jener Zustand, daß die älteste aller Weinkrankheiten, der Heu­lend Sauerwurm, sich bis zu der bedauerlichen Höhe wieder entwickeln konnte, wie in diesem Jahre. Es hat schon Kollege Blankenhorn daraus hingewiesen, daß

der Sauerwurm

eine alte Erscheinung ist und er hat ihn sogar bis in das biblische Alter zurückverfolgt. Auch die N e ck a r ch r o n i k e n lassen ihn uns ja bereits im Mittelalter kennen lernen. Die Menschen haben immer damit zu tun gehabt; aber früher haben die Menschen dabei mehr Helfer gehabt. (Sehr richtig! in der Mitte). Solang« nämlich die Natur sozusagen unter sich war, bestand die Natur in dein Kampfe aller gegen alle. Jetzt greifen wir künstlich ein, jetzt behandeln wir die Natur che­misch. Wir müssen es ja tun; damit aber ruinieren wir seinen Teil unserer eigenen Helfer, und so kommen die ältesten ---Schädlinge, wie der Heu- und Sauerwurm, desto mehr in die Höhe. Gegen den Heu- und Sauerwurm ist fast überall zu­nächst die Sommerbehandlung üblich. Es ist Ihnen schon genau beschrieben worden, wie die Kinder mit großen Fächern hinaus- gehen, an denen die Motte ankleben soll, wie die Lampen auf­gesetzt werden, wie abends die Gefässe hingestellt werden, in die wie Kollege Dahlem nickend zugibt etwas hineingetan werde,: muß, was richtig gemischt ist sür das Viehzeug nsw. (Heiterkeit). Diese Dinge geschehen wohl oder iMl, d. h. in der einen Gemeinde geschehen sie wohl, und in der anderen geschehen sie übel, die eine hat Lust und lleberzeugung- und die andern tun es mit, damit der Ortsschultheiß nach der Re­gierung berichten kann, es sei auf dem Gebiete etwas geschehen. Indem auf diese Weise eine Sommerbehandlung geschieht, lei­det sie darunter, daß sie in dieselbe Zeit trifft, in der sowieso die hauptsächlichsten Arbeiten getan werden müssen im Wein­bau. In dieser Zeit drohen gleichzeitig alle Krankheiten und sind gleichzeitig alle Arbeiten notwendig. Man hat durch Erfahrung ungefähr dies eine wohl festgesetzt: mit reiner Som­merbehandlung kommt man in schlechten Jahren diesen Schäd­lingen allein nicht genügend nahe. Deshalb beginnt die Frage der Winterdehandlung, und in dieser Hinsicht sehen ja auch unsere Weingebiete das Vor­gehen der Pfalz, von dem eben der bayerische Herr Bevoll­mächtigte gesprochen hat, mit lebhaftestem Interesse an. Alle andern Weingebiete können nur wünschen, daß der Psälzer Ver­such unter voller Beteiligung der ganzen weinbautreibenden Be­völkerung, unter aller Unterstützung der verbündeten Regier­ungen stattsindet, damit man dort in einem Exempel sehen kann, ob man mit dieser Winterbehandlung etwas Gründliches und Wirkliches ausrichten kann. Ist dies der Fall, dann erst tritt ein, wozu wir eigentlich hier beieinander sind, nämlich die Ver­allgemeinerung der dann als wirklich brauchbar erwiesenen Me­thode für das Reichsganze. Es ist allerdings schon jetzt nötig, daß die Pflicht der Gemeinsamkeit sehr eingeschärst wird. Es haben die Vorredner verschiedentlich darüber gesprochen, inwie­weit bei der Sommer- und Winterbchandlung der Zwang ein­zutreten hat. Auch ich, soweit ich bis jetzt die Dinge über­schaue, könnte mich für einen durch Strafe befördernden Zwang und das ist ja nur allein ein Zwang, nicht übermäßig er­wärmen, denn dieser durch Strafe erzwungenen Tätigkeit wird nur ein geringer Segen folgen, weil nämlich die Tätigkeiten ans die es hier ankommt, nicht opus operatam- d. h. nicht tote Leistungen sein dürfen, sondern Arbeit sein müs­sen, wo alles darauf ankommt, daß sie gerade mit der Sorg­samkeit des Selbstinteressierten bewirkt wird. Wichtiger als Strafandrohung und Zwang ist die allgemeine Aufklärung Und daß die Gemeindekörperschasten als Ganzes dafür cintreten. Hier beginnt aber nun

