Zeinen Punkten zum Fall Becker dann doch kritisch mir dem Minister und Herrn von Maltzahn auseinander und erörterte schließlich in großer Ausführlichkeit die gegen seine Partei gerichtete Landratspolitik in Ostpreußen. Der freikonservative Abg. Tg. Retvoldt, einer der langwei ligfteu Redner des Hauses, Verrrerer des Wahlkreises Areisswald-Nrimmen, hielt dann eine Schutz- und Trutze rede zu Gunsten der Landrüt-e im allgemeinen nird des Herrn von Maltzahn im speziellen. Gr forderte kategorisch, daß Berichte den Behörden über den inneren Dienst nie­mals der Oessentlichkeit preisgegeben werden dürsten, und fand, daß die Auslieferung des berühmten 'Annäherungs­berichtes bereits die Grenze des Zulässigen überschritten habe. Er hat Recht, wenn man die Kompromitierung der konservativen Landratsbestrebungen alsunzulässig" be­zeichnen will. Herr Rewoldt fand es ganz in der Ord­nung, daß der Landrat gegen die Sozialdemokratie amtlich nrobil mache, und erging sich in haltlosen Vorwürfen ge­gen den Abg. Lippmann, die von diesen! sofort in Zwischen­rufen zurückgewiesen werden. Viel schlimmer noch als Liese Rede eines Mannes, der ja schließlich als unterlegener Gegner des Abg. Gothein in Greifswald-Grimmen die po­litische Zeche hat zahlen müssen, war das Auftreten des Zenrrumsabgeordneten Tr. Bell-Essen. Dieser Vertre­ter der geborenen Minderheitspartei, wie jemand seinerzeit mit Recht das Zentrum genannt hat, hielt es für ange­bracht, der in schwerein Kampfe befindlichen Minderheits­partei der Liberalen in den Rücken zu fallen. In schlech­testem Temagogenstil höhnte und spottete er der freisinni­gen Interpellanten; er fand, daß hinsichtlich der Land- ratsherrschaft alles in bester Ordnung sei und daß der Minister durchaus befriedigende Erklärungen abgegeben habe. In außerordentlich scharfer, aber berechtigter Weise diente ihm der Abg. Gyßling, der die beweislosen Be­hauptungen Betts über die Regierungssehnsncht der Frei­sinnigen zur Blockzeit entschieden zurückwies und sich dann den Fällen Labian-Wehlau und Becker mit eindringli­chem Material und kritischer Beleuchtung der Gegenaus- sührungen zuwandte. Mit Recht wies er darauf hin, daß der Geheimbericht des Landrats an den Regierungspräsi­denten in Sachen der angeblichen Annäherungsversuche Beckers der bündige Beweis sei für die Verquickung des Landratsamtes mit politisch konservativen Dingen. Die Vorlegung der Akten über den Liberalen Verein wäre, so behauptete der Redner inst vollem Fug, kein Mittel ge­rochen, um das Staatswohl zu gefährden. Tie Vorwürfe des Herrn von Hennings gegen die Ehrenhaftigkeit Beckers wies Redner mit Energie zurück. Beim Fall Labiau- Wehlau bemängelte Gyßling besonders das diszipli­narische Vorgehen gegen die Studenten, die sich zu Gun­sten der freisinnigen Kandidatur an der Wahl beteiligt hatten. Abg. Leinert von der Sozialdemokratie er­blickte in dem Landrat die Seele der preußischen Reaktion und polemisierte lebhaft gegen die rechtliche Zurücksetzung seiner Partei und gegen die den Landräten gewidmeten! prunkhaften Kreisgebäude, Hiernach sprach der unver­meidliche Herr 51 reih .und dabei kam es zu wilden

Szenen, die beinahe zur Ausschließung des .Herrn Hoff- mann aus dem Saale geführt hätten!

Der Kampf um die Kommuniou.

