Gäste in der Versammlung natürlich nichts von der Bier- verteuerung."

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Wiesbaden, 12. Mai. Ter Kaiser fährt am Samstag Abend IOs /4 Uhr nach tzHluß der Feste»orgelt ungOberon" nach London ab.

Berlin, 12. Mai. Tine ganze Reihe von Sittlich- keitsvereinen hatte bei der preußischen Regierung die T r en nung der Geschlechter in den Berliner Freibädern verlangt. Tie Regierung hat sedoch diese Wünsche in der Hauptsache abgelehnt und hat auch an den Ministerpräsidenten von Bethmann-Hollwcg und an den Regierungspräsidenten von Potsdam gerichteten Ein- gaben abschlägig beschiedcn. Tie Regierung ist der Ansicht, daß Bedenken in sittlicher Hinsicht gegen das Zmammen- daden in den Familienbädern nicht erhoben werden können. Tie Sittlichkeitsvereine wollen sich damit aber nicht zu­frieden geben und so werden die Freibäder auch noch ein­mal im Landtage zur Sprache gebracht werden.

Berlin, 12. Mai. Es ist noch keine Verständigung darüber erzielt, wie das elsaß-lothringische Ver­sa ss u n g s g es e tz im Reichstag weiter behandelt werden soll. Neberwiegend scheint die Meinung jetzt dahin zu gehen, daß man es erst einige Zeit ruhen läßt. In­zwischen wird über einen vom Zentrum ausgehenden Kom- promihvorschlag zum S P r a ch e n p a r a g r a P he n zwi­schen den Parteien verhandelt, wonach der Religions­unterricht nicht unter die Bestimmungen des Spra­chenparagraphen fallen soll.

Oels, 12. Mai. Angeblich wegen einer Familien­angelegenheit fand hier nach derBreslauer Zeitung" beim Benjamin-Busch ein Duell zwischen zwei Offizie­ren von der 8 . Maschinengewehr-Abteilung, Frhrn. v. Loe und Frhrn. v. Dalwig, statt. Ersterer erhielt einen Schuß in die Brust, doch hofft man, ihn wieder- herzustcllen, da die Lunge unverletzt blieb.

Ausland.

London, 12. Mai. Tie Führer der beiden politi­schen Parteien und die Chefs des Kriegs- und des Marine- departements wohnten heute nachmittag auf dem Flug­platz Hendon einer Reihe von Flugvorführungen bei, die von dem parlamentarischen Lustverteidigungskomitee organisiert worden waren. Anwesend waren auch Schatz­kanzler Lloyd George, der Staatssekretär des Innern Churchill und andere Minister. Balfour stieg mit Graham White auf einem Farmanzweidecker bis zu einer Höhe von 100 Fuß auf und umflog dreimal den Flugplatz.

Newhork, 12 . Mai. Ter TampferMerida" der Wardlinie ist auf der Höhe von Cape Charles mit dem TampferAdmiral Farragut" der amerikanischen Post­dampfergesellschaft zusam m en g est 0 hen. TieFar­ragut" nahm die 200 Passagiere derMerida" an Bord, die bald darauf sank. TieFarragut" blieb infolge der Kollisionsschotts flott. Tic Passagiere derMerida" ha­ben sämtliches Gepäck eingebüht.

Petersburg, 12. Mai. Auf dem Kalaschonikowquri ist heute durch ein Feuer, das von,den dort lagernden Gütern besonders große Getreidevorräte ver­reich t e t c, ein Schaden von etwa 250 000 Rubel ungerich­tet worden.

Mexiko, 12. Mai. Flüchtlinge berichten, in Ma- zatlan herrsche Wasser- und Hungersnot sowie Seuchen­gefahr. Depeschen an das Kricgsdepartemcnt melden, daß Hunderte von Aufständischen Torrern bedrohen. In der Nähe dieser Stadt wurde der Deutsche Katerfcld bei der Verteidigung seiner Farm erschossen.

Württemberg.

Dic«stnach richte».

