Scharfe Kritik der italienischen Kammer

am Frieden von St. Germain.

Rom, 6. Aug. Stefani meldet: Die Kammer wird heute die Besprechung des Vertrags von Saint Germain beginnen. Der Berichterstatter des Ausschusses hat einen Bericht vorgelegt, der die Kammer auffordert, den Vertrag zu ratifizieen. Der Bericht fügt hinzu: Die Kommission glaube nicht, daß der Ber- tag von Saint Germain die Ursachen künftiger Zwiste oder den Anlatz zu künftigen Kriegen beseitigt. Die Bedingungen, welche den Leuten eine Straf« auferlegt, di« nur den Gesetzen ihrer Nation gehorchten, eine Strafe, die durch keinerlei Gesetze vorgesehen ist, könnten nur dazu dienen, den Hatz zu mehren. Bor Feststellung der Wiedergutmachungsforderungen sowie der finanziellen und wirtschaftlichen Bedingun­gen hätte die Möglichkeit der Ausführung durch Deutschland geprüft werden müssen. Es seien alle Mit­glieder des Ausschusses einig in der Erkenntnis, Latz es Oester­reich unmöglich sei überhaupt irgend etwas zu bezahlen. Italien habe ja sogar mit vorbildlicher großartiger Hochherzigkeit für die Ernährung der österreichischen Bevölkerung sorgen müssen. Die im Artikel 88 des Vertrags liegende Ungerechtigkeit, welche Oesterreich verbietet, sich mit Deutschland zu vereinigen, sei eine Gefahr und ein Schaden für die italienischen Interessen. Der Ausschuß habe den Vertrag nicht im einzelnen prüfen wollen,

' enn es seien doch keine Abänderungen mehr möglich, aber er hoffe, daß seine Bemerkungen und die von allen Volksvertretern feierlich bekundete Meinung die Regierung in ihren weiteren Beziehungen zu den Verbündeten und zu den Besiegten bezüg­lich der Anwendung des Vertrags leiten könnte. Hinsichtlich der neuen Gebiete, die annektiert werden sollen, schlügt der Ausschuß zwei Tagesordnungen vor: Die eine fordert die Ne­gierung auf, baldige Wahlen in diesen Gebieten oorzuueh- men, die zweite schlagt Amnestien vor, entsprechend den im Königreiche verkündeten.

MeMermtimle".

Vom internationale« Sozialisten-Kongretz.

Genf, 6. Aug. Das Exekutivkomitee der zweiten Inter­nationale, das sich heute konstituierte, ernannte eine Kommission von fünf Mitgliedern (ein Engländer, ein Franzose, ein Bel­gier, ein Holländer, ein Skandinavier), um eine Untersuchung über die wirtschaftlichen Verhältnisse in den Zentralstaaten vor­zunehmen. Die Kommission wird sich zu diesem Zweck mit allen Arbeiterorganisationen in Verbindung setzen. Das Exekutiv­komitee setzte sodann gemäß dem ihm vom Kongreß erteilten Auftrag definitiv den Text fest für die Resolutionen über Un­garn, die Lage der Juden in Polen und über die Rechte der .iölker. Die Entschließung über Ungarn begrüßt die Rückkehr -er ungarischen Grossen zu den demokratischen Grundsätzen der Internationale und protestiert gegen den weißen Terror. Die Resolution betreffend die Lage der Juden in Polen erneuert den schon früher erhobenen Protest gegen den Antisemitismus, der immer noch in Polen herrsche, und stellt die Forderung auf, daß in allen Ländern, in denen eine größere Anzahl Juden lebt, wie in Polen usw., die volle politische Gleichheit und die Freiheit der Ein- und Auswanderung gewährt wird. Der Beschluß nimmt Kenntnis von der Gründung eines national-jüdischen Zentrums in Palästina und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die jüdischen Arbeiter in Palästina eine sozialistische Republik zu errichten vermögen. Die Resolution über die Rechte der Völker stellt fest, daß immer noch zahlreiche Völker unterdrückt oder bedroht sind, wie beispielsweise Aegypten, die Völker Kleinasiens und des Kaukasus, deren Unabhängigkeit gesichert werden müsse. Der Kongreß protestiert gegen die gegen die Sowjetrepublik gerichte­ten Angriffe, aber ebensosehr gegen die Besetzung von Gebieten durch die Russen, die anderen Völkern gehören, wie beispiels­weise Aserbeidschan, dessen Unabhängigkeit anerkannt werden müsse. Der Beschluß protestiert ebenfalls gegen- die Besetzung litauischen Gebiets durch die Polen und gegen die Unterdrückung der autonomen Behörden Litauens durch die russ. Besahungs- truppen. Schließlich wird die Aufmerksamkeit aller Nationen auf die Lage Polens gelenkt, dessen Existenz bedroht sei und dessen Unabhängigkeit traditionell eine der grundlegenden For­derungen des Programms der Internationale bilde. Die In­ternationale ist der Meinung, daß ein Rechtsfriede die Unab­hängigkeit Polens zu garantieren habe. Gleichzeitig protestiert die Resolution gegen jede Absicht, die gegenwärtigen Ereignisse als Vorwand zu benutzen, um sich in die russischen Angelegen­heiten einzumischen.

