M'zcichnen und es sei, wenn der lebhafte Geschäftsgang schalte, noch auf zahlreiche Aufträge zu hoffen.
Besigheim, 12. Mai: In Eßlingen ist der Ober- Bisvorstand unseres Bezirks, Regierungsrat Tugen iftni i» ermann, im Alter von 49 Jahren nach längerer Krankheit gestorben. Im Bezirk Besigheim hat der Erstorbene eine segensreiche Tätigkeit entfaltet, insbesondre sorgte er für die damals von so schwerem Unglück heim- chuchten Jlsfelder und hat sich an dem Wiederaufblühen Mer.Gemeinde große, Verdienste erworben.
Nah und Fern.
Ein schwerer Unfall
hat sich in Oßweil am Ausgang des Orts abgespielt. I„ einer Ecke, die eine Uebersicht nicht gestattet, kamen Mein nach dem Schießplatz fahrenden Trainoffizier aus Ludwigsburg in scharfen Tempo zwei Radfahrer entgegen. Gon beim ersten drohte ein Zusammenstoß- doch blieb dieser mit kngpper Not noch vermieden, gleich darauf laiinte der zweite Radfahrer, der 26jährige ledige Friseur darrot von Oßweil, in das Gefährt hinein. Tie Deichsel ms ihn gegen die Brust und über den Stürzenden hinweg rannte das scheu gewordene Pferd mit dem Wagen davon. Erst nach etwa einem Kilometer vermochte der Lenker das Ner zum Stehen zu bringen. Parrots Zustand gibt zu Bedenken Anlaß; der Brustkorb wurde ihm bei dem Zu- jenimenprall eiugestoßen und die Lunge verletzt.
Im Walde unweit Mühlacker fand man blurbe- deckte Frauenkleider. Tie Stelle ivar sehr zertreten, als ob sich dort ein Kampf auf Leben und Tod abgespielt hätte. Man vermutet deshalb ein Verbrechen. Gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.
In Friedrichshafen fiel das Kind des Fischers Rcichle in die tiefe Mündung der Aach (Rotach). Privatier Scha h l sah die Gefahr, sprang angekleidet in die Fluten und rettete das Kind, bevor es in den See getrieben imrde.
In Düsseldorf sind die Gebäude der im Jahre 1308 gegründeten Rhcinmühle Mt.-Ges. in Reisholz bei Tiisscldorf vollständig abgebrannt.
Vufischiffahrt.
Vom deutsche» Rurr-slug.
Der Organisationsausschuß für den deutschen Rund- jlrig 1211 um den B. Z.-Preis der Lüfte stellte fest, daß 100 000 Mark an Preisen zur Verfügung stehen, darunter neben dem B. Z.-Preis von 100000 Mark vier Preise des preußischen Kriegsministeriums, wovon zwei außer einer Geldsumme den Ankauf der siegreichen Apparate umfassen. Ter Rundflug umfaßt insgesamt 1878 Kilometer ober durchschnittlich 145 Kilometer täglich. Berlin wird Start und Ziel des Fluges sein, der über Magdeburg, Schwerin, Hamburg, Kiel, Lübeck, Hannover, Münster, Mn, Dortmund, Kassel, Nordhaufen und Halberstadt führt- Zwischenlandungen werden in Lübeck, Bielefeld, Soest und Dessau erfolgen. An allen den Orten, denen Ruhetage zugefichert sind, sind durchweg örtliche Flugveranstaltungen in Aussicht genommen, woran den Konkurrenten des Rundflugs die Teilnahme freisteht. Hierauf entfallen 68 000 Mark der gestifteten Preise. Das mit der Kieler Woche zusammenfallende nationale Wettfliegen in Kiel, ebenso der mit einem Preis des Kriegsministeriums «gestattete Neberharzflug finden im Rahmen des deutschen Rundsluges statt. Der letzte Termin zur Anmeldung iss der 15. Mai. Nachmelduugen mit erhöhtem Nenngeld sind noch bis zum 25. Mai zulässig.
