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Erzähler vom Schwarzwild.

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Amtsblatt für die Stadt Mildbad.

verkündigungsblatt

-er ngl. Forstämter Wildbad, Meistern. Lnzklösterle rc. während der Saison mit

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Nr. 18

Montag, den LL. Januar 1S11.

28. Jahrg.

Die PrivaLbeamLen-Versicherung.

^TrrEntwurf eines Ber si cheru ngsge- setzes für Angestellte", wie der Gesetzentwurf über die Penswns- und HinterbliebennnVersicherung der Pri- vatbeamten betitelt ist, ist nun veröffentlicht wor­den, noch ehe er dein BundeFrat Vorgelegen hat. Tjas läßt darauf schließen, daß inan von dieser Seite keine großen Aenderungen an dem Gesetzentwurf mehr erwartet. Um so mehr wird es Aufgabe des Reichstags sein, diebessernde Hand anzulegen; denn der Entwurf er­füllt keineswegs die Erwartungen, die inan in den Kreisen der Privatbeamten hegte. Tie Bestimmungen des Ge­setzes bedeuten durchaus keineVersicherung" wie es in dem Titel heißt gegen Not für invalide und alte Privatbeamte und ihre Hinterbliebenen. Um diese gegen Msicher" zu stellen, sind die Renten viel zu niedrig. Sie bleiben hinter den Sätzen der Denkschrift von 1908 ganz erheblich zurück. Allerdings sind auch die Beiträge entsprechend erniedrigt. Sie bewegen sich zwischen 5,5 und 7,1 Prozent des Gehaltes, während die Angestellten mit erwa 8 Prozent rechneten, um nach vierzig Dienst­jahren etwa auf die Hälfte des Durchschnittsgehaltes als Ruhegehalt zu kommen. Nach der Vorlage werden aber nach vierzig Dienstjahren nur 25 bis 45 Prozent des Türchschnttlsgehalis erreicht. Die Witwen- und Wai­se n g e l d e r entsprechen diesen Sätzen. Dabei sind 'ganze Klassen von Privaiangestellien nicht in die Versicherung einbezogen. So fehlen in der Aufzählung vor allem die Bureauangestellten der Rechtsanwälte, dann technische Angestellte wie Zeichner, Zuschneider usw. Ob bas .Absicht ist oder nur ein Persehen, ist nicht ersichtlich. Der Reichstag wird ans alle Fälle gut tun, hier korri­gierend -einzugreifen, wenn es der Buirdesrat verabsäu­men sollte. Auch ist nicht recht ersichtlich, warum die Persicherungspflicht bei einem Jahreseinkommen von 5000 Mark aufhört. Und selbst wenn man hier die Bersicher- ungspslicht endigen lasset: wollte, hätte man doch die frei­willige Versicherung darüber hinaus noch zulassen sollen. Man hat dockt auch bei den Staatsbeamten für die Pen­sionsberechtigung nach oben hin keine Grenze gezogen.

Eine Unebenheit des Gesetzes zeigt sich buch in der Anbiederung an die allgemeine Reichsversicherung. Die neue Kasse soll zwar entsprechend den Wünschen der Mehrheit der Privaiangestellien selbständig wer­den, jedoch war es nicht mögsich, sie ganz unab­hängig von der übrigen Reichsversicherung zu

machen. So ist die Folge, daß aus der einen Sette die Privavangestellten mit einem Einkommen bis zu 2000 M -der Doppelversicherung ,unterliegen, infolgedessen aber auch besser versorgt sind als jene, deren Einkommen über die 2000 Mark-Grenze der Invalidenversicher­ung nicht wesentlich hinausgeht. Es würde sich deshalb wohl empfehlen, die Gehalts-Grenze für die Jirvalideri- versicherung Mich aus 5000 Mark zu erhöhen. Daß das Gesetz 'jetzt veröffentlicht worden ist, war schon deshalb eine Notwendigkett, weil es in einer Reihe von Punkten aus''die zur Zeit den: Reichstag vorliegende Reichs Ver­sicherungsordnung Bezug nimmt. Aus ihr ergibt sich auch, daß der Privatbeamtenversicherung ein Reichs­zuschuß zugedacht ist. Tie Bestimmung über das Ruhe­geld lautet nämlich:Das Ruhegeld beträgt nach Ab­lauf 'von ,120 Beitrag-smouaten ein Viertel des Wertes der in hieier Zeit entrichtetet: Beiträge und bin Achtel des Wertes der übrigen Beiträge." Was unter diesen übrigen Beiträgen" zu verstehen ist, besagt der § 1270 der Rcichsvcrsicherungsordnnng, aus den hierbei verwiesen ist, und der von einem festen Reichszuschuß und einem Anteil der Versicherungsanstalt handelt.