Dom internatkonalen Bergarbeiter-Kongreß.

Genf, 4. Aug. Der Internationale Vergarbciterlongrrß setzte heute vormittag die Aussprache über die Lebeusverhält- nisse und Arbeitsbedingungen der Bergarbeiter in den ver­schiedenen Ländern fort, und zwar kamen zum Wort die Ver­treter Südslaoiens, Belgiens und Ungarns. Letzterer betonte, daß in Ungarn» von einem demokratischen System, Presse- und Versammlungsfreiheit keine Rede sein könne. Die Regierung wolle die Arbeitszeit auf 12 Stunden erhöhen und^die Löhne herabsetzen. Der sranzosische Delegierte Bartuel kam nochmals auf die deutsche Forderung des Sechsstundentags zurück. Diese Forderung sei für die Franzosen unannehmbar. Sein Vorschlag, diese Angelegenheit als Spezialfrage zu behandeln, wurde von Generalsekretär Hodge unterstützt. Der amerikanische Delegierte Saoage erklärte, daß die amerikanische Delegation einer Verstaatlichung der Bergwerke nicht zustimmen könne. Die Kon­trolle durch den Staat, wie sie im Kriege in Amerika bestanden habe, könne in keiner Weise zu einer Nationalisierung ermuti­gen. Dagegen könnten Kontrollmaßnahmen befürwortet wer­den, die von den Negierungen im Verein mit de» Arbeiter- orL^nUctiL.-en zu ergreifen uoären.

Genf, 6. Aug. Der Bergarbeiterkongreß faßte weiter eine Entschließung über die Kinderernährung analog der vom Sozia­listenkongreß ip diesex Frage beschlossenen Resolution. Des wetz.

rcren ormkre er in einem Entschluß seine Ansicht dahin aus, daß zur Erreichung der Ziele des Bundes, d. h. der Nationalisie­rung resp. Sozialisierung der Bergwerke, alle Mittel angewandt werden müßten, desgleichen zur Verbesserung der Arbeitsbe­dingungen. Ms Endmittel bekennt sich der Kongreß zum inter­nationalen Generalstreik, dessen Grundlagen vor seiner Verkün­digung durch den internationalen Bergarbeiterausschuß zu prü­fen seien. Zur Kriegöfrage äußerte der Kongreß die gleiche An­sicht wie der internationale Sozialistenkongreß, nämlich, daß die Wiederkehr eines Verbrechens wie das des großen Weltkrieges, der eine Schmach der Menschheit darstelle, mit allen Mitteln zu verhindern sei, vornehmlich durch den internationalen General­streik. Die Annahme dieser letzteren Entschließung erfolgte ein­stimmig unter lang andauerndem Beifall. Die Versammlung er­hob sich mit dem RufRieder mit dem Krieg!" und stimmte die Internationale an. Nachdem ein neuer Exekutivausschuß be­stellt worden war, dem zwei Franzosen, vier Engländer, drei Deutsche (Hue, Wißmann und Jmkmsch), zwei Belgier, ein Oesterreicher, ein Ungar, drei Tschechen, ein Pole, ein Luxem­burger und vier Amerikaner angehören, schloß Präsident Smil- lie den Kongreß. Die Resolution über den Krieg wirkt äußerst moralisch. Wenn man aber bedenkt, daß die Äufrecht- erhaltnng der heutigen Machtverhältnisse die Versklavung Deutsch­lands uird die Zurückschraubung der Entwicklung des deutschen Volkes sowie die dauernde Unterdrückung einer Reihe anderer Völker bedeutet, so sieht man wieder einmal, wie die Entente- sozialisten die Deutschen zu übertölpeln ver­standen haben. Warum hat man denn nicht über die eng­lische Gewaltherrschaft in Irland und Indien sich entrüstet, über die geradezu schamlose Ausbeutung des deutschen Volkes, sowie über die Tatsache, daß man allein den Deutschen in Europa das Selbstbestimmungsrecht nicht zugestehen will.

