Ker 1. Seite (S. 6737) rechts oben der Pfarrer Bauer dargestellt wird, der ein beinahe völlig nacktes Mädchen in -offenbar unzüchtiger Absicht umfaßt, und in der dieser Kummer beigefügten und gleichzeitig mit ihr erscheinenden Unterhaltungsbeilage auf Seite 6747 links oben ein Bild veröffentlichte, worin der Pfarrer Scheuer ein nur wenig bekleidetes Mädchen mit wollüstigem Ausdruck und offenbar in der Absicht des sofortigen Geschlechtsverkehrs umfaßt, wozu als Text unter dem Bild steht: „Psalm 68,7: Wenn ich mich zu Pette lege, so denke ich an dich, wenn ich erwache, so rede ich von dir — mein holder Engel und leite dich an zu gottseligem Tun".
Dr. Messias von Epscheid.
So unglaublich die Geschichte klingt, so sind doch die hier mitgeteilten Borgänge in einer Verhandlung vor der Strafkammer in Hagen als Tatsachen erwiesen worden. In der Gemeinde Epscheid, zur Stadt Breckerfeld im Kreise Hagen gehörig, lebt hie Wittve Schaffland, eine Frau mit vier, zum Teil erwachsenen Kindern. Zu ihr kam por etwa fünf Jahren der Hausierer Friedrich Siegmund aus Hagen, ein unansehnlicher Mensch von 42 Jahren, der verheiratet und Pater von fünf Kindern ist. Er erkannte bald die schwachen Seiten der Witwe, die eine Frömmlerin ist und das Reich Gottes nahe wähnt. Eines Tages vertraute er ihr daher das Geheimnis an, daß er — Christus sei! Ms Ende der Zeiten sei gekommen und die Erfüllung nahe. Zum zweitenmal wandle Gottes Sohn in seiner, Siegmunds, allerdings sehr unscheinbaren Gestalt auf Erden umher, hier in Westfalen, wo er — von allen anderen Menschenkindern unerkannt -- mit Schuhwichse und .Seife hausieren gehe. Ihr, der frommen Witwe, werde -ie hohe Auszeichnung zuteil, als erste in das Geheimnis der Wiederkunft des Messias eingeweiht zu werden. Die Frau glaubte alles und ihre Kinder schlossen sich ihr an. Die ganze Familie verehrte ihn abgöttisch. Sie betete ihn buchstäblich auf den Knien an, nahm von ihm das Abendmahl und, ivas Siegmund die Hauptsache war, brachte ihm Hab und Gut zum Opfer. Tic Frau durfte ihm — eine besondere Huld — das Haupt salben, die Füße tvaschen und anderes, das nur in nichtöffentlicher Sitzung zur Sprache kommen konnte. Dafür versprach „Jesus", seine fromme Witwe am Tage des Weltunterganges zu heiraten! Fünf Jahre lang hat Siegmund seine Er- löferrolle in der Familie Schaffland zu spielen verstanden. Mehrere taufend Mark hat der Schwindler bezogen, angeblich für seine „armen Brüder im Geiste"; aber auch leckere Lebensmittel: Eier, Butter, gebratene Hühner und anderes nahm er gnädig au und trug es in seiner .Händlerkiepe von dannen. Tie Familie hat im wahrsten Sinne des Wortes Hunger gelitten um ihren Erlöser. Mit den Jahren ist schließlich den großen Kindern doch der Verstand gekommen. Als der Gauner auch ihren kargen Wochenlohn heischte, ging ihnen endlich ein Licht auf, und so kam die Messiasgeschichte, von der bis dahin im Orte, keiner eine Ahnung hatte, an die Öffentlichkeit. Mit erstaunlicher Unverfrorenheit suchte Siegmuud seine Jesusrolle auch vor Gericht weiterzuspielen, fand aber dort keine Gläubigen. Alles würdevolle Auftreten nützte ihm j nichts; er erhielt ein Jahr Gefängnis. Dabei betonte das Gericht, daß die haarsträubende Leichtgläubigkeit der frommen Witwe, die dem Betrüger seine Rolle so leicht gemacht habe, noch als eine Art Mildcrnngsgrund angesehen werden müsse Die Witwe aber glaubt immer noch sn ihn.
