Ltratzburg, l. Febr. Ter Laudesausschuß für Elsaß-Lothringen wurde heute nachmittag durch den Statthalter Gras Wedel mit einer Ansprache er­öffnet, in der er die Hoffnung anssvrach, daß das Ver­fassungswerk die Zustimmung vom Bundesrat und Reichs­tag erhalten werde. Tann werde Elsaß-Lothringen sich auf allen der Landesgesetzgebung überlassenen Gebieten in gleicher Freiheit entfalten können, wie die Bundes­staaten des Reichs.

Bremen, 1. Febr. Ae Kronprinzessin, die sich am 8. Februar nnt dein Dampfer des ilivrdd. LloydPrinz, Heinrich" von Alexandria nach Neapel begeben wollte, lj-ar ihren Aufenthalt in Aegypten abermals verlängert, km gemeinsam mit dem Kronprinzen, der Ende Februar Von seiner Reist nach Indien in Aegypten eintrifft, die Heimreise anzutrcien. Ter Kronprinz wird für die Fahrt von Colombo nach Port Said am 18. oder 19. Februar ab Colombo den ReichspostdampferGneisen-ru" oder dm Ta nrPier'Dersflrnger" vom Nordd. Lloyd benützcn.

Württemberg.

Vom württem-ergischei» Landtag.

Stuttgart, 1. Februare.

Am Rccherlrugstuch: Sämtliche Minister. Präsiden! P. a ä c r ecüssnet die Sitzung nur Wft Uhr. Fünfter Tag der

Generaldebatte zu« Etat.

KiUtmiülsrcr von Fleischhauer: Bon veriftied.ner Seite :ei darauf htngcwiesen worden, dag die -Aufivandsteigernirp beim Äuttetat die verhältnismäßig stärkste sei. Es liege ihm des­halb daran, zu erklären, das; die Sparmaßnahmen auch in keinem Departement tu vollem Umfange dnrchgeführt ivorden 'eien. Eine wesentliche Erdöhnng - der Ausgaben habe nur bei den Realschulen, den höheren Mädchenschulen und bei den Volks­schulen stattgenmden. Die Vorgänge in der katholischen Kirche p,ätten die Aufmerksamkeit in besonderem Maße in Anspruch genommen und eine lebhafte Bewegung hcrvorgerufen. Die M o d e r n i - a t i v n s E n '> V kli ka sei sozusagen eine Boll- zugScrtlärung zu der Enzyklika von 1307. Eine Untersuchung der Lage habe ergeben, daß die Negierung keine Veranlassung .habe, der Enzyklika entgegenzutreten. Auch werde der Mo­dern! stell eid nach den Erklärungen des Bischofs von den Staatsbeamten, also den Hochschnlprofeliore!,, in Württemberg nicht gefordert. Allerdings werde in Zukunft den Theologen emo Weisung auferlegt, die die Gewissensfreiheit in sehr er­heblichem Maße belaste. DaS Schreiben des Papstes »n den Kardinal Fischer sei geeignet, die an sich sehr gespamitc Lage in bedauerlicher Weise zu verschärfen. Wir wollen auch die-er Kundgebung gegenüber die Kaltblütigkeit bewahren und uns darauf beschränken, die Rechte des Staates und seiner Be­amten nachdrücklich zu wahren. Falls die Kirche den welt­lichen Arni zur Durchführung der Enzyklika in Anspruch nehmen sollte, so behalte sich die Regierung ihre volle Freiheit vor. Der Minister bespricht dann noch bas in Ausarbeitung befind­liche D e n k m a l s s ch u tz g e s c tz, das' wahrscheinliche Verblei­ben der Ma s ch i n c n f a ch s ch u l e in Stuttgart, die Wirk­ungen der Bolkssch ul Novelle, wobei er versichert, daß die Unterrtchtsverwaltung das Bestreben nach einer tunlichen Be­schleunigung der neuen Schulorganisation habe.