Genf, 6. Aug. Das Exekutivkomitee des Internationalen Becgarbeiterbundss. das heute Nachmittag tagte, beschloß, für die eingekerkerten Bergarbeiter Ungarns eine Summe von 400 000 Kronen zur Verfügung zu stellen. Ferner wurde beschlossen, eine erste Sitzung des internationalen Komitees am 5. Oktober in London abzuhalten und die vom Bergarbeiterkongreh gefaßte Resolution über die Hilfsaktion in den kriegsgeschädlgten Län­dern, sowie die Resolution übcr die Schaffung einer internatio­nalen KohleuverteilunMtelle durch Vermittlung des internatio­nalen Arbeitsamts den Regierungen und dem Rat des Völker­bunds zu übermitteln.

Ms Et-Idl md Ls«d.

Calw, de» 7. August IS20. SomrLKgSZLLKnkerr.

Tic Schönheit der 'Welt.

Es is: gar nickt nötig, weit zu wandern und in Zweifels- Wahl zu suchen, wo es etwa am schönsten ist. Nur die Augen nicht vergessen, nur diese Eingangstore zur Seele weit öffnen, dann zieht die Schönheit gern ein, denn s i'eckst überall zu Hause und sucht nach Seelen, die sie erkenne».

Hans Thoma.

Gott hat nicht einige schöne Dinge gemacht, sondern Schönheit ist der Urquell des Alls.

Emerson.

Geh unempfindlich nicht und ungerührt vorbei vorm Schönen dieser Welt, als ob's nicht Gottes se,

Zu schauen Blumenflor, zu höre» Sogelchor, hat er das Auge Dir erschlossen und das Ohr.

BielSchöiies hat die Welt, das, um von Dir genossen zu werden, Gott erschuf. , Genieß es mzverdrossen!

Nückert.

Vom Nathans.

* Am Donnerstag nachmittag von -1 Uhr ab fand unter dem Vorsitz von Stadtjchuliheiß Göhner eine öffentliche Sitzung statt. Die Stadt hat zur Zeit noch 2000 Rm. Stock- Holz zur Verfügung. Ta bisher von Seiten hiesiger Inter­essenten wenig Nachfrage vorhanden war, so soll Stockholz auch an auswärtige Liebhaber abgegeben werden. Zuvor sollen die hiesigen Einwohner aber nochmals zur Deckung ihres Bedarfs ausgesordert werden. Eine auswärtige Firma hat schon um Ab­gabe von 150 Nm. nachgesucht. Dem Ansuchen soll stattgegeüen werden. Ter Preis für 1 Rm. soll 60 betragen ab Wald. Die Friedhoskommission befürwortet dis von Architekt Märkte ausgearbeitetcn Pläne zur Neuanlagc des mittleren Friedhof­teils, sowie des Plans über den Soldatenfriedhof. Die neuen Pläne schließen sah dem alten Zustand an. Der seitherige Mit­telweg des mittleren Friedhofteils ist beibehalten, nur ist er etwas breiter (2)u- Meter) geworden, und teilt die Abteilung in eine östliche und westliche Hälfte. Die Gräber sind 2,20 Meter lang und 1,2 Meter breit. Infolge der Neueinteilung fällt eine Grüberreihe weg. Es werden 450 Gräber für Erwachsene neu- geschaffen, sowie 30 Familiengräber. Die neuen Pläne für den Soldatensriedhof sehen neben 7 unbelegten Soldatengräbern 265 Kiycergräber vor, sowie 17 Gräber für Erwachsene und 19 für Familien. Für nochmalige Uebergehung eines Einzclgrabes wird eine Sportel von 50 ^//. angesetzt, bei Familiengräbern 150 für ein Grab. Die neuen Pläne zeigen eine übersicht­liche Gliederung und bieten einen geschmackvollen Gesamtanblick. Ter Arbeitsaufwand für den mittleren Friedhof beträgt 7000 Ter Gemeinderat genehmigte die Pläne, ebenso die von der Friedhoskommission vorgeschlagrne neue Frledhofordnung, die gegenüber der aus dem Jahre 1887 stammenden alten Ordnung den neuzeitlichen künstlerischen Auffassungen über Grabeinfas­sung, -Denkmäler und -Anlage Rechnung trägt. Auffallende Spezialeinfassungen von Stein sollen wegfallen. Zu Ver­besserungen des Tohlennetzes in der Vorstadt und an der Pa­noramastrabe bei der Einmündung in die Altburgerstraße und für die dazu gehörige Anlage von 2 Schächten wurden die Kosten des Voranschlags von 2800 ^ genehmigt, DieRot-