Sind auch die Wünsche der Privatangestellten nicht voll erfüllt, so bedeutet der Enttourf doch einen gute,: Schritt Wetter aus den: Weg unserer sozialen Gesetzgebung. Utid wenn noch eine Reihe von Verbesserungen daran vor- gcnonrmen werden wird, dürfte sich das Gesetz als eine brauchbare Ergänzung unserer Verfichernngsgesetzgebung erweisen.

Deutsches Reich.

Deutscher Reichstag.

Berlin, SO. Januar.

Die Hofften^, die Beratung der ReichswertziUvachsskeuer in der hantigen Sitzung zu Ende führen zu können, ist leider nicht erfüllt worden. Nachdem die Herren Abgeordneten von 116 Uhr getagt halten, klappten sie seufzend ihre Aktendeckel zu, da sie die Unmöglichkeit rinsahen, heute noch zum Schluß zu kommen. Der bedeutsame Beschluß über die Frage, wie hoch der Anteil der Gemeinden an der Steuer sein soll, steht noch aus und wird erst am Dienstag gefaßt werden, da sich bis dahin der Reichstag Rnhe gegönnt hat.

Die Verhandlungen Verliesen heute viel interessanter als die Tage vorher. Zunächst gab es eine leb hafte Geschäftsord­nungs-Debatte über eine nochmalige Abstimmung, die eine Lücke über die Zulässigkeit der Zinsenabzüge hinterlassen hatte. Spä­ter entstanden bemerkenswerte Auseinandersetzungen über die Frage, ab dis Landesfürsten von der Steuer befreit sein

sollen oder nicht. Die Kommission hatte bekanntlich die Steuer­freiheit dieser Fürsten beseitigt. Die Linke hielt natürlich au dieser Entscheidiurg fest, während die Rechte aus ihremmo­narchischen Gefühl" heraus die Steuerfreiheit eifrig befürwor­tet und beantragte. Mit vorsichtiger Lebhaftigkeit traten der Staatssekretär Wermuth und der eigens zu diesem Zweck herbeigeeilte Finauzminister Lentze für die Wiederherstellung der (Steuerfreiheit der Fürsten ein, wobei sie nicht finanzielle^ sondern ausschließlich staatsrechtliche Gründe geltend machten» Kurz und entschieden betonte der Volks parteiliche Mg. Dr. Neumann-H o fer, daß die Steuerfreiheit viel böses Blut erregen werde und daß mit ihr die Mehrzahl seiner Freunde wahrscheinlich gegen das ganze Gesetz stimmen würden. Der Sozialdemokrat Göhra wandte sich ebenfalls gegen das Steuer­privileg, und erfreulicherweise schloß sich auch der uationallibe- rale ALg. Dr. Weber der Auffassung Mi, daß die Landes- fürsten bei dieser Steuer keine Vergünstigung besitzen sollten. Interessant war wie immer die Haltung des Zentrums, das durch den Mund des Mbg. Kirsch verkünden ließ, daß die Argumente der Regiernngsvertreter vollständig von der Not­wendigkeit der Wiederherstellung der Regierungsvorlage über­zeugt hätten. In sarkastischer Weise geißelte Mg- Dove das Verhalten des Zentrums, und er meinte, die Fürsten zahlten ja jetzt schm: Stecker, z. B. Zigarren- und Sektsteuer, so könn­te:: sie auch hier zur Stärkung des monarchischen Gefühls zu den Kosten des Landes beitragen. Später setzte sich Hern Dove noch in sehr gewandter Weise mit dem Grasen Westarp auseinander, der in den Anträgen der Freisinnigen lein Agi­tationsmittel erblickt hatte. Die Abstimmung ergab eine große Ucberraschung: die Polen verließen Pen Saal und führ­ten damit die Annähine der Kommissionsbeschlüsse, d. h. diel Beseitigung der Steuerfreiheit der Landesfürsten herbei, da die Linke und die wirtschaftliche Vereinigung zusammen die Mehr­heit bildeten. Dieses Ergebnis führte wiederum zu einer leb­haften Geschäftsordnungsdebatte, die aber nur das Resultat dev vollzogenen Abstimnrung bestätigte. Eine Reihe von weiteren Paragraphen würde alsdann noch erledigt.