Abg. Haußmann sVp.): Die bei dicker'Etatbcratuug be­zeugte Offenheit der Miiiister lüdet zu einer Aussprache ein, und zwar erfreulicherweise weitgehend in zustiiiimendem Sinn. Der Ministerpräsident habe die fortschrittliche Entwicklung als erforderlich bezeichnet, und so wenig er geneigt sei, dieses Wort in parteimäßigem Sinn« auszulegen, so sei es doch erfreulich, für ein« Partei, die den Namen fortschrittlich führe. (Heiter­keit). Der vorliegende Etat sei nur zustande gekommen durch eine sehr starke Zurückdrängung anderer Bedürfnisse. Die Be­amtenschaft fühle das Bestreben nach Verbesserung, und dieses Gefühl sei berechtigt. Mer man müsse die Zahlen reden lassen. In den letzten zehn Jahren seien L3 Millionen für die Beamten ausgervendet. Das sei eine außerordentlich hohe Hypothek auf den Grundbesitz des würtlembergischen Volkes. Es müsse auf das Land Rücksicht genommen werden, dessen Prosperität wieder eine der ersten Voraussetzungen sei, daß die Verpflichtungen gegen das Beamtentum auf die Lauer erfüllt werden könnten. Der Ministerpräsident habe bedauerlicherweise nähere Aufklärung über die Staatsvereinsachung nicht gegeben, und es sei zu befürchten, daß die Gehaltsaufbesserung sich ohne diese Vereinfachung vollziehe, und daß .sich dann später das Beamtentum gegen die Vereinfachung sträube und eine feind­liche Stimmung in den Bezirken und im Land erzeuge. Nach­dem das Ministerium den Zusammenhang zwischen Ausbesser­ung und Staatsvereinsachung außer Acht gelassen habe, möchte er den Finanzausschuß bitten, diesen Zltftlpinciihang festzulßtl- rcn und die Vereinfachung der Staatsverwaltung in solider Weise zu lösen. Dringend« Ausgaben seien zu erfüllen. Der Ministerpräsident habe nachträglich seinen Segen über die Reichs­finanzreform gegeben. Das sei^ ja verständlich, denn der Mi­nisterpräsident habe den Zweck verfolgt, nach verschiedenen' Zischt urigen hin eine friedliche Stimmung zu erzeugen. Er habe dann auch für die Linke anerkennend sich über die Leistungen der Abgeordnetenkammer ausgesprochen. Diese Anerkennung fei eine indirekte Antwort auf die Angriffe, dir iu Berlin gegen das allgemeine Wahlrecht gerichtet worden seien. Die Haltung der verbündeten Regierungen zur Reich Sfinanzreform hat nicht sehr viel dazu beigetragen, die Autorität dieser hohen Körperschaft zu erhöhen, der anzugehören auch Württemberg die Ehre hat. Der Ubg. Kraut habe ein sehr erheiterndes Bild geboten, als er behauptete, die Rechte sei immer dabei, Wenns ans Zahlen geht; denn tatsächlich habe die Rechte ja die Erb­schaftssteuer für die Besitzenden abgclehnt. (Zwischenrufe von rechts) Wenn Sic von der Rechten noch etwas politischen Anstand haben, dann sagen Sie äpf dem Lande, daß L3 Mil­lionen Mark Aufbesserung notwendig waren, um di« Erhöhung der Lebens mitte lprcise aus- zuglcichen, dann sagen Sie auch, daß der Lohnkamps der Arbeiterschaft seine heutige Schärft vielfach gerade dieser Le- bensmittclpreiserhöhung zu verdanken ist. Di« neuen Steuern sind an der allgemeinen Teuerung wesentlich mit schuld und da­rum darf ein Ministerpräsident über die Reichsfinanzreform nicht mit allgemeinen Worten so gemeinhin Weggehen. Begreiflich ist ja, daß die Rechte so goldfroh für jede freundliche Bemerkung vom Ministertisch ist, aber sie wird damit keine Geschäfte ma­chen. Haußmann erörtert weiterhin die wirtschaftlichen Folgen der Schuyzollpolitik und der Reichsfinanzrcform für die wärt- tembcrgisch« Industrie und erklärt, cs dürfe bei dem Widerstand Oesterreichs und Hollands nicht ausschließlich auf die Schiff­fahrtsabgaben das Absehen gerichtet sein. In der Frag« der politischen Betätigung der Beamten sei es er­sprießlich, daß man eine vollkommene Uebereinstimmung der beide» Faktoren zu hören bekommen habe. Es sei gewiß er­freulich, daß unter den Freiheiten, die Württemberg auszeich­neten, auch eine größere Freiheit der Beamten sei. Bei den Anklagen gegen die Stuttgarter Polizei möge man nicht vergessen, daß vor einigen Jahren ein Gesetz gemacht worden sei, das die Verantwortung für die Polizei den Gemeinden vorenthalte. Er trete der Verstaatlichung der Stuttgarter Po­lizei mit großer Nüchternheit entgegen. Haußmann anerkennt das Verhalten der Gerichte in dem von Keil angeführten Streik- Prozessen, kritisiert das Verhalten des Staatsanwalts im Pro­zeß Gramm und die Angriffe eines württembcrgischen Staats­anwalts gegen die Rechtsanwälte auf dem Münchener Jugcnd- erichtstag. Redner kommt dann auf die Vorgänge in der at höllischen Kirche zu sprechen. Er erinnert an di« In­dex-Bewegung und ihr Ende und führt bann u. a. aus, der Modernistenetd beschränke die Denkfreiheit, die ein Staatsbe-

