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mit Erzähler vom Lchwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
verkündigungsblatt
der ttgl. Forstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc.
'während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
Illrerete nur 8 klg. llllswürtigs lo Kg., üie klsl»- Llmltig e Kermo lläreils.
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Freitag, den 2S. Dezember 1S11
28"Jahrg.
AM
Ausland.
Das Ende Persiens.
In Persien geht alles nach dem Wunsch Rußlands. Die persische Regierung hat das russische Ultimatum angeeuvmmen, und dadurch Persien staatsrechtlich vollständig in Rußlands Hände geliefert, die persischen Patrioten aber, die diesen Verrat am Vaterland nicht mitmachen wollen, rebellieren gegen die eigene Regierung und leisten der russischen Besitzergreifung bewaffneten Widerstand. In Dschulfa und Täbris ist es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Russen und Persern gekommen, und der Stellvertreter des Ge- neralgouverneurs von Täbris, Prinz Aman-ulla-M Mirza, mußte vor der wütenden Volksmenge, die in den Palast des Generalgouverneurs eingedrungen war und den Prinzen beschimpfte und mißhandelte, in das englische Konsulat flüchten. Damit hat Rußland alles erreicht, was es sich nur wünschen kann. Der gefürchtete Morgan Shuster, der mit seiner deutsch-amerikanischen Zähigkeit schließlich imstande gewesen wäre, Ordnung in Persien zu schaffen, ist beseitigt. Er mußte gehen, um russischen Kreaturen Platz «zu machen. Aber nicht genug damit, machen die Fidais und andere radikale Elemente Persiens auch noch der eigenen Regierung Opposition, so daß dieser schließlich nichts anderes übrig bleiben wird, als selbst die Hilfe der Russen gegen die Verteidiger der Unabhängigkeit Persiens gegen russische Erobernnaslust anzurufen. Damit wird Persien auch mi- litä risch an Rußland a u s g e l i efer t.
Als Partner komm" allerdings in Persien noch England in Frage, dem aber durch das russisch-englische Abkommen über Persien die Hände gebunden sind. Es wird ihm, wenn Rußland Nordpersien mit Beschlag belegt, nichts anderes übrig bleiben, als seinerseits Südpersien zu besetzen. Einen Anlaß dazu hat es bereits gefunden. Wie heute aus Teheran gemeldet wird, ist in der Nähe von Kosrnn auf dem mit einer starken Schutzwache indischer Reiter von Abushet nach -Schiras reisenden englischen Konsul Smard ein lieber fall ansgestthrt worden. Der Schutzwache gelang es, sich nach erbittertem Kampfe nach Kasrun durch- uschlagen Ter Konsul ist jedoch spurlos ver- chwnnden und sein verwundetes Pferd aufgefnnden. Es ist wahrscheinlich, daß er ermordet worden ist. England wird diesen Angriff auf seinen Konsul nicht unge- ^
„Kririterrsieg."
21) Roman von Ludwig Bir 6.
(Nachdruck verboten.)
'Fortsetzung )
„Kornel", sagte der Doktor entsetzt, ,',was willst Du tun?"
„Tu weißt ganz Wohl, was ich tun will", brach Adam ungeduldig aus.
„Und Du glaubst, daß ich Dir dabei behilflich sein werde?""
,^Jch hoffe es. Ich erwarte es von Dar. Es ist Deine Pflicht."
„Meine Pflicht?"
,Isa. Es ist Deine Pflicht als Mensch, als Freund, als Arzt. Warum duldest Du, daß ich mich noch weiter quäle? Warum willst Du mich zwingen, einen schmerzhaften und ekelerregenden Tod zu wählen? Ich will nicht länger leben. . . Das Leben ist für mich nichts anderes, als ein ständiger großer Schmerz . . . Mit welchem Rechte verweigerst Du mir das, was mich von diesem furchtbaren Schmerz erlöst?"
„Mem Leben gehört mir. Ich habe das Recht, darüber zu verfügen. Ich will es nicht länger haben, brauche es nicht mehr. Einem Pferde, das sich ein Bein gebrochen hat, vergönnt und gewährt Ihr die ehrliche Kugel. Warum mißgönnst Du mir diese Gnade?"
„Ich darf nicht töten."
„Warum? Was für dumme Gefühlsduselei ist das? Was für verdrehte Sentimentalität? Ihr mordet sonst auch. . . Warum willst Du eben dort nicht töten, wo dieses Töten Klugheit, Weisheit, Güte wäre? Es gibt schon Aerzte, die aussprechen, daß man die Menschheit durch ein sanftes Töten von den kranken Missetätern befreien muß. Auch ich bin krank, und ich werde zum Missetäter, wenn Du mir nicht helbst!"