Wir haben unseren Lesern vor langen Monaten be­richtet, daß ein Mann in Jügesheim (Hessen) Be­schwerde bei der bischöflichen Behörde in Mainz erhoben hat, weil sein Pfarrer sich weigerte, zwei Kinder des Mannes zur Erstkommunion zuzntassen, pnt der Begründung, die Kerzen für die Feier seien in einem Nachbarort gekauft worden, statt bei einer Stelle, die der Pfarrer empfohlen hatte. Der eigent­liche Grund der Weigerung steckt aber, wie nach der Sach­lage anznnehmen ist, tiefer, Ter Pfarrer hatte früher einen Streit mit dem Mann. Es gab eine gericht­liche Auseinandersetzung, die allerdings mit einem Vergleich endete, aber doch eine Spannung znrück- lreß- Tie bischöfliche Behörde versuchte,, den Mann zu bewegen, die Kinder zu seinem Bruder zu schicken, der selber (im Bayerischen) Pfarrer ist und ihnen hie Erst­kommunion hätte erteilen sollen. Der Füg es heim er Einwohner aber bestand auf seinem Rechtsanspruch: der JLgesheimer Pfarrer habe die Kinder zu Unrecht aus­geschlossen, .Md sie mühten deshalb in .Jügesheim zur Kommunion gehen, damit inan sehe, daß sie nichts Un­rechtes getan haben. Eine Vermittlung des Streitfalles, die der Dekan von Seligenstadt übernahm, schien zum Ziel zu führen, xrber die Einmischung eines an­derer! Geistlichen verdarb die ungebahnte Einigung. Tie Angelegenheit ist nun immer noch unerledigt, seit drei­viertel Jahren. Ter Vater nmß sich gefallen las­sen, daß seinen Kindern eine der wichtigsten kirchlichen Leistungen entzogen hleibt, lediglich weil der Pfarrer hartnäckig ist und seinen Fehlgriff nicht wieder gut machen will. Ter Fall hat bereits die Hessi­sche Kammer beschäftigt; er wird weiterhin auch im Reichstag zur Sprache gebracht werden, und es ist klar, daß die V reffe auf die eingehendere Besprechung nicht länger verzichten kann, weil die bischöfliche Be­hörde nicht endlich dafür sorgt, daß den Kindern in Jü­gesheim und ihren! Vater die Genugtuung geschieht, die sie fordern können,

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Berlin, 20. Jan. Ter Hochstabler und Wechsel- salscher Margolin hat heute, nachdem Erna Fröh­lich ihre Mittäterschaft an den verschiedenen betrügeri­schen Machinationen eingestanden hat, ebenfalls ein Ge­ständnis abgelegt. Turch dieses Gestndnis ist Ra ms der­art entlastet, daß er demnächst aus der Hart entlassen werden dürfte.

Kiel, 20. Jan. In der Marinegarnisonskirche fand heute nachmittag für die im Unterseeboot II 3 Verun­glückten eine Trauerseier statt. Frau Prinzessin Heinrich erschien in Begleitung der Prinzen Waldemar und Si­gismund in der Kirck>e und legte an den drei Särgen, die vor dein Altar anrg-eba.hr! iva^cn, je ein weißes Blu­men kreuz nieder. Marineoberpiärrer Geh. Konsistorial- rat Goede hielt eine tiefergreisende Gedächtnisrede. Tie Särge der beiden Lftiziare wurden, iodrnu von einem

großen Trauergefolgc zum Bahnstm geleitet, von wo die Usberftchrnng in die Heimat erfolgte, Ter Matrose wird morgen ans dem Garnisonsfriedhofe beerdigt werden.

Ausland.

Paris, 20. Jan. In der heutigen Sitzung der To- putiertenkaimner richtete Pechaare an den Ministerprä­sidenten Briand wegen der .Unruhe in der Champagne eine Anfrage und legte dar, daß die Winzer fürchteten, daß die Einfuhr von zur Chanrpagnerbereitting bestimmtem Weißwein sie im Verkauf ihres eigenen Erzeugnisses hin­dere. Briand antwortete, trotz der letzten Vorfälle stehe, die Regierung den Winzern äußerst wohlwollend gegenüber und habe ihnen Beihilfe und Steuererlasse belvilligt. Tie Weinsalschnng werde streng unterdrückt. Tie Abgrenzung des Ehampagnebezirks werde neu geregelt werden, aber die Winzer dürsten sich nicht durch Sabotage die Sympa- -thieen verscherzen. (Beifall.) Tarnit ist der Zwischenfall erledigt.

Albany (Westaustralien), 20. Jan. Aus dem eng­lischen TampserParisiana" von Newport nach Melbourne brach am 13. Dezember Feuer aus. Nach verzweifelten Anstrengungen, die Flammen zu ersticken, verließ die aus 35 Köpfen bestehende Besatzung das Schiss und erreichte in Rettungsbooten am 19. Dezember die St. Paals- Insel. Trei Mann starben infolge Erschöpfung. Tie Ueb erlebenden fanden an der Küste ein Nahrungsmittel- depot von dem sie lebten, bis sie von einem englischen Tanrpser aufgesunden wurden, der sie nach Albany brachte.