Ter König hat aus die katholische im Patronat der Krone be­findliche Pfarrei Mochenwangen, Dekanats Ravensburg, den Kämmerer Pfarrer Frey in Bcrlichingen, Dekanats Amrichshanscn, und ans die Pfarrei Winzeln Dekanats Oberndorf, den Kaplan Cassel in Eltingen Dekanats Riedlingcn, ernannt; dem Amtsverweser Gott­hard Schlenker an der Lateinschule in Lanffen die Obcrpräzeptors- ftcUe daselbst, dem Hilfslehrer Edmund E n g e l b re ch t am Real­gymnasium in Stnttga t die Oberpräzeptorsst lle an der Latein- und Realschule in Urach übertragen, den Professor Wetzet am Gym­nasium in Hall und den Oberlehrer Hahn in Uhlbach, OA. Cann­statt je in den Ruhestand Vers yt. -

Tie bedingte Begnadigung.

Ueber die bedingte Begnadigung hat das Justizmini­sterium eine neue Verfügung erlassen. In der nuen Ver­fügung sind eingehender, als bisher, die Voraussetzungen bestimmt, unter denen nach der Ansicht des Justizmini­steriums der bedingte Strafaufschub Platz greifen soll. Im Eingang wird zunächst der, der Einrichtung allgemein zu Grund liegende erzieherische Gedanke betont. Gegenüber jugendlichen Verurteilten wird d-e Bewilligung als Regel bezeichnet, auch für diejenigen Fälle, in denen ein günstiger Erfolg des Strafaufschubs minder aussichts­voll erscheinen würde. Zu Gunsten erwachsener Ver­urteilter kann ein bedingter Strafaufschub ausnahms­weise vorgeschlagen werden, wenn die Straftat eine be­sonders milde Beurteilung zuläßt und nach der Per­sönlichkeit des Verurteilten mit einiger Sicherheit anzu­nehmen ist, daß der Zweck der Strafe auch aus diesem Wege erreicht werden kann. Vorausgesetzt ist übrigens bei der Bewilligung an Erwachsene, daß einer späteren Be­gnadigung weder ein überwiegendes öffentliches Interesse noch ein berechtigtes Interesse des Verletzten an voller Sühne entgegcnsteht.

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Der zweite deutsche Bogelschutztag

hat in Stuttgart stattgefunden. Zu der Tagung hat­ten die Regierungen von Preußen, Bayern, Württemberg und Hessen sowie zahlreiche Gesellschaften des In- und Auslandes Vertreter entsandt. Nach «stirer Begrüßung: durch den Vorsitzenden Major Henrici übermittelte Re- gierungsdirektor v. Sting den Willkomm des Königs von Württemberg, der Landesregierung, der Zentralstelle

für Landwirtschaft und des Landwirrschasrsvcreins Würt­temberg. Rechtsrat D 0 llinger -- Stuttgart begrüßte die Versammlung im Namen der Stadt und Prof. Tr. F u ch s- Tübingen im Namen des Teutschen Bundes für Heimat­schutz und der Universität Tübingen. Nach Erstattung des Geschäftsberichts, dem zu entnehmen ist, Paß die im Vorjahre beschlossene Eingabe an den Reichstag um Er­weiterung des Vogelschutzes abgesandt worden ist, wurden die Neuwahlen vorgeiwmmen. Zu Ehrenpräsidenten der Tagung wurden berufen Frau Kommerzienrat Hähnle- Stuttgart, Freiherr v. Berlepsch-Seebach und Jakob v. Wangclin. Neu in den Ausschuß gewählt wurden Prof. Dr. F u ch s und Tr. Lutz- Stuttgart. Ter Vorsitz der Tagung wurde dem Privatdozenten Tr. Günther- Freiburg i. B. übertragen.

Ten ersten Vortrag hielt Tr. S a r a s i n-Basel und zwar über na t i 0 n a l e n u n d i n t e r n a t i 0 n a l e n N a- turschutz. Ter Redner betonte, daß alles, was in weitestem Sinne die BezeichnungNaturdenkmal" ver­diene, unter der Obhut des Naturschutzes stehen müsse und daß es nicht dessen Aufgabe sei, irgendwelche Kompro­misse zu schließen. Er schilderte dann die Bestrebungen und Erfolge 'des Naturschutzes in der Schweiz und for­derte unter anderen internationale Regelung der Jagd­gesetzgebung, Schutz gegen die kurzsichtige Ausrottung des Ranbwildes, Schaffung von großen Frergebietcn für alle Pflanzen und Tiere, Ersetzung der Schutzprämien durch Entschädigungsgelder, Aufklärung über den Naturschutz in der Schule, internationalen Vogelschutz, ein Verbot der Ein- und Ausfuhr von Schmuckvögeln, wie es bereits in Australien besteht, und endlich Schutz der Pelz- und der Wattiere. Tr. Sarasin schloß mit der Aufforderung zu einer Sympathie-Erklärung für die vom Schweizer Bun­desrar vorbereitete Waldnaturschutz-Kommission. Dem Vor­trag folgte eine längere Debatte, in der n. a. verlangt wurde, daß der Jagdpächtcr denselben Wildstand hinter­lassen müsse, den er angetrieben habe, sowie, daß jeder Jäger ein Jagdexamen abzulegen habe. Schließlich wurde die Einsetzung einer Kommission zum Studium der ange­regten Fragen beschlossen.