wenbigkeit dieser Verbesserungen trat anläßlich jeden stärkeren Regenfalls zutage. Auch die Anlieger der Lederstraße haben ein Gesuch um Verbesserung der Dohlenverhältnisse, sowie um Vertiefung des Nagoldbettes eingereicht. Was das Nagold­bett anbelangt, so wurde schon seit längerer Zeit die Ministe- rialabteilung für Straßen- und Wasserbau um Ausarbeitung eines Gutachtens ersucht, das in nächster Zeit zu erwarten ist. Inzwischen soll auf Antrag von G.R. Widmaier und G.N. Pfrommer ein Voranschlag über die Kosten eines Aushubs der Brückenlöcher der Unteren Brücke nach der Turnhalle zu mit entsprechender Weiterführung ausgefertigt werden, um bei Hoch­wasser Stauungen so gut wie möglich zu verhindern. Das Stadt- bauamt hat außerdem Pläne mit Kostenvoranschlägen vorgelegt, um die stets bei starken Regenfällen eintretenden Ueberlastungen . der Dohlen im Bereich der Anwesen der Metzgermetster Schlad- terer und Ziegler, und die damit zusammenhängenden Ueberschwemmungen zu beseitigen. Trotz öfterer Reinigung konnten die Dohlen mit ihrer geringen Lichtweite bei Plötzlich einsetzendem starken Regen die verschiedenen Abläufe nicht be­wältigen. Der Plan des Stadtbauamts sieht daher neben der Neuanlage eines Sammelschachts beim Anwesen von Schlatterer auch die Einlage einer Röhrendohle hinter dem Anwesen der Firma Rau vor. Der Gesamtauftvand würde 18 000 .K. be­tragen. Es wird jedoch betont, daß diese Maßnahmen nur auf starke Regenfälle berechnet seien, für Hochwafferkatastrophen also nicht in Betracht kommen können. >Vor der endgültigen Be­schlußfassung in der Frage soll noch ein Augenschein Vorgenom- men werden. Der entsprechend einem früheren Beschlüsse aus- gearbeiteie Plan für eine Obftbaumanlage auf dem Calwer Hof wurde vom Vorsitzenden erläutert. Die Anlage soll von der Altburger Steige aus gegen den Calwer Hof gehen und zwar soll die oberste Grenze bis an den Wald hinauf gehen, die un­terste Grenze bis zum Windhof und zwar bis an den Feldweg vom Calwer Hof her. Es ist die Anpflanzung von 230 Bäumen (Aepfel, Birnen) vorgesehen, die pro Stück etwa 1215 Mark kosten, und deren Einsetzung ebenfalls auf 10 ^ pro Stück veranschlagt ist. Die Behandlung dieser Angelegenheit gab dem G.R. Staude nmehtzr Veranlassung, die wiederholt von ihm angeschnittene Frage derSiedlung im Hinblick auf den Ablauf des Pachtvertrags für den Calwer Hof im nächsten Jahre und auf die Wohnungsnot in Caliv neuerdings aufzuwerfen» Auch an die Schaffung eines Spielplatzes, die durch das neue Schulgesetz vorgeschrieben werde, müsse gedacht werden. Es würden dazu etwa 2>L bis 3 Morgen nötig sein. Der Vor­sitzende erwiderte, daß der Ausführung der vorgenannten Pläne durch die Obstbaumanlage keinerlei Hindernisse entgegengestellt werden. Für die Siedlung denke er sich als geeigneten Platz die Fläche von der Altburger Steige nach dem Frauenwäldchen zu, und als Spielplatz komme wohl nur der bestehende Spiel­platz der Neuen Handelsschule mit anschließendem Gelände gegen den Waid zu in Betracht. Auch G.R. May unterstützte die An­regung bezüglich der Siedlung. Die Arbeiter könnten sich, wie es anderwärts geschehen sei, auch zusammenschließen, um am Bau ihrer Häuser selbst mitzuwirken. Die Ausführung der Baum- anlage als Notstandsarbeit wurde genehmigt. Für bauliche Verbesserungen des von der Stadt erworbenen Anwesens der früheren Brauerei Dreiß zum Zwecke der Einrichtung der Land­wirtschaftlichen Winterschule wurden insgesamt 23 500 »F» an- gefordert und genehmigt. Es wird mit einem Besuch von 60 bis 70 Schülern gerechnet. Die Frage der Gewährung von fort­laufenden Vorschüssen an die städtischen Beamten und Ange­stellten bis zur Neuregelung ihrer Gehaltsverhältnisie wurde einer Kommission zur Behandlung überwiesen, die baldigst Vor­schläge unterbreiten soll. Der' aus dem städtischen Torfwerk in Wüczbach gewonnene Torf soll dem Landesproduktenhänd- ler Jung in der Metzgergasse zum Verkauf an dke Bevölkerung überwiesen werden. Der Zentner Torf wird zu 13,50 ^ ab­gegeben. Nach Zurechnung von Fuhrlohn, Umsatzsteuer, Manko, sowie Lohn und Verdienst entsteht ein Verbraucherpreis von 18 Mark. Als Vertreter für das ö r tl i ch e Schieds­gericht, das Streitigkeiten mit städtischen Arbeitern zu schlich­ten Hai, wurde neben dem offiziellen Vertreter des württember- gischen Stüdtetags, Rechtsrat Dr. Frank-Stuttgart, Stadt- schultheiß Göhner gewählt. Das Gesuch des Landwirts Nothacker auf dem Windhof um Gewährung von Baukosten- vorschüssen für sein Haus, das zu 2000 ^ veranschlagt war, und jetzt 24 000 kostet, soll in Stuttgart befürwortet werden.