,Hch könnte es nicht einmal tun! Wie könnte ich Dir Gift bringen? Es würde herauskommen . . ."
strast hmgehen taffen, und >o wird Rußland nun vielleicht von dieser Seite eine entschiedene Unterstützung bei feinem Borget,iw in Persien finden.
Tübris, 27. Dez. Ter Hauptleiter der Bewegung der Fidais, der Amir Knichmed, ist m der Nacht in der Richtung ans das Karadschadag-Gebirge entflohen. - Eine in das Gebäude des Generalgonver- neurs eingedrnngene Menge beschimpfte und mißhandelte dessen Stellvertreter, den Prinzen Amanu lla Mirza, und zerriß die Flagge auf dem Endschumengebände unter Verwünschungen gegen die Demokraten und die Konstitution. Prinz Amannlla hat sich in das englische Konfu-.U geflüchtet.
»
London, 28. Dez. Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus M ersinn haben in der Provinz Mersina in Kleinasien s ch w e r e A n g r i sf e a u s A u s l ä n d e r u n d den christlichen Teil der Bevölkerung statt- gefmideil. Em furch bares Blutbad sei angerichtet worden. In Adana, der größten Stadt der Provinz, und den größten Häfen von Mersina haben sich die Armenier panikartig geflüchtet und aus allen Kü- stenstädten wandern die Christen aus.
London, 28. Dez. In der englischen Baum- Wollindustrie ist jetzt die General-Aussperrung in Kraft getreten.
Konstantinopel, 27. Tcz. Die Kammer hat ein Gesetz angenommen, wodurch hundertprozentiger Zoll auf i t a l l e n > f ch e W a r e u eingeführt wird. Das Gesetz stellt es der Regierung anheim, ausnahmsweise den elfpro- zentlgen Zoll für italienischen Schwefel, der für den Weinbau unentbehrlich ist, beizubehalten.
Newhork, 27. Dez. Nach einer Meldung der New- york Times haben sich amerikanische und kanadische Kapitalisten vereinigt, um in Brasilien ein großes Rindfleischproduktionsunternehmen für die Ausfuhr nach Europa zu gründen. Sie sollen sich bereits 6 Millionen Aores Weideland gesichert haben.
Peking, 28. Dez. Sunyatsens, der Führer des chinesischen Aufstands, ist in Schanghai eingetroffen. Man nimmt an, daß ihn die Friedenskonferenz zum Präsidenten der provisorischen Regierung der vereinigten Provinzen von China wählen wird.
„Du verschreibst mir Morphium gegen die Schlaflosigkeit ... ich nehme dann zufällig mehr, als ich dürfte. . ."
„Nein..."
„Doch ja, doch ja! Ich bitte Dich, Hans! Ich bitte Dich flehentlich darum! . . . Und tvenn ich doch nicht leben will, nicht will, durchaus nicht leben will . . ."
Er ward immer heftiger, brüllte zuletzt. Da sprang der Arzt auf und schrie ihn an:
„Nein!"
Adam verstummte überrasch.
„Nein!" rief der Doktor. „Fahre nicht fort. Ich will es nicht länger hören: ich schäme mich, daß ich es überhaupt anhöre."
Adam hörte ihm erstaunt zu.
„Was hast Tu denn getan", sagte der Doktor, „daß Dir schon gar nichts mehr zu tun übrig bleibt, als den bequemen Tod zu suchen? Was hast Du schon versucht, um Dich wieder auf die Füße zu stellen? Hast Du etwa schon gekämpft? Hast Du etwa schon gearbeitet und eingesehen, daß Dir keinerlei Arbeit gelingt? Haben sich schon alle Möglichkeiten des Lebens vor Dir verschlossen?"
Er schwieg ein Weilchen, dann fuhr er ruhiger fort:
„Du hast noch gar nichts angefangen. Hast nicht das Geringste versucht. Du warst Deiner so lange sicher, als der Mut recht bequem und selbstverständlich war. . . So lange Dir das Leben alles entgegenbrachte, was Du wünschtest: Wohlstand, Erfolg, Anhänglichkeit, Liebe. Nun aber, da Du selbst etwas tun müßtest, da der wirkliche, echte Mut auferstehen sollte, da willst Du Dich davonmachen. Du warst und bist ein Egoist. Es ist nicht wahr, daß Dein Leben Dir allein gehört, es gehört auch Deiner Frau. Warum willst Du es ihr stehlen? So lange es Dir bequem war, sie zu lieben, so lange geruhtest Du, sie zu lieben. Jetzt aber, da Du Dich ein wenig im Schweiße Deines Angesichts plagen müßtest, jetzt willst Du Liebe und Treue verraten!"