dürsnis und verfassungsmäßig garantiert sei. Hier stoßen zwei sich absolut Widersprechende Prinzipien aufeinander. Da sei es viel besser, schiedlich und friedlich die Auflösung der fi­nanziellen Beziehungen und die Aussonderung vorzunchmen. Ge­rade das Zentrum sollte dabei mitrun. Die Scheidung werde sich unter einem König, dessen Gerechtigtcitsliebe von allen Seiten anerkannt werde, leichter vollziehen als unter späteren komplizierteren Verhältnissen. Der Redner berührt schließlich die elsaß-lothringische Frage und erklärt dabei, baß die Stellung Württembergs zu Preußen nicht eine Kampfstellung sein könne. Es sei anzuerkennen, daß im Deutschen Reiche Preu­ßen führend sein müsse, nach dem natürlichen Schwergewicht der Dinge. .'Bravo auf der Rechten,. Dann sei aber auch Würt­temberg .berechtigt, die Summe seiner politischen Erfahrungen nicht zu verleugnen und mit aller Entschiedenheit der guten Iftbcrzeugnng für sie gegenüber Preußen einzuirelen. (Leb­hafter Beifall).

Abg. Gröber (Ztr.): Er verstehe nicht, wie der Ausdruck des Ministerpräsidenten über die Reichsfinanzreform beanstandet werden könne. Wenn der Abg. Liesching iin Gegensatz zu seinen Freunden im Reichstag erkläre, daß die Einkommen- und Ver­mögenssteuer den Bundesstaaten Vorbehalten bleiben solle, so wünsche er nur, das; Liesching für diesen Gedanken noch weitere Anhänger finde. Gröber bei-andelt dann einige Fragen der Rechtspflege und wendet sich dann gleichfalls den Vorgängen in der katholischen Kirche zu. Wenn der Kultusminister von dem päpstlichen Brief an Kardinal Fischer gesagt habe, daß man ihm gegenüber Ruhe und Kaltblütigkeit bewahren müsse, jo könne man dem Kultusministerium eine solche Kalt­blütigkeit auch gegenüber den aufwieglerischen Artikel» wün­schen, die die Regierung aus der ihr durch Gesetz und Verfassung angewiesenen Stellung herausdrängen wollten. Auch der Kirche gewähre die Verfassung Schutz und wenn der Minister sich volle Freiheit Vorbehalte bezüglich der Anwendung des Artikels 7 des Gesetzes von 1363, so hofft er, daß diese Entscheidung so getroffen werde, daß sie nickst in Widerspruch stehe zu den be­gründeten Ansprüchen der Kirche. Das Zentrum lege Wert auf ein friedliches, von gegenseitigem Wohlwollen und Achtung getragenes Zusammenarbeiten von Staat und Kirche. Die Re­gierung werde das- Zentrain stets au ihrer Seite sinden, so­lange sie bemüht sei, einen wahrhaft ehrenvollen Frieden zwi­schen Staat und Kirche mit allen Kräften festzuhalten und zu verteidigen. (Beifall im Zentrum.)