Die Landrats-Jnterpellation im Preußischen Abgeordnetenhaus.

Berlin, 20. Januar.

Tier zweite Tag der freisinnigen Landrats-Jnterpel- latton hatte wiederum ein zahlreiches Publikum auf dw Tribünen gelockt. Im Hause aber war es fast noch leerer wie gestern. Ten Reigen der Redner begann der junge Däne Nissen, der in seiner zierlichen Art allerlei Be­schwerden über das Veralten der Landräte in Nordschles­wig vorbrachte. Ihm folgte der Nationalliberale Tr. Friedberg, der eine lange Rede hielt, die sehr viel mit Einersetts-Andererseits arbeitete. Er nahm mancherlei zurück, was er scharfes zum Fall Becker gesagt hatten vertrug sich wieder mit Herrn von Hennings, mit dem er sich am Tage vorher arg zerzaust hatte, setzte sich in ein-

Ein Staatsmann, dessen häusliche Ruhe das Ziel seiner Ge­ballten ist, verdient nicht diesen Namen.

Lonfurius.

Die Versuchung.

Rome» von Roberc Graf Wickenburs.

2b) (Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Nun, Herr Gans, was hüben Sie daraus za erwi­dern?" Der Gefragte ließ sich weder durch die zornigen Blick Reittrngers noch durch die scharf prüfenden des Advokaten aus der Fassung bringen:

,Aaatzt e Wunder!" sagt« er ruhig.Wie der Herr iMüjuchs is nach Grummbach gefahren, Hab' ich missen dpi. den Greißler neben uns e Viertelkilo Reisstär? kaufen hie hat er mitgenommen. . .!"

!T.r. Riedinger und Herr Brauner warfen.mitleidige Blicke ans Reitling er, der blaß wurde wie der Tod und Sprecher wortlos anstarrte. Schindelhuber aber führte Kl, seinem Stuhl einen wahren Jndiancrtanz auf und lief triumphierend: >

,, ,/Seg'n S', da Hab' mer si jetz' dee Faloten! Hab > Eahner's net g'sagt, Herr Brauner, was Der des fier a Gaullerbanda is. . . !?"

. Er inurde jedoch energisch zur Ruhe verwiesen. Dann Mte der Advokat an Gans noch einige Fragen, welche «n derzeitigen Vermögensstand der Firma betrafen. Auch vtt diesbezüglichen kurz und bündig gefaßten Antworten Es Zeugen erweckten den Anschein der Glaubwürdigkeit ließen in einen wahren Abgrund blicken, an dessen Raub der in wachsender Verzweiflung zuhSrende Reilinger iw mit verbundenen Augen wandeln sah! Nun konnte Ach er kaum mehr an der Wahrheit der vernichtenden T^chgen des würdigen Salomon zweifeln! Ihre Rich- Weit konnte ja jederzeit gevrürt werden also waren lAchn pvecklos! '

^ds Depot bei der Bank war zu zwei Dritteln er- Tie Rechnungen für den Bau bis auf 'geringe unbeglichen. Von den größtenteils schon ab-

geLieserten Maschinen war keine einzige bezahlt! So über­schritten die Passiven der Firma die Aktiven jetzt schon um das Doppelte! Wo war das fehlende Geld hinge­kommen? Wovon sollten die enorrmm Schulden gezahlt Werden?

Ta beugte sich Herr Brauner zu den: nachdenklich schweigenden Advokaten herab und flüsterte ihm ins Ohr:

Genügt denn has nicht, um sofort die Betrugs­anzeige zu machen? Wir müssen ja trachten, daß die zwei Gauner lieber heute als'morgen hinter Schloß und Riegck kmnmen so lang sie frei herumlaufen, ist'koch jede Stunde eine neue Gestchr . . . !"

