Aller-Heiligen Aller-Seelen.

Müder Glanz der Tonne,

DLst'res Himmelsgrau;

Stille dort wo Wonne Einst belebt die Au',

Mit dem Tod vermählen.

Tut sich die Natur;

Tag der Aller-Seelen,

Weist uns Gräberspur,

Läßt uns schweren Herzens,

Steh'n am Grabesrand,

Bitt're Trennungsschmerzen Sieht der Kirchhofssand ....

Aller-Heiligen und Aller-Seelen, beide Feiertage weiht die katholische Kirche ihren Toten. Scharen pilgern zum Gottesacker und reißen die alte Schmerzenswunde der Trennung, die der Tod geschlagen, wieder auf. Wohl ruht so manches Herz schon lange, lange Jahre dort draußen auf dem stillen Friedhof, wohl hat die Zeit den großen, herben Schmerz gelindert, aber die Liebe, die uns mit denen verband, die so friedlich unter den kleinen Erden­hügeln ruhen, sie erwacht alljährlich wieder, wenn die Kir- chenglocken Aller-Seelen Aller-Seelen künden. Wie ein herrlicher Frühlingsgarten prangt das Gefilde des Todes in überirdischem Lichterglanz, und fast schwindet an diesen Tagen die gewaltige Kluft zwischen Tod und Leben.

Es läuten vom nahen Kirchturm die Glocken, ihr melodischer Dreiklang führt die Gedanken weit fort. In die räumlichen Fernen der Gegenwart, in die zeitlichen der Vergangenheit. Wir denken an den in der Ferne weilenden Sohn oder Tochter, an den entfernten Bruder oder Schwester, oder an die Eltern, Vater und Mutter. Wo werden sie in diesem Augenblick weilen, ob sie wohl unser gedenken? Die Zeiten der Jugend kommen uns in den Sinn. Ungerufen sind sie plötzlich da und nehmen uns gefangen. Freundschaften, an die wir lange nicht mehr gedacht haben, steigen an die Oberfläche unser Erinnerungen.

Manche Lücke hat der Tod gerissen. Wo wir in unserem Bekanntenkreise Hinschauen, gewahren wir manchen leeren Platz. Aber bald, gar bald schließt sich die Reihe der Lebenden wieder über den Toten, es ist bald, als ob sie gar nicht gelebt hätten. Der Ueberlebende muß seinem Erwerb nachgehen und findet in seiner Arbeit Trost nnd auch Vergessen, bis ihm in einer stillen Stunde wieder einmal die Erinnerung fließt:

Qill hervor, Erinnerung,

Und steig' empor, Vergangenheit,

Schon naht gehüllt in Dämmerung Sich mir die goldne Jugendzeit.

Mag mit der Jugendfreude quellen

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Lokales.

Wildbad, den 1. November.

Gemeindekollegien bekannt gegeben und wird von diesen die günstige Beurteilung der Bauwerke mit Befriedigung ent-

Auch überwund'nes Jugendleid,

Der Jugend Freude soll erhellen Was mir noch blieb von alten Leid.

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Personalien. Bei der am letzten Samstag in Riederich, O/A. Urach vorgenommenen Ortsvorsteherwahl erhielt Verwaltungspraktikant S ch m i d-Wildbad, Sohn des verstorbenen Pflästermeisters Schmid, dem bei der ersten Wahl die amtliche Bestätigung wegen noch nicht zurückgelegtem 25. Lebensjahr versagt wurde, wieder die höchste Stimmenzahl mit 135, während sein Gegenkandidat, Kaufmann Reichenecker, nur 35 Stimmen erhielt. Man ist nunmehr sehr darauf gespannt, ob die Kgl. Kreisregie rung den nun zum zweitenmal Gewählten bestätigen wird.