Gerichtsaal. -
Stuttgart, 12. Mai. (Schwurgericht). Ter 43 Jahre alte Kaufmann Hersch Schnecbalg von Kolonie« >n Galizien hatte sich heute wegen betrügerischen und einfachen Bankrotts, sowie wegen Betrugs in 7 Fällen zu verantworten. Ter Angeklagte gründete im Jahre 1300 hier ein Abzahlungsgeschäft. Anfangs März M8 ging er unter Mitnahme eines größeren Geldbetrags nach Amerika flüchtig und einige Wochen darauf wurde über sein Vermögen der Konkurs eröffnet. Vorher hatte er noch von einer Reihe Firmen Uhren und Schmuck- fachen im Wert von einigen tausend Mark bezogen. Die Sachen machte er rasch zu Geld, um, wie die Anklage annimmt, die Mittel zur Flucht zu bekommen. Einen großen Teil der Uhren und Schmuckfachen verpfändete er im Leihhaus, einige Tage vor seiner Flucht, ließ er noch durch einen Angestellten 105 silberne Uhren versetzen. Bei Eröffnung des Konkurses war ein Warenlager im Wert von 500 Mark vorhanden, in der Kasse waren nur 123 Mark. Tie Ueberschuldung betrug 6000 Mark. Der Angeklagte hatte zuletzt keine Bücher mehr geführt und es unterlassen, eine Bilanz zu ziehen. Er hat keine Schulbildung genossen, er konnte nicht schreiben, als er nach Deutschland kam. Ende November 1910 stellte er sich freiwillig. Die Geschworenen sprachen ihn des he- srügerischen und einfachen Bankerötts und des- Betrugs in 2 Fällen schuldig und billigten ihm mildernde Umstände zu. Das Urteil lautete hiernach uns 7 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 5 Monaten Untersuch- "ngshaft. Der Antrag auf Haftentlassung wurde abgelehnt.
Stuttgart, 11. Mai. Tie 21. Jahre alte Tienst- Wd Lina Grein er von Ludwigsbnrg wurde vom Dchvurgericht wegen Kindstötung unter Zubilligung mildernder Umstände zu 2 Jahren 1 Monat Gefängnis verteilt, unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungs- M. Sie hat ihr uneheliches Kind gleich nach der Geburt durch Ausschlagen auf dem Boden getötet. Während der Verhandlung war die Oeffentlichkeit ausgeschlossen.
Ulm, 12. Mai. Das Schwurgericht verhandelte Wern gegen den 31 Jahre alten ledigen Bauern Gottl. tshger von Tettingen OA. Kirchheim, der einer Mr- bNverletznng mit Todesfolge angeklagt war. Der Be
schuldigte hat am 30. März seinen älteren Bruder Wilhelm, der unordentlich, dem Trünke ergeben und arbeitsscheu war, und der sowohl die betagte Mutter wie den Angeklagten jahrelang mißhandelt hatte, nachdem der ältere Bruder mit einer Mistgabel auf ihn losgegangen war, mit einem armsdicken Prügel mißhandelt und die Nacht Über liegen lassen. Ter Geschlagene hat sich daraufhin erbrechen müssen und ist in seiner hilflosen Lage erstickt. Tie Geschworenen verneinten die Schuldsrage, worauf Metzger freigesprochen wurde.
Vermischtes.
Schwäbische Gedenktage.
Am 13. Mai 1534 fand die Schlacht bei Lauf- fen statt, die dem seit 1519 vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg den Weg zu seinem Laude und seinem Thron wieder öffnete. Auf der einen Seite stand das schwäbisch-österreichische Heer, auf der anderen Seite Ulrich mit seinen Verbündeten, dem Landgrafen Philipp von Hessen. Das Treffen begann noch am 12. Mai mit Reiterscharmützeln. Am 13. Mai früh morgens 4 Uhr griff dos landgräfliche Heer die österreichischen Vorposten an, warf sie die Höhe hinunter und richtete die Geschütze gegen das Lager der Fußknechte. Tie Oesterreicher zogen sich gegen die Seehalde zivischeu Lausten und Kirchheim zurück und trotzdem der hessische Landgraf den Feind im Rücken angriff, gelang es den Oesterreichern doch sich bis Kirchheim durchzuschlagen und einer vollständigen Niederlage zu entgehen. Landgraf Phillip und Herzog Ulrich zogen nach dem Siege auf Stuttgart zu und riefen das Land zur Huldigung auf. Als Herzog Ulrich in Stuttgart einritt, erhob sich ein großes Freudengeschrei.
Generalfeldmarschall Frhr. v. d. Goltz- ^ Pascha
feiert am 14. Mai sein SHHrige- MiliMuLilSum.
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Aus dem Musterlaud Baden.
