Lokales.

Wildbad, den 28. Dezember.

Weihnachten. Wieder einmal ist das liebe Meih- nachtsfeft uut seinem Märchenzauber und Kerzenschimmer, mit seinen Jugendträumen und seliger Wonne durch die Welt gezogen, wieder einmal im Strome der Zeit unter- gegangen versunken. Noch tönt aber der stiße Weih­nachtsjubel in manche Menschenbrust wie ferne, sanfte Me­lodie. Unwillkürlich denkt man wohl an die freudenvollen Festesstunden und wie mancher verknüpft mit diesem Ge­danken eine Rückschau aus die verlebten Weihnachtstage. Am Christtage selbst hatte derLiederkranz" seine Weisnachtsseier im Lindensaale arrangiert, die in schönster Harmonie verlaufen ist. Ein auserlesenes Programm bot Früchte goldigen Humors und wohlgepflegten Gesanges. Wahre Wechnachtsfreude beherrschte die zahlreiche Festge­sellschaft und ohne Len leijeften Schatten Unmut eilten die köstlichen Stunden dahin. Helle Freude und Heller Lieder­klang hatten sich geschwisterlich vereint und bezauberten die Herzen. Die ChöreNachtzauber" undRosenfrühling" wurden geradezu ideal vorgetragen und gereichen den Sän­gern wie dem Dirigenten, Herrn Lehrer Lächele, zur Ehre. Besondere Beachtung verdienen noch die beiden LiederLieb mich und die Welt ist mein", Tenorsolo und Zwei Aeuglsin braun", Baßsolo. Recht beifällig wurde das von Mitgliedern des Vereins und einigen Damen auf­geführte Weihnachtsvolksstücks'Schuelmoischters Mariele" ausgenommen. Die schwierige Dialektaufgabe wurde von sämtlichen Mitwirkenden glänzend gelöst. Der Vorstand des Vereins überreichte dann Herrn Herm. Riexinger, Messerschmied für 25jährige treue aktive Mitgliedschaft die Ehrenurkunde und ernannte denselben im Namen des Ver­eins zum Ehrenmitglied. Auch eine Gabenverlosung hatte man vorgesehen und brachte dieselbe für so manchen die köstlichsten Ueberraschungen. Hiernach trat der Tanz in seine Rechte und hielt derselbe die Festteilnehmer bis zum frühen Morgen beisammen. Am 2. Weihnachtstage hatten sich die Mitglieder des Militär-Vereins in

der Turnhalle zusammen gefunden, um gemeinschaftlich die alljährliche Weihnachtsfeier zu begehen. Auch hier lag ein äußerst reichhaltiges Programm vor, das für die An­wesenden eine abwechslungsreiche Unterhaltung bot. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Hotelier Schmid, eröffnete mit einer kurzen Ansprache die Feier und brachte das- nigshoch aus. Die von Herrn Lehrer Plüger eingeübten Männerchöre erfreuten sich reichen Beifalls. Ein Duett Leutnant Pfützenschrips und Soldat Schwumpke" lenkte dann zum humoristischen Genre über und folgte darauf das hübsche TerzettSchrubber und Besen", welches von 2 Damen reizend vorgetragen wurde. Das Doppelquartett Heimkehr" und die MännerchöreHymne an die Nacht" unds'Blümle" wurden gesanglich sehr gut sorge tragen. Der Vorstand des Vereins gedachte nunmehr der Kameraden, die auf eine 25jährige Mitgliedschaft zurück blicken konnten. Mit herzlichen Worten überreichte er den Jubilaren Karl Treiber, Platzmeister, Julius Krimmel und Karl Kuch, Zimmermeister je eine Ehrenur­kunde. Mit erstaunlicher Schnelligkeit ging die Gabenvev losung für die Mitglieder vor sich. In manchem Gesicht strahlte hellerj Weihnachtsschimmer und stille Freude über das schöne Geschenk, dasFortuna" bescherrt hatte. Der zweite Teil des Programms wurde eröffnet mit der einak­tigen KomödieOine vom Stand", welche eine vortreffliche Wirkung erzielte. Sämtliche Mitwirkenden spielten so herz­erfrischend, so lebenswahr, daß man lachen mußte. Köstliche Gestalten waren der Weingärtner Zwiebel und seine Tochter Marie. Auch die noch folgenden Männerchöre und hu­moristischen Szene«, in denen frischer Humor und schneidiger Witz lag, wurden mit stürmischer Heiterkeit ausgenommen. Nach Ablauf des Programms wurde von Jung und Alt dem Tanz gehuldigt und blieben die Teilnehmer noch bis zum Morgengrauen fröhlich beisammen. Am Ste fanstage hielt der Kanarien- und Geflügel-Züchter- Ver ein in der Linde seine Generalversammlung ab. Bei Punkt 1 der Tagesordnung. Neuwahl des Vorstandes, wurde der bisherige Vorstand einstimmig wiedergewählt An Stelle der ausscheidenden Ausschußmitglieder Th. Bechtle