Vie Frage der Kosten

Vielleicht ging Herr Kollege Huber ein wenig weit, wenn er .Entschädigung für die Arbeitsleistung der einzelnen Weingärtner forderte, es handelt sich ja doch um Arbeitsleistungen auf ihrem eigenen Gebiete. Sobald es sich um Arbeitsleistung für fremde Besitzer handelt, so würden diese Fremden zahlungspflichtig sein. Die Frage kann in meinen Augen zunächst noch nicht die sein, ob man den Leuten dafür Geld gibt, daß sie für ihr eigenes Gebiet und auf ihrem eigenen Acker tätig sind, sondern die Frage wird znnächst die sein, ob man diejenigen Auslagen ver­gütet, die durch den Kampf gegen die Schädlinge entstehen, der garnicht eine Frage des Einzelnen ist, sondern eine Frage der Gesamtheit. (Sehr richtig !links.) In dieser Hinsicht gehen ja die Anträge unserer württember gischen Partei­freunde (Antrag Betz u. Gen.), die der Herr Abgeordnete Huber eben angeführt hat, daß man sür die Sommerbehand-- lung die Gläser, Lampen, Materialien Hw., Kupfervitriol, Schwe­felstaub usw. liefert, und daß man die Bürsten, Nikotin und was dazu gehört, für die Winterbehandlung liefert. Schon dies würde es den Gemeinden in hohem Grade erleichtern, gemeinsam in d'ese Tätigkeit einzutreten. Aber wir wollen uns nicht darüber täuschen: Mit dem, was wir heute Winterbehandlung nennen, ist möglicherweise noch garnicht der letzte Schritt auf diesem Gebiet getan. Denn sprechen Sie mit irgend jemand, der in: Weinbaugebiet seit langem Erfahrung hat, so hat jeder sozusagen seine eigenen Ansichten, seine eigenen Methoden,- wie er glaubt, der Schädigung am besten beizukommen. Deshalb bleibt offenbar noch eine ganze Reihe von Dingen zur Untersuchung 'offen. Es bleibt auch offen die Frage, ob man nicht auf den Heu- und Sauerwurm wieder andere Tier Hetzen kann, das soll heißen: ob man nicht jeden Kampf ums Dasein, den die Natur un'kkr sich organisiert hat, nun wieder in menschliche Führung übernehmen kann. In dieser Hinsicht scheint mir der ausgesetzte Preis von 2000 Mark nicht genügt zu haben als Anreiz sür biologische Untersuchungen. Denn eine solche Unter­suchung ist nicht wie eine Doktorarbeit etwa über die Voreltern Karl des Großen. (Heiterkeit), sondern erfordert ungeheuer viel- - mehr

Praktische Untcrsnchungsmittel.

Will man deshalb auf diesem Gebiete überhaupt etwas ge­winnen, so wird man die Preise etwas höher setzen müssen. Man wird dabei allerdings nicht nur die kleinen mikroben­artigen Tiere denken, sondern, wie schon erwähnt, spielt in den Erörterungen die Frage eine ziemliche Rolle, ob man nicht dis Vögel, nachdem man ihnen die Wälder genommen hat, jederzeit wieder durch künstliche Hecken gutwillig rufen kann: bitte kehre zurück, wir brauchen euch wieder! Es ist aber sehr schwierig, die man einmal von sich gestoßen hat- indem inan ihnen bas letzte Fleckchen Gebiets nahm, nun erst wieder- zubekommen. Bor allem halte ich es für unwahrscheinlich, daß man durch politische Verhandlungen mit den Italienern sehr viel erreicht. Ich will nur andeutend sagen: Wenn der

durchschnittliche Italiener kapiert hat, wie wertvoll die Vögel für den deutschen Wein sind, so ist das sür ihn kein Anreiz, die Vögel künftig mehr zu schonen, als er es nach Ratnranlage schon bisher tut (Sehr richtig!) Wir brauchen eine Stelle, die über den einzelnen Weingebieten die Weinfrage behandelt, so daß die verschiedenen Parlamente einigermaßen entlastet und die Weinangelcgenheiten zentralisiert werden. In diesem Sinne scheint mir und meine politischen Freunde sind derselben Ansicht daß eine Besprechung im Reichsamt des Innern über Weinfragen, wie sie schon ähnlich bei ai/ern Materien gehalten wurde, ein Anlaß sein könnte zu einer dauern­den Wcinverständigung über die Landesgrenzen hinweg. Wir haben jetzt bei der wasserwirtschaftlichen Vorlage ohne mich hier dafür oder dagegen aussprechen zu wollen die Einrichtung jener Strombeiräte, die miteinander die Dinge für ein ganzes Gebiet zu regeln haben. Etwas AehnlicheS käme für den Wein in Frage;

