Inhalts:Unterstehe dich nicht, deine Unter­wäsche bei jemand anders als bei Ramrrez «ukaufen!" Die Telegramme sollen nachts aufgegeben und den Wressaten nachts zwischen 1 und 3 Uhr zugestellt worden. Es besteht also in Mexiko dieHosf-- «ung, daß die Zeit der ersten Morgenstunden, die nach An­sicht der Annoncengesellschaft doch von den meisten Leuten hirch Schlafen nur vergeudet wird, mit dem.Lesen telegra­phischer Inserate nützlich ausgesüllt werden kann.

In Beihingen ist auf dem Bahnhof infolge falscher Weichenstellung ein Stückgutwagen entgleist. Der Wagen siel um und sperrte so das Meis für mehrere Stunden, hjs er ansgeladen und wieder aufgerichtet war.

In einem Putzgeschäft in Münster bei Cannstatt brach ein großer? Zimmerbrand aus. Das Feuer entstand Dadurch, daß eine brennende Katze, die anscheinend M einem Ofen Feuer gefangen hat, in das Ladenlokal Mimte und dort Verschiedenes in Brand setzte. Durch ra­sches Eingreifen der Nachbarn gelang es, das Feuer im Ent­stehen zu ersticken.

Gerichlssaal.

Eine Liebestragödie zwischen Neffe und Tante.

Eine glücklicherweise nicht alltägliche Liebestra- gödie, die sich zwischen dem 20 Jahre alten Studenten und Einjährig-Freiwilligen Erich Lewin und seiner 13 Jahre älteren Tante Neitzel, einer verheirateten Frau, abspielte, hat vor dein Dresdener Kriegsgericht der st Division ihren Abschluß gefunden. Lewin war bei feinen Wtern in Parsewalk während eines Urlaubs mit der Tante" viel zusammen gewesen und ihr bald näher getre­ten. Als er wieder in seiner Garnison in Friedrichsort hei der 1. Matrosen-Artillerie-Abtcilung Dienst tat, ließ ihm die Sehnsucht keine Ruhe, fodaß er mit der Frau ein Rendezvous in Berlin verabredete. Hier beschlossen sie, gemeinsam in den Tod zu gehen. Frau Neitzel erklärte sogar: Wo du hingehest, da gehe ich auch hin! Das un­gleiche Paar reiste darauf nach Dresden und verlebte noch einige gute Tage, dann begab es sich in die Dresdener Heide, Wo die Tat ausgeführt werden sollte. Löwin schrieb seinen Md seiner Geliebten Namen auf einen Zettel und tötete die Frau durch Schüsse ins Herz. Tie Leiche deckte er mit seinem Jackett zu. Tann brachte er sich selbst einen Schuß in den Unterleib bei. Er nahm an, daß die Verwundung tödlich sein werde und warf daher den Revolver weg. Als er aber einige Stunden gelegen hatte, ohne daß sich der Tod einstellte, versuchte er den Revolver wieder zu ergreifen, um sich noch einen Schuß bcizubringen, fand ihn aber nicht mehr. Durch sein Stöhnen wurden Leute aufmerksam, die ihn zu einem Arzt transportierten. Vor Gericht wurde Wgestellt, daß Lewin zwar geistig nicht ganz zurechnungs­fähig sei, aber nicht in dem Sinne, daß ein Strafaus­schließungsgrund vorhanden wäre. Das Urteil lautete auf vier Jahre und sieben Monate Gefängnis.

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Mysterium eines Wurstkessels.