Freitag Nachmittag 3 Uhr: Fortsetzung.

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Stuttgart, 91. Jan. Der Ausschuß für innere Ver­waltung hat in seiner heutigen Sitzung Referenten für ver­schiedene Gegenstände aufgesteUt und zwar für daS Gesetz betreffend die Eber- und Zregcnbock Haltung den Abg. So in­nrer, für die Bitte des Ang. Zöppritz in Stuttgart um Be­stimmung einer homöopathischen Potenz, von welcher ab jeder Stoss dem Berkehr freigegeben werden kann, dem Abg. Kfilbach, für die Eingaben des LandeSausschusses für die Jugendfürsorge b-ekr. Ktnemalographen den Abg. Hoff­meister, für die Bitte des Vereins württembergischer Kör- perschaftsbeamten betr. Revision des Gesetzes über die Pensionsrechte den Abg. Schick, für die Eingabe des Schwä­bischen Gauverbands gegen der: Alkoholismus etc. den Abg. Maier-Blaubeuren, für die Eingabe des Reichsverbands der Hutdctaillisten Deutschlands gegen die Gewährung von Sonderrabatten den Abg. Hiller.

Die Lehrerbesoldungsvorlage.

Tas den Ständen vorgelegte Lehrerbesoldungs- gesetz bestimmt, daß die ständigen Lehrer unü Lehrer­innen an den Volksschulen neben freier Wohnung einen jährlichen pensionsberechtigten Gehalt beziehen, der für Lehrer und Lehrerinnen bei der ständigen Anstellung mit 1600 beziehungsweise 1300 M beginnt und in vollendeten 24 Tlicnstjahren auf 3200 beziehungsweise 2200 M steigt. Tie Gehalte der Lehrer und Lehrerinnen an Mittelschu­len betragen auf jeder Gehaltsstufe je 100 M mehr. Tie unständigen.Lehrer und Lehrerinnen erhalten neben freier Wohnung bei einer Verwendung vor Erstehung der zwei­ten Tienstprüsung ein Taggeld von 3 M. Rach Erstehung der zweiten Tienstprüfung urrd zwar mit Beginn des aus diese Prüfung folgenden Kalendervierteljahrs erhöht sich das Taggeld bei Lehrern auf 3.50 M, bei Lehrerinnen auf 3.20 M. Das Taggelü der unständigen Lehrerinnen erhöht sich weiterhin innerhalb 24 Jahren aus 4.M M. Hauptamtliche Fachlehrcrinnen, deren Anstellung und Ver­wendung vom Qbsrschulrat bestätigt worden ist, beziehen bei Anstellung aus Lebenszeit neben Wohnungsgeld als' Anfangsgehall jährlich 1000 Bk steigend in 24 Jahren ans 1400 Ai. Für jede Wochenstunde, die über die Zahl von Dreißig Stunden 'hinaus zu erteilen ist, sind ohne Untersckfied Mischen ständiger und unständiger Beschäf­tigung den Lehrern und Lehrerinnen dem Jahre nach min­destens 60 Bi zu entrichten.

