setzimg der Wahlberechtigung beini 25. Lebensjahr zu belassen. Severing (Soz.): Tie Einwände des Staatssekretärs sind nicht stichhaltig. — Tie Polen bringen nunmehr einen Eventualantrag ein, statt „Deutsche" „Reichsangehörige" zu setzen. Wiedeberg (Ztr.): Tie Arbeiter, die seit früher Jugend im praktischen Leben stehen, sind im 21. Lebensjahr alt genug, um ein Wahlrecht auszuüben. Der polnische Antrag scheint nach den Erklärungen der Regierung überflüssig. Wir bleiben bei der Kommissionsfassung. (Bravo im Zentrum). Ku- lerski (Pole) begründet den neu eingebrachten polnischen Antrag. Staatssekretär Delbrück: Der Begriff „Reichs- angchörige" leidet an einer gewissen Unklarheit, weil wir streng genommen keine Reichsangehörigkeit haben. Die Abgeordneten Behrens (wirtsch. Vgg.) und Potthoff (fortschr. Vp.) erklären sich gegen den Antrag. Ter Ab- änderungsantrag wird abgelehnt lind die Kommissionsfassung angenommen
Zu 8 12, Stimmrecht der Arbeitgeber, liegt rin sozialdemokratischer Antrag vor, daß die Stimmen der Arbeitgeber nicht mehr als ein Drittel der Stimmberechtigten betragen dürfen. Im Laufe der Debatte erklärt Ministerialdirektor Caspar: Es empfiehlt sich nicht, den Aufsichtsbehörden vorzugreifen, die die Verteilung der Stimmen vorzunehmen haben und die dabei schon sorgen werden, daß die Großindustrie gegenüber den kleinen Betrieben nicht bevorzugt wird. Darauf wird der sozialdemokratische Antrag abgelehnt und 8 12 unverändert angenommen.
Ter Z 13 setzt in der Kommissions die Wählbarkeit auf das 25. Lebensjahr fest, statt 30 Jahre der Regierungsvorlage. Außerdem sollen auch Arbeiter- und Berbandssekretäre das Recht der Wählbarkeit haben. Diese dürfen jedoch ein Viertel der Mitglieder nicht überschreiten. Ein sozialdemokratischer Antrag will die Bestimmung streichen, wonach Wahlberechtigte, die Armenunterstützung erhalten haben, nicht wählbar sind. Börnel- bürg (Soz.) begründet diesen Antrag. Irl (Ztr.): Wir bleiben hinsichtlich der Zulassung der Arbeitersekretäre bei der Kommissionsfassung, b. Bolko (kons.): Wir werden gegen die Kommissionsbeschlüsse stimmen. Horn (natl.): Wir stimmen für die Beibehaltung des 30. Lebensjahres und gegen Zuziehung der Arbeitersekretäre. Konnnen Arbeitersekretäre in die Arbeitskammeru, dann wird sich der Unternehmer ein derartiger Unmut beinächtigen, daß eine erfolgreiche Tätigkeit der Kammern ausgeschlossen sein wird. Naumann (fortschr. Vp.): Der Unmut der Unternehmer richtet sich heute nicht mehr gegen die Arbeitersekretäre im allgemeinen, sondern nur gegen bestimmte einzelne Personen. Es müsse anerkannt werden, daß der Arbeitersekretär eine überwiegende Kenntnis der Betriebsverhältnisse hat, während der Arbeiter nur den näheren Wirkungskreis seiner Arbeit kennt. Seien wir also ehrlich und geben wir dem Arbeitersekretär das passive Wahlrecht. Schiffer (Ztr.) ist ebenfalls für die Arbeitersekretäre. Tie Arbeiter wollen Vertrauenspersonen haben, andernfalls wird das Gesetz nicht ein Gesetz für, sondern gegen die Arbeiter. Staatssekretär Delbrück: ß 13 in der Kommissionsfassung ist und bleibt für die Regierung unannehmbar. (Bravo rechts). Ich bitte, ihn also abzulehnen. Tie Institution der Ärbeiter- sekretäre hat im gewerblichen Leben ihre Berechtigung erwiesen. Tiefe Sekretäre sind uns vielfach angenehm Und nützliche Mitarbeiter geworden. Für die Arbeiter sind sie unentbehrlich. Aber sind sie geeignet für die Arbeitskammern? Sie können nicht zugleich entscheiden über Anträge, die sie vielleicht selbst gestellt haben. Wir haben noch Arbeiter genug, die in der Kammer sachliche und vernünftige Austtinfte und Urteile abgeben können. Vielleicht wird sich später einmal über die Arbeitersekretäre reden lassen. Ich bitte, das Zustandekommen des Gesetzes nicht zu erschweren. (Bravo rechts, Bewegung). Tie Abg. Schmidt- Berlin (Soz.), Behrens (wirtsch. Vg.), Giesberts (Ztr.) und Kulerski (Pole) erklären, von der Forderung der Wählbarkeit der Arbeitersekretäre nicht abgehen zu können.