Zn München würde der Prozeß gegen den Fleischer- Meister Murr zu Ende geführt, der angeklagt war, schlech­tes Fleisch zur Fabrikation Vo.n Wurstwaren verarbeitet zu haben. Die Staatsantvaltschaft war auf die Fabrika- twnsmethode Mnrrs, und einiger anderer Schlächter, da­runter des Obermeisters Kloiber, dnrch eine Volksver- fammluirgsrede, des Vorsitzenden der Münchener Achläch- tergewerkschaft, Kenfel, aufmerksam geworden, in der die­ser behauptete, daß in den erwähnten Betrieben geradezu ekelerregende Zustände herrschten. Henfels Enthüllungen gaben den Schilderungen Sinelairs über die Scheußlich­keiten in den Ehicagoer Schlächtereien und Konserven­fabriken in dem RomanDer Sumpf" wenig nach. Hansel benannte unter Angabe der genauen Adressen acht Münche­ner Fleischermeister. Es fei in vielen Geschäften Mich, Fleischteile, die von reellen Meistern vernichtet würden, in die Wurst zu verarbeiten ,so die Geschlechtsteile von Stieren und Schweinen. Die Eingeweide würden samt dem noch in ihnen zum Teil befindlichen Kot gebrüht und in derselben Brühe dann die Würste gekocht. Auch werde oft stinkender Schinken, perlsüchtiges oder tuberku­löses Fleisch in Dauerware verarbeitet und die von den Fleischschneidemaschinen auf den Boden fallenden Teile würden aufgesämmelt und wieder verwendet/ Infolge die­ser Versammlung befaßte sich die Münchener Staatsan­waltschaft mit der Angelegenheit. Tie Erhebungen sind erst jetzt zum Abschluß gelangt. Inzwischen hatten die an­gegriffenen Fleischermeister gegen Hensel eine Beleidigungs­klage in die Wege geleitet, das Verfahren wurde aber durch Gerichtsbeschluß bis nach Erledigung des gegen die Kläger Anhängig gemachten Strafverfahrens ansgesetzt. Bei ei­trigen der in Betracht kommenden Fleischer ist das Ver­fahren eingestellt worden, da sich bei ihnen nichts Unzu­lässiges seststellen ließ. Bei anderen ist jedoch das Haupt­verfahren .eröffnet worden, so g-egen den Fleischernleister Murr und den Altobermeister Kloiber. In der vor der vierten Strafkammer des Münchener Landgerichts durchge- Uhrten Verhandlung gegen Murr verurteilte das Gericht schließlich den Angeklagten zu 1000 Mark Geldstrafe. Das Urteil gegen Kloiber steht noch aus'.

Eifersucht ein EhefcheiVungsgrund.

Zn einem Ehescheidungsprozeß, der vor österreichi­schen Gerichten verhandelt und durch alle drei Instanzen geführt wurde, haben dort die Gerichte übereinstimmend erklärt, daß auch unbegründete Eifersucht als Scheidungsgrund anzusehen sei. Eine Wiener Kausmannsgattin, so schildert dasNene Wiener^ Tag- Natt" den Fall, hatte nach zwölfjähriger Ehe die Scheid­ungsklage gegen ihren Mann eingebracht und als Scheid- ungsgründe schwere Mißhandlung, wiederholte empfind­liche Kränkungen und eheliche Untreue geltend gemacht. Der Ehemann hatte alle Behauptungen der Klage, beson­ders aber die Angabe bestritten, daß er mit der im Hause Bediensteten Bonne zärtliche Liebkosungen ausgetauscht' habe. Er habe einmal mehr zufällig als absichtlich bei in

Abendessen die Bonne mit dem Ellbogen berührt, wes­halb ihm feine Frau eine Szene machte, die bis spät nachts forrdanerte. Auch sonst hübe ihn seine Frau oft durch grundlose Eifersucht gequält, ihn z. B- einen Ehebrecher gescholten, weil er einmal mit einem Geschäftsfreund einen Abend inVenedig in Wien" verbracht hatte. Das Wie­ner Zivillandesgericht fand die eheliche Untreue des Mari­nes nicht erwiesen und sprach die Ehescheidung ans beider­seitigem Verschulden Ms bezüglich des Mannes sei fest- gestellt, daß er sich schwerer Mißhandlungen und empfind­licher Kränkungen seiner Frau schuldig gemacht habe. Mer auch die Ehefrau sei von einem Verschulden Nicht freizu­sprechen, denn sie habe ihren Mann mit gänzlich unbe­gründeter Eifersucht verfolgt. Unbegründete Eifersucht sei an und für sich geeignet, auf den andern Teil kränkend zu wirken, denn sie könne nur aus dem Mißtrauen entstehen, lnrs dem andern schlechte Eigenschaften und inkorrektes Ver­halten zntraut. Da der Mann sich in der Richtung der ehelichen Treue einwandfrei benommen habe, sei die von der Klägerin erhobene Beschuldigung ungerechtfertigt und eine empfindliche Kränkung des Gatten. Gegen dieses von der Berufungsinstanz bestätigte Urteil legte der Klage­vertreter Revision beim Obersten Gerichtshof bin und' machte geltend, es könne in der Eifersucht der Klägerin für jedermann, der in der Psychologie der Frauenseele bewandert sei, bloß ein Beweis dafür erblickt werden, daß sie ihren Gatten liebte und nicht widerspruchslos verlieren Wollte, so daß dieser Umstand nicht als Scheidungsgrund gegen sie verwertet werden könne. Der Oberste Gerichts­hof hat die Revision abgewiesen mit der Begründung, daß grenzenlose ^Eifersucht ja an sich häufig nicht hinreichen möge, die weitere Fortsetzung der Ehegemeinschaft als zweck­widrig, oder unmöglich erscheinen zu lassen; aber wenn die Leidenschaft dahin führe, beleidigende Anwürfe sowohl unter vier Augen als vor andern Personen zu erheben Und Beschimpfungen wiederholt hnsznsprechen, so könne Nicht verkannt werden, daß hierin empfindliche Kränkungen liegen.

