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28. Jahra.

Dlenstag, L7. Januar 1ÄLL.

Rr. LL.

Deutsches Reich.

Vom Reichstag.

Lertiu, den 14. Januar. Auch der Reichstag gxlwh heute wegen Beschlnßunfähigkeit zwei Sitzungen, Mr er führte doch die Novelle zum Strafgesetz­buch in der zweiten Lesung zu Ende. Tie äußerst wün- .shensroerte Btilderung der Strafbarkeit von Diebstählen wurde beschlossen, niw eine aus Sozialdemokraten und Zentrum sich zusammensetzende zufällige Mehrheit beschloß «ch die Einführung einer höchst anfechtbaren Bestim- «ung dahingehend, daß das Betteln aus unverschuldeter Hot straffrei bleiben solle. Vergebens hatten der Staats­sekretär und neben an .reu Abgeordneten auch der Tlbg. Lrr M ü l l cr-Mchr«: geil die absolute Straflosigkeit des Kolbertelns mit dem Argument bekämpft, daß dann so gut wie jedes Betteln erlaubt sein werde und eine Bettelplage iii-e Folge sein müßte. Aber die .Herren Gröber und Ärao tHagen wollten ihren Willen ! wen und erreichten ihn auch. Zur Frage der Erpressnn, wurden Beschlüsse gefaßt, die die gewerblichen Lohnkam der unberechtigten Anwendung des Erpresjungsparagra en entziehen sollen. Abz, Tr, Müller verlangte zum Schluß noch die Be- Mgüng der überflüssigen landesg: schlichen Vorschriften Mer die öffentlichen Anschläge.

»

Der Zeitpunkt der Reichstagswahlen.

Berlin, 14. Jan. TieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Tem Wiederbeginn der Reichstags- »erhandlnngen sind in der Presse Andeutungen vor- «UWgajigen, als beabsichtige die Regierung, denNei ch s- «üg vorzeitig auszulösen und das Land mit einer un­erwartet frühen Vornahme der Neuwahlen zu über­rumpeln, Wir können Mitteilen, daß nichts hinter diesen Gerüchten ist, die offenbar nur agitatorischen Bedürfnissen ihre Entstehung verdanken. Tie Regierung muß Wert daraus legen, daß der Reichstag hinreiche no Zeit behält, um die wichtigen ihm noch obliegenden Aus­laden in aller Ruhe und Sorgfalt zum Abschluß zu bringen. Tie Regierung hat keineswegs dem Reichstag eine Reif-e «»erkannt wichtiger Vorlagen gemacht und diese im Verein «rit dem Reichstag zum Teil schon iveit gefördert, um diese Mdeit nun mitten aus dem Wege stecken zu lassen,

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Ein Salzrnonopol.

Ter sozialdemokratischenMünchener Post" geht, wie sie versichert, von vertrauenswürdiger Seite die Nachricht

zu, daß aus Veranlassung der deutschen Bundesregierungen von privater Seite (Tr. P. Pocke) eine Denkschrift üver die Regelung der Salzgewinnung und des Salzhandels ansgearbeitet worden sei, deren Zweck ist die Monopoli­sierung des Salzhandels zu propagieren. Zu dieser seiner Information bemerkt das genannte Blatt: Laß es sich bei diesem Vorschläge nicht darum handelt, die ungerechteste Verbrauchssteuer abzuschassen und oas unentbehrliche Salz Zn verbilligen, bedarf bei den politischen und finanziellen Verhältnissen des Reiches keiner weiteren Betonung. Es handelt sich um nichts anderes als um den Versuch der Reichsregierung, eine neue sehr ergiebige Einnahme­quelle zu schassen auf Kosten der offenbar noch nicht ge­nügend geschröpften Konsumenten. Tie Länder mit Salz­monopol, zu denen Italien, Rumänien, die Türkei, Mon­tenegro und China gehören, bieten sehr lehrreiche Bei­spiele für das Raubsystem, das mit dem Salzmonopol ident­isch ist. Wird der schwarz-blaue Block vor der Abrech»- nung bei den Reichstagswahlen auch noch dieses Räu- berstnck mit vollsnhren Helsen?

