen. Die An­sicht des Theaterdircktors, wie ein kölnisches Kostüm für eine bestimmte Rolle beschaffen sein müsse, sei durchaus nicht maßgebend, da er der Lachwirkung wegen weit über die Grenzen des üblichen hinansgehen könne, wie oas schon oft im Theater festgestellt worden sei. Der Theaterdirektor könne aber keine Schauspielerin zwingen, irgend ein lächer­liches Kostüm seiner Wahl der lieben Wirkung wegen an- znziehen, denn auch die Komik darf die Grenzen des guten Gescifmacks nicht überschreiten. Bevor das Urteil in dieser intereffanlen Frage gefällt wird, soll darum eine Kostüm­probe stattfinden.

Heitbronn, 6. Febr. Die beiden Monteure S ch o l l von Rietheim mW Reinhardt von Merchingen, die bei der Firma Stolz u. Co. in Mannheim in Arbeit standen, hatten im Dezember v. I. in Neckargartach elektrische Leitungen einzurichten. Um nun einenBlauen", den sie machten, zu Wrdecken, fälschten sie ihre Arbeitszettel und schrieben den Namen eines Hausbesitzers darunter, als ob er ihnen eine geleistete Arbeit bescheinige. Für den Schwindel wurden beide mit 14 Tagen Gefängnis bestraft. - Der Befreier desGrafen Pasch", der früljexe Gesängnisgehilfe Gustav Metzger von Sindringen, der wegen Bestechung, Gefangenenbefreiung und Sittlichkeits- Verbrechen bereits zu 5 Jahren und 3 Monaten Zucht- haus> verurteilt worden ist, hatte sich gestern noch eia m al vor der hiesigen Strafkammer wegen LittIi chkeitsoovbre­chen zu verantworten. Er hatte sich, wie in frittieren Fällen, an einer Untersnchnngsgesangenen vergriffen. Unter Cinrechnnng der früher ausgesprochenen Strafe ex­hielt er gestern eine Gesamtzuchthausstrafe von 5 Jahren mW 6 Monaten.

Zweibrücker», 6. Februar. Vor dem pfälzischen Schwurgericht hatte sich heute der 26jährige Glasmacher Walter Weil aus Friedrichstal wegen Totschlag und gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen zu verant­worten. Am Weihnachtsabend vor. Jahres war es in Schippach in einer Wirtschaft zu kurzem Wortwechsel zwischen den Mitgliedern einer Tiroler Sängergesellschaft und den Gästen gekommen. Ter dabei ziemlich imbeteiligte Angeklagte war durch den Wirt aus dem Lokal geschafft worden. Er war aber in dasselbe zurückgekehrt und gab 8 Schüsse aus seinem Browning-Revolver auf die Mit­glieder der Tiroler Gesellschaft ab, wobei er einen tötete und zwei schwer verletzte. Unter Ausschluß von mil­dernden Umständen wurde er zu 9 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Entfernung aus dem Heere verurteilt.

Luftschiffahrt.

AriebrrchShafe», 6. Febr. Das neue Luft­schiffL Z l l" ist bekanntlich schon seit längerer Zeit fertig gestellt. Mitte dieses ..Monats sollen che Probe­fahrten beginnen, doch läßt sich ein genauer Termin für diese natürlich noch nicht angeben. Ende dieses Mo­nats soll das Luftschiff, wie verlautet, nach Frankfurt fliegen.

Wie«, 6. Febr. Wie dieSonn- und Montags-- Ztg." mitteilt, hat Dr. Eckener von der Zepoelni Lufr- schiffahrtsgesellschaft, der hier vor einigen Tagen einen Bortrag über die militärische Verwendbarkeit des Lenk- ballons gehalten hat, die gestimmte Zusicherung gegeben, daß Graf Zeppelin demnächst sein Versprechen er­füllen und mit seinem Lenkballon nach Wien kommen Verde; es müsse nur das Eintreten wärmerer Witterung abgewartet' werden. Der ZeppZinballvL würde in der militärischen LustschiffhallcFrisch am End" stnrer- gebrach-l werden.

Vermischtes.