Sodann sprach Oberstudien rat Tr. Lamperst- Stuttgart über das Moosburger Ried, das von Frau Kom­merzienrat Höhnte erworbene Schutzgebiet am Federsee. Schließlich referierte Tr. Schwangart-Neustadt a. H.. über Weinbau undV 0 ge l schn tz. Redner führte ans, ans, daß in weinbautreibenden Gemeinden dem Vogelschutz mehr Berücksichtigung zugewcndet werden müsset Unter den gegebenen Verhältnissen seien es zunächst die Mei­sen, die die Puppenschädlinge in den Weinbergen ver­nichten, besonders bei Mahlanlagen sei ihr Nutzen groß. Noch nützlicher erweisen sich allerdings die SckMalben, und die Fledermäuse entfalten bei Nacht keinen minder gro­ßen Nutzen. Allerdings gibt es auch schädliche Vögel wie die Sperlinge und die Amseln. Notwendig sei Var allem Aufklärung unter den Weinbauern selbst. Im Wald wäre das Unterholz zu belassen und Nenpflanz- nngcn müssten gemacht werden. Besonders am oberen, möglichst auch am unteren Rand des Weinbaugürtels sollten Baumbestände errichtet werden. Wichtig sei fer­ner die Ausnützung der Friedhöfe zu Nistzwccken und die Anlegung von Zwischenkulturen.

Nach dem Austausch weiterer Erfahrungen wurde im Ratskeller ein gemeinsames Mittagessen veranstaltet. An: Nachmittag fand eine Fahrt durch Hie Stadt über den Kanonenweg nach Cannstatt und eine Besichtigung der Wilhelma statt.

Zur Stuttgarter Stadtvorftandswahs.

Gewählt:

Regierungsrat Larrtenschlagcr.

Bei der Stadivcrstandswahl in Stuttgart haben von etwa 33 700 Wahlberechtigten 28 755 von ihrem Wahl­recht Gebrauch gemacht. An die Spitze kam der Regier- ungsrat Karl L a u t e n s chla g e r, der Kandidat der Na­tionalliberalen, des Zentrums und der Konservativen mit 13154 Stimmen, Landlagsabgeordneter Tr. Linde- "ina nn, der sozialdemokratische Kandidat, erhielt 12 236 Stimmen, Oberbürgermeister Tr. Keck-Göppingen, für den allein die Volkspartei eingetretcn ist, 3365 Stimmen. Gewählt ist somit Reg.-Rat Lautenschlager, der mit 918 stimmen über den sozialdemokratischen Kandi­daten hinauskam. Für Stuttgart war der Wahltag ein wirklichgroßer Tag", der ungemein lebhafte Bewegung in die Straßen und öffentlichen Lokale hineintrug. Gegen Abend schwoll das Treiben beängstigend an, die Anschlag­säulen waren umlagert, cs drängt alles zur Entscheid­ung. Kurz nach 7 Uhr begann schon die Ansammlung vor den Geschäftshäusern der Zeitungen, an denen die Wahlresultatc bekannt gegeben wurden. Aus der Königs­straße und besonders vor dem Königsbau bildeten sich zahlreiche Gruppen, die aus das Aushängen der Extra­blätter warteten. Tie Cafes und Restaurants waren alle besetzt und alle Telephone daselbst waren beständig belegt. Bald hatte Lautenschlager, bald Lindemann die Mehrzahl der Stimmen. Kurz wach 9 Uhr verkündete dasNeue Tagblatt" den Sieg des bürgerlichen Kandidaten Lan­te nschlag er. Laute Hochrufe erschallten und schnell zerstob die zahlreiche Menge nach allen Richtungen. Auch das Rathaus war von Menschenmengen umlagert und in dem städtischen Wahlbureau dauerte es noch ziemlich lange, bis das amtliche Wahlresultat bekannt gegeben werden konnte.