es fehlt der Weinlandtag,

d. h. diejenige Organisation, die die Fragen der Weingebiete systematisch vorbchandelt, so daß sie den Parlamenten- wo sie bis jetzt da und dort vereinzelt, in Nebenrollen austauchen, bereits mit einem gewissen fertigen und reisen Resultat dar­geboten werden können. (Lebhafter Beifall links).

Die Reichstagsersatzwahl in Labian-Wehlan

hat L t i ch w a h! zwischen dein Konservativen B'u r k- hardt, der 7064 Stimmen erhielt und zwischen dem Kan­didaten der Liberalen, dem der Fortschrittlichen Volkspartei a «gehörenden Bürgermeister Wagner, sür den 5441 Stimmen fielen, ergeben. Der Sozialdemo­krat Linde brachte es auf 3594 Stimmen. Drei Be­zirke stehen allerdings noch aus, ändern aber an der Stich­wahl nichts. Dieses Ergebnis, das zur endgültigen Wahl des liberalen Kandidaten führen wird, bedeutet eine neue schwere Niederlage der Konservativen, deren Stimmenzah- len von 11575 Stimmen im Jahre 1907 ans 7064 zu- rückgegangeu find. Damals siegten die Konservativen in der Hauptwahl, heute werden sie in der Stichwahl fallen. Die Fortschrittliche Vvlkspartei erhielt 1907 nur 1760 Stimmen, der Sozialdemokrat 3179 Stimmen. Den weit­aus stärksten Zuwachs an Stimmen hat also die Fortschrittliche Vvlkspartei zn verzeichnen, de­ren Kandidat heute fast fünfeinhalb Tausend Stimmen auf sich vereinigte. Nieder mit dem schwatz-blauen Block wird die Parole zur Stichwahl sein.

Karlsruhe, i. Dez.: Die Metz gerinn ring hat von heute an eine Herabsetzung derFleischpreise für Rind- und Ochsensleisch um je 4 Pfennig, für Schweine­fleisch um 6 Pfennig und für Kalbfleisch um 8 Pfennig beschlossen. Ochsenfleisch kostet demnach jetzt pro Pfund 86 bis 90, Rindfleisch 82 bis 86, Kuhfleisch 55 bis 66, Kalbfleisch 86 bis 94, Schweinefleisch mit Schwarte und Beilage 80, Schweinebraten und Koteletts 90, Hammel­fleisch 70 bis 100 Pfennige. Wso hat die Einfuhr von fran­zösischem Vieh sich doch schon bemerkbar gemacht.

Berlin, 4. Dez. Aus zuverlässigster Quelle wird derKölnischen Bolkszeitung" mitgeteilt, daß die Stel­lung des Berliner Polizeipräsidenten v. Jag pW infolge des Verlaufs des Moabiter Krawallprozesses schwer er­schüttert sei. Man rechnet bestimmt auf seine ander­weitige Verwendung, sobald der Prozeß zn Ende ist.

Ausland.

Born Weinmarkt.