Katze» als Forellenfänger. In den letzten Tagen konnte man beobachten, wie 2 Katzen unterhalb des Wehrs beim Elektrizitätswerks auf der Lauer lagen, um die zur Zeit laichenden Forellen zu erhaschen, was ihnen auch in den meisten Fällen gelang. In Anbetracht des großen Schadens wäre es angebracht, daß die Anwohner der Enz ihre Katzen einsperrlen, denn der Besitzer eines solchen Fischräubers müßte ebenso strafbar wie ein zur Zeit Angelnder sein.

Berichtigung. In unserer gestrigen Uebersichts- tabelle über das von den Forstämtern zum Verkauf be­stimmte Holz muß es heißen: Calmbach, Nadelholz, Starkholz 9000 Festmeter, darunter 500 Festmeter Forchen und nicht 5000 Fstm. Forchen.

Sitzung der bürgerliche» Kollegien vom 27. Oktober. Die Fahrpreise , der Bergbahn für die Bahn­strecke von der unteren Station bis zur Panoramaweghalte­stelle und zurück werden für das Winterhalbjahr (1. Ok. tober bis 30. April) wie folgt festgesetzt: Für eine ein­fache Berg- oder Talfahrt auf 20 Pfg. und für eine Rück fahrt auf 25 Pfg. Die bürgerlichen Kollegien erklären sich mit der Einführung der neuen Gehaltsordnung für die ständigen Lehrer an der hiesigen Realschule einverstanden.

Dem Verwalter des städtischen Krankenhauses, Ludwig Rath, der wegen hohen Alters um Entlassung aus seinem Dienst aus 15. November ds. Js. nachsucht, wird ir Anerkennung seiner treu geleisteten Dienste vom 15. No vember ab ein jährlicher Ruhegehalt von 200 Mk. aus der Stadtkasse verwilligt. Als neuer Krankenwärter wird Albert Kull, Koch, hier aufgestellt. Dessen Gehaltsbezüge und Belohnungen werden entsprechend den jetzigen Lebens mittelpreisen neu geregelt. Das Krankenhaus soll mit elektrischer Beleuchtung versehen werden. Es wird beschlossen, den Teeranfall der hiesigen Gasfabrik vom Be ginn des Rechnungsjahres 1912 an durch Vermittlung der Vereinigung der württembergischen Gaswerke veräußen zu lassen. Dem Gasarbeiter Karl Heinrich, welcher den Einzug der Gelder des Gas- u. Elekt.-Werks besorgt, wird mit Wirkung vom 1. Oktober 1911 an ein jährliches Mankogeld von 30 Mk. ausgesetzt. Das Gutachten des Herrn Professors Kohlhepp in Karlsruhe, 1. Vorsitzender des Deutschen Ski- Verbands, über die von der Stadtgemeinde auf dem Sommer berg hergestellten, demnächst ihrer Vollendung entgegengehen den Sprungschanze und Uebungsfeld für Skiläufer wird den

gegengenommen. Das Stadtbauamt wird ermächtigt, einige von Herrn Professor Kohlhepp noch vorgeschlagenen Ver­besserungen der Einrichtungen auf Kosten der Bergbahnkasse zur Ausführung zu bringen. Das Anerbieten des Dentisten Graf, wonach er die hiesigen armen Schulkinder unentgelt­lich behandeln will, wird angenommen und die Stadtpflege zur Anschaffung der erforderlichen Bohrer, Füllungsmaterial usw. ermächtigt. Der vom Stadtbauamt vorgelegte Kosten­voranschlag über Erbauung eines Holzabfuhrwegs im Stadt- wald Kegeltal im Betrage von 7700 Mk. wird zur Aus- sührung genehmigt und das Stadtbauamt mit der sofortigen Vergebung der Arbeiten im Abstreich beauftragt. Es folgen noch verschiedene kleinere Gegenstände.