Washington, 20. Jan. Ter Ausstellungsausschnß des Repräseittantenhauses hat fti dem Wettstreit um die Veranstaltung der Pananm-Kanal-Ausstellung im Jahre 1915 zu Gn nsten von New Orleans entfchieden,

Washington, 27. Jan. Carnegie hat dem Car­negie-Institut weitere 10000000 Dollars, gestiftet. Da­mit beläuft sich die Gesamtsumme seiner Stiftungen für das Institut auf 25 Millionen Dollars.

Württemberg.

Vom württembergischen Landtag.

Stuttgart, W. Januar,

Präsident Payer eröffnet 9,tö Uhr di« Sitzung, Am Regierungsiisch: Minister von Pischet und von Ffeisch.han.er, Zur Beratung steht die Vortage betr. die

Dienstverhältnisse der Lberamtsärzte.

Zunächst ist eine Bestimmung getrosten, nach der vollbesvldete Oberamtstierärzte in Zukunft keine ärztliche Privatpraxis mehr ausüben dürfen, ivogegen den nicht vollbeschäftigten Beamten die Privatpraxis ioeiter gestattet wird. Die Frage, der Ab­grenzung des Amtsbezirks wird offen gelassen. Als neue Ar­beitsgebiete erhalte» die Oberamtsärzte die Schularzttätigkeit und die Ueberwachnng der »ich tapp radierten Heilgewerbetrciben- den und der auf dem Gebiet des Gesundheitswesens tätigen Per­sonen. Der Oberamtsarzt hat die Gemeinden zu beraten, die Verpflichtung zur uuentgeltlichen Behandlung der Ortsarmen fällt weg. In Zukunft zahlt der Staat den gesamten Gehalt,

Minister v. Pischek begründet die Vorlage, Auch in Württem­berg habe sich das Institut der Schulärzte immer mehr Freunde erworben, sodcrß auch die Regierung sich damit beschäftigen mußte. Für die, «Lchularzttätigkeit sei ein Beitrag erforder­lich. Durch diese Tätigkeit werde die Arbeitslast der Aerzte erheblich vermehrt, sodaß die frühere Bezahlung nicht mehr möglich sei. Zudem sei bei einem Beibehalten der Privat- praxis im alten Umfange eine Kollision der Amtspflichten zu befürchten. Der Entwurf sehe deshalb die Möglichkeit voll- beschäftigter und vollbezahlter Beamten vor. Jeder einzelne Fall würbe genau geprüft werden. Daß man ,61 vollbezahlte Oberamtsärzte anstelle, ist schon ans finanziellen Gründen aus­geschlossen, Es könne sich vielleicht um vollbezahlte Stellen in Hailbronn, Ulm und Stuttgart handeln. Im übrigen iverde eine Zusammenlegung von Obera m tsarzt- stelleii behufs Anstellung von vollbezahlten Aerzten erforder­lich sein. Daß diese Zusammenlegung möglich sei, hätten die vorgenommenen Versuche bewiesen. Die in einem Artikel im gestrige,: Abend-Merkur" von einem Arzte gemachten Vorschläge seien undurchführbar. Gegen die. Verbindung der Untersuch­ung der Kinder und der Behandlung derselben sprechen erheb­liche Bedenken, Der Entwurf sei, davon sei er auch überzeugt, nichts vollkommenes, 'Aber er ioerde doch viel gutes bringen und eine Brücke zur Weilerarbeit bilden,