Bei der Abstimmung wird der sozialdemokratische Antrag betreffend Armenunterstützung abgelehnt. In namentlicher Abstimmung wird hierauf die Wählbarkeit der Arbeiter- und Verbandssekretäre mit 192 gegen 111 Stimmen angenommen und darauf der Z 13 in der Kom- missionsfasschung genehmigt- Der Rest des Gesetzes »vird ohne wesentliche Debatte in der Kommissionsfassung angenommen. Tie vorliegenden sozialdemokratischen Anträge werden abgelehnt, die Resolutionen der Kommission angenommen. Damit ist das Gesetz in zweiter Beratung erledigt.
Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr: Etatsberatung.
Schluß nach 6 Uhr.
Naumann über Heirnatarbeiterschutz.
Tie große Gewerkvereinsversammlung, die in Berlin im Verbandshaus der deutschen Gewertvereine tagte, hatte als Thema die Heimarbeiterschutzgesetzgebung auf ihrer Tagesordnung. Ter Redner des Abends, der Abgeordnete Tr. Friedrich Naumann, führte aus: „In den Jahren zwischen 1895 und 1910 habe die männliche Hausindustrie stark abgenommen, die weibliche dagegen stark zugenommcn. Tie männliche Hausindustrie sei von 1895 bis 1910 um 85 000 zurückgegangen. Tie Zunahme bei den Frauen betrug 33 000. Tie Bestimnrungen des Entwurfs über Arbeiterschutz sind am leichtesten durchführbar auf der gesamten Oberschicht der industriellen Arbeiter. Je weiter man nach unten geht, desto schwieriger wird die Sache, ebenso wie bei der Versicherung. Ter Kern aller Arbeiterfragen betrifft die Lohnfrage. Gesund ist die gesetzliche Forderung der Ausstellung allgemein zugänglicher Lohnverzeichnisse, die alle Löhne und auch die Preise genau angeben sollen. In vielen Fällen toürde freilich daraus ein großes Buch werden müssen. Dieser Bestimmung schließt sich die an, daß jede Arbeit schließlich im Lohnbuch oder Arbeitszettel verzeichnet werden muh. Naumann erörterte iurnn die Frage des Lohnamts, das wahrscheinlich in das Gesetz hineinkommen werde. Während man sich bei uns darüber stritt, ist das Lohnamt in
England' als Fo> derung aller Parteien bereits eingeführt Morden." — Tie Versammlung nahm einen Beschluß an, in dem gegen den Entwurf des Hausarbeitergesetzes in der Kommissionsfassung Einspruch erhoben wurde, i - : - . *
Berlin, 7. Tez. Tie Einwohnerzahl von Berlin beträgt nach der neuesten Volkszählung 2064153 gegen 2040148 im Jahre 1905.
Berlin, 8 . Dez. Prof. LudwigKnaus ist gestern abend gestorben.
Ausland.
Holland gegen die Rheinschiffahr tsabgabe».