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Leipzig, 2. Dez. Der zweite und dritte Strafsenat des Reichsgerichts verhandelte heute gegen die Gebrüder Artur und August Geier aus Sülzen in Lothring n wegen Sp,i o n a g ev e r br e ch e ns. Das Urteil lautete gegen Artur Geier wegen versuchten Verbrechens gegen Z 1 des Spionagengesetzes und wegen vollendetem Verbrechens ge­gen F 3 des Gesetzes auf drei Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverlust und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht. Zwei Monate der Untersuchungshaft wer­den ans die Strafe angerechnet. August Geier wurde wegen Begünstigung zu sechs Monaten Gefängnis ver­urteilt, wovon drei Monate als durch die Untersuchungs­haft verbüßt angesehen werden.

Der blinde Paffagier.

Nirgends sind die Eisenbahnunglückssälle so häufig, wie in Nordamerika und nicht wenige von ihnen sind aus die blinden Passagiere zurückzu führen, die sich an den Wagen anklammern, während der Fahrt ab- stürzen und dann die Ursache zu umständlichen Nachforsch­ungen abgeben, durch die wiederum der Stundenplan nicht innegehalren wird. Bei dem verwickelten Fahrplan der amerikanischen Bahnen bedeuten diese Zeitverschiebungen eine große Gefahr, und die Bekämpfung des Unwesens der blinden Passagiersahrten ist daher nicht nur vom finan­ziellen Standpunkt aus eine Hauptaufgabe der amerikani­schen Bahngesellschaften. DerHobbo", wie der Ameri­kaner den blinden Passagier nennt, ist einer der schlimm­sten Feinde der Bahnbeamten, seine leidenschaftliche Reise- sreude läßt ihn alle Schwierigkeiten überwinden, er trotzt allen Gefahren, nimmt die abenteuerlichsten Entbehrungen auf sich, nur um ohne Fahrkarte seine Reiseleidenschaft befriedigen zu können. Das Heer dieser Hobos zählt nach vielen Tausenden. In der Regel sind es Güterzüge, die der reiselustige Vagabund zu seinen Fahrten auswählt. In den Hauptstationen ist die Überwachung zu streng, als daß der Hobo auf Erfolg rechnen könnte; darum verlegt ec sein Feld aus die kleinen Stationen, wo die Güterzüge auf ihren langen Fahrten eine kurze Rast machen, damit die Lokomotive ihre Wasser- und Kohlenvorräte ergänzt. Diese blinden Passagiere sind wahre Autoritäten im Reiche des Fahrplanes, sie kennen die Fahrzeiten noch besser wie die Beamten; und sie kennen auch die Gelegenheiten, sich un­bemerkt in den Zug einznschmuggeln. Wenn die Zeit naht, da der Güterzug ankommcn muß, liegt der Hobo bereits hinter irgend einen: Busche am Schienenstrang aus der Lauer; ist der-Aufenthalt vorüber und beginnt die Lo­komotive keuchend wieder ihr Werk, dann springt der blinde Passagier mit der Kühnheit eines Akrobaten aus den Zug, und in den meisten Fällen wird er auch nicht bemerkt. Aber selbst wenn der Hobo gesehen wurde, wird das Zug­personal nicht anhalten lassen, um die gefährliche Ver­spätung zu vermeiden. Der Lieblingsauftnthalt der Hobos ist dann gewöhnlich jene Art Plattform die am Hinteren Ende der amerikanischen Kohlenwagen angebracht ist. Wenn man auf Komfort verzichtet und sich eng aneinander schmiegt, können drei blinde Passagiere hier notdürftig Platz sinder: und bei der gewählten Haltestelle spurlos ver­schwinden. Freilich muß man sich an den Eisenbarren krampshast festhalten, wenn man nicht bei einen: Stoße ans die Schienen geschlendert werden will. Doch wenn die Nacht kalt ist, ist dieserPlatz" nicht gerade angenehm. Der erfahrene Hobos tvählt Dann am liebsten die Loko­motive zun: Schlupfwinkel. Uebcr der breiten Schutzvor­richtung am vorderen Teil der Lokomotive, die unvorher­gesehene Hindernisse aus den Schienen beiseite schieben soll, legt sich der blinde Passagier bequem ausgestreckt hin; er liegt dann unmittelbar vor dem Kessel, der Wärme spen­det und die Fahrt aus einige Zeit erträglich machen mag. 'Lin anderer Trick der Hobos ist das Oessnen der Güter­wagen während der Fahrt. Ist es gelungen, unbemerkt den Zug zu besteigen, so kriecht der blinde Passagier aus dem Dache des Güterwagens zum Rande und versucht hier, mit der Hand die Schiebetür zu öffnen. Gelingt das, so genügt ein kühner Sprung, und er ist im Innern des Wagens. Freilich gehört hierzu Mut und turnerische Ge-