Abg, Schick (Ztr,): Es frage sich, der Weg, den die Regierung eingeschlagen habe, überall gangbar sei. Die An­stellung von vollbezahlten Kräften sei nur möglich, bei weit größerer Aufwendung von Dritteln. Die bekannte leidige Fi­nanzlage erschwere «die Wlösung der Privatpraxis, auch wür­den sich praktische Hindernisse entgegenstellcn. Einzelne Aerzte würden vielleicht auch eine Privatarbeit vorziehen, Es sei Mich richtig, in den am meisten bevölkerten Bezirken Stutt­gart, Heilbrouu, Ulm einen Anfang zn machen. Die Mehr­heit seiner Fraktion sehe in dem Schularzt eine segensreiche Institution, Ein Teil seiner Freunde, stehe aber nicht ans die­sen! Standpunkte, sondern erblicke darin einen Eingriff in die Familienrechte. Die größere Finanznot sei doch bei den Ge­meinden und doch würden hier den Gemeinden neue Lasten aufgebürder, Der Minister habe gesagt, die Beitragsleistnng sei die ooväitio sine gas iwv für das Zustandekommen des ganzen Gesetzes. So werde z. B- schon ein besonderer Raum für die Untersuchung der Kinder erforderlich sein. Manche Ge­meinde werde dadurch besondere Baukosten haben, Befremden müsse, daß die Gemeinden eine besondere Schreibhilse zur Ver­fügung zu stellen haben. Wenn eine solch« Hilfe notwendig sei, dann sollten die Kosten hierfür wenigstens geteilt werden. Könnte die Borschrist, daß die Gemeinden auch noch die For­mulare anznschaffen haben, nicht wegfallen? Die Zusammen­legung der Stellen wird ein zweischneidiges Schwert sein. Im Prinzip sei er mit der Vorlage einverstanden. Er beantrage Ueberweisung an die Kommission für innere Verwaltung.

Abg, Graf-Heideuheim (BK.) betont ebenfalls die schlechte Finanzlage der Gemeinden, Daß schrittweise vorgegangen werde, sei richtig. Wünschenswert sei die Verpflichtung der Aerzte zur Beratung der Gemeinden. Noch wichtiger sei die Schul­arzttätigkeit, vorausgesetzt, daß der Arzt sein Amt richtig auf­fasse, Nur sollte mau die Errichtung von Schularztstellen den Gemeinden überlassen. Auch die Heimarbeiter und -Arbei­terinnen sollten von dem Oberamtsarzte besticht werden. Der Sorge, daß zu tief in, die Familienrechte eingegriffen werde, könne man sich nicht entschlagen. Mit der Äusschußberatung sei er einverstanden.

Abg, Dr, Bauer (Vp,): Die Vorlage sei nur eine not­wendige Konsequenz der Entwicklung. Die Vorlage iverde aber eine ganz andere Stellung der Obmamtsärzte mit sich bringen. Er wolle hier auf die früheren Verhältnisse, xvenn auch nicht bis' auf Adam und Eva (Heiterkeit), zurückgreifen. Wenn der Entwurf Gesetz werde, habe der Arzt nicht mehr die große Fühl­ung mit der Bevölkerung wie früher. Das sei dann grund­sätzlich anders geworden. Dem Arzt werde dann die Möglich­keit der Orientierung Wer den Bezirk genommen sein. Darin liege aber zugleich auch eine Begründung der Tätigkeit der Aerzte als Sckxularzt, Es sei zu befürchten, daß sich die Ober- amttärzte zu medizinischen Bürokraten ausbilden. Er habe

großen Respelr vor der Bureaukrakie .(Heiterkeit!), möchte ab» dock, vor der Errichtung von medizinischen Bureau treten war- nen. Auf die Seuchenbekämpfung, die in diesem Zusammenbau« ebenfalls interessiere, iverde er bei der Etatberatung zurück.! kommen. 'Der Oberanitsarzt iverde sich in erster Linie damit? beschäftigen müsse», was die Konstitution der Bevölkerung z» s '.eisten Hai, nicht mit bakteriologischen Theorien, Seine Freunde! seien sich darüber einig, daß es wünschenswert ist, wenn ei»! Arzt, der nicht bisher oine ausreichende Tätigkeit in ärztliche,! Praxis hinter sich ha, - einen derartigen Antrag behalten mir, uns für die Äusschußberatung vor - eine löjühcige praktisch! Tätigkeit hinter sich hat. Wir halten es weiter für erfordn- l !ich, daß ein Oberanitsarzt für ländliche Bezirke eine Prextz mindestens 5 Jahre auf dem Lande und ein Oberanitsarzt h Jndustriegegenden mindestens 5 Jahre dort gehabt haben muß: (Sehr gut!) Wir wollen auch keine übermäßig jungen Ob«-! amtsärzte haben, (Sehr richtig!) Mit seinen ganzen >