Nicht nur das Deutsche Reich sondern auch Un­garn hat eine wahre Mißernte an Trauben zu verzeichnen. Wie nun jetzt erstOs Nonitsur Vinisols äs In Kranes" milteilt, hat auch Frankreich nicht einmal einen halben Herbst zn verzeichnen: 26 700000 Hektol. gegen 54 712 415 Hektoliter im Jahre 1909 und gegen 70 Millionen Hektol. in einem Glücksjahr. Die Folge dieser internationales Marktlage ist die Tatsache, daß die Preise hoch gehalten werden. Auch in Italien ist die Ernte quantitativ weit ge­ringer ausgefallen, als man erwartete. Diesen betrüben­den Ansfall kann man jetzt erst übersehen. Es herrscht darum auf dem Weinmarkt eine ganz enorme Tätigkeit, wie sie in dieser Jahreszeit sonst ganz ungewohnt war. Wie man uns ankündigte, sind alle Preise im Steigen. P i a- mont: Alba-Tischwein 3640 Lire, weißes süßes Ge­wächs 3745 Lire. Gemischt 3542 Lire. Barbern 4250 Lire. Nebiolo 9t)100 Lire. Barolo (Flaschen­wein) 95110 Lire. Muskateller süß 5660 Lire. Mon- serrato: Ordiimrer Tischwein 3545 Lire alles pro Hek­toliter Franko Station. Emilia: Modena, natürlich moussierender hellroter,3035 Lire. S. Arcangelo Ro- magna 4050 Lire. Toscana Pontassieve (Florenz) 40 Lire, alte Weine 5270 Lire. Chianti 6090 Lire. Geringe Vorräte. Apulien Sansevero (Foggia) 3033 Lire, alter Wein 3336 Lire. Eorato (Bari) 3136 Lire. Da in diesem Jahre eine solche Menge fremder Wein­käufer nach Italien kamen, wie niemals zuvor, gab das Landwirtschaftsministerium Weisungen an die Ueberwach- ungsämter, mit größter Strenge auf die Reinhaltung der Weine zu halten.

-Ü

Wien, 1. Dez. Maximilian Harden hielt im dicht- gefüllten Sosiensaal einen Vortrag über Tolstoi. Als er dem toten Dichter den Vorwurf machte, er sei höchst reaktionär gewesen, kam von der Galerie der Zuruf:Sie reden Unsinn!" Hierauf entstand ein großer Tu-- mult,,und zahlreiche Personen verließen den Saal. Nach­dem das Publikum sich wieder beruhigt hatte, setzte Harden den Vortrag fort.

Rewyork, 1. Dez. Präsident Diaz begann seinen achten Amtstermin. Das diplomatische Korps gra­tulierte, aber die sonstigen Festlichkeiten wurden verscho­ben. - Weitere blutige Konflikte werden gemeldet;

der schwerste fand unweit Padnalles bei Chihuahua statt, wo 150 Manu Regieruugstruppen durch Insurgenten ge­tötet, verwundet oder gefangen sein sollen. Aus Sonoro, das bisher ruhig war, berichtet mau über zahlreiche Ban­den Aufständischer.

Württemberg.

Ki»rrst«achrichtr».

Der>ng ha! die evangelische Pfarrei Brettach, Dekanats Neiien- stadt dem Stadtvikar Theophil El wert in Pfullingen, Dekanats Reutlingen, übertragen, den tit. Postrat Bad er-bei der Gcneral- direktion der Posten u. Telegraphen zum Postrat bei dieser General­direktion, und Oberpostmeister Buck in Ludwigsburg auf die Stelle des Vorstands des Postamts Nr. 1 in Stuttgart mit der Dienst­stellung eines Postrais befördert, sowie dem Oberpostmeister Rapp, Vorstand des Postscheckamts Stuttgart, den Titel und Rang eines Postrats verliehen.

Aus dem 14. Reichstagswahlkreis. Die Natio­nalliberale Partei hat an den Abgeordneten Storz die Aufforderung gerichtet, sich bis spätestens 7. Dezember zu erklären, ob er die Kandidatur aunehme oder nicht. Falls eine Erklärung bis dahin nicht vorliege, will die Nationalliberale Partei einen eigeneil Kandidaten nomi­nieren. Dazu hätten die Nationalliberalen nach dem mit der Volkspartei abgeschlossenen Abkommen ein Recht, aber eine Bedenkzeit für Herrn Storz ist in diesem Abkom­men doch nicht vorgesehen. Hoffentlich macht Herr Storz der Sache ein Ende und nimmt an.