Stuttgart, 7. Dez. (Strafkammer.) Ein frecher Raub wurde am 9. November Mends HZ8 Uhr auf dem Leonhardsplatz ausgeführt. Einem Fräulein näherte sich von hinten ein Mann und entriß ihr mit starkem Ruck das Handtäschchen. Der Täter wurde von Passanten verfolgt und festgehalten; es war der erst 17 Jahre alte Zimmermann Gustav Weiß von Weinsberg. In dem Handtäschchen befand sich ein Geldbeutel mit 10 Mark Inhalt. >Me Strafkammer verurteilte den jugendlichen Räuber zu 4 Monaten Gefängnis, unter Anrechnung von 3 Wochen Untersuchungshaft. Der Angeklagte wurde durch eine gewisse Notlage — er hatte keine Arbeit — zu der Tat veranlaßt.
Kirchheim u. T„ 8. Dez. Tie 1. Strafkammer des Landgerichts Ulm hat den Antrag der Staatsanwaltschaft, gegen den Stadtfchultheißen Gotthold Kau der er von Owen wegen eines Vergehens der Beleidigung gegen Paragraph 186 des Strafgesetzbuches das Hauptverfahren zu eröffnen, unter Zuscheidung der Kosten an die Staatskasse abgelehnt, da zureichende Anhaltspunkte dafür fehlen, daß der Angeschul- digte die von ihm am 26. März 1910 gegen den Oberamtmann Regierungsrat Ganger in Kirchheim wegen Meineids erstattete Anzeige lediglich zu dem Zweck, sich an Gänger zu rächen oder zu einem anderen vom Gesetze mißbilligten Zwecke gemacht habe, dem Angeschuldigten vielmehr nicht widerlegt werden konnte, daß er die Anzeige im Rauben an ihre Richtigkeit lediglich deshalb gemacht hat, um der zur Strafverfolgung berufenen Behörde Kenntnis von dem nach feiner Ueberzeugung begangenen Verbrechen zu geben und eine Untersuchung der Sache herbeizuführen.
Gießen, 7. Tez. Tas Schwurgericht hat den Dachdecker Karl Friedrich Werner von Kaiserslautern wegen des Bombenattentats in Friedberg zu lebenslänglichemZuchthaus und dauerndem Ehrverlust verurteilt, weiter wegen schwerem Diebstahl, wegen Verbrechens gegen Z 50 des Brennstoffgesetzes, Erpressungs- Versuchs, Raubversuchs und Tötungsversuch zuzehnIah- ren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und dauernder Stellung unter Polizeiaufsicht.
Luftschiffahrt
Johannistal, 7. Dez. Simon B r u n n l) u b e r Ha - Mir nachmittag auf einem Farmann-Sommer-Doppeldek- rtt mit v i e r P a sf a g i er e il die Bahn zweimal umflogen vvd damit einen neuen Rekord für den Flug mit Passa- Oeren ausgestellt.
Vermischtes.
Immer vornehm.
Ein kleines Erlebnis, das recht bezeichnend für die in manchen Kreisen noch unzutreffende Denkweise ist, berichtet ein Volkszähler aus einer rheinischen Groß- - tadt. Er kam da in ein vornehmes Haus im Villenviertel. Tie Papiere waren noch nicht ausgefüllt wie denn das in den Palästen ebenso häufig vorkommt, wie iu den Hütten, und unser Zähler machte sich, unter Assi- 'tenz der Dame des Hauses, au die erforderlichen Eintragungen. Nachdem er, wie sich's gehörte, für jede Einzelperson eine Karte ansfüllt, schritt er zur Ausführung des Gesamtverzeichnisses, der Zählkarte k, auf der noch einmal alle zum Haushalte gehörenden Personen verzeichnet werden müssen. Als er im Begriffe stand, die dienenden Geister einzuzeichnen, protestierte die Hausfrau indigniert: „Ich möchte d o ch n i ch t, daß m eine Dienstboten auf dieselbe Karte kommen; das gehört sich nicht!" — Tie Dame hat recht. Für gewisse, nicht näher zu bezeichnende Leute sollten allerdings „Sonderlings-Karten" eingeführt werden, wenn nicht andere Bezeichnungen beliebt werden.