Mugrrft Bebel.

Eine scharfe Silhouette Bebels finden wir >m Feb- ruarheft desTürmers" (Stuttgart, Greiner u. Pfeif­fer) innerhalb einer, übrigens scharf ablehnenden 'Be­sprechung von BebelsMemoiren".

August Bebel wird in diesem Monat zweiundsirbzig Jahre alt. Das Leben hat ahn von Erfolg zu Erfolg getragen. Die Jugend zwar war kümmerlich und die ersten Anfänge ins Erwerb rechtschaffen beschwerlich. Aber dann hatte er sich doch durchgerungen; ist durch Fähig­kett und eisernen Fleiß ein begüterter Mann geworden ein berühmter, gefürchteter, verehrter dazu - und in seinen SchiGalen spiegeln im Grünt» 'auch die Schicksale

der Partei sich wieder. Als der junge Drechsler Bebel, damals noch ein Anhänger der bürgerlich demokratischen Arbeitervereine" undgeistiges Ehrenmitglied" des Na­tion alvereins, sich in Leipzig um Niederlassung und Bür­gerrecht bewarb, und in einem unheizbaren, auf dem Hof belcgenen Schuppen seine erste Werkstatt ausschlug, war die deutsche Sozialdemokratie kaum erst im Werden. Heute aber marschiert ihre Wählerzahl auf die fünfte Million zu, und Bebel selber schreibt von ihr:Wir sind in finanzieller Beziehung eure Bourgeoisvartei ge­worden." Erfolge entscheiden im Leben; im parlamen­tarischen: Erfolge mid Alter-; beides. Weni weißes Haar sich an die «Schläfen schmiegt, wer dazu noch Generationen von Abgeordneten kommen uird gehen sah, den umgibt und das ist ein inenschlich schöner Zug, einer der wenigen, die das parlamentarische Treiben von heute noch bewahrte die stille Verehrung auch der Andersmeinen­den. Wie ein seltenes Stück, eine kostbare Rarität be­ginnt man ihn versteht sich, ganz insgeheim und verstohlen nun zu hätscheln. Bei Bebel kommt hinzu, das; er tatsächlich eine Macht bedeutet.. Den mit dila­torischer, nicht auf Ordnungen und Satzungen basierter, aber in den Herzen und Gemütern einer autoritätshung- rigen Menge dafür um so fester- verankerten Gewalt herr­schenden Gebieter der stärksten Partei Deutschlands.

Dennoch wird zu untersuchen sein, wieso er zu dieser Macht kam. August Bebel hat für seine Ileberzcugun- gelitten. Hat um Vergehen, die keiner von uns heute mehr für strafwürdig zu halten geneigt sein wird, an die vier Jahre seines Lebens auf Festungen und in Ge­fängnissen zubringen müssen. Das ist ehrenhaft; wie es in dieser Welt voll Strebern und Nützlichkeitsrechnern im­mer ehrenhaft bleibt, sich mannhaft und treu der Sache hilizngeben, die man für die. rechte hält. Indes ist in jener- sozialdemokratischen Herocnzett auch manch anderer nus Gründen, die nicht triftiger waren, ins Gefängnis gewandert, und viele sind sogar darob aus Haus und Heimat vertrieben worden. Auch an seine Gaben soN nurn ihm nicht rühren. Er ist, so wie er ist, durchaus ein Mann eigener Schöpfung. Einer, der mit erstaun­licher Energie inmitten eines unruhigen Erwerbslebens und der zerstreuenden, zerfasernden Einflüsse der politi­schen Agitation Zeit gefunden hat, sich ein ansehnliches Wissen anzueignen. Trotzdem steht er auch in diesen Stücken nicht allein da. Tie Geschichte der deutschen So­zialdemokratie verzeichnet noch mehr derartig aussteigen- der Lebensläufe. Kennt manchen man braucht nur an Ignaz Auer mit seinem sonnigen, lebfrischcn Humor zu denken - , der bei gleichem Entwicklungsgang die na­türlichen Gebreste des Autodidakten weit besser überwand, als der innerlich nie ganz -frei gewordene Bebet. Den schätzen viele freilich als Redner von Gottes Gnaden. .... Ich selber habe Bebels Reden nun bald an die zwanzig JiGre im Reichstage und bisweilen auch auf sozialdemokratischen Parteitagen von Berufs wegen mit anhörcn müssen und bin bei aller grundsätzlichen Toleranz gegenüber dem Andersdenkenden nie von ihm gepackt wor­den. Immer habe ich nur einen überaus leichtgläubigen, unkritischen Mann gefunden, der, je länger er redete, um so mehr die Herrschaft über sich selbst verlor. Der aus unendlichen Zetteln grauser Scheußlichkeiten eure un­endliche Reihe zusammcntrug und sie mit vor Zorn und Leidenschaft überschrillender Stimme Staat und Gesell­schaft an den Kopf warf. Ter,aber nie auch in seine» besten Stunden nicht die Kraft gewann, den Unbe­fangenen, Leidenschaftslosen, nicht von vornherein ihm Anhangenden mit fortzureißen. Tin ehrlicher Fanatiker, cm tapferer Soldat; aber in seines Wesens tiefstem Grunde immer ein eifernder Philister, der nie sich über die Tinge erhob und dem auch an der Spitze einer der gewaltigsten Bewegungen der Menschheitsgeschichte (denn das bleibt die Aufwärtsbewegung des vierten Standes auf alle Fälle) nicht die «Fähigkeit ward, historisches Wer­den zu erfassen und das Menschliche in ihm menschlich zu werten.