Adam lauschte regungslos. Der Doktor schritt im
Württemberg.
Dir»ift«Kch richte».
Der König hat dem Oberamtssekretär, titulierten Oberiekrctär Braunger bei dem Oberamt Laupheim die nachgesuchte Entlastung aus dem Staatsdien t pim Zweck des Uebertritts in den AmtSkörper- schastsdienft erteilt. Die Generaldirektion der Staatseisenbahn har die Eiscnbabnassistcnten Münch m Göppingen nach Schelklingeu und Röhrle in Rotenbach nach Giengen a- Brz. auf Ansuchen und den Eisenbahnassisienten Schurr in Ehningen nach Göppingen aus dienstlichen Gründen versetzt. Die K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen hat die Postgehilsin Wahl bei dem Postamt Nr. 1 in Ulm auf Ansuchen entlassen.
Doppelstimmrecht bei den Reichstagswahle«.
Zu der Frage der doppelten Ausübung des Wahlrechts nimmt jetzt auch der „Staatsanzeiger" das Wort. Er erinnert daran, daß er bereits 1898 eine Warnung vor zweimaligem Wählen erlassen habe und empfiehlt, diese Warnung jetzt zu wiederholen. Er bemerkt, daß zweifellos eine mehrfach abgegebene Stimme an beiden Orten für ungültig zu erklären wäre und dah ein Wähler sich an der Stichwahl nur an demselben Orte beteiligen dürfe, an dem er auch bei der Hanpkwahl abgestimmt habe. Es könne ferner durch Plakate, die rm Wahlraum angebracht werden, auf die Unzulässigkeit wiederholter Abstimmung und ihre Folgen hinge- wLesen werden. Auch sei der Wahlvorsteher nicht gehindert Personen, von deren doppelter Eintragung in die Wählerlisten er weiß, in angemessener Form darauf aufmerksam zu machen, daß mit der erfolgten einmaligen Stimmenabgabe das Recht der Ausübung des Wahlrechts an dem anderen Orte erloschen sei.
*
Böse Folgen des Erdbebens.
Geradezu unheimliche Folgeerscheinungen entwickelt» sich für die Gemeinde Margrethansen bei Ebingen ans den Wirkungen des Erdbebens vom 16. November. DaS Dorf ist schon durch den Erdstoß selbst ungemein stark mitgenommen worden, aber durch die gewaltigen Erd- schiebungen, die ganz bedrohlichen Charakter annehmtz-n, wird es noch schwerer heimgesucht, als irgend eine Gemeinde iul weiten Umtreis. Margrethausen liegt im Anfang des Eyachtales oberhalb der Statiou Lautlingen und ist eine von denjenigen Ortschaften, die bei der Wasserkatastrophe von 1895 ebenfalls schwer betroffen worden sind. Tie äußerst bedenklichen Einbrüche, Schiebungen und Rutschungen befinden sich im Gelände beim Dorf z. Z.
Zimmer auf und nieder, dann trat er auf ihn zu:
„Kornel, lieber Alter", sagte er ihm zärtlich, „grollst Tu mir?""
, ,Wirklich nicht?""
„Wirklich nicht."'
„Was denkst Du jetzt?"
„Ich bin überrascht."
„Worüber?"
„Daß man auch so denken kann. Daß man die Sache auch so auffassen kann.
„Aber warum? Nur so kann man die Sache aus- sasjen."
„Du hältst es also für denkbar, daß ich so weiter lebe?"
„Ja."
„Und auch arbeite?"
„Ja."
Adam verstummte. Darauf Hub dann Juhasz wieder an:
„Warum versucht Du nicht zu schreiben? Artikel oder etwas anderes?"
„Zu schreiben?"
„Zu diktieren."
„Ich kann nicht diktieren. Ich habe noch nie diktiert."
„Probiere es."
„Ich kann es nicht. Ich muß die Buchstaben sehen. Ich muß das vorhergeheillw Wort, die vorhergel-ende Zeile, die Feder sehen."
„Probiere es."
„lind dann. . . was soll ich schreiben? Ich kann nur politische Artikel schreiben."
„Also versuche das . .. und versuche auch anderes . . versuche alles . . . man muß alles versuchen."
Adam schüttelte zweifelnd den Kops. Der Doktor verabschiedete sich, versprach, bald wiederzukommen, und ging fort.
(Fortsetzung folgt.)