Bezüglich der Rheinschiffahrtasabgaben gab der holländische Minister des Aeußern in der Zweiten Kammer folgende Erklärung ab:
„Die Regierung hat ihre Auffassung bezüglich der Rheinschiffahrtsabgaben in nichts geändert. Die Regierung betrachtet nach wie vor die freie Rheinschiffahrt als eine Lebensbedingung für Holland. Tie holländische Regierung hat mit Genugtuung gesehen, daß Artikel 5 des deutschen Rheinschisfahrts-Gesetzentwurfes die bestehenden Uebereinkünfte vollkommen anerkennt. Tie holländische Regierung hat volles Vertrauen in das Kabinett zu Berlin. Aber die Regierung hält auch darauf, mit Nachdruck zu erklären, daß sie nicht um Fingerbreite von ihrem bisherigen Standpunkt in der Sache der Rheinschiffahrtsabgaben abgewichen ist."
Eine Schlacht
in den französischen Kolonien.
Rach den soeben im französischen Kvlonialministe- rium eingegangenen Nachrichten ist Oberstleutnant Moll am 8. November mit 300 Schützen ohne Schwertstreich in Trigele cingezogen und ani 9. November um 10 Uhr vormittags in Tiorothe 5 Kilometer südlich von Trigele von 5000 Eingeborenen angegriffen worden; die nach anderthalbstündigem Kampfe unter Zurücklass- ung von 600 Toten, während sie viele Verwundete mit sich fortführten, in die Flucht geschlagen wurden. Auf Seiten der Franzosen find in diesem Kampfe gefallen Oberstleutnant Moll, Leutnant Jolly, Feldwebel Lechere, Sergeant Bal und 28 Schützen. Zwölf Schützen werden vermißt. Ein Offizier, drei Unteroffiziere und 69 Schützen wurden leicht verwundet. Major Maillard, der das Kommando übernommen hat, hat erklärt, in Abecher, das stark verschanzt und von einer starken Garnison verteidigt wird, sei alles ruhig.
*
Paris, 8. Dez. Von dem angeblich ermordeten Kinderfräulein Anna Kn oll ist ein Brief gefunden worden, in dem das Mädchen bittet, seine Kleider und sonstigen Habseligkeiten an die Armen zu verschenken. Man nimmt nunmehr an, daß das Mädchen in einem Anfall von Geistesgestörtheit Selbstmord begangen hat.
Saloniki, 8. Dez. Nach einer Meldung des Kommandanten der Truppen von Smyrna an den Kommandanten des dritten Korps ist in der Kaserne von Smyrna die Cholera ausgebrochen und ha t v i cl e O p f e r gefordert.
Washington, 7. Dez. Gegenüber dem Weißen Hanse wurde heute das Denkmal für den deutschen Helden der amerikanischen Freiheitskriege v. S te ube n, den Organisator der Armee George Washingtons, im Beisein des Präsidenten und seines Kabinetts enthüllt. Ter Präsident des Deutsch-amerikanischen Nationalbundes, Tr. Hex am er, hielt die Festrede. Ter deutsche Botschafter Graf Ber n- sto r f f bezeichnetc in seiner Ansprache das Denkmal zugleich auch als Denkmal der unerschütterlichen Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und ^Deutschland. Sodann vollzog die Tochter des Präsidenten, Helen Taft, die Enthüllung. Nach Vorstellung des Schöpfers des Denkmals, des Bildhauers Jäger, sprach Präsident Taft. Nach der Feier fand eine Truppenparade statt, an der die'deutsch-amerikanischen Vereine der östlichen Staaten teiluahmen.
Württemberg.
Aus dem 5. Reichstagstvahlkreis. Nach dem Eß- liuger Tagblatt wurde in der am letzten Sonntag abgehaltenen Wahlkreisversammlung der Nationalliberalen im 5. württembergischen Wahlkreis der Kandidat für die nächste Reichstagsperiode ausgestellt. Es handelt sich um einen auch in weiteren Kreisen bekannten und geachteten Namen, der bekannt gegeben wird, wenn sich der Kandidat über die Annahme der Wahl schlüssig gemacht hat. — Es soll sich um den Rechtsanwalt List-Reutlingen handeln, der als Präsident des württ. Sängerbundes gutes Ansehen genießt. Diese Nachricht bestätigt zugleich, daß der Abgeordnete Professor Wetzel die Annahme einer Kandidatur endgiltig abgelehnt hat.