führungen wolle er jedoch nicht gegen den Entwurf spreche», > im Gegenteil, Es sei eine absolute Notwendigkeit, daß die Her hältnisse der Oberamtsärzte reguliert iverde», es hätte Hy i schon längst geschehen sollen, Redner geht dann noch ans ch! Stellung der Oberamtsärzie im besonderen ein. Der Artikel!« bringe die Verpflichtung des Obera,ntsarztes ans Ar-, stellimg von Zeugnissen an Reichsrersicherungsanstalten und ähn­liche Institute, Daß der Oberamtsarzt diese Zeugnisse cnis- stelle, sei gut. Unrichtig sei es aber, ihn dazu zu zwinge». Er bitte dringend, diesen Koiifliktsstoff zu beseitigen. Die B,- stimniung sei geeignet, den Oberanitsarzt zu einem Streikbreche zu machen. Es würde dadurch die Stellung des Oberamtl- arztes gegenüber den Aerzten nicht gehoben, wenn der Ober­amtsarzt gezwungen sei, anderen Aerzten in den Rücken zu falle» Schließlich habe auch der Versicherte rin Pecht, von einem Kz> gehört zu werden, der ihn kennt. Sodann sei die Bestimmung gz eignet, die Einnahmen der Landärzte zu schmälern. Auch ch vor warne er, Man möge diese Bestimmung ablehnen, de« Oberanitsarzt aber das Recht zur Ausstellung solcher Zeugmst! geben. Dagegen sollte man die Oberamtsärzte in ihrer Stell-! ung als Bahn- oder Postürzte belassen. Die Schularzttätig, kert sei zu begrüßen. Wie der Familienvater verpflichtet sei,! sein Budget zn machen, so sei der Staat verpflichtet, sein kosft barstes Gut, die Heranwachsende Generation, zu hüten und z«st ivahren. ,Da sei es «tu großer Vorzug der Vorlage, daß e sämtliche Schulen in Stadt und Land für die Schul- aczttätigkeit einbezieht. Nur dadurch bekomme man« vergleich­bare Ziffern für alle möglichen Arbeiten. Zu erwägen gebe ei, ob nicht diese oder jene in der Vorlage vorgesehene .Ausgcch- faknltativ sein sollte. Ueberhaupt werde es erforderlich sei», den Lehrer auch hermrzuziehdn, Der Arzt werde sich mit i» Lehrer in Verbindung zu setzen haben. Die wichtigsten Unter­suchungen der Kinder würden die beim Ein- und Austritt cui- der Schute sein. Es würde sich fragen, ob man die Fortbih uugsschüler noch untersuchen solle. ES würde sich dann zeige», ob die Knaben ihrem Berufe gewachsen sind. Einzelne hy­gienische Flegeln iverde immer der Lehrer gelegentlich Vortrag«, können. Dafür möchte er die Schulärzte jetzt schon in Schuf nehmen, daß es später heißt, er habe die Schule nicht v« irgend einer Seuche bewahrt. Der Arzt werde doch imma erst daun kommen, ivenn die Infektion bereits vollzogen ist Dankbar zu begrüßen sei der Art, 11, der die Anmeldung das in der Heilkunde beschäftigten Personen verlange. Es sei da-, bereits eine Konsequenz des dem Reichstage vorliegende Am-' p f n s cherg es e tz es. Dein Kurpfuscher dürfte man die Bei-i antwortung nicht nehmen. Das wäre das beste Mittel für du Bekämpfung der Kurpfuscherei. Seine Freunde seien nach i»it vor der Meinung, daß die Oberamtsärzte den Ministerin direkt unterstellt werde». Seine Freunde würden bn der Etatberattrng auch einen Antrag ans Aufhebung de- Medizinalkollegiums stellen. Es würde sehr bcdauei- lich sein, wenn die Oberamtsärzte die Ansichten des Mediziml- kollegiirms vertreten müßten. (Sehr richtig!) Wir haben st dann das allergrößte Interesse daran, daß die Oberamtsärztk) denen wir die Ueberwachung der Gesnndheit des Volkes anim>' trauen, auch Entsprechend bezahlt werden. Es besteht sonst di> Gefahr, daß man als Oberamtsärzte die bekommt, die drang« im Leben Schiffbruch erlitten haben. Das muß unter alle» Umständen vermieden iverden, (Sehr richtig!) Ein tüchtige! Oberanitsarzt ist billiger als ein schlecht, bezahlter. Das best Mitte! der Fiuanzieruiig sei, daß man einige Oberämter zuscm- nieulege, Di« Bezirke müßten nach der geographischen Lag! und nach dem Verkehr eingerichiei werden. Dann werde sst fragen, ob man nicht in größeren Bezirken einen Stellvertrew bestellen müsse. Bei der Zusammenlegung der Oberamisarzl stellen werden sich- manche Unzuttäglichkeilen nicht vermeit« lassen, die müsse man aber in der Zeit des Ueberganges mc in Kauf nehmen. Nochmals bitte er: Schaffen Sie keim Bureauk raten, lassen Sie dem Oberamtsarzte Bewegungs­freiheit. Dann wird das Gesetz auch zum Wähle des VoW ausschlagen, (Lebhafter 'Beifall!)