ivandtheit, aber sie belohnen sich dann auch, denn ist die Tür wieder geschloffen, so hat man ein bequemes Obdach für die ganze Fahrt und kann sicher darauf rechnen, nicht entdeckt zu werden. Doch wenn der Hobo Eile hat, wenn er einen Schnellzug oder einen Luxuszug benutzen will, dann ist es mit dem Komfort aus. Dann kann er nur am Aeußeren des Wagens irgend einen Platz suchen; man hat blinde Passagiere unter den Wagen? in hockender Stel­lung, am Rande der Räder hängend, gesunden. Zwischen den Rädern läuft ein breiter, eiserner Verbindungsteil, auf dem auch die Wagenfedern ruhen, und zwischen diese eingeklemmt hockt der Hobo oft mehrere Stunden lang, um seine Gratisfahrt zu genießen. Bisweilen lagert er auch zwischen den Wagendächern zweier Salonwagen, aber hier ist die Fahrt besonders anstrengend, da er sich hüten muß, zwischen die Dachränder zu sinken, die bei Kurven und in: Fahren sich oft. gegeneinanderschieben und den blinden Passagier zerquetschen würden. Das Merkwürdige jedoch bleibt, daß diese verwegenen Gesellen in solcher anstrengen­den und gefährlichen Stellung bisweilen friedlich schlum­mern und dann in: Schlafe von den wachhabenden Beamten entdeckt und sestgenommen werden.

Ein Beispiel aus diesen Tagen ist folgendes: An: 14. November ist auf dem Güterbahnhvs von Phila­delphia eine eigenartige Geschichte passiert. Ein An­gestellter der Bahn hatte, wie das üblich ist, die Wagen eines soeben eingesahrenen Zuges zu untersuchen und mit dem Hammer zu beklopfen, um zu sehen, ob alles in Ord­nung wäre. Als er in dieser Weise auch eine unter einen: Wagen befindliche Gerätschaftskoste beklopfte, wollte es ihm scheinen, als ob sie einen etwas dumpfen Ton hören ließe; zu gleicher Zeit kamen aus der Kiste Laute einer mensch­lichen Stimme, schwach und undeutlich zwar, aber doch ganz unverkennbar. In einem Nu war der Mann unter den Rädern und bei dem großen Gerätschaftskasten; er hob den schweren Schieber hoch und entdeckte in dem enger: Raume einen Jungen und ein Mädel von etwa 9 Jahren: sie waren in der Kisteeingepackt" wie Heringe in der Tonne, d. h. so dicht aneinandergepreßt, daß sie sich kaum, rühren konnten. Nachdem man sie aus ihrem Versteck hervorgeholt und mit heißem Kaffee gelabt hatte, begannen die beiden blinden Passagiere ihre Geschichte zu erzählen. Dier Knabe erklärte, daß er Daniel Harmon heiße; das Mädchen stellte sich als Marianna Mastriglio vor, und beide berichteten, daß sie Nachbarskinder wären und in der Nordamerikanischen Straße zu Philadelphia wohnten. Sie erzählten mit Stolz, daß sie sich fürchterlich liebten und in die Gerätschaftskiste geklettert wären, um nach Baltimore zu fliehen, weil sie sich einmal die Welt außer­halb Philadelphias ansehen wollten. Sie hätten mehrere Tage hintereinander auf dem Bahnhof sich alle Züge ange­sehen und gerade diese Gerätschaftskiste als für ihre Zioecke überaus passend erachtet. Der Zug war aber zu ihrem großen Kummer nicht nach Baltimore, sondern anüersw,- hin gefahren und dann wieder zur Ausgangsstation zurück- gekehrt. Die Leiden Liebenden wurden ihren Eltern zu­geführt und sind inzwischen wahrscheinlich von ihrer Liebe gründlich geheilt worden.