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Mannheim, 14. Jan. In einer heute morgen abge­haltenen Besprechung zwischen der Direktion und den Ar­beitern der Firma Benz wurde eine Einigung dahin erzielt, daß die Arbeiter eine achtwöchige Probezeit zu den neuen Sätzen arbeiten. Tie Arbeiter werden am Montag die Arbeit wieder ausnehmen.

Dresden, 14, Jan. Tie Landeskonferenz der 36 Ortsgruppen des Hansabundes in Sachsen nahm gegen den Kommissionsentwurs einer neuen Fernsprech-- gebühren-Ordnung eine scharfe Resolution, in der gegen die neue Belastung der gewerblichen Kreise und be­sonders wiederum des Mittelstandes energisch und nach­drücklich Protest erhoben wird, an.

Dresden, 14. Jan. Ter Antrag Sachsens betr. die Fleischeinsuhr von Frankreich wurde vom Reichskanzler im wesentlichen unter denselben Beding­ungen wie für Süddeutschland gestattet.

Berlin, 13. Jan. Tie streikenden Fenster­putzer haben gestern Abend einen Arbeitswilligen, der von einem Kriminalschutzmann von der Arbeitsstätte nach einer Haltestelle geleitet wurde, überfallen und geschlagen und auch einen Beamten verletzt, als er dein Mann beisprang. Das Publikum, das von dem Manne, der die ganze Entwicklung beovach.et hatte, über die Lage unterrichtet wurde, sprang dem -Uebersallenen und dem Beamten bei und auch Soldaten, die des Weges kamen.

griffen ein und leisteten Hilfe, Drei Mann wurden fest genommen und dem Revier der Kriminalpolizei zugesührr.

Mühlhausen, 14. Jan. Ein größerer Oktroiprv- zeß steht hier bevor. Wie dieReichsländische Korre­spondenz" mittcilt, hat sich anläßlich einer auf Anzeige erfolgten Untersuchung herausgcstellt, daß hier seit acht Jahren ein umfangreicher Oktrois chm uggcl mit gei­stigen Getränken getrieben worden ist. Bis jetzt sind 123 Wirte und Verkäufer geistiger Getränke wegen Oktroi- schmnggels überführt. Es handelt sich hierbei um Be-- rräge von 50 bis 3000 M,

Ausland.

Paris, 15. Jan. Ter Agenee Havas wird aus Ma­drid berichtet: Ter Jmparoial meldet, in Portugal seien die Reservisten einberusen worden. Sie wei­gerten sich aber, dem Stellungsbefehl Folge zu leisten. T>re Behörden von Campomajor hätten dringend um Ein sendnng von zwei Bataillonen ersucht, zu welchem Zweck» ist unbekannt. Tie Regierung habe dies jedoch abge­lehnt mit dem Bemerken, sie verfüge nicht über eine hin­reichende Zahl von Truppen.

Lissabon, 14. Jan. Ter Streik der Eisenbahner ist beendigt. Tie Züge verkehren seit gestern wieder. Da­gegen sind di-e Arbeiter der Gas- und Elektrizitätswerken in den Ausstand getreten.

Vom wurttembergischen Landtag.

WürLtemSergische Zweite Kammer.