Droschkenkutscher und Held.
Bei Bordeaux wurde am 5. Dezember ein. Leichnam aus dem Wasser gezogen. Es handelt sich um den Droschkenkutscher Jean G e o r ge s, der am 15. Mai 1897 wahre Wunder der Tapferkeit verrichtete, indem er aus dem brennenden Basar de la Charitee in Paris etwa fünfzehn Frauen und M a d chen ret te t e, während sich, wie erinnerlich, die Pariser Jeuneffe borge damals durch ihre jämmerliche Feigheit auszeichnete. Für seinen Mut wurde Jean Georges am 22. Mai 1897 vom damaligen Minister des Innern Barthou mit dem Ritterkreuze der Ehrenlegion ausgezeichnet. Der dekorierte Droschkenkutscher bildete dann jahrelang eine Art Pariser Sehenswürdigkeit, und war besonders von Engländern und Amerikanern sehr gesucht. Als das Automobil feinen Siegeszug in der Hauptstadt antrat, wurde es dem armen Georges ungemütlich in Paris. Er siedelte nach Bordeaux über, wo er das Handwerk eines Rosselenkers gleichfalls ausübte. Am Montag betrat er, da ihm das Retten nun einmal in den Gliedern liegt, unvorsichtigerweise ein schwankendes Floß, um vom Hochwasser angeschwemmte Pfähle zu bergen, die in Bergwerken verwendet werden. Doch er wußte sich iu dem ungewohnten Elemente nicht richtig zu bewegen. Ihm, dem das Feuer nichts nnzerhaben vermochte, wurde das Wasser verderblich. Das Floß kippte um, und Georges ertrank, ohne daß ihm ein Retter erstand.
Ein gediegenes „Nickerchen."
Eine fast unglaubliche aber buchstäblich währe Geschichte wird aus Ostpreußen berichtet: Ein bei einem Al len st ein er Fuhrherrn angestellter Droschkenkutscher führ jüngst am späten Nachmittag zwei Herreit im Schlitten nach dem benachbarteil Redigkeinen. Ter Kutscher hatte, um sich bei der Kälte zu erwärmen, «ein paar Gläschen über den Durst getrunken und war auf dem Rückwege — als er allein im Schlitten saß - - ringenM. Die Pferde fanden den Weg anfänglich auch ohne Lenkung, bis sie ail den vom Walde nach der Lykusener Chaussee führenden Feldweg gelangten. Hier aber setzten sie es sich in den Kopf, eigene Pfade zu wandeln, was ihnen freilich übel bekommen sollte, sie zogen ihren Schlitten ans die Felder und trabten dort mit ihm umher. Ter Kutscher schlief. Schließlich'langten die Gäule mit dem Schlitten auf dem Bahnkörper an, den sie im Galopp zu nehmen suchten. Hierbei wurde der Schlitten aber die Böschung hinab- geschlendert lind verwickelte sich in den Signaldrähten. Der Kutscher schlief! Von den Pferden stand eines auf den Schienen und bald nahte ein Eisenbahnzug, der das Tier das sofort getötet wurde, überfuhr. Der Kutscher schlief! Das andere Pferd rannte, aufs äußerste erschreckt, in verzweifeltem Anlauf aus den: Graben heraus. Ter Kätscher flog dabei aus dem Schlitten au' die Erde — s ch lies aber weiter! Nun jagte der verschont gebliebene Gaul in rasendem Lauf mit dem Schlitten der Stadt zu und fand auch glücklich den heimischen Stall. Natürlich ließ 'der Unheil toitterirde Fuhrherr unverzüglich die Wegstrecke absuchen und fand — an der Unglücksstelle, etwa 160 Meter vom Lykusener Eisenbahnübergang entfernt -- -das getötete Pferd. Nicht weit davon aber lag, noch i m m e r friedlich schlummernd — der Kutscher, der von dem ganzen Vorfall nichts gesehen und gehört hatte.
Der Gedankenleser.