Tr. Riedinger zog die Nase in die Höhe und warf einen vielsagenden Blick auf den Sprecher. Tann ersuchte er Gans und Schindölhuber, das Zimmer zu verlafsen.

Erst als die Türe sich hinter diesen geschlossen hatte, sagte er in seiner unverwüstlichen Seelenruhe:

Was wir bis jetzt wissen, wäre vollständig genieß um die sauberen Herren zu packen . . .! Aber, aber ...! Wissen S', meine Heroen ich Hab' heut' schon zum drittenmal mit der löblichen Firma Porger rscttePor- ges" - - zu tun und immer sind mir die Kerl'n wie die Aale durch die Finger g'rutscht. . .! Sollt' wich sehr wundern, wenn sie's dasmal so plump angepackt hätten^ ohne sich ein Hintertür' offen zu lassen! Wissen Sie was, Herr von Rettlrnger, geben Sie mir einmal Ihren Ori- ginalvertrag! Jetzt werden (Sc doch diesen Leuten gegen­über keine Ehrenskrupcln mehr haben! Und die Ab­schrift kenn' ich ja so schon!"

Nach kurzem U-cberlegcn langte der Angesprochene in die Tasche aber plötzlich zögerte er nochmals:Aber sagen Sie nrir nur. wie das möglich ist. . .? der Goldfuchs ist doch Reserveleutnant. . . ?"

Tor Advokat lächelte leise vor sich hm:

,/So, so hat er wieder einmal ein bissel die Ver­gangenheit mit der Gegenwart verwechselt! Er is näm­lich vor einigen Jahren schon mit Schimpf und Schank g'spritzt worden! Auch wegen einer Sache, in der ich wtt ihm Ku tun gehabt Hab', und wo er mit so knapper Not

am Zuchthaus vorbeigcwttscht isl. . . ! Also geben S nur ruhig her, das eorpus ckelietr da!"

Reitlinger war schon derart medergeschmettert, daß auch diese lieberraschung ihm Linen wesentlichen Eindruck mehr machte. Stumm gab er den Vertrag her, den Dr. Riedinger aufmerksam durchlas und mit der Abschrift verglich.

,Ma, das stimmt ja haargenau!" sagte er dann. Und der Vertrag allein würde jedem Richter schon volle ständig genügen . . . !" Seine Faust siel schwer auf 'den Tisch doch gleich verfiel er wieder in die gewohnte Ruhe: Da Hab' mer's ja schon! Ich hob's ja doch g'wußt...!"

Gemächlich nahm er einen Bleistift zur Hand und begann ßu rechnen, ohne sich um die fragenden Blicke der beiden Herren zu kümmern. Auch ein Buch langte ec vom Aussatz des Schreibtisches herunter und blätterte einige Zeit darin.

Endlich war er fertig und wandre sich mit seinem Mmüttich-pfiffigen Kacheln M seinen Menten:

Tie Betrugsanzeig-e gegen unsere Freunde können! wir schon machen aber sie kostet uns bave 120 OOO Kro­nen!" Er schien sich förmlich zu weiden an den erstaunten Gesichtern der Zuhörer u«d ließ sie einige Zeit auf die Er-- llärurH warten.

Na, der Herr Bräuner wird mich gleich verstehn: Ta schau'n S her der Vertrag is ja net g'stempelt! also auch nicht zur GebührenbemHüng vorgelegt! Die Gebühren machen beiläufig 6000 Kronen aus! Der Wert der Grundstücke und der Wasserkraft zahlt die vierprozentige Jmmobiliargebühr das sind allein 4000 die saubere Erfindung mit 200000 Kronen bewertet geht nach Ska­la III, dos macht zirka 1250 Kronen, und dann kommt noch das Bargeld üsw.! Aber jetzt die Straft . . . ! Wie die sftrma protokolliert ivorden ist, muß das Gebühreu- bemessungsantt sich lpch erkundigt haben, wie der Ver­trag lautet . . . ? Ist Ihnen nichts davon hekannch Herr von Reitsinger?"

(Fortsetzung folgt.)