Im Abgeordnetenhaus wurde in der Samstagsitznrlg zunächst aus Vorschlag des Alterspräsidenten Bantleon des verstorbenen sozialdemokratischen Abgeordneten Schäss- ter Heilbronn-AmL durch Erheben von den Sitzen gedacht. Abgeordneter Kiene (Zir.) erstattete den Bericht über die Neuwahlen; der Ständische Ausschuß hat beschlossen, den für Hieb-er im Bezirk gewählten Abgeordneten Kinkel (Soz.) für legitimiert zu erklären. Dagegen konnte der Abgeordnete Hornung eine amtliche Bescheinigung sei­ner Wahl noch nicht vorlegen. Kinkel, dessen Erschei­nen man mit einiger Spannung entgegensah er ist be­kanntlich erheblichRadikaler" wie seine ' neuen Frak­tionsgenossen wurde hereingerusen und leistete den Schwur aus die Verfassung. Seinen Sitz erhielt er neben dem Abgeordneten Maitulat. Ter interessanteste Moment der Sitzung war jedoch die Wahl des Kammerpra­uer, stumm mit dem Finger aus die betreffende stelle weisend. Auch jetzt brachte er kein Wort der vorbereitenden Milderung über die Lippen - wieder platzte er mit . der Türe ins Haus . . .!

Herr Bränner überflog rasch die wenigen Zeilen dann -fuhr seine Faust aus den Schreibtisch herab, daß eS dröhnte! Er sprang aus seine Stirn runzelte sich feine Augen hefteten sich drohend auf Reitlinger:

,Mas soll das heißen?" ries er zornbebend. Reit- ling-er sah ihn erschrocken an, ohne ihn zu verstehen. Wohl hatte er einen Zornesausbrnch erwartet aber wie der alte Herr sich benahm . . . das ging ja gegen ihn . . . !

Ta lag ein direkter versönlichcr Vorwurf drinn! So «fordert inan Rechenschaft von einem Verbrecher . . .!

Und noch einmal:Was soll das heißen? Ich will Antwort haben!" Er schrie es förmlich - jede Silbe schwer betonend. Und jetzt verstand Reitlinger!

Er sprang mit einem Ruck in die Höhe und richtete sich kerzengrade aus! Sein Gesicht färbte sich dunkelrot, seine Fäuste ballten sich und seine Augen sprühten Blitze, während sie dm Blicken des alten Herrn fest begegneten:

Herr Brauner . . .!" stieß er atemlos hervor - heiser vor Erregung,Sie trauen mir eine so nieder­trächtige Komödie zu . . .?!"

Tann standen die beiden eine Weile stumm einander gegenüber - Reirlmger bebend vor Empfindung, Herr Brauner ihn mit scharfen, prüfenden Blicken beobachtend.

Reitlinger brach zuerst das Schweigen:

,/Gegen einen solchen Verdacht verteidige ich mich nicht!" preßte er tonlos hervor. Tann wandte er sich jäh um und wankte wie ein Trunkener zur Tür. Wo­hin er wollte, das wußte er selbst nicht er wußte nur, daß br nicht bleiben konnte, wo man ihm eine solche Beschuldigung ins Gesicht schleuderte und: daß sein Glück verloren war. . .! Eine trostlose, wütende Verzweiflung haste ihn ergr-sfen, die ihm den Verstand raubte. Nur chrt von hier! Hinaus. . .!"

Reitlinger. . .! Bleiben Sie. . .

(Fortsetzung folgt.)

Lvel der MeniH, hafrelH rrttd gut.

Goethe.

EL- ÄS'-Ä- ÄKÄ- 'MW7

Die Verjuchimg.

Komau von Robert Graf Wittenburg.

- Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Ta raffte sich Reitlinger endlich aus aus seinem star­ren Staunen, aber sein Gesteht blieb düster und seine Worte klangen Humps:

Nein, nein, Herr Bränner, nie in Gewissen ist rein, ich Hütte nicht anders haitdeln tünnen ich schwöre es Ihnen! Aber doch wenn Sie alles wissen werden . . .!" er stockte wieder. Herr Brauner wurde immer ernster.