Haus und Hof.

Dienstbotenrecht.

Da ati 'Mariä Lichtmeß wie alljährlich der größte Tienstbotenwechsel eingetreten ist, ist es von Wichtigkeit, sowohl der Dienstherrschaft als den Dienstboten die wich­tigsten Bestimmungen über die Kündigung zu wissen zu geben Artikel 7 der württ. Gesindeordnnng bestimmt nach- steheirdes bezüglich der Kündigung: Bei Bemessung der Ver­gütung, also des Lohnes, nach.Tagen, beträgt die Kün­digungsfrist einen Tag auf den andern. Bei Bemessung nach Wochen ist die Kündigung nur rür,oen Schluß der Woche zulässig und hat spätestens am ersten Werktag der Woche zu erfolgen, bei Bemessung nach Monaten, auf den Schluß des Monats und hat spätestens am l5. ocs Mo­nats zu erfolgen. Bei Bemessung der Vergütung nach Vierteljahren oder langen Zeitabschnitten ist die Kündig­ung nur für den Schluß eines Kalendcrvlectesjahres zu­lässig und nur unter einer Kündigungsfrist von 6 Wochen. Dabei ist aber zu beachten, daß bei einem ans unbestimmte Zeit eingegangencn Dienstverhältnis eines landwirtschaft­lichen Dienstboten, über welches ein Jahr,Mohn festgesetzt wurde, mangels einer anderweitigen Vereinbarung" die Kündigung des Dienstverhältnisses nur auf den Ablauf des Dienstjahres und nur unter Einhaltung der Kündig­ungsfrist von 6 Wochen erfolgen kann. Bei den gegen Jahreslohn gedingten landwirtschaftlichen Dienstboten sann die Dienstherrschaft die Hälfte eines Vierrcljahreslohns zu- rückbehvlten, falls der Dienstbotc die Kündigungsfrist nicht einhält und die Stelle verläßt. In der Zeit vom 1. Juni bis 31. Oktober kann sie sogar einen vollen Jahreslohn znrückbehalten, .bei bäldcrem Austritt auS dem Dienst oder Ersatz verlangen, falls der Dienstbote, ' otzdem er richtig gedingt war, seinen Dienst nicht antritsi Von Wichtigkett mag es auch sein, zu wissen, daß, wer einen Dienstboten verleitet, vor Ablauf seiner Zeit den Dienst zu verlassen, oder einen Dienstboten in Dienst annimmt, obwohl er weiß, daß er auf anderer Stelle noch rprpflich- ter ist, neben dem Dienstboten für den Schaden haftet» der dem andern Dienstherrn erwächst.