und Schund z. Gilberburg wurden Zimmermeister Bettle und Gipsermeister W. Bott gewählt. Sodann wurde be­schlossen, im Februar einen Unterhaltungsabend zu veran- stalten. Nach Erledigung einiger Kleinigkeiten wurden, wie alljährlich, 20 Kanarienhähne an die Mitglieder verlost und erhielten nachstehende Nummern Gewinne: 5, 89, 36, 41, 105, 1, 54, 86, 65, 46, 68, 25, 96, 13, 2, 90, 43, 22, 48 und 31.

Calmbach. Gestern abend fand im Gasthaus zur Sonne eine gutbesuchte Versammlung statt, in welcher sich Herr Schweickhardt, der Kandidat der fortschrittlichen Volkspartei, den Wählern vorstellte und in 1 ständiger klarer Rede die in den letzten 5 Jahren verabschiedeten Gesetze nochmals einer Kontrolle unterzog, wobei der Redner ehrlich die Mängel bezeichnte, die ihm oder seiner Partei nicht paßten. Auf eine Anfrage betr. der äußeren Politik ant­wortete der Redner, daß der Panther seinerzeit nach Agadir gesandt worden sei, nicht um Belitz von Marokko zu er­greifen, sondern nur um Frankreich zu zwingen, sich mit uns in Verhandlungen einzulaffen. Die Ausführungendes Red­ners fanden allgemeinen Beifall. Herr Dr. Hopfengärtner unterstützte nen Kandidaten, indem er den Wählern empfahl, dem von Calmbach auftretenden Kandidaten ja nicht aus Lokalpatriotismus seine Stimme zu geben, sondern den bis­herigen bewährten Abgeordneten Schweickhardt zu wählen, der seinen Ausführungen nach auch ein Herz für die Ko­lonien besitze. (Ausführlich auf den Vortrag einzugehen, erübrigt sich, da Herr Schweickhardt in nächster Zeit auch hier sprechen wird.)

Telegramm.

Berlin. Im Asyl für Obdachlose sind gestern mittag 18 Insassen nach dem Genuß vergifteter Bücklinge, welche auf der Straße gekauft waren, gestorben.

Druck N-rtaz ds, McuS. tzvfmannsMa KuMruMvÄ ts MMsd. WrMtLvEtW S. MwtzE, dakMA,

W fl« DMek Kkichstsg.

7. württ. Wahlkreis.

Es wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die

Wahl eines Abgeordnete» zum Deutsche« Reichstag

am Freitag, den 12. Januar ISIS

im 143. Wahlbezirk, der die Sladigemeinde Wildbad und zwar

ll. Stadtteil und Wohnsitze links der Enz mit Christofs- hos, Grnnhntte, Hochwiese, Kälbermühle, Kohlhänsle, Lehen sägmnhle» Nonuenmiß, RoÜwafser, Sommerberg, Sprollen­haus, Sprollenmühle und Ziegelhntte umfaßt, in dem hiezu bestimmten Wahlraum, dem

Volksschnlgebände zu Wildbad (Erdgeschoß)

stattftndet, daß die Wahlhandlung vormittags 10 Uhr beginnt, un­unterbrochen dis nachmittags 7 Uhr dauert und mit dem Schlage 7 Uhr geschloffen wird.

Nur diejenigen sind zur Teilnahme an der Wahl berechtigt, welche in die Wählerliste ausgenommen sind.

Das Wahlrecht wird in Person durch verdeckte, in eine Wahl­urne niederzulegende Stimmzettel ohne Unterschrift ausgeübt. Die Stimmzettel müssen von weißer Farbe und dürfen mit keinem äußeren Kennzeichen versehen sein; ste sollen 9 zu 12 ew groß und von mittel­starkem Schreibpapier hergestellt sein. Der Wähler, welche seine Stimme abgeben will, muß sich schon vor dem Betreten des Wahlraums mit einem Stimmzettel versehen haben; er nimmt sodann im Wahllokal von der durch den Wahlvorstand in der Nähe des Eingangs zu den Ab- sonderungsvorrichtungen aufgestellten Person einen abgestempelten Um­schlag an sich, begibt sich an den abgesonderten Nebenlisch oder in den Nebenraum, wo er seinen Stimmzettel unbeobachtet in den Umschlag steckt, tritt an den Vorstandstisch und übergibt den den Stimmzettel enthaltenden Umschlag unverschlossen dem Wahlvorsteher oder dessen Ver­treter, der ihn sofort uneröffnet in die Wahlurne legt.