Bon einer neuen Art der Gedankenleserei macht das „Eerl. Tgbl." Mitteilung, indem es über die Produkttonen eines „telepathischen Phänomens", eines Herrn Ernesto Bell ini berichtet, der im Apollotheater zunächst in einer Fünfuhrsoiree vor geladenem Publikum auftrat. „Er errät die Gedanken einer beliebigen Person, insofern sie sich mit Aufträgen beschäftigt, die er mit einer drittelt Person pder einer beliebigen großen Anzahl von Personen gnd Gegenständen äussühren soll- Aufträge, ivelche die betreffende Person mit sich selbst oder mit Herrn Bel- lini Mszusichren gedenkt, sind ausgeschlossen. Etwa ein Herr oder eine Tarne aus dem Publikum denkt sich zum Beispiel, Bellini soll einer bestimmten dritten Person den Ring vom Finger ziehen Md den Ring dann aus hie Bühne tragen und aus den Tisch legen, daun soll Bellini eine andere Person auf die Bühne führen und ihr den Ring an den Finger stecken. Die anftraggebende Person .hat nur intensiv an heit Auftrag zu denken, und zwar in der Reihe, in der er ihn anssühren soll. Oben aus her Bühne steht Bellini, ein Mann von vierzig Jahren, kurzes gesträubtes, volles Haar, ein starker Schnurrbart und keine Svengali-Augen, sondern ein scharfer dunkler Blick unter buschigen Brauen. Er spricht ein nicht sehr Verständliches Deutsch, aber .er hat sofort Fühlung mit dem Parkett und den Logen. Einige Schauspieler führten den Gedankenleser aufs Glatteis, aber Bellini führte alle ihre Gedanken aus. Er holte Logengäste aus die Bühne, zog ihnen Notizbücher aus der Tasche und schrieb seinen Namen hinein, holte Kartenspiele aus den Rocktaschen und
ivählte die zu Gedanken bestimmte Kürte. Er holte Zigarren aus jbesttminteu Rocktaschen. Man sitzt dabei und fragt sich, was geht vor. Bellini holt seine Herrschaften vorn an die Orchesterrampe, packt ihren Puls, klatscht mit der Hand an die Schläfen, fährt von den Schläfen herab zur Wange, die Augenlider fallen halb herab. Erscheint alles ausgeschaltet zu haben, was nicht Nerv an ihm ist. Immer wieder der kurze klatschende Schlag an die Schläfen, wenn er neue Kraft zu Sammeln schien. Tabei stürmt er mit dem Auftraggeber, den er am Handgelenk packt, durch das Parkett und hinein in die Loge mit seltsam verlorenen: Blick und starrt vor sich hin. Tie Schläfen scheinen zu hämmern, die Pulse fliegen, er krümmt sich bald mit jagenden Schritten, bald mit stockenden Füßen, bald..hoch aufgerichtet, bald taumelig und bebend. Alles springt aus hen Logen aus ins Parkett und starrt ihm nach wie gelähmt -und entsetzt. Es ist wie ein Stück aus E. T. A. Hoffmann. Man fühlt etwas für irdischen Verstand Unbegreifliches arbeiten irr denr Mann, dessen hohe, kraftvolle Gestalt zrur noch ein gleitendes Nervensystem zu sein scheint. Wenn er sich von Frauen führen läßt, tut er es, ohne sie zu berühren. Aber mit seltsam tastenden fahrigen Bewegungen schneiden seine Hände durch die Luft, als ströme das Geheimnis, das hinter den weißen Fraueii- stiruen kichert, ihm durch die Lust und die Fingerspitzen zu. Tann schreitet er voran, die Damen im Trippelschritt und jMit großen wippenden Pleureusen hinter ihn: her. Ein halb beklemmendes, halb heiteres Bild. Aber niemand spottet mehr, alles sieht sich verwirrt an, alles, was den Gedankenlesern bis heut gewesen ist, ist kindliches Speil dagegen. Das Unerhörteste ist der Augenblick, wo er vor einem leeren Parkettsitz stockt und sagt: „Die Person, die ich auf die Bühne führen soll, muß soeben sort- gegangen sein." Und das wird bestätigt. Immer wenn ihm ttn Auftrag gelungen ist, schnellt seine Gestalt auf, sein Gegcht nimmt wieder den weltmännischen Ausdruck an, aber hie Brust keucht noch, und er kühlt sich mit einem seidenen Tuch das Gesicht. Hier handelt es sich al'o nicht mehr um Stecknadelnsuchen und ähnliche Scherze, sondern anscheinend um rätselhafte psychologische Vorgänge, um ganz etwas Neues, die Ausführung unausgesprochener Aufträge, deren Uebertragung aus einem völlig unbekannten Wege erfolgt. Es ist also möglich, daß sich in unserem Innenleben und unseren Ideen ein Fremder einschaltet."