Man schreibt uns: Eine landesherrliche Verordnung aus dein Musterland Baden, die auf allseitige Zustimmung wird rechnen dürfen, ist auf Seite 177 des Großherzoglich Badischen Regierungsblattes zu lesen und sei, wie folgt, im Auszug hier wiedergegeben:
„Als Wir die Rangverhältnissc durch eine Rangordnung festsetzten, waren Wir von der wohlmeinenden Absicht ausgegangen, die in den Dienst so nachteilig einfließenden Rangstreite zu beseitigen . . . Allein dieser Absicht hat der Erfolg nicht entsprochen, vielmehr haben wir mit Bedauern wahrnehmen müssen, wie verderblich die nur zur Aufmunterung im Dienste verliehenen Titel hier und da ciugewirkt, und dadurch dem Volkscharakter selbst eine widrige Richtung gegeben haben. .. So wie das Streben nach Titeln nur ein Mißtrauen verrät, purch eignen, inneren Wert etwas zu gelten, werden künftig nur selten noch Gesuche um Titelverleihnngen an Uns gebracht werden. . . Wird man vollends aufhören, Rang und Titel, welche nur dem öffentlichen Leben, und in diesem nur, nicht ihren Frauen angehören, in das Privatleben überzutragen, so wird der gesellige Umgang eine freiere Bewegung, die äußere Kultur wird leichtere Formen zum Vorteile der inneren gewinnen; und so mögen denn, was Wir . sehnlich wünschen, alle Nachteile des Titelwesens aus Unseren Staaten verschwinden! Wir erwarten, daß diese Verordnung nach der Reinheit .Unserer Gesinnungen werde geehrt werden. .
Das Größherzoglich Badische Regierungsblatt, dem wir dieses Zitat entnehmen, ist allerdings schon am 5. Juli 1908 erschien und durch die Länge der Zeitläufte offenbar in Vergessenheit geraten. Tie darin niedergelegte landesherrliche tapfere und moderne Verordnung ist von Carl Friedrich, der manche Verivandte Züge von Friedrich dem Großen hat, unterschrieben und von E. Freiherr v. Dahlberg gegengezeichnet. Die Erneuerung dieser Verordnung oder eine Nachahmung in anderen Staaten wäre gewiß nicht überflüssig. Oder doch?
Ein sonderbares Duell.
Aus Japan werden die Einzelheiten eines Duells berichtet, das minder grausam als die europäischen Formen des Zweikampfes erscheint und zudem einer gewissen Komik nicht ermangelt. Die in dem Jnselreich erscheinende Tageszeitung ^Tastern World" erzählt, daß zwei Barbiere von Osaka in Streit gerieten und, da sie zu erregt waren, ihn selbst zu schlichten, einen genreinsamen
Freund als Schiedsrichter wählten. Tiefer entschied nach reiflicher Ueberlegung, daß die beiden Gegner sich mit Kinnstöße u bekämpfen sollten, lind derjenige, dem es gelingen würde, den Gegner aus diese Art zu Fall zu bringen, sollte als Sieger angesehen werden. Man band den „Duellanten" die Hände auf den Rücken, mrd nM sie am Gebrauch der Zähne während des Kampfes zu verhindern, verband man ihnen den Mund mit einem starken KnebA. In diesem Zustande stürzten die Barbiere aufeinander und erregten bei einem zahlreich erschienenen Publikin - der Zweikampf ward abends außerhalb der L-tadt ausgetragen — große Heiterkeit. Zur Entscheidung gelangte das „Duell" nicht; denn die Gegner bekamen nach kurzer Zeit einen Ki n n back e n kr a m p f, der ihnen jede ,Lust nahm, den Streit aus diese Weise zu Ende z.u führen. Tie Verletzungen waren ganz geringfügig, aber außer dem Kinubackenkrampf holten sich die Barbiere noch einen steifen Hals, den sie lange behielten. — Die „Easteru World" fügt hinzu, daß diese Art, sich Genugtuung zu verschaffen, in Japan eigentlich seit 1866, dem! großen Reformenjahr, verboten ist. Doch drückt die Behörde ein Auge zu, wenn es sich wie hier um eine rein private Angelegenheit handelt. — Sollte man unfern Duellwütigen nicht diese japanische Form des Zweikampfs als Ersatz nir das Duell mit Waffen voifchlagen?
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Menschenfresserei in Südkamcrun.