Wähler, welche durch körperliche Gebrechen behindert sind, ihren Stimmzettel eigenhändig in den Umschlag zu legen und diesen dem Wahl­vorsteher zu übergeben, dürfen sich der Beihilfe einer Vertrauensperson bedienen.

Zum Wahlvorsteher ist ernannt: Herr Verwaltungsaktuar Schmid hier, zu dessen Stellvertreter: Herr Hosapotheker Dr. Metzger hier.

Wildbad, den 23. Dezember 1911.

Gemeiuderat : Vorstand: Bätzner.

Sch M AkWe« RtW«S

7. württ. Wahlkreis.

Es wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die

Wahl eines Abgeordneten znm Deutschen Reichstag

am Freitag, den 12. Januar 1912

im 142. Wahlbezirke, der die Stadt gemeinde Wildbad und zwar

1 Stadtteil und Wohnsitze rechts der Enz mitKlein- euzhof, Lauteuhof «ud Windhof umfaßt, in dem hiezu bestimm­ten Wahlraum, dem

Rathause zu Wildbad

stattfindet, daß die Wahlhandlung vormittags 10 Uhr beginnt, un­unterbrochen bis nachmittags 7 Uhr dauert und mit dem Schlage 7 Uhr geschloffen wird.

Nur diejenigen sind zur Teilnahme an der Wahl berechtigt, welche in die Wählerliste ausgenommen sind.

Das Wahlrecht wird in Person durch verdeckte, in eine Wahl­urne niederzulegende Stimmzettel ohne Unterschrift ausgeübt. Die Stimmzettel müssen von weißer Farbe und dürfen mit keinem äußeren Kennzeichen versehen sein; sie sollen 9 zu 12 em groß und von mittel­starkem Schreibpapier hergestellt sein. Der Wähler, welche seine Stimme abgeben will, muß sich schon vor dem Betreten des Wahlraums mit einem Stimmzettel versehen haben ; er nimmt sodann im Wahllokal von der durch den Wahlvorstand in der Nähe des Eingangs zu den Ab­sonderungsvorrichtungen aufgestellten Person einen abgestempelten Um­schlag an sich, begibt sich an den abgesonderten Nebentisch oder in den Nebenraum, wo er seinen Stimmzettel unbeobachtet in den Umschlag steckt, tritt an den Vorstandstisch und übergibt den den Stimmzettel enthaltenden Umschlag unverschlossen dem Wahlvorsteher oder dessen Vertreter, der ihn sofort uneröffnet in die Wahlurne legt.

Wähler, welche durch körperliche Gebrechen behindert sind, ihren Stimmzettel eigenhändig in den Umschlag zu legen und diesen dem Wahl­vorsteher zu übergeben, dürfen sich der Beihilfe einer Vertrauensperson bedienen.

Zum Wahlvorsteher ist ernannt: Herr Dtadschultheiß Bätzner hier, und zu dessen Stellvertreter: Herr Stadtpfleger Gutbub hier.

Wildbad, den 23. Dezember 1911.

Gemeiuderat: Vorstand : Bätzner.

Eva. Uirchmchor

Wildbad

Heute abend

Singstunde.

Damen 8 Uhr. Herren 8 Uhr.

Inrimreii!

Mllädacl.

Morgen abend 8 Uhr

8iüK8ll1Iul6 E in der Turnhalle. Freitag abend 7 Uhr

1

t

Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.

Der Vorstand.

MlädLä.

Morgen

nachmittag 1 Uhr

Singstunde

(Leichengesang) im HotelPalmen- garten".

Ei« junger

wird heute ansgehane».

Adolf Blumenthal.

Junges, fettes

ArrMeikH

das Pfund zu 70 Pfg. empfehle heute und folgende Tage.

Hermann Schmid,

Metzgermstr.

Mädchen gesucht!

Bis 1. Jan. suche ich ein fleißiges ehrliches Mädchen.

Th. Bechtle.

Wiese

im Häslach, zirca l'/i Morgen groß, auf sofort zu verpachte«. TVilh. Rapp, Baddiener.

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Verkaufsstelle für Wildbad:

Christian Brachhold.

I'cMsUNLLIKtz.

Paris Wildbad, den 27. Dezember 1911.

Tiefbetrübt teilen wir Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht mit, daß uns unsere liebe Mutter, Groß­mutter, Schwiegermutter und Tante

UarKusrilv Volx

geb. Roux, fr. Badportiers-Witwe

im 76. Lebensjahre, in Paris, woselbst ste auf Besuch ihrer Kinder weilte, in der Nacht des hl. Weihnachtsfestes uner­wartet schnell durch einen Herzschlag entrissen wurde.

Die Irauvruäeii üiutordlivdvuoii.

Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag 2 Uhr in Wildbad vom Trauerhause aus statt.

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