Handel und Volkswirtschaft.
Schlacht-Rieh-War-Kt Stuttgart.
8. Dezember 1918.
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Berlauf des Marktes: mäßig he übt.
Vor 40 Jahren.
Denkwürdigkeiten an den deutsch-französischen Krieg. Freitag, 9. Dezember 1870.
Dieppe besetzt. — Gefecht am Walde von Marchenior und bei Montlivaut Schloß Chambort erstürmt. — lieber- fall in Ham. Gefecht bei Montlivault, Dvmbrot le See.
Tours. Tie diesseitige Hälfte der Regierung ist nach Bordeaux übergesiedelt. Nur Gambetta bleibt hier, „um den Ereignissen nahe zu sein."
117. Depesche vom Kriegsschauplatz.
Versailles. Abteilungen des 9. Armeekorps trafen am heutigen Tage bei Montlivault in der Nähe von Blois auf eine feindliche Tipisiou, deren Angriff entschieden abgeschlagen wurde. Der linke Flügel des Korps warf den Feind aus Chambort, wobei ein hessisches Ba taillon fünf Geschütze eroberte. Tas 3. Armeekorps, verfolgte am 8. den bei Nevoy geworfenen Feind bis über Briare hinaus. v. Podbielski.
.... der ganze Krieg weist keinen Moment aus, wo den unsrigen eine gleiche Gefahr drohte, wie bei Beaugency. Daß die tiescrschöpsten und gegen eine ihr in starker Tesensivstellung cntgegentretende Uebcrmacht kämpfenden deutschen Divisionen siegreich vorgedrungen sind und den Triumpf von Orleans gerettet haben, wird ihnen zu unsterblichem Ruhme gereichen.
„Ter bayerische Vertrag ist fertig und unterzeichnet, die deutsche Einheit ist gemacht, und der Kaiser auch". So sagte vor einigen Tagen Graf von Bismarck zu Hatzfeld, Bismarck—Bohlen und Busch, in deren Gesellschaft er bewegt Platz nahm. „Man wird einmal sagen, der dumme Kerl hätte mehr für Preußen fordern sollen, er hätte es verlangt, sie hätten gemußt und er kann Recht -haben mit dein Müssen. Mir aber lag mehr daran, daß die Leute, (die süddeutschen Bevollmächtigten D. R.) mit der Sache einmal zufrieden waren. Ich weiß, daß sie vergnügt sortgegaugen sind. Ich wollte sie nicht Pressen, die Situation nicht cnisnützen. Ter Vertrag hat seine Mängel, aber es ist so besser. Ich rechne ihn zu dem Wichtigsten, was wir in diesem Jahre erreicht haben. Was den „Kaiser" betrifft, so habe ich ihnen bei den Wer Handlungen damit annehmbar gemacht, daß ich vorstellte, es müsse für ihren König doch bequemer und leichter sein, geivisse Rechte dem deutschen Kaiser einzuräumen, als dem benachbarten Könige von Preußen." (Busch Bis- mark und seine Leute.)
Es wird bekannt, daß Bismarck auf König Ludwig II einen außerordentlichen Einrluß besitzt und diesen Einfluß bisher in sö zarter Weise geltend machte, daß kein Mißklang-'zwischen ihm und dem leichwmpfindlichen Könige entstand. Außerdem versteht es Bismarck ans dis Eigenheiten König Ludwigs einzugehcn und aus seine Gefühle und Anschauungen die äußerste Rücksicht zu nehmen.