Der Antrag Schick auf Ueberweisung au den AusW wird zurückgezogen. Dafür wird ein Antrag, unw zeichnet von Vertretern aller Fraktionen, gestellt, die Vorlag! einem besonderen, neu zu bildenden Ausschuss« von b Mitgliedern zu überweisen.

Abg. Häffncr (D. P,): Es wäre besser gewesen, wenn da Gesetzentwurf in eine Zeit gefallen wäre, in.der die finanziell! Not nicht so groß ist. Wenn man weiter fortschreiten tvoL so lasse sich die Tätigkeit des OberamtsarzteS mit seiner Pli vatpraxis nicht vereinen. ' rDie ganze Frage stehe und M < mit der Verknüpfung mit der Tätigkeit eines Schularztes, Art seine Freunde seien nicht der Meinung, wie sie in einem Ni tikel imMerkur" zum Ausdruck kani. Die schulärztliche Tätig keit müsse lediglich eine beratende sein. Der Entwurf sei eine näheren Prüfung wext. Auch, seine Freunde müßten, wje d« Vorredner, verlangen, daß die Oberamtsärzte eine Kenntnis de ländlichen Verhältnisse besitzen. Mit der Umänderung der W hältnisse könne man nur schrittweise Vorgehen, Auch die W löfuug der Privatpraxis dürfe man nur schrttttveise vornehm: Bedenken habe er gegen den Artikel 2, der dem Urzt das Vc treten von Grundstücken nsw, gestattet. Was die HeranziehAs der Gemeinden zrc den Kosten anbelange, so müsse man abwarien, wie hoch sich die Gesanitkosten belaufen. Daß k an sich berechtigt sei, die Gemeinden heranzuziehen, lasse s>6 nickst bestreiten. Auch seine Partei wünsche, daß durch K Ausdehnung des Dienstes der Oberamtsärzte etwas ErsM lich-es für das gesamte Land sich ergebe. (Beifall),

Kultminister v. Fleischhauer: Heute sei man in der lichen Lage, Material über die Erfahrung init Schulärzten g besitzen. Es seien bis jetzt 8 Gemeinden, die sich einen SA crrzt angestellt haben. Die gemachten Ecsahrungen seien dmt aus günstige: Die früheren Bedenken der Lehrer seien A ständi-g verschwunden. Die Schulverwaltung sei der ganzen Es richtung .immer sympathisch gegeuübergestanden. Er begrÄ insbesondere die Verbindung des Schularztes mit dem amtsarzt. Mit dem Wg. Dr. Bauer sei «er darüber nmj daß sich die volle Wirksamkeit der Einrichtung eines SA arztes sich nur dann zeigen könne, ivenn mau die EinriclM aus alle Schulen und auf das gesamte Land ausdeN Auch er empfehle die Vorlage dem Wohlwollen Her KamA

Mg. Dr. Lindemann (Soz.) begrüßt die Vorlage ebenst Seme Parwi schreckst auch nicht' davor zurück,' daß nc: Beamten geschaffen werden. Wir sind auch bereit, die lkA mit ausbringen zn helfen, da er überzeugt sei, daß sich dUgei, Kosten reutieren. Mit Recht habe Dr, Bauer auf die Ges^M, einer Bureautratisierung 'hiugewieseu. Wer der von vorgeschlagene Ausweg scheine auch ihm praktisch und zu sein. Erfreut sei er, daß heute nicht das Bedürfnis Schularztes bestritten sei, IKerabe ans dein Gebiete der Nahrung verspreche er sich sehr viel von ,der Verbindung H Schul- und Oberamisarztes, Nach ausgestellten BerechnunK^ würde ein großer Teilx der Tätigkeit des Oberamtsarzies Mk die Schule entfallen. Eine weitere Frage werde sein, wir »'Hey, Ergebnisse der schulärztlichen Untersuchung nutzbar werden können. Mit der bloßen Feststellung der Gesundh"O^ Verhältnisse sei eS allein nicht getan. Wenn die Eltern sagen, müssen die Behörden eingreisen, damit die Arider^ voll-erwerbsfähigen Menschen erzogen werden. Auch die «uchuug der vorschulpstichtigen Kinder sei von größter Bett"

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