Stuttgart, 7. Tez. Die Hauptversammlung des württ. Volks sch ullehrervereins findet statt in Stuttgart am 5. und 6. Juni 1911; am 7. Juni ist die Jahrhundertfeier des Eßlinger Seminars.
Stuttgart, 7. Dez. (Zum Streit im Architektenklub.) In den Sitzungen des Stuttgarter Architetenklubs vom 5. und 7. Dezember wurde einstimmig folgende Resolution gefaßt: „Nachdem die Pläne für das Kunstausstellungsgebäude auf dem alten Theaterplatz öffentlich ausgestellt waren, hat sofort eine allgemeine Kritik eingesetzt, die zum Teil stark absprechend lautete. Der Stuttgarter Architektenklub beschränkt sich darauf, bei diesem Anlaß sein Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen, daß bei einem derartig hervorragenden Bau, der zum großen Teil aus öffentlichen Mitteln erstellt wird, die ansässigen Architekten nicht ihrer Bedeutung gemäß herangezogen worden sind, was durch einen öffentlichen Wettbewerb hätte geschehen müssen, insbesondere, da dieses Gebäude den ausgesprochenen Zweck hat, zur Förderung der
Künste km Lande zu dienen. Außerdem halten wir es für geboten, um der Gefahr der Entwicklung einer einseitigen Kunstrichtung vorzubeugeu, daß bei künftigen Wettbewerben eine größere Abwechslung in der Besetzung des Preisgerichts, als seither üblich, getroffen tverde. Wir bedauern, daß ein Teil unserer Mitglieder, ehe der Wortlaut der vorliegenden Resolution festgestellt war, seinen Austritt aus unserem Klub erklärt hat, und müssen cs verurteilen, daß die Ausgetretenen diese noch in Beratung stehende Vereinsangelegenheit sofort in die Oesfentlichkeit getragen haben.
Ludwigsburg, 7. Dez. Gegen eine Reihe Wirte aus der Umgebung sind Untersuchungen im Gauge wegen Verfehlungen gegen das Weingesetz, dadurch begangen, daß neuem Tiroler, überhaupt ausländischem Wein, welcher zum Ausschank gelangt, oder dazu bestimmt ist, Zuk- ker zugesetzt wurde. Es handelt sich fast durchweg um saßtveise bezogene, selbstgekelterte Trauben; die Zuckerzu- fätze wurden anläßlich der Kellerrevision entdeckt und den Polizeiorganen angezeigt.
Eßlingen, 7. Dez. Mancherlei Aufsehen erweckt eine Verfügung des neuen Polizeiamtmanns, nach der die an einem Karussell angebrachten Figuren, insbesondere eine Frauenfignr mit nackter Brust, verhüllt werden mußten.
Brettheim, OA. Gerabronu, 8. Dez. Bei der Wahl eines OrtsvorsteherS für die hiesige Gemeinde wurden von 179 Wahlberechtigten 172 giltige Stimmen abgegeben, da- vno erhielten: Leonh. Gack st älter, led. Landwirt, 89 Stimmen, Leonh. Wittmann 66 St. und Gemeindepfleger Krauß 17 Stimmen. — Gackstätter ist somit gewählt.
Nah und Fern,
Ei» großes Lcha»e«feuer
hat in Göppingen die Leimfabrik von G. Fetz er fast völlig zerstört. Gerettet werden konnte nur das Wohngebäude, das aber bedeutenden Wasserschaden erlitt. Auch das Kesselhaus, das Siedhaus und die Mühle könnten gerettet werden. Ter Schaden beträgt etwa 2—300 000 Mark.
Ei» Unfatt.