Tie Gemeindcleistungen betragen zu den Ge­halten der ständigen Lehrstellen ohne Rücksicht auf die jeweiligen Gehaltsbczüge ihrer Inhaber in Gemeinden: 3. Klasse für jede Stelle 1100 M, 2. Kl. mit nicht mehr als 2000 Einw. 1200 M, 2. Kl. mit nicht mehr als 2000 - 4000 Einw. 1350 M, 1. Kl. mit nicht mehr als -tOM6000 Einw. 1500 M, 1. Kl. mit nicht mehr als 6000 kO 000 Einw. 1650 Bi, in mittleren Städten 1800 M, in großen Städten 2200 M, für die Lehrstellen an Mit­telschulen je IM M mehr, zu den Taggeldern der un­ständigen Lehrer und Lehrerinnen je 3. M, zu den Gehalten der ständigen Fachlchrerinnen in großen unü mittleren Städten je 1000 M, in den sonstigen Gemeinden je 800 M, zu den Taggeldern der unständigen Fachlchrerinnen je 2 Mark. Mit Genehmigung des Oberschulrats kön­ne» die Gemeinden durch freiwillige Erhöhung der ihnen nach Art. 9 Abs. 2 obliegenden Leistungen ihren Lehrern, Lehrerinnen und Fachlehrerinnen mchrpensionsberechtigte Zulagen zu ihren gesetzlichen Ge­halten und Taggeldern aussetzcn. Diese Zulagen find dauernd and in der Regel für alle in der Gemeinde ange- stellte oder verwendete Lehrer der gleichen Art in glei­chen Beträgen zu gewähren. Tie großen Städte können mit Genehmigung der Oberschulbehörden eine besondere Gehaltsordnung mit Gehaltssätzen von mindestens 1800 bis 34M M für ständige Lehrer, von mindestens 1500 bis 24M M für ständige Lehrerinnen und von minde­stens 1200 bis 1600 M für ständige Fachlehrcrinnen ein­führen. Im Falle der Einführung einer besonderen Ge­haltsordnung erhalten die Gemeinden zu den von ihnen anfzubringenden Gehalten für jede ständige Stelle, bei neu- crrichteten, vom Tage der erstmaligen Besetzung an, ei­nen jährlichen Staatsbeitrag. Tiefer beträgt für die Stelle eines ständigen Lehrers 600 M, für die öiner ständigen

Lehrerin 500 M. Kr die einer ständig« Fachlehrer-,. 300 Mark.

Für die Ermetzung der bei I ir k r a f t t r e t e n Gesetzes ständig angestellteu Lehrer und Lehrerinnen die Gehalte neuer Ordnung fowie^für ihre Vorrückung höhere Gehalte finden die für die Staatsbeamten geltenden Vorschriften mit der Maßgabe Anwendung, daß die Uh, destaufbesserung bei Lehrern 200 M, bei Lehrerinnen W M zu betragen hat und daß das neue Besoldungsdienstalter nicht mehr als drei Jahre hinter dem bisherigen zurüch bleiben darf. Tic bisherige nicht pensionsberechtigte Ups. bcsserungszulage von 70 M wird den ständigen Lehrer und Lehrerinnen so lange und so weit belassen, als ihM bei der neuen Gehaltsregelung im Vergleich zu ihrem gesetz­lichen Gehalt nach bisheriger Ordnung samt Ausbesser., ungszulage nickst jene Mindestaufbesserung verbleibt. Uh der Einweisung in den Höchstgehalt fällt jedoch die htz, herige NufbesserungSzulage weg.

Stuttgart, 1. Febr. Bei der Wahl zur Siurp garter Handelskammer erhielt der gemeinsaru,- W-ählvorschlaZ, auf dem nachstehende Namen verzeichnet waren, die Srinnnenntehrheit: Otto Bader, Komm.Rat U- fas, Koimn.Rat Karl Engelhorn, Komm.Rat R. Frank Karl Gailer, M. Hartenstein, Geh. Hofrat Hernrann, Fp brikant Hirth, Geh Komin.Rat Generalkonsul von Pflannh Geh Komm.Rat A. Schickdmeyer, Fr. Stüber, A. StWer und G. Vil li nger.

Stuttgart, 1. Febr. Trie lieber nah me d'rz Cannstatter Schlachthauses auf die Stadt Stuttgart, wird nun nach der Erngemenidnng Cuyr statts von der Stadt Stuttgart angestrebt. Wie es heD, sollen die Zustände inr Cannstatter Schlachthaus zu Bean­standungen durch die Medizinalpolizr ibelchrde geführt ha­ben, weshalb feit längerer Zeit seitens der Stadt Stutt­gart Verhandlungen mit der Cannstatter Metzgergensf seirschast wegen Uebernahmc des Cannstatter Schlachtham ses gepflogen worden find, die aber bis jetzt zu einem Er­gebnis nicht geführt haben. Tie Stuttgarter Stadtver­waltung will dafür, daß das Cannstatter Schlachthaus weil über feinen Wert bezahlt werde, die BeranttvortttH nicht übernehmen, so erwünscht eine Verständigung über den Erwer bt wäre. Solltet eine solche in den nächstem Monaten nicht zustande kommen, dann find (MaßregAnj wodurch das Schlachthausin einen modernen Anforder­ungen genügenden Stand gesetzt wird", anscheinend » Aussicht genommen.