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Ter Herr Staatsminister des Innern wird eine ge­ruhsame Nacht gehabt haben. Tie Qual der Frage: Sollen wir einen Sozialdemokraten bestätigen" ist für ihn erledigt und auch für alle anderen, die in den letzten Tagen darüber manches Tintenfaß entleert. Herr Lau­tenschlager, der der Regierung Angenehmste, hat gesiegt. Ihn zu bestätigen muß der Regierung ein wahres Ver­gnügen sein. Trei Parteigruppen standen hinter dem Sieger: der schwarz-blaue Block unter Führung der Na­tionalliberalen. Sie aber hätten den Sieg ihres Kan­didaten nicht vermocht, wenn nicht noch die stärkste Par­tei, die Partei der Parteilosen, ihnen sich zugesellt hätte, aufgeschreckt durch das rote Tuch, das die Na-

tioualliberaleu für ihr Parteimitglied mit Energie und Ausdauer zu schwingen wußten. So kamen sie aus alle» Gassen, stimmten gegen Lindemann und bereiteten der Sozialdemokratie eine empfindliche Niederlage. Tie Deut­sche Partei hat mit ihrer Parteikandidatur einen Erfolg errungen, auf den sie stolz sein kann. Ob sie aber wirk­liche Freude an diesem Erfolge erlebt, muß dahingestellt bleiben... Nicht immer ist es der Partei Vorteil, wenn ein Parteimitglied auf so exponiertem Posten steht und alle seine Taten geprüft werden auch in ihren Bezieh­ungen zu dem Programm der Partei. Tie Spuren könn­ten hier schrecken.

Tie Sozialdemokratie ist vor einem solchen Schicksal, das sie sicher ungleich schwerer getroffen hätte, bewahrt geblieben. Sie hat auch gegenüber, den Zahlen der letzten Bürgeransschnßwahl um rund .8000 Stimmen zugenommen. Ihre Niederlage würde also erträglich sein, wenn sie nicht mit so übergroßer Siegeszuversicht ausge­treten und ihren Genossen die Aussicht auf einen sichern Erfolg suggeriert hätte. Nun sind die Genossen wie vor den Kops geschlagen und verstimmt. Ter Herr Minister hatte eine geruhsame Nacht. Herr Westmeyer und Roia Luxemburg, die noch gestern in derLeipziger Volks- zeitnng" gegen die Ausstellung Lindemanns tobte, eben­falls. Und aus der Redaktion desVorwärts" hört man erleichterndes Aufatmen.

So wie die Tinge lagen konnte der dritte Kandidat, Herr Oberbürgermeister Keck, nicht mchv als ans einen Achtungserfolg rechnen. Er hatte lediglich die Volkspartei Gitter sich und diese nicht restlos, seit Liesching gegen diese Tonderkandidatnr ausgetreten war. So kann die um etwa 700 Stimmen geringere Zahl die Herr Keck gegenüber der letzten Bürgerausschußwahl erhielt, nicht als Verlust ge­bucht werden: sie erklärt sich ans der durch das Auftreten Lieschings offenbar eingetretenen Zersplitterung innerhalb der Partei. Tie Volkspartei, die durch das zähe Festhalten der Nationalliberalen an einer Parteikandida- tur, in diese isolierte Lage gedrängt wurde, konnte nickst anders handeln, als sie getan. Bon dem Standpunst demokratischer Grundsätze aus gesehen, konnte ihL dieGe­fahr", daß ein Sozialdemokrat gewählt wird, nicht so groß erscheinen, daß sic um dessentwillen einen Kandidaten unterstützt hätte, von dem sie die Ueberzeugung hatte, er werde das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinde nicht zu­verlässig hüten. Wäre es nach ihren Vorschlägen gegangen, dann wäre heute der Ministerialrat Sigel Stadtvorstand von Stuttgart. Ob das nicht besser gewesen wäre? Uir wollen heute keine Vergleiche mehr anstellen, denn die Ent­scheidung, die ans, Grund des allgemeinen Wahlrechts er­folgte, soll ihre volle Geltung behalten. Möge die gestrige Wahl nicht zum Nachteil der Landeshauptstadt ausgefallen, sein!