Versammlungen. Am Samstag und Sonntag hielt Abgeordneter Schweikhardt in Gräfenhausen, Birken­feld und Engelsbrand sehr gut besuchte Versammlungen ab. In Birkenfeld und Engelsbrand wurden sie durch das Eintreten der Sozialdemokraten sehr interessant und spannend. Doch war die Sozialdemokratie in ihrem Auf­treten im allgemeinen sachlich und gemäßigt. Der von Birkeufelder Sozialdemokraten zur Unterstützung herbeige­rufene Gewerkschaftssekretär Kluge konnte nur die meisten Ausführungen Schweikhardts stärker unterstreichen und sich in den meisten Punkten mit ihm einverstanden erklären. Daß er manches an uns auszusetzen hatte, nahmen wir ihm nicht übel; wir hatten auch manches an seiner Partei aus­zusetzen, was sie z. T. auch erkennen mußte. Die Debatte wirkte in manchen Punkten klärend. Die ganze gegenseitige Aussprache bewegte sich in ruhigen und sachlichen Formen. Ebenso interessant verlief auch die sehr gut besuchte Ver­sammlung in Engelsbrand.

Underberg-Boonekamp. Ueber den Mißbrauch ihrer Warenzeichen hat in letzter Zeit besonders die be­kannte Firma H. Underberg-Albrecht in Rheinberg zu klagen, indem gewissenlose Destillateure und Gastwirte aus Originalflaschen dieser Firma andere, meist minderwertige Fabrikate als echten Underberg-Boonekamp ausschänken, um auf diese Weise die Konsumenten besser täuschen zu können. Abgesehen von den hohen Strafen, welche daS Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen gegen derartige mißbräuch­liche Benutzung von Originalflaschen mit geschützten Ori­ginal-Etiketts vorsieht, schädigt sich der Restaurateur auch dadurch selber, indem der Konsument, welcher früher oder später die Täuschung merkt, die entsprechenden Konsequenzen zieht und ein derartiges Lokal einfach meidet. (Auch mit Zigarren und Zigaretten, hauptsächlich letzteren, wird oft ähnliches getrieben.) Es sei noch besonders darauf auf­merksam gemacht, daß für die Firma H. Underberg-Albrecht unter anderen Warenzeichen auch speziell die Wortmarken Underberg-Boonekamp" sowieUnderberg" geschützt sind. Es darf also unter diesen Warenbezeichnungen nur das Fabrikat der genannten Firma vertrieben werden.

Dntck und Berlaq brr BsrnS. kotrrttMNkWn BuMr»ck«Ä kt WWSad, VerantwvEW W. Mnkwcdt, dakLLK.

Wildbad.

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Die Grundstücke des Friedrich Keßler, Feilenhauers hier, Parz. Nr. 645 und 647/1, 10 ar 64 qm Acker mit einer halben Heu­scheuer im Spießfeld werden am nächsten

Montag, de« 6. November d. I.,

vormittags 1v Uhr

auf der hiesigen Notariatskanzlei letztmals versteigert.

Den 31. Oktober 1911.

Gerichtsnotar Oberdörfer.

Wildbad.

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Marie Gehrum,

Schuhrvaren,

früheres Geschäft von

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Das in No. 249 dieses Blattes näherbeschriebene Anwesen des Friedrich Vollmer, Steinhauers hier kommt am nächsten

Montag, de« 6. November d. I.,

vormittags 11 Uhr

auf der hiesigen Notariatskanzlei letztmals zur Versteigerung.

Den 31. Oktober 1911.

Gerichtsnotar Oberdörfer.

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Die Malerarbeit

für den Um- und Erweiterungsbau in der

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sollen an einen tüchtigen, umsichtigen Meister vergeben werden.

Ein Auszug aus dem Voranschlag liegt in der Anstalt, (bei Frau Großmann) zur gefl. Einsicht bereit und sollen Angebote spätestens innerhalb 8 Tagen beim Unterzeichneten eingereicht sein.

Es behält sich aber die Vergebung der Arbeiten ohne Rücksicht­nahme auf das Angebot vor

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