Wiederbelebungsversuche in den Knaben­schulen. Ein Erlaß der Oberschulbehörde ordnet an, daß künftig an den höheren Knabenschulen vom vorletzten volks­schulpflichtigen Jahrgang aufwärts, iu allen Klassen der Lehrerbildungsanstalten und der Gewerbe- und Handels­schulen jährlich einmal Uebungen iu Wiederbeleb­ungsversuchen angestellt werden sollen. Auch in den Volksschulen und allgemeinen Fortbildungsschulen sollen, wo die Verhältnisse es nahelegen und gestatten, solchen Hebungen vorgenommen werden. An Schulen wo Turn­unterricht erteilt wird, sollen diese Versuche durch den Turnlehrer im Anschluß an den Turnunterricht oder das Klassenbaden, bei den Fortbildungsschulen durch einen ge­eigneten Lehrer in einer besonders hiefür bestimmten Stunde vorgenommen werden; doch kann, wo das ohne weitere Kosten möglich ist, auch ein Arzt beigezogen werden, lieber die Ausführung der angeordneten Hebungen haben die Schulvorstände, Schulaufseher und örtlichen Schulauf­sichtsbehörden jeweils im Schulbericht Vermerk zu machen.

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Stuttgart, 2. Nov. Die Volkspartei Groß- Stuttgarts hält am Dienstag eine öffentliche Ver­sammlung an. In derselben spricht Professor Tr. Har- nack über die Frage:Ist eine Erneuerung des Blocks wünschenswert?" Im Hinblick auf die Bürgerausschuß­wahlen wird sich ein Vortrag des Bürgerausschußobmamr D-r. Erlanger überDie wichtigsten Aufgaben Groß- Stuttgarts in nächster Zeit."

Stuttgart, 2. Dez. Der Großindustrielle Robert Bosch, der für wissenschaftliche Forschungen 1 Million Mark gestiftet hat, ist von: württembergischen Ingenieur- Verein in Anerkennung seiner Verdienste um die Industrie und seiner wissenschaftlichen Bestrebungen zum Ehrenmit­glied ernannt worden.

Böckiugeu, 2. Dez. Nach der vorläufigen Zählung beträgt die Einwohnerzahl 10573 gegen 9941 Ein­wohner im Jahre 1907.

Kuppingen, OA. Herrenberg, 2. Dez. Zum Schultheißen ist gestern der Gemeinderat Maier mit 84 Stimmen gewählt worden. Verwaltungskandidat Haa- rer erhielt 62 und Assistent Aichele 27 Stimmen. Bei der ersten Wahl erzielten Maier und Vcrwaltungskandidat Haarer Stimmengleichheit.

UlM, 2. iDez. Es steht nunmehr endgiltig fest, daß Ulm zum Anfangspunkt des im nächsten Frühjahr statt- sindenden U e b er l a n d fl u g e s nach Fricdrichs- ha fen bestimmt wurde, Tie Vorbereitungen und die Durchführung lvird der Oberschwäbische Verein für Luft- schifsahrt übernehmen.

Bürgerarrsschutzwahlen.

Eßlingen, 2. Dez. Bei der gestrigen Bürgerau s- schußwahl, bei der 10 Kandidaten zu wühlen waren, sind von der sozialdemokratischen Partei 5 Kandidaten gewählt worden, vom Bürgerbund, der nationalliberalcn Partei, der konservativen Partei und dem Jungliberalen Verein 3 Kandidaten und vom allgemeinen Bürgerverein und der Fortschrittlichen Volkspartei 2 Kandidaten.

Nah und Fern.

Maffeuvcrgiftungen durch Margarine.

In Hamburg ist eine ganze Reihe Erkrankungen infolge des Genusses der von der Firma Altonaer Mar­garinewerke Mohr u. Co. G. m. b. H. in den Handel ge­brachtenBacka"margarine gemeldet worden. Im ganzen beläuft sich die Zahl der Krankheitsfälle auf zweihun­dert. Vier Personen sind bereits an den Folgen der Vergiftung gestorben. Tie Leichen wurden von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und sollen einer Legal­sektion unterzogen werden. Die Untersuchung in Hamburg und Altona ist in vollem Gange. Auch aus Elmshorn und Neumünster und in den umliegenden Ortschaften des süd­lichen Schleswig-Holsteins, sowie ans Duisburg und Düssel­dorf werden Erkrankungen unter Vergiftungserscheinunge» gemeldet.

Der Gipfel der Reklame.

Eine Reklameneuheit, die nicht nur ziemlich kostspielig' sondern auch unglaublich unverschämt ist, wird denHam­burger Nachrichten" zufolge aus Mexiko berichtet: Eine Annoncen-Gesellschast hat die Telegraphenbehörden dieses Staates ersucht, unter Zugrundlegung des billigen Tarifs sür in der Nacht äusgegebene Telegramme die Be­wohner Mexikos mit Depeschen zu überschütten, etwa des