^Jetzt weiß ich aber doch wirrlich nicht mehr . . . ! >Lie kommen da zu mir, um das Madel anhalren ich Ub' Ihnen deutlich zu verstehen, daß ich- prinzipiell nix "Mgen ihab' daß ihr euch beide gernhabt, liegt klar au; der Hand, Sie sagen, daß Sie ein reines Gewissen haben -- und Sie sitzen da wie ein armer Sünder, der stin Todesurteil anhört! Das geht wahrhaftig über meinen verstand! Sie sind doch ein Mensch von gutem Ruf, Ms angesehener Familie, in geordneten Verhältnissen? Also^vas wollen Sie denn eigentlich?"

Ta fand Reitlinger endlich die Sprache wieder:

Ja, das ist's ja eben!" platzte er heraus.Meine Ehältnisse werden Sie eben keineswegs für geordnet an- stM Jvenn ich sie Ihnen klarlege, wie es meine Pflicht nst- Ich weiß, daß Sie ans meine Fabrik nicht viel halten. . .!"

, //Ah so Ihr Holzsrosswerk'l da, von dem Sie eimrail gesprochen haben! Na, ja, da Hab' ich Ihnen daß ich das für keine glückliche Idee halt', weil der Artikel -momentan elend geht, und weil ich o>l.m g: )sEen Zu ihrem Talent in dieser Richtung nicht vstl ^bnz Hub'! Sie haben ja auch gar nicht die nötige ^ oroildnng woher sollen Sie sich denn darauf ver- Mn! Aber ich Hab' gemeint, das wird nur so eine kleine

Quetsche so quasi landwirtschaftliche Nebenindustrie! Haben Sie sich denn da so stark engagiert dabei . . . ?"

Mülles, was ich besitze, steckt drinn -- und wcrui's mißlingt. . . dann bin ich ein Bettler!" ries Reitlinger, und -dann atmete er erleichtert aus. Nun War das Schwerste heraus' ganz gegen seine Absicht zwar er hatte erst schonend v-orbereilen, von den guten Aussichten, von seinen Hossnnngen sprechen wollen aber es hatte ihm die Kehle abgedrückt! Und jetzt ging's wie bei einem Faß, wenn der Zapfen heraus ist, dann fließt der Inhalt von selb st nach.

In fließenden, klaren Worten begann er zu erzählen, während Herr Bränner den srlbergrau-en Kops in die Hand stützte und ihm ernst und aufmerksam zuhörtc ihn nur selten durch eine kurze Frage unterbrechend. Er ver­schwieg nichts bis auf den einen Punkt, über welchen ihm sein Wort zu schweigen gebot aber auch hierüber wollte er mir seinen Kompagnons sprechen, die ihm sicher diese -eine Ausnahme gestatten würden!

Reitlinger war fertig mit seinem Bericht und harrte angstvoll ans sein Urteil! Herr Bränner sah ihn lange Zeit stumm und ernst an, als wolle er ihm bis aus den Grund der Seele schauen.. Tann sagte er:

MÄenn die Sache so steht dann rann ich freilich nicht so schlechtwegJa und Amen" sagen! Sie scheinen da eine große Dummye >t gemacht zu haben, mein lieber Freund, die Ihnen den Kragen kosten kann!"

Ich hab's ja gewußt!" seufzte Reitlinger schmerz­lich, , daß ich Sie jetz. ncht weroe üt-erreugen rönnen! Tarrim hätte ich ja so gern gewartet, bis ich Beweise bringen kann. . .!"

,'Ab-er sagen Sie mir nur das eine." rief Herr Brau­ner dazwischen und schüttelte verständnislos den Kops, wenn Sie das alles so Ocher gewußt haben warum sind Sie denn dann überhaupt zu mir gekommen. . .!"

Herrgott . . .!" R i l nger schlug sich vor die Stirn in der Hitze des Gesech'es harte er ganz vergessen, was ihn Hergetrieben Hatto. Mit zitternder Hand zog er das Zeitnngsblatt ans der Tasche und reichte es Herrn Bräu­