Stuttgart, 1 .Febr. Tfe Feuerbestattung des Geh. Kommerzienrats Tr. Adolf von Kröner saich heule Nachmittag im Krematorium auf dem Pragsried- Hof unter einer in Stuttgart fast beispiellosen Beteiligung aus allen GesellschaftsschichtLN der Stadt und des Landes und der hervorragendsten Vertreter de; Künste, Wissen- - schäften und des Buchhandels aus allen Tellen des Reichs statt. Am Grabe sprach u. a. der Lichter Hermann La­der,uann, ein Freund des Verstorbenen.

Stuttgart, 1. Febr. Bekanntlich hat das Amtsge­richt Ehingen die Genehmigung zur strafrechtlichen Ver­folgung des bündlerischen Abgeordneten Tr. Rübling wegen Körperverletzung verlangt. Nach derReichs­post" soll Tr. Rübling einem Gutsverwalter B. eine Ohr­feige versetzt haben, well dieser Frau Tr. Rübling be­leidigte. Wie nun im Gegensatz der Tarstcllung der kon­servativen Reichspost verblutet, soll Rübling der Frau seines Gutsverwalters einen Schlag ins Gesicht versetzt haben. Ein Vergleich soll bereits angebahnt sein.

Hall, 1. Febr. Tas Hall. Tagbl. weiß initzuteileu, daß für den 11. Rcichstagswahlkreis der Landtagsabg Schock-Gaildorf ausgestellt wurde. 'Tiefe Kandidatur lväre lebhaft zu begrüßen, doch steht, wie man hört, die Zusage des Herrn Schock noch aus.

Untertürkheim, 1. Februar. Tie Hofkammer in letzter Zeit die Rebpfähle in ihrem Untertürkheiuier Weinberg mit Petroleum behandeln lassen, die Versuche ; jedoch aus verschiedenen Gründen wieder aufgegeben j sie will nun dem Vernehmen nach zu der anderwärts, so w den Brüssckle'schen Weinbergen in Kleinbottwar, ausgt- führten Eindampsung der Pfähle übergehen.

Nah und Fern.

Die böse Influenz«

macht sich sogar an den höchsten Stellen breit. In Karls--' ruhe ist der halbe Hofstaat krank, samt dem Großherzog und seiner Frau. Wie dieser Tage gemeldet wurde, ist im Befinden des Grohherzogs soweit eine Besserung einge- treten, daß er den ganzen Tag außer Bett zubringen kann. Tie Großherzogin ist von der Influenza noch nicht wieder hergestellt, auch Prinz Max ist durch Erkältung noch ans Zimmer gefesselt. Minister Frhr. v. Marschall ist seit einigen Tagen an einer Lungenentzündung erkrankt.

Ein eiftvbahnloser Bezirk.

In Bezug auf Eisenbahnen bildet der 261 Quadrat­kilometer große, fast 10 OM Einwohner in 16 Gemeinden zählende Amtsbezirk St. Blasien eine Seltsamkeit da­durch, daß der Bezirk von keiner Eisenbahn berührt wirb- Auch nicht eine einzige der 16 Gemeinden liegt an der Bahn oder in der Nähe derselben. Wohl eine Folge davon ist die ständige Abnahme der Bevölkerungszifsek. Württemberg hatte seither einen Bezirk mit ähnlichen Ber-- hältnissen, indem dort das Oberamt Welzheim ebenfalls ohne Eisenbahn war, doch ist jetzt eine Aenderung hierin durch den Bau der Linie Schorndorf-Welzheim eingetretery die bis Rnderberg bereits im Betrieb ist.

Der' Bodensce als Schkittschuhbahu.

Nach einer Meldung aus Konstanz ist dLrlln t er see nun vollständig zugefrorrn. Am Samstag wurde dir Eisbahn von Allensbach nach der Reichenauausgesteckt". (Tas heißt, es wurde durch ins Eis gesteckte TännchM eine sichere Straße quer über den See für Schlittschuhläufer und Fußgänger abgegrenzt.) Tausende von Schlittschuh­läufern benützten am Sonntag die nicht alljährlich wieder- kehrende Gelegenheit, auf Schlittschuhen tton einem Wk