Da um >-9 Uhr die Tagesordnung noch nicht erledigt war», wurde die Sitzung aus Freitag mittag vertagt.

Am Freitag nachmittag setzte der Gemeinderat unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Göhner die am Don­nerstag abgebrochene Sitzung fort. Der Anregung von Architekt Köhler, die P a n or am ast r a ß e, deren beschleunigte Fertigstellung er außerdem wünscht mit Kalksteinschotter an­statt wie vorgesehen Sandsteinschotter zu belegen, konnte die Mehrzahl der Mitglieder des Kollegiums nicht zustimmen, weil die Herbeiführung des Kalksteinschotters zu teuer würde. Der Sandsteinschotterbelag wurde in Anbetracht des verhältnismäßig geringen Befahrens mit schweren Wagen als ausreichend erachtet.

Die Gasmeisterwohnung bedarf dringend der Ausbesserung^ es wurde dafür ein Kostenvoranschlag von 2000 ^ genehmigt.

Verschiedene erholungsbedürftige Kinder aus der hiesige« Stadt werden Ende des Monats nach der Schweiz geschickt; für die Kinder minderbemittelter Eltern werden aus städtischen Stif­tungsmitteln Reisebeiträge bewilligt. Nach Mitteilung des Bezirkssteueramts betrug der Anfall aus dem örtlichen Zuschlag zur Umsatzsteuer in Calw im Jahr 1919 12 790 ^ Die Ein­nahmen, für Wafferzins und Uhrengebühren betrugen tm Jahre 1919 18 295 die Latrinenentleerungsgebühren brachten 7140 Mark ein; Koks wurde im Jahre 1919 an Private für 11 316 Mark abgegeben, an die städtischen Anstalten für 14 438

Die Erledigung verschiedener kleinerer Angelegenheiten bildete

den Schluß der Tagesordnung..