Wir lesen in der demschsüdwestafrikanischen Zeitung „Ter Sudwestbote": Tie Strafexpedition, die vor einiger Zeit in Südkamerun gegen den Stamm der Süd Mäka ausgeschickt worden ist, hat interessante Beobachtungen gemacht, die jetzt bekannt werden. Bei den Maka ist die Menschenfresserei noch vollständig im Schwünge. Das Menschenfleisch bildet sogar ihre Hä uptnahrung, und "zum Unterschiede von anderen Stämmen verschonen sie auch ihre eigenen Toten nicht, sondern verzehren sie ohne Scheu. Von anderen Stämmen werden Personen eingekauft, in Sklaverei gehalten, gemästet und hierauf — nicht etwa unter besonderen Zeremonien — geschlachtet und perspeist. Nur den wohlhabenderen Mitgliedern bietet sich immer die- Möglichkeit, über frisches Menschenfleisch zu verfügen, die ärmeren muffen sich damit begnügen, das Fleisch erschlagener Feinde zu verwenden. Tet Person, welche genügend Fett angesetzt hat, um zum Schlachten reif zu sein, wird ün dem Tage, an dein sie fällig wird, verkündet^ daß sie jetzt sterben müsse. Ter Betreffende wird nun gleich einem Stück Vieh gefesselt, aus seinem Gewahrsam geschleppt und ohne viel Umstände zu einem Schiächtbock geführt, wo er durch einen Beilschlag in den Nacken getötet wird. Vorzugsweise werden dann als besondere 'Delikatesse das Hirn und die Augen genossen; die fetten Fleischteile röstet man am offenen Feuer. Tie „minder schmackhaften" Partien unterzieht nran einer Art Räucherprozeß. Tie Gebräuche bei den Makas sind erklärlich durch den Umstand, daß ihr Land an Fleisch äußerst arm ist und sich weder Wild noch Fische vorsinden. Aus diesem 'Grunde kam die Anthropophagie bei ihnen, nachdem sie vor etwa 20 Jahren stark im Wnehmen begriffen war, wieder in Blüte. Tie Strafexpedirion, die gegen den Stamm ins Werk gesetzt wurde', hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Jeder Fall von Menschenfresserei, der zur Kenntnis der Kolonialbehörden gelangt, wird mit dem Tode bestraft —' ein minder strenges Rechtsmittel würde wenig Eindruck machen.
— U m gedrehter Spieß (Sie entrüstet, zu dem erst morgens aus dem Wirtshaus heimkchrenden Gatten): „Jetzt ist es sieben Uhr!" — Er (noch entrüsteter): „Wie, und da liegst Du noch im Bett?"
— Bescheid. Zwei pompös aufgedonnerte Damen zur Kellnerin, nachdem sie lange in der Speisekarte herumstudiert: „Haben Sie echte Regensburger Würste? — „Na, so echt wie Ihre Brillantking sans scho!"
Handel und Volkswirtschaft.
Hopfen.
Nürnberger Hopfenpreiszcttel der letzten Woche.
Der Verkehr am Markt mar etwas ruhiger, denn cs wurden bei einer Zufuhr von 2ÜO Batten nur 120 Ballen um- gesetzt, doch ist der Preisstand unverändert. Preise per 50 Klg. am 6. Mai: Primahopfen 135 bis 140 M, Mittel- und Gut Mittelhopfen 118—130 M, Hartgelbe und geringe Hopfen 90 bis. 1l2 Mark.
Ans Tettnang wird berichtet: Der Hopfenhandel ruht weil bei Produzenten nichts mehr vorrätig. Vorverkäufe fch-ei- - tern an zu hohen Forderungen. — Die jungen Hopfentriebq ^ klettern wacker an den Stcigdrähten, bezw. Schnüren hinauf. Der Pflanzenltand befriedigt bis jetzt im allgemeinen. Teil- ' weise wird über Erdflöhe geklagt. Die Nachttemperatnr sollte milder sein.
«
Tie Maul» und Klauenseuche
ist weiter ausgebrochen von neuem in Sonthei m, OA. Heilhronn. -Erloschen ist die Seuche: in Notzingen nnd in Wc llingcn, /Gemetüdt Notzingen, OA. Kirchheim.
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Schlacht-Uleh-Ntarkl Ktuttgart.
11. Mai 1911.
Kroßvieh: Kälber: Echweme,
Zugelrteten 115 540 673
ErlüZ aus '/» Kilo Tchlachtgewickl:
9. Qual, Bullen 1. Qual.,
von 95 des 98
Kühe S. Qual., von 87 . 7g
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Konkurseröffnung««:
Gustav Albert Mürdter, Metzger in Untertürkheim.
Löss er Wilhclminc, Inhaberin eines Gemischtwarcngeschäfts in Blaubeurcn-
Nachlaß des Michael Kohn, Spezereihändlers in Tietcnhrim. Friedrich En ihn er, Mctzgcrmeistcr in Reutlingen.