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Tor zum Stadtschultheißen gewählte Regierungsrat .Karl L a u t e n sch la g e r ist geboren am 15. Juni 1868 als Sohn des Rechtsanwalts Lautenschlager, der von 1876/82 als Nationalliberaler die Stadt Stuttgart im Landtag vertreten hat. Karl Lautenschlager durchlief die gewohnte Bahn des höheren Verwaltungsbeamten: 1897 war er Amtmann bei der Stadtdirektion in Stuttgart, spä­ter Hilfsarbeiter beim Ministerium des Innern, 1909 Ministerial-Assessor, dann Oberamtmann bei der Stadt- direktion Stuttgart mit dem Titel Regierungsrat.

Stuttgart, 12 . Mai. Der König reist morgen, wie angekündigt, aus seine Besitzung Carlsruhe in Schlesien ab. Herz 0 g Albrecht ist in Meran eingetroffen, wo er zur völligen Wiederherstellung seiner Gesundheit einige ' Wochen verweilen wird. Ter König hat seine Zustimmung dazu erteilt, daß für die Durchführ ung der Schil­lerstraße durch den Schloßgarten, für die Aufteilung des Marstallgeländes und für weiteren in den Anlagen durch die Bahnhofsumbauten bedingte Veränderung ein Preisausschreiben zur Erlangung von Skizzen durch tvürt- tcmbergische oder in Württemberg lebende Baukünstler mir Preisen im Gesamtwerte von 4500 M ergeht. Dem Preis­gericht gehören an der Hofkammerpräsident, der Obrr- hosmarschall, der Hofbaudirektor und vier weitere, Bau­sachverständige darunter ein Vertreter der Stadtgemeinde.

Stuttgart, 12. Mai. Tie Ständische Staatsschul- denverwaltungskominifsion hielt gestern eine Sitzung ab. Abg. Schaible widmete dem verstorbenen ersten Vor­sitzenden der Kommission, Geh. Reg. v. Schall, ^ ciueir warmen Nachruf. Per Akklamation wurde herauf StaatS- rat v. Buhl zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ter Kom­mission lag der Entwurf eines Gesetzes betr. Einführung eines Staatsschuldbuchs vor, wie es bereits für das Reich, Preußen, Sachsen, Hessen und die drei Hansastädte ein­geführt ist. Es können nämlich Schuldverschreibungen der Staatsanleihen in Buchschulden des Gtaats auf den Namen eines bestimmten Gläubigers umgewandelt wer­den. Tie Umwandlung erfolgt gegen Einlieserung zum Umlauf brauchbarer Staatsschuldverschreibungen nebst Er­neuerungsscheinen und Zinsscheinen durch Eintragung iw das bei der Staatsschuldenkasse zu führende Staatsschuld­buch. Tie Zulassung von Barzahlungen auf Buchschuld ist vorgesehen. Nächste Sitzung Montag vormittag-

Stuttgart, 11. Mai. Das Exportmuster­lager Stuttgart hielt heute vormittag unter de« Vorsitz von Präsident v. M 0 sthaf seine Generalversamm­lung ab. Ter von Kommerzienrat Schilling erstattete Jahresbericht stellt fest, daß der Geschäftsgang im ab- gelausenen Jahre sehr befriedigend gewesen sei. Ter Um­satz sei um ca. 25 Prozent gegen das Vorjahr gestiegen. Besonders lebhaft sei der Absatz nach Australien, Süd­afrika und China. Tie Zahl der Besteller habe 314 fi. Vj- 319) betragen, die Zahl der Aufträge 4089 (4022), wovon 2463 Aufträge am Lager oder schriftlich erteilt worden seien, 1511 durch die Hamburger Filiale und l15 durch Agenten. Verlust habe das Lager bezw. seine Fabrikan­ten nicht zu beklagen. Ter Besuch des Hamburger Muster­lagers sei lebbaft gewesen, der Umsatz gegen das Vorjahr erfreulicherweise wesentlich größer. Tie Ausfuhr deutscher Fabrikate über Bremen habe in den letzten Jahren zuge­nommen. In den ersten vier Monaten des neuen Jahres sei wieder eine wesentliche Steigerung des Umsatzes zu