»roßen Seefischereien sich entschließen würden, in stärkerem Maße als bisher Seefisch-Kochkurse gratis abzu- talten, am besten in den Abendstunden etwa in den Volksschulen der großen und mittleren Städte. — Mine obligatorische Ausbildung der Volksschulmädchen des letzten Jahrgangs wäre eventuell gesetzlich in Aussicht zu nehmen.
Das zweite Moment ist durch fett- und stärkereiche Keikost zu ersetzen; hier kämen in Betracht Speck und Kutter und vor allem die Kartoffel.
Eine 1 und 2 verbindende Maßregel wäre die Herstellung von Fischkonserven, welche die Arbeiterfrau über dem Herd anzusetzen und binnen kurzer Zeit tischfertig zu machen in der Lage wäre; als solche wäre Schellfisch iu Buttersauce konserviert und ferner die in Schottland stbliche „schottische Fischsuppe" auf technischem Wege in Konserven darzustellen; solche Konserven sollten massenweise hergestellt und den Konsumenten zur Verfügung gestellt werden; ihre Verwertbarkeit auf dem großen Markte der Volksnahrungsmittel wäre ein nicht gering zu schätzender Weg, der Fleischteuerung dauernd entgegenzuarbeiten.
Haus und Hof.
Me clen Kaumkucben entstellt.
Der Baumkuchen ist stets ein ganz besonderer Stolz Mt nur der Hausfrau, sondern auch des fachmännischen Konditors gewesen, und in alten Chroniken ist manchmal das gute Gelingen des Baumkuchens gelegentlich großer Festlichkesten ausdrücklich erwähnt. Es bedarf zum Backen dieser Krone unter den Schöpfungen der Baäkünstlerin besonderer Herrichtungen, wenn man nicht vorzieht, einen jener modernen Baumkuchen-Backapparate zu kaufen, welche jetzt im Handel zu haben sind. Dort wird die Hitze durch Gasflammen hergestellt und die Drehung des Spießes automatisch besorgt. Wer aber oorzieht, sich den Baumkuchen nach alter Weise zu backen, dem möge die nachfolgende Anweisung dienen.
Zur Herstellung des Baumkuchens bedarf man eines Bratspießes und eines offenen Feuers. Der Bratspieß liegt drehbar in zwei eisernen Böcken. Das offene Feuer wird auf einer Lage von Ziegelsteinen hergerichtet, am
besten auf einem offenen Herd mit Rauchfang. Hinter die Ziegelsteine stellt man einen Feuerschutz aus zusammengebogenem, einen Meter hohem Eisenblech. Auf den Spieß kommt der „Baum", ein einen halben Meter langes Stück rundes, glattes Holz, das nach einem Ende etwas kegelförmig zugespitzt ist, um das bessere Abnehmen des Kuchens zu ermöglichen. Unter den Baum, der an beiden Enden zum Schutz gegen Platzen in der Feuerhitze mit zwei dünnen Streifen Eisen umlegt ist (die nicht übersiehe« dürfen), steht zum Auffangen des herabtropfenden Teiges eine gut eingefettete Bratpfanne. Nun wird der Teig nach folgendem alten Rezept hergestellt:
2 Pfund Butter, 2 Pfund Zucker, 1 Pfund Pudermehl, 1 Pfund Weizenmehl, */>, Pfund süße Mandeln, Schale von 2 Zitronen, 1 Teelöffel voll gestoßenen Zimt, ein wenig Kardamom, 40 Eier, 1 Weinglas guten Arrak.
Die Butter wird zu Sahne gerührt, nach und nach Zucker, Mehl, Gewürz und Eigelb dazu gegeben und dauernd gerührt (1—IV- Stunden), bis alles gut verbunden und der Zucker geschmolzen ist. Kurz vor Beginn des Backens mischt man das zu steifem Schnee geschlagene Eiweiß sowie den Arrak unter die Masse. Die Mandeln sind selbstverständlich zu brühen und zu mahlen. Liebt man den Kuchen mehr weich als kroß, so verwende man statt des angegebenen Mehles Kartoffelmehl.
Dann wird der Baum mit weißem Schreibpapier umlegt, das man mit dünnem, festem Faden von einem Ende zum andern in einer engen Spirale umwickelt. An beiden Enden wird der Faden mit einem kleinen Nagel im Baum befestigt. Nachdem dieses Papier mit heißer Butter angestrichen ist, beginnt das Backen. Man macht ein Feuer an aus dünnen, ganz trockenen Buchenscheiten, die man auf der Ziegelsteinlage aufrecht an das Eisenblech lehnt und fortwährend rechtzeitig erneuert. Während nun eine Person die Kurbel des Spießes beständig in der Richtung nach dem etwa 40 Zentimeter vom Spieß entfernten Feuer dreht, schöpft eine zweite, die sich zum Schutz gegen die Hitze ein nasses Tuch um den Kopf gebunden hat, beständig den Teig auf das Butterpapier. Zuerst wird er nicht haften, sondern in die untenstehende Pfanne ablaufen. Allmählich wird sich aber, nachdem der Teig sofort wieder aus der Pfanne ausgeschöpft ist, doch eine erste Schicht an dem Baum festsetzen, die nur ganz leicht angsbacken wird. Ebenso macht man es mit den folgenden Schichten, da der Teig doch noch nachbäckt. So entsteht in etwa zwei Stunden mühevoller und sorgfältiger Arbeit der Baumkuchen. Die bekannten Höcker entstehen von selbst und werden desto größer, je schneller der Spieß gedreht wird. Zuletzt kann man noch einen Zuckerguß geben. Ist der Baumkuchen fertig, so wird der Spieß vom Feuer genommen, mit feinen Enden auf zwei Stuhllehnen gelegt und der Kuchen völlig erkalten gelassen. Ist dies geschehen, so macht man den Faden am dickeren Ende des Baumes los und zieht ihn aus dem Kuchen sorgfältig heraus. Dann streift man den Kuchen nach dem dünneren Ende des Baumes zu ab und schneidet ihn unten gerade, damit man ihn auf eine Platte setzen kann. So ist der Stolz der Hausfrau vollendet, und das Werk kann seine Meisterin loben. Gegessen ist er meist schneller als gebacken c «ZT» s
Wintereier.
, Das Ziel einer jeden Nutzgeflügelzucht muß sein, auch >m Winter Eier zu erhalten. Um das zu erreichen, ist von vornherein auf die Wahl einer geeigneten Raffe Be-
«sva
Das Denkmal für Kaiser Friedrich HI. in Aachen, ein Werk Prof. Lederers, das am 13. Oktober, dem 80. Geburtstage Kaiser Friedrichs, im Beisein
Kaisers enthüllt wurde. . ...
-Acht zu nehme,,. Dir im allgemeinen
keine Winterleger, wenn auch LtwN-'-öc.l werden muß, daß es unter ihnen Tiere gibt, die auch im Winter mit dem Legen nicht aussetzen. Meist werden wir aber mit der Wahl einer schweren Raffe besser fahren. Namentlich Wyandottes, Orpingtons, Plymouth-Rocks, Rhode-Jslands und Faverolles zeichnen sich durch rege Legetätigkeit während des Winters aus. Besonders sind es die aus Frühbruten stammenden Jungtiere dieser Raffen, die während der kalten Jahreszeit reichlich Eier produzieren und darin die alten stiere weit übertreffen. Es sei aber wiederholt, daß dies nur bei Tieren, die früh im Jahre erbrütet wurden, der Fall ist. Mit Svätvruten wird der Hühnerhalter nicht zum Ziele kommen. Anderseits ist es aber auch verkehrt, allzufrüh im Jahre brüleu zu lassen. Die besten Winterleger geben im März und April erbrütete Tiere ab. Länger als zwei Jahre sollen die Hennen der schweren Raffe nicht gehalten werden, d.a sie im dritten Jahre leicht Fett ansetzen und dann wenig oder gar nicht legen. Am vorteilhaftesten wird es sein, wenn wir etwa zwei Drittel junge und ein Drittel alte Tiere halten: die jungen Hühner legen im Winter wesentlich besser als die alten, während diese in der warmen Jahreszeit jene im allgemeinen in der Tierproduktion übertressen. Wichtiger noch als die Wahl der Rasse ist die Fütterung. Aon Körnern sind zur Verfütterung im Winter Hafer und Mais zu empfehlen. Von Wichtigkeit ist auch die Verabreichung animalischen Futters. In Fleischereien und Fischhaudlungen wird der Züchter billig Abfälle erhalten können, die er, gekocht und fein zerstampft, dem Weichfutter beimischt — pro Kopf etwa 10 bis 15 Gramm. Von grobem Einfluß auf das Wohlbefinden der Hühner und sehr förderlich für die Eierproduktion ist eine tägliche Beigabe von aufgebrühtem Kleehäcksel zum Weichfutter. Freilich muß daneben auch für einen geschützten Stall gesorgt werden; ebenso muß immer wieder an die Notwendigkeit eines Scharraumes erinnert werden; dieser sollte nach Süden offen, nach den übrigen Seiten hm abgeschlossen sein. In einen solchen Scharraum wird Laub, Spreu, Häcksel oder dergleichen gebracht und darin Körnerfutter untergeharkt, so daß die Hühner sich jedes einzelne Korn erst herauskratzen müssen. Auf diese Weise machen sie sich Bewegung, halten sich warm — ein äußerst wichtiger Faktor, der nicht unberücksichtigt bleiben darf, sollen die Tiere im Winter Eier liefern.
tz 0 0
Handel und Volkswirtschaft.
LandesproÄnkLeubörsx Stuttgart
vom 30. Oktober.
Die Berichte von Argentinien waren in abgeiausener Woche günstiger und hat sich deshalb die Stimmung auf dem Getreidemarkte wieder ruhiger gestaltet. Die amerikanischen Notierungen lauteten ebenfalls niedriger, während Rußland unverändert hohe Preise verlangt. Die Kauflust ist immer noch sehr schwach und wird von Mühlen und Handel nur der nächste Bedarf gedeckt. Inlandsware war eher teurer und rührt dies daher, weil schon große Mengen aus dem Markte genommen und anhaltend gute Nachfrage herrscht, da diese Weizen immer noch billiger sind als fremde. Ans heutiger Börse herrschte ruhige Stimmung und waren die Umsätze belanglos.
Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen württ. 22.20 bis 22.75 M, Weizen frünk. 22.25—22.75 M, Weizen bayr. 22.75 bis 23.25 M, Weizen Rumänier 23.50—21 M, Weizen Ulka 23.75—24 M, Weizen Azima 23.75—24 M, Weizen Laplata 23.25—23.50 M. Kernen 22.25—22.75 M. Dinkel 15.50 -16.60 Mark. Roggen 20—20.50 M. Gerste 21—21.50 M, Gerste bahr.
22.50— 23.25 M, Gerste Tauber 22.50—23 M, Gerste fränk.
22.50— 23 M, Gerste Ungar. 21—21.50 M. Futtergeeste 17.25 bis 17.50 M, Hafer württ. 19—10.50 M. Mais Donau 18.25 bis 18.75 M. Mehl mit Sack, Cassa mit 1 Prvz. Skonto: TafelgricS 34-35 M, Mehl Nr. 0: 34-35 M, Mehl Nr. 1: 33-34 M, Mehl Nr. 2: 32-33 M, Mehl Sir. 3: 30.50 bis 31.50 M, Mehl Nr. 4: 27-28 M, Kleie 13-13.50 M (ohne Sack netto Cassa.)
Die Hopfenernte im Jahre ll.
Nach der zu Anfang Juni d. I. vorgeuommenen Anbauerhebung waren in Württemberg, laut Mitteilung des statistischen Landc'samts, 139 Gemeinden vorhanden, in denen je mindestens 5 Hektar mit Hopfen angeüaut waren. In diesen „Hopfengemeinden" betrug die Hopfenflüche insgesamt 2915 Hektar, davon sind angelegt worden im Jahre 1911 43, im Jahre 1910 27 Hektar, in früheren Jahren 2845 Hektar. Nach den vorläufigen Ernteberichten der Saatenstands- und Erntcberichtscr- statter, in deren Bezirken die Hopfcngemcinoen gelegen sind, betrug in den 139 Hopfengemeinden der Gesamternteertrag am Hopfen im Jahre 191t 18 617 Doppelzentner, d. i. 6,39 Doppelzentner von 1 Hektar gegen 8,30 Doppelzentner im Jahre 1910, 1,70 Doppelzentner in dem schlechten Hopsenjahr 1909 und ca. 7,6 Doppelzentner in dem 10jährigen Durchschnitt 1899/1908.
Der diesjährige Hopfenertrag ist hicnach unter einer Mittelernte geblieben. Hinsichtlich der Güte des Hopfens im Jahre 1911 ist ein sehr befriedigendes Erzeugnis zu verzeichnen.
Saatenstand im Monat Oktober.
Zu Anfang des Monats Oktober stellte sich in Württemberg der Saatenstand wenn 2 gut, 3 mittel und 4 gering bedeutet im Landesdurchschnitt für Klee 3,6, für Luzerne 3,7, für Bewässerungswiesen 2,8, andere Wiesen 3,7. Die mit Beginn des Monats Juli eingetretene Trockenheit, die nur durch, geringe Niederschläge unterbrochen, den ganzen Juli und August hindurch andauerte, setzte sich auch in den Monat September hinein fort. Die Temperatur blieb sommerlich warm, an «einzelnen Tagen sogar sehr heiß. Gegen Mitte September aber erfolgte ein Umschlag, der 14. September brachte endlich den längst ersehnten reichlichen Regen und auch späterhin, besonders am 21., 23. und am 28., gingen starke Regenfälle nieder, die zugleich wesentliche Abkühlung bewirkten. Die durch die lang andauernde Trockenheit verzögerte Bestellung der Winterfrüchte konnte zumeist erst nach Eintritt der Niederschläge in Angriff genommen werden und war Ende September noch nicht überall beendet. Die bis jetzt aufgegangenen Saaten zeigen ordentlichen Stand. Die Kartoffeln sind zum größten Teil bereits eingeheimst. Die Erträge sind sehr verschieden, im ganzen genommen aber wird die heurige Ernte an Kartoffeln infolge der Trockenheit unter dem Mittel bleiben. Auch die Qualität hat mancherorts durch Keimung im Boden Not gelitten. Die Wiesen haben sich durch die Niederschläge noch ordentlich erholt und geben eine gute, Heuer bei dem geringen Oehmdertrag besonders willkommene Nachwcide.
*
Heilbr 0 nn , 30. Okt. In der 58. Hauptversam m- lung der Zuckerfabrik Heilbronn waren 19 Aktionäre mit 2394 Stimmen vertreten. Nach Feststellung der Präsenzliste^ wurde der Bericht des Vorstandes vorgetragen und dem Vorstande und Aufsichtsrat einstimmig Entlastung erteilt. Bei der Ersatzwahl in den Aufsichtsrat (für Gustav v. Hauck und Richard Schaeuffelen) wurden Gustav Dittmar und Otto Hauck gewählt. Das mit dem. 31. Juli abgelaufene Geschäftsjahr 1910—11 ergab einen Bruttogewinn von 527 641.70 M, wovon laut Beschluß der Generalversammlung nach Abzug der Generalunkosteii, sowie 100 011.06 M für Abschreibungen, 40 00V Mark Granalieu und Beitrag zur Unterstützungskasse, 166 071.50 Mark für 10 Prvz. Dividende an die'Aktionäre verwendet werden. Der Gewinnvortrag erhöht sich auf 335 202.96 M. Die Dividende ist sofort zahlbar.
Heilbronn, 30. Okt. In der 27. ordentlichen Generalversammlung des Salzwerks Heilbronn waren 1736 Aktien durch 16 Aktionäre vertreten. Es wurde beschlossen, (wie im Vorjahre) 10 Proz. Dividende zu verteilen und weitere 2 Prozent ans den durch Verkauf der Gewerkschaft Amalie an die deutsche Kali-Aktiengesellschaft erzielten Gewinne. Die Gesamtdividende beträgt somit 14 Proz. Der Nettv-Ueberschuß von 805 S9l M wird wie folgt verteilt: Dividende 420 000 Mark, außerordentliche Reserve 80 629 M, Tantiemen 89 431 Mark, Aktien-Amortisationsfonds 91066 M, Anteil der Stadtgemeinde Heilbronn 91 066 M, Zuschuß an den Pensions- und Unterstütz- nngsfonds 20 000 M, Bortrag auf neue Rechnung 15 681 M. Die ansscheidenden Mitglieder des Aufsichtsrats Kommerzienrat v. Pflaum, Oberbürgermeister Dr. Göbel und Bankdirektor a. D. Parcns wurden wiedergewählt.
*
pck>!ahi Zr-st-IAar-kt KtrrttgarL- 30. Oktober !9>1
Großvieh: Kälber: Schweine:
Zngeirebeii lSl 86 L32
Ochsen, 1. Qua:.
u. Qua' ,
Bullen 1. Qual.,
L. Qual.,
Stiere uLungr. 1.
2. Qual.,
8. Qu-ck.,
llübe l, Qaal., „ — Verlaus des Marktes
Erlös ans ^ Kilo Schlachtgewicht.
: von 86 90 Kühe 8. Q ual-, von
— 3. Qual.. „
.. 78 Kälber l, Qual-, .,
. 74 8. Qua!..
90 8. Qual. ..
86 Schweine 1. „ „
. 81 2. Qual., „
— 8. Lual. „
mäßig belebt.
94 . 98 88 92 8 > 86 67 . 69 64 66
D»e Maul- uns Manenseuche
ist Weiler ansgebrochen in Vellberg, OA. Hall, Pfullingen OA. Reutlmgeii, Gamerschwang. OA. Eningen Wilhelmshos Gdc. M-sclsheim OA Bibcrach, Mo lp er tsi> aus Gde. Wolfegg OA. Waldsee und in Primiswei ler Gde. Schomüurg OA: Tett- nang. Erloschen >st die Seuche in Krngen Gde. Eglingen OA. Nereshcim, M itl elvi der ach OA. Biberach, Gries in gen OA. Ehmgen und in der Sln-t Eßlingen.
— Seufzer. Sträfling: Wenn draußen einer recht für die Freiheit ist. . ., da machens einen Helden aus ihtn, ich war gestern auch für die Freiheit, Hab auch schon zwei Gitterstäbe herausgehabt. . ., da Habens mich erwischt und mir gleich zwei Ketten mehr gegeben!"