In Pforzheim ereignete sich am Hause Lamey- straße 14 bei Tachdeckerarbeiten ein Unfall. Ter verheiratete 34 Jahre alte, in der Svuneustraße Nr. 2 wohnende Dachdecker Jakob Times stürzte von einem Gerüst, das am Tachrand des 4stöckigen Hauses angebracht war, in den zementierten Hof herab und blieb in einer Blutlache liegen. Es scheint, daß er im Herabfallen auf eine niedrigere, ziegelbedeckte schräge Hofmauerkante aufschlug und der Sturz dadurch etwas gemildert wurde, so daß derselbe nicht tödlich war. Doch hat der Unglückliche einen Oberschenkel-, einen Unterschenkel- und einen Schlüsselbeinbruch davougetragen, möglicherweise auch noch innere Verletzungen. Heute früh geht es dem Verunglückten verhältnismäßig gut.
Vergangenen Samstag abend entfernte sich in Walheim eine 76 Jahre alte Witwe in geistesgestörtem Zustand heimlich von ihrer Wohnung. Tie sofort von ihren Angehörigen angestellten Nachforschungen ergaben keinen Erfolg. Ta man gleich etwas Schlimmes vermutete, ließ man am nächsten Tag den „Sherlock" von Stuttgart kolnmeu, unr Aufklärung zu erhalten. Sofort nachdem er mit seinem Begleiter angekommeu, wurde er in die Wohnung der Vermißten geführt, um die Spur an ihren noch vorhandenen Kleidern aufzunehmen, die, nach verschiedenen Wendungen, welche die Witwe in ihrer Unentschlossenheit gemacht haben muß, zuletzt am Neckar endete, ein sicheres Zeichen, daß sie in den Neckar gesprungen ist. Tie Nachforschungen durch ein Boot brachten bis jetzt nichts an den Tag.
In der Bahnhofstrahe in Bietigheim stürzte ein Knabe, welcher sich auf einen Wagen schlich, rücklings ab und wurde dabei nicht unbedeutend verletzt, so daß er in ärztliche Behandlung gegeben werden mußte.
Aus der Kaserne des 3. württ. Infanterieregiments Nr. 121 in Ludwigsbnrg sind im Revier der 1. Kompagnie zwei Tienstgewehre verschwunden, ivas nur durch einen Diebstahl zu erklären ist. Untersuchung ist im Gang.
In Pforzheim wurde auf der Roßbrücke ein freches Ränberstück ansgesührt, indem ein Mjähriger arbeitsloser Kettenmacher aus dem benachbarten Birkenseld einem Dienstmädchen mit Gewalt sein Portemonnaie mit ca. 9 M entriß und damit floh. Er wurde jedoch aus das Geschrei des Mädchens, das er zu Boden geworfen hatte, von Passanten verfolgt, eingeholt und der Polizei übergeben. Bis jetzt steht dieser Vorfall aber hier ganz vereinzelt. Im allgemeinen herrscht trotz der geschäftlichen Krisis normale Sicherheit.
In BeutHeu wurde der berüchtigte Mädcheu- Händler Glowinski in dem Augenblick verhaftet, als er seine eigene Frau verkaufen wollte.
Gerichtssaal.
Gegen den „Wahren Jakob".
Der Beschluß der 1. Strafkammer des hiesigen Landgerichts bezüglich des gegen den Redakteur Heymann eingeleiteten gerichtlichen Verfahrens hat folgenden Wortlaut: Auf Antrag der Kgl. Staatsanwaltschaft wird gegen den Redakteur und .Landtagsabgeordnetcn Berthold Heymann das Hauptverfahren vor dem Kgl. Schwurgericht Stuttgart eröffnet. Wegen eines Vergehens der Verbreitung unzüchtiger Schriften und Meldungen im Sinne des 8 181 Ziffer 1. Str.-G.-B. 8 20 Absatz 2 des Reichsgesetzes übel die Presse vom 7. Mai 1874 — aus Grund hinreichendes Verdachts — er habe unzüchtige Schriften und Abbild ungen feilgehalten, verkauft und verbreitet, indem er als verantwortlicher Redakteur der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift „Ter Wahre Jakob" auf Grund eines und desselben Vorsatzes am 16. August ds. Js. die Nummer 628 (17) des Wahren Jakob erscheinen ließ, in der ans