Vor 40 Jahren.

Denkwürdigkeiten an den deutsch-französischen Krieg. Montag, 5. Dezember 1870.

Neue Gefechte bei Rouen gegen Mobilgarden. Kampf bei Montbeljard. Nachtgefechte bei LgriseUe de Bocage. Scharmützel in der Vorstadt von St. Quontnr, bei St. Loup (Orleans) und am inneren Bahnhof von Orleans. Vorpostengefecht bei Le Plant (vor Paris), Scharmützel bei Sombernon. Belagerung von Montmedy beginnt.

Münche n. Prinz Luitpold von Bayern hat vorge­stern dem König von Preußen in Versailles einen Brief seines Neffen, des Königs Ludwig von Bayern übergeben, in dem dieser seine Bereitwilligkeit erklärt, die Vereinig­ung der dem Könige von Preußen übertragenen Präsidial- rechte über alle deutschen Staaten anzuerkennenin der Ueberzeugung und dem Vertrauen, daß die dem Bundes­präsidium nach der Verfassung zustehenden Rechte durch Wiederherstellung eines deutschen Reiches und der Kaiser­würde als Rechte bezeichnet wüxden, welche Ew. Majestät mr Namen des gesamten deutschen Vaterlandes aus Grund der Einigung seiner Fürsten ausüben." In dem Briese heißt es weiter:Ich habe mich daher an die deutschen Fürsten mit dem Vorschläge gewendet, gemeinschaftlich mit mir bei Ew. Majestät in Anregung zu bringen, daß die Ausübung der Präsidialrechte des Bundes mit Führung des Titels eines deutschen Kaisers verbunden werde. So­bald mir Ew. Majestät und die verbündeten Fürsten ihre Willensmeinung kuudgegeben haben, würde ich meine Re­gierung beauftragen, das Weitere zur Erzielung der ent­sprechenden Vereinbarungen einzuleiten." Ludwig.

111. Depesche vom Kriegsschauplatz. Ver­sailles, 5. Dezember 1870. Der Königin Auguste in Bcw lin. Orleans ist noch in dieser Nacht besetzt worden, also ohne Sturm. Gott sei gedankt. Wilhelm.

Gcneral-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl hat nach dreitägigen, stets siegreich vorschreitenden .Kämpfen und nach Erstürmung des Bahnhofes und der Vorstädte von Orleans, am Mend des 4. und in der Nacht zum 5. die Stadt Orleans besetzt. An 40 Geschütze und viele Tausende Gefangene befinden sich bis jetzt in unsere,: Hän­den. Der Feind wird unausgesetzt verfolgt. Diesseitiger Verlust mäßig. v. Podbielski.

Wie mau den Bier streik fördert. Ein armer Sünder" saß wegen Bcrussbcleidiguug auf der Anklagebank des Schöffengerichts in Malersdorf (Nieder­bayern.) Seine Handlungsweise entschuldigte er damit, daß er bereits 35 Halbe getrunken habe. Ms ihn der Amts­richter fragte, ob er öfter so viel Bier trinke, er,orderte er:Na, dös nöt, aba dort is halt grad da Bierstreik g'wes'n!"

--- Merkwürd: g.Wieviel Milch bekommen Sie von Ihren Kühen täglich?"So an die achtzig Liter." Und wieviel verkaufen Sie davon?" - -